Zusammenfassung zu Ballauf

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Verbindung von Sozialisation und Bildung = Rhetorik
Kritik (Sokrates, Platon): Ziel und Aufgabe bestehen nicht in
objektiver Wahrheitssuche und im Ringen um sittliche
Vollkommenheit, sondern in der Durchsetzung der je eigenen
Meinung und im Bestreben, unter allen Umständen Recht und um
jeden Preis Erfolg zu haben.
33042 Teil 1:
Bildungswissenschaften im hist. Kontext
Bildungsgedanken der Antike(ca. 1100 v. Chr. – 529 n. Chr)
Kosmotheoros
Wissen und Einsicht müssen einen zuteil werden (nicht Kenntnisse
und Fertigkeiten)
Areté (Tüchtigkeit, Tugend) ist eine vom Menschen selbst zu
vollbringende Leistung
Selbstlosigkeit der Bildung
Bildung vermittelt den Gebrauch des Logos, um aus dem
Schattendasein zu treten
Vorrang der Theoria
Betrachtende Schau des Sichtbaren
Platon 427-347 v. Chr.
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Sparta (ca.700 – 400 v. Ch.)
straffe Sozialisation
öffentliche Erziehung
soziale Gleichheit (eine Zeitlang)
Die Vorsokratiker
Parmenides (um 500 v. Chr.)
“Auffahrt“ zur Göttin, diese überführt ihn aus der Sphäre der Doxa
(bloßes Meinen, Anschein) in die der Aletheia (Wahrheit), Erfahrung
ergreift den Menschen
Heraklit (um 500 v. Chr.)
Zugehörigkeit des Menschen zum Logos (hier Sprache) als Hören der
Wahrheit, Mensch kann unterscheiden zw. Sein und Schein
Logos ist die sich selbst realisierende Einsicht, Gedanke und Sprache
sind die zwei Seiten desselben
Sophisten
Menschen müssen ermessen – Worte, Dinge und Verhältnisse
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Lehre von der paideía = Erziehung, Bildung Ergebnis und der
Prozess
der Staat = politeia, die Gesetze=nomoi
Höhlengleichnis-Deutungen
alle zunächst und zumeist Gefangene
halten uns im sinnlichen Bereich der Welt auf, sehen nur Schatten
von der wirklichen Welt
Ausnahme der Mensch der erlöst wird von den zurechtgemachten
Meinungen und Vorstellungen
erste Weg der Bildung etwas mit eigenen Augen schauen, empirisch
erfassen
dann Durchdringung der Dinge, finden der Wahrheit (Hypothesen,
Denkmodelle)
Bildung ist niemals Übermittlung von Kenntnissen oder
Entwicklung von Fähigkeiten, sondern die Umlenkung (periagogé)
der Seele von den Schatten der Dinge zu ihrem Sein. Bildung ist ein
Geschehen welches den ganzen Menschen ergreift.
fünf Thesen der platonischen Bildungstheorie
1. emanzipatorischer Gedanke
Befreiung aus Befangenheit und Voreingenommenheit
2. partizipatorischer Gedanke
eigene Meinung und eigene Erkenntnis, Teilhabe an der
Wahrheit
3. theoretischer Gedanke
Durchdenken der Dinge; Wahrheit und Klarheit finden;
Hinterfragen
4. periagogischer Gedanke
Abkehren vom Alten, Hinwendung zur Wahrheit (Aletheia)
über langen, unbequemen Weg, alte Sicherheiten werden in
Frage gestellt
5. politisch-praktischer Gedanke
Anwendung der neuen Erkenntnisse
Politiker, Pädagoge, Auftrag - Weitere aus der Höhle
herauszuholen
Periagoge im Sinne von Reflexion, Nachdenklichkeit; Befreiung (aus
der Höhle) als Freigabe für das Denken und der erneuten Bindung an
das Bedachte-den Ideen
Zweideutigkeit der Konzeption- erkennen eines fertigen Ganzes oder
Freigabe zur Selbstständigkeit im Denken (heute Vorrang)
Erziehung-Aktivierung des Einzelnen durch eine fremde Instanz,
ergriffen muss der zu Erziehende werden, sonst ist Erziehung
umsonst
Ideenschau – der Schüler muss die Ideen schauen, nicht erzwingbar
der Gebildete muss in die Höhle zurück (Leitung und Mitwirkung am
Staat) - Stoiker wollten Weg zurück aufheben, andere den Aufstieg
aus ihr zu den Ideen verhindern
langer Bildungsweg – permanentes Lernen
Anfänge des abendländischen Lehrplans, Arithmetik, Geometrie,
Astronomie, Musiktheorie
die Wissenden sollen Staat leiten und andere notfalls zu „ihrem
Glück“ zwingen - Expertokratie
Vorrang der Einsicht, der Maßgeblichkeit der Erkenntnis, die
Wissenschaftlichkeit der Bildung
unter den Postulaten der
Kennzeichen der paideia
Rationalität = Begründetheit
Postulate der
Intellektualität = Einsichtigkeit
Wissenschaftlichkeit
Logizität = Folgerichtigkeit
Nachvollziehbarkeit
jeder Maßnahme, jedes Vorhabens. Der Logos, der all das umgreift,
kommt im Dialog auf und leitet Rede und Antwort.
