Virusassoziierte Hautveränderungen bei der Katze Papillomaviren können zahlreichen Hautläsionen bewirken. Neben den typischen Warzen/Papillomen kann es zu unterschiedlich deutlich pigmentierten Plaques kommen, die ausheilen oder seltener zu „bowenoiden in situ Karzinomen“ werden können. Diese wiederum können solitär oder multipel auftreten und über längere Zeit konstant bleiben oder langsam progressiv wachsen. Von diesen „bowenoiden in situ Karzinomen“ sind eher ältere Tiere über 10 Jahre betroffen. Ein Teil (wahrscheinlich weniger als 20%) entwickelt sich zu Plattenepithelkarzinomen. Die Unterscheidung ist histologisch möglich, indem entweder eine noch intakte Basalmembran angetroffen wird oder aber der Verlust der Integrität dieser Membran und damit Invasivität festzustellen ist. Die Existenz virusinduzierter Plattenepithelkarzinome ist somit für die Katze als gesichert anzusehen. „Bowenoide in situ Karzinome“ sollen aber auch im Zusammenhang mit internistischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder läsionsbezogen bei Demodikose auftreten. Ein weiterer papillomavirusassoziierter Tumor ist das feline Sarkoid. Verdächtigt wurde ein viraler Einfluss bereits vor dem Virusnachweis, da es große morphologische Übereinstimmungen zum equinen Sarkoid gibt. Beide Veränderungen zeigen histologisch einen engen Kontakt der proliferierten Epidermiszapfen zu dem darunter liegenden fibroblastischen Tumorgewebe, während andere fibroblastische Tumore dagegen eine tumorzellfreie Grenzzone zeigen. Sarkoide verhalten sich auch klinisch wie niedriger maligne Sarkome mit Rezidiven aber ohne Metastasen. Virale DNA wurde in vielen Sarkoiden nachgewiesen. Für die Diagnose sind aber die typischen histologischen Merkmale ausreichend. Einleitung Virusassoziierte Hautveränderungen treten bei Katzen insgesamt selten auf, wobei es aber geographische Unterschiede gibt. Diese Gruppe von Erkrankungen ist aus therapeutischer und prognostischer Sicht dennoch wichtig. Sogar ein zoonotisches Potential kann vorliegen (Pockenvirus). Es können sehr heterogene, teils sehr wenig spezifische klinische Verläufe und damit eine Vielzahl von Differenzialdiagnosen auftreten. Zusammen mit dem seltenen Auftreten führt dies oft zu einer zu einer diagnostischen Herausforderung, insbesondere im Hinblick auf die Abgrenzung zu den häufigen Dermatosen wie zum Beispiel einer allergischen Dermatitis. Herpesvirus Eine erosive bis ulzerative Dermatitis im Gesicht durch das feline Herpesvirus 1 ist klinisch nicht von einer allergischen Reaktion zu unterscheiden. Die zusätzlichen Symptome wie Rhinotracheitis, Stomatitis, Keratitis und Pneumonie sind wichtige Hinweise, ebenso das oft spontane Verschwinden und Wiederkehren. Histologisch treten massive Nekrosen der Epidermis und Haarfollikelepithelien auf, das Entzündungsbild kann sowohl überwiegend durch neutrophile als auch durch eosinophi- le Granulozyten bestimmt werden. Bei einer neutrophilen Entzündung, Exozytose oder epithelialer Entzündung gibt es weniger Differenzialdiagnosen, bei Eosinophilie kommen Veränderungen aus dem Formenkreis der eosinophilen Überempfindlichkeitsreaktionen der Katze in Frage. Hinweisende intranukleäre Einschlüsse können, müssen aber nicht auftreten oder können selten und schwer auffindbar sein. Als sensitive Nachweistechnik steht eine PCR-Technik zur Verfügung, die auch an formalinfixiertem Gewebe anwendbar ist. Pockenvirus Die feline Pockenvirusinfektion wird durch das Kuhpockenvirus ausgelöst, die Infektion erfolgt durch Wildnager. Für eine Infektion ist daher die Exposition nötig, die in der Regel nur bei Freigängern vorkommt. Typische papulöse Pockenläsionen werden generalisiert in der Haut gefunden, Kopf, Nacken und Vorderbeine sind besonders oft betroffen (siehe Bild). Veränderungen der Schleimhäute, Konjunktivitis und Pneumonie können assoziiert auftreten. Nicht immunsupprimierte Tiere erholen sich meist in ein paar Wochen. Falls eine Immunsuppression vorliegt, kann es auch zu schweren bis tödlichen Verlaufformen kommen. Das diagnostisch beweisende Merkmal sind die histologisch nachweisbaren, großen, eosinophilen, intrazytoplasmatischen Einschlüsse. Diese sind besonders randständig in frühen Läsionen zu finden. Auch eine