on Materials - Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme

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FOCUS
M A X - P L A N C K - I N S T I T U T
F Ü R
Forschungs-Highlights
Abteilung Aldinger
Abteilung Dietrich
Abteilung Mittemeijer
Abteilung Arzt
S. 1
S. 3
S. 4
S. 8
Namen & Nachrichten
Manfred Rühle emeritiert
Preise und Ehrungen
S. 2
S. 4
Universitäts-Kontakte
International Max-Planck-Research
School (IMPRS)
Türkische Delegation
S. 5
Industrie-Kontakte
Hans L. Merkle-Stiftung
S. 8
Termine
S. 5
Veranstaltungen
Girls Day 2005
Max Planck Lecture
S. 6
S. 7
on
Materials
M E T A L L F O R S C H U N G
S T U T T G A R3 T
Liebe Leserinnen
und Leser,
Die Natur als Vorbild
Forscher der Abteilung „Materialsynthese und Gefügedesign“ stellen
neuartige Materialien mit äußerst geringem Aufwand her
Keramische Materialien sind unerlässlich
für Handys, Computerchips und andere
Hightech-Geräte. Der Nachteil: sie sind
nur sehr aufwändig und teuer herzustellen.
Die Natur zeigt uns viele Beispiele für
äußerst stabile, bruchfeste keramische
Materialien, die unter Umgebungsbedingungen entstanden sind: Muschelschalen,
Korallen, Schneckenhäuser, Knochen,
Zähne… Von jeher hat sich Prof. Dr. Fritz
Aldinger, Direktor der Abteilung Gefügedesign und Materialsynthese und zugleich
Lehrstuhlinhaber des Instituts für Nichtmetallische und Anorganische Materialien
der Universität Stuttgart, für diese Materialien interessiert. Die von ihm in Tauchurlauben gesammelten Objekte landeten
zuweilen unter dem Stuttgarter Elektronenmikroskop.
Dabei geht es Fritz Aldinger und seinen
Mitarbeitern nicht direkt um die Erforschung der biologischen Strukturen. Vielmehr wollen sie herausfinden, wie sich die
Prinzipien der belebten Natur bei dem
Prozess der Biomineralisation auf andere
technisch-relevante Materialien übertragen
lassen. Das Ziel ist, keramische Materialien quasi „im Becherglas“ und bei Raumtemperatur herzustellen: zumindest ohne
JUNI 2005
Lotus-Effekt: Bioinspirierte neue Materialien, die
ähnlich wie bei der Biomineralisation in der belebten Natur aus einer wässrigen Lösung abgeschieden wurden und deren Oberflächen das für die
Taropflanze (Colocausia esculesia) typische Wasser und Schmutz abweisende Verhalten zeigen.
aufwändige Maschinen. Das würde den
Zugang zu neuen, komplex strukturierten
Materialien ermöglichen und enorme
Kosten sparen.
Die Forschergruppe um Fritz Aldinger
befasst sich seit rund zehn Jahren mit dem
Thema bioinspirierte Materialien und Synthese und ist damit „Trendsetter“ für die
biologisch orientierte Forschung am MPI
für Metallforschung. Inzwischen lässt sich
Fortsetzung Seite 2
Sie halten die erste
Ausgabe von „Focus on
Materials“ in den Händen, das neue Forschungs-Bulletin des Max-Planck-Instituts
für Metallforschung.
„Focus on Materials“ wird künftig zweimal
jährlich erscheinen und die interessierte
Öffentlichkeit über aktuelle ForschungsHighlights sowie über wichtige Neuigkeiten
und Entwicklungen aus dem Institut informieren. Zu den festen Rubriken wird unsere
Zusammenarbeit mit den Universitäten Stuttgart und Heidelberg und mit der Industrie in
Baden-Württemberg gehören. Auch werfen
wir einen Blick zurück auf die wichtigsten
Veranstaltungen und Ereignisse im vergangenen Halbjahr. Nicht zuletzt bietet „Focus on
Materials“ aktuelle Informationen und
Ankündigungen über die kommenden Veranstaltungen.