Mögliche Prüfungsfragen:
a) Nennen Sie mindestens 3 der 5 Thesen, mit welchen Ballauf die
platonische Bildungstheorie umschreibt
emanzipatorisch, theoretisch, periagogisch
b) Worin besteht das Problem des Wissenden in der Tradition
Platons?
Das sie wissend sind, etwas zu sagen haben und berechtigt sind notfalls
die Anderen zu ihrem Glück zwingen
c)___________________________________________________________
ildung ist bei Platon nicht die Übermittlung von Kenntnissen
und die Ausbildung irgendwelcher Fertigkeiten, sondern
__________________(Ergänzen Sie den Satz sinngemäß)
die Umlenkung der Seele von den Schatten der Dinge auf ihr wahres
Sein (periagogé)
d) Nennen Sie 2 Kennzeichen der paideia.
Rationalität, Intellektualität
e) Nennen Sie die 5 Thesen, die die platonische
Bildungstheorie umschreiben.
sie ist: theoretisch, periagogisch, emanzipatorisch, politisch – praktisch,
partizipatorisch
f) Nennen Sie die Postulate für Wissenschaftlichkeit der
Bildung bei Platon.
Intellektualität, Rationalität, Logizität, Nachvollziehbarkeit der
Aussage, Maßnahme und Vorhaben
Reflexionsaufgaben
a) Zeigen sie das Bildungsproblem anhand der Platon’schen
Höhle.
in der Höhle der Nichtbildung gefangen sein - fertige Meinungen und
Vorstellungen - Befreiung, Zwang, Verunsicherung, Einsicht,
Akzeptanz des Wissenden, zurückkehren; was ist die Rolle des
Lehrers
b) Welche Bedeutung hat Platons Höhlengleichnis in der
heutigen Zeit? Nennen Sie ein Beispiel.
c) Diskutieren Sie die Probleme des aus der Platon’schen
Höhle Herausgekommenen (des Wissenden)
Findet sich in der Höhle nicht mehr zurecht, wird von den
Unwissenden nicht akzeptiert
d) Inwiefern ist das Höhlengleichnis nach Platon noch für unser
heutiges Bildungsverständnis relevant?
e) Diskutieren Sie das Problem des aus der Platon`schen Höhle
Herausgekommenen unter den Stichworten „Heteronomie“
und „Autonomie“.
Der Begriff Heteronomie bedeutet Fremdbestimmung, der Begriff
Autonomie bedeutet Selbstbestimmung. Der gefesselte Mensch unten in
der Höhle sieht nur den Schein der Dinge. Er ist in der Doxa gefangen. Er
sieht an der Höhlenwand vor ihm nur die Schatten der Dinge dadurch,
dass hinter ihm ein Feuer brennt und zwischen ihm und dem Feuer
Menschen entlang einer Mauer Dinge (Gegenstände) tragen. Durch
seine Befreiung, Umlenkung und den Aufstieg, also als
Herauskommender aus der Höhle sieht er die Dinge so wie sie sind. Er
sieht den Logos und die wahren Ideen. Er hat Autonomie erlangt, da er
nicht mehr nur die Scheinideen schaut, sondern selbst (autonom) die
Ideen schauen kann. Somit gelangt er zu Wahrheit. Die in der Höhle
Gebliebenen werden ihm nicht glauben, da sie selbst (in der Höhle)
nicht die wahren Ideen schauen können. Gefahr besteht dann, dass,
wenn der Herauskommende noch nicht alle Stufen des Herauskommens
abgeschlossen hat, er zwar die Ideen gescheut, aber noch nicht die
Wahrheit erkannt hat und er wieder in die Höhle zurückgeht.
Aristoteles 384 - 322 v. Chr.
Aristoteles unterscheidet in
Stoff = Material, Körper, das was bei Dingen einer Art (z.B. bei jedem
Hund) unterschiedlich und individuell ist, was in der Sinnenwelt
erfahrbar ist
Eíde = Form, Eigenschaft, Seele, das was allen Dingen einer Art (z.B.
allen Hunden) gemein ist, was nur in unserem Denken existiert
Die Vernunft ist in der Lage, alle Sinneseindrücke zu verschiedenen
Gruppen und Klassen zuzuordnen und somit die "Form" zu schaffen.
Im Gegensatz zu Platon, der sagte dass alles, was wir in der Natur um
uns herum sehen, nur Reflexe von etwas sind, das in unserer
Ideenwelt existiert, ist Aristoteles genau der umgekehrten Meinung,
dass unsere allgemeinen Vorstellungen, unsere "Grundidee" der
Sachen nur Reflexe der Gegenstände in der Natur sind. Das heißt,
erst wenn wir viele Hunde gesehen haben, bilden wir durch unser
Denken aus denjenigen Eigenschaften, die allen Hunden gemein sind,
eine Vorstellung von "Hund im Allgemeinen", erst so entstehen
unsere Kategorien. Durch das Denken entsteht erst das Wesen der
Dinge. Und durch den Stoff wird die Eíde zur Wirklichkeit gebracht.
Wir denken "das Sein des Seienden", die Dinge selbst bleiben
außerhalb des Denkens.
große Tradition der Hochschätzung der Theoria:
Aristoteles gibt der Theoria den Vorrang, über dem Genußleben und
das politische Leben; die Theoria wird ihrer selbst wegen geliebt
(kein Gewinn).
Mesotes: oberste Maßgabe der Lebensführung eines jeden, das
Angemessene zwischen Übertreiben und Ungenügen zu treffen.
