Wo ist der Mond ? - Institute for Computers in Education

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06.06.2016
Die Bellschen Ungleichungen:
Teleportation und Überlichtgeschwindigkeit
Peter A. Henning
Institute for Computers in Education
Karlsruhe University of Applied Sciences
© pah 2016
Wo ist der Mond ?
Realismus bedeutet:
Eine physikalische Theorie ist realistisch,
wenn das Ergebnis jeder denkbaren
Messung unabhängig von der Messung
fest steht.
=> Der Mond ist auch dann
vorhanden, wenn wir nicht hinsehen
Lokalität bedeutet:
Eine physikalische Theorie ist lokal, wenn
sich Wirkungen höchstens mit
Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können
Bild: Luc Viator
Der Mond ist im Mittel 1,3 Sekunden entfernt
=> 299 792,458 km/s ist die
Grenze für alles…
© pah 2016
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06.06.2016
Lokalität als mächtiges Werkzeug
Aus der Tatsache, dass auch die Gravitation sich „nur“ mit Lichtgeschwindigkeit
ausbreitet, folgt bereits die Existenz von Gravitationswellen
Bilder: Nature
Dieses Ereignis ist 1,3 Milliarden Jahre entfernt
© pah 2016
Polarisation von Lichtwellen
Lichtwellen sind Querwellen (Transversalwellen) – sie haben eine
Schwingungsebene oder Polarisation
mit einem 2. Filter dahinter = Analysator
Bilder: LensLightLove
© pah 2016
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06.06.2016
Verschränkte Teilchen
Die Natur bietet uns die
Möglichkeit, Paare von
Photonen zu erzeugen,
deren Polarisation
Jetzt schickt man eines der
beiden Photonen zum Mars.
genau entgegengesetzt
Und misst auf der Erde die
Polarisation des anderen.
ist. Und zwar auch dann,
wenn man die
Polarisation noch gar
nicht gemessen hat.
Diese beiden Photonen
sind verschränkt.
Dann kennt man sofort
die Polarisation des
Photons auf dem Mars
Bilder: pah,NASA
© pah 2016
Kein Problem. Oder doch ?
Schon ein Problem – denn welche Polarisation das auf der Erde befindliche
Photon hat, ist vor der Messung vollkommen unbestimmt !
…sagt die Quantenmechanik aus.
Ach na ja, das kann nicht sein, da
steht die Polarisation der Photonen
eben doch schon vorher fest, als
so genannter
Oder es gibt eine sofortige, nicht
an die Lichtgeschwindigkeit
gebundene
Verborgener Parameter
Spukhafte Fernwirkung
Albert Einstein, Boris Podolski, Nathan Rosen 1935
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06.06.2016
Gezinkter Münzwurf
Verborgene Parameter gibt es auch im Glücksspiel – etwa bei
gezinkten Würfeln, Karten oder Münzen
Betrachten wir eine fast ideal gezinkte Münze, die bei jedem Wurf mit
einer Wahrscheinlichkeit von 99% dasselbe Ergebnis liefert,
wie vorher.
Erfolg P
Fehlerrate F
Kopf
1.Wiederholung
zu ≥ 99% Kopf
zu ≤ 1% Zahl
2.Wiederholung
zu ≥ 98% Kopf
zu ≤ 2% Zahl
Für die fast ideal gezinkte Münze ist also die Fehlerrate
F(2 Wdh.) ≤ 2 F(1 Wdh.)
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Gezinkte Photonen
Verborgene Parameter:
Unabhängige Photonen,
mit fester, vorher bestimmter Polarisation
Je ein Polarisationsfilter auf der Erde und auf dem Mars
Verdrehung 0°
=> es werden immer zwei Photonen gemessen
Verdrehung eines Filters um einen kleinen Winkel θ
=> bei einem Bruchteil der gemessenen Paare wird
gerade eines der beiden Photonen nicht mehr durch
den Filter gehen, es wird nur ein Photon gemessen
Sagen wir, die Fehlerrate beträgt F(θ).
