Chemotherapie maligner Erkrankungen

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Juraj Artner
Chemotherapie maligner
Erkrankungen
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Chemotherapie maligner Erkrankungen
Chemotherapie maligner Erkrankungen, eBook copyright 2002 by Juraj Artner, any work manipulation is strictly prohibited
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Chemotherapie maligner Erkrankungen
CHEMOTHERAPIE MALIGNER ERKRANKUNGEN
Juraj Artner, August 02, 2002
1.
1.1
1.2
1.2.1
1.2.2
1.2.3
1.3
1.3.1
1.3.2
1.3.3
1.3.4
1.4
1.4.1
1.4.2.
1.4.3
1.4.4
1.4.5
1.4.6
1.4.7
1.4.8
1.4.9
Allgemeines
Was ist Chemotherapie?
Einsatz der Chemotherapie
Kurative Therapie
Adjuvante Therapie
Palliative Therapie
Wirkungen der Chemotherapeutika
Das Genom
Der Zellzyklus
Synthesephase
Mitosephase
Nebenwirkungen der Chemotherapie
Übelkeit und Erbrechen
Infektanfälligkeit
Blutungsneigung
Anämie
Schleimhautschäden
Haarausfall
Menstruationsstörungen/ Keimzellstörungen
Mutagene Wirkungen
Andere Nebenwirkungen
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2.
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.8.1
2.8.2
2.8.3
2.8.4
2.8.5
2.8.6
2.8.7
2.8.8
2.9
2.9.1
2.9.2
2.9.3
Chemotherapeutika (Spezieller Teil) 2.9.4 Imunglobuline
2.9.5 Hydroxyharnstoff
Alkylierende Substanzen
Antimetabolite
Antibiotika
Platinverbindungen
Vinca-Alkaloide
Taxane
Topoismerase-Inhibitoren
Hormone
Glukokortikoide
Östrogene
Antiöstrogene
Androgene
Antiandrogene
Gestagene
Gonadotropin-RH- Analoga
Aromathasehemmer
Andere Substazen
Asparaginase
Miltefosin
Interferone und Interleukine
1.
Chemotherapie maligner Erkrankungen
Vorwort
Bei vielen Menschen löst bereits die Erwähnung der Chemotherapie ein unangenehmes Gefühl aus.
Einer der Gründe für dieses Gefühl sind die gut verbreiteten Gerüchte, die einen Menschen nur
erschrecken und die Aufmerksamkeit auf einen halbinformierten oder voreingenommenen Erzähler
lenken sollen. Es gibt nur ein einziges Mittel, um unnötigen Ängsten vor einer evtl. Chemotherapie
vorzubeugen - eine vollständige und objektive Information, ohne dass die Wirkungen und Erfolge
zu hoch gepriesen und die unerwünschten Nebenwirkungen bagatellisiert werden. Dies, lieber
Leser, ist auch das Anliegen dieses Werkes.
J. Artner
Sie können sich im allgemeinen Teil über den Einsatz, die Wirkungen und die Nebenwirkungen der
Chemotherapie einen Überblick verschaffen. Den speziellen Teil empfehle ich nur dann zu lesen,
falls Sie auf die einzelnen Medikamentengruppen näher eingehen wollen.
1. Allgemeines
1.1 Was ist Chemotherapie?
Chemotherapie ist die Bezeichnung einer medikamentösen Behandlung mit dem Ziel, Krebszellen
abzutöten bzw. deren unkontrolliertes Wachstum unter Kontrolle zu bringen. Sie wird auch mit dem
Begriff Zytostatikatherapie (1) gleichgesetzt, welcher übersetzt, Zellstasetherapie also
Zellstillstand- oder Zellwachstumsstillstandtherapie bedeutet. Die Therapie wird meist in mehreren
Zyklen/Sitzungen durchgeführt und es werden Erholungsphasen eingeschoben, während welcher
der Patient das Krankenhaus verlassen kann. Die meisten Chemotherapeutika sind med. Substanzen
pflanzlicher oder mikrobieller Herkunft, welche sehr starke Wirkungen auf zellulärer Ebene haben.
1.2 Einsatz der Chemotherapie
Die Einsatz der Chemotherapuetika richtet sich nach der Tumorart, dem Stadium und dem
Differenzierungsgrad zum Zeitpunkt des Therapiebeginns. Die Tumorart wird nach dem
Ursprungsgewebe und der Lokalisation des Geschwürs bestimmt. Heute sind bereits alle
Tumorarten bekannt und in den Publikationen der WHO (Weltgesundheitsorganisation)
katalogisiet. Die Klassifikation des Stadiums richtet sich nach der Größe des Tumors, seiner
Ausdehnung auf die Lymphknoten und nach dem Vorhandensein von Metastasen, also
Tochtergschwüren. Der Differenzierungsgrad wird durch mikroskopische und evtl. histochemische
Untersuchungen ermittelt und sagt etwas über die Entartung der Zellen aus(2). Die exakte
therapeutische Dosis wird durch die Patientenparameter wie Alter, Gewicht, Größe und die
körperliche Verfassung bestimmt, da der Spielraum zwischen den erwünschten Wirkungen und
unerwünschten Nebenwirkungen sehr gering ist. Man spricht auch von einer kleinen
therapeutischen Breite (5).00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Grundsätzlich kann man bei der Therapie drei verschiedene Ziele verfolgen. Je nach den oben
genannten Kriterien kann eine vollständige Heilung (siehe Kap. 1.2.1 Kurative Therapie), eine die
chirurgische Behandlung ergänzende Chemotherapie (siehe Kap. 1.2.2 Adjuvante Therapie), oder
eine nur die Tumorerkrankungssymptome mildernde Therapie (siehe Kap. 1.2.3 Palliative Therapie)
bei sehr fortgeschrittenen Erkrankungen angestrebt werden (3).
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2.
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1.2.1 Kurative Therapie
Mit dem „kurativ“ bezeichnet man in der Medizin all jene therapeutische Maßnahmen, welche zu
einer (totalen) Heilung des Patienten führen sollen. Dies setzt voraus, dass alle Tumorzellen
abgetötet werden. Eine Chemotherapie als kurative Monotherapie (die einzige
Therapiekomponente) ist nur bei wenigen Krebsarten indiziert. Oftmals bedarf es noch
nachträglicher oder vorausgehender chirurgischer Intervention (siehe Kap. 1.2.2 Adjuvante
Therapie) oder es werden Kombinationen von Chemotherapeutika benutzt. Die Grunde hierfür
können im besseren Wirkungsprofil der Kombinationen, niedrigeren Resistenzraten und
verminderten Nebenwirkungen liegen. Tabelle 1 zeigt die statistisch ermittelten Erfolge einer
kurativen Chemotherapie bei einigen Tumoren:
Tab. 1. - Heilungsraten kurativer Chemotherapie
Tumorart
Chorionkarzinom
Akute Lymphatische Leukämie (Kind)
Burkitt Lymphom
Morbus Hodgkin
Hodenkarzinom
Heilungsrate
60-90
75
50
80
90
Quelle: Forth, Henschler, Rummel (3)
1.2.2 Adjuvante Therapie
Die adjuvante Therapie ist eine ergänzende Maßnahme zu anderen Therapieformen
(z. B. chirurgische Behandlung). Das Ziel ist entweder eine zusätzliche Bekämpfung der
Mikrometastasen (Tochtergeschwüre eines Tumors) von Kolonkarzinomen, Mammakarzinomen
und gewisser Hodentumoren (5), oder eine präoperative Verkleinerung der Tumorgröße
(z. B. neoadjuvante Therapie von Osteosarkomen) mit anschließender chirurgischen
Tumorextraktion.