Relevant für die Pädagogik ist der Gegensatz von „Form und Stoff“
Mögliche Prüfungsfragen:
a) Welche große Tradition in den Bildungswissschaften wird von
Aristoteles begründet?
Die Hochschätzung und der Vorrang der Theoria.
b) Was ist die Mesotes?
Die oberste Maßgabe der Lebensführung eines jeden, das Angemessene
zwischen Übertreiben und Ungenügen zu treffen
c) Worin hebt sich Aristoteles von der Ideenlehre Platons ab?
was zum Vorschein kommt, zeigt sich stets in bestimmten
Wesensanblicken (Eíde). Mit Hilfe des Stoffes (hýle) bringen sich die
Eíde zu ihrer Wirklichkeit.
Platon sagt, das alles wir in der Natur um uns herum sehen, nur Reflexe
von etwas sind, das in unserer Ideenwelt existiert. Aristoteles sagt, dass
unsere allgemeinen Vorstellungen, unsere "Grundidee" der Sachen nur
Reflexe der Gegenstände in der Natur sind.
oder auch: Platons Ideenlehre besagt das die wahrgenommenen
materiellen Dinge bloß Schatten sind, denen keine Wirklichkeit
zukomme, nur Abbilder der Ideen. Die Ideen sind Formen, Strukturen
Gattungen. Aristoteles sagt: Die Anblicke, das Wesen (Eíde) sind kein
„Seiendes“, sondern eine Bestimmtheit in der etwas zum Vorschein
kommt. Mit Hilfe des Stoffes bringen sich die „Eíde“ zu ihrer
Wirklichkeit.
d) Wie gelangen die Wesensanblicke zu ihrer Wirklichkeit?
Mit Hilfe des Stoffes bringen sich die „Eíde“ zu ihrer Wirklichkeit.
e) Welcher Gegensatz kommt bei Aristoteles zum antiken
Denken hinzu?
der Gegensatz von „Form(Verstand) und Stoff (reale Ausgestaltung)“
f) Welches Wissen erstrebten die Griechen primär?
Sie erstrebten das Wissen zuerst um der in ihm sich ereignenden
Weltauflichtung willen.
Hellenismus(400 v. Chr.)
Konsolidierung des Bildungswesens, langsame, aber stetige
Institutionalisierung einer Grundbildung für Kinder und Jugendliche
kommt zustande
Hochschätzung der Bildung, paideia als göttliche Sache, als Adel
der Seele
Verbreitung der Bildung, Bildung und Unterhaltung
Macht der Bildung, galt eine Zeitlang mehr als Reichtum
Einheit der Bildung, Bildung soll den Menschen ganz erfassen.
Differenzierung und Kontrastierung von rhetorischer und
philosophischer Bildung
Enkýklos paideia: Festlegung eines inhaltlichen Kanons,
Normativität für den gebildeten bzw. seine Definition, Weg und
Mittel um zu dem Ziel, die Verfassung des sittlichen Menschen zu
gelangen; Lehrplan des Abendlandes
Sieg des Schulwesens
Grundgedanken der paideia in die alltägliche Sozialisation durch
Institutionalisierung einbeziehen
Die Stoa (300 v.Chr.)
tragender Gedanke der Stoa – proágein = Bewirken sittlicher
Fortschritte im Leben der einzelnen wie der Menschheit durch
Erziehung.
Ziel des Menschen muss es sein, tugendhaft zu leben und nicht
seinen Begierden nachzugeben; den Wechselfällen des Lebens müsse
man mit einer souverän-gelassenen, philosophischen, eben
„stoischen“ Haltung ruhig begegnen. Der Mensch ist ein zur Vernunft
fähiges Wesen, dem es prinzipiell möglich sei, herrschaftsfrei zu
leben
Lehren/Grundgedanken der Stoa
Erfassung und Zueignung
Erkennen geht als ein Erfassen, Heranziehen und Festhalten vor sich,
völlig angeeignetes Wissen kann niemandem mehr entrissen
werden. Bis zu solchem Besitz bringt es nur der sophos, der dadurch
zum Weisen und zum eigentlichen Menschen wird
Zueignung meiner selbst, Selbstliebe, natürlicher Egoismus, sich
selbst erkennen
Natürlichkeit – zentraler Leitgedanke der stoischen Ethik
Naturgemäßheit der Lebensführung. Das Ziel liegt in einem Leben
von innerer Geschlossenheit nach Maßgabe des Logos. Der Einzelne
hat der Natur als Maß und Richtung zu folgen.
Verkehrung
Der Mensch ist von Natur aus gut. Seine faktische, so unvernünftige
oder vernunftwidrige Lebensführung (irrige Meinung – dóxa) muss
Resultat einer nachträglichen Verkehrung (diastrophé) (durch
individuelle Lust und Gesellschaft) sein.
Erziehung bedeutet Umkehr des Menschen. Zuerst Apathie lernen
(freimachen von seinen Leidenschaften) und dann Ataraxie, d. h. zur
Unerschütterlichkeit gegenüber verführenden Einflüssen und zu
einem Gleichmut der Seele gegenüber der Macht der Affekte,
gelangen. Aktivität des Logos vgl. Epikur: Passivität
Geringschätzung von Leib und Sinnlichkeit.
