Bürger des Reiches Gottes Paulus schrieb an die Christen in Philippi (Philipper 3,20): „Unsere Heimat (wo man Bürgerrecht hat) ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten...“ Um die Bedeutung dieses Ausdrucks heute zu verstehen, muss man folgendes wissen: Philippi war zu jener Zeit eine römische Kolonie, d.h. es war „Rom im Kleinen“. Dort galten die Gesetze Roms, römisches Brauchtum, es wurde römische Kleidung getragen, die Stadt hatte die gleiche Verwaltung wie Rom, die Bewohner besaßen römisches Bürgerrecht, Latein war die Amtssprache, die Beamten trugen römische Titel und beachteten römisches Zeremoniell etc. Wo immer sich in der Welt solche Kolonien befanden, sie waren ein getreues Abbild Roms. Nie wäre man dort auch nur im Traum auf den Gedanken gekommen, sich der in jener Gegend ansässigen Bevölkerung anzupassen. Wie sich die römischen Kolonisten mitten in Griechenland als einen Teil Roms betrachteten und nie vergaßen, dass Rom ihre Heimat war, so sollen Christen, die allein durch den Glauben an Jesus Christus solche geworden sind, nie vergessen, dass der Himmel, d.h. der Ort an dem sich das Reich Gottes voll entfaltet, ihre „Heimat“ ist und sich entsprechend verhalten! 1. Die Kenntnis der „Heimat“ Kennst du den Himmel, deine „Heimat“? Die Welt Gottes ist uns fremd. Zwar ist in unseren Tagen durchaus häufig vom „Himmel“ die Rede. Alle wollen, wenn es ihn denn gibt, hinein. Aber im Un terschied zu dem, was die Bibel lehrt, sind es heute durchweg diesseitige Vorstellungen von „Himmel“, die propagiert werden („himmlischen Urlaubsvergnügen“, „himmlische Düfte“, „himmlische Leckereien“). Es dreht sich bei uns eben fast alles um das Hier und Jetzt. Die Erde ist für uns der wichtigste Ort. Sie stellt DIE Herausforderung für uns dar. Die Ewigkeit, der Himmel interessiert nicht wirklich. - Viele Christen kommen mir deshalb heute manchmal so vor, wie junge türki sche Mitbürger, welche die Türkei nur vom Hörensagen kennen und sich kaum dafür interessieren, weil sie von Deutschland hier und heute voll und ganz in Anspruch genommen werden. Weil ihnen der Himmel unbekannt ist, deshalb haben auch viele Christen so große Angst vor dem Tod. Sie ken nen den Himmel nicht! Sie wissen nicht, was auf sie zukommt! Deshalb haben sie Angst. Das muss nicht sein und sollte nicht so sein! Wahre Kenntnis von etwas Schönem schenkt Freude! Was macht den Himmel zum Himmel? Weshalb ist es dort so herrlich schön, so entspannend friedvoll, so harmonisch, ein Ort der Freude? - Weil Jesus da ist! Jesus macht den Himmel zum Him mel! Jesus ist die Herrlichkeit des Himmels! Ihn schauen zu dürfen verwandelt uns in sein Bild (1. Jo hannes 3,2) und ist deshalb unser höchstes Glück und größte Freude. Nicht die goldenen Straßen und die Perlentore, sondern Jesus, das Lamm Gottes, der Heiland der Welt, der König der Könige, unser Geliebter! (Offenbarung 21,21-24) - Bist du schon bei Jesus zu Hause? Dann bist du bereit für den Himmel! Sonst nicht! Was bewirken Gedanken an den Himmel? Der Gedanke an Zuhause macht stark (Hebräer 12,2), weil Freude stark macht (Nehemia 8,10)! Wenn der Himmel unser Denken hier und heute schon prägt, dann lernen wir es Verleumdungen zu ertragen, Mobbing zu erdulden, Spott und Hohn wegzustecken. Dann denken wir daran: Was mich jetzt belastet und schmerzt geht schnell vorüber und auf mich als Bürger des Reiches Gottes wartet ewige Freude. „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Trübsal bewirkt uns ein über jedes Maß hinausgehendes, ewiges Gewicht von Herrlichkeit.