1.2.3 Palliative Therapie
Es konnen auch Fälle eintreten, bei denen eine Heilung des Tumorleidens sehr unwahrscheinlich ist,
sei es durch eine schlechte Lokalisation des Tumors oder durch ein Krebsleiden im weit
fortgeschrittenen Stadium (z. B. viele Metastasen, große Organschäden,etc.). In solchen Fällen
bedient man sich chemotherapeutischer Maßnahmen nur mit dem Ziel, eine Verbesserung der
Lebensqualität bzw. eine Verlängerung der Überlebenszeit zu erreichen. Die Medikamente werden
in solchen Fällen auch gewebsschonender verabreicht, um evtl. Nebenwirkungen (zusätzliche
Patientenbelastung, medikamenteninduzierte Symptome, etc.) zu vermeiden. Obwohl es eher eine
Seltenheit ist, sollte erwähnt werden, dass eine primär palliative Therapie in manchen Fällen in eine
kurative Therapie (mit einer Heilung des Krebsleidens) umschlagen kann.
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3.
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1.3 Wirkungen der Chemotherapeutika
Um die Wirkungen und Nebenwirkungen der Behandlung mit Chemotherapeutika zu verstehen, ist
es wichtig, kurz einige Grundkenntnisse von der (Krebs-)Zelle und der Genetik zu vermitteln:
1.3.1 Das Genom
Das Genom ist das genetische Material der Zelle. Jede vom Körper stammende Krebszelle besizt
genetisches Material, welches im sog. Zellkern lokalisiert ist und welches für die Funktion und
Vermehrung der Zelle verantwortlich ist. Das genetische Material besteht aus sog.
Desoxyribonukleinsäuren (DNS) und Ribonukleinsäuren, welche aus einem Rückgrat aus
Zucker- (Ribose oder Desoxyribose) und Phoshatmolekülen bestehen, aus dem sog. Purin- und
Pyrimidinbasen herausragen (siehe Abb.1).
Abb. 1. – Desoxyribonukleinsäure000
Die linke Grafik zeigt die DNSStruktur, welche zu einer typischen
Doppelhelix verdreht ist.00000000000
(a) Das tragende Grundgerüst/Rückgrat
ist eine lange Kette aus Zuckern und
Phosphatmolekülen.
Aus diesem Rückgrat ragen die
Purinbasen Adenin und Guanin, und die
Pyrimidinbasen Cytosin und Thymin
heraus (b). Die Anordnung dieser Basen
kodiert das Wachstum und die Funktion
der Zelle, den Zusammenbau von Zellen
zu Geweben und deren Zugehörigkeit
zu den Geweben. Die DNS ist also eine
Art Software, welche den komlexen
Computer - Zelle, Gewebe, Organismus
-steuert.
Die DNS bildet jeweils zwei solche Stränge, die über die Basen mittels Wasserstoffbindung (c)
verbunden sind. Dabei interagiert je eine Purinbase mit einer Pyrimidbase. Aus platzsparenden
Gründen wird diese „Leiter“ aus Molekülen im Kern noch zusätzlich um ihre Achse verdreht,
wodurch die chemische Struktur einer Doppelhelix entsteht.
1.3.2 Der Zellzyklus
Es gibt Zellen, welche einer ständigen Teilung unterzogen sind, und es gibt Zellen, welche nach
ihrer Ausreifung oder nach einem Impuls nicht mehr zur Teilung befähigt sind. Für entartete
Krebszellen gilt grundsätzlich das erste. Sie vermehren und teilen sich unkontrolliert, infiltrieren
und verdrängen Gewebe und haben die Möglichkeit, Metastasen (Tochtergeschwülste) zu bilden.
Solche sich teilende Zellen durchlaufen eine Kaskade von Vorgängen, welche in ihrer Gesamtheit
den Zellzyklus bilden (siehe Abb. 2). Es gibt z.B. Tumorarten (Ovarialkarzinom,
Mammakarzinom), deren Zellzyklus stark unter hormonellen Einflüssen steht. Chemotherapeutika
aus der Klasse der Hormone, wie Flutamid, Tamoxifen, Prednison und die an deren Aufbau
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4.
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beteiligten Substanzen wie Formestan finden bei der Therapie von hormonsensitiven Tumoren
immer häufiger Verwendung (näheres siehe Kap. 2 Cytostatika - Spezieller Teil).
Abb. 2 - Der Zellzyklus00000000000000000000000000
Der Zellzyklus ist eine Reihe von Ereignissen, welche
letztendlich zu der erwünschten M-Phase (Mitose-Phase),
also der Zellteilung führen. Einer Zellteilungsphase (M)
muss immer eine Synthesephase (S) vorgeschaltet sein, da
man vor der Zellteilung eine doppelte Anzahl von
Chromosomen (Genetisches Material) und Zellorganellen
(Mitochondrien, Zellproteine, etc.) haben muss. Würde
keine solche Verdopplung stattfinden, würden die bei
jeder mitotischen Teilung entstehenden Tochterzellen nur
die halbe Erbinformation der vorgeschalteten Generation
besitzen und praktisch bei jeder Teilung mehr und mehr
schrumpfen. Dieser Zustand wäre natürlich nicht mit dem
Leben vereinbar sein. Desshalb sind der mitotischen
Zellteilung
eine
Reihe
von
Reparaturund
Verdoppelungsvorgängen vorgeschaltet.
Gap bedeutet soviel wie Zwischenraum. In der Gap1-Phase (gap1) beschafft sich die Zelle Material
für die nachfolgende Synthese-Phase (S) und produziert reichlich Eiweiß (was Hand in Hand mit der
RNS-Synthese verläuft) (7). In der nachfolgenden Synthese-Phase (S) (siehe Kap. 1.3.3
Synthesephase) wird das genetische Material dupliziert. Am Ende dieser Phase ist der
Chromosomensatz der Zelle verdoppelt. Die anschließende Gap2- Phase (gap2) dient der
Fehlerkorrektur und Überprüfung der Replikation. Dieser Phase folgt dann die Mitosephase
(Zellteilungsphase) (M) (siehe Kap. 1.3.4 Mitosephase).