EDITORIAL
01
05
AUSGABE 1
Ich wünsche Ihnen – im Namen des Kollegiums und aller Mitarbeiter des Instituts – eine
kurzweilige Lektüre!
Prof. Dr. Helmut Dosch
Geschäftsführender Direktor
A B T E I L U N G M AT E R I A L S Y N T H E S E U N D G E F Ü G E D E S I G N , P R O F. A L D I N G E R
Vergleich der Strukturen von synthetischen (oben)
und biologischen (unten) Materialien.
Links: Die Mineralisation aus einer wässrigen
Zinklösung, die durch das aus den AminosäureBausteinen Tryptophan und Glycin bestehende
Dipeptid gesteuert wird, erzeugt eine schwammartige Struktur (oben). Diese ist der Blattoberfläche
der Taropflanze (Colocausia esculenta, unten) zum
Verwechseln ähnlich und weist die gleichen
Eigenschaften auf. Dagegen entsteht eine der
Austernschale ähnliche Plattenstruktur (rechts,
oben), wenn die Aminosäure Arginin die Mineralisation steuert. Die geschichtete Struktur verleiht
der Austernschale die bekannt hohe Bruchfestigkeit (rechts, unten).
Bild links unten aus Planta 202, 1997
2 µm
200 nm
5 µm
500 nm
2
gezielt eine bestimmte Oberflächenstruktur herstellen. Der Clou dabei: das ganze
funktioniert mit einer äußerst simplen Versuchsanordnung.
Mineralisation von Zinkoxid
Als konkretes Beispiel sei die Mineralisation von Zinkoxid (ZnO) und Zinksalzen
aus wässrigen Lösungen heraus gegriffen.
Zinkoxid wirkt in Elektroden von Solarzellen oder als Leuchtstoff in Handy-Displays. Biomoleküle, insbesondere Aminosäuren und –paare (Dipeptide)
beeinflussen die Ausprägung der äußeren
Gestalt (Morphogenese) der Mineralisationsprodukte: je nach Art und Kombination der Aminosäuren / Dipeptide entstehen
korn-, stängel-, platten-, schicht- oder
schwammartige Strukturen. In Aufbau und
NAMEN & NACHRICHTEN
Manfred Rühle emeritiert
Prof. Dr. Manfred Rühle emeritierte zum
31. März 2005. Seit 1989 ist Manfred
Rühle Wissenschaftliches Mitglied der
Max-Planck-Gesellschaft und war Direktor der Abteilung „Gefüge und Grenzflächen“. Er leitete das MPI für Metallforschung als Geschäftsführender Direktor
von 1994 bis 1999.
Seine Promotion im Oktober 1966 brachte
ihn mit der Transmissions-ElektronenMikroskopie (TEM) in Kontakt und legte
den Grundstein für seine wissenschaftliche
Karriere. Über Jahrzehnte verkörperte er
damit eine Kernkompetenz des MPI für
Metallforschung und machte es zum
„Mekka der Elektronen-Mikroskopiker“.
Manfred Rühle untersuchte die Struktur
und Zusammensetzung von inneren
Grenzflächen in verschiedenen Materialsystemen. Weltweit einzigartig dabei war
die Verbindung von Materialforschung
und Mikrostrukturanalytik mit der Elek-
tronenmikroskopie. Auch legte er besonderen Wert auf die enge Verknüpfung
theoretischer mit experimenteller Materialwissenschaft.
Sein zweiter Schwerpunkt lag auf den
methodischen Weiterentwicklungen im
Bereich der Transmissions-Elektronenmikroskopie. Im Oktober 2005 nimmt Prof.
Dr. rer. nat. Dr.-Ing. h. c. Manfred Rühle
einen weiteren Ehrendoktor in Empfang:
diesen hat ihm die Lehigh University in
Bethlehem, Pennsylvania, eine der führenden Universitäten der USA, verliehen.
