IFAnewsletter Nr. 7_10.05.16_44 S.

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Foto: Helga Sobek
Internationaler Freundeskreis Astrologie
IFA newsletter 7
Mai 2016
seit 2007
In uns selbst liegen die Sterne unseres Glücks
von Heinrich Heine
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Hauptthemen in diesem newsletter:
Zwillinge - Krebs - Astrologische Themen Astromedizin - Edelsteine - Brauchtum .....
Dr. Christoph Schubert-Weller
Astrologe, Autor, Jakobsweg-Pilgerer, IFA-Referent
Domizil, Erhöhung, und Fall - Fortsetzung mit dem Krebs
Krebs
Der Krebs ist der professionelle Wundenlecker im Tierkreis. Für den Krebs müsste man diesen Beruf
direkt erfinden. Alte Scherzfrage: Wieviele Krebse braucht man, um eine Glühbirne auszutauschen?
Antwort: Nur einen, aber er wird anschließend drei Jahre Therapie brauchen, um das Ganze zu
verarbeiten. - Der Krebs leckt vor allem seine eigenen Wunden, und weil er darin eine gewisse Fertigkeit
erlangt hat, bietet der Krebs sich als Therapeut zur Wundversorgung bei anderen Menschen an.
Im Ernst, spüren, wo eine Notwendigkeit ist, wo ein unerfüllter Wunsch, ein unerfülltes Bedürfnis ist,
entspricht dem Mondprinzip, das im Krebs herrscht. Und dann trachtet der Krebs durch liebevoll2
fürsorgende Begleitung danach, die „Not zu wenden“, den Wunsch zu erfüllen, dem Bedürfnis Rechnung
zu tragen. Und wie jeder gute Therapeut spürt und handelt der Krebs aus eigener Erfahrung. Er selbst hat
schmerzlich erleben müssen, dass Wünsche unerfüllt bleiben, dass Bedürfnisse nicht zufrieden gestellt
werden. Aber so feinspürig das Mondprinzip beim Krebs auch ist, so mütterlich und fürsorglich – wenn
der Krebs das Gefühl hat, er selbst werde nicht genügend genährt und versorgt, kippen Feinspürigkeit und
Hilfsbereitschaft und gerinnen zu ekler Launenhaftigkeit und einer vorwurfsvollen, Schuldgefühle
verbreitenden Haltung. Der Mond ist noch nicht voll, wie schrecklich, und Du bist schuld … und jetzt
nimmt der Mond schon wieder ab, wie konntest Du nur! Die Vorwürfe der Jungfrau, dass da ein Haar in
der Suppe sei: geschenkt! Beim Krebs ist die ganze Suppe im Haar – und geht bestimmt nie wieder raus!
Das Paradoxe beim Krebs ist, dass er bei all seiner psychischen und letztlich auch medialen Spürfähigkeit
gern im Reich der Materie verweilt, wo es gar nicht genug Fürsorge, Vorsorge und Sicherheit geben kann.
Dass es nie genug ist, daran ist jemand Schuld, und der muss bestraft werden. Eigentlich weiß es der
Mond ja: Liebe vermag, was alle Strafen zusammen nicht vermögen. Aber ihm ist gerade nicht nach Liebe
zumute. Nicht vergessen: Der Krebs ist ein kardinales Zeichen. Und mit Schuldzuweisungen und dicker
Luft kann der Krebs seinen Willen so schön durchsetzen.
Beim Krebs geht es letztlich um tätige Liebe. Und es geht um die Einsicht, dass materielle und emotionale
Absicherung, für sich genommen, nur billiger Liebesersatz sind. Damit der Krebs diese durchaus
spirituelle Lektion nicht vergisst, stehen ihm als Planeten in Erhöhung die beiden spirituellen Planeten des
Tierkreises zur Seite, die Sinnoffenbarer Jupiter und Neptun. Wie der Mond, so ist auch der Jupiter ein
Wachstumsprinzip. Jupiter fließt und dehnt sich aus so wie der Mond, aber anders als der Mond, der
vorwiegend in der materiell verhafteten Welt der Instinkte verbleibt, rührt Jupiter an die höheren Welten
der universalen Erkenntnisse und ewigen Wahrheiten. Ähnlich gilt das für Neptun. Jupiter und Neptun
rufen dem ängstlich sich sorgenden Krebs zu; „Alles ist möglich dem, der da glaubt“ (Mark. 9, 23).
Wenn der Krebs dies nicht hören will, wenn er fortfährt, kindisch zu jammern und Vorwürfe zu machen,
dann tritt Mars nachdrücklich in Aktion. Mars steht im Krebs im Zeichen seines Falls. Mars reklamiert das
Recht des Stärkeren für sich. Bei Mars wird nicht gequengelt, sondern gehandelt. Der Krebs stiftet gern
andere an, weil er sich unter keinen Umständen in der Rolle des Bösewichts wiederfinden möchte. Jetzt
wird er konfrontiert mit jemandem, dem die Rolle des Bösewichts nichts ausmacht. Einen Umweg gehen,
indirekt handeln, damit es nicht zur offenen Auseinandersetzung kommt? Pipifax! Der Krebs nervt, indem
er dicke Luft verbreitet. Mars nervt nicht, Mars geht zur Sache. Manche Krebse können sich offenbar nur
so vom (un)seligen Kindsein verabschieden. Warum erzeugt Nettigkeit so oft Aggression? Warum werden
gerade die Heiligen häufiger so unheilbar krank? Im therapeutisch betreuten Wohnen ist manches
möglich, aber erwachsen wird man dort nicht. Wenn der Krebs sich nicht der höheren Führung durch
Jupiter bzw. Neptun anvertraut, weil er Sicherheitsbedenken hegt, übernimmt der grobschlächtige Mars
die Führung.
© Dr.Christoph Schubert-Weller
[email protected]
Sanftes Gelb für den empfindsamen Krebs
Der Krebs wird dem Ellenbogenchakra zugeordnet, was auf den ersten Blick unpassend erscheinen mag –
zeigen sich Krebse doch meist zurückhaltend und schüchtern und steht doch das Ellenbogenchakra für
Konfliktfähigkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Dazu ist zu bedenken, dass sich ein Krebs zurückzieht,
wenn er im Ungleichgewicht ist und nicht im ausgeglichenen Zustand. Ein Krebs im Ungleichgewicht
wird ein Virtuose des passiv-aggressiven Widerstands. Seine Empfindsamkeit wird zur
Überempfindlichkeit. Er ist schnell verletzt und zeigt sich ausgesprochen launisch. (Horst Seehofer-Löwe
AC). Im ausgeglichenen Zustand kann sich der Krebs durchaus als standhaft erweisen und auf sanfte Art
seinen Willen durchsetzen. Er braucht Geburtssteine, die ihn hierbei unterstützen und dem
Ellenbogenchakra und dessen Resonanzfarbe Gelb entsprechen.
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Edelsteine des Krebs Der nach innen gewandte Krebs braucht Heilsteine, die seine Sensibilität und
seine starke Emotionalität unterstützen, ohne seine innere Unruhe zu stark werden zu lassen. Desweiteren
sollten seine Steine sein Erinnerungsvermögen und seine Suche nach Erkenntnis in der Vergangenheit
fördern und diese Erkenntnisse für die Zukunft nutzbar machen. Amazonit, Karneol, Calcit, Bernstein.
Allgemeiner Hauptstein für das Sternzeichen Krebs: Rutilquarz
Der Planetenherrscher Mond
Neben dem Elenbogenchakra spielen beim Krebs auch
sein Planetenherrscher Mond und das dem Krebs zugeordnete Element Wasser, eine Rolle. Diese kommt
besonders in der dritten Dekade des Krebs zum Tragen. Im Horoskop gibt es eine innere Verwandtschaft
des Mondes mit dem Sternzeichen Krebs. Beide gehören eng zusammen. Der Planetenherrscher Mond
bewirkt die starke Empfindsamkeit und das starke Seelenleben des Krebs.
Quelle: Michaela Gross (Internet)
Judy Hall: Heilsteine (Weltbild)
Der Karneol, der dem Krebs auch nach indianischer Tradition zugeordnet wird, hilft ihm, Vergangenes
loszulassen, offen zu sein für jeden neuen Augenblick und vertrauensvoll mit dem Leben zu fließen. Er
schenkt seinen Gefühlen Dauerhaftigkeit, ohne zu sehr verhaftet zu sein. Auch fördert er den kreativen
Ausdruck seiner inneren Wahrnehmungen und Gefühle.
aus: "Edelsteine und Sternzeichen", Sharamon & Baginski, Windpferd
© Helga Sobek
Edelsteine für den Krebs
Foto: Helga Sobek
Calcit - Rutilquarz - Karneol (immer zwei) - Bernstein -
Foto: Heide Trautmann
Ein Maikäfer, sie sind fast ausgestorben
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Dr. Reinhard Müller in Speyer
Astrologe, Heilpraktiker, IFA-Referent, Meridian-Autor
HALBSUMMEN - DIE INNERE SYNTHESE
Halbsummen sind eine Technik, die tiefere unbewußte Schichten des Horoskopeigners widerspiegeln. Sie
zeigen die Schicht des Menschen, die unterhalb des bewußten Lebens, der bewußten Einstellungen,
Herangehensweisen und des gezielten Lebens-Plans liegt. Während die Aspekte die zentrale
Lebensmotivation und die sukzessive immer bewußter werdenden Konflikte, Spannungen und
harmonischen Verbindungen aufzeigen, verdeutlichen Halbsummen, was "dahinter liegt", vom
Unbewußten und den inneren Empfindungen mitschwingt und sich auf eher subtile Weise zum Ausdruck
bringt. Halbsummen zeigen auch in deutlicherer Form das Zusammenspiel verschiedener Faktoren im
Horoskop sowie Verbindungen, die mit der herkömmlichen Aspekt-Analyse nicht geortet werden können.
Die Halbsummen wurden im letzten Jahrhundert von Alfred Witte (1878 - 1941) wiederentdeckt und
intensiv erforscht sowie später von den Kosmobiologen (Reinhold Ebertin, Baldur Ebertin)
weiterentwickelt (1). Historisch wurden sie bereits im 13. Jahrhundert in der Korrekturmethode von Guido
Bonati, dem Hofastrologen von Kaiser Friedrich 2., verwendet (2). Ferner ist die Halbsummen-Technik in
der neueren Geschichte der Astrologie mit den Namen Frank Glahn, Alan Leo und Charles E. O. Carter
verknüpft (3).
Halbsummen sind auf dem Prinzip der Symmetrie von Planeten-Konstellationen im Horoskop-Kreis
aufgebaut.
Mathematisch sind Halbsummen der Mittelpunkt zwischen 2 (oder mehreren) Planeten. Wenn z.B.
Merkur auf 0° Schütze und Mars auf 0° Wassermann liegt, ist deren Halbsumme 0° Steinbock. Die
Schreibweise dieser Halbsumme lautet: Me/Ma.
Wenn die Sonne auf 14° Steinbock und der Mond bei 17° Stier steht, beträgt ihr Abstand 123°. Die
Halbsumme liegt dann genau in der Mitte, 61°30 von beiden Planeten entfernt, also bei 15°30 Fische.
Befindet sich auf diesem Tierkreis-Grad beispielsweise der Jupiter, so steht Jupiter in der Halbsumme von
Sonne und Mond. Wir drücken dies dann durch folgende Schreibweise aus: Ju = So/Mo. Jupiter steht
somit in diesem Fall als Mittelpunkt von Sonne und Mond bei 15°30 Fische. Aber genau gegenüber, bei
15°30 Jungfrau, befindet sich ebenso eine Halbsumme von Sonne und Mond. Letztere wird als weitere
Halbsumme bezeichnet. In der Horoskop-Interpretation wird jedoch der näheren Halbsumme (hier bei
15°30 Fische) Schwergewicht zugemessen. Weitere Halbsummen-Punkte sind jene Tierkreis-Grade, die in
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einem roten Spannungs-Aspekt (Quadrat, Halbquadrat, Anderthalbquadrat sowie auch dem Winkel von
22°30) zur näheren Halbsumme stehen.
Wir unterscheiden somit folgende Halbsummen:
a) direkte Halbsummen, die in Konjunktion oder Opposition zum sensitiven Wirkpunkt (Mittelpunkt
zwischen 2 Planeten) stehen (im obigen Beispiel 15°30 Fische und 15°30 Jungfrau),
b) indirekte Halbsummen, die in Quadrat, Halbquadrat oder Anderthalbquadrat bzw. im Winkel von 22°30
zum ursprünglichen sensitiven Wirkpunkt (Mittelpunkt zwischen 2 Planeten) stehen (in unserem Beispiel
wären dies: 15°30 Zwillinge, 15°30 Schütze, 0°30 Stier, 0°30 Löwe, 0°30 Skorpion, 0°30 Wassermann).
In der Regel erhalten wir durch Computer-Programme einen Ausdruck von Halbsummen-Listen, die diese
Punkte genau markieren. Gleichzeitig erfahren wir, welche Halbsummen noch auf diesen TierkreisGraden liegen.