“ (2. Korinther 4,17) Wer zuletzt lacht, lacht am Besten! Hast du Heimweh nach Zuhause? Reife Christen sollten mehr und mehr echtes Heimweh nach dem Himmel entwickeln. Je besser du deine Heimat kennst, je mehr wirst du sie lieben und je mehr wirst du dich nach ihr sehnen! Je gründlicher wirst du von allem, was mit dieser Zeit und Welt zu tun hat, gelöst werden! Hast du schon Heimweh nach dem Himmel, deiner ewigen Bestimmung und größten Freude? Ich freue mich darüber, dass ich durch Jesu Erlösungswerk und den Glauben daran, den er mir geschenkt hat, bei Gott zu Hause bin! Ich freue mich darüber, dass Jesus den Tod besiegt hat und endlich auch den Sieg über alle Mächte des Bösen davontragen wird. Das gibt Siegeszuversicht und christusbezogenes Selbstbewusstsein. Diese Überzeugung schenkt Gelassenheit und Frieden. 2. Die Lebensweise der „Heimat“ Wir lernen schon hier zu denken, wie man „zu Hause“ denkt! Normalerweise kann jeder Mensch Auskunft darüber geben, wie es „bei ihm zu Hause“ war. Wenn du ein Zuhause hast, dann weißt du auch, nach welchen Grundsätzen dort gelebt wird. „Gestaltet eure Lebensführung nicht nach der Weise dieser Weltzeit, sondern wandelt euch um durch die Erneuerung eures Denkens, damit ihr ein sicheres Urteil darüber gewinnt, welches der Wille Gottes sei, nämlich das Gute und (Gott) Wohlgefällige und Vollkommene.“ (Römer 12,2) All mein Reden und Handeln vollzieht sich nach den Vorgaben meines Denkens. Wie beurteile ich die Dinge? Beurteile ich Verhaltensweisen nach den Maßstäben der Welt, oder nach denen des Reiches Gottes, d.h. des Himmels? - Als Christen sind wir berufen, nach den Vorgaben des Reiches Gottes zu leben. „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“ (Galater 5,22) Es genügt eben nicht, einmal ein Buch über den Himmel gelesen zu haben. Es geht darum, unser Leben schon hier und jetzt so leben zu lernen, wie es im Himmel einmal gelebt werden wird. - Weißt du, wie man „zu Hause“ lebt? Wir leben deshalb ohne Sorgen und Ängste. Wir richten uns nach Jesu Vorgaben: „Sorgt euch nicht!“ (Matthäus 6,25; Philipper 4,6) - „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst (Bedrängnis); aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“ (Johannes 16,33) - „Lebt mit allen Menschen in Frieden.“ (Römer 12,18) Die Heiligung ist die Lebensweise der Himmelsbürger. Sie leben nicht deshalb so, weil sie in den Himmel kommen wollen, sondern weil sie sich voller Freude aktiv auf den Himmel vorbereiten wollen. Wir sind bereit, Rechenschaft abzulegen. Christen wissen: „Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder seinen Lohn dafür empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse.“ (2. Korinther 5,10) Du wirst dein Leben anders leben, wenn du diese Tatsache stets vor Augen hast! Jesus stellte fest: „Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ (Matthäus 6,21) Deshalb gilt uns: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo die Motten und der Rost sie fressen und wo die Diebe nach-graben und stehlen. Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder die Motten noch der Rost sie fressen und wo die Diebe nicht nach-graben und stehlen!“ (Matthäus 6,19-20) Wer sein Leben im Jagen nach Erfolg, Reich tum, Ansehen, Karriere und Spaß verbringt, der wir einmal aus Gottes Mund das Urteil vernehmen: „Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast? So geht es dem, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist für (bei) Gott!“ (Lukas 12,19-20) Wir wissen, unsere Heimat (der Himmel) macht uns hier (in dieser Zeit) zu Ausländern und Fremdlingen! Christen müssen sich also auf eine besondere Spielart von „Ausländerfeindlichkeit“ einstellen. „Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat.“ (Johannes 15,18) Wundere dich nicht, wenn du um Jesu willen zum Außenseiter in Schule, Beruf, in der Nachbarschaft und im Sportclub wirst! Je eindeutiger du nach der Bibel lebst, um so größeres Unverständnis und Feindschaft hast du von Seiten der Welt zu erwarten! Bekenne ohne Furcht: „Ich bin hier (in dieser Zeit und Welt) fremd!