Laut ihrem Präsidenten, Gregory C. Farrington, ehrt die Universität Manfred
Rühle „aufgrund seiner herausragenden
Forschungsergebnisse und der langjährigen
guten Zusammenarbeit zwischen ihm und
dem Department für Materials Science and
Engineering“.
Herzlichen Glückwunsch!
Eigenschaften ähneln diese synthetischen
Strukturen denen von analogen Biomaterialien auf frappierende Weise.
Kontakt: [email protected]
F. Aldinger, J. Bill
Quelle: Mater. Res. Soc. Symp. Proc., 873 E, 2005,
eingereicht
A B T E I L U N G T H E O R I E I N H O M O G E N E R K O N D E N S I E R T E R M AT E R I E , P R O F. D I E T R I C H
Ordnungsparameter- und Richtungs-Karten für
stabile (a,b) und metastabile (c,d,e) Konfigurationen. Teilchenradius in Einheiten der nematischen
Kohärenzlänge R/Í = 5; die elastischen Konstanten
bevorzugen eine planare Verankerung an der
nematisch-isotropen Grenzfläche. Durchgezogene
Linien geben die lokale Orientierungsrichtung an.
Das System ist translationsinvariant in z-Richtung
und die Orientierungen liegen in der x-y Ebene.
Effektives Paarpotential U(d) pro Längeneinheit für
planare Orientierungsverankerung an der nematisch-isotropen Grenzfläche und homeotrope Verankerung auf der Kolloidoberfläche, sowohl für
stabile als auch metastabile Konfigurationen mit
R/Í = 5. Die Einsätze erläutern die entsprechenden
Konfigurationen durch Linien konstanten Ordnungsparameters.
3
Effektive Paarwechselwirkungen zwischen Kolloidteilchen an einer nematisch-isotropen Grenzfläche
Die Landau-de Gennes freie Energie wird
dazu verwendet, die Wechselwirkungen paralleler, zylindrischer Teilchen theoretisch zu
studieren, die an einer nematisch-isotropen
Grenzfläche gefangen sind. Das Forscherteam von Professor Dietrich hat heraus
gefunden, dass das effektive Wechselwirkungspotential nicht monoton ist. Die dazugehörigen Kraft-Abstand-Kurven zeigen
Sprünge und Hysterese bei Annäherung bzw.
Trennung, bedingt durch die Schaffung bzw.
Vernichtung topologischer Defekte. Minimierungsergebnisse deuten ein einfaches
empirisches Paarpotential für die effektive
Kolloid-Kolloid-Wechselwirkung an der
Grenzfläche an. Die Wissenschaftler schlagen vor, dass die grenzflächeninduzierte
Wechselwirkung eine wichtige Rolle für die
Selbstorganisation und Aggregation von Kolloidteilchen an solchen Grenzflächen spielt.
Kontakt: [email protected]
D. Andrienko,
Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz
M. Tasinkevych und S. Dietrich,
Max-Planck-Institut für Metallforschung und
Institut für Theoretische und Angewandte Physik,
Universität Stuttgart
Quelle: Europhys. Lett., 70, pp. 95-101 (2005)
AKTUELL
Neues Zentrum für
Transmissions-Elektronenmikroskopie
„Die Transmissions-Elektronenmikroskopie ist unabdingbar für die Entwicklung
neuer Hochleistungsmaterialien“ betont
Prof. Dr. Helmut Dosch, Geschäftsführender Direktor des MPI für Metallforschung.
„Dank Professor Rühles Pionierarbeit ist
sie zu einer Kernkompetenz der Stuttgarter
Max-Planck-Institute geworden, die wir in
Zukunft weiter ausbauen müssen. Derzeit
läuft die Errichtung des neuen Stuttgarter
Zentrums für Transmissions-Elektronenmikroskopie auf Hochtouren.“
Das Zentrum für Transmissions-Elektronenmikroskopie wird das angesammelte
Know-How über die Institutsgrenzen hinweg auch anderen Forschungseinrichtungen und der Industrie in Baden-Württemberg zur Verfügung stellen.