Ideal des Weisen
Beim Weisen ist der Logos gesund und stark, er bleibt
unerschütterlich und unanfechtbar in allen Verlockungen. Nie
braucht er seine Meinung zu ändern. Er ist unangreifbar, Er nimmt
alles hin. Überall erkennt er die göttliche Vorsehung und stimmt ihr
freudig zu. Der Weise ist der wahre Künstler, Redner, Feldherr,
Herrscher.
Es gibt nur die Guten (Weisen) und die Schlechten (Toren).
Entweder hat man die Einsicht oder nicht.
Willentlichkeit
Wollen als selbstständige und eigenartige Instanz. Logos bleibt als
Maßgabe vorhanden, ihm steht aber der Wille gegenüber. Es bedarf
des Wissens um das Gute, den Vorrang hat das Wollen.
An die Stelle der Logoszugehörigkeit tritt die Selbstbestimmung des
Wollens gemäß dem Logos oder aus dem Logos.
Mögliche Prüfungsfragen:
Überlegen Sie, welche Einwände gegen die natürliche Erziehung
erhoben werden können.
von der Natur kann man kein sittliches Verhalten ableiten, der Mensch
wird von der Umwelt geprägt, Vernunft als Kennzeichen des Menschen
bedeutet auch Auftrag
Nennen Sie einen der tragenden Gedanken der Stoa.
Natürlichkeit
Die Kyniker
Leben gemäß der areté als Telos der Philosophie.
Stoiker: Weg ist die Paiedeia
Kyniker: nicht Theorie sondern Praxis
Völlige Unabhängigkeit des Menschen von der Außenwelt und allen
konventionellen Verhältnissen ist Bedingung der wahren Tugend.
Bedürfnislosigkeit
Antithetische Lehre Philons von Alexandreia (25 v. Chr. –
45 n . Chr.)
Der Weg zu Gott führt über die Selbstaufgabe in der Erkenntnis der
eigenen Nichtigkeit. Intention der Selbstvollendung aufgeben.
CHRISTENTUM und MITTELALTER (529 n. Chr. –
1500 n. Chr.)
Weltbild des Christentums
Theokratie, Gott herrscht über die Welt
Gott lenkt Menschen, Mensch ist von Gnade Gottes abhängig
Mensch als Ebenbild Gottes, Imago-Dei-Lehre
Homoisosis (Angleichung an Gott)
Mensch in Missetat geboren und in Sünde empfangen
Geozentrisch
Vorrang des Handelns (von Gott)
Gesellschaftlicher Fortschritt ist für die Menschen nicht erkennbar
Ptolemäus, Thomas von Aquin, Meister Eckhart
Bildungsgedanke
Befolgung von Regeln
Erlernen von Altruismus (Selbstlosigkeit) um Angleichung an Gott zu
vollziehen
Verlagerung des pädagogischen Schwerpunkts von der Erkenntnis
und vom Wissen hin zum Handeln und zum Glauben - Vorrang des
Handeln
Der Wille Gottes bestimmt das moralische Gesetz. Den Willen Gottes
zu wollen wird zur höchsten Tugend des Menschen.
Nicht nur in der Philosophie sondern auch in der Religion erfolgt
eine Inthronisation des Willens
Die theologische Begründung der Erziehung bzw. Bildung wird aus
der Lehre vom Menschen als Ebenbild Gottes abgeleitet. IMAGO-DEILehre
Höchstbewertung und absolute Vorrangigkeit des „Geistes“, „das
Fleisch ist sündig“
Grundverhältnis der Ebenbildlichkeit in dem personalen
Gegenüber von Gott und Mensch, gekennzeichnet im Sinne eines
Herrschaftsverhältnisses als
1. Ermächtigung des Menschen in der Welt bzw. über die Welt
aufgrund göttlicher Vollmacht, also als Mandat.
2. innerweltliche schöpferische Tätigkeit
3. Dienst unter dem obersten Herrn
4. Herrschaft des Mannes über die Frau
Konsequenzen für die pädagogische Bildung:
1. Abhängigkeitsverhältnis von einer höchsten Instanz
muss nicht immer „Gott“ sein
2. Einweisung in ein universales Herrschaftsverhältnis
bis hin zur Eltern-Kind-Beziehung
3. göttliche Pädagogik (Gott erzieht, schreibt Weg und Ziel vor)
Imitations-, Identifikationsgedanke, Vorbildpädagogik
4. genereller Gehorsam
vs. Gehorsam aus Einsicht und Wissen um die Maßgeblichkeit der
Erkenntnis
5. Hintergründigkeit des Begabungsproblems
Veranlagung als Bedingung des Lernens vs. Geschehen der
Allgegenwart Gottes, seiner Zuwendung/Verweigerung
6. Aufstiegs- und Vervollkommnungsgedanke
unheilvolle Reflexivität zu Selbstsucht
7. Erziehung zum Geist und Zweitrangigkeit des Körpers
8. Willensfreiheit, somit nicht Gott für das Böse verantwortlich,
Rechtfertigung der Erlösung
Mögliche Prüfungsfragen:
Welchen Einfluss hat der Gedanke „der Mensch wandelt vor Gott“
auf die Bildung des Menschen?
Angleichung an Gott, Homoiosis (Richtigkeit), permanenter
Bildungsgang zur ständigen Vervollkommnung, imitatio Christi
(Leidensweg Christi)
Wodurch wird das Grundverhältnis der Ebenbildlichkeit
gekennzeichnet?
als Herrschaftsverhältnis und zwar:
-als Ermächtigung des Menschen, als Mandat
- als innerweltliche schöpferische Tätigkeit
- als Dienst Dienst unter dem obersten Herrn
- als Herrschaft des Mannes über die Frau
Nennen Sie drei pädagogische Konsequenzen für die Bildung.