1.3.3 Synthesephase
Da sehr viele Chemotherapeutika genau in dieser Phase ihre Wirkung entfalten, werden wir diese
Phase
der
Verdoppelung
des
Genoms
ein
wenig
näher
betrachten:
Um die DNS zu kopieren, braucht man mehrere Komponenten (siehe Abb. 3). Zunächst braucht
man ein Enzymsystem, welches den DNS-Doppelstrang in Einzelstränge zerlegt und entwindet. Ein
entwindendes Enzymsystem ist die Topoismerase, welche die DNS auf die Replikation vorbereitet,
indem sie bestimmte Abschnitte strukturell verändert. Dieses Enzym wird heute erfolgreich durch
Chemotherapeutika aus der Gruppe der Topoismerase-Inhibitoren (Hemmer) blockiert. Zu dieser
Gruppe gehören Substanzen wie Etoposid, Teniposid, Irinotecan und Topotecan (näheres siehe
Kap. 2 Cytostatika - Spezieller Teil). Da die DNS immer noch als Doppelstrang vorliegt, wird sie
durch das Enzym Helicase in zwei Einzelstränge getrennt. Dies geschieht durch Aufspaltung der
Wasserstoffbindungen zwischen den Purin- und Pyrimidinbasen. Durch Chemotherapeutika aus der
Gruppe der alkylierenden Substanzen (Alkylantien) lässt sich auch dieser Schritt unterbinden.
Alkylierende Substanzen modifizieren chemisch verschiedene Zellbestandteile, vor allem aber die
Basen der DNS, durch Einführung neuer Kohlenwasserstoffgruppen in die Moleküle. Die so
veränderten Basen gehen danach stärkere Bindungsreaktionen ein, was zu Quervernetzungen
innerhalb des DNS-Stranges (sog. Cross-Links) führt und eine Trennung durch Helicasen und
weitere Enzyme unmöglich macht. Zu dieser Gruppe gehören Substanzen wie Cyclophosphamid,
Ifosfamid, Carmustin, Busulfan und Dacarbazin (näheres siehe Kap. 2 Cytostatika - Spezieller
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5.
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Teil). Die Zellen in der Synthesephase sind für diese Substanzen besonders sensitiv (3). Eine
weitere Gruppe von Chemotherapeutika, die Platinverbindungen, wirken auch alkylieren und somit
den Alkylantien ähnlich. Zu den Platinverbindungen werden Substanzen wie Cisplatin und
Carboplatin (näheres siehe Kap. 2 Cytostatika - Spezieller Teil) gezählt. Der nächste Schritt der
DNS-Replikation ist das Ablesen und Kopieren des Einzelstranges. Hierfür sind sowohl mehrere
Enzymsysteme (Polymerasen I u. -III, Primasen, Ligasen, Telomerasen) als auch das
Vorhandensein von DNS-Bausteinen (Ribosephosphate, Basen) Voraussetzung. Dieser Schritt wird
durch die Chemotherapeutika aus den Gruppen der Antimetaboliten, der Hydroxyharnstoffen und
den speziellen Antibiotika gehemmt. Die Antimetaboliten ersetzen oder hemmen einen oder
mehrere Bausteine der DNS oder deren richtigen Zusammenbau. Zu dieser Gruppe gehören
Folsäureantagonisten wie Methotrexat (hemmt das Enzym Dihydrofolat-Reduktase, welches die für
die C-Atomübertagungen notwendige Folsäure bereitstellt) und Purin- oder Pyrimidinanaloga wie
6-Mercaptopurin, 6-Thioguanin, 5-Fluoruracil und Cytarabin, welche zwar gewisse molekulare
Ähnlichkeiten mit den richtigen DNS-Basen haben, beim Einbau jedoch falsch abgelesen werden
oder keinen richtigen genetischen Kode darstellen. Die Folge ist selbstverständlich Zelluntergang.
Hydroxyharnstoffe hemmen wiederum den richtigen Aufbau der Basen (durch Hemmung des
Enzyms Ribonukleotid-Reduktase, welches Ribonukleosiddiphosphate in die DNSDesoxyribonukleotide umwandelt). Die speziellen Antibiotika sind die Antracycline und
Actinomycine Daunorubicin, Epirubicin, Doxorubicin, Dactinomycin, Mitoxantron und Amsacrin.
Sie führen sowohl zur Bildung von freien Radikalen (reaktive Atome, welche Zellmaterial
angreifen), als auch über Interkalation (durch Strukturähnlichkeit werden sie zwischen normale
Basen eingebaut) und Topoismerasehemmung zu DNS-Strangbrüchen. Wir werden auf alle diese
Substanzen im Kap. 2, Cytostatika - Spezieller Teil, näher eingehen.
Abb. 3 - DNS-Replikation00000000
Die
Topoismerasen
(Top.)
Entwinden die zu replizierende
DNS
und
können
gewisse
Strukturänderungen
vornehmen.
Anschließend spaltet die Helicase
(Hel.) die Wasserstoffbindungen
zwischen den korrespondierende
Purin- oder Pyrimidinbasen (Base)
auf. Nachdem jeweils zwei
Einzelstränge vorliegen, beginnt
das Enzym Polymerase III (Pol III)
an einem Strang (sog. Leading
Strang) in der Richtung der
Gabelung eine Kopie (Kop.) des
Originals herzustellen.
Der andere Strang (sog. Lagging Strang) wird in entgegengesetzter Richtung, und nur fragmentiert
von der Polymerase I (Pol I.) kopiert. Die neusynthetisierten Fragmente werden an diesem Strang
nach ihrem Entdecker als Okazaki-Fragmente (Of.) bezeichnet. Die Fragmente werden danach
durch Ligasen (E.) zu einem kompletten Strang verbunden. An den Enden der Stränge hilft das
Enzym Telomerase (Tel.) repetitive Genomsequenzen einzuführen.
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1.3.4 Mitosephase
Der nächste Angriffspunkt der Chemotherapeutika ist die Mitosephase, die Phase der Zellteilung.
Die Mitosephase kann man weiter in vier Phasen/Schritte unterteilen (siehe Abb. 4):
Abb. 4 - Die Mitosephase
In der Prophase (Pro.)
bereitet sich die Zelle au
die Zellteilung vor. Die
Kernhülle (c) beginnt sich
aufzulösen,
an
de
Zellpolen beginnen sich
sog. Zentrosomen (a) z
formieren, von welche
der
aus
Mikrotubuli
bestehende Spindelappara
(d)
in
Richtung
Chromosomen zieht.
In der anschließenden Metaphase (Met.) werden durch den Zug des Spindelapparats die
Chromosomen in einer Ebene ausgerichtet. In der nachfolgenden Anaphase (Ana.) kommt es,
wieder durch den Zug des Spindelapparats, zu einer Auftrennung der identischen Genomkopien,
welche in Richtung Zellpol gezogen werden. Die Telophase (Tel.) dient der Zelltrennung. Dabei
wird die Zellmembran entlang eines Äquators eingeschnürt. Die Verteilung de
Zellplasmabestandteile ist dann abgeschlossen und es beginnen sich in den Tochterzelle
Kernhüllen (c) auszubilden.