Jetzt verdrehen wir um den Winkel 2∙θ => F(2∙θ) ≤ 2∙F(θ)
John Stewart Bell
1928 - 1990
(Eine Form der)
Bell‘schen Ungleichungen
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06.06.2016
Quantenmechanische Photonen
Ein verschränkter Zustand aus 2 Photonen kann in eine andere Basis entwickelt
werden.
Misst man diesen Zustand (= Projektion) mit einem „ursprünglichen“ und einem
um θ verdrehten Filter, ergibt sich die Wahrscheinlichkeit, das 2. Photon
ebenfalls zu messen, als
P(θ) = cos(θ )
somit die Fehlerrate bei der Messung
F(θ) = 1-cos(θ ) ≈ ½ θ²
somit also
im Widerspruch zu
F(2∙θ) = 1-cos(2∙θ ) ≈ ½ (2∙θ)² = 4∙F(θ)
F(2∙θ) ≤ 2∙F(θ)
Die Vorhersagen der Quantenmechanik können nicht durch eine lokale
realistische Theorie mit verborgenen Parametern reproduziert werden.
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Experimente
Ab 1972 Experimente in verschiedenen Gruppen
Ab 1998 Experimente in der Gruppe von
Anton Zeilinger, U Innsbruck
Oktober 2015: Test der Bell‘schen Ungleichungen
ohne „Loophole“ an der TU Delft B. Hensen et al.:
Loophole-free Bell inequality violation using electron spins
separated by 1.3 kilometres, Nature,
online 21. Oktober 2015; DOI: 10.1038/nature15759
Klare Schlussfolgerung:
Auf der Mikroebene ist die Natur nicht lokal,
das EPR-Gedankenexperiment
beschreibt sie ganz genau.
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06.06.2016
Teleportation und Überlichtgeschwindigkeit
Die „Kommunikation“ zwischen verschränkten Teilchen geschieht
instantan = ohne Zeitverlust,
ist eine spukhafte Fernwirkung und nicht an die Lichtgeschwindigkeit gebunden.
Doch kann man damit wirklich etwas
„kommunizieren“ ? Etwas „beamen“ ?
A. Szameit, U Jena:
Laser & Photonics Reviews, März 2016
DOI: 10.1002/lpor.201500252f
Weltweit erste Teleportation einer klassischen
Information über verschränkte Photonen
Bilder:Paramount, U Jena
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Und nun ?
Es gibt wohl irgendeinen Zusammenhang zwischen
Raum – Zeit – Relativität – Gravitation
auf der Makroebene
und
Quantenphysik – Verschränkung
auf der Mikroebene
Aber welchen ?
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06.06.2016
1935 als zweites Annus Mirabilis
Albert Einstein und Nathan Rosen haben 1935 noch
etwas entdeckt: Wurmlöcher als spezielle Lösung der
Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie.
Solche Wurmlöcher können beliebig weit entfernte
„Orte“ der Raumzeit miteinander verbinden.
Ein solches Wurmloch wird auch als
Einstein-Rosen-Brücke (ER)
bezeichnet
Bilder: pah,Stellariumblog,Robert Agthe
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ER = EPR ?
2000 Holographisches Theorem von t‘Hooft
2010 zeigte van Raamsdonk, dass für spezielle Universen gilt:
EPR-verschränkte Teilchen einer konformen Quantenfeldtheorie
sind äquivalent zu
Schwarzen Löchern, die durch eine ER-Brücke verbunden sind.
2013 wurde das durch Maldacena und Susskind in die spekulative
Form ER=EPR? gebracht.
Es wird heiß diskutiert, ob Raum und Zeit durch die
Verschränkung von Teilchen entstehen.
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06.06.2016
Kontakt:
Prof. Dr. Peter A. Henning
•Institute for Computers in Education, Hochschule Karlsruhe
•LEARNTEC Karlsruhe – http://www.learntec.de
•INTUITEL – http://www.intuitel.eu
•Steinbeis-Transferzentrum Professionelles Lernen,
Bildungsmanagement und IT
•Steinbeis-Hochschule Berlin
[email protected]
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