(Christliche Theologie)
göttliche Pädagogik – Gott erzieht, schreibt Weg und Ziel vor; genereller
Gehorsam, nicht Gehorsam aus Einsicht und Wissen; Erziehung zum
Geist und Zweitrangigkeit des Körpers
Welches Grundverhältnis entsteht aus der Imago-Dei-Lehre im
Christentum?
Ebenbildlichkeit, Angleichung an Gott als Weg des Menschen vor und zu
Gott, Leben als permanenten Bildungsgang
Die SCHOLASTIKER
Martianus Capella (5. Jh.)
Übernahme der enklýkos paideia in Gestalt der Septem artes
liberales = Sieben Freien Künste = Arithmetik, Geomerie,
Astronomie, Musiktheorie (Harmonielehre) = Quadrivium
Grammatik, Rhetorik, Dialektik (Logik) = Trivium
Mittelcharakter der Bildung
Antwort auf heftige Kritik strenggläubiger Christen €
Vorstufen zum Wissen der Wahrheit, Propädeutik künftiger
Theologen € Bildung bekommt eine instrumentale Funktion
Das MONACHISCHE IDEAL
HUMANISMUS (1400 – 1600) und
strenge Christlichkeit, immunisierende Bildung, harte,
klösterliche Zucht
Auswahl und Einschränkung der Lehre und des Wissens,
Kommunikationsrestriktionen bis zum „Großen Schweigen“
Konversionen (Umwendungen)
Gesetz der kathartischen Askese
Überwindung der Animalität zu einer göttlich geleiteten
Menschlichkeit
NEUZEIT (1600 – 1800)
Die MYSTIKER
Meister Eckhart (1260 – 1327/1328)
prägten den Begriff der Bildung – Mensch als Bild Gottes
Bildung erfordert:
1. loszukommen von den Dingen und Menschen
2. loszukommen von sich als Wille und Selbstsein.
€ Entbilden, Einbilden, Überbilden
Urparadoxie der Mystik, der Mensch findet sich selbst in dem Maße,
in dem er von sich ablässt und sich verliert € absolute
Selbstlosigkeit, Eins-Werden mit Gott
Gelassenheit
Die HÄRETIKER Ketzer
Gegen-Bildung
Mächtigkeit der Gottergebenheit
die Vollkommenen sind die „Freihen im Geist“ € Selbstständigkeit
im Denken erreichen
brauche ich noch Kirche, wenn ich Gott selbst begegne?
Spiritualität, Armutideal
RENAISSANCE = Bezeichnung der kulturellen Epoche
Anthropozentrik
Heliozentrisches Weltbild
Mensch und Welt als Produkt einer
eigenen Praxis (und nicht mehr allein mythologisch),
Gelehrte und Kleriker differenzierten sich und damit auch
Wissen und Glauben
Vom Weltbetrachters zum Weltbemächtiger und Selbstgestalter
1618 – 1648: 30-jähriger Krieg
Weltbild der Neuzeit
Anthropokratie (Herrschaft des Menschen)
Freigelassene der Schöpfung
Mensch als Werk seiner selbst
Kosmotechnit, Kosmopolit
Willentlichkeit
Wissenschaftlichkeit
Gesellschaft der Gebildeten
Zeitalter der Entdeckungen, Erfindungen, empirischen
Wissenschaften
Vertreter Comenius, John Locke, René Descartes (1596 – 1650):
cogito ergo sum = Ich denke, also bin ich
Um 1450: Buchdruck wird erfunden
Bildungsgedanke
Bildung dient dazu Denken, Einsicht, Erkenntnis, Wissen und
Vernunft auszubauen, um Individualität und Menschlichkeit zu
erreichen
Vorrang der Poiesis, dem herstellenden Machen
Sprachlich-kritische Bildung
Individualität
Mensch als Werk seiner selbst
Die Verneinung jeglicher Kraft oder moralischer Werte, die
dem Menschen übergeordnet sind; die Zurückweisung und
Ablehnung von Religion zu Gunsten der Erkenntnis, dass sich
Menschen aus eigenem Antrieb weiterentwickeln.
