Brustkrebs, Klinikleitfaden zur Rehabilitation

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Patienten-Info
Wissen gegen Angst
Die meisten Menschen halten Krebs für eine
einheitliche Krankheit und verbinden damit die Angst
vor Leiden und Tod. Zudem wird Krebsangst durch
reißerische Berichte in unseriösen Medien geschürt. Es
ist aber eine Tatsache, dass Prognose und Therapiemöglichkeiten bei vielen Krebsformen günstiger sind als
bei manch einer Herzkreislauferkrankung wie z.B.
Schlaganfall und Herzinfarkt.
Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002
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Brustkrebs
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Klinikleitfaden zur
Rehabilitation
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Kraichgau-Klinik Bad Rappenau
Chefarzt Dr. med. Peter Trunzer
Facharzt für Innere Medizin
Spezielle Schmerztherapie, Chirotherapie,
Homöopathie, Rehabilitationswesen
www.Kraichgau-Klinik.de
Brustkrebs ist in weiten Kreisen unserer Gesellschaft
ein Tabuthema - bei uns nicht. Nutzen Sie den Aufenthalt in unserer Klinik, um über Ihre Krankheit zu sprechen und sich umfassend zu informieren. Sie haben
dazu Gelegenheit in speziellen Gesprächsgruppen,
Vorträgen, Seminaren und ärztlichen Visiten. Außerdem
versorgen wir Sie mit Informationsmaterial, das von
kurzen Faltblättern bis zu ausführlicher Literatur reicht.
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Ursachen der Brustkrebserkrankung
Krebs entsteht durch nicht korrigierbare Fehler in der
Zellteilungs-Steuerung. Wenn Sie sich hierüber genauer informieren möchten, lesen Sie bitte unser Faltblatt
„Krebs, Entstehung und Ursachen“. Brustkrebs ist die
häufigste Krebsform der Frau. Jede 10. Frau erkrankt
im Laufe ihres Lebens daran. Die Ursachen sind noch
weitgehend unerforscht. Statistisch gesehen besteht
zweifelsfrei unter bestimmten Bedingungen ein
erhöhtes Erkrankungsrisiko. Hierzu zählen „familiäre
Belastung“ (Brustkrebs bei Mutter oder Schwester),
hormonelle Einflüsse, z.B. frühes Einsetzen der ersten
Regelblutung, späte Menopause (letzte Regelblutung),
Kinderlosigkeit und späte Erstgeburt. Weiterhin sind
deutliches Übergewicht und übermäßiger Alkoholkonsum mit erhöhtem Brustkrebsrisiko verbunden. Eine
gesunde Lebensweise schützt nicht mit Sicherheit vor
Brustkrebs, sondern verringert lediglich das Erkrankungsrisiko. Von großer Bedeutung ist deshalb die
Früherkennung durch regelmäßige Selbstuntersuchung
der Brust und Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt.
Fühlen Sie sich unsicher in der Selbstuntersuchung,
dann besuchen Sie unseren Kurs „Selbstuntersuchung
der Brust“ und lesen unser Faltblatt „Anleitung zur
Selbstuntersuchung der weiblichen Brust“ hierzu.
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Krebsklassifikation
Die Wahl der am besten geeigneten Therapiemethode
richtet sich vor allem nach dem Ausmaß der Tumorausbreitung (Tumorstadium/-klassifikation). Zur Bestimmung des Tumorstadiums werden Tumorgröße (T),
Lymphknotenbefall (N) und das Vorhandensein von
Metastasen = Tochtergeschwülsten (M) herangezogen
(TNM-Klassifikation). Weitere wichtige Kriterien sind der
mikroskopische Grad der Entartung, Grading (G)
genannt, sowie der Nachweis von Rezeptoren für
Östrogen und Progesteron im Tumor (Rezeptorstatus).
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Therapie
Die Behandlung von Brustkrebs erfolgt nicht nach
einem starren Schema, sondern wird für jede betroffene
Frau individuell von onkologisch erfahrenen Ärzten
festgelegt. Die Therapiestrategie orientiert sich an
Therapieempfehlungen, die von Experten auf sog.
Konsensus-Konferenzen erarbeitet werden. Etwa 2/3
aller Frauen können heutzutage brusterhaltend operiert
werden. Danach schließt sich eine Strahlentherapie an.
