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Oidium
Bekämpfungsstrategien im
ökologischen Weinbau
Beate Fader, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Oppenheim
25. Februar 2011
Folie 1
Oidium / Echter Mehltau /
Äscherich / Schimmel
uncinula necator / oidium tuckeri
Verbreitung
• 1845 eingeschleppt aus Nordamerika (auf
dortigen Wildreben verursacht er wenig Schaden)
• Europäerreben hoch anfällig
• Überall verbreitet, wo Europäerreben angepflanzt
werden
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25. Februar 2011
Folie 2
Anfälligkeit der Rebsorten
Hoch anfällig:
Portugieser
Dornfelder
Cabernet Dorsa und Dorio
Trollinger
Weniger anfällig
Burgundersorten
Bereits 10 – 20 % von Oidium befallene Beeren
verursachen eine negative Geruchs- und
Geschmacksnote (Schimmelton, muffiger Ton)
im Wein
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Folie 3
Erscheinungsbild
Winter:
rotbraune bis bräunlich violette,
unregelmäßig verzweigte Flecken
(Oidium-Figuren) am einjährigen
Holz
Frühjahr bis Herbst:
grauweißer, mehliger Belag auf allen
grünen Rebteilen
Zeigertriebe:
Augen, in denen der Oidiumpilz
überwintert, treiben im Frühjahr mit
einem weißen Pilzüberzug aus
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Folie 4
Erscheinungsbild
Traubenbefall:
gleich nach der Blüte infizierte Beeren
verdorren
Ab Erbsengröße: befallene Beeren bleiben
grün
Früh, stark befallene Beeren platzen auf,
sodass die Kerne sichtbar werden
(Samenbruch)
Beeren können bis Reifebeginn befallen
werden
stärkerer Pilzbefall führt im
Weinberg zu einem modrigen
Geruch (Pilzgeruch)
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Folie 5
Verwechslungsmöglichkeit
• Oidium kann die Blattunterseite befallen
• An Blattoberseite entstehen Aufhellungen, die
an kleine Ölflecke erinnern
• Verwechslung mit Pero möglich
»Belag abwischen
»Blatt in Plastiktüte warm und feucht über Nacht
»Pero bildet neuen Belag, Oidium nicht
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Folie 6
Entwicklungsbedingungen
• Konidienkeimung ab 5 °C möglich
• Temperatur: optimal um 20 – 25 °C
• Luftfeuchtigkeit von 50 – 95 %
• Verbreitung durch Wind
• Bei höheren Temperaturen (über 30° C und geringer
relativer Luftfeuchtigkeit) wird die Entwicklung des Pilzes
eingeschränkt.
• Die relative Luftfeuchtigkeit auf der Blattoberfläche
(besonders bei dichter Triebanordnung) reicht immer für
die Entwicklung aus.
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Folie 7
Sporenkeimung optimal bei
20 – 25 °C
% Keimung
Konidienkeimung
u. Temperatur
Hill, 2009
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Folie 8
-> Knospeninfektion
-> Infektion aus
Wintersporen
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Folie 9
Überwinterungsform
Wintersporen
Wintersporen - Kleistothecien
• Bildung geschlechtlich an allen grünen Organen,
meist ab Ende Juli
• nur bei Tagesmittel > 12°C
• Abwaschung mit Regen auf die Rinde und Boden
• Wintersporen am Boden überleben bei uns
anscheinend nicht
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Folie 10
Infektion aus Wintersporen
Charakteristisch: An fast allen Stöcken sind zur gleichen Zeit Oidium-Flecke
zu finden
Mai trocken: Keine Infektion aus Wintersporen
Ascosporeninfektion
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AscosporenAusstoss: nach
>2,0 mm Regen,
>= 10°C;
Ascosporen
fliegen mit dem
Wind
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Folie 11
Wintersporenbesatz
im Herbst (ganze Laubwand)
Befund: Zwischen Wintersprorenbesatz und Befall im Folgejahr
gibt es keine Beziehung
Auftreten von Oidium-W intersporen im Herbst
MT-Cleisto/St.
cleistothecien/Rebe im Herbst
500000
PORT.-Cleisto/Stock
400000
300000
200000
100000
0
91
92
93
94
95
96
97
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98
99
00
01
02
03
04
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Folie 12
Knospeninfektionen
SAUGORGAN
Gubler&Rademacher 2002: Nachweis von lebendem Oidium-Mycel in Winterknospen
Bei der Knospenbildung im Vorjahr:
Pilzmycel besiedelt die Blattanlagen
- erst bei Austrieb im Folgejahr Weiterentwicklung !