Beispiel:
So/Mo: 15°30 FIS
Ju: 15°30 FIS
Ma/Sa: 0°30 SKO (Anderthalb-Quadrat zu 15°30 FIS)
Ur/Pl: 15°30 SCH (Quadrat zu 15°30 FIS)
Wir schreiben:
So/Mo = Ju = Ma/Sa = Ur/Pl
Dies bedeutet, daß in der Halbsumme von Sonne und Mond nicht nur der Jupiter steht, sondern auch die
Halbsummen von Mars und Saturn sowie von Uranus und Pluto.
Der Orbis für Halbsummen wird sehr klein gehalten und liegt bei höchstens 1°. Dies hat mit der
quantitativen Fülle der Halbsummen und dem Bedürfnis nach klarer und präziser Interpretation zu tun.
Also: wenn bei unserem Beispiel Mo/Pl bei 1°21 STI stünde, würde dies obiger Halbsumme noch
zugerechnet, eine Halbsumme von Ve/Ch bei 1°41 STI würde hingegen bereits außerhalb des zulässigen
Orbis liegen.
Halbsummen sind somit sensitive Wirk-Punkte, die eine Synthese der beteiligten Planeten darstellen.
Inhaltlich beschreiben Halbsummen unbewußte Ebenen im Menschen, unter der Oberfläche liegende
Gefühle, Verhaltens-Motivationen und Empfindungen, die zunächst nach außen hin nicht sehr
offenkundig und sichtbar sind, aber letztendlich immer mitschwingen. Es ist z.B. ein Unterschied, ob eine
Sonne in Widder von der Halbsumme Ma/Pl oder von der Halbsumme Mo/Ve bestimmt ist. Im einen Fall
ist eine gewaltige Veränderungskraft unbewußt enthalten, die machtvoll zum Ausdruck drängt, im anderen
Fall wird die Widder-Energie durch eine sensitivere und ausgleichende Komponente beeinflußt.
Wenn wir alle Halbsummen der 10 Planeten eines Horoskops betrachten, erhalten wir bereits 91
Halbsummen-Punkte. Wie können wir in der Vielfalt dieser Deutungsfaktoren den wesentlichen Kern
herausfinden, wie können wir uns auf die für den Augenblick der aktuellen Horoskopberatung wichtigsten
Aussagen konzentrieren ?
1. Eine weit verbreitete Art, mit Halbsummen zu arbeiten, ist die Analyse jener Halbsummen anderer
Planeten, in denen die Planeten des Geburts-Horoskops stehen (z.B. Sonne in der Halbsumme von
Mars/Pluto, Venus/Uranus und Merkur/Lilith oder Jupiter in der Halbsumme von Saturn/Pluto,
Mond/Jupiter und Venus/Pluto; Schreibweise: SO = Ma/Pl = Ve/Ur = Me/Li oder JU = Sa/Pl = Mo/Ju =
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Ve/Pl). In Computer-Programmen erhalten wir Halbsummen-Bäume, die in präziser Weise einen
Überblick über die Halbsummen geben, in denen sich die Planeten befinden. Hierdurch werden die
Planeten-Qualitäten des Geburtshoroskops (sprich: die Persönlichkeits-Anteile) genauer analysiert. Wir
erhalten somit genaue Aussagen über die tieferen Planeten-Qualitäten eines Horoskopeigners.
2. Eine weitere Möglichkeit, Aussagen über die Grundstruktur der Persönlichkeit zu erhalten, ist die
Analyse der 5 Halbsummen, die mit den Himmelslichtern und Achsenpunkten zu tun haben, somit mit
Sonne, Mond, Aszendent und MC (4).
Es sind dies folgende Halbsummen:
So/Mo:
Das Zusammenspiel von grundlegender geistiger Idee, Persönlichkeit und Gefühl, von Bewußtem und Unbewußtem, von männlichen
und weiblichen Anteilen. Das Gesamt-Potential einer Persönlichkeit.
So/ASC:
Die Außendarstellung einer Persönlichkeit, wie sie ihre geistige
Idee, ihr Grundanliegen der Umwelt gegenüber zum Ausdruck bringt,
wie sie sich als Persönlichkeit zeigt.
So/MC:
Die Verwirklichung der Persönlichkeit und ihrer Grundidee in Form
einer gelebten Berufung und Selbstverwirklichung. Die Individualität
der Persönlichkeit. Das Gehen eines eigenen Weges, die klare
Wahrnehmung des Ziels.
Mo/ASC:
Das gefühlsmäßig motivierte Zugehen auf die Umwelt. Wie zeige ich
meine emotionale Seite, was zeige ich davon, wie drücke ich mich gefühlsmäßig aus ?
Mo/MC:
Gefühlsmäßige Neigungen, seine Individualität zu verwirklichen. Suche
nach Selbstgeborgenheit, Authentizität und Echtheit in Berufung, Selbst
verwirkli chung und Entfaltung der Individualität, aus der Vergangenheit
wurzelnde Bestrebungen zur individuellen Verwirklichung.
3. Eine dritte Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen, ist die Betrachtung von Horoskopfaktoren, die eine
besondere Bedeutung im Horoskop einnehmen: Achsen-Punkte (ASC, DC, MC, IC), Planeten an den
Achsen, höchststehender Planet, Herrscher des ASC und des MC sowie Planeten, die in dominante
Aspektfiguren eingebunden ist (z.B. Betrachtung der Halbsummen des Mars, wenn er am ASC steht;
Analyse der Halbsummen, in denen Venus, Uranus und Saturn stehen, wenn diese ein T-Quadrat bilden
etc.).
4. In der themenzentrierten Halbsummen-Deutung wählen wir die diejenigen Halbsummen aus, die das
gegenwärtige Thema des Horoskopeigners bzw. das in die Beratungs-Situation eingebrachte Thema am
ehesten widerspiegeln. Geht es z.B. um Beziehungs-Themen (enttäuschte Hoffnungen, Nähe-DistanzProblem), betrachten wir die Halbsummen Ve/Ur und Ve/Ne genauer. Hat das Thema mit heftigen
Konflikten, Macht, Druck, Manipulation zu tun, würden wir uns die Halbsumme Ma/Pl genauer
anschauen. Die Frage lautet: wie lebt der Horoskopeigner bestimmte Facetten seiner Persönlichkeit ?
Denn: Themen wie Nähe/Distanz, Suche nach Freiheit und Selbstverwirklichung im Beruf, Bedürfnis
nach Geborgenheit, das Gefühl von Heimatlosigkeit sind jedem Horoskopeigner eigen, werden aber in
individuell unterschiedlicher Form gelebt. So entstehen gefühlsmäßige Verknotungen in
partnerschaftlichen Beziehungen z.B. dadurch, daß beide Partner ein jeweils unterschiedliches Verständnis
von Freiheit und Geborgenheit haben: die Bedürfnisse laufen oft aneinander vorbei, der Partner sucht
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häufig an ganz anderen Stellen Freiheit oder Geborgenheit als ich selbst. Themenspezifische Halbsummen
können dies auf einer tieferen Ebene erklären.
Hier einige Anregungen zur Auswahl und Deutung themenspezifischer Halbsummen:
Ve/Sa:
Verbindlichkeit in Beziehungen, Bindung, Ernsthaftigkeit, Sicherheit in
Beziehungen; innere Grenzen, Beziehungen aufzunehmen; Angst vor
Bestrafung in der Liebe
Ve/Ur:
Nähe / Distanz, Bindung und Freiheit, Unabhängigkeit in Beziehungen
Ve/Ne:
Ideale, (romantische) Sehnsüchte, Visionen und Hoffnungen an eine
Beziehungen, die Idealpartnerin im Horoskop eines Mannes
Mo/Sa:
Ernsthaftigkeit im Zeigen seiner Gefühle und Geben von Geborgenheit,
Zuwendung und sensitivem Verstehen; Gehemmtheit und innere Grenzen im Gefühls-Ausdruck
Mo/Ur:
Gefühlsmäßiger Drang nach Unabhängigkeit, Freiheit und Individualität;
Gefühle unkonventionell ausleben wollen; Gefühl innerer Heimatlosigkeit
Ma/Pl:
Das innerlich gestaute Aggressions- undWut-Potential; Projektion
massiver Macht / Ohnmacht auf andere
Anmerkungen:
1 vgl. Reinhold Ebertin:
Kombination der Gestirnseinflüsse (KdG).
Freiburg: Ebertin 1993, S. 14
.
Baldur R. Ebertin:
Vom kosmischen Symbol zur ganzheitlichen Deutung.
Freiburg: Ebertin 1998
2 vgl. Reinhold Ebertin:
Kombination der Gestirnseinflüsse (KdG), a.a.O., S. 14
3 vgl. Reinhold Ebertin:
Kombination der Gestirnseinflüsse (KdG), a.a.O., S. 14f.
4 vgl. Robert Hand:
Das Buch der Horoskopsymbole.
München: Hugendubel 1990, S. 190
© Dr. Reinhard Müller, Berlin
im April 2016
Foto: Heide Trautmann
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Willfried Schütz
Astrologe, Autor, Vizepräsident der Astrologischen Gesellsch. Zürich u.a. weiter am Ende des Artikels
Im Blickpunkt
Gefesselte Lust
Warum Lilith dagegen aufbegehrt
Wenn die Figur der Lilith nur noch zur unheimlichen Mode-Dämonin stilisiert wird, ist
Aufmerksamkeit geboten. Und wenn dann noch manche Astrologinnen in der Beratung die Position
des „Schwarzmondes“ für feministisch-emanzipatorische Aussagen gegen die Männerwelt
missbrauchen, erst recht. Meint jedenfalls Wilfried Schütz in seiner "männlichen" Replik auf den
Lilith-Beitrag von Antonia Langsdorf in der astrologischen Fachzeitschrift merCur 3/02. Aus seiner
Sicht geht es bei Lilith letztlich nur um eines: Um die Fürsorge uns selbst gegenüber und die Lust am
vollen Erleben unserer Lebendigkeit. Die aber verweigern wir uns oft selbst aus Angst vor Strafe und
Verbannung. Und das hat Konsequenzen für Mann und Frau...
Von Wilfried Schütz
In den zurückliegenden Jahren stieg Lilith unübersehbar aus den Tiefen des Unbewussten ins Bewusstsein
der astrologisch Interessierte und der AstrologInnen. Dabei entsteht zuweilen der Eindruck, ohne sie gehe
astrologisch gar nichts mehr. In ihrer Bedeutung scheint sie vielfach gar Sonne und Mond in den Schatten
zu stellen. In Frauenkreisen frohlockt es: Lilith wird’s den Männern schon zeigen, und die Furcht geht
unter ihnen um.
Blickt man in die Literatur oder befragt Seminarteilnehmer, so scheinen die Abgründe, die sich auftun,
diejenigen Plutos noch bei weitem zu übertreffen. Mir kommt hier der Gedanke: „Ach hätten wir diese
weitere Variante der Büchse der Pandora nie geöffnet“.
Dabei bleibt oftmals der Archetypus der Lilith in seiner Bedeutung reichlich nebulös, oder ihm werden
irgendwie die verwunschenen Analogien aller astrologischen Prinzipien angedichtet. Weder das eine noch
das andere führt zu einem brauchbaren Verständnis. Und mit der schlichten Dämonisierung der LilithGestalt ist gleich gar keinem geholfen. Schon immer zeigte sich: Die Wahrheit ist zwar tief, aber einfach.
Vielleicht trägt ja auch die Tatsache zur Verwirrung bei, dass verschiedene astronomische Bezüge zur
Lilith diskutiert werden. Manche sehen in ihr einen geheimnisvollen, schwer zu sichtenden
Himmelskörper, der etwa dreimal so weit entfernt wie der Mond die Erde umkreist,. Andere nehmen
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Bezug auf einen Asteroiden, der zwischen Mars und Jupiter die Erde umkreist,. Die Mehrheit schließlich
sieht in Lilith einen sensitiven Punkt, der sich durch die elliptische Bahn des Mondes um die Erde ergibt.
Aber auch hier gibt es zwei Definitionen: einmal ist die Lilith der zweite Brennpunkt (die Erde befindet
sich im ersten Brennpunkt) der elliptischen Mondbahn. Daneben gibt es die Auffassung, Lilith dem
Apogäum, also dem erdfernsten Punkt der Mondbahn zuzuordnen.
Verwirrungen mögen sich auch daraus ergeben, dass man bisher meist mit der „mittleren Lilith“ rechnete,
nun aber neue Ephemeriden mit der „wahren Lilith“ existieren*, was in Extremfällen Abweichungen bis
zu 5° ergibt.
Ich selbst möchte mich im Folgenden auf Lilith als zweiten Brennpunkt der Mondbahn beziehen und
davon ausgehend einige Überlegungen zur Diskussion stellen.
Schwarz steht oft für das Verdrängte
Zunächst eine Bestandsaufnahme: Lilith wird auch als „Schwarzer Mond“ bezeichnet. Schwarz steht im
psychischen Kontext oft in Verbindung mit dem Verdrängten, dem „Schatten“, damit aber auch mit den
triebhaften Tendenzen des Unbewussten. Das auf diese Weise Ungelebte erzeugt in uns einen Mangel an
Lebensfreude.