Die Chemotherapeutika aus der Gruppe der (Mitose)spindelgifte können bereits in den ersten
Phasen (Prophase, Metaphase) der Mitose wirken, da ihr Angriffsziel der Spindelapparat (genauer
die Tubulinfäden) der sich teilenden Zelle ist. Zu den Spindelgiften gehören die Vinca-Alkaloide
(Pflanzenalkaloide) Vincristin, Vinblastin, Vindesin und die relativ neuen Taxane wie Paclitaxel (5)
(näheres siehe Kap. 2 Cytostatika - Spezieller Teil). Diese Substanzen gehen stabile Verbindungen
mit dem Tubulin (Baustein des Spindelapparats) ein, wodurch dieser seine mechanischen
Fähigkeiten (Ziehen der Genomkopien zu den Zellpolen) und seine Stabilität verliert, und dadurch
für die Zellteilung unbrauchbar wird.
1.4 Nebenwirkungen der Chemotherapie
Wie aus dem vorigen Kapitel ersichtlich, wirken Chemotherapeutika vor allem auf
schnellwachsende Gewebe, welche aus stark mitotisch aktiven Zellen bestehen. Dies ist aber nicht
nur eine Eigenschaft von Tumorzellen, sondern auch von schnellwachsenden Zellverbänden,
welche dann für die Dauer der Therapie (meistens nur vorübergehend) von der antimitotischen
Wirkungen der Chemotherapeutika in Mitleidenschaft gezogen werden. In der zeitlichen
Reihenfolge können folgende Nebenwirkungen auftreten:
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7.
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1.4.1 Übelkeit und Erbrechen
Diese Nebenwirkungen gehören zu den am meisten befürchteten Komplikationen der
Chemotherapie. Sie treten sehr häufig bei Behandlung mit den Substanzen Cisplatin, Dacarbazin
und Cyclophosphamid (5) und zwar bereits 2-6 Stunden nach der Medikamentengabe (5,7) auf. Die
Ursache der allgemeinen Übelkeit oder des Erbrechens ist einerseits die chemische Reizung des
Brechzentrums im Gehirn (sog. Area Postrema), andererseits die Reizung des
Gastrointestinaltraktes (Magen-Darm-Traktes). Im Gastrointestinaltrakt sind die Zellen der
Schleimhäute einer ständigen Teilung (Mitose) unterzogen und werden somit schnell von den
Wirkungen der Chemotherapeutika erfasst. Ihre Teilung sistiert, es kommt zum
Wachstumsstillstand und Zelltod durch Mitosehemmung. Durch den Zellzerfall werden Substanzen
(Serotonin) freigesetzt und Nervenfasern aktiviert, welche einen Brechreiz auslösen können. Diese
Nebenwirkungen lassen sich durch Antiemetika (Substanzen gegen Brechreiz) wie Metoclopramid
(5), Ondasetron, Dolasetron, Domperidon (7) und entsprechende Diät mildern. Sie sind nur
vorübergehend und verschwinden nach der Chemotherapie.
1.4.2 Infektanfälligkeit
Da die Granulozyten und Lymphozyten (Zellen der Immunabwehr) auch zu den schnell
proliferierenden (wachsenden/sich teilenden) Zellen gehören, werden sie häufig von den
antimitotischen Wirkungen der Chemotherapeutika erfasst. Bedingt durch die Granulozytopenie
und Lymphozytopenie (Mangel an Granulozyten und Lymphozyten) besteht erhöhte Anfälligkeit
für virale, bakterielle und mykotische Infekte (Pilzinfektionen). Um einer Infektion vorzubeugen,
sollten deshalb Patienten während einer Chemotherapie besonders auf Hygiene und Sauberkeit
achten, alle evtl. Wunden richtig desinfizieren und regelmäßig ihre Körpertemperatur messen. Bei
erhöhten Temperaturen (über 38 °C besteht Verdacht auf Infektionen) sollten die Betroffenen sofort
einen Arzt konsultieren, welcher mit adäquaten Antibiotika die Infektion bekämpfen, oder mit
Gaben
von
sog.
Colony-stimulatingFactors
(z.B.
G-CSF,
NEUPOGEN®,
Granulozytenstimuliernder Faktor regt den Granulozytenpool zur Vermehrung und Reifung an) die
Immunantwort stärken wird (5).
1.4.3 Blutungsneigung
Eine weitere befürchtete Komplikation der Chemotherapie ist die Thrombozytopenie
(Verminderung der Blutplättchenzahl), welche eine erhöhte Blutungsneigung nach sich ziehen
kann. Es kann zu stärkeren und verlängerten Blutungen aus Wunden, Zahnfleischblutungen oder zu
spontanen Haut- und Schleimhautblutungen (Mikrohämatome, Petechien = kleine punktförmige
Blutungen an Haut oder Schleimhäuten) kommen. Gefährdet sind vor allem Frauen während der
Menstruationsblutung (falls diese nicht durch die Chemotherapie unterdrückt wird, siehe Kap. 1.4.7.
Menstruationsstörungen). Während der Chemotherapie sollten deshalb jegliche Verletzungen
vermieden werden. Falls nötig, kann der Arzt Thrombozytenpräparate zur Substitution in die
Therapie miteinbeziehen.
1.4.4 Anämie
Die Erythrozyten können auch von den zytostatischen Wirkungen der Chemotherapeutika in
Mitleidenschaft gezogen werden. Der Mangel an Erythrozyten (Anämie), welche den Sauerstoff im
Blut transportieren, kann Gewebshypoxie, Müdigkeit, Schwäche, Schwindelgefühl, Azidose und
Kollapsneigung verursachen. Der Arzt kann diese Nebenwirkungen durch Gabe von
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8.
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Erythrozytenlösungen oder Erythrozytenwachstum stimulierender Faktoren (EPO, Erythropoetin,
ERYPO®) supprimieren.
1.4.5 Schleimhautschäden
Die Schädigung der gastointestinalen Schleimhäute und das Erbrechen wurden bereits im Kapitel
1.4.1 Übelkeit und Erbrechen erwähnt. Alle Schleimhäute sind stark mitotisch aktive Gewebe
(Zellverbände) und somit chemotherapieanfällig. Es kann deshalb im Laufe der Chemotherapie zu
Ulkusbildung
(Geschwüre)
und
zu
lokalen
Entzündungen
wie
Stomatitis
(Mundschleimhautentzündung),
Ösophagitis
(Speiseröhrenentzündung)
und
Enteritis
(Darmentzündung) mit konsekutiven Geschmacksstörungen, Blutungen und/oder Durchfällen
kommen. Man kann diese (meist nur vorübergehende, auf den Zeitraum der Chemotherapie
beschränkte) Komplikationen durch Diätmaßnahmen (Schonkost) und medizinische
Mundspüllösungen mildern.