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Folie 13
Zeigertriebe (Knospeninfektion)
Vegetative Vermehrung
Etwa Tag 20 nach dem Austrieb:
täglich 100.000 bis 300.000 Konidien
Gefährlichste Überwinterungsform,
bildet „Befallsherde“
Sporulation in der Regel ab 6-Blatt-Stadium
Trockener, warmer Mai
bringt extremes Risiko!
nach G. Hill
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Folie 14
Formen von Zeigertrieben
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nach G. Hill
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Folie 15
Bedeutung der Knospeninfektion
Zeigertriebe streuen
Start: 10-25 T. nach Austrieb
Mai
Juni
Juli
August
ZEIGERTRIEBE:
FRÜHE UND MÄCHTIGE
SPORENSCHLEUDERN!
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Folie 16
Unterschiedliche
Jahresbedingungen
Problematischer Fall (2008):
• später Austrieb
• sehr schneller Zuwachs (warmer, trockener Mai)
• Bedingungen für Infektionen aus Zeigertrieben
höchste Gefahr!
Unproblematischer (2007):
• früher Austrieb
• langsamer Zuwachs
• keine Zeigertriebe
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Folie 17
Spätinfektionen kurz vor Traubenschluss
Der Pilz wird
abgeriegelt
aber: Löcher bleiben!
Austritt von
Zuckerlösung
im August
(Quelle: Gadoury et al. 2002)
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Folie 18
Bekämpfungsmittel im Öko-Weinbau
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Folie 19
Netzschwefel
Früher Herstellung aus vulkanischen Lagerstätten,
Vermahlung auf z.T. sehr kleine Korngrößen „Verbrennungen“ häufiger
Pulverschwefel (Stäubeschwefel): 0,1- 25µ, Mittlere Korngröße 7,5µ
• Netzschwefelpräparate – Vorgaben:
• Heute: „mikronisierte“ : aus der Erdölaufarbeitung,
Abscheidung aus heißer Flüssigkeit in kleinen Tröpfchen,
nach Abkühlung feste Partikel von 1-10 µ
• Thiovit-Granulat: zu 80% 2-8 µ; Bandbreite 1µ - 10µ
• Flüssige S-Formulierungen: Mittel 3,5 µ Durchmesser
Erkenntnis: Zwischen Netzschwefelformulierungen bei
gleicher S-Menge/ha keine Wirkungsunterschiede
(Korngrößen ähnlich)
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Folie 20
Verluste von Schwefel
Verhalten von THIOVIT auf Rebblättern (2 kg/ha gespritzt):
Nach 2 h:
• 75% der S-Menge gebunden an Wachse&Lipide (davon ca.
10% allmählich aufgenommen und verstoffwechselt)
• 12 % verdampft (Temp. 20-25°C); unter 15°C keine
Verdampfung
• 13% liegen locker auf, können abbröckeln oder bei Regen
leicht ausgewaschen werden
Partikel unter 2 µ sehr regenfest !
Partikel >10µ leicht abwaschbar (keine Bindung an Wachs)
Offene Frage: wirkt der an Wachs gebundene Schwefel noch auf Oidium?
Analyse zeigt nur geringe stoffliche Verluste
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Folie 21
Eigenschaften von Netzschwefel
• Netzschwefel enthält 25% Ammonium-Lignin-Sulfonat
als Netzmittel
• Bei Regen <2 h nach Applikation:
Spritzung wiederholen !
• Danach ziemlich regenfest:
- bis 10 mm: fast ohne Verluste
- mehr als 25-30 mm: neue Spritzung vorsehen
• Netzmittelzusatz kann Ablaufen verstärken –
Brühemengen bei vorbeugender Behandlung nicht
über 400 - 600 l/ha !