“ d.h. ich kenne die Tricks, Winkelzüge, Betrügereien, die hier Praxis sind, nicht und will sie auch nicht kennen! Der ungerechte Haushalter in Lukas 16,1-8 wird dafür gelobt, dass er für die Zukunft vorgesorgt hat. Er hatte gegenwärtigen Gewinn für eine zukünftige Belohnung aufgegeben. So sollen Christen in ihrem Erdenleben dafür sorgen, dass sie eine herzliche Aufnahme im Himmel finden, wenn es denn soweit ist. (Hebräer 11,13+14+16) 3. Die Verpflichtungen der „Heimat“ Wir sind Repräsentanten der „Heimat“. Christen haben die heilige Pflicht hier auf dieser Erde, Re- präsentanten des Reiches Gottes zu sein. Wir sind berufen, uns durch unser äußeres Verhalten, die Grundsätze nach denen wir leben und die Motivation, die uns antreibt als Nachfolger Jesu zu erweisen. Als Repräsentanten sind uns die Werte wichtig, die Christus während seines Erdenlebens wichtig waren. Deshalb leben wir auch unseren Vorrechten gemäß, d.h. aus seiner Kraft, nach seinen Impulsen, allein dem König Jesus zur Ehre. Vorsicht, die Welt besteht auf Anpassung! (Ökumene, Anerkennung, Titel, Politik) Jetzt ist das, was wir sind, noch in Jesus verborgen (Kolosser 3,3). Aber der Tag wird kommen, an dem er wiederkommt! Dann wird allen Menschen, die nur für das hier und jetzt leben klar werden, wie töricht diese Haltung gewesen ist. Wie arm sind dann alle dran, die sich keine Schätze im Himmel sammelten (Matthäus 6,20). Wir kämpfen gegen den Fürsten dieser Welt. Wir sind auf dieser Erde nicht nur nicht zu Hause, sondern wir befinden uns sogar in Feindesland. Deshalb müssen wir besonders auf der Hut sein. Wir kämpfen, indem wir die Verlorenen suchen und die Gewonnenen bewahren. Der Zweck deines Erdenlebens ist einzig und allein unseren Gott zu ehren, seine Freundlichkeit zu rühmen, das Erlö sungswerk Jesu zu preisen, durch das allein Menschen im Himmel Einlass finden. Wir leben zwar noch in dieser Welt, aber die uns verpflichtenden Ordnungen, Überzeugungen, Wertmaßstäbe empfangen wir nicht von hier, sondern von Jesus, aus der Welt Gottes. „Himmelsbürger“ unterscheiden sich von „Weltbürgern“ dadurch, dass sie nicht ihr Königreich bauen, sondern Jesu Königreich! (Matthäus 6,33) Wir kämpfen auf die von unserem Herrn vorgegebenen Arten und Weisen. Es ist offener Kampf angesagt, den wir mit den Waffen des Geistes (Epheser 2,1-2; 6,10f) und nicht mit Gewalt führen. „Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung von Festungen, indem wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus.“ (2. Korinther 10,4-5) Sind deine Gedanken Gefangene Christi? Wir erweitern den Herrschaftsbereich Jesu Christi. Wir lassen uns von diesem zeitlichen Leben nicht so gefangen nehmen, dass der falsche Eindruck entstehen könnte, dies wäre das, wofür wir vor allem leben. Folglich ist für uns auch nicht die Gesundheit das höchste Gut, sondern die Aus breitung des Reiches Gottes durch die Verkündigung des Evangeliums. Christen wissen, dass das Leben in diesem Körper nur eine winzige Zwischenzeit darstellt, die uns von unserem ewigen Bestimmungsort trennt. Nur dass in dieser Winzigkeit von Zeit die Weichen gestellt werden, wo und wie wir die Ewigkeit zubringen. Paulus betont deshalb: Nicht die Erde, das Irdische (Philipper 3,19), sondern der Himmel (d.h. die unsichtbare Welt Gottes, Vers 20) ist unsere Heimat. Deshalb weist er auch die Kolosser in 3,1 ausdrücklich darauf hin: „Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.“ Allein so wird der Himmel auf dich eine immer größere Anziehungskraft ausüben und alles, was auf der Erde ist, wird seinen Reiz für dich verlieren! Manfred Herold bei Fragen und Anregungen: [email protected]