PCR-Technik steht zum Nachweis zur Verfügung. Eine besondere Bedeutung der Erkrankung liegt in ihrem zoonotischen Potential. Bei Menschen kann es zu schweren Erkrankungen kommen. LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 02/2007 Seite 1 Steubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 09 71 / 72 02 0 • Fax: 09 71 / 68 54 6 • www. laboklin.com FeLV/FeSV/FIV Das FeLV ist ein onkogenes und immunsuppressives Retrovirus. Eine Infektion kann daher zahlreiche Sekundärinfektionen (Pyodermie, Dermotophytose, Demodikose…) nach sich ziehen. Als direkte Hautveränderungen sind multiple kutane Verhornungen (in der Regel Pfotenballen) und eine exfoliative „Riesenzelldermatose“ bekannt. Synzytien mit Riesenzellen werden dabei von epidermalen Keratinozyten gebildet. Die Bildung solcher Riesenzellformationen durch andere Virusinfektionen oder Arzneimittelreaktionen ist eher von theoretischem Interesse. Kutane Lymphome können ebenfalls auftreten. Das FeSV ist eine Mutante des FeLV und induziert (multiple) Fibrosarkome in jungen Katzen. Betroffene Tiere sind FeLV-positiv. Über 5-jährige Tiere scheinen resistenter gegen die onkogenen Eigenschaften des Virus zu sein und zeigen in der Regel keine Neoplasien. Soweit bekannt, ist das feline Sarkomavirus nicht assoziiert zu solitären Fibrosarkomen älterer Katzen. Dermatosen assoziiert zum FIV treten wohl nur als sekundäre (infektiöse) Erkrankungen im Rahmen einer Immunsuppression auf. Calicivirus Das Calicivirus soll neben Rhinitis, Konjunktivitis und oralen Ulzerationen auch pustulöse sowie ulzerative Hautveränderungen im Gesicht- und Pfotenbereich auslösen können. Dabei kann gestörtes Allgemeinbefinden mit Fieber und Ödemen auftreten. Bei nicht immunsupprimierten Tieren ohne weitere Komplikationen kommt es zu einer Regression in wenigen Tagen. Papillomaviren Papillomaviren können zahlreichen Hautläsionen bewirken. Neben den typischen Warzen/Papillomen kann es zu unterschiedlich deutlich pigmentierten Plaques kommen, die ausheilen oder seltener zu „bowenoiden in situ Karzinomen“ werden können. Diese wiederum können solitär oder multipel auftreten und über längere Zeit konstant bleiben oder langsam progressiv wachsen. Von diesen „bowenoiden in situ Karzinomen“ sind eher ältere Tiere über 10 Jahre betroffen. Ein Teil (wahrscheinlich weniger als 20%) entwickelt sich zu Plattenepithelkarzinomen. Die Unterscheidung ist histologisch möglich, indem entweder eine noch intakte Basalmembran angetroffen wird oder aber der Verlust der Integrität dieser Membran und damit Invasivität festzustellen ist. Die Existenz virusinduzierter Plattenepithelkarzinome ist somit für die Katze als gesichert anzusehen. „Bowenoide in situ Karzinome“ sollen aber auch im Zusammenhang mit internistischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder läsionsbezogen bei Demodikose auftreten. Ein weiterer papillomavirusassoziierter Tumor ist das feline Sarkoid. Verdächtigt wurde ein viraler Einfluss bereits vor dem Virusnachweis, da es große morphologische Übereinstimmungen zum equinen Sarkoid gibt. Beide Veränderungen zeigen histologisch einen engen Kontakt der proliferierten Epidermiszapfen zu dem darunter liegenden fibroblastischen Tumorgewebe, während andere fibroblastische Tumore dagegen eine tumorzellfreie Grenzzone zeigen. Sarkoide verhalten sich auch klinisch wie niedriger maligne Sarkome mit Rezidiven aber ohne Metastasen. Virale DNA wurde in vielen Sarkoiden nachgewiesen. Für die Diagnose sind aber die typischen histologischen Merkmale ausreichend. LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG Info 02/2007 Seite 2 Steubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 09 71 / 72 02 0 • Fax: 09 71 / 68 54 6 • www. laboklin.com le Granulozyten bestimmt werden. Bei einer neutrophilen Entzündung, Exozytose oder epithelialer Entzündung gibt es weniger Differenzialdiagnosen, bei Eosinophilie kommen Veränderungen aus dem Formenkreis der eosinophilen Überempfindlichkeitsreaktionen der Katze in Frage. Hinweisende intranukleäre Einschlüsse können, müssen aber nicht auftreten oder können selten und schwer auffindbar sein. Als sensitive Nachweistechnik steht eine PCR-Technik zur Verfügung, die auch an formalinfixiertem Gewebe anwendbar ist.