• Zusatz von Ölpräparaten zu Schwefel erhöht meist
nicht die Wirkung, kann aber zu Verbrennungen
führen
nach G. Hill
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Folie 22
Behandlung und Sporenbildung
an 7 Tage alten Oidium- Kolonien
Temp.=22°C
KONIDIEN/Kolonie
nach 3 Tagen
KONIDIEN/Kolonie
nach 8 Tagen
81
36
1,2
1,7
1,7
760
189
3,1
3,2
5,1
unbehandelt
1x Wasser
1 x Netzschwefel
1 x Bayleton
1 x Schwefelstaub
Chelemi u. Marois 1991
KURZE SPRITZABSTÄNDE
HALTEN DEN FUSS AUF
DER BREMSE !!!
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2
1
OidiumKolonien
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Folie 23
SCHWEFELWIRKUNG
BIRGT VIELE RÄTSEL
• Dampfwirkung: wohl nur wenige Stunden nach Spritzung
• Pilz in Belagslücken erfassen? Hohe Mengen (bei 10 kg/ha) =
mehr kleine Partikel, die rasch verdampfen? (fraglich und nicht
erlaubt)
• Hohe Dosis sättigt Wachs der Oberfläche ab und schafft „freie
Mengen“ ?
• Schwefel fast nur Kontaktfungizid!
• Wirkung auch bei 15°C noch gegeben!
• Erstklassiger Bedeckungsgrad an Blattunterseiten und Trauben
notwendig
• Wirkungsverbesserung durch: Zusatz von Adjuvantien ??
• Verbesserte Technik ??
nach G. Hill
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Folie 24
Wie wirkt Na/ K-Backpulver ?
• Ätzwirkung beim Zerfall des Salzes
(Bleichende Lauge)
• Austrocknung der Pilzorgane durch
osmotische Kräfte - Salzwirkung (wirkt auch
auf das Blattgewebe!)
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Folie 25
Keimrate der Konidien auf vorbehandelten
Blattscheibchen
(Führ, Hill, Schlösser 1998)
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Folie 26
»(Führ, Hill u. Schlösser 1997)
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Folie 27
»(Führ, Hill u. Schlösser 1997)
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Folie 28
»(Führ, Hill u. Schlösser 1997)
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Folie 29
Verbesserung der Oidiumwirkung
durch Zusatz von Adjuvantien
(Wirkungsverbesserer)
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Folie 30
Zusatz von Adjuvantien
Portugieser Guntersblum - wüchsig
Betriebliche
Spritzfolge
06.05.09:
Termin
ES
Mittelaufwand in kg/ha
25.05.09
08.06.09
22.06.09
09.07.09
ES 58
ES 65
ES 72
ES 75
3,6 kg/ha Schwefel
Wasseraufwand
740 L/ha
740 L/ha
920 L/ha
920 L/ha
0,32 kg/ha Funguran
Schwefel 0,8%
6,4
8,0
9,6
12,8
Schwefel 0,6%
4,8
6,0
7,2
12.05.09:
3,6 kg/ha Schwefel
0,67 kg/ha Funguran
4 L/ha Frutogard
Schwefel 0,3%
Schwefel 0,6%
4,8
4,8
6,0
7,2
4,8
Schwefel 0,3%
Backpulver 1%
8,0
10,0
12,0
16,0
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Folie 31
+ Adjuvantien:
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Zusatz von Adjuvantien
Portugieser Guntersblum - wüchsig
Termin
Mittelaufwand in kg (L)/ha
25.05.09
08.06.09
22.06.09
09.07.09
ES 58
ES 65
ES 72
ES 75
740 L/ha
740 L/ha
920 L/ha
920 L/ha
Seife 1%
8,0
10,0
12,0
16,0
Nufilm 0,03%
0,24
0,3
0,36
0,48
Profital 0,15%
1,2
1,5
1,8
2,4
Funguran 0,06%
0,48
0,6
0,72
0,96
ES
Wasseraufwand
(zu allen
Spritzfolgen)
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Folie 32
VERBESSERUNG DER OIDIUMWIRKUNG
ALTERNATIVER SPRITZFOLGEN
DURCH ZUSATZ VON ADJUVANTIEN
Portugieser Guntersblum - wüchsig
Termin
ES
Wasseraufwand
Mittelaufwand in kg (L)/ha
25.05.09
08.06.09
22.06.09
09.07.09
ES 58
ES 65