Neue Grundgedanken der humanistischen Bildungstheorie
1. sprachlich-kritische Bildung
Sprache als wesentliches Können der Gebildeten (Latein, Griechisch)
2. Individualität
Der Gebildete ist sich seiner Individualität bewusst, führt einen
entsprechenden Lebensstil, Selbstständigkeit, hat es selbst geschafft,
Selbstbewusstsein Bildung hat nichts mit Beruf, Stand, Amt und
Lebensführung zu tun
3. Geschichtlichkeit
Bewusstsein der Geschichtlichkeit, Maßgeblichkeit geschichtlicher
Epochen, nicht Vorbild oder Autorität
4. Der Mensch als Werk seiner selbst --zentrale These des
Humanismus
Mensch ist für sich selbst verantwortlich, vom Weltbetrachter zum
Weltbemächtiger und Selbstgestalter
5. Gesellschaft der Gebildeten
Bildung erhebt Anspruch auf Allgemeinheit, niemand kann
ausgeschlossen werden, kein elitärer Zirkel (vgl. Platon – jetzt:
Höhlenmenschen ohne Fesseln)
Kennzeichen Verselbständigung des Menschen und
Wissenschaftlichkeit
Mensch wird zum Subjekt
Gegenbild zu Gott
Sonderstellung im Kosmos
Unterricht
der neuzeitliche Mensch wird der „unterrichtete“ Mensch
Schule und Unterricht für „Wissen und Können“
Wiederkehr der Logoszugehörigkeit (Antike)
alltäglicher Kurzschluss (Stimulus-Response) wird aufgehoben
(Wertschätzung des Unterrichts)
alle alles von Grund auf Lehren (Comenius)
Konfessionalität
Schule als Instrument des Staates, zur Legitimation, Stabilisation,
Reproduktion,
Mittel zu seiner wirtschaftlichen Prosperität und der Sicherung von
Massenloyalität, Elementarschulen, Industrieschulen
Wissenschaftlichkeit
totale und universale Objektivität, Intersubjektivität
Vergegenständlichung aller Dinge durch ein (forschendes) Subjekt,
welches sich über seine Voraussetzungen im klaren ist und diese
durch andere ersetzen kann
allgemeine Zugänglichkeit, Überprüfbarkeit, Verfügbarkeit
Selbstständigkeit
Denken als selbstständiger Wille und eigenständige Vernunft
Mögliche Prüfungsfragen:
Wie grenzt sich der Humanismus vom Christentum, bezogen auf
den Bildungsgedanken, ab?
eigener Wille – Wille Gottes; eigene Leistung – Handeln vor Gott Mensch
als Werk seiner selbst – Angleichung an Gott;
Aufklärung – Glauben
Welche Gedanken verdeutlichen am besten die humanistische
Bildungstheorie? oder auch: Nennen Sie die 5 neuen
Grundgedanken der humanistischen Bildungstheorie
1. sprachlich-kritische Bildung, 2. Individualität, 3. Geschichtlichkeit 4.
Der Mensch als Werk seiner selbst --zentrale These des Humanismus 5.
Gesellschaft der Gebildeten,
Welche 3 Kennzeichen stehen für die neue Wissenschaftlichkeit im
Humanismus?
totale und universale Objektivität, Überprüfbarkeit, logische
Nachvollziehbarkeit, Alle alles von Grund auf lehren, Denken als
selbständiger Wille
Welche These steht hinter dem Begriff Anthropozentrik?
Anthropozentrik ist die These von Menschen als Mittelpunkt und
generellem Bezugspunkt -im Gegensatz zur Theozentrik (Gott als
Bezugspunkt) und im Gegensatz zur Gesellschaft als Bezugspunkt.
AUFKLÄRUNG oder das Pädag. Jahrhundert
(1700 – 1800)
Comenius (1592-1670) – siehe auch Neuzeit
Der Mensch als Ebenbild des Schöpfergottes ist der Erkenntnis der
göttlichen Weltidee fähig und daher zur Wiederherstellung der
Weltordnung grundsätzlich in der Lage.
Pansophie=Allweisheit und Allerziehung=pampaedia
lebenslanges Lernen
Alle alles von Grund auf Lehren
Allgemeinbildung steht allen Menschen überall und jederzeit
gleichermaßen zu (erster Frontalunterricht in größeren Klassen)
Schule als Ort, an dem die Verbesserung der menschlichen
Verhältnisse anzusetzen hat, indem der Mensch durch einsichtiges
Lernen in die Unversehrtheit seines Ursprungs zurückgeführt wird.
Schule und Unterricht im Bezug zum All und Schöpfer
Wende von der Erziehung des Menschen als Vorbereitung zur
Übernahme der Intentionen Gottes zu einer Erziehung des Menschen
als Zurüstung der Menschen zur Übernahme ihrer eigenen
Intentionen.
€ Unterricht lehrte die realia, didaktische Vorschriften und
Maßnahmen werden zur Technisierung und Mechanisierung des
Lernens, Anschaulichkeit wird zum Prinzip.
Schulen im 18.Jh.
zunehmend Instrument des Staates
Elementarschulen
Industriepädagogik – Industrieschulen, „Zuchthäuser“, Arbeitshäuser
Heinrich Philipp Sextro:
Industrie (geistige Wendigkeit, Mut zum Risiko etc. gegenüber Fleiß
(als blind und mechanisch)
Industrie besitzt Weitblick
Industriebildung soll auch mobil und flexibel machen
theor. und prakt. Bildung beso. in den niederen Schulen, auch in den
höheren
Kritik von Ballauf:
Mensch wird auf Nützlichkeit reduziert
Arbeit wird negativ als Last und Zwang eingesetzt, theologische,
juristische, pädagogische Rechtfertigung, Instrumentalisierung des
Einzelnen bis hin zur Kinderarbeit. Der tiefe Sinn der Arbeit als
Werktätigkeit, Schaffen, Vollbringen, um den sich Bildungstheorie
seit jeher bemüht hat, ging nicht nur verloren, sondern wurde
zerstört.
Armenhäuser boten doch auch Chance zur Selbstständigkeit! War
Selbstverwirklichung durch Arbeit zu der Zeit wirklich möglich?