1.4.6 Haarausfall
Eine der am meisten befürchteten Nebenwirkungen der Chemotherapie ist der Haarausfall, obwohl
es sich nur um eine vorübergehende „kosmetische (und psychische) Narbe“ handelt. Der Grund für
den Haarausfall liegt in der Schädigung der (mitotisch aktiven) Haarwurzelzellen durch die
Chemotherapeutika (z.B. Etoposid). An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass nicht alle
Chemotherapeutika Haarausfall verursachen, und dass der Haarausfall bei den Patienten
unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Der vorübergehende Haarverlust wird nach der Chemotherapie,
bzw. schon während der letzten Therapietage repariert, und die Haare beginnen nachzuwachsen. Da
diese Nebenwirkung rein psychologischer/kosmetischer Natur ist, empfielt sich bei Bedarf die
Anschaffung einer Perücke und/oder Anschluss an eine psychologisch orientierte
Patientenhilfsgruppe.
1.4.7 Menstruationsstörungen/Keimzellstörungen
Während und nach der Chemotherapie können, bedingt durch hormonelle Schwankungen, extreme
psychische und körperliche Belastung/Auszehrung (verursacht durch Hormonschwankungen,
Nährstoffmängel, Persönlichkeitsänderungen), und den antimitotischen Effekt der
Chemotherapeutika auf die Keimzellen (direkte Wirkung auf Eizellen und Spermien)
Fertilitätsstörungen,
Menstruationsstörungen
und
Libidoveränderungen
(sexuelle
Persönlichkeitsveränderungen) auftreten. Das Risiko einer Unfruchtbarkeit kann bei Frauen durch
zusätzliche Hormontherapie verringert werden. Vor allem bei Patienten mit Kinderwunsch nach der
Therapie sind regelmäßige Hormon- und Fertilitätsuntersuchungen/-tests mit Beratung
empfehlenswert.
1.4.8 Mutagene Wirkungen
Der Angriff der Chemotherapeutika am Genom einer Zelle muss nicht unbedingt Mitosehemmung,
Wachstumsstillstand oder den Untergang der Zelle bedeuten. Es kann schlechter durchblutete
Areale mit Zellen geben, in welchen der Wirkstoff nicht die erforderliche therapeutische Dosis
entfalten kann, die Zelle kann über Resistenzmechanismen, welche sie ganz oder teilweise vor der
Wirkung der Substanz schützen, verfügen, es können auch Kontrollenzyme und Zellen
(Immunzellen, siehe Kap. 1.4.2.), welche eine entartete Krebszelle erkennen und töten oder am
Wachstum hindern können, in Mitleidenschaft gezogen werden. Das durch Chemotherapie
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9.
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veränderte genetische Material kann (sehr selten) falsch kopiert und auf Tochterzellen
weitergegeben werden. Alle diese Faktoren können die Entstehung und das Weiterbestehen von
Genommutationen begünstigen (mutagene Wirkung), wodurch selbst wiederum weitere
Krebsentstehung begünstigt wird (karzinogene Wirkung). Sie können auch durch ihre mutagene
Wirkung bei schwangeren Frauen eine Fehlgeburt oder Missbildungen des Kindes verursachen
(teratogene Wirkung). Von einer Schwangerschaft während der Chemotherapie ist deshalb dringend
abzuraten und es wird im Allegemeinen empfohlen, während und kurz nach der Chemotherapie auf
Kontrazeption zu achten. Regelmäßige Screeningtests auf Tumore sollten ebenfalls, auch über
längere Zeiträume nach der Therapie, durchgeführt werden.
1.4.9 Andere Nebenwirkungen
Es gibt noch eine Reihe von möglichen Nebenwirkungen auf die wir hier kurz eingehen werden:
Bedingt durch den Zellzerfall der absterbenden (Tumor-)Gewebe kann es zur Ausschwemmung von
Zellmaterial (Nukleotide, Enzyme, etc.) kommen, welche entweder direkt oder nach deren
vermehrtem Umbau Schäden verursachen können. So kann sich zum Beispiel Hyperurikämie, Gicht
und Harnsäurenephropathie (Nierenschaden) durch den vermehrten Anfall der Nukleotide
entwickeln. Gewisse zelluläre Komponenten können (zusammen mit der bereits erwähnten
Infektneigung) Fieber induzieren. Intrazelluläres Kalium, welches beim erhöhten (Tumor-)
Zelluntergang in die Blutbahn gelangt, kann z.B. Schwankungen im Säure-Basen-Haushalt des
Körpers und Herzrhythmusstörungen verursachen.000000000000000000000000000000000000000
Bedingt durch die stark zytotoxische Wirkung mancher Medikamente kann es bei schlechter
Injektion zu lokalen Nekrosen (Gewebsuntergang) kommen. Diese Gefahr droht vor allem bei
versehentlicher Injektion neben das Gefäß (sog. Paravasat = neben das Gefäß).
Während der Therapie können hormonproduzierende Zellen (Keimdrüsen) geschädigt, durch
Hormonpräparate deren Produktion gehemmt werden oder deren Hormonprodukte blockiert
werden. So führen z.B. östrogenhaltige Präparate zur Verminderung der körpereigenen
Östrogenproduktion, weil die Produktion durch einen zu hohen Plasmaspiegel dieses Hormons
rückwirkend gehemmt wird. Das Resultat sind dann hormonelle Schwankungen, Hormonmangel,
Drüsenunterfunktion
(Nebennierenrindeninsuffizienz,
Potenzstörungen,
Persönlichkeitsveränderungen, Veränderungen d. Körperbaus, etc.)00000000000000000000000000000000000000
Eine weitere Ursache liegt in der Organselektivität (das Medikament wirkt aus chemischen Gründen
mit besonderer Stärke an einem Organ), Kumulation (Ansammlung einer Substanz in Zellen oder
Organen) oder direkt toxischer Wirkung gewisser Medikamente (siehe Kap. 2 Spezieller Teil Chemotherapeutika). So wird z.B. Neurotoxizität (Parästhesien, Kribbeln, Missempfindungen,
Ohrensausen, Sehstörungen), Kardiotoxizität (Kardiomyopathien, Herzrhythmusstörungen) und
Hepatotoxizität (Leberschaden) bei manchen Medikamenten als Nebenwirkung beobachtet.
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10.