ES 72
ES 75
740 L/ha
740 L/ha
920 L/ha
920 L/ha
1,2
1,6
3,6
4,8
Weitere (separate) Spritzfolgen:
Vigo 1%
0,8
1,0
Schwefel 0,6%
4,8
6,0
Schwefel 0,3%
Molke 2%
16,0
20,0
24,0
32,0
Funguran 0,06%
0,48
0,6
0,72
0,96
(zu allen
Spritzfolgen)
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Folie 33
Traubenbefall
Portugieser Guntersblum - wüchsig
21.07.2009
100
90
Bs
100
WG
90
60
60
50
50
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
Beate Fader, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Oppenheim
+2
%
M
1%
0,
6%
-0
,3
%
Vi
go
0,
15
%
ef
el
+
Sc
hw
0,3%
Pr
of
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l
N
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0,
03
%
+
Sc
hw
ef
el
0,
6%
Sc
hw
-0
+
,3
%
1%
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%
0,
6%
-0
ef
el
ef
el
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K
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tr
Sc
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Sch
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0
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Bpu
%
1
+
ol
ke
70
Se
if e
70
+1
%
B
pu
80
0,
8%
80
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Folie 34
Zusatz von Adjuvantien
Schwefel 0,8%
Schwefel:
Optimal
formuliert?
Schwefel 0,3%
Schwefel 0,3%
+ Backpulver 1%
Bilder: Spies
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Folie 35
Ergebnisse Portugieser-Anlage 2009
• Die zugelassenen Netzschwefelmengen erzielten nur
etwa 50% Wirkungsgrad gegen Traubenbefall
• Der durchgängige Zusatz von 1% Na-Backpulver oder
2% Molkepulver verbesserte den Erfolg auf etwa 75%
• Zusatz von Backpulver + Adjuvantien erzielte mit etwa
90% den besten Wirkungsgrad und war damit mit der
Wirkung hoher Netzschwefelmengen (7,2 kg/ha)
vergleichbar
Wirkungsweise der Adjuvantien??
Unklar bleibt, ob die Adjuvantien über bessere
Benetzung der Trauben die kurative Wirkung von
Backpulver/Schwefel verbessert haben
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Folie 36
Fazit bei verfügbaren Mitteln
• International übereinstimmende Befunde:
1. Schwefel bringt stabilere Wirkungsgrade (bei höherem
Befallsdruck) ab etwa 5 kg/ha
2. Backpulver kann Schwefelwirkung um 10-20% erhöhen – nicht
regenfest
3. Zusatz von Profital, NuFilm und Seifen bringen weitere
Wirkungsverbesserungen
4. Mix Schwefel + Kupfer seit alters her wirksamer. Evtl. auch
Ätzwirkung am Gewebe Pilz wird „abgestoßen“
5. Wasserglas in Oidium-Wirkung sehr unsicher
6. Fenchelöl in Kombination als Feuerwehr
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Folie 37
Bekämpfung
Strategien
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Folie 38
Vorbeugende Maßnahmen
Luftige Reberziehung
Angepasste N-Düngung
Angepasstes Bodenmanagement
Entblättern
Frühzeitiges Ausbrechen
Treibhauseffekte vermeiden
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Folie 39
Problem: Frühe Befallserkennung
• Ohne sichtbare Zeigertriebe sehr schwierig
• Sehr kleine Befallsstellen auf den Blättern
• Frühe Gescheinsinfektionen kaum erkennbar
• Wenn Befall an jungen Beeren erkennbar, gefährliche
Infektionen bereits gelaufen
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Folie 40
Wann ist Bekämpfung wichtig?
100
Befall Trollinger We
90
Befall Lemberger We
80
Portugieser OP
Befall (%)
70
Troll.
