Blut im Urin: Harnwegsinfektion ist meist die Ursache Neben seltenen, harmlosen Gründen für eine rote Verfärbung des Urins, wie z.B. durch Medikamente (Ibuprofen) oder Nahrungsmittel (Rote Beete) weist eine rote Verfärbung meist auf Blut im Urin hin. Die Ursachen können eine Nierenerkrankung oder eine „Einblutung“ in ableitenden Harnwegen sein. „Der Kinder‐ und Jugendarzt kann durch gezieltes Fragen (Schmerzen, häufiges Wasserlassen oder Fieber) und einer Urinuntersuchung meist schon einen Diagnoseverdacht stellen“, erklärt Prof. Hans‐Jürgen Nentwich, ehemaliges Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder‐ und Jugendärzte (BVKJ) mit langjähriger Klinikerfahrung (Leitung der Kinderklinik in Zwickau). Sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin in ihrer Form verändert, liegt wahrscheinlich eine Erkrankung der Nieren selbst vor (Hämolytisch‐urämisches‐Syndrom oder eine entzündliche Reaktion der Nierenkörperchen). Eine weitere Abklärung und Behandlung ist meist stationär notwendig. Sind die roten Blutkörperchen im Urin in ihrer Form unverändert und zusätzlich weiße Blutkörperchen und/oder Bakterien im Urin nachweisbar, handelt es sich um eine Infektion der ableitenden Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Blase und Harnröhre). Eine antibiotische Behandlung ist dafür notwendig und eine sonographische Suche nach Missbildungen im Harntrakt angezeigt. Bei etwa 3 bis 4% der Sechs‐ bis Fünfzehnjährigen lassen sich bei einer Untersuchung des Urins minimale Spuren von Blut nachweisen. Wenn diese nicht oder kaum sichtbar sind, sprechen Experten von einer Mikrohämaturie. Neben einer Infektion der Harnwege kann sie auch eine harmlose Folge einer viralen Infektion der Atemwege sein. Eine Verletzung mit Stoß in die Nieren oder eine extreme körperliche Belastung, z.B. beim Sport, kann ebenso der Auslöser sein. Haben Mädchen bereits Monatsblutungen, so kann dies auch zu einer Verfälschung des Ergebnisses führen. „In vielen Fällen können zwar schwerwiegende Erkrankungen ausgeschlossen, aber keine eindeutige Ursache für die Blutspuren im Urin gefunden werden. Dann empfehlen sich sicherheitshalber halbjährige Nachkontrollen beim Kinder‐ und Jugendarzt“, rät Prof. Nentwich. Weitere aktuelle Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder‐ und Jugendärzte (BVKJ) unter www.kinderaerzte‐im‐ netz.de Quellen: Horstmann, M. et al.: Differenzialdiagnose der Hämaturie. Der Urologe 8, 1215 (2014). http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00120‐014‐3506‐4#page‐1 Schumacher, M.: Hämaturie. Diagnostik mit Maß und Ziel. Pädiatrie hautnah 24 (2), 94 (2012). Schumacher, M.: Hämaturie bei Kindern. Diagnostik mit Maß und Ziel. URO‐NEWS 1, 28 (2010).