Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken

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Stärkung und Vernetzung von
Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland
 B. Scheel
Mirjam Nadjafzadeh, Christian Höppner, Bruno Scheel, Holger Buschmann
Gliederung
Biologie der Gelbbauchunke
Projektvorstellung: „Stärkung und Vernetzung von
Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland“
Praktische Maßnahmen für die Gelbbauchunke
Gelbbauchunke – Bombina variegata
• Familie: Bombinatoridae
• Pionierart
• Größe: 3,5 bis 5,5 cm
• -förmige Pupillen
• Anzeigeruf „uuh…uuh“
• Lebenserwartung: > 15 Jahre
 F. Herhaus
Die zwei Seiten einer Unke
• Oberseite: Tarnfärbung
 Hell- bis dunkelgraubraun, olivfarbige Schattierung
• Unterseite: Warnfärbung
 Gelb (> 50%) mit bleigrauen bis schwarzen Flecken
 B. Scheel
Die zwei Seiten einer Unke
• Individuelle Bauchzeichnung
Die zwei Seiten einer Unke
• Individuelle Bauchzeichnung
2003
2010
Verbreitung – Europa
Besondere Verantwortung
• Mittel- bis Südosteuropa
• Nördlichstes Vorkommen & 15% des Gesamtareals  Deutschland
 IUCN 2009
Verbreitung – Deutschland
•
In Mittel- und Süddeutschland
weit verbreitet
•
Nach Norden seltener werdend
•
Starke Abnahme in ganz
Deutschland seit 1950
•
Meisten Populationen isoliert
•
Rückgang besonders stark am
nördlichen Arealrand
Fortpflanzung
• Amplexus
 ♂ klammern ♀ vor den Hinterbeinen
• Laich
 J. Vacher
 Entwicklung etwa 4-10 Tage
 Laichklumpen etwa 2-30 Eier
 konkurrenzschwach
• Larven
 Entwicklung etwa 37-67 Tage
 B. Scheel
Das Unkenjahr
März
April
Mai
Juni
Juli
August September Oktober
Adulte
Eier
Kaulquappen
Metamorphlinge
Juvenile
Überwinterung
(verändert nach Gollmann & Gollmann 2012)
Prädatoren und Feindabwehr
• Prädatoren (für adulte Unken):
 Ringel- & Würfelnatter
 Schwarzstorch
 Graureiher
 Waschbär
 F. Böhringer
• Feindabwehr:
 Warnfärbung
 Kahnstellung – „Unkenreflex“
 Hautgift
 B. Scheel
Habitatansprüche
•
Welche Strukturen benötigt die Gelbbauchunke in ihrem
Lebensraum?
-
Laichgewässer
Habitatansprüche
•
Welche Strukturen benötigt die Gelbbauchunke in ihrem
Lebensraum?
-
Laichgewässer
-
Aufenthaltsgewässer
Habitatansprüche
•
Welche Strukturen benötigt die Gelbbauchunke in ihrem
Lebensraum?
-
Laichgewässer
-
Aufenthaltsgewässer
-
Landhabitate
Habitatansprüche
•
Welche Strukturen benötigt die Gelbbauchunke in ihrem
Lebensraum?
-
Laichgewässer
-
Aufenthaltsgewässer
-
Landhabitate
-
Versteckplätze
Habitatansprüche
•
Welche Strukturen benötigt die Gelbbauchunke in ihrem
Lebensraum?
-
Laichgewässer
-
Aufenthaltsgewässer
-
Landhabitate
-
Versteckplätze
-
Winterquartiere
Habitatansprüche
•
Welche Strukturen benötigt die Gelbbauchunke in ihrem
Lebensraum?
-
Laichgewässer
-
Aufenthaltsgewässer
-
Landhabitate
-
Versteckplätze
-
Winterquartiere
Dynamische
Lebensbedingungen mit
hoher Strukturvielfalt!
Primärlebensräume
• Fluss- und Bachauen
• Quellbereiche
• Sümpfe und Feuchtwiesen
• Wildsuhlen
Sekundärlebensräume
• Steinbrüche
• Ton-, Sand- & Kiesgruben
• Truppenübungsplätze
• Radspuren an Feld-/Waldwegen
Gefährdung
• Gefährdungsursachen
 Regulierung von Bächen und Flüssen
 Befestigung von Feld-/Waldwegen
 Habitatfragmentierung
 Intensivierung des Abbaubetriebs in
Sekundärbiotopen
 Rekultivierung und Aufforstung
 Verfüllung von Bodenabbaugebieten
Schutzstatus
• Rote Liste Deutschland:
Stark gefährdet
• Rote Liste NDS, NRW, TH:
Vom Aussterben bedroht
• FFH-Anhang: II & IV
Schlechter Erhaltungszustand in
Deutschland!
