Konventioneller Nachweis der Bakterien im

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Institut für Medizinische Mikrobiologie
Konventioneller Nachweis der Bakterien in
Patientenmaterial
• Gram-Präparat von Direktpräparat
• Normalflora berücksichtigen, z.B. bei Sputum
• Beispiele von Hinweis auf Erreger im Gram-Präparat
• Prinzip der Gram-Färbung
• Schwiergkeiten bei Gram-Färbung
• Beispiele anhand von Dias im Kurs
• Allenfalls auch Nativpräparate (KOH) für Pilze
• Methylenblaufärbung (auch in Giemsa-Färbung enthalten)
• Direktnachweis von Antigenen
• Beispiel von Pneumokokken-Antigen im Urin und Liquor
• Beispiel von Legionella-pneumophila Serotyp 1 im Urin
• Direktnachweis mit Agglutination nicht mehr üblich
• Direktnachweis von Toxinen auf Zellkultur nur für Forschung
24.06.2015
Konvenitoneller Direktnachweis der Bakterien in Patientenmaterial
R. Zbinden
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Institut für Medizinische Mikrobiologie
Normalflora des Menschen
• Der Mensch ist mit 10 mal mehr Bakterien besiedelt als er Körperzellen
besitzt. Diese Bakterien sind für den Menschen in der Regel nützlich.
• Nicht alle Bakterien, die man im Mikroskop sieht, sind Erreger
• Beispiel Sputum mit viel Epithelzellen – nicht zur Kultur geeignet
Gram-Färbung in 100-facher
Vergrösserung zeigt Zellen der
Mundschleimhaut
1000-fache Vergrösserung des
Ausschnitts zeigt Tausende von
Bakterien in einem Klumpen
Epithelzellen
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Pneumokokken und Haemophilus influenzae im
Respiratorischen Material
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Bakterien-Direktnachweis mit Färbung
Zellen werden gleichzeitig erfasst
Diese Zusatzinformation gibt keine PCR etc.
Meningokokken
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Staphylokokken
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Gram-Färbung und Bakterienzellwand
Gram-positive
Zellwand
Gram-Färbung
Kristallviolett/ Alkohol
Lugol
Fuchsin
Murein Kristallviolett/ Alkohol
Lugol
Fuchsin
Murein
Gram-negative
Zellwand
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Prinzip der Gram-Färbung (1)
• Geschichte
• 1884 Gram war ein Pathologe in Berlin. Er versuchte, Kerne mit
Gentianaviolett blau und Cytoplasma mit Lugol braun zu färben.
Gleichzeitig wollte er Bakterien im Gewebe besser darstellen.
In Histologieschnitten konnte er die Farbstoffe mit Alkohol wegspülen,
um das gleiche Präparat wiederholt anzufärben. Dabei sah er
Bakterien, die auch nach Alkohol blau blieben.
Gram erkannte, dass sich Bakterien auch entfärben liessen,
z. B. Salmonellen, aber auch Pneumokokken.
Gram-Färbung. Gewisse Bakterien lassen sich nach
• 1886 Roux
Gentianaviolett/Lugol mit Alkohol entfärben und mit Carbolfuchsin rot
gegenfärben
Gram-negative Bakterien.
• Andere lassen sich nicht mehr entfärben und bleiben blau
Gram-positive Bakterien.
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Prinzip der Gram-Färbung (2)
• Gram-Farbstoffe sind Anilinverbindungen (Benzolring-NH2)
verbunden mit Chromophor
• Farbstoffe sind geladen
• Beispiel: Eosin ist negativ geladen, bindet an positiv geladene
Strukturen Cytoplasma, Erythrozyten werden rot gefärbt.
• Hematoxilin ist positiv geladen, bindet an negativ geladene Strukturen
Zellkerne (Nucleinsäuren) werden blau gefärbt.
• Methylenblau ist auch ein Anilinfarbstoff, aber auch ein Redox-Indikator
• Farbstoffe für Gram-Färbung am IMM Zürich
− Kristallviolett: 4% in Alkohol
1:10 in H2O/(ca.2%) Phenol 0.4%
- 1 Min. auf hitzefixiertes, abgekühltes Präparat geben
- fakultativ kurz abspülen mit Wasser
− Lugol: 100g KJ, 50g J in 1 Liter H2O 1:10 ca. 1%
- mind. 2 Min. überschichten, darf aber auch länger sein: einige Min.
− Aceton/Alkohol 1:2 bis zur völligen Entfärbung, ca. 1-2 Min.
- kurz mit Wasser spülen
− Certistain Merck: 1% in Alkohol 1:10 in Wasser 0.1% Endkonz.
- 30’’ bis 1 Min. Achtung vorher und nachher kurz mit Wasser spülen
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Schwierigkeiten und Hinweise für Gram-Färbung
• Wichtige Hinweise für Gram-Färbung
− Farblösungen müssen möglichst frei sein von Niederschlägen
Filtration
− Farbniederschläge können als Gram-positive Kokken
GNS nicht
fehlinterpretiert werden
geteilt
− Struktur von Bakterien ist in der Regel scharf abgegrenzt
− Unter Therapie nicht typische Morphologie, GNS nicht geteilt
− Im Zweifel mit Methylenblau-Färbung kontrollieren
− In der Methylenblaufärbung sind alle Bakterien blau
− Gram-negative Wasserbakterien können falsch positive Resultate
verursachen
Vorsicht bei einigen Geräten
− Bakterien können falsches Gramverhalten zeigen
− Pneumokokken falsch Gram-negativ
− Acinetobacter sp. falsch Gram-positiv
− Bakterien zeigen ihre Morphologie am besten im Flüssigmedium
Flüssig-Präparat zur Unterscheidung von Stäbchen / Kokken
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Direktnachweis von Antigenen
• Streptococcus pneumoniae - Binax Now-Schnelltest
− Antigennachweis (Polysaccharid) aus Urin und Liquor
mit einem immunchromatographischen Schnelltest
− Schnelldiagnose einer Pneumokokkenpneumonie oder
Pneumokokkenmeningitis
− Falls unsicher, ob entfärbte Pneumokokken oder Meningokokken
im Liquor
Schnelltest hilft zur Unterscheidung
− Analoger Test für Legionella pneumophila Serotyp 1 aus Urin
− Seit der Einführung dieser Schnellteste nahmen die
Meldungen in der Schweiz zehnfach zu
− Serologie ist nicht mehr aktuell, nur in epidemiologischen
Studien. Heute ergänzt durch PCR aus Respirationstrakt
− Legionellen – PCR aus dem Wasser war die erste
kommerzielle PCR
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Sensitivität und Spezifität des PneumokokkenBinax für Pneumokkken aus dem Urin (1)
Sensitivität
Spezifität
86%
94%
90%
78%
90%
71%
97%
99%
Antigennachweis aus Urin
Firmenangabe (retrospektiv)
(Blutkultur für Pneumokokken positiv)
Firmenangabe (prospektiv)
(pos. Blutkultur; outpatients)
Firmenangabe (prospektiv)
(pos. Blutkultur; Spital)
Antigennachweis aus Liquor
Firmenangabe (prospektiv)
Literaturdaten
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Sensitivität und Spezifität des PneumokokkenBinax für Pneumokkken aus dem Urin (2)
Angaben aus Literatur
Sensitivität
Spezifität
Gutiérrez et al. (2003) CID, 36: 286-92
(prospektiv, CAP, pos. Blutkultur,
Pleura oder Sputum)
70%
90%
Smith et al. (2003) JCM, 41: 2810-2813
(prospektiv, pos. BK), Antigen nach
3 Tagen unter Therapie noch positiv
Correspondenz im CID: PPV 54%, NPV 95%
82%
97%
Roson et al. (2004) CID, 38: 222-26
(CAP, nicht schwer immunsuppr. Patienten)
65,9%
100%
wenn hohes Risiko für Pneumonie
94%
wenn Sputum positiv für Pneumokokken
97%
wenn Blutkultur positiv für Pneumokokken
92%
Antigennachweis aus Urin
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Nachweis von Clostridium difficile Toxin
Antibiotika unterdrücken im Darm normale Bakterien
vermehren sich; zum Beispiel Clostridium difficile
Andere Bakterien
Clostridium difficile bildet Cytotoxin B, welches Darm schädigt
Normale Fibroblasten-Kultur
Cytotoxischer Effekt auf Kultur
Heute kaum mehr eingesetzt, eher EIA für Toxin A und B oder
neu zuerst Nachweis von GDH mittels EIA und anschliessend PCR
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