Cichliden-Eier näher betrachtet: Grundsätzliches, Eitypen und Brutpflegeformen -Teil 1 Uwe Werner Tilapia ruweti laicht kleine L-Typ-Eier, die aber dunkel gefärbt sind. Womöglich laicht die Art im natürlichen Lebensraum auf oder über dunklem Schlamm. Buntbarsche sind äußerst beliebte Aquarienpfleglinge, weshalb auch über ihr Fortpflanzungsverhalten zahlreiche Berichte publiziert wurden und werden. Leider ist es so, dass die Autoren nur selten auch darüber berichten, wie die Eier der Arten aussehen, die sich bei ihnen fortgepflanzt haben. Mein Interesse für das Aussehen der Cichliden-Eier erwachte schon zu meiner Schulzeit, als ich alles, was ich an aquaristischer und wissenschaftlicher Literatur über Cichliden zu lesen bekam, wissensdurstig verschlang. Vor allem interessierten mich Arbeiten, die Verhaltensbeobachtungen betrafen, und 50 ich stellte schnell fest, dass zwischen den Verhaltensäußerungen und physiologischen (=körperlichen) Merkmalen oft ein Zusammenhang besteht. Insofern wuchs mein Interesse an verhaltensphysiologischen Untersuchungen, wie sie unter anderem auch die Eier von Buntbarschen betreffen. Diesbezüglich fand ich den Aufsatz von Wolfgang Wickler vom Max-PlanckInstitut für Verhaltensphysiologie (Buldern/Westfalen) mit dem Titel: „Der Haftapparat einiger Cichliden-Eier“ aus dem Jahre 1956 besonders lesenswert, zumal sich der Autor nicht nur mit der Frage beschäftigte, wie die Eier haften, sondern auch mit der Beschaffenheit der Eier generell. Und ganz nebenbei stellte er so etwas wie eine Ei-Typologie auf, die uns Aquarianern zeigt, dass sich Vertreter unterschiedlicher Brutpflegeformen häufig auch anhand ihrer Eier unterscheiden. Da Wickler mit ganz bestimmten, in der Aquaristik gut bekannten Arten arbeitete, konnte auch ein jugendlicher Aquarianer wie ich seine Beobachtungen nachvollziehen und zum Teil sogar „überprüfen“. Dabei fiel mir schon bald auf, dass Wicklers Ei-Typologie eine ganze Reihe Fragen aufwirft und vielleicht differenziert werden sollte, was zwei Gründe hat. Erstens konnte er von den damals verfügbaren Buntbarschen DCG-Informationen 47 (3): 50-55 Die Männchen von Herichthys carpintis erreichen mit an die 30 Zentimeter eine eindrucksvolle Größe. nur einige wenige untersuchen, und zweitens ist die Zahl der später neu eingeführten Buntbarsche enorm. Dabei ist es völlig unerheblich, dass Wickler mit Arten arbeitete, deren Namen sich inzwischen geändert haben (den Schmetterlingsbuntbarsch Mikrogeophagus ramirezi stellte man damals noch zu Apistogramma, Laetacara curviceps hieß Aequidens, die Mesonauta führte man noch als Cichlasoma) und dass einige Arten wahrscheinlich nicht korrekt identifiziert waren (Hemichromis bimaculatus, Heros severus, Mesonauta festivus, Nannochromis nudiceps...). Wenn ich Wicklers Namensgebung verwende, setze ich die Namen deshalb in Anführungsstriche. Grudsätzliches über Fisch- und Cichliden-Eier Wicklers Anliegen war in erster Linie, den Haftapparat der Cichliden-Eier zu untersuchen. Er stellte fest, dass alle haftfähigen Eier – es gibt auch andere, von denen später noch die Rede sein wird – beim Laichakt „automatisch“ an der Unterlage haften. Dafür ist die Zona radiata verantwortlich, die Eihülle oder Ei-Membran, die man