 B. Scheel
Warum bundesweites GBU-Projekt?
Deutschland hat eine starke Verantwortung für den Schutz und
Erhalt der Gelbbauchunke
Primärlebensräume sind weitgehend zerstört und Sekundärlebensräume sind bedroht
Aktuelle Gelbbauchunken-Vorkommen sind isoliert
Momentan befindet sich die Gelbbauchunke in einem schlechten
Erhaltungszustand
Leitart für viele andere Pionierarten
BPBV-Projekt: Stärkung und Vernetzung von
Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland
 F. Herhaus
BPBV Projekt „Gelbbauchunke“
• Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BPBV)
• Projektträger: NABU Niedersachsen
• Laufzeit: 21.12.2011 – 28.02.2018
• 8 Projektregionen über 5 Bundesländer verteilt
• 130 Projektgebiete
• Gesamtvolumen 3,2 Mio EUR
• ca. 15% Eigenanteil, 75% Bund, Kofinanzierer: Länder
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg
Projekt- und Kooperationspartner
• Projektpartner:
 NABU LV BW, RLP, HE, NRW
 NABU Naturschutzstation Aachen
 Biologische Station Bonn
 Biologische Station Oberberg
 Tierärztliche Hochschule Hannover
 Leibniz Universität Hannover
• Kooperationspartner:
 Naturschutz- & Forstbehörden, Naturschutzgruppen, Biologische
Stationen, Rohstoffindustrieverbände, Rohstoffabbaufirmen, Militär etc.
Projektziele
• Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in
Deutschland
Stärkung bestehender Populationen in Sekundärlebensräumen
Herrichtung von Habitaten in Auen als Primärlebensräume
Vernetzung entlang von Bächen und in Wäldern auch über
Bundeslandgrenzen hinweg
Instrumente zur langfristigen Sicherung und Pflege der Lebensräume
Projektaktionen
•
Anlage von Rohboden & Kleinstgewässern,
Auenrenaturierung
http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/gelbbauchunken
•
Baum- & Buschentfernungen
•
Installierung von Beweidung
•
Einrichtung von Trittsteinen
•
Wiederansiedlungen
•
Genetische Untersuchungen
•
Monitoring & Evaluation
•
Erstellung von Projektoutputs
•
Einrichtung eines Fonds für
zukünftige Pflegemaßnahmen
Aktuelle GBU-Vorkommen
Nördliches Weserbergland – 53 PG
Bergisches Land – 7 PG
Voreifel – 4 PG
Nördliches Rheinland – 16 PG
Lahn/Ohm – 5 PG
Odenwald – 1 PG
Bergstraße – 2 PG
Oberrhein – 42 PG
58 von 130 PGs mit
GBU-Erhaltungszustand
Erhaltungszustand GBU-Populationen Projektjahr 2012
Steinbruch Liekwegen
Tongrube Oberauel
FFH-Kriterien:
A = Hervorragend
B = Gut
C = Mittel bis Schlecht
Maßnahmenumsetzungen
• Maßnahmenumsetzungen in 2012 & Winter / Frühjahr 2013:
 In 8 Regionen und 35 Gebieten
 Durchgeführte Maßnahmen:
Rohbodenanlage
Tümpelanlage
Gewässerabdichtung
Maßnahmenumsetzungen
• Anlage von Tümpeln in 2012 & Winter / Frühjahr 2013:
Region
Nördliches Weserbergland
Gebietsanzahl
Tümpelanzahl
18
626
Bergisches Land
1
12
Voreifel
2
15
Nördliches Rheinland
3
116
Lahn Ohm
1
55
Bergstraße
2
93
Odenwald
1
22
Oberrhein
7
298
35
1237
Gesamtzahl
Maßnahmen: Nördliches Weserbergland
Tonkuhle Borstel
Maßnahmen: Nördliches Weserbergland
• Projektgebiet 8: Tonkuhle Borstel
• Natürliche Besiedlung
Maßnahmen im Februar 2013 zur Habitatoptimierung:
Baggereinsatz
3 Tümpelkomplexe & 132 Tümpel
17 Juvenile, >120 Quappen
Genetik
• Probennahme im Projektjahr 2012 & 2013:
 Mundschleimhautabstriche  DNA-Analysen
 Hautabstriche  Chytridpilz-Untersuchungen
In 8 Projektregionen, 34 Projektgebieten & 22 angrenzenden Gebieten
> 900 Proben
Wiederansiedlung
• In 4 Region geplant:
 Nördliches Weserbergland
 Bergisches Land
 Nördliches Rheinland
 Lahn Ohm
• Machbarkeit geprüft:
 Analyse Quellpopulationen (Größe, Genetik, Chytrid)
 Maßnahmenplanung & - umsetzung an potenziellen
Wiederansiedlungsstandorten
• Wiederansiedlung in 2013:
 Steinbruch Bernsen im Nördlichen Weserbergland
 1271 Individuen (1145 Kaulquappen, 126 Juvenile)
Vernetzung Nördliches Weserbergland
Vernetzung Nördliches Weserbergland
0,7
km
4,7 km
3,3 km
6,4 km
1,0 km
1,3 km
6, 6
km
1,4
0,6 km
Öffentlichkeitsarbeit
• 3 Presseauftaktveranstaltungen
 Bundesweit
 Regional (Regionen in Hessen)
• 35 Presseberichte
 Bundesweite, landesweite & regionale
Presse
• 61 Vorträge
 Überregionale & regionale Vorträge für:
- Kooperationspartner, interessierte
Öffentlichkeit, Arbeitsgruppen-Treffen
fachverwandter Projekte
• 7 Exkursionen
www.projekt-gelbbauchunke.de
Zusammenarbeit mit Projektbeteiligten
• PAG-Sitzungen
 Überregionale Sitzung
 Sitzungen in jeder Region
• Projektpartner-Treffen
• Treffen mit Kooperationspartnern
 77 Kooperationspartner
• Maßnahmenseminare
 Theorie: Maßnahmenvorstellung
 Praxis: Maßnahmendurchführung
Praktische Maßnahmen für die Gelbbauchunke
Maßnahmen – Rohböden & Gewässer
• Gewässererhaltungsmaßnahmen sind nötig wenn:
 Unken das Gewässer nicht mehr zum Laichen nutzen
 Prädatoren stark vertreten sind
 Viel Vegetation vorhanden ist
 Der Wasserstand schnell sinkt
 Die Beschattung zugenommen hat
Maßnahmen – Rohböden & Gewässer
• Gewässererhaltungsmaßnahmen können so aussehen:
 Wasservegetation entfernen
 Gewässersohle ausschaben
 Gewässersohle verdichten
 Uferzone verdichten
 Neues Gewässer anlegen
 Altes Gewässer zuschütten
 Freistellen ( Bäume & Büsche entfernen)
Maßnahmen – Wasservegetation entfernen
Maßnahmen – Gewässersohle verdichten
Maßnahmen – Uferzone verdichten
Uferzone
unverdichtete Uferzone leistet der
Sukzession Vorschub
Verdunstung
unverdichtet
Schwammeffekt
verdichtet
Maßnahmen – Verdichtete Gewässer
Maßnahmen – Freistellen
Maßnahmen – Freigestelltes Gewässer
Maßnahmen – Gewässeranlage
Lehmboden freilegen
Wasserquellen für Unkengewässer
• Wasserversorgungsquellen für Rohbodengewässer:
 Regenwasser direkt
 Schichtenwasser
 Oberflächenwasser
 Grundwasser
 Hangdruckwasser
 Haldensickerwasser
 Speisung durch temporäre Fließgewässer
Wasserquellen für Unkengewässer
Wasserversorgung
durch:
Regenwasser
Oberflächenwasser
Hangdruck- und Schichtenwasser
Grundwasser
Wasserquellen für Unkengewässer
Wasserversorgung
durch:
Haldensickerwasser
Regenwasser
Wasserquellen für Unkengewässer
Wasserquellen für Unkengewässer
Speisung durch temporäre Fließgewässer
Wasserquellen für Unkengewässer
Maßnahmen - Landlebensraum
•
Anlage von Versteckplätzen (z.B. Steinhaufen, Totholz etc.)
Maßnahmen – Hinterher…
Danksagung
• NABU
• BfN
• BMU
• NMU
• NLWKN
• MKULNV
• MLR
• LUBW
• Projektpartner
• Kooperationspartner
Danke für die
Aufmerksamkeit!
 B. Scheel
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