Chemotherapie maligner Erkrankungen
2. Cytostatika, Chemotherapeutika (Spezieller Teil)
2.1 Alkylierende Substanzen
Cyclophosphamid ENDOXAN® (5), CYCLO-CELL®, CYCLOSTIN® (7), CYTOXAN®,
NEOSAR® (6), LEDOXINA® (8)0000000000000000000000000000000000000000000000000000
Ifosfamid HOLOXAN® (5,7,8), IFO-CELL® (7), IFEX® (6)000000000000000000000000000000
Trofosfamid IXOTEN® (9,10)0000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Chlorambucil LEUKERAN® (5,6,8)00000000000000000000000000000000000000000000000000
Melphalan ALKERAN® (5,6,8)00000000000000000000000000000000000000000000000000000
Thiotepa THIO-TEPA® (8)000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Busulfan MYLECYTAN® (8), MYLERAN® (5,8,10)00000000000000000000000000000000000
Carmustin CARMUBRIS® (5), BICNU® [STERILE CARMUSTINE - BCNU]® (8), GLIADEL®
(11)
Lomustin CECENU® (5,8), CEENU LOMUSTINE (CCNU)® (8,11)00000000000000000000000
Fotemustin MUSTOPHORAN® (8) 00000000000000000000000000000000000000000000000000
Dacarbazin DETIMEDAC® (5,10), DTIC-DOME® (10,11), DAKARBAZIN® (8)000000000000
Procarbazin NATULAN® (10), MATULANE® (11)0000000000000000000000000000000000000
Alkylierende Substanzen modifizieren chemisch die Basen der DNS durch Einführung neuer
Kohlenwasserstoffgruppen in die Moleküle. Die so veränderten Basen gehen danach stärkere
Bindungsreaktionen ein, was zu Quervernetzungen innerhalb des DNS- Stranges (sog. Cross-Links)
führt und eine Trennung durch Helicasen und weitere Enzyme unmöglich macht. Weiter kann es zu
DNS-Strangbrüchen kommen. Sie sind besonders bei malignen Lymphomen, Mamma-, Bronchialund Ovarialkarzinomen wirksam und sind häufig Bestandteile vieler Kombinationspräparate.
Zu ihren Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Knochenmarkssuppression
(Granulozytopenie, Thrombozytopenie, Anämie,etc.) und Haarausfall. Substanzspezifische
Nebenwirkungen sind Kardiotoxizität, Urotoxizität (Cyclophosphamid), Neurotoxizität
(Dacarbazin, Procarbazin), Hepatotoxizität (Dacarbazin), Mutagenität (Procarbazin).
2.2 Antimetabolite
Cytarabin UDICIL® (5,7), ALEXAN®, ARA-CELL® (7), CYTOSAR-U® (6,8)00000000000000
Methotrexat MTX Hexal® (5,7,), FARMITREXAT®, LANTAREL®, METEX® (7), MTX
EBEWE® (8) 00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
5-Fluoruracil FLUROBLASTIN® (5,7), EFUDIX®, RIBOFLUOR® (7)000000000000000000000
6-Mercaptopurin PURI-NETHOL® (5,6), MERCAP® (7), MERCAPTOPURIN LÉCIVA® (8)000
Azathioprin IMUREK® (5,7), AZAIPRIN®, AZAMEDAC®, ZYTRIM® (7)00000000000000000
Pentostatin NIPENT® (5,7) 00000000000000000000000000000000000000000000000000000000
6-Thioguanin THIOGUANIN-WELLCOME® (7), LANVIS® (8)00000000000000000000000000
Fludarabin FLUDARA® (6,7,8) 00000000000000000000000000000000000000000000000000000
Cladribin LEUSTATIN® (7,8) 000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Gemcitabin GEMZAR® (7,8) 0000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Tegafur FTORAFUR® (8) 000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Die Purin- und Pyrimidinanaloga werden wegen ihrer Strukturähnlichkeit mit den Nukleotiden in
die DNS-Synthese eingeschleust und hemmen gleichzeitig den enzymatischen Aufbau weiterer
Nukleotide (Ribonukleotid-Reduktase-Hemmung). Es kommt zur verminderten Synthese normaler
DNS-Bausteine und zum Einbau falscher Bausteine. Der Folsäureantagonist Methotrexat hemmt
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Chemotherapie maligner Erkrankungen
das Enzym Dihydrofolsäure-Reduktase, wodurch es zu einer Verminderung des zellulären
Folsäuregehaltes und anderer, an C1- Übertragungsreaktionen beteiligten Enzymsysteme kommt.
Dies und die intrazellulär kumulierenden Methotrexat-Polyglutamate führen zum Sistieren der
Nukleotid-Synthese. Methotrexathaltige Pharmaka finden vor allem in der Therapie maligner
Lymphome, des Mammakarzinoms und des Chorionkarzinoms Verwendung. Purinanaloga sind
besonders bei Chronisch Lymphatischer Leukämie, die Pyrimidinanaloga besonders bei Akuter
Myeloischer Leukämie und beim Mammakarzinom wirksam.0000000000000000000000000000000
Zu ihren Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Knochenmarksuppression
(Granulozytopenie, Thrombozytopenie, Anämie,etc.) und Schleimhautschäden. Neben Haarausfall
sind die spezifischen Methotrexat-Nebenwirkungen die Nephrotoxizität und Hepatotoxizität.
2.3 Antibiotika
Bleomycin BLEO-CELL® (5), BLENOXANE® (6), BLEOMYCINUM MACK® (7),
BLEOCIN® (8) 000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Dactinomycin LYOVAC-COSMEGEN® (5), COSMEGEN® (6)000000000000000000000000000
Daunorubicin DAUNOBLASTIN® (5,7), CERUBIDINE® (6,8), RUBOMYCIN® (8)0000000000
Doxorubicin ADRIBLASTIN® (5,7), ADRIAMYCIN® (6), DOXO-CELL® (7), CAELYX®,
OXOLEM® (8)0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Epirubicin FARMORUBICIN® (7,8)0000000000000000000000000000000000000000000000000
Idarubicin IDAMYCIN® (6), ZAVEDOS® (7)00000000000000000000000000000000000000000
Mitomycin (C) MITO-MEDAC® (5), MITOMYCIN-MEDAC® (7), MUTAMYCIN® (6,8)
MITOMYCIN C KYOWA® (8) 00000000000000000000000000000000000000000000000000000
Mitoxantron NOVANTRON® (7), NOVANTRONE® (6)000000000000000000000000000000000
Amsacrin AMSIDYL® (7,8)00000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Die zytostatisch wirksamen Antibiotika führen durch Interkalation und Bildung von Radikalen
(hochreaktiven Ionen) zur direkten Störung der DNS-Strukturintegrität. Actinomycine
(Dactinomycin) werden beim Rhabdomyosarkom angewendet. Die Antrazykline (Daunorubicin,
Doxorubicin) finden bei der Therapie von Akuter Myeloischer Leukämie, Akuter Lymphatischer
Leukämie, beim Mamma- und Bronchialkarzinom Anwendung. Die Substanzen Amsacrin und
Mitoxantron werden ebenfalls bei akuten Leukämien verwendet. Die häufigsten Nebenwirkungen
der zytostatisch wirksamen Antibiotika sind Übelkeit, Erbrechen und Knochenmarkssuppression.
Antrazykline können zusätzlich kardiotoxische Nebenwirkungen verursachen.
2.4 Platinverbindungen
Cisplatin PLATINOL®, PLATINOL-AQ® (6,8), PLATINEX® (7,8), CISPLATYL®,
PLATIDIAM® (8), PLATIBLASTIN® 00000000000000000000000000000000000000000000000
Carboplatin PARAPLATIN® (6), CARBOPLATIN®, RIBOCARBO® (7), CYCLOPLATIN® (8)
Die Wirkungen der Platinverbindungen am Genom entsprechen denen der alkylierenden Substanzen
(siehe Kap. 2.1. Alkylierende Substanzen). Diese Substanzen werden bei der Therapie der Tumoren
des Urogenitaltraktes und des Bronchialkarzinoms benutzt.00000000000000000000000000000000
Als Nebenwirkungen treten häufig Knochenmarksuppression, Nephrotoxizität und Neurotoxizität
auf.
