Brandgans Tadorna tadorna Foto: NABU/F. Derer Name Die Brandgans gehört zur Gattung der Halbgänse. Ihr Name leitet sich vom rostroten Brustband ab. Korrekter wäre der weniger gebräuchliche Name „Brandente“, da Brandgänse näher mit Enten verwandt sind als mit Gänsen. Kennzeichen Körpergröße: 58 bis 67 cm Flügelspannweite: 110 bis 133 cm Gewicht: Männchen wiegen zwischen 830 und 1500 Gramm, Weibchen etwa 810 Gramm. Gefieder: Erwachsene Tiere haben einen weißen Körper mit schwarzen Flügel- und Bauchstreifen, ein kräftig rostrotes Brustband und einen schwarzgrünen Kopf. Auffällig ist der knallrote Schnabel (bei Männchen mit Höcker). Dunenküken und flügge Jungvögel sind dunkelbraun-weiß gefärbt. Verbreitung Brandgänse brüten an der europäischen Atlantikküste von Südfrankreich über Großbritannien bis nach Norwegen sowie an der Ostsee. Weitere Brutvorkommen gibt es am Schwarzen und am Kaspischen Meer. In Deutschland besiedeln sie vor allem die Nordseeküste. Seltener lassen sich Brandgänse auch in der norddeutschen Tiefebene beobachten, zum Beispiel am Niederrhein, an der Elbe oder auf Rieselfeldern. Das Überwinterungsgebiet reicht von der südlichen Nordsee bis zur portugiesischen Atlantikküste und bis zum Mittelmeer. Während der Mauser von Juli bis September sammelt sich ein Großteil der europäischen Brandgänse – bis zu 200.000 Vögel – im Wattenmeer. Lebensraum Zur Brutzeit suchen Brandgänse Dünengebiete, Meeresbuchten und Flussmündungen auf. Ihre Nahrung finden sie im Watt, auf Schlickbänken in Flussmündungen und in flachen Lagunen. Außerhalb der Brutzeit halten sich Brandgänse auf Sand- und Schlammflächen auf, die nicht von den Gezeiten beeinflusst werden. Nahrung Bei der Nahrungssuche streichen Brandgänse mit dem flachen Schnabel durch die obere Sedimentschicht. Hauptnahrung sind Muscheln, Schnecken und Würmer, selten auch Wasserpflanzen. Im Watt bevorzugen sie Herzmuscheln. Fortpflanzung Brandgänse leben monogam, binden sich also über mehrere Jahre an denselben Partner. Männchen pflanzen sich im Alter von vier bis fünf Jahren das erste Mal fort, Weibchen im zweiten Lebensjahr. Brandgänse brüten bevorzugt in Erdhöhlen, zum Beispiel in alten Kaninchen- oder Fuchsbauten in den Dünen. Bereits im späten Winter besetzt das Männchen das Brutrevier. Etwa Ende März legt das Weibchen sieben bis zwölf weiße Eier, aus denen nach rund 30 Tagen die Jungen schlüpfen. Brandgans-Küken sind – wie alle Entenvögel – Nestflüchter, müssen also nicht gefüttert werden und können sofort laufen und schwimmen. Gefährdung und Bestand Während der Mauser sind die Brandgänse für mehrere Wochen flugunfähig und besonders anfällig für Störungen, Verschmutzungen und Nahrungsmangel. In Deutschland brüten momentan etwa 6.400 bis 6.600 Paare, in Europa sind es 42.000 bis 65.000. Der Bestand gilt europaweit als sicher, nimmt aber vor allem im deutschen Wattenmeer ab. Die Gründe dafür sind bisher unbekannt. NABU-Aktion „Wo ist die Brandgans?“ www.NABU.de/brandgans Brandgans Tadorna tadorna Gans oder Ente? Graugans (Männchen) Brandgans (Männchen) Stockente (Männchen) Merkmale Gans: · beide Geschlechter gleich gefärbt · langer Hals, lange Beine · keilförmiger Schnabel · kein Spiegel · Ernährung überwiegend pflanzlich · brütet am Boden Merkmale Brandgans: · beide Geschlechter gleich gefärbt · Länge von Hals und Beinen liegt zwischen Gans und Ente · flacher, länglicher Schnabel · Spiegel liegt auf den zusammengefalteten Flügeln · Ernährung überwiegend tierisch · brütet bevorzugt in Höhlen, z. B. in verlassenen Kaninchenbauten Merkmale Ente: · beide Geschlechter unterschiedlich gefärbt · flacher, länglicher Schnabel · Spiegel liegt auf den zusammengefalteten Flügeln · Ernährung tierisch oder pflanzlich · brütet versteckt am Boden, einige Arten auch in Baumhöhlen bis 5 m Höhe Auch Brandgänse haben Kindergärten Bei vielen erwachsenen Brandgänsen setzt die Mauser schon bald nach der Brutzeit im Mittsommer ein. Brandgänse können zu dieser Zeit für einige Wochen nicht fliegen. Zum Schutz vor Feinden suchen sie daher ungestörte abgelegene Orte auf, die oft weit von den Brutplätzen entfernt sind. Bei einem frühen Abzug lassen sie ihre Jungen oft in der Obhut anderer Brandgänse. Nicht selten bilden sich dabei regelrechte „Kindergärten“ mit bis zu 100 Jungvögeln aus unterschiedlichen Gelegen. Die Zieheltern sind selbst meist kinderlos und mausern sich bis September nicht. BrandgansKüken werden in der Regel nach dem 50. Lebenstag flügge. Warum frieren der Brandgans im Winter eigentlich nicht die Füße ab? Ein spezielles Wärmeaustauschsystem verhindert, dass Wasservögel über ihre Beine Wärme verlieren: Das Blut, das vom Herz weg in die Beine fließt, gibt seine Wärme vorher an das in den Körper zurückfließende Blut ab. Die Beine kühlen dadurch auf fast null Grad herunter. Nur durch diese „kalten Füße“ schmilzt das Eis nicht, auf dem Wasservögel stehen, und die Tiere frieren nicht fest. Die Körperwärme der Füße reicht jedoch noch aus, dass ihre Füße nicht absterben. NABU-Aktion „Wo ist die Brandgans?“ www.NABU.de/brandgans Fotos: NABU/F. Derer Brandgänse sind trotz ihres Namens näher mehr mit Enten verwandt als mit Gänsen. Zum Vergleich die Merkmale von Graugans, Brandgans und Stockente.