60
KRITISCHE PHASE:
Blütebeginn bis Hängen der
Trauben
Port
.
50
40
30
Lem
20
10
0
63
68
73
75
77
Stadium
Stadium bei Infektion
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nach G. Hill
81
85
89
(W.K.Kast 2000)
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Folie 41
Infektionstermin und Schadwirkung
(nach D. Gadoury, Geneva, N.Y. 2002)
Blütebeginn
21. Juni
Traubenschluss
I = 2. August 2001
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Beeren 2 mm
4. Juli 2001
I = 15. August 2001
Beeren 5 mm
17. Juli 2001
Reifebeginn
I = 29. August 2001
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Folie 42
Erfahrungswerte bleiben gültig
Anfälligste Phase = Blütebeginn bis Erbsengröße der Beeren
Mai
Juni
Juli
August
79,5% Traubenbefall
Problem: Spätblüher, verzettelte Blüte! Den Letzten beißen die Hunde !!
Problem: Mycel aus Blüteinfektion wächst weiter !
Hill, 2009
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Folie 43
Oidumversuch (konv.) 2008
OIDIUM GUNTERSBLUM 2008 - REBSORTE KERNER
13.08.
WG Traube % WG Blatt%
8x
93,10%
97,80%
3x
78,10%
61,08
Oidiumversuch ….Staffel.xls
Die alleinige Behandlung im Blüte-Block brachte
78 % Wirkungsgrad an den Trauben!
Hill, 2009
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Folie 44
Empfehlung
Beginn:
5-Blatt-Stadium
dann kontinuierlich abdecken
auf Zuwachs achten!
nach ca. 2 Blättern Zuwachs behandeln
Hinweise mit Prognosen beachten!
Abstände:
zwischen Vorblüte und Erbsengröße nicht länger als 8
Tage (je nach Situation eher kürzer)!
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25. Februar 2011
Folie 45
Behandlungsplan (Standard)
- ab 5-Blattstadium
3,6 kg/ha Netzschwefel
- ab Blühbeginn bis Ende Blüte
4,8 kg/ha Netzschwefel
bis Erbsengröße mind. alle 8 Tage, beidseitig behandeln!
- 1. Nachblüte
-
2,4 kg/ha Netzschwefel + 6-8 kg/ha Kalium-/Natriumbicarbonat +
Profital oder Cocana
- Ab 2. Nachblüte
3,2 kg/ha Netzschwefel + 6-8 kg/ha Kalium-/Natriumbicarbonat +
Profital oder Cocana
- Abschlussspritzung (letzte 2 Spritzungen)
-
10 bis 12 kg/ha Kaliumbicarbonat + Profital oder Cocana
-
oder 8 bis 10 kg/ha Kaliumbicarbonat mit
2,5 l/ha HF-Pilzvorsorge
-
oder Oikomb (2,5 l/ha Wasserglas + 2,5 l/ha HF-Pilzvorsorge)
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Folie 46
Notfall-Programm bei Befall
Bei leichtem Befall:
sofortige Traubenzonenbehandlung mit 12 16 kg/ha Natrium-, Kaliumhydrogencarbonat in
Verbindung mit Netzschwefel und Cocana
Voraussetzung: Entblättern, mindestens
800 l/ha Wasseraufwand und
trocken-heißes Wetter.
Behandlung eventuell nach 3 bis 5 Tagen
wiederholen.
Nicht in gestressten Anlagen!
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Folie 47
Zusammenfassung
• Vorbeugender Rebschutz! (frühes Erkennen
schwierig)
• Beginn: 5-Blatt-Stadium
• Bei starkem Zuwachs und hohem Befallsdruck: nur
lückenloser Schutz ab Rebblüte bringt Sicherheit
•enge Spritzabstände
•zuwachsbezogen behandeln
• Netzschwefel-„Backpulver“-Kombi + Adjuvantien:
beste Erfolge
• Weinbergskontrollen für rechtzeitige kurative
Behandlungen notwendig!
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25. Februar 2011
Folie 48
Vielen Dank!
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Folie 49
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