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2.5 Vinca-Alkaloide
Vincristin ONCOVIN® (6,7,8), CELLCRISTIN® (7), CITOMID®, VINCRISTIN PIERRE
FABRE® (8) 000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Vinblastin VELBE® (5,7,8), VELBAN® (6), VINBLASTIN-RICHTER® (8)00000000000000000
Vindesin ELDISINE® (5,7)000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Vinorelbin NAVELBINE® (6,7,8)000000000000000000000000000000000000000000000000000
Vinca-Alkaloide gehören zu den Mitosespindelgiften. Sie binden mit hoher Affinität an das Tubulin
(Strukturbaustein des Spindelapparates) und verhindern seine Polymerisation zu den
Mitosespindeln. Sie finden in der Therapie aller malignen Lymphome Anwendung. Zu ihren
Nebenwirkungen gehören Knochenmarkdepression und Neurotoxizität.
2.6 Taxane
Paclitaxel TAXOL® (5,6,7,8)0000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Docetaxel TAXOTERE® (7,8)000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Die Wirkungen der Taxane am Tubulin sind den Wirkungen der Vinca-Alkaloide ähnlich. Sie
hemmen jedoch nicht die Polymerisation, sondern führen durch direkte Bindung an Tubulin zu
einer Stabilisation des Spindelapparates, welcher dadurch die Fähigkeit zur Kontraktion-Retraktion
(also des Auseinanderziehens der Chromosomen in der Metaphase und Anaphase der Mitose)
verliert. Die Taxane sind beim Mammakarzinom und Ovarialkarzinom indiziert. Zu ihren
häufigsten Nebenwirkungen gehören Knochenmarkdepression und Neuropathien.
2.7 Topoismerase- Inhibitoren
Etoposid VEPESEID® (5,6,7,8), LASTET®, ETOPOSIDE DELTA WEST®, ETOPOSIDE
PIERRE FABRE® (8)00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Teniposid VM-26 BRISTOL® (7), VUMON® (8)000000000000000000000000000000000000000
Irinotecan CAMPTOSAR® (6), CAMPTO® (7)0000000000000000000000000000000000000000
Topotecan HYCAMTIN® (5,7)000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Topoismerase-Inhibitoren hemmen die Enzyme Topoismerase I und II, welche an der Entwindung
und Modifikation (vor dem Ablesen oder Kopieren der) DNS-Stränge beteiligt sind. Dabei hemmen
Etoposid und Teniposid selektiv die Topoismerase II, und Irinotecan und Topotecan die
Topoismerase I. Die ersten beiden Vertreter finden bei der Therapie von akuten Leukämien,
Lymphomen, Bronchial- und Ovarialkarzinomen, die beiden anderen Vertreter bei Kolonkarzinom
Anwendung. Knochenmarkdepression ist bei beiden Gruppen die zentrale Nebenwirkung.
2.8 Hormone
2.8.1 Glukokortikoide
Prednison ULTRACORTEN®, DECORTIN® (5,8), DELTASONE® (6)000000000000000000000
Prednisolon DECORTIN-H® (8)00000000000000000000000000000000000000000000000000000
Dexamethason DECATRON®, TOBRADEX® (6), FORTECORTIN® (8)0000000000000000000
Die Glukokortikoide finden wegen ihrer immunsuppressiven Wirkung (direkte Hemmung der
Gewebshormone Interleukin I und II, welche vor allem Lymphozyten zum Wachstum und Reifung
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13.
Chemotherapie maligner Erkrankungen
stimulieren) Anwendung bei der Therapie von Leukämien und Lymphomen. Ihr
Nebenwirkungsspektrum ist sehr breit. Man findet Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen,
Thrombose-, Hypertonie-, Ödem- , Osteoporose- und Hyperlipidämieneigung.
2.8.2 Östrogene
Estradiol ESTRADERM® TTS (5)000000000000000000000000000000000000000000000000000
Mestranol MESTRANOL® (5)000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Fosfestrol HONVAN® (6)0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Estramustin CELLMUSTIN®, ESTRACYT® (7)000000000000000000000000000000000000000
Polyestradiolphosphat ESTRADURIN® (5,7)0000000000000000000000000000000000000000000
Ethinylestradiol TURISTERON® (6,7)000000000000000000000000000000000000000000000000
Die Östrogene hemmen über den Hypothalamisch-Hypophysären-Regelkreis sowohl ihre eigene
Produktion, als auch die Produktion der Zwischenhormone GrRH, FSH und LH, welche
stimulierend auf Keimdrüsen wirken. Die Keimdrüsenhormonproduktion wird dadurch erfolgreich
supprimiert.
Therapeutisch
wird
die
Unterdrückung
der
Androgenproduktion
(Testosteronproduktion) in der Behandlung des hormonsensiblen (androgensensiblen)
Prostatakarzinoms benutzt. Zu den Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen,
Brustvergrößerung, Hepatotoxizität, Thromboseneigung, Gynäkomastie, Galaktorrhoe und
Gewichtszunahme.
2.8.3 Antiöstrogene
Tamoxifen NOLVADEX® (5,8), TAMIFEN®, TAMOFEN®, ZITAZONIUM®, JENOXIFEN®,
KESSAR®, ZEMIDE® (7,8)00000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Clomifen DYNERIC® (5)0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Die Antiöstrogene blockieren die Östrogenrezeptoren an verschiedenen Organen, wodurch die
wachstums- und aktivitätsstimulierende Wirkung der Östrogene gehemmt wird. Die
östrogensensibilität des Mammakarzinoms (Östrogen regt das Brustdrüsengewebe zum Wachstum
an) ist die Ursache für die therapeutische Anwendung der Antiöstrogene bei diesem Leiden. Als
Nebenwirkung kann sich depressive Verstimmung zeigen.
2.8.4 Androgene
Testosteron 0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Testosteronundecaonat ANDRIOL® (5)00000000000000000000000000000000000000000000000
Die chemotherapeutische Wirkung der Testosteronderivate ist der chemotherapeutischen Wirkung
der Östrogenderivate sehr ähnlich: Es kommt durch den Hypothalamisch-Hypophysären-Regelkreis
zu einer Hemmung der Keimdrüsenhormonproduktion (bei hohen Sexualhormonspiegeln wird über
den H-H-Regelkreis die GrHR- und somit auch die LH- und FH-Sekretion gehemmt. Der Mangel
an diesen Zwischenhormonen verursacht eine verminderte Keimdrüsenstimulation, woduch die
eigenen Sexualhormone weniger produziert und sezerniert werden). Testosterongaben an weibliche
Patienten mit Mammakarzinom verursachen somit eine Verminderung der weiblichen,
brustgewebestimulierenden Östrogene im Blut. Als Nebenwirkungen können Virilisierung, Akne,
Leberschäden, Ödeme, Haarausfall und Minderwuchs bei Kindern auftreten.