Kontakt:
[email protected]
[email protected]
A B T E I L U N G P H A S E N U M W A N D L U N G E N , T H E R M O D Y N A M I K U N D K I N E T I K , P R O F. M I T T E M E I J E R
Eine fortschreitende kontinuierliche Umwandlung.
Der Abstand zwischen den Gitterebenen wurde
nur zur besseren Übersicht eingefügt. Austenit
(kfz) Atome sind grün, Ferrit (krz) Atome sind blau
und zufällig angeordnete Atome sind gelb gekennzeichnet. Die Pfeile zeigen Plätze, bei denen die
krz Phase bereits in der Ebene B wächst, bevor die
Ebene A sich vollständig umgewandelt hat.
4
NAMEN & NACHRICHTEN
Atomare Simulation
massiver Phasenumwandlungen
Das derzeitige Verständnis der Kinetik von
Festkörper-Phasenumwandlungen ist größtenteils phänomenologisch. Die Forscher
der Abteilung von Professor Mittemeijer
versuchen, ein fundamentales Verständnis
der Kinetik von Festkörper-Phasenumwandlungen bis hin zur Ebene atomarer
Vorgänge zu erzielen.
Die massive Phasenumwandlung erfolgt
ohne Diffusion über große Abstände,
wobei sich die Ausgangsphase in eine Produktphase mit unterschiedlicher Kristallstruktur aber mit gleicher chemischer
Zusammensetzung umwandelt. Die massive Phasenumwandlung von Austenit (Á) in
Ferrit (·) in Eisenbasis-Legierungen ist
eine technologisch sehr wichtige Phasenumwandlung, die die einzigartigen Eigenschaften dieses Eisenbasiswerkstoffs
wesentlich bestimmt. Diese Umwandlung
dient daher in unseren Untersuchungen als
Modell-Umwandlung.
Eine umfassende Kenntnis atomarer Vorgänge bei der massiven Phasenumwandlung liegt nicht vor. Experimentell ist es
schwierig, die Struktur einer sich bewegenden Phasengrenzfläche zu untersuchen.
Im Rahmen dieses Projekts wurde eine
neue kinetische Monte Carlo Methode entwickelt, die gleichzeitig mit mehreren Gitterstrukturen arbeitet. Mit dieser Methode
ist zum ersten Mal die Simulation einer
massiven Phasenumwandlung innerhalb
tragbarer Rechenzeiten möglich. Sie stellt
unterschiedliche Kristallgitter als mögliche Plätze für die Atome zur Verfügung.
Neben den Gitterplätzen der Ausgangsund Produktphase der Phasenumwandlung
gibt es außerdem zufällig angeordnete
Plätze für die Atome. Diese zufällig verteilten Plätze ermöglichen es den Atomen,
kurzzeitig Positionen zwischen den Gitterplätzen an der Phasengrenzfläche einzunehmen, was sich für die Umwandlung als
sehr wichtig herausgestellt hat.
Das Wachstum kann auf verschiedene
Weise erfolgen. Für große Energiedifferenzen zwischen Austenit und Ferrit wurde
kontinuierliches Wachstum mit einer atomar rauen Umwandlungsfront gefunden.
Für kleine Energiedifferenzen haben die
Wissenschaftler dagegen ein Wachstum von
Gitterebene zu Gitterebene mit einer zweidimensionalen Keimbildung gefunden. Die
mit der kinetischen Monte Carlo Methode
erzielte atomare Beschreibung wird zur Zeit
benutzt, um den Zusammenhang zwischen
den Energiebarrieren von atomaren Sprüngen zu der gesamten Aktivierungsenergie
der Umwandlung zu untersuchen.