Jean-Jacques ROUSSEAU (1712 – 1778)
Realistische Wendung
Andreas Reyher (1601 – 1673)
Bildung nicht mehr bloß Erziehung
moderne Theorie der Bildung kam auf
Kritische Grundlegung der Pädagogik durch Rousseau
Menschen sind von Natur aus autonom und autark, jeder soll er
selbst sein
Menschen sind von Natur aus gut, allein die Institutionen machen ihn
böse
Erziehung (Grundannahmen):
hat die Aufgabe jedem die Möglichkeit individueller Bildung zu
geben = Natur des Menschen
hat zur Freiheit zu erziehen, Gleichgewicht zwischen Wollen und
Können = Freiheit
zur Gleichheit, gesellschaftliche Differenzierung durch
unterschiedliches Einkommen ist fragwürdig= Gleichheit
muss die Sozialisation überwinden/umkehren, denn diese wirkt
verkehrend (Vergleich/Wettbewerb, Konkurrenz, Besitz, usw.)=
Verkehrung. verkehrt wird die ursprüngliche Menschlichkeit von:
o Selbstsein in die Dinge (Habe, Geld)
o Konstitution des eigenem Seins durch Vergleich mit
Anderen (individuelles Maß wird verfehlt)
o leben in der Zukunft (Aussein auf etwas, anstatt jetzt zu
leben)
Sozialisation:
liefert den Menschen der Selbstsucht aus anstatt Selbstliebe
Mensch bildende Erziehung, Schule ist schädlich, Kinder und
Jugendliche sollen außerhalb der Gesellschaft wachsen, € freie
Entwicklung, ohne Zwang, ohne Einwirkung
Der Erzieher muss die im Kind angelegten Fähigkeiten zur Entfaltung
bringen
Erfüllte Gegenwart - Erfahrung „zu sein“: „ich wünschte, daß dieser
Augenblick ewig währte“
Kritik von Ballauf:
Autonomie und Autarkie: Menschen sind auf einander angewiesen.
Selbstbestimmung kann nur Mitbestimmung sein, Freiheit stößt an
die gesellschaftlichen Grenzen
Autonomie wird nur durch lange Erfahrung und mühsamen
Denkprozess erreicht
Wie finde ich Identität, weiß ich um mein Können, ohne den
Vergleich mit anderen Menschen?
Die These, dass alles aus den Händen des Schöpfers Hervorgehende
gut ist, ist fragwürdig.
So lange wie möglich Pflege der Anschaulichkeit, Sinnlichkeit in der
Jugenderziehung schaltet das Menschliche (Vernunft?) aus
Auch der einfachste Zusammenhang wird von Gedanklichkeit
getragen.
Benennen Sie mindestens zwei der vier grundsätzlichen
Annahmen der kritischen Grundlegung der Pädagogik durch
Rousseau.
Natur des Menschen, Freiheit, Gleichheit, Verkehrung
Bildungstheorie vom Ende des 18.- zum Beginn des 19.Jh.
Johann Gottfried HERDER (1744 – 1803)
Der Mensch ist ein von der Natur ebenso benachteiligtes wie
begünstigtes Wesen; zur unmittelbaren Lebensbewältigung fehlt ihm
gegenüber dem Tier fast alles, dafür gewährt ihm die Natur die
Vernunft, die ihm nun gestattet, sein Leben unendlich viel reicher
auszugestalten, als es das Tier vermag.
Der Mensch ist der erste Freigelassene der Schöpfung.
Individualität und Geschichtlichkeit
Humanität: Mensch als Wesen der Kultur
Kategorialsystem: Individualität = Gabe und Aufgabe
Spontaneität: Aufgabe kann übernommen werden, Lösung ist
umgrenzt durch geschichtliche Situation und Nationalität
Bildung durch Tradition und Sprache, bildende Teilnahme, zweite
Geburt, Teilhabe an Kultur und Gesellschaft, jeder soll Aufgabe der
Vervollkommnung des Menschengeschlechts übernehmen
Schule: Einführung in die Welt und Weg zur Humanität, jeder muss
lernen, die eigenen Aufgabe von einem sachlichen Ganzen zu
verstehen.
Ablehnung von sturen Auswendiglernen, von Vokabeln- und
Begriffskenntnissen und bestimmter Berufsvorbereitung
Immanuel KANT (1724 – 1804)
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner
selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu
bedienen!
gegenüber Heteronomie und Theonomie muss die Menschlichkeit als
Autonomie zu wahren sein, weder Synergismus noch Prädestination,
weder natürlich-weltlicher Determinismus noch absoluter göttlicher
Wille dürfen das letzte Wort behalten
Grundproblem der neuzeitlichen Erziehung: die Freiheit, die die
Menschheit auszeichnet und als Wille sich selbst vollbringt,
umschließt zugleich die äußerste Gefährdung des Menschen.
Freiheit des menschlichen Willens kann nicht Willkür und
Maßlosigkeit bedeuten. Jeder Wille muss sich unter das Gesetz der
Freiheit stellen=Freiheit selbst bewahren, kein Mensch darf sie für
sich allein beanspruchen. Das Gesetz des Kat. Imperativ ist in jedem
Fall zu erfüllen! Die Befolgung des Gesetzes muss eingesehen
werden. Einsicht ist verbindlich!
Kritik des alltäglichen Selbstverständnisses (Interpretationshorizontes), pädagogische Folgerung aus dem Durchdachten (siehe
Freiheit) zeigt langen Weg vom Wollen zum Denken, langen Weg der
Vernunft, vom primären Assoziationshorizont zum begründeten,
einsichtigen Interpretationshorizont.