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Chemotherapie maligner Erkrankungen
2.8.5 Antiandrogene
Flutamid -- FLUCINOM®, FLUTACAN® (8), FUGEREL® (5)0000000000000000000000000000
Nilutamid -- ANANDRON® (8)000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Bikalutamid -- CASODEX® (8)000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Cyproteronacetat ANDROCUR® (5)0000000000000000000000000000000000000000000000000
Findasterid PROSCAR®, PROPECIA® (5)00000000000000000000000000000000000000000000
Die Antiandrogene hemmen die Androgenwirkungen an den Rezeptoren der Erfolgsorgane. Sie
werden bei der Therapie androgensensibler Prostatakarzinome und benigner Prostatahyperplasien
benutzt. Als Nebenwirkungen können depressive Verstimmung, Libidoverlust, Gynäkomastie,
Impotenz und allergische Reaktionen auftreten.
2.8.6 Gestagene
Megestrol MEGACE® (8)0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Gestronon DEPOSTAT® (8)00000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Medroxyprogesteronacetat CLINOFEM® (5), CLINOVIR®, FARLUTAL® (7)000000000000000
Megrestrolacetat MEGESTAT® (7)00000000000000000000000000000000000000000000000000
Dydrogesteron DUPHASTON® (5)00000000000000000000000000000000000000000000000000
Medrogeston PROTHIL® (5)0000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Die Progesteronanaloga supprimieren über den bereits erwähnten Hypothalamisch-HypophysärenRegelkreis die Östrogenproduktion und sind somit bei östrogensensiblen Mammakarzinomen
indiziert. Als Nebenwirkungen können depressive Verstimmung, Akne, Müdigkeit, und
Libidoverlust auftreten.
2.8.7 Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga
Buserelin PROFACT® (7), SUPREFACT® (8)00000000000000000000000000000000000000000
Goserelin ZOLADEX DEPOT® (7,8)0000000000000000000000000000000000000000000000000
Leuprorelin CARCINIL® (7), LUCRIN DEPOT® (8), ENANTONE® (5)00000000000000000000
Triptorelin DECAPEPTYL®, DECAPEPTYL DEPOT® (8)0000000000000000000000000000000
Zu Beginn der Therapie führen GnRH-Analoga zu einer Stimulation der LH- und FH-Synthese mit
konsekutivem Anstieg der Sexualhormone. Nach ungefähr 2-3 Wochen kommt es zu einer
Rezeptorresistenz auf der Ebene der Hypophyse (GnRH-Rezeptor Desensibilisierung, DownRegulation) und Abnahme der Sexualhormone. Eine Erniedrigung des Testosteronblutspiegels auf
diese Weise ist z.B. beim Prostatakarzinom von therapeutischer Bedeutung. Am Anfang der
Therapie sollten diese Substanzen jedoch wegen der vorübergehenden Testosteronspiegelerhöhung
mit Androgen-Antagonisten kombiniert werden. Als Nebenwirkungen können Potenzstörungen,
Hitzewallungen und Thromboseneigung auftreten.
2.8.8 Aromathasehemmer
Aminoglutethimid ORIMETEN®, RODAZOL® (8)0000000000000000000000000000000000000
Formestan LENTARON DEPOT® (8)000000000000000000000000000000000000000000000000
Letrozol FEMARA® (12)0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Anastrozol ARIMIDEX® (8)00000000000000000000000000000000000000000000000000000000
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15.
Chemotherapie maligner Erkrankungen
Aromatasehemmer hemmen das Enzym Aromatase, welches für die extragonadale
Östrogenproduktion/Umwandlung
verantwortlich
ist.
Es
kommt
zu
verminderten
Östrogenblutspiegeln, was vor allem bei der Therapie östrogensensibler Mammakarzinome
ausgenutzt wird. Als Nebenwirkungen können Müdigkeit, Unruhe, depressive Verstimmung,
Erbrechen und Hypotonie auftreten.
2.9 Andere Substanzen
2.9.1 Asparaginase
Asparaginase ASPARAGINASE MEDAC® (7), ERWINASE® (5,7,8), ELSPAR® (6,8),
KIRDROLASE® (8)000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Das Enzym Asparaginase katabolisiert die Hydrolyse der nicht essentiellen Aminosäure
L-Asparagin in L-Asparaginsäure und Ammoniak. Der Mangel an dieser Aminosäure supprimiert
die Proteinsynthese der Tumorzelle. Asparaginase findet in der Therapie Akuter Myeloischer
Leukämie Anwendung. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Fieber,
Gerinnungsstörungen, Neurotoxizität und allergische Reaktionen (13).
2.9.2 Miltefosin
Miltefosin MILTEX® (8)00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Miltefosin ist ein Phospholipidderivat, welches die strukturelle und funktionelle
Zellmembranintegrität stört und Apoptose induziert. Genauer Mechanismus ist unklar. Es wird zur
lokalen Behandlung von Hautmetastasen des Mammakarzinoms benutzt. Als Nebenwirkungen
können Hautirritationen entstehen.
2.9.3 Interferone und Interleukine
Interferon-alpha INTRON A®, ROFERON® (5,6), ALFERON® (6)000000000000000000000000
Interleukin-2000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
Interferone wirken stark antiproliferativ (hemmen Wachstum und Zellteilung) und verstärken das
Auftreten von Zelloberflächenantigenen (Oberflächenmerkmalen) an den Zielzellen. Sie werden vor
allem bei Chronisch Myeloischer Leukämie, Lymphomen und malignen Melanomen verwendet. Zu
ihren Nebenwirkungen gehören Fieber, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Leukozytopenie und
Thrombozytopenie.
Interleukine sind interzelluläre Botenstoffe mit der Aufgabe, Immunzellen in Bereitschaft zu
versetzen und zur Proliferation und Reifung anzuregen. Sie dienen somit der allgemeinen Stärkung
der Immunabwehr (auch Tumorabwehr).
2.9.4 Monoklonale Imunglobuline
Monoklonale Immunglobuline dienen spezieller und allgemeiner Immunabwehr als
Markersubstanzen für bestimmte Oberflächenantigene. Sie dienen somit der Stärkung der
Immunabwehr und somit der Tumorabwehr.
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Chemotherapie maligner Erkrankungen
2.9.5 Hydroxyharnstoff
Hydroxyharnstoff LITALIR® (7), HYDREA®000000000000000000000000000000000000000000
Hydroxyharnstoff hemmt das Enzym Ribonukleotid-Reduktase, welches die notwendigen
Nukleotide für die DNS-Synthese herstellt. Es findet in der Therapie von Leukämien Anwendung.
Als Nebenwirkungen können Knochenmarksuppression, Übelkeit, Erbrechen, Nephrotoxizität, und
Haarausfall auftreten.
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Chemotherapie maligner Erkrankungen
Literatur
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