Kontakt: [email protected]
C. Bos, F. Sommer und E. J. Mittemeijer
Quelle: Acta Materialia 52, pp. 3545-3554 (2004)
Preise und Ehrungen
Prof. Dr. Eduard Arzt hat für die interdisziplinäre Forschung in seiner Abteilung den mit
50.000 EUR dotierten Wissenschaftspreis
des Stifterverbandes erhalten. Dieser wurde
ihm am 23. Juni 2005 im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft verliehen.
Prof. Dr. Manfred Rühle hat am 23. Mai
2005 die Ehrendoktorwürde der Lehigh
University, Bethlehem, Pennsylvania, USA
verliehen bekommen. Überreicht wird sie ihm
in den USA am 21. Oktober 2005 anlässlich
des „Founders Day“.
Dipl.-Ing. Friederike Reichel, Doktorandin
in der Abteilung „Phasenumwandlungen,
Thermodynamik und Kinetik“, Prof. Dr. Mittemeijer, hat am 18.05.2005 während des
Junior-Tages der Deutschen Gesellschaft für
Materialkunde e. V. (DGM) die Auszeichnung
„Beste Diplomarbeit 2004“ erhalten.
Prof. Dr. Frans Spaepen von der Harvard
University, Cambridge, USA und Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des MPI für
Metallforschung wurde die höchste Auszeichnung der DGM, die Heyn Denkmünze 2005
zuerkannt.
Prof. Dr. Günter Gottstein, Leiter des Instituts für Metallkunde und Metallphysik der
RWTH Aachen und Vorsitzender des Fachbeirats des MPI für Metallforschung ist Träger
des Werner-Köster-Preises 2004 der DGM.
I N T E R N AT I O N A L E K O N TA K T E
Prof. Dr. Fritz Aldinger (Mitte) stellt seine Abteilung
den türkischen Gästen vor (links: Prof. Dr. Attila
Askar, rechts: Prof. Dr. Burak Erman)
Die derzeit an den Stuttgarter MPI forschenden
Gastwissenschaftler aus der Türkei beteiligten
sich engagiert am Besuchsprogramm.
TERMINE
Türkische Delegation zu Besuch in
Stuttgart
Im Rahmen einer „Max-Planck-KontaktTour“ durch München, Mainz und Stuttgart besuchten uns am 01. April 2005 Prof.
Dr. Attila Askar, Rektor der Koc-Universität in Istanbul sowie der Dekan für Chemie, Prof. Dr. Burak Erman.
Die junge, aufstrebende Koc-Universität
ist die führende Privatuni der Türkei und
hebt sich deutlich von anderen türkischen
Institutionen ab. Im Bereich der Materialwissenschaften will sie zur führenden
Postdoc-Forschungseinrichtung in der
Türkei werden und zudem den Wissenschaftleraustausch mit unseren Instituten
aufbauen.
U N I V E R S I T Ä T S - K O N TA K T E
Am 1. Januar 2002 startete die International Max Planck Research School for
Advanced Materials (IMPRS-AM) in
Stuttgart. Derzeit beteiligen sich an der
Research School 26 Professoren der beiden
Stuttgarter Max-Planck-Institute und der
Universität Stuttgart. Geleitet wird sie
gemeinsam von Prof. Keimer (MPI-FKF)
und Prof. Mittemeijer (MPI-MF).
Die IMPRS-AM will hoch qualifizierte
Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland
und der ganzen Welt innerhalb von drei Jahren zur Promotion führen. Bewerber müssen
sich einem harten Auswahlverfahren unterziehen, bei dem bisher nur 3,6 % der
Bewerber erfolgreich waren. Im Moment
arbeiten 34 junge Forscher aus 17 Nationen an einer Dissertation im Rahmen der
IMPRS-AM.
Kernpunkt des Curriculums ist die Summer
School mit einem thematischen Schwerpunkt. Als Referenten treten viele nationale
und internationale Spitzenforscher auf.