In der Regel werden bei jeder Brustkrebsoperation
Lymphknoten aus der Achselhöhle derselben Seite
entnommen und mikroskopisch untersucht. Der
Untersuchungsbefund hat Konsequenzen für das
weitere Vorgehen. Eine adjuvante (ergänzende)
medikamentöse Behandlung mit einer Chemo- oder
Hormontherapie wird nicht nur bei fortgeschrittener
Erkrankung, sondern auch häufig im Frühstadium von
Brustkrebs durchgeführt, und zwar abhängig von
Tumordurchmesser, Rezeptorstatus und Grading.
Neuerdings wird an manchen Tumorzentren auch das
Ergebnis einer Knochenmarksuntersuchung auf
Krebszellen bei der Therapieplanung berücksichtigt.
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Nachsorge
Ziele und Umfang der Nachsorge haben sich in den
letzten Jahren gewandelt. Unter Nachsorge wird heute
eine umfassende Nachbetreuung der Patientinnen
verstanden, um ein eventuelles Wiederauftreten der
Krankheit (Tumorrezidiv) rechtzeitig zu erkennen sowie
Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu
behandeln. Außerdem soll die Patientin in der Bewältigung ihrer physischen, psychischen und sozialen
Probleme unterstützt werden (Rehabilitation). In den
ersten drei Jahren nach Erstbehandlung
werden ärztliche Untersuchungen im
Rhythmus von drei Monaten empfohlen,
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vom 4. - 10. Jahr in halbjährlichen Abständen. Zum
Untersuchungsprogramm gehören eine ausführliche
Befragung über das psychische und körperliche
Befinden, eine sorgfältige körperliche Untersuchung
und das Erinnern der Patientin an die monatliche
Selbstuntersuchung. Nach brusterhaltender Operation
wird zu einer Mammografie der operierten Brust in
halbjährlichen und der gesunden Brust in jährlichen
Abständen geraten. Weitere apparative Untersuchungen (Knochenszintigrafie, Röntgen u.a.) werden
von den meisten Tumorzentren nicht mehr routinemäßig durchgeführt. Nur bei bestimmten Beschwerden
wie z.B. Knochenschmerzen, anhaltender Müdigkeit,
Kurzatmigkeit oder Husten sollte zusätzliche apparative
Diagnostik
erfolgen.
Dieses
Vorgehen
wird
symptomorientierte Nachsorge genannt.
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Falls Sie zwischen den einzelnen Nachsorgeterminen
außergewöhnliche Veränderungen in Ihrem Körper
bemerken, dann sollten Sie nicht bis zum nächsten
vereinbarten Besuch warten, sondern Ihren Arzt
möglichst umgehend darüber informieren.
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Rehabilitation
Brustkrebs und seine Therapie verursachen neben
psychischen Belastungen häufig auch körperliche
Beschwerden wie z.B. Bewegungseinschränkung des
Schultergelenks oder Lymphabflussstörung auf der
betroffenen Seite. Viele Frauen leiden auch therapiebedingt an ausgeprägten Hitzewallungen. Ziel einer
ganzheitlichen Rehabilitation ist die seelische und
körperliche Stabilisierung.
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Körpergefühl: Durch eine Brustoperation ist oft das
natürliche Körpergefühl gestört. Zudem stellt sich nach
einer Brustentfernung die Frage des operativen BrustWiederaufbaus. In Einzelberatungen (Brust-sprechstunde) und im Brustkrebs-Seminar können Sie sich
über die verschiedenen Operationsverfahren informieren. Außerdem beraten wir Sie über geeignete
Brustprothesen (Voll- oder Ausgleichsprothese) und
über die Versorgung mit einem entsprechenden BH.
Falls notwendig, wird Ihnen eine neue Brustprothese
oder ein BH verordnet. Eine gut sitzende Prothese hebt
das Selbstbewusstsein, Sie haben nichts zu verbergen,
können wieder aufrecht gehen und beugen
Haltungsschäden vor.
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Krankengymnastik/Sport: Nach der Operation besteht
anfänglich häufig eine Bewegungsein
Schultergelenks. Daher sind krankengymnastische
Übungen notwenig, um Schulter und Arm wieder beweglich zu machen. Spezielle Gruppengymnastik oder
auch Einzelkrankengymnastik tragen während Ihres
Rehabilitations-Aufenthaltes zur Wiederherstellung der
Funktionsfähigkeit des Schultergürtels bei.