Weiter: Jede elliptische Bahn besitzt zwei Brennpunkte, so auch die Mondumlaufbahn. Im ersten
Brennpunkt befindet sich die Erde, im zweiten, siehe oben, Lilith. Das heißt, wir können davon ausgehen,
dass sich all die Energien, die nicht im Erd-Brennpunkt eins gelebt werden, im zweiten Brennpunkt
sammeln. Anders formuliert: Energien, die auf der Erde nicht gelebt werden, fokussieren sich in
Brennpunkt zwei. Bleibt die Frage: Um welche Energien handelt es sich? Da es um die Mondbahn geht,
kann es sich nur um Teile der Energien des Mondes handeln. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass
meiner Auffassung nach die Lilith, wie wir sie einzeichnen, nicht die ursprüngliche Lilith der Mythologie
ist. Die mythologische Lilith ist die GROSSE MUTTER, die sich aus den drei weiblichen Energien
(Wasserelement) zusammen setzt: Neptun (Himmelsgöttin), Pluto (Göttin der Seele) und Mond (Göttin
der belebten Natur). Bei dem derzeitigen sensitiven Punkt handelt es sich um den Mondaspekt der Lilith!
Der Mond ist ein urweibliches empfängliches Prinzip, dem es ums Erleben dessen geht, was sich gerade
an Lebendigkeit entfaltet. Er empfängt das, was das „Gegenüber“ (die Sonne, unser männlicher Teil) in
uns und als Projektion außerhalb von uns an Aktivität und Reizen aussendet. Zugleich ist der Mond von
kardinaler Qualität., das heißt, seine Empfänglichkeit ist ausschließlich auf das Hier und Jetzt bezogen. Er
steht somit für die Wahrnehmung und das Erleben im Augenblick, aus dem stets ein Gefühl (Empfinden)
zur momentanen Situation entsteht. Entweder Lust und Freude am Erlebten oder Abneigung und Unlust.
So vermittelt er uns, ob wir in der jeweils gegenwärtigen Situation mit uns identisch sind oder nicht .
Gleichzeitig teilt er uns über das Gefühl mit, ob unsere körperlichen Bedürfnisse befriedigt sind oder
nicht. So weckt er unsere Fürsorglichkeit uns selbst gegenüber. Auf diese Weise will er uns zu einem
Leben führen, das unsrer Natur gemäß ist. Die Sonne, unsere Sonne, strahlt ja nur Energie aus. Sie ist
damit zwar aktiv, kreativ und spendet Leben, aber gleichzeitig ist sie unfähig zur Wahrnehmung, zum
Erleben. Sie, als prominenter Vertreter des Männlichen, ist blind! Nur der Mond kann sehen und damit
erleben! Und so nimmt er in uns selbst unsere Sonne bei der Hand und lenkt unsere Kreativität, auf dass
sie mit uns identisch werde. Diese Zusammenhänge sind auch Hintergrund der oft missverstandenen
antiken griechischen Philosophie des Hedonismus.
Um es gleichnishaft auszudrücken: Adam, die männlich aktiv schöpferische Seite in uns Menschen, muss
sich von Lilith (später Eva), der erlebenden, wahrnehmenden und fühlenden Seite leiten lassen. Beide sind
aufeinander angewiesen und damit gleichberechtigt, denn ohne Leben kein Erleben. Und ohne
Erlebnisfähigkeit nützt die schönste Schöpfung nichts.
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Der Bürger übt sich in Lustverzicht
Nun hat sich aber der Mensch seit dem Sündenfall angewöhnt, seine Kreativität (Sonne und die anderen
männlichen Prinzipien) den Fähigkeiten des verzauberten Saturn unterzuordnen: der Konkurrenz,
Leistung, Disziplin, um Anerkennung zunächst bei den Eltern und später in der Öffentlichkeit zu
bekommen. Der Bürger übt sich also in Lust- und Triebverzicht. Belohnung für die solcherart seiner Natur
entfremdete Leistung erhofft er sich in der Zukunft (wenn ich jetzt verzichte..., dann bekomme ich später
um so mehr...). Wirkliches Erleben im Jetzt findet immer weniger statt. Die Missachtung unserer Gefühle
führt zudem dazu, dass wir unsere körperlichen Bedürfnisse nicht mehr erkennen und uns vernachlässigen.
Wir verzichten immer mehr auf das Wohlgefühl im Jetzt!
Das Erleben fällt zunehmend in den Schatten und wird dort zur blockierten Lust- (Lilith-) Energie, die
sich im zweiten Brennpunkt sammelt.
Dagegen probt Lilith den Aufstand... Sie muss es in uns und als Projektion außerhalb von uns tun, denn
wir fallen bei derartiger Lebensgestaltung unweigerlich aus unserer Identität. Depressionen, das innere
„Ausbrennen“ oder Somatisierungen (u.a. über den Magen, die Gebärmutter oder die weibliche Brust)
sind allzu oft die Folgen. Dazu kommt, dass : meist nur die angestrebte Anerkennung im Außen erreichen,
selbst wenn sie noch so sehr kämpfen und krampfen . Und selbst wenn sie die gewünschte Anerkennung
bekommen, so spüren sie im Laufe ihres Lebens, dass diese letztlich nur ein schaler Ersatz bleibt für ein
entfremdetes Leben und für ein jahrelanges Warten auf eine irgendwann lustvolle Existenz..
Die Suche nach dem Beruf erfolgt mittlerweile schon mit dem Blick auf die zu erwartende Rente oder
Pension. Unser ganzes Erlebnisfeld verengt sich immer mehr auf die wenigen Quadratzentimeter
Computer- oder TV-Bildschirm und unserer inneren Lilith erklärt der innere Mann, warum es sinnvoll ist,
so zu leben und die grundlegendsten natürlichen Bedürfnisse zu verleugnen. Schließlich gibt es 4 Mio.
Arbeitslose! Können sie sich unter diesen Bedingungen die Wut Liliths vorstellen?
So erhält auch der Mythos von Lilith eine neue Note. Adam, dem seine erste Frau Lilith durchaus
gleichberechtigt an der Seite stand, dürstet es nach Status (er will immer oben sein); und so steht er durch
sein Leistungsstreben (Saturn) bald in Konkurrenz zu den Bedürfnissen der Frau an seiner Seite. Wir
erkennen allzu deutlich, dass hier der verzauberte Saturn (Satan) seine Finger mit im Spiel hat. Lilith aber
sieht unter diesen Leistungs-Bedingungen keine Möglichkeiten lustvollen Erlebens und verlässt Adam.
Als Ersatz bleibt diesem nur noch ein Teil des Weiblichen, die „pflegeleichte“ Eva, die zwar immer noch
wahrnehmen kann, Adam dabei aber nicht (wie Lilith) ständig mit der Forderung nach Erlebens-Lust und
Sorge um die eigenen Bedürfnisse in den Ohren liegt. Indes: Lilith, der „wilde“ Teil des Erlebens, lebt
unbewusst weiter in den reißenden Wassern unseres Unbewussten, und ihr Zorn wächst stetig. Von dort
aus gebiert sie zwar nach wie vor ihre Kinder (die nichts anderes sind als die Wünsche nach Stillung ihres
Erlebnishungers und ihrer Lust), doch gehen diese, von Adam negiert, täglich zu Hunderten zugrunde...
Folgen wir diesen Überlegungen, so verliert Lilith das Dämonische, das Pluto umgibt und das Heilige, das
mit Neptun verbunden ist.
Auf der verbliebenen Ebene bedroht der Schwarze Mond die männliche Seite in uns, weil sie ständig
unsere auf Anerkennung und Karriere schielende Kreativität zu einem lustbetonteren Leben im Hier und
Jetzt verführen will. Sie will uns dazu bringen, wie in der Kindheit unseres Lebens oder im Anbeginn
unseres Seins, wieder in jedem Augenblick auf das Gefühl zu achten, das bei unseren Handlungen
entsteht.
Das bedeutet: Dort, wo Lilith in unserem Horoskop steht, haben wir, weil wir „Großes“ leisten wollten,
oder aus Gründen der Anerkennung nicht mehr darauf geachtet, ob das, was wir taten und tun, auch Spaß
macht, sich gut anfühlt und wir Lust am Leben empfinden. Dort sind wir in besonderem Maße aus der
Identität gefallen, haben wir gegen unsere Natur gelebt, nicht mehr für unsere Bedürfnisse gesorgt und das
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Bedürfnis nach Lust verdrängt. Diese unsere verdrängte Fürsorge und Lust lebt aber als Gefühl der
Frustration und des Zorns in unserem Unbewussten (mythologisch: Lilith lebt im reißenden Wasser) und
verlangt nach einem Ersatz, einem Ausgleich, einer Kompensation. Ersatz und Kompensation sind jedoch
Ausdruck verzauberter Anlagen, und deshalb sind ihre Formen immer pervertiert
Pervertierte Lust wirkt wie alles Pervertierte zerstörerisch
Was aber ein pervertiertes Lustverlangen alles bewirkt, wird in Exzessen auf unterschiedlichsten Ebenen
(Krieg, Raffgier, Völlerei, Sadomasochismus, religiöse Exzesse und anderes) oft auf drastische, radikale
Art deutlich. So wirkt die pervertierte Lust dort zerstörend, wo es an sich um ein lusterfülltes Sein gehen
sollte...
Die erwachsene Lilith repräsentiert das Gefühl, das in jedem Moment auf die Erfüllung von intensivem,
befreitem Wohlbefinden und Lusterleben drängt. Wir sorgen für unsere Bedürfnisse. In der Hemmung
jedoch verleugnen wir unsere Gefühle, sind lustlos, versäumen es für uns zu sorgen und haben deshalb
keinen Spaß mehr an dem Lebensbereich (Haus), in dem Lilith sich in unserem Horoskop aufhält. In der
Kompensation dagegen entsteht oft Übererregung, extreme Launenhaftigkeit, Ausschweifung und
Zerstörungslust.
In der zeitlichen Auslösung (z.B. Transite) versucht Lilith die der Lebenslust entgegenstehenden Barrieren
zu durchbrechen. Sie trennt lustlose Paare ebenso wie sie uns beispielsweise wütend aus lustfeindlichen
Situationen im Beruf herausbricht.
Zu guter Letzt noch eine Anmerkung zur Angst der Männer vor Lilith. Der Mensch ist seit Anbeginn der
Schöpfung ein „androgynes“ Wesen. Er vereinigt in sich einen Mann, den Prinzen der Märchen, ein
Symbol für unsere Fähigkeit, etwas zu erschaffen und zu gestalten – und eine Frau, die Prinzessin, ein
Symbol für unsere Fähigkeit, zu empfangen, das Geschaffene wahrzunehmen, es zu erleben. Beide wollen
und müssen zusammenfinden, so will es die Alchimie.
Der Kampf Liliths um die Lust ist damit ein Kampf in jedem Menschen, egal ob er in diesem Leben in
einem männlichen oder in einem weiblichen Körper steckt oder, wie im Märchen, in einer Kutsche
(Symbol für den Körper) sitzt.
Um es ganz klar zu sagen: Die Lilith für den „Geschlechterkampf“ einzuspannen heißt, sie zu verkennen.
Und das blinden Auges, also wiederum in Verleugnung der Lilith.
Anmerkung des Verfassers:
Der Artikel wurde 2002 von mir geschrieben. Heute (2016) spreche ich lieber vom „Schwarzen
Mond“ im Horoskop und meide die Bezeichnung „Lilith“, da diese aus meiner Sicht für den
Archetypus der ganzen Anima steht. Der Schwarze Mond dagegen ist ein sensibler Punkt, der sich
alleine auf den Mond bezieht, also nur auf einen Teilbereich der Anima.
© Wilfried Schütz - Astrologische Akademie Baden CH
Stockmattstrasse 29 - CH - 5400 Baden - [email protected]
www.schuetzbaden.ch
----------------* Dieter Koch, Bernhard Rindgen: Lilith und Priapus – die „Schalen“ des Menschen, Verlag der Häretischen Blätter,
Frankfurt a.M.
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Charaktereigenschaften der Zwillinge
und ihre Edelsteine
Entfaltung der Verstandeskräfte und Kommunikation sind die Hauptthemen des Sternzeichens Zwillinge.
Ihr Planetenherrscher ist der Merkur und die Zwillinge sind dem Reich des Götterboten – der Luft –
verschrieben. Abstraktes und analytisches Denken, Materielles auf eine abstrakte Ebene zu heben, dass ist
ein Urvermögen der Zwillinge. Abhängig davon, in welcher Dekade ein Zwilling geboren wurde, sind
seine Wesensmerkmale unterschiedlich stark ausgeprägt und akzentuiert. Sind Zwillinge der ersten
Dekade noch stärker in der materiellen Welt des Stiers verankert, so erlangt ihre Neugier, Phantasie und
die Distanz zur materiellen Welt in der zweiten Dekade einen Höhepunkt, um in sich in der dritten
Dekade bereits mit den Eigenschaften des Krebses zu verweben.
Dem Sternzeichen Zwillinge (21. Mai bis 20. Juni) können alle orangegelben, dem Nabelchakra
entsprechenden Heilsteine als Geburtssteine zugeordnet werden. Der Edelstein der mittleren (zweiten)
Dekade – der Goldtopas- ist zugleich ein Geburtsstein (Hauptstein) für alle Zwillinge-Geborenen, da in
diesem Zeitraum die typischen Charaktereigenschaften der Zwillinge am klarsten hervortreten.