Vom 4. - 8. Juli 2005 findet der Workshop
zum Thema „Interfaces of Oxides“ statt.
Die IMPRS-AM wird am Ende dieses Jahres durch eine unabhängige Kommission
evaluiert. Wird sie positiv bewertet, kann
die Laufzeit der Research School um weitere sechs Jahre verlängert werden.
Kontakt: [email protected]
montags 17:00 Uhr, im Semester
Materialwissenschaftliches
Kolloquium
Werner-Köster-Hörsaal 2R4
dienstags 17:15 Uhr, im Semester
Physikalisches Kolloquium
Uni-Stuttgart: Hörsaal V57.01,
Pfaffenwaldring 57
MPI-Campus: Hörsaal 2D5
04. – 08. Juli 2005
Summer School
„Interfaces of Oxides“
Internat. Max Planck
Research School
MPI-Campus
Werner-Köster-Hörsaal 2R4
08. Juli 2005
Paul-Peter Ewald Kolloquium
13:30 Uhr, Hörsaal 2D5
ab 17:30 Uhr, Sommerfest im
Garten des MPI-Campus
20. – 22. Juli 2005
Gemeinsames Symposium
National Institute for Materials
Science (NIMS), Tsukuba,
Japan und MPI für Metallforschung
Kloster Irsee
nähere Informationen erteilt
Dr. G. Richter, 0711 689-3587
Weitere Informationen finden Sie:
http://www.mf.mpg.de/de/veranstaltungen/index.html
5
V E R A N S TA LT U N G E N
Eine Mitarbeiterin der Werkstatt erläutert das
Berufsbild der Feinmechanikerin.
Interessiert betrachten diese Mädchen Spinnen,
Käfer und Fliegen - Forschungsobjekte zur Aufklärung biologischer Haftsysteme.
6
Girls´ Day 2005
Max-Planck-Institute gestalten Mädchen-Zukunftstag gemeinsam
Bunt, peppig, quirlig...- so kam nicht nur
das Logo des "Girls´ Day 2005" daher,
sondern auch die 65 Mädchen, die sich am
28. April 2005 zur Ganztagesveranstaltung
an den Stuttgarter Max-Planck-Instituten
angemeldet hatten. Unser Angebot "Einblicke in moderne Materialforschung"
wurde binnen weniger Tage von 42 interessierten Mädchen aus ganz Baden-Württemberg gestürmt. Dazu gesellten sich
22 Töchter, Nichten und Bekannte von
Beschäftigten beider Institute.
Der Girls´ Day will bei den Mädchen
Interesse und Freude an Naturwissenschaften und Technik wecken sowie Ideen
für die Berufsorientierung liefern. Unser
vielseitiges und abwechslungsreiches Pro-
gramm führte an Rasterkraft- und Ionenstrahlmikroskopen vorbei. Die Mitwirkenden erläuterten die Funktionsweise der
Organischen Molekularstrahlepitaxie, von
Nanoröhrchen sowie von biologischen
Haftsystemen bei Fliegen, Spinnen und
Geckos. Begeistert waren die Mädchen
davon, Rosen in flüssigen Stickstoff zu
tauchen, Glaskugeln selber zu blasen und
die supraleitende Schwebebahn zu beobachten. Dabei kamen sie mit verschiedenen Berufsbildern in Kontakt. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden!
AKTUELL
Dokumentation 2004
Diese Broschüre präsentiert die gesamte
Bandbreite der wissenschaftlichen Aktivitäten am MPI für Metallforschung.
Zudem listet sie die abgeschlossenen
Arbeiten, Ehrungen, Erfindungsmeldungen, Veranstaltungen sowie die Namen der
wissenschaftlichen Mitarbeiter, Gastwissenschaftler und Doktoranden auf. Sie
erhalten die Dokumentation 2004 von der
Geschäftsstelle (Tel.: 0711/6 89-30 46).