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Auch wenn Sie bisher unsportlich waren, können Sie an
unserer Gruppe „Sport für Frauen nach Operation“
teilnehmen. Hierdurch werden Lebensfreude, Entspannung, Wohlbefinden, Selbstvertrauen und vor allem
soziale Kontakte gefördert. Vielleicht hatten Sie sich
nach Ihrer Brustkrebserkrankung sowieso vorgenommen, sich mehr zu bewegen. Ziele und Inhalte der
Sportgruppen für Frauen nach Brustkrebs können Sie
auch in unserem Faltblatt nachlesen.
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Lymphödem: Entfernung von Lymphknoten und
Strahlentherapie können den Lymphabfluss behindern.
Bis zu 20 % der Patientinnen entwickeln nach Brustkrebsoperation innerhalb von 5 Jahren ein behandlungsbedürftiges Lymphödem. Sowohl der Zeitpunkt
des Auftretens als auch das Ausmaß des Ödems sind
unvorhersagbar. Da lebenslang eine gewisse Ödembereitschaft besteht, sind vorbeugende Verhaltensmaßnahmen von enormer Wichtigkeit. Informieren Sie
sich hierüber im Seminar “Lymph-Information“ und
durch unser Faltblatt „Lymphödem“.
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Psyche: Wenn eine Frau an Brustkrebs erkrankt,
erfährt sie möglicherweise eine der größten Krisen ihres
Lebens. Häufig werden bisherige Wertmaßstäbe in
Frage gestellt, eine Sinnkrise kann ausgelöst werden.
Ein wesentlicher Schwerpunkt der stationären Rehabilitation ist deshalb die psychosoziale Betreuung.
Psychologische Einzelgespräche, Gesprächsgruppen
aber auch das Erlernen von Entspannungstechniken
und kreatives Gestalten unterstützen Sie bei der
Bewältigung dieser Probleme. Als hilfreich wird das
„Bochumer Gesundheitstraining“, ein psycho-onkologisches Entspannungsverfahren, empfunden.
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Sozialberatung: Viele berufstätige Frauen kehren
innerhalb eines Jahres nach Behandlungsbeginn
ohne größere Probleme an ihren alten
Arbeitsplatz zurück. Für manche Frauen
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sind jedoch Veränderungen am Arbeitsplatz, innerbetriebliche Umsetzung oder Umschulung erforderlich.
Nutzen Sie die Zeit in unserer Klinik und informieren Sie
sich über die Möglichkeiten der beruflichen ReIntegration. Unser Sozialarbeiter berät Sie auch bei
Fragen zur Berentung, Schwerbehindertenausweis und
weiteren Sozialleistungen.
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Selbsthilfegruppen: Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe verleiht vielen Frauen Sicherheit. Bei der
Bundesgeschäftsstelle in Mannheim können Sie
Adressen von Gruppenleiterinnen in der Nähe Ihres
Wohnortes erfragen. Die Deutsche Krebshilfe gibt Ihnen
kostenlose Informationen, Adressen von Beratungsstellen und Kliniken, aber auch finanzielle Unterstützung, falls Sie durch die Erkrankung in eine Notlage
geraten (Härtefonds). Auch der Krebsinformationsdienst
Heidelberg erteilt gratis telefonische Auskunft zum
Thema Krebs.
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Deutsche Krebshilfe e.V. 53111 Bonn
Tel: (0228) 72990-0, Fax (0228) 72990-11
www.krebshilfe.de
Frauenselbsthilfe nach Krebs, Bundesverband e.V.
Tel.: (0621) 24434 Fax: (0621) 154877
www.frauenselbsthilfe.de
Krebsinformationsdienst (KID) Heidelberg
Tel.: (06221) 410121
www.krebsinformation.de
Krebsschmerz-Informationsdienst Heidelberg
Tel.: (06221/42-2000
www.ksid.de
Deutsche Krebsgesellschaft, Frankfurt
Tel.: (069) 630096-0, Fax: (069) 630096-66
www.krebsgesellschaft.de
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Aufklärung durch seriöse Information ist der Grundstein
für eine erfolgreiche Krankheitsbewältigung. Wenden
Sie sich deshalb mit allen Fragen vertrauensvoll an die
genannten Adressen, Ihren Arzt und an uns - auch
nach der Rehabilitation.
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Kraichgau-Klinik • 74906 Bad Rappenau
Fachklinik für Rehabilitation und Präventivmedizin
Fritz-Hagner-Promenade 15 • Tel.: 07264-802-122
e-Mail: [email protected]
Internet: www.Kraichgau-Klinik.de
03/2003
www.Kraichgau-Klinik.de
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