übrigens bei allen Wirbeltieren findet! Bei Fischen ist sie besonders fest, erhält ihre Härte aber erst nach der Berührung mit Wasser, wobei ihre äußere Schicht oft auch noch aufquillt und dann mit einer Schleimschicht klebt. Manche Eier besitzen auch Haftfäden oder – bei Nichtcichliden – „Zöttchen“ oder „Klebefalten“. Einige Zeit nach dem Ablaichen sehen einige Eier im Vergleich mit den übrigen oft farblich anders – weißlich – aus, was dazu geführt hat, dass wir Aquarianer – was nach Wickler nicht ganz korrekt ist – von „verpilzten“ Eiern sprechen. Tatsächlich sind sie geronnen, Hier laicht ein Paar von Hemichromis guttatus. Man beachte die Körperhaltung des Weibchens, das die Eier so anheftet, dass der animale Pol in jedem Fall frei ist. DCG-Informationen 47 (3): 50-55 Die L-Typ-Eier von Herichthys carpintis sind glasig-transparent. Man erkennt deutlich den perivitellinen Raum um die Dotter. was zumeist bei unbefruchteten Eiern der Fall ist, aber auch alle folgenden Embryonalstadien können gerinnen. Diese geronnenen Eier verpilzen später tatsächlich, sie verderben und umwachsen dann mit Pilzfäden – man spricht vom „sekundären Pilzbefall“ –, was allerdings auch mit befruchteten Eiern geschehen kann. Wir Aquarianer wissen, dass sich der Pilz von einzelnen befallenen Eiern unter Umständen über das ganze Gelege ausbreiten kann, weshalb wir pilzhemmende Substanzen verwenden. Neben natürlichen Mitteln (Eichenrindentee, Erlenzäpfchen, Seemandelbaumblätter) kann man auch chemische (Methylen, Mittel aus dem Zoofachhandel) verwenden. Wir Aquarianer sind immer gespannt, ob sich ein Gelege auch entwickelt. Das ist nur möglich, wenn es von einem fertilen (fruchtbaren) Männchen ordnungsgemäß besamt wird, was zur Mikrogeophagus ramirezi laicht auf ins Wasser gefallenen Blättern. Die Haftfäden der L-Typ-Eier sind laut WICKLER zu regelrechten Bögen geformt. 51 Befruchtung der Eier führt. Dazu muss ein Spermium in die Mikropyle eindringen, eine dazu vorgesehene Öffnung an einem der Eipole. Damit das gelingt, befindet sich in diesem Bereich kein klebender Schleim. Ob die Eier tatsächlich befruchtet sind, kann man bei Cichliden-Eiern schon wenige Stunden nach dem Laichen erkennen, wenn man die seitlich liegenden Eier mit einer starken Lupe betrachtet. Die Dottermasse zieht sich nämlich nach der Befruchtung etwas zusammen und zwischen ihr und der Eimembran bzw. Eihülle entsteht ein schmaler Zwischenraum, der an den Polen etwas breiter ist als am Äquator des Laichkorns. Dieser perivitelline Raum – der Raum um den Dotter – ist am Mikropylenpol, der auch „animaler Pol“ genannt wird, besonders gut zu erkennen. Bei Cichliden-Eiern ist der Mikropylenpol immer frei, also nie angeheftet, was bei dem anderen (vegetativen oder vegetalen Pol) bei bestimmten Cichliden-Arten sogar die Regel ist, was wir noch sehen werden. L-Typ-Eier von Offenbrütern Grundsätzlich gilt, dass Eier von Buntbarschen, die ihre Gelege „offen“ deponieren, sie also auf Steinflächen, Wurzeln, an Pflanzenstängel oder Blätter – auch auf totes, im Wasser liegendes Laub – heften, im Vergleich zu den Eiern von Buntbarschen anderer Brutpflegetypen relativ klein sind. Solche Eier sind eiförmig oder gleichmäßig oval, und in der Regel wird die größte