Ebenso erhalten Sie dort den Sonderband
„Veröffentlichungen 1985–2000“.
Pressespiegel 2004 / 2005
Das Max-Planck-Institut für Metallforschung ist regelmäßig in der lokalen und
(über-) regionalen Presse vertreten.
Unsere Pressemitteilungen finden Sie
unter www.mf.mpg.de > Über das Institut > Presse.
Wenn Sie Interesse an unserem Pressespiegel haben, wenden Sie sich bitte an
Claudia Däfler, Tel. 0711 / 689-3094
([email protected]).
AKTUELL
Ein Abstand von mehr als 73 nm zwischen den
Adhäsionspunkten verringert die Zellhaftung erheblich. Die Nanostrukturen dienen als ein "nanoskopisches Lineal". Wir konnten feststellen, dass es sich
bei diesem Abstand um eine universelle Längenskala in verschiedenen Zelllinien handelt.
Wir haben eine starre Schablone von zellhaftenden
Nanopunkten entwickelt. Jeder Nanopunkt ist mit
Liganden (hier: Bindungsmoleküle) für einzelne
Integrine (= Rezeptoren, die die Membran durchdringen und für die Haftung verantwortlich sind)
bedeckt. Diese Adhäsionspunkte sind mit großer
Genauigkeit in Abständen von 28, 58, 73 und 85 nm
(Nanometer) auf Deckgläschen aufgebracht. Ihr
kleiner Durchmesser lässt die Bindung von nur
einem Integrin pro Punkt zu.
Bilder: Universität Heidelberg
Zellen auf der Nanometerskala
Neu am Institut: Abteilung „Neue Materialien und Biosysteme“, Prof. Spatz
Zellen erhalten Informationen aus ihrer
Umgebung. Ein Schlüsselvorgang dafür ist
beispielsweise das Ankleben (Adhäsion)
von Zellen an Gewebe. Dieser Vorgang
kann bestimmte Fehlfunktionen bei der
Zellregulation auslösen, die zur Bildung
von Krebs oder zum programmierten Zelltod (Apoptose) führen können.
Die Gruppe von Professor Dr. Joachim P.
Spatz, der seit September 2004 Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-
Gesellschaft und Direktor am MaxPlanck-Institut für Metallforschung ist,
untersucht das Leben und Sterben von
Zellen auf der Nanometerskala. Dafür hat
sie Biofunktionalisierungstechniken in
Kombination mit einer Nanotechnologie
entwickelt. Dieses neue Werkzeug ermöglicht das Verständnis der relevanten Längenskalen in Proteinclustern bei der Zelladhäsion mit einer Auflösung von einem
einzelnen Protein.
V E R A N S TA LT U N G E N
Max Planck Lecture
Nach welchen biophysikalischen und
molekularbiologischen Kriterien Zellen an
Gewebe ankleben und sich darin bewegen,
erläuterte Professor Benjamin Geiger
während der ersten Max Planck Lecture
diesen Jahres am 21. April 2005. Prof. Dr.
Benjamin Geiger vom Weizmann Institute
of Science, Israel (Dept. of Molecular Cell
Biology) ist international eine Autorität im
Bereich der Biophysik und der Molekularbiologie. Er gilt als Experte für die Regulation der haftungsvermittelten Zellfunktionen an Grenzflächen.
Zu Beginn seines Vortrags warf er einen
kurzen aber informativen Rückblick auf den
Namensgeber der Lecture, Max Planck.
Dann nahm er mit dem anregenden
Thema „Exploring the Environment:
Mechanisms Underlying Cellular Navigation“ sein Publikum mit in die Welt der
Zellen. Zum einen erläuterte er die Komplexität von biologischen Netzwerken
und Hierarchien. Zum anderen beleuchtete er die verschiedenen Einflüsse auf die
Bewegung von Zellen. Höhepunkt des
Vortrags war die Darlegung der molekularen Maschinerie und deren physikalische
Funktion, welche Zellen das Ankleben an
Gewebe und die Bewegung ermöglichen.
Letztendlich bleiben bei diesen Erkenntnissen noch eine Menge Fragen offen, an
denen es sich lohnt, weiter zu forschen.
Es bietet einen Lösungsansatz, den Einfluss der strukturellen Anordnung einzelner Moleküle oder Molekülcluster, die bei
der Zelladhäsion eine wichtige Rolle spielen, auf die Funktion von Zellen zu untersuchen.
Kontakt: [email protected]
M. Arnold, A. Cavalcanti-Adam, R. Glass,
J. Blümmel, W. Eck, H. Kessler, J.P. Spatz
Quelle: ChemPhysChem 2004, 3, 383-388
7
A B T E I L U N G S T R U K T U R W E R K S T O F F E , D Ü N N S C H I C H T- U . B I O L O G I S C H E S Y S T E M E , P R O F. A R Z T
Mit dem Focussed Ion Beam erstellte Aufnahme
eines zerrissenen Hafthärchens des Ampfer-Blattkäfers (Gastrophysa viridula).
Fuß des Ampfer-Blattkäfers. Er enthält hunderte
der haftenden Bürstenhaare (Setae).
8
Zugversuche an mikroskopisch kleinen
biologischen Proben
Insekten und Geckos können aufgrund von
bürstenartigen Strukturen an ihren Füßen,
die wie Klebstoff wirken, an Wänden und
Zimmerdecken laufen. Um derartige Haftsysteme technisch umsetzen zu können,
müssen wir die Struktur und die mechanischen Eigenschaften der einzelnen Bürstenhaare, genannt Setae, genau kennen.
Diese konnten allerdings aufgrund der
mikroskopischen Probengröße bisher nicht
bestimmt werden. Nun ist dies möglich.
Die Forschergruppe der Abteilung von Professor Arzt hat eine Methode entwickelt,
die die nötige räumliche Anordnung und
Kraftauflösung besitzt, um Zug-, Biegeund Druckversuche an Proben durchzuführen, die nur einige zehn Mikrometer
lang und wenige Mikrometer im Durchmesser sind. Die Methode nutzt ein Focussed Ion Beam (FIB) System als in situ
Labor zur Herstellung, Fixierung und zum
Testen der Probe. Vorteile dieser Methode
sind, dass ortsspezifisch Proben aus größeren Objekten herauspräpariert werden können und Zugversuche ohne Probenschädigung durch die Halterung möglich sind.
Kontakt: [email protected]
S. Orso, U.G.K. Wegst, C. Eberl und E. Arzt
I N D U S T R I E - K O N TA K T E
IMPRESSUM
Ausschreibung: Promotionsarbeit
Herausgeber: Max-Planck-Institut
für Metallforschung
Heisenbergstraße 3
70569 Stuttgart
www.mf.mpg.de
Hans L. Merkle-Stiftung der Robert BOSCH AG
Thema: „In situ-RöntgendiffraktionsExperimente an technologisch relevanten
Mehrstoff-Verbundbauteilen zur Bestimmung von Eigenspannungen und strukturellen Relaxation bei thermischer und
elektrischer Belastung“.
Die Promotionsarbeit wird über die Hans
L. Merkle-Stiftung des Stifterverbandes
für die Deutsche Wissenschaft finanziert.
Diese Stiftung wurde 1986 von der Robert
BOSCH GmbH anlässlich ihres 100-jährigen Firmenjubiläums gegründet.
Bewerbungsschluss ist der 31.07.2005
Weitere Informationen sowie die
Bewerbungsanschrift unter:
www.mf.mpg.de > Über das Institut > Stellenangebote
Redaktion: Claudia Däfler
Tel: +49-711/689-3094
Fax: +49-711/689-1932
[email protected]
Bildnachweis: MPI für Metallforschung,
sofern nicht anders angegeben
Gestaltung: www.machwerk.com
Auflage: 3.000 Stück
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