Personalität: im individuellen Wollen Freiheit und Selbstständigkeit
gegenseitig gewähren
in der Welt zugleich Position außerhalb der Welt wahren = Paradox
der menschlichen Lage
Persönlichkeit: Autonomie des Menschen als Person € Gebrauch
von Freiheit
Mensch als Werk seiner Selbst, keine genetisch-naturhafte
Vorherbestimmung
Kategorischer Imperativ: Handle stets nach einer Maxime, welche
zugleich als ein allgemeines Gesetz gelten kann (Sittengesetz)
Anthropozentrik - der Mensch als Person im Mittelpunkt
Vernünftigwerden, die Willkür muss dem Denken, der „praktischen
Vernunft“ unterstellt werden
Selbstlosigkeit € dem kategorischen Imperativ folgen,
wechselseitiges Wohl-wollen, dabei Prinzip der Gleichheit
Autonomie: durch Vernunft eingeschränkt, entzieht sich der
Selbstliebe durch Freiheit, das Wesen des Menschen liegt im
Gebrauch der Freiheit, nicht in ihrem Besitz
Tugend als Zweck und Lohn
Mögliche Prüfungsfragen:
Benennen und stellen Sie das verbindliche Konzept Kants dar, mit
welchem er die Möglichkeit und die Grenzen der Freiheit, die die
Menschheit auszeichnen soll, aufzeigt.
Kategorischer Imperativ, Sittengesetz,
verantwortungsvoller/“vernünftiger“ Gebrauch der Freiheit,
wechselseitiges Wohlwollen, Prinzip der Gleichheit, gegenseitig Freiheit
und Selbstständigkeit gewähren
Nennen Sie vier zentrale Begriffe seiner Philosophie.
Mensch als Werk seiner selbst, Anthropozentrik
Selbstlosigkeit, Freiheit, Anthroponomie, Autonomie, Persönlichkeit
Wie lautet der anthropologische Grundgedanke Kants und wie
beurteilen Sie seine heutige Relevanz?
Kategorischer Imperativ, Sittengesetz
aktuell: verantwortungsvoller Umgang, Gleichheit und Gerechtigkeit,
Toleranz, Gewissen
Formulieren und erläutern Sie den Gedanken der Anthroponomie
gegenüber der Anthropologie.
Anthropologie geht von bloßem Erfahrungswissen hervor, Praxis
Anthroponomie wird von der unbedingt gesetzgebenden Vernunft
aufgestellt, Ziel, Theorie, Sittengesetz
Was wird in Anlehnung auf Kant unter Transzendentalität
verstanden?
was vor ihr - der Erfahrung - (a priori) zwar hervorgeht, aber doch zu
nichts mehrerem bestimmt ist, als Erfahrungserkenntnis möglich zu
machen.
Heute nennt man transzendental meist das, was mit den "Bedingungen
der Möglichkeit" der Erfahrung in Zusammenhang steht.
Welche These steht hinter dem Begriff Anthropozentrik?
Anthropozentrik ist die These von Menschen als Mittelpunkt und
generellem Bezugspunkt - im Gegensatz zur Theozentrik (Gott als
Bezugspunkt) und im Gegensatz zur Gesellschaft als Bezugspunkt.
Beschreiben Sie anhand eines aktuellen Beispiels den
Zusammenhang von Selbstlosigkeit und kategorischem Imperativ
Benennen und stellen Sie das verbindliche Konzept Kants dar, mit
welchem er die Möglichkeit und die Grenzen der Freiheit, die die
Menschheit auszeichnen soll, aufzeigt.
Jeder Wille muss sich unter das Gesetz der Freiheit stellen. Dieses
Gestetz kann keinen anderen Inhalt haben, als die Freiheit zu bewahren
etc. Sittengesetz
Was bedeuten die Begriffe "A priori" und "A posteriori"
a priori = bloß durch das Denken vor aller Erfahrung mögliche
Erkenntnis
a posteriori = Urteile, die nach der Erfahrung getätigt werden
beziehungsweise in ihr begründet sind. Das Gegenteil ist a priori. Im
Allgemeinen werden die Urteile des Empirismus als a posteriori
beschrieben.
Wie hängen Personalität und Individualität nach Kant zusammen?
Jeder unterscheidet sich in seiner Individualität von jedem, aber alle
sind doch in ihrer Personalität gleich. Alle müssen sich in ihrem
individuellen Wollen die Freiheit und Selbständigkeit gegenwärtig
gewähren.
Wie erreicht nach Kant der Mensch Vollkommenheit?
indem er sich der Freiheit zugehören lässt, entzieht er sich der
Selbstliebe; nur der vernünftige Mensch, der die Freiheit als Gesetz
seiner Menschlichkeit vernimmt und in seinem Wollen vollbringt,
erlangt die ihn auszeichnende Tugend, erreicht Vollkommenheit.
Nennen Sie den Kategorischen Imperativ!
Handle stets nach einer Maxime, welche zugleich als ein allgemeines
Gesetz gelten kann (Sittengesetz)
Kants Freiheitsbegriff näher erläutern und in Verbindung zum
Kategorischen Imperativ bringen
Die Freiheit besagt, dem kategorischen Imperativ zu entsprechen, damit
von „mir selbst“ als Gesamt von Neigungen und Wünschen, Antrieben
und Interessen, Kräften und Absichten abzusehen bzw. zu lösen.
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