Ausdehnung angegeben, also nicht der Durchmesser am Äquator, sondern der von Pol zu Pol. Bei Offenbrütern bewegt sich diese Größe fast immer im Bereich von 1,0 bis knapp über 2 Millimeter, wobei die genaue Größe von Art zu Art – und auch im Gelege geringfügig – unterschiedlich ist. Diese Offenbrüter-Eier nennt Wickler LTyp-Eier, weil sie nach seinen Untersuchungen mit einer Längsseite haften. Sie kleben nämlich mit einer das Ei umgebenden Schleimschicht an der Unterlage, in die allerfeinste, aus der Zona radiata entspringende Haftfäden eingebettet sind. 52 Bei Diskus-Eiern bilden die Haftfäden eine Art „Klebegürtel“ um die Mitte der einzelnen Eier. Bei „Hemichromis bimaculatus“ (irgendeinem „Roten Cichliden“, womöglich H. guttatus) und Hemichromis fasciatus handelt es sich um gerade Fäden mit einer „kugelig-knopfigen“ Wurzel, bei „Apistogramma ramirezi“ (heute Mikrogeophagus) bilden sie regelrechte „Fadenbögen“ in Form eines umgekehrten U, bei „Aequidens curviceps“ (heute Laetacara) sind die zum Teil „schraubigen“ Fäden in einen besonders dicken Schleimmantel gebettet, der aber während der Brutpflege nur an der Haftfläche erhalten bleibt und ansonsten von den Alttieren abgewetzt wird. Bei „C. severum“ (einer HerosArt) liegen die Haftfäden völlig im Schleim, sind nicht gewunden, aber ausgesprochen dick und haben einen „dicken, keulenartigen Fuß“. Beim Skalar, der „auf vorher geputzte, senkrecht stehende Blätter, besonders der breitblättrigen Cryptocorynen [Anmerkung Verf.: eine asiatische (!) Wasser- pflanze] laicht“, sind die Fäden am Äquator der Eier lang, wo sie eine Art „Gürtel“ um das Ei bilden, was auch bei Diskusfischen der Fall ist und von Wickler als Zeichen der verwandtschaftlichen Nähe dieser Fische gesehen wird, polwärts aber „kürzer und geschraubt“. Eier von „Geophagus brasiliensis“ haben Fäden mit einer dicken Wurzel. Einige sind geschraubt und völlig in die Schleimschicht eingebettet, die meisten aber gerade. Diese durchstoßen die Schleimschicht und sind an der Oberfläche zu „Fadenzügen“ netzartig verwoben. Wir lernen, dass die Eier in unterschiedlichem Maße haften, je nachdem wie die Haftfäden geartet sind. Bei bestimmten Arten stabilisieren sie nur den Schleim und halten ihn an der Membran fest, durchdringen ihn aber nicht. Wo das der Fall ist, haften die Eier schon deutlich besser. Wenn sie gar an DCG-Informationen 47 (3): 50-55 der Oberfläche der Eier verkleben und eine Art Netz bilden, haften sie am besten. Wickler führt aus, dass die Eier den Körper des Weibchens mit dem vegetativen Pol voraus verlassen und fügt hinzu, dass der Mikropylenpol nach oben zeige. Das verwundert bei mit der Längsseite haftenden Eiern zunächst. Doch Wickler erklärt, dass die Fische vermeiden, ihre Eier auf horizontale Unterlagen zu heften, weil sie wahrscheinlich „leicht verschüttet oder von herabfallendem Material zugedeckt werden können“. Er fügt an, dass es allerdings „Fische“ gebe, deren Eier vergraben werden müssen und dass „Cichliden, die unter Umständen auch auf waagerechter Unterlage laichen, in fließenden Gewässern mit grobsteinigem Grund leben (z.B. Hemichromis). Stets an senkrechten Flächen laichen dagegen z. B. Pterophyllum und Symphysodon, die im Amazonas in pflanzenreichen Buchten mit fast stehendem Wasser und stark verschlammtem Boden leben.