Eine wirksame Alternative zum Gold ist der Pyrit. Auch er stärkt die verbindliche Seite der Zwillinge,
indem er sie zur Selbstreflexion anregt.
Zwillinge neigen dazu, phasenweise aufgrund ihrer vielen Interessen zu viele Projekte auf einmal
verwirklichen zu wollen. Das kann zu Zerstreutheit führen und dazu, dass alles nur halbherzig gemacht
wird. Der Aquamarin kann den Zwillingen helfen, sich zu fokussieren.
Quelle: Michaela Gross (Internet)
Judy Hall: Heilsteine (Weltbild)
Pyrit erspürt schmerzende Stellen in Körper und Seele. Es werden Erkenntnis und Lösung
gefördert. Pyrit hat eine starke Heilwirkung.
Für alle Sternzeichen wirksam und geeignet.
©Helga Sobek
Foto: Helga Sobek
Pyrit : als Urgestein, als Sonne, als Würfel - Pyrit nie mit Wasser in Verbindung bringen
sehr geeignet für Parkinson-Kranke
Aquamarin mit Gold (Ring) - Schutz und Abwehr
Chalzedon - der Rednerstein - Kehlchakra - wer besonders viel reden muss, sollte ihn in der Hand halten
©Helga Sobek
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Die Autorin: Heide Trautmann
Heilpraktikerin, Astrologin, IFA-Referentin in Speyer
Medizinische Astrologie
Jahresserie Astromedizin 2016 - Zwillinge (vom 21. Mai bis 21. Juni)
In der Zeit vom 20. Mai bis 21. Juni durchläuft die Sonne das Tierkreiszeichen Zwillinge.
Die Zwillige sind das dritte Zeichen im Tierkreis nach Widder und Stier.
Bereits ca. 300 v. Chr. schuf Hermes Trismegistos die Urform der Astrologie in Verbindung mit
Medizin; Entsprechungen der Tierkreiszeichen und Tierkreisgrade zu Körperteilen und Organen.
Dem Widder wurde der Kopfbereich, dem Stier Hals und Nacken und den Zwillingen Lunge, Arme und
Hände zugeordnet. Seit 1982 forsche ich im Bereich der Astromedizin und ordne aufgrund dieser
Erkenntnisse den Funktionen entsprechend weitaus differenzierter zu. Im Kehlkopfbereich geht die
Funktion an die Zuständigkeit der Zwillinge über. Hier stellen Speise- und Luftröhre die Transportwege
zu Magen und Lunge zur Vefügung. Somit sind wir bei einem ersten Schwerpunkt des ZwillingsPrinzips angelangt, dem Transport.
In der Lunge findet der lebensnotwendige Austausch von Sauerstoff O² gegen CO² statt. Sauerstoffreiche
Atemluft gelangt in die Lunge, Kohlenstoffbelastete Luft wird ausgeatmet. Hier finden wir auf der
Körperebene das Prinzip von Austausch. Uranus steuert als übergeordnetes Prinzip von Merkur den
Atemrhythmus. Er setzt den Impuls zur Einatmung; der Atem kommt aus dem Kosmos und geht in den
Kosmos zurück.
Die häufigsten Erkrankungen der Bronchien entstehen durch Infektionen über die oberen Atemwege.
Bakterien oder Viren (Neptun/Fische) überwinden die Grenzposten (Venus/Stier) des lymphatischen
Abwehrrings (Mandeln) und dringen in die Bronchien vor. Dort reagiert unser Immunsystem. Es bekämpft
die Eindringlinge. Wir bezeichnen diesen Abwehrprozess als Husten. Husten ist demnach keine
Krankheit, sondern ein Symptom für den Selbsthilfemechanismus unseres Körpers. Über die
Schleimbildung und das Abhusten (ausgelöst durch einen Reflex des Nervensystems = Uranus) reinigen
sich die Bronchien.
Grüner Schleim deutet auf einen Infekt durch Bakterien, gelber Schleim lässt auf einen viralen Infekt
schließen und weißlicher oder durchsichtiger Schleim zeigt eine allergische Abwehrreaktion.
Insbesondere beim Eindringen von Viren reagiert ein gesunder Organismus mit Fieber (Mars); ein
Zeichen für ein starkes Immunsystem (Mars/Widder). Von daher ist es fatal, Fieber und damit die
Selbstheilungskräfte zu unterdrücken.
Ist das Immunsystem geschwächt, können Eindringliche in die Lunge vordringen; eine Komplikation ist
die Rippenfellentzündung, die einen langen und tiefen Heilungsprozess erfordert.
Aufgrund meiner Erfahrungen in der Praxis halte ich eine Lungenentzündung für einen Zeitpunkt, eine
grundsätzliche Entscheidung für das eigene Leben zu treffen. Hier wird etwas Grundlegendes bedroht;
nämlich der Atem des Lebens, der aus dem „Nichts“ kommt und uns am Leben hält. An diesem Punkt
zeigt sich Uranus, der übergeordnete Merkur. Hier meldet sich die kosmische Führung und fordert uns
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auf, sich ihr zu überlassen. Wir können den Atem nicht kontrollieren. Er will fließen. Er kommt und geht
in Wellen. Wir sollten uns diesem Fluss anvertrauen und uns vom Atem des Lebens tragen lassen.
Es ist exakt diese Herausforderung, die sich auch bei der Diagnose Asthma stellt.
Mars in den Zwillingen zeigt eine
Entzündungsbereitschaft der Bronchien an.
Mars sorgt für verstärkte Durchblutung und
treibt das Abwehrsystem mit Fieber voran, um
Eindringlinge oder Gifte zu bekämpfen und zu
entsorgen.
Steht Saturn in den Zwillingen, hat das
Atmungssystem eine Ablagerungs- und
Verengungsneigung. Dies ist einer der Faktoren
bei der Entstehung von Asthma.
Foto: Shutterstock.com
Der Planetenkomplex von Uranus, Mars und Saturn in Spannung zum Zwilling sorgt hier für eine
Verkrampfungsneigung, verbunden mit Angstzuständen und einer Anschwellung der Schleimhäute. Die
natürliche Spannung zum Sternzeichen Fische (90°-Winkel= Quadrat= stärkster Spannungsaspekt) erklärt
die Mitbetroffenheit der Schleimhäute und die verbundene Schleimbildung in den Atemwegen. Durch die
Adrenalinausschüttung verengen sich die Gefäße. Das dem Fisch zugeordnete Hormon Cortison wirkt hier
als Gegenspieler schleimhautabschwellend und entzündungshemmend. Das erklärt die Anwendung von
Cortison bei Asthma.
Dieses Krankheitsbild ist auf der astromedizinischen Ebene eindeutig auf einen Spannungsaspekt von
Fische bzw. Neptun zu Zwillingen bzw. Merkur zurückzuführen. Eine problematische Konstellation der
entsprechenden Planeten Neptun und Merkur, Mars in den Fischen und Saturn in den Zwillingen sind hier
beispielhaft genannt.
Die Verknüpfung dieser beiden Tierkreiszeichen lässt u.a. den Entstehungshintergrund Umweltgifte und
Luftverschmutzung ableiten, wobei die Auswertung zahlreicher Fallbeispiele von Kindern die Vermutung
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zuläst, dass die üblichen Mehrfachimpfungen eine erhebliche Rolle bei der Belastung des Immunsystems
spielen. Nach meiner Erfahrung neigen Kinder mit einer introvertierten Mars- Konstellation zu
Neurodermitis und Asthma. Kinder mit einem extrovertierten Mars eher zu Hyperaktivität bzw. dem so
genannten ADHS.
Besteht im Geburtshoroskop eine Spannung zum Sternzeichen Jungfrau, so entstehen Verschleimung und
Verwachsungen in den Atemwegen durch Stoffwechselstörungen. Die Lungenfibrose sei hier
beispielhaft genannt. Eine Erkrankung, deren Ursache schulmedizinisch ungeklärt ist und deren Prozess
lediglich gelindert, verzögert, die aber nicht wirklich geheilt werden kann, ist die Mukoviszidose. Wenn
sich die Schulmedizin dem ganzheitlichen Erklärungsmodell der Astromedizin öffnen würde, stünde sie
bei dieser wie bei vielen anderen „idiopathischen“, das heißt von der Ursache her unklare autoaggressive
Erkrankungen des Immunsystems, vor einem interessanten und aufschlussreichen Forschungsgebiet.
Atmung und Bewegung an frischer Luft ist für den Archetypen Zwilling sehr wichtig.
Dem Zwilling wird Oberflächlichkeit nachgesagt. Ich möchte lieber sagen, dass es zu seiner Natur gehört,
mit der Leichtigkeit eines Schmetterlings auf Entdeckungsreise zu gehen. Damit er sich nicht verirrt oder
verzettelt, würde ich ihm empfehlen, unterscheiden zu lernen. Mit der Fähigkeit des Unterscheidens
bleiben ihm Unsicherheiten und Zweifel erspart.
Auch auf der körperlichen Ebene erfüllt das Zwillingsprinzip in der Kommunikation eine wichtige
Aufgabe. Dem Zwilling werden astromedizinisch die Nervenbahnen zugeordnet. Der Planet Uranus gilt
in der Astrologie als „erhöhter“ Merkur. Er steht symbolisch für die Kommunikation auf der geistigen
Ebene. In unserem Körpersystem entspricht dies dem Zentralen Nervensystem, wobei Uranus den
elektrischen Impuls bei der Übertragung von Reizen ausmacht. Merkur stellt die Logistik zur Verfügung.
Wir erkennen eine Zwillingsbetonung häufig an einer sehr lebendigen Mimik und ausdrucksstarken
Gestik. Auch das ist eine Form von Kommunikation. Insbesondere bei Merkur- Saturn- Spannungen habe
ich eine Anfälligkeiten für Lernschwierigkeiten beobachtet. Kommt Uranus zur Spannung hinzu, finde
ich Sprachstörungen und auch Konzentrationsprobleme. Logopädie und Ergotherapie sind inzwischen
anerkannte Therapieformen, die bereits im Kindergartenalter ansetzen.
Zwillingsbetonte Kinder sprechen und laufen in der Regel relativ früh. Sie sind sehr neugierig und
wissbegierig, wobei diese Eigeschaft auch für ewachsene Zwillinge typisch ist.
Ich habe in der Praxis festgestellt, dass sich Zwillings- Verletzungen auch in der Motorik manifestieren;
durch Umknicken oder auch durch Sportverletzungen. Ähnlich wie bei dem gegenüberliegenden Zeichen
Schütze finden wir Sportverletzungen. Der tiefe Sinn einer Sportverletzung sagt mir zunächst einmal:
nicht wegrennen. Laufen kann sicher behilflich sein, um Stress abzubauen, sei es Angst oder Ärger. Es ist
aber nicht unbedingt die Lösung der Ursache. Das Weglaufen ist Kompensation und jede Kompensation
bricht irgendwann zusammen. Eine Sportverletzung zwingt zum Anhalten und Innehalten. Diese
Einschränkung macht nervös und zwingt darüber nachzudenken, welcher Konflikt zur Klärung ansteht.
Spätestens wenn der Planet Saturn im Transit durch Konfrontation die Notwendigkeit zu Hinschauen und
Konsequenzen einfordert, bricht die Kompensation zusammen. Das ist der Zeitpunkt, an dem ein
zwillingsbetonter Mensch durch Probleme mit der Motorik am Weglaufen gehindert wird.
Dualität und Zweifel sind ein weiterer wichtiger Aspekt. Das Zeichen Zwilllinge gilt als gespalten, spielt
von daher eine Rolle bei der Entwicklung von bipolaren Störungen. An dieser Stelle möchte ich betonen,
dass eine Disposition zu einer Störung nicht aussagt, dass sich diese manifestieren muss.
Dualität findet in der unterschiedlichen Bewertung unserer beiden Hirnhälften ihren Ausdruck. Uranus
steuert die Abläufe und die Koordination über das Zentale Nervensystem. Die linke Hälfte steht für das
Abstrakte, Intellektuelle, das horizontale Weltbild. Die rechte Hälfte ist für das Intuitive, Kreative, das
senkrechte Weltbild zuständig. Einzig die Intelligenz der linken Hirnhälfte findet seit Jahrhunderten
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wissenschaftliche Anerkennung und ist deshalb in unserer Gesellschaft überbetont. Die sogenannte
emotionale Intelligenz findet erst langsam Zugang und Anerkennung. Wir können diesen Wandel daran
erkennen, dass wir inzwischen von gefühlten Temperaturen, von gefühlten Zeiträumen und Entfenungen
hören.
Weitere Therapieformen für den Zwilling
Dem Grundbedürfnis des Zwillings nach Kommunikation kommt die Gesprächstherapie entgegen,
wobei es Überwindung kostet, über das erste Maß an Neugier und oberflächlicher Betrachtung hinaus in
die eigenen Tiefen zu steigen. So ist zuerst Disziplin und Einsicht notwendig, sich mit den eigenen
Schattenanteilen zu konfrontieren statt Therapieformen und Therapeuten zu wechseln.