“ Diese recht pauschalen Aussagen sind dem damaligen Wissensstand geschuldet. Heute wissen wir, dass die genannten Gattungen auch in anders gearteten Biotopen leben und dass es Buntbarsche (Geophagus, Gymnogeophagus, Bujurquina, Tahuantinsuyoa) gibt, die immer auf horizontalen Flächen am Boden laichen und ihre Gelege sogar mit Sand und Steinchen tarnen, was gar nicht möglich wäre, wenn sie ihre Eier an zu schräge Flächen hefteten. Auch diese laichen, soweit sie keine ovophi- Hier bewacht ein Weibchen von Coelotilapia joka das in der Entwicklung befindliche Gelege, das aus großen, stark gefärbten Eiern besteht, bei denen es sich um L-Typ-Eier handelt. len (Eier aufnehmende) Maulbrüter sind, L-Typ-Eier. einen Zusammenhang mit den ökologischen Gegebenheiten. Nach meiner Kenntnis laichen – mit Ausnahme von Hypsophrys nicaraguensis – alle mittelamerikanischen Buntbarsche L-Typ-Eier, und zwar auch die Arten, die ihre Eier gerne verstecken (Cryptoheros, Amatitlania…), was wohl daran liegt, dass die mittelamerikanische Landbrücke erdgeschichtlich noch recht jung ist und die Buntbarsche noch nicht genügend Zeit hatten, sich weiter zu spezialisieren. Was die indischen Buntbarsche angeht, gibt es nur drei Arten, die den Gattungen Etroplus und Pseudetroplus angehören und die Eier ein und desselben Eityps laichen (s.u.). Ansonsten gibt es aber keinen Zusammenhang zwischen dem Eityp und der geographischen Verbreitung der Buntbarsche, eher schon Was nun Hypsophrys-nicaraguensisEier angeht, sind sie transparent wie Offenbrüter-Eier, aber nur geringfügig oval, also kugelig. Der größte Unterschied zu den Eiern aller anderen Cichliden-Arten Mittelamerikas besteht aber darin, dass sie nicht haften. Nach verschiedenen Beobachtungen (STAWIKOWSKI & WERNER 2004) werden sie in (meist abgedeckten) flachen Mulden oder Gruben abgesetzt und dort vom Weibchen betreut. Sie liegen lose am Boden und rollen hin und her. Da sie nicht kleben, gehe ich davon aus, dass ihnen eine Schleimschicht und darin eingebettete Haftfäden fehlen. Wir haben es also in Ergänzung zu Wicklers EiTypologie mit N-Typ-Eiern (nichthaftenden Eiern) zu tun. Hypsophrys nicaraguensis ist ein prachtvoll gefärbter Buntbarsch. DCG-Informationen 47 (3): 50-55 Die kugeligen Eier dieser Art haben keine Schleimschicht und kleben deshalb nicht. 53 Die Färbung der Cichliden-Eier In Wicklers gesamter Arbeit ist nur bei den Etroplus-Eiern von der Färbung die Rede, ansonsten an keiner weiteren Stelle. Da aber meiner Meinung nach zwischen der Eifarbe, dem Ei-Typ und dem verwandtschaftlichen Artenkreis, der die Art angehört, sowie der Brutpflegform und der ökologischen Nische, die die Art besiedelt, ein Zusammenhang besteht, soll sie hier – und später noch bei Einzelfällen – angesprochen werden. L-Typ-Eier von Offenbrütern sind nämlich in der Regel nicht nur zahlreich und klein, sondern auch unauffällig. Anfangs, direkt nach dem Laichen, können sie noch leicht trüb aussehen, doch dann sammelt sich das Zellplasma der Oberfläche am animalen Pol und die Eier wirken weitgehend transparent, im Idealfall nahezu glasig bis bernsteinfarben, wobei die animalen Polkappen, an denen der perivitteline Raum am größten ist, häufig etwas weißlich (bei stark gefärbten Eiern, von denen gleich die Rede sein wird, auch leicht andersfarbig) schimmern. Und da die Dotter, die die Färbung im Wesentlichen hervorrufen, nicht sehr groß und kompakt sind, sind die Eier auf den meisten Substraten kaum sichtbar und fallen potentiellen Laichräubern nicht sofort ins Auge. Versteck- bzw. Höhlenbrüter – und auch ovophile Maulbrüter – laichen meines Wissens dagegen immer relativ große Eier, deren Maße je nach Art zwischen 1,8 und 2,5 Millimeter beträgt. Außerdem sind diese Eier wegen ihrer intensiv gefärbten Dotter undurchsichtig. Wiederum artabhängig können sie weiß, gelblich, orange, rot, bräunlich oder grünlich aussehen. Offensichtlich sind große und farbige Dotter nährstoffreicher als transparente und bieten den sich entwickelnden Larven Vorteile, sonst würden Versteck- bzw. Höhlenbrüter (und ovophile Maulbrüter) nicht derartige Eier absetzen. Sie dürfen so groß und farbig sein, weil sie vor dem Entdecken durch Laichräuber unter Blättern, Wurzeln und in Spalten, Nischen oder Höhlen (bei Maulbrütern im Maul der Eltern) geschützt sind. 54 Paretroplus maculatus setzt für Offenbrüter untypische, undurchsichtige cremefarbene Eier ab. Nur auf hellem Substrat (hier Kalkstein) sind die Eier schlecht zu sehen. In der Aquarienliteratur kann man gelegentlich lesen, dass die Färbung der Eier durch die Fütterung der Weibchen – etwa mit Cyclops oder Futtermitteln, die Farbstoffe enthalten – beeinflusst sei. Diese Meinung habe ich früher übernommen, halte dies mittlerweile aber nur noch in ganz geringem Maße für möglich. Im Wesentlichen scheint mir die Eifarbe art- und/oder gattungsspezifisch festgelegt zu sein. Doch zurück zu den Eiern der Offenbrüter, die ja unauffällig-transparent sein sollen. Man darf dabei nicht übersehen, dass Transparenz nur schwer zu definieren ist. Wann kann man noch von Transparenz sprechen, wann sind die Eier als undurchsichtig zu bezeich- nen? In vielen Fällen sind sie nämlich statt „bernsteinfarben“ mehr oder weniger – und manchmal sogar recht stark – orangefarben. Und so gefärbte Eier fallen auf unterschiedlich gefärbten Unterlagen in unterschiedlichem Maße auf, da der Kontrast mal mehr, mal weniger ausmacht. Stark gefärbte L-Typ-Eier L-Typ-Eier können in Einzelfällen aber nicht nur transparent und/oder orangefarben sein, sondern auch braun, graugrün oder gar beige-weiß, was ja auch einen Grund haben muss. Legen diese Arten ihre Eier vielleicht auf Substrate, auf denen auch ihre so gefärbten Eier nicht auffallen? DCG-Informationen 47 (3): 50-55 Das könnte bei Arten der Fall sein, die kleine, etwa 1,2 mm messende L-TypEier laichen, die aber ganz auffällig gefärbt sind. Da ist zunächst Tilapia ruweti, die Okavango-Tilapie, die sich bei mir wie ein typischer biparentaler Offenbrüter verhalten hat und grünliche (grau-grüne) kleine Eier mit einer hellen Polkappe laichte. Die grünliche Farbe könnte deshalb günstig sein, weil Wieder andere Buntbarsche sind vielleicht gar keine Offenbrüter mehr, denn sie laichen möglichst versteckt. Das bedeutet (noch) nicht, dass sie ihre Gelege in Höhlen absetzen, aber sie nutzen so gut wie immer eine von zwei eng beieinander stehenden senkrechten Substratflächen, um ihre Eier anzuheften. Man könnte sie „Spaltenlaicher“ nennen. Im Aquarium laichen solche Arten dem typischen Erscheinungsbild der Eier von Offenbrütern bzw. von TilapiaArten“ entsprechen. An gleicher Stelle verweist er darauf, dass FREYHOF (1989; zitiert nach LAMBOJ) die Art als Höhlenbrüter ansieht. Im Übrigen kann man auf meinem Foto des brutpflegenden Weibchens sehen, dass es sich zwar um recht große, aber um L-Typ-Eier handelt, denn die animalen Pole sind Die südamerikanischen Guianacara laichen ebenfalls versteckt. Ihre Eier Aber auch ihre Eier sind vom L-Typ und kleben fest an der Unterlage. sehen gelblich, bräunlich oder grünlich aus. diese Fische offensichtlich bevorzugt über schlammigem Grund in einer durch starke Vegetation charakterisierten Umgebung laichen. Ähnliche Umstände könnten erklären, warum auch Coptodon zillii ähnlich kleine und zahlreiche, ebenfalls auffällig dunkle, allerdings eher dunkelbraune Eier laicht. auch gern an der Rückseite einer Steinfläche, die an einer Seiten- oder Rückscheibe lehnt. Sie sind aber nicht auf diese Art Verstecke festgelegt. Es mag durchaus sein, dass sie an einer andersartig geschützten Substratfläche laichen oder auch „über Kopf“ an der Decke einer lichten Höhle. Keine Erklärung habe ich dagegen für das Aussehen der Eier von Paretroplus maculatus, einem Offenbrüter aus Madagaskar, der bei mir zweimal laichte. Die Eier waren beige-weiß und undurchsichtig, was bedeutet, dass sie auf relativ dunklen Untergründen sofort ins Auge fallen, weshalb sie für Laichräuber leicht sichtbar und stark gefährdet sind. In einem der beiden Fälle laichte mein Paar allerdings auf hellem Kalkstein, was zur Folge hatte, dass man die Eier kaum sah. Ob es solche Untergründe im natürlichen Lebensraum dieser Buntbarsche gibt, ist mir leider nicht bekannt. Coelotilapia joka aus Westafrika laichte bei mir zumeist zwischen vertikalen Steinplatten, und in einem dieser Fälle erweiterte ich den Einblickwinkel, um an Fotos zu kommen. Das hier abgebildete Paar hatte allerdings, als es zum ersten Mal laichte, sogar eine Höhle genutzt. Ich konnte das Weibchen fotografieren, das die Eier unter die Decke heftete, während das Männchen oberhalb der Höhle abwartete, bis es selbst zum Besamen einschwimmen konnte. Ich bin nicht der Meinung von LAMBOJ, der die Art als Offenbrüter sieht, aber selbst (2004) darauf hinweist, dass die Eier „untypisch stark pigmentiert“ sind „und damit also nicht DCG-Informationen 47 (3): 50-55 hell (bläulich), während deutlich zu sehen ist, dass auch der vegetative Pol frei ist, was bei P-Typ-Eiern, von denen noch die Rede sein wird, nicht der Fall ist. Auch die südamerikanischen Guianacara sind meines Erachtens ganz sicher auf dem Weg zum Höhlenbrüten, denn sie laichen immer versteckt, und zwar an senkrechten und – ebenfalls gern – an überhängenden Flächen. Ihre Eier sind aber noch klein, andererseits aber auffällig dunkel grün-braun gefärbt. Und die im Lake Bermin in Kamerun endemische Art Coptodon snyderae laicht im Verhältnis zu ihrer geringen Größe, die sich in der Natur um maximal 6 Zentimeter bewegt, vergleichsweise große L-Typ-Eier, die trüb gelb gefärbt sind. Auch diese Art nutzt gern Verstecke oder gar Höhlen. Wird fortgesetzt 55