Sprache als Therapie finden wir auch im Gedichte- und Geschichtenschreiben. Chinesischer Wurzel ist
die Kalligraphie, eine sehr kunstvolle Form des Schreibens, die die Sinne beruhigt, Konzentration fördert
und ähnlich wie die Kinesiologie die Energien wieder harmonisch in ihren Bahnen fließen lässt.
Therapieformen wie Kinesiologie und Kranio- sakrale Therapie sind in der Lage, Spaltungen in der
Persönlichkeit auszugleichen bzw. Anteile über die Synchronisation der beiden Hirnhälften zu integrieren.
EMDR (Hemisphärensynchronisation) bewegt ungelöste seelische Konflikte bzw. traumatische
Erfahrungen aus dem Unterbewusstsein und löst somit die entstandenen Blockaden auf.
Das Hin und Her im Entscheidungsprozess kann in Sportarten wie Tennis, Steppen, Aerobic umgesetzt
werden und hilft dem Menschen dabei, wieder in seine Mitte zu finden.
Nach meiner Erfahrung gehören Fahrradfahren, Ballspiele und Joggen zu den beliebten
Bewegungsformen, die Gleichgewicht ins angespannte System bringen.
Die Jahresserie Astromedizin umfasst lediglich Teilbereiche meiner astromedizinischen Praxis und
Forschung. Die Beschreibung der Krankheitsdispositionen kann nur allgemein und grundsätzlich gehalten
sein. Sie ersetzt keine individuelle Analyse oder Gesundheitsberatung.
Der Artikel kann ungekürzt und mit Quellangabe mitgeteilt werden.
©Heide Trautmann, Heilpraktikerin
Am Eichberg 18
66 440 Blieskastel
(0049) 06842 708 2088
Ausbildung Astromedizin online: www.sofengo.de/academy/heide.trautmann
www.astromedizin.info
www.astromedizin.blogspot.de
Foto: Heide Trautmann - Zwillingsbäume
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Verlag der
Häretischen Blätter
Postfach 160606
60069 Frankfurt a.M.
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Lilith und Priapus –
die Astrologie des Verdrängten
Kurzfassung eines Vortrags in der Theosophischen Informationsstelle Frankfurt a.M.
– inzwischen Theosophie in Bewegung e.V. – am 13. Januar 2001
von Bernhard Rindgen
Wie der Titel schon sagt, geht es in diesem Vortrag um Astrologie und um das
psychologische Thema der Verdrängung oder der Wiederkehr des Verdrängten. Ich möchte
zuerst kurz die allgemeinen Grundlagen der Astrologie streifen und dann über die
sogenannte “Lilith” sprechen, die für den Astrologen mit Verdrängung zu tun hat.
Seit etwa 20 Jahren beschäftige ich mich mit Astrologie. Vor fünf Jahren lernte ich Dieter Koch kennen,
Programmierer und Autor etlicher Artikel in astrologischen Fachzeitschriften. Er hatte neue, verbesserte
Ephemeriden (Tabellen der Himmelspositionen) eines astrologischen Faktors namens “Lilith” entwickelt,
die mich interessierten. (Worin diese Verbesserung mathematisch besteht, kann man in dem Buch
nachlesen, das wir inzwischen über Lilith veröffentlicht haben.) Ich wollte herausfinden, ob diese neuen
Ephemeriden wirklich stimmiger sind als die bisher von Astrologen verwendeten sogenannten “mittleren”
Ephemeriden. Irgendwie hatte ich einen intuitiven Zugang zu dieser dunklen babylonischen Göttin Lilith,
und je mehr ich mich damit befaßte, umso klarer formte sich in mir ein psychologisches Verständnis
dafür. Hierbei hat mein theosophischer Hintergrund eine wichtige Rolle gespielt. Jedenfalls untersuchte
ich die Lilith in den Horoskopen von Menschen, in deren Psyche bzw. Lebenslauf diese spezifische
Qualität namens “Lilith” hervortrat.
Es gibt übrigens eine Art Gegenpol zu Lilith, von den Astrologen Priapus genannt nach dem arkadischen
Fruchtbarkeitsgott. Dieser Faktor nimmt in Kochs Ephemeriden Positionen ein, die sehr stark – viel
stärker noch als bei Lilith – von den Positionen in bisherigen Ephemeriden abweichen. Auch für diesen
Faktor entwickelte ich ein intuitives Verständnis und es zeigte sich im Zuge meiner Forschungen, daß
auch die neuen Priapus-Ephemeriden in sehr vielen Horoskopen zu verblüffend stimmigen Deutungen
führte.
Ende 1999 hatte ich einen längeren Text vollendet, in dem die Ergebnisse meiner Forschungen dargelegt
waren, und diesen Text sowie die Ephemeriden Dieter Kochs reichten wir beim Astrologischen
Forschungswettbewerb ein, der anläßlich des Weltkongresses Astrologie 2000 in Luzern ausgeschrieben
worden war. Die Jury zeichnete unsere Arbeit mit dem 1. Preis aus, der uns während des Kongresses im
Juni vorigen Jahres verliehen wurde.
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Die Lilith ist kein Planet. In einem Horoskop werden für gewöhnlich Sonne, Mond und
Planeten eingezeichnet sowie Aszendent, Häuser und Tierkreiszeichen. Die Astrologie geht
davon aus, daß die Konstellationen der Gestirne am Himmel im Moment der Geburt exakt
das Karma und die Talente des Geborenen symbolisieren, gemäß dem alten hermetischen
Grundsatz “Wie oben – so unten”. Wer das nicht glauben kann, sollte Astrologie am besten
gleich vergessen. Jeder Astrologe arbeitet mit demselben (recht komplexen)
Symbolsystem, das astronomische Faktoren und psychologische Faktoren sinnreich
miteinander verknüpft. Dabei herrscht über die symbolisch-psychologische Bedeutung der
gängigsten Faktoren wie Sonne, Jupiter usw. unter allen Astrologen Einmütigkeit.
Lediglich die Tiefe, mit der diese Symbole psychologisch erfaßt werden, differiert: So wie
man eben von einer Sache ein eher oberflächliches Verständnis haben kann oder ein
tiefergehendes. Von dem hohen Niveau der heutigen Astrologie zeugt, daß sehr viele
praktizierende Astrologen ausgebildete Diplompsychologen und Therapeuten sind, also ein
Hochschulstudium oder eine medizinische Ausbildung hinter sich haben. Auch Ingenieure,
promovierte Chemiker und Richter sind mir als Astrologen bekannt.
Um nun auf Lilith zurückzukommen: Die Elemente der Astrologie sind reale Himmelskörper oder rein
mathematische Faktoren wie z.B. die zwölf Häuser. Und es gibt in der klassischen Astrologie bereits einen
Punkt, der sozusagen “virtuell” ist und sich dennoch als psychologisch wirksam erwiesen hat, durch
jahrzehntelange Erfahrung hindurch: der nördliche Mondknoten oder Drachenkopf. Das ist der errechnete
Punkt, wo der Mond, wenn er dort stände, von der südlichen Hemisphäre in die nördliche aufsteigen
würde. Man kann diesen Punkt errechnen, auch wenn der Mond grad ganz woanders steht; nur bei einer
Konjunktion von Mondknoten und Mond steht er tatsächlich dort. Der Gegenpol dazu ist der südliche
Mondknoten oder Drachenschwanz, also jener Punkt auf der Ekliptik, wo die Mondbahn sich südwärts
wendet. In jedem guten Astrologie-Einstiegsbuch ist das anschaulich erklärt.
Lilith nun ist ein Faktor ähnlich wie die Mondknoten. Lilith ist der Punkt, an dem der Mond stände, wenn
er sich gerade an seinem erdfernsten Punkt befände; Priapus entsprechend der Punkt der größten Erdnähe.
Lassen Sie sich von diesen Konjunktiv-Formulierungen nicht verwirren! Ein Horoskop ist keine 1-zu-1Umsetzung des physikalischen Universums, sondern es spielen in der Astrologie außer den materiellen
Planeten immer auch rein mentale mathematische Strukturen eine Rolle. Z.B. ist die Unterteilung des
Jahreslaufs der Sonne in 12 exakt gleich große Sektoren eine rein mathematische Unterteilung, und
trotzdem hat sich dies als sinnvoll erwiesen: Das sind nämlich die zwölf Tierkreiszeichen, die mit den
(unterschiedlich großen) Sternbildern nicht verwechselt werden dürfen. – Um es hier nur anzudeuten:
Astrologische Einflüsse sind niemals kausal, sondern immer synchronistisch – d.h. es wirken über Bild,
Zahl und Wort die verschiedenen Wirklichkeitsebenen sinnreich aufeinander ein; es “wirkt” also nicht der
physikalische Jupiter, sondern dessen geistiges Urbild, jedoch unter Bedingungen, die der physikalische
Jupiter mit seinen Bahndaten exakt beschreibt – und genau das ist die Existenzberechtigung der
Astrologie. Die Ablehnung der Astrologie durch das positivistische Wissenschaftsdenken hat m.E. darin
seinen Kerngrund, daß Astrologie zwangsläufig ein spirituelles Weltverständnis impliziert, also für
säkularisiertes Denken prinzipiell inkompatibel ist. Denselben “Bann” trifft die Parapsychologie. Daran
wird sich, kann sich nichts ändern, solange die Menschheit den Gott “ratio” anbetet (ein im übrigen
ziemlich bestechlicher Gott).
Für Lilith und Priapus gibt es, wie erwähnt, verschiedene Berechnungsverfahren, und die bisherigen
Ephemeriden haben hier fehlerhafte Positionen geliefert. Infolgedessen stand die bisherige Literatur zu
Lilith stets auf “wackligen Beinen” und es war bei den Horoskopbeispielen bisheriger Lilith-Forscher
immer eine gewisse “Unschärfe” in der Deutung zu spüren: Manches war schlüssig, anderes nicht und
man wußte nicht recht warum. Viele Astrologen lehnten einen Faktor Lilith ganz ab.
Wie ich sagte, hatte ich einen guten intuitiven Zugang zu Lilith und dies ermöglichte es mir – parallel zu
meinen Forschungen mit Horoskop-Datenbanken –, einen vertieften psychologischen Ansatz zum
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Verständnis der Lilith (und des Priapus) zu entwickeln. Ich studierte, was über die Mythologie der Lilith
bekannt ist, und verband diese Erzählungen mit kabbalistischen und theosophischen Ansätzen – sowie
natürlich mit Astrologie. Das möchte ich nun ausführen und ich denke, der “Fall Lilith” ist ein schönes
Beispiel dafür, wie sich “dunkle Gebiete in der Mythologie” und “weiße Flecken auf der Landkarte der
Astrologie” aufhellen lassen bzw. mit Sinn füllen, wenn die Theosophie mit ihrem Menschenbild
hinzutritt.
Zeichnung Leonardo da Vinci
Lilith war im alten hebräischen und babylonischen Volksglauben ein weiblicher Dämon mit Klauenfüßen,
begleitet von Lamien, vampirischen Wesen, die Alpdrücken verursachen, Blut saugen und gegen die vor
allem das Neugeborene geschützt werden mußte, etwa durch Amulettzauber. Der Jungsche Psychologe
und Kabbala-Forscher Siegmund Hurwitz hat in seinem fundamentalen Buch “Lilith – Die erste Eva. Eine
Studie über dunkle Aspekte des Weiblichen” zwei Seiten der Lilith herausgearbeitet: Einmal die “kalte
Saugerin” Lilith-Lamaschtu, auf der anderen Seite die Wollustteufelin Lilith-Ischtar, die die Menschen im
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Traum mit heißen Begierden belästigt und versucht. (Er erwähnt in seinem Buch auch entsprechende
Beispiele aus seiner therapeutischen Praxis.) Psychologisch ist in solchen Obsessionen natürlich die
Wiederkehr des Verdrängten zu sehen. Einmal die Wiederkehr verdrängter ichbezogener
Wunschgedanken (niederes Manas, Kama-Manas) – das ist die Lamaschtu-Lilith –, und andererseits die
Wiederkehr verdrängter Begierden (Kama) – das ist die Ischtar-Lilith.
Bei der zweiten, der “heißen” Lilith lassen sich natürlich aus dem Bereich der griechischen Mythologie
die Gestalten der Nymphen und des bocksfüßigen Pan assoziieren, oder noch deutlicher die des Priapos.
Damit dürfte klar sein, wie sich mir die Synthese von Mythologie, Tiefenpsychologie und Astrologie nun
darstellte: Die babylonische “kalte” Dämonin Lilith-Lamaschtu entspricht dem astrologischen Faktor
Lilith bzw. dem Punkt der Mondferne; die andere Seite der mythologischen Lilith, die wollüstige Ischtar,
entspricht dem astrologischen Faktor Priapus bzw. dem Punkt der Mondnähe. Die astrologischpsychologische Bedeutung des Priapus ist: Dieser Faktor symbolisiert die ins Unterbewußtsein
verdrängten Begierden. Und Lilith symbolisiert – aber das wird noch genauer gefaßt werden – die ins
Unterbewußtsein (in die Mond-Sphäre) verdrängten, abgesunkenen und abgespaltenen ichbezogenen
Wunschgedanken. Theosophisch steht Priapus für abgespaltenen Kama, Lilith für abgespaltenes KamaManas. Diese These (denn das war es ja vorerst noch) anhand astrologischer Beispiele zu verifizieren,
war der Hauptteil meiner Arbeit mit Horoskop-Datenbanken.
Der Begriff “abgespalten” ist wichtig! Denn zunächst einmal wird Kama, die Triebnatur, astrologisch
durch Mars symbolisiert, nicht durch Priapus. Spontane Aggressionen und erotische Regungen werden
energetisch durch Mars gespeist. Jedoch ist die Gewalttätigkeit und Sexualität des Priapus von anderer
Art. Und niederes Manas wird zuersteinmal durch den Mond astrologisch repräsentiert, nicht durch
Lilith. Erst wenn Gedanken von der Persönlichkeit abgespalten sind und ein gewisses Eigenleben führen,
wechselt die Symbolik von Mond zu Lilith.
In diesem Zusammenhang griff ich in meiner Arbeit auch auf die kabbalistische Lehre von den
sogenannten “Kelippoth” zurück. Der kabbalistische Lebensbaum stellt die Emanation des Universums
und der menschlichen Seelen dar: Aus dem absoluten Urgrund “En Soph” emanieren (stülpen sich aus)
die bekannten sieben Ebenen, beginnend mit der höchsten, der logoischen, nach meiner Lesart durch die
Sephirah “Kether” symbolisiert. Danach emaniert die göttliche Urkraft immer weiter, bis hinunter zur
letzten, der physischen Ebene und dem physischen Leib, durch die Sephirah “Malkuth” repräsentiert.
Was Sie in Abbildungen des kabbalistischen Lebensbaumes normalerweise nicht finden, sind die
sogenannten “Schalen”, die die Kabbalisten “Kelippoth” nennen. Dort sind die beim Emanieren
“übergequollenen”, nicht in die Sephiroth integrierten Energien gefangen. Dort führen sie ein Eigenleben,
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konkret psychologisch: Dort “warten” die abgespaltenen, nicht erfüllten Mentalformen und Astralformen
– wir Theosophen nennen das Elementale –, die frustrierten Wünsche und ungelebten Begierden. Warten
worauf? Die Kabbalisten sagen – genauso wie die Psychologen –, das müsse alles irgendwann einmal
wieder ins normale, bewußte Leben der Persönlichkeit integriert werden. Die vollendete Schöpfung kenne
keine “Schalen” mehr.
Abbildung aus dem Buch von Dieter Koch und Bernhard Rindgen
Bevor ich abschließend einige astrologische Beispiele bringe, sind noch zwei Punkte herauszustellen.
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Erstens: Wie oder wann geschieht es, daß Wunschgedanken und Begierden von der natürlichen
Persönlichkeit abgespalten werden? Dies geschieht beim Sterben. Im Tod wird bekanntlich “die Ernte
eingefahren”; der Tod ist auch “Richter”: Die Lebensäußerungen der Persönlichkeit werden bei der
nachtodlichen Begegnung mit dem Licht der unsterblichen Seele einer Gewissensbetrachtung unterzogen;
damit korrespondiert der “Lebensfilm”, der abläuft. Die theosophisch orientierte Okkultistin Dion Fortune
betont, daß dieser Läuterungsprozeß – wie das karmische Gesetz überhaupt – nichts mit menschlichen
religiösen Vorstellungen von einem “strafenden Gott” zu tun hat: “Eines sollten wir nicht vergessen: Das
Läuterungsfeuer straft nicht, es verzeiht nicht, es heilt. Das Ausbrennen durch Feuer säubert die Wunden,
die uns das Leben geschlagen hat. Nach dem ätzenden Schmerz verheilen die Wunden glatt. Der Gang
zum Läuterungsfeuer gleicht einem Besuch beim Zahnarzt: Es wird zwar mehr oder minder wehtun, doch
wir können es ertragen. Danach wird es uns besser gehen. Vor allem aber dürfen wir eines nicht
vergessen: Wir sind in guten Händen.”
Es werden beim Tod nicht unbedingt alle Persönlichkeitselemente dem Läuterungsfeuer unterzogen.
Nochmals Dion Fortune: “Das bedeutet nicht, daß die Unreinheiten einer Evolution im Läuterungsfeuer
eines einzigen Todes weggebrannt werden können. Wenige Seelen sind schon so rein und stark, daß sie
eine solche Behandlung aushalten könnten. Deshalb wird uns bei einem Durchgang durchs
Läuterungsfeuer nur gezeigt, was wir ertragen und verarbeiten können.” So manche ungelebten Triebe und
Emotionen, unerfüllten Wünsche und Träume des niederen Ichs können unter Umständen nicht, noch
nicht geläutert, d.h. in den Reichtum des Herzens aufgenommen werden. Was geschieht mit diesen?
Diese “versinken in die Schalen”. Dort “warten” sie darauf, daß die reinkarnierte Seele sie einmal wieder
“annimmt” und zur Erfüllung ihres Begehrens bringt. Diese alten “Hüllen” werden bei jeder Wiedergeburt
wieder mehr oder weniger präsent; jeder Mensch hat hier sein unerlöstes Erbe. Sie bleiben, wie es
Blavatsky formuliert hat, “als karmische Wirkungen, als Keime in der Atmosphäre der irdischen Ebene
hängen, bereit, wieder in das Leben zu treten, um sich als rachsüchtige Feinde an die neue Persönlichkeit
des Egos zu heften, wenn dieses wiedergeboren wird.”
Auf dem spirituellen Weg werden diese abgelegten Wünsche und Gedanken wieder assimiliert, verarbeitet
und entweder in ein liebevolles Leben überführt oder, wo dies nicht möglich ist, zerstört.
Der zweite Punkt, der noch festzustellen ist: Es ist für magisch begabte Personen – leider – möglich, mit
den in den Kelippoth “wartenden” Elementalen tatsächlich schwarze Magie zu treiben. Im Grunde
geschieht das sogar täglich von den “mausgrauen Magiern” der Politik: Wir erfahren es immer wieder aus
den Nachrichten, wie z.B. abgespaltene Ängste, unerfüllte Wünsche und nicht aufgearbeitete Haßgefühle
von fanatischen Politikern dazu benutzt werden, Menschenmassen aufzuhetzen und sie zu Greueltaten
hinzureißen. Denken wir nur an unser Land vor 60 Jahren und verbinden das dann mit einer Äußerung
Helena Petrowna Blavatskys aus dem vorigen Jahrhundert: “Ja, mein Herr! Hexengeschichten in dieser
aufgeklärten Zeit! Und merken Sie sich meine Worte! Sie werden Hexengeschichten bekommen, von
denen das Mittelalter nicht einmal träumte. Ganze Nationen werden unmerklich in schwarze Magie
hineintreiben...” – Es hat mich so nicht verwundert, in den Horoskopen fast aller berühmten Nazis äußerst
kritisch zu bewertende, sehr starke Apektfiguren von Priapus und Lilith aufzufinden.
Es ist eine Unterlassungssünde, wenn keine Beschäftigung mit dem Verdrängten stattfindet: Es kehrt dann
nur umso ungezügelter wieder. Die Astrologie von Lilith und Priapus kann – davon sind Dieter Koch und
ich überzeugt – helfen, uns unserer abgespaltenen Wünsche und Begehren bewußt zu werden. Die
Astrologie kann durch Betrachtung der Aspekte von Lilith und Priapus im Horoskop – also ihrer
Verknüpfung mit anderen Elementen der Psyche – dazu beitragen, daß es eher gelingt, diese
abgespaltenen (und durch die Spaltung auch deformierten) Energien zuerstmal zu erkennen und dann in
die Persönlichkeit wieder zu integrieren. Inwieweit diese Energien im Zuge dieses Integrationsprozesses
verändert werden müssen, das ist eine ethische und keine astrologische Frage.
Nun einige astrologische Beispiele, die den Facettenreichtum der Lilith und des Priapus aufzeigen, denn
natürlich wirken diese astrologischen Faktoren nicht immer auf die gleiche Weise. Wie sie wirken, hängt
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vor allem von ihren Aspekten zu anderen Horoskopfaktoren ab, und natürlich von der ethischen
Ausrichtung des Individuums: Verbrechen und Heilbegabung sind oft zwei Seiten derselben Münze! Das
ist auch bei anderen astrologischen Faktoren so: Mars z.B. kann blinde Gewalt bedeuten, aber auch
natürliche Kraft; Saturn kann Erstarrung bedeuten, aber auch Konzentration. Lilith ist also nicht “böse”, es
kommt darauf an, was der jeweilige Mensch aus ihr macht.
Ich betrachtete in meiner Arbeit als erste Facette die Beziehung der Lilith zum Thema Fehlgeburten. Das
liegt auch von ihrer Mythologie her nahe, denn sie galt im alten Babylonien als “Kindsmörderin”. Und
tatsächlich fand ich in den Horoskopen von Frauen, die Fehlgeburten erlitten hatten – z.B. Jaqueline
Kennedy –, immer wieder eine Lilith, die kritische Spannungsaspekte bildete zum Mond und zur Juno, der
Göttin der Schwangerschaft; Spannungsaspekte, die just zum Ereignis durch einen Transit “ausgelöst”
wurden, wie der Astrologe sagt. Warum ist das so? In der lilithischen “Schale” sammeln sich offenbar
Elementale an, die in einem problematischen Umgang der Frau mit Schwangerschaft und Geburt in
früheren Leben ihren karmischen Ursprung haben. Nun kehren diese Elementale wieder und bringen
kritische Energiekonstellationen mit. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Eine andere Facette von Lilith ist die, daß Frauen mit einer starkgestellten Lilith oft den Typ der
unangepaßten rebellischen Frau darstellen. Die Astrologin Livaldi-Laun erzählt dals Beispiel einer
Sizilianerin, die sich gegen einen widerwärtigen alten “Brauch” zur Wehr setzte, nach dem ein Mann ein
Mädchen einfach nur zu entführen und zu vergewaltigen braucht und schon muß es ihn heiraten. Diese
Frau nun tat etwas, was zuzuvor noch keine Frau in Sizilien gewagt hatte: Sie erstattete Anzeige gegen
den Vergewaltiger, was in Sizilien einen Skandal entfachte. Sie wurde auf der Straße (selbst von Frauen)
beschimpft und sogar von ihren Familienangehörigen gemieden. Diese Frau nun hat ganz starke LilithAspekte, die dem Astrologen verraten, warum sie sich gegen das patriarchalische Gesetz auflehnen
“mußte”. Die meisten Sizilianer – und auch Sizilianerinnen – aber haben eine so selbstbewußte Frau
dämonisiert, so wie dies in der Mythologie mit Lilith geschieht.
Man kann hieran sehen, daß es tatsächlich falsch ist, die Lilith nur negativ zu sehen. Lilith steht ja für
unerfüllte Wunschgedanken – aber wieso sollten derartigen Gedanken nicht auch einmal “im Recht sein”?
Hat der Wunsch dieser Sizilianerin, in der verknöchert-patriarchalischen sizilianischen Gesellschaft als
unabhängige Frau respektiert zu werden, nicht das Recht, “erfüllt” zu werden? Und wenn er es nicht wird
– wenn er es nicht wurde in früheren Inkarnationen –, dann kehrt er immer wieder und fordert sein Recht
ein. Lilith ist insofern auch eine Befreiungsgöttin und nicht zufällig genießt sie in feministisch-spirituellen
Kreisen deshalb ein hohes “Ansehen”.
Ähnlich ambivalent ist übrigens Priapus zu betrachten. Wer will heute noch abstreiten, daß vielleicht nicht
mehr die heutige Gesellschaft, aber auf jeden Fall die Gesellschaften früherer Zeiten die Sexualität –
insofern es sich dabei um eine natürliche Lebensäußerung von Kama handelt – über jedes vernünftige
Maß hinaus unterdrückt haben? Unzählige Neurosen hatten und haben darin ihre Ursache. Man weiß, daß
das Kirchenchristentum daran nicht unschuldig ist. Was also blieb den Begierden-Elementalen “anderes
übrig”, als sich unter dem Druck der beklemmenden sozialen Verhältnisse zu verbiegen und sich
schließlich “in den Kelippoth zu verkriechen”? Wenn sie nun wiederzukehren versuchen ins Leben der
Persönlichkeit, so ist das Tor, durch das sie eintreten, astrologisch ganz klar Priapus. Ich stellte fest, daß
Aspektverbindungen des Priapus mit den Planeten Venus und Jupiter häufig dazu führen, daß ein leicht
jenseits der Norm liegender “lockerer”, jedoch nicht antisozialer (oder gar gewalttätiger) Umgang mit
Sexualität gelebt wird. So fand ich diese Aspektverknüpfung überzufällig häufig etwa bei Nudisten,
Aktkünstlern und Sexualreformern.
Allerdings wird die Reintegration abgespaltenen Kamas sehr erschwert, sobald sich sexuelle Energie mit
aggressiver vermischt, was astrologisch durch Aspekte des Priapus mit Mars, Pluto und Saturn angezeigt
wird. Doch auch hier gibt es eine positive Seite. So hat etwa der berühmte Psychoanalytiker Georg
Groddeck, der in der Weimarer Republik eine sehr erfolgreiche Klinik in Baden-Baden führte, ebenso
einen Spannungsaspekt zwischen Saturn und Priapus, wie ihn auch exzessive Gewalttäter haben.
Groddeck hat hier, alchemistisch formuliert, das Pech in Gold verwandelt. Aber auch Satanisten und
24
schwarze Magier wie z.B. Aleister Crowley haben genau diese Saturn-Priapus-Aspektbeziehung, und bei
führenden Nazis fand ich sie ebenfalls. Es hängt eben immer vom ethischen Niveau der Seele ab, ob der
Umgang mit Priapus-Elementalen heilsam oder unheilvoll ist.
Zum Abschluß noch eine Facette Liliths: Lilithische, abgespaltene Wunschgedanken sind auch die
Phantasien der zahlreichen Channeling-Medien – vor allem in den USA –, die in Trance “Durchgaben”
erhalten von angeblichen jenseitigen Meistern oder Engeln. Diese Phantasiewelten, in esoterischen
Buchhandlungen auf unzähligen Regalmetern ausgebreitet, sind von der materiellen und der spirituellen
Wirklichkeit abgespalten – die Anhänger solcher Medien werden hier natürlich anderer Meinung sein. Ich
kann das auch nicht “beweisen”, sondern nur feststellen, daß mich solche Literatur unendlich langweilt
und daß bei diesen Medien überall, wo ich das Horoskop untersuchen konnte, eine Lilith dominiert, die
vorzugsweise mit Uranus und Neptun verbunden ist. Franz Hartmann hat in seiner großen Untersuchung
über den mittelalterlichen Arzt und Okkultisten Paracelsus dargelegt, wie das funktioniert: “Nicht die
erhabenen Geister verstorbener Menschen, sondern deren vernunftlose Überbleibsel erscheinen mitunter
als Gespenster oder machen sich durch Klopfen, durch die Bewegung von Gegenständen, durch
Geräusche und auf verschiedene andere Weise bemerkbar und suchen den Verkehr mit den Sterblichen.
Eine gewisse Klasse von ‚Gespenstern‘ wird von Paracelsus als Phantasmata, Traumbilder oder
Truggestalten bezeichnet. Sie sind von den Menschen selber geschaffen und deshalb auch von ihnen mit
der Fähigkeit, logisch zu denken und Schlüsse zu ziehen, ausgestattet. Sie sind in der Tat die eigenen
falschen ‚Iche‘ des Menschen, in denen sich die verschiedensten Gedanken und Empfindungen
durchkreuzen und widerspiegeln, doch fehlt dabei die ordnende Vernunft.”
Hier läßt sich nun auch, abschließend, ein Bogen schlagen zur Astronomie der Lilith. Bei Lilith handelt es
sich ja, wie zu Anfang erwähnt, nicht um einen realen Planetenkörper, sondern um einen mathematisch
berechneten Punkt der Mondbahn – sozusagen um einen “virtuellen Faktor” im Horoskop. Diese
“Virtualität” spiegelt m.E. sehr stimmig die “Irrealität” der abgespaltenen Wünsche und Begehren wider,
ihre fehlende Verankerung im physischen Alltagsleben, ihr “Exil” in den “virtuellen Welten” der
Kelippoth-“Schalen”. Erst wenn die “Schalen” gänzlich “geleert” sind, gibt es keine Illusion mehr.
© Bernhard Rindgen
Impressum von www.vdhb.de
Verlag der Häretischen Blätter Bernhard Rindgen
Postfach 160606
60069 Frankfurt a.M.
[email protected]
Zu vorstehendem Artikel:
Bernhard Rindgen hat mir freundlicherweise erlaubt, diesen - seinen - Artikel in meinem
IFAnewsletter Nr. 7 (Mai 2016) zu veröffentlichen.
Den Artikel habe ich auf seinen Wunsch so unverändert aus den Häretischen Blättern
übernommen.
Schauen Sie weiter auf die website der Häretischen Blätter, einiges ist kostenlos zum downloaden,
anderes zum lesen und Sie können einen täglichen Grenzwissenschaft-newsletter mit Neuigkeiten
aus allen möglichen astronomischen, (Asteroiden, z.B. Ceres) - esoterischen u.a. Themen bestellen.
Den Hinweis, mich mit den Häretischen Blättern zu befassen, habe ich aus dem Vortrag von
Wilfried Schütz, hier im IFAnewsletter über: "Warum die Lilith dagegen aufbegehrt".
Zu Lilith und Priapus sowie zu Asteroiden finden Sie gute Texte auch von Werner Held unter
werner-held.de, Rubrik „Texte“.
Helga Sobek
25
Anbetung des Priapus - Relief aus Pompeji
Priapus, Fresko aus Pompeji, Villa der Vetter
Abbildungen aus astrowiki
Lilith
Synonym: Schwarzer Mond
Lilith-Ischtar - Sumer, etwa 1800 v.Chr.[1][2]
26
Tageshoroskop der Druckfertigstellung von Néromans Schrift - quasi das "Entdeckungshoroskop" Liliths.
Klicken Sie auf das Bild oder auf das radix, so kommen Sie zu einer Vergrösserung in astrowiki
Helga Sobek
Frühlings-Foto: Heide Trautmann
https://www.facebook.com/notes/dav-deutscher-astrologenverband/zugungl%C3%BCck-bad-aibling-und-dielebensdaten-der-opfer/1012473845492659/
Hier können Sie eine Recherche von Dr. Bernhard Firgau - Mundanastrologe - über das
Zugunglück von Bad Aibling vom 09. Febr. 2016 nachlesen
"Zugunglück Bad Aibling und die Lebensdaten der Opfer" vom 08.03.2916
Dr. Bernhard Firgau
27
Rolf Liefeld: Astrologe, IFA-Referent
Wolfgang Rademann –
der Mann, der unsere Träume auf den Bildschirm brachte
Man könnte gleich zu Beginn einmal ein astrologisches Ratespiel
daraus machen: in welchem Horoskophaus hat jemand seine Sonne
stehen, der einmal von sich sagte: „Ich kann Urlaub nicht leiden.
Urlaub ist völlig langweilig.“ Hier auch gleich die kaum
verwunderliche Auflösung: im Haus der Arbeit, also dem sechsten.
Wer hier seine Sonne positioniert hat, geht oft so in seiner Arbeit
auf, identifiziert sich so sehr damit, dass er die Erholung dort gleich
mit findet.
Und weiter könnte man das Spielchen treiben: erfahren wir hier auch
etwas über das Zeichen, in dem die Sonne steht? Zumindest einen
Teil, denn „langweilig“ ist vor allem eine Aussage, die man von den
aktiven Luft- und Feuerzeichen zu hören bekommt.
Aber doch können wir, da wir ja wissen, wer Wolfgang Rademann
war, auch noch weiter gehen: seine größten Erfolge könnten uns
vielleicht weiter Aufschluss geben. Zwei fallen einem
wahrscheinlich ohne nachzudenken ein: die Schwarzwaldklinik und
das Traumschiff, die beiden Serien, die Fernsehdeutschland
regelmäßig vor den Bildschirmen versammelte. Nun, wenn man
möchte, könnte man von der Schwarzwaldklinik direkt wieder auf
das sechste Haus schließen, das ja klassisch auch den Krankheiten,
aber auch der Medizin und der Heilung zugeordnet wird. Und was sagt uns das Traumschiff über
Rademanns Sonne? Unsere Sehnsüchte, die weiten Reisen, die Grenzenlosigkeit, Kennenlernen fremder
Länder und Kulturen. Könnte einem da nicht das Schütze-Zeichen in den Sinn kommen? Und tatsächlich:
Wolfgang Rademann hat eine Schütze-Sonne
an der Spitze des sechsten Hauses.
Und nun, wenn wir schon beim Raten sind,
wagen wir noch einen Schritt weiter: was wird
seinen Geschichten doch immer nachgesagt,
dass sie immer in einer heilen Welt spielen,
alles geht immer gut aus, Konflikte lösen sich
in Wohlgefallen auf. Seine Serienwelt ist wie
gemacht dazu, wenn man nach einem harten
28
Arbeitstag, sei es im Job oder im Haushalt mit den Kindern Stress hatte, die Seele baumeln zu lassen und
sich zu erholen. Es sich gut gehen zu lassen. Astrologisch könnten wir uns hier doch gleich an die Venus
erinnert fühlen. Und siehe, tatsächlich: läuft sie der Sonne in nur eineinhalb Grad voraus. Es ist
erstaunlich. Schon bis hierher bedurfte es keiner großen astrologischen Kenntnisse, um ganz wesentliche
Faktoren in Rademanns Horoskop in seinem Leben erkennen zu können. Hier haben wir also einen
Menschen vor uns, der sein Horoskop, zumindest die Teile, die wir bisher betrachtet haben, wirklich
gelebt hat.
Setzen wir das lustige Horoskoperaten fort: irgendwie bekommt man beim ihm ja den Eindruck, dass es
hier tatsächlich einem Menschen gelungen ist, seinen Traum zu seinem Beruf zu machen. Jemand, der
wirklich seine Talente lebt, und der das Beste aus sich gemacht hat. Einer der erfolgreichsten
Fernsehschaffenden in Deutschland überhaupt. Lebensziel – Lebenstraum erfüllen: nun verwundert es uns
schon kaum mehr, dass diese Venus-Sonne-Konjunktion in einem starken Sextil (Talent) zum
Mondknoten steht. Dieser findet sich, passenderweise, im vor Ideen und neuen Einfällen nur so
sprühenden Wassermann-Zeichen.
So, nachdem damit die erste Konstellation erstaunlich gut zu erkennen war, versuchen wir uns doch noch
weiter an Rademanns Horoskop. Was ja wirklich verwundert, dass diesem Mann die Erfolge nur so in den
Schoß zu fallen schienen: die Schwarzwaldklinik hatte bis zu 60% Marktanteil. Das Traumschiff sahen bis
zu 28 Millionen Zuschauer pro Folge. Auch ein früherer Erfolg, die Peter Alexander Show, lockte 27
Millionen Zuschauer vor die Geräte, regelmäßig. Der Blick für den Erfolg – „Mond-Jupiter“ – höre ich
Sie, werter Leser, hier schon sagen, und: „bei so einem leichten Erfolg müssten die beiden doch fast im
Trigon zueinander stehen“. Und tatsächlich, so ist es. Weil ihm der Erfolg gar so leicht gemacht scheint,
könnte man als Astrologe auch noch auf die Idee kommen, dass hier Achsenkontakt besteht. Und auch
hier wieder ein Treffer, ja: der Mond des Trigons steht am Aszendenten.
Weil’s gar zu schön geht, spekulieren wir einfach
weiter. Er ist ja als Regisseur und Produzent nun
doch eher ein Mann des Hintergrunds, selten steht
er selbst im Rampenlicht, immer ist es nur sein
Werk. „Hintergrund? Astrologisch gesehen? Das
klingt mir doch sehr nach Skorpion“, meine ich
auch hier fast schon Ihre Gedanken lesen zu
können. Und wahrhaft, genau hier steht der Jupiter.
Als nächstes könnte man - fast schon übermütig
geworden durch die ganzen allzu leicht
erscheinenden Deutungserfolge – noch einen Schritt
weitergehen: womit ist er denn groß geworden? Mit
dem geschriebenen und gesprochenen Wort, er ist ja
Drehbuchschreiber und Produzent gewesen. Und selbstverständlich ist es der Merkur, der hier mitmischt,
in Konjunktion zum Jupiter, und natürlich ebenso wie er im Trigon zum Mond am Aszendenten. Beide im
Skorpion: wenn er etwas durchsetzen möchte, dann tut er das auch, gute Voraussetzung. Ach ja: das Haus,
in dem Jupiter und Merkur stehen, könnten wir, wenn wir gerade dabei sind, auch noch raten. Alles, was
er erschaffen hat, ist ja Ausfluss seiner eigenen Kreativität, er hat es selbst erfunden. Und auch hier passt
die Vermutung wieder zu den astrologischen Tatsachen: das fünfte Haus, das Haus der Kreativität, ist der
Ort, an dem die beiden stehen.
Noch ein weiterer Punkt lässt sich ergänzen: irgendwie hatte Rademann ein untrügliches Gespür, was
gerade gefragt war. Es schien, als könnte er in den Herzen seiner Zuschauer sehen, säße mit daheim am
Fernseher und wüsste, wohin die Sehnsüchte gingen. Eine Seelenantenne für die Bedürfnisse seiner
Zuschauer schien er zu haben. Auch passt die astrologische Zuordnung perfekt: Der die Intuitivität
stärkende Neptun ist es, der im kleinen Trigon Jupiter, Merkur, den Mond und den Aszendenten im Sextil
verbindet. Im vierten Haus, denn es geht ja um den gemütlichen Fernsehabend seiner Zuschauer.
29
Eines hat mich aber doch verwundert: die Art und Weise, wie er seinen Krebs-Aszendenten lebte.
Nämlich: oftmals ungebunden. Ja, er wusste seine Zuschauer zu Tränen zu rühren, er traf das Herz mit
Schmerz und Freud‘. Hier lebte er sicher seinen Aszendenten, noch dazu mit Mond am Aszendenten im
eigenen Zeichen. Doch kenne ich nur wenige dieser Aszendententräger, die auch für längere Zeit allein
leben und die Ehe scheuten. Ihn hat nach eigener Aussage seine Kreativität, sein Schaffen dermaßen
absorbiert, dass an ein geregeltes, gebundenes Beziehungsleben für ihn nicht mehr zu denken war. „Meine
Partnerinnen werden von mir zu wenig in mein Leben einbezogen. Das ist eine Schwäche von mir“, sagte
er in einem Interview. Und weiter: „Verglichen mit dem Spaß, den ich mit meiner Arbeit habe, könnte
eine Ehefrau immer nur die zweite Geige spielen. Daran wird sich auch nichts mehr ändern.“ Hier tönt
wieder das sechste Haus, aber auch die Schütze-Sonne, die sich so sehr für etwas begeistern kann, dass
daneben nichts anderes mehr Platz findet.
Nachdem wir nun dieses Mal die Deutung des Horoskops umgedreht haben, also nicht die Horoskopgrafik
als Ausgangspunkt nahmen, sondern hier die Konstellationen aus dem ableiten konnten, was über
Rademann bekannt ist, kommt die Horoskopgrafik nun auch erst zum Schluss. Hier sieht man nochmals,
wie starke, dominierende und exponierte Konstellationen sich so sehr in den Vordergrund spielen, gerade
wenn sie harmonisch und exakt sind, dass sie der Horoskopeigner sozusagen auf dem Silbertablett
präsentiert und wie von selbst lebt.
Mit seinem Tod am 31. Januar 2016 ist einer der ganz Großen des deutschen Fernsehens von uns
gegangen. Aber mit seinem Werk hat er sich unvergesslich gemacht – und damit das Bedürfnis von MondJupiter und Sonne-Mondknoten in schönster Weise erfüllt.
© Rolf Liefeld, München
Klangaurabehandlungen, Astrologie - http://www.top-astro.de
30
Die Bedeutung der Fixsterne in mundanastrologischen Elektionshoroskopen Teil I
von Anne C. Schneider
In den letzten Ausgaben des IFA-Newsletters wurde schon mehrfach über die Bedeutung der Fixsterne
geschrieben, -- insbesondere in Bezug auf ihre Wirkung in Radixhoroskopen von Personen. Aufgrund
ihrer langsamen Bewegung von nur 1 Bogengrad in 72 Jahren ist es jedoch auch interessant zu erkennen,
wie sich Fixsterne in Horoskopen manifestieren, die für Zeiträume gelten, die länger sind als nur ein
Menschenleben: Im mundanastrologischen Kontext fallen einem da etwa Städte- und Staatsgründungen
ein, aber auch Grundsteinlegungen für Gebäude von hoher staatspolitischer oder kirchlicher Wichtigkeit,
die für unbegrenzte Dauer geplant waren.
In der klassischen Astrologie waren die Fixsterne als sichtbare Himmelskörper ein wesentlicher und
unverzichtbarer Bestandteil eines Horoskops, gleichgültig ob es um ein menschliches oder mundanes
Geburtshoroskop, ein Fragehoroskop oder die Ermittlung eines günstigen Elektionstermins geht. Viele alte
Traktate belegen dies, nach Ptolemaios‘ Almagest etwa auch ein anonymer griechischer Traktat aus dem
Jahr 3791, der ausschließlich der Deutung von Fixsternen gewidmet ist. Ja, sogar Talismane wurden häufig
so hergestellt, dass glückhafte Fixsterne bei ihrer Fertigung aufstiegen, wie uns Agrippa von Nettesheim2
(1486 - 1535) in seiner Okkulten Philosophie (1. Buch, Kap. 47) überliefert.
Die traditionelle Elektionsastrologie im politischen Kontext hatte häufig den Zweck, Situationen zu
erschaffen, die sich durch lange Lebensdauer, Stärke und Kontinuität auszeichnen sollten. So schreibt
etwa der englische Astrologe John Partridge (1644 - ca.1714) in seinem Traktat Mikropanastron (London,
1679): „Bei der Gründung von Städten ist an erster Stelle auf die Fixsterne zu achten, dann sollen die
wohltätigen Planeten mit ihren in Verbindung stehen.“ (Aphorismus 21) Partridge steht jedoch in einer
langen Tradition und schon Jahrhunderte zuvor hatten Astrologen solche Faktoren in der Astrologischen
Praxis berücksichtigt gegeben. Zum Beispiel beschreibt Guido Bonatti, der bedeutendste und gefragteste
Astrologe des 13. Jahrhunderts, in seinem Liber Astronomiae3 (7. Traktat) ausführlich u.a. über die
Gründung von Städten: „Bei der Grundsteinlegung einer Stadt oder eines Schlosses soll auf dem
Aszendenten ein Fixstern von der Natur des Jupiter oder der Venus oder Merkur oder Saturn (wenn Saturn
in gutem Zustand ist) oder des Mondes oder wenigstens der Natur des Aszendentenherrschers stehen.
Denn die Fixsterne bedeuten, dass die Stadt oder das Schloss aufgrund ihrer langsamen Bewegung und
ihrer langsamen Veränderung von dauerhaften Bestand sein wird.“ Bonatti führt weiter aus, dass über die
Rolle der Geeignetheit eines Sterns von saturnischer Natur keine Einigkeit bei anderen Astrologen wie Al
Rijal (Abenragel) oder Sahl Ibn Bishr bestehe.
Die Gründung der Stadt Bagdad
Die Gründung von Bagdad im Jahr 762 -- als Neugründung in der Nähe der ehemaligen Hauptstadt
Seleukia/Ktesiphon des mächtigen, aber untergegangenen persisch-sassanidischen Reiches -- ist ein
interessanter Fall: Denn es ist sowohl das Gründungsdatum überliefert als auch die Tatsache, dass es eine
astrologische Elektion war. Kalif Al Mansur beauftragte ein Team von erfahrenen Astrologen, -- darunter
Nawbakht (679-777, ein persischer Zoroastrier), Masha’allah (ca. 740-815, ein Jude aus Basra) und Umar
1
The Treatise on the Bright Fixed Stars, Anonymus of 379, translated by Robert Schmidt, ed. by Robert Hand, Project
Hindsight, Greek Track, Berkeley Springs (WV), 1993
2
Agrippa von Nettesheim, Die magischen Werke (De occulta philosophia), Hrs. Marco Frenschkowski, Wiesbaden,. 2008
3
Guido Bonatti: Book of Astronomy, 2 vols, translated by Benjamin Dykes, Golden Valley (MN), 2007
31
al Tabari († 815, ein persischer Astrologe und Architekt), – das Datum für die Grundsteinlegung für die
neue Reichshauptstadt, die bald zu der größten in der islamischen Welt werden sollte, zu ermitteln.
Es ist zweifelsfrei überliefert4, dass die Stadt Bagdad am 31. Juli 762 als Madīnat as-Salām (Stadt des
Friedens) von dem abbasidischen Herrscher Al Mansur (714-775) gegründet wurde. Die Stadt sollte das
neue Zentrum des islamischen Kalifats unter der Dynastie der Abbasiden werden, die die Dynastie der
Umayyaden (d.h. den Familienclan, aus dem Mohammed stammte mit Mekka als politisch-religiösem
Zentrum) ablöste. Dies bedeutete nicht nur einen Dynastiewechsel, sondern auch eine religiös
konservative Revolution. Die neu gegründete Stadt Bagdad war also in einer Doppelfunktion konzipiert:
als machtvolles politisches und wirtschaftliches Zentrum einerseits und als religiöser Mittelpunkt der
islamischen Welt andererseits. Für mehrere Jahrhunderte, bis zum Mongolensturm 1258, war sie der
Mittelpunkt der islamischen Welt, -- ein Zentrum der Gelehrsamkeit und der Künste ebenso wie ein
Verkehrs- und Handelsknotenpunkt am Tigris. Im Laufe der Jahrhunderte kam es zu weiteren
Machtwechseln, aber untergegangen ist die Metropole bis heute nicht, auch wenn sie ein wechselvolleres
Schicksal erlebte, als sich das die Gründer wohl vorgestellt haben.
Rekonstruktion des Bauplans des alten Bagdads von 762 als geometrisch konzipierte Idealstadt, deren
Grundriss auch Ähnlichkeit mit einem Horoskop hat
Das originale Horoskop aus der Zeit Al-Mansurs liegt nicht mehr vor, nur eine “Rekonstruktion” seitens
des bedeutenden Mathematikers, Astronomen und Astrologen Al-Biruni (973-1078) in dem Manuskript
Al-Athar al-Baqiyah'an al-Qorun al-Khaliya (Die Chronologie der Alten Nationen). Selbst wenn die
Berechnungen zuverlässig sind, bleiben natürlich ein paar Fragen ungeklärt: Man weiß z.B. nicht, 1. ob
ursprünglich mit dem siderischen oder tropischen Tierkreis gearbeitet wurde und wenn siderisch, mit
welchem Ayanamsha ( = Abweichung zwischen beiden Tierkreisen aufgrund der Präzession), 2. auch das
verwendete Häusersystem ist unsicher (vermutlich war es ein Quadrantensystem wie das von Porphyrius),
und 3. welche Regeln die arabischen Astrologen des 8. Jahrhunderts, die sowohl mit der hellenistischen
als auch mit der indischen Astrologie vertraut waren, angewandt haben. Damalige Elektionsregeln und
Gewichtungen bestimmter Faktoren hingen mit dem generellen System der Astrologie (Aspektlehre,
Würdenlehre, Bedeutung der Fixsterne, etc) zusammen, die teils anders sind, als sie heute vielfach
4
Young, M.J.L., Latham, J.D., Sergeant, R.B. (ed.): Religion, Learning and Science in the Abbasid Period, Cambridge, 1990, S.
293f
32
angewendet würden. Was im Zusammenhang der Elektion natürlich auch interessieren würde, ist der
Zeitrahmen, den der Kalif den Astrologen vorgegeben hatte? Ein paar Wochen, ein paar Monate?
Vermutlich aber keine Jahre. Auch wäre es interessant, das Horoskop des Kalifen selbst zu kennen, um zu
sehen, ob darauf synastrisch Bezug genommen wurde? Viele offene Fragen.
Es wird davon ausgegangen, dass die Elektion einen Schütze-AC hat und sein Herrscher Jupiter auf 8°
Schütze (tropisch) dicht am AC positioniert ist. In den neueren Analysen des Gründungshoroskops wird
i.a. von einem AC ebenfalls 8° Schütze (tropisch) ausgegangen, was 2° Schütze siderisch entspräche. Die
wichtigsten Gesichtspunkte waren dabei mutmaßlich der essentiell starke Jupiter als Symbol für einen Ort
des rechten Glaubens, der prosperiert und expandiert, und die essentiell starke Löwe-Sonne, die sowohl in
ekliptikaler Konjunktion (>2° Orbis) als auch in Deklinationsparallele mit dem königlichen Fixstern
Regulus steht. Dieser Stern auf der Sonne, der Ruhm und Ansehen verspricht, war natürlich für eine
Reichshauptstadt unabdingbar. Nach Vivian Robson verleiht Regulus nicht nur „Macht, Autorität, großen
Einfluss auf die Freunde, Ehren und Reichtümer, sondern auch Gewalt, Unruhe und letztendlich
Unehrenhaftigkeit und Ruin, Wohltaten, die oft nicht dauerhaft sind.“5 Und wenn man die Geschichte
Bagdads langfristig betrachtet, ist da einiges nur allzu wahr. Regulus galt auch als „königlicher Stern
Persiens“. Als Stern erster Magnitude wird er mit dem mythischen persischen König Feridum in
Verbindung gebracht, der wohlhabend und erfolgreich war, bis der sein Königtum verlor, als er sich zu
sehr auf Rache konzentrierte. Angesichts dessen, dass Bagdad ja die Nachfolgerstadt der alten Hauptstadt
des persischen Sassanidenreichs war, ist das eine wichtige Assoziation, die hier geschaffen wird.
Astrologisch fragt man sich jedoch, ob die Deklinationsparallele wichtiger war als die Konjunktion auf der
Ekliptik? Denn zwei Tage später wäre die Konjunktion von Regulus und Sonne ganz exakt gewesen
(darüber hinaus hätte man den rückläufiger Jupiter wieder stationär gesehen). Die Sonne steht nicht in
Haus X., sondern in Haus IX., dem Haus der Weisheit, Wissenschaften, Philosophie, Religion und Gottes.
In der arabischen Zivilisation wurde der Herrscher nicht durch das X. Haus der weltlichen Macht, sondern
das IX. der geistlichen repräsentiert.
Gleichzeitig wird auch der Mond in Waage, der für die „Stadt des Friedens“ in diesem Tierkreiszeichen
wichtig war, nicht etwa in Konjunktion mit Spica gebracht, sondern in Deklinationsparallele mit Sirius.
Der Mond, der natürliche Herrscher des Volkes ist im wohltätigen Haus XI der Freunde und Verbündeten
positioniert. Es ist ein zunehmender Mond, denn das Reich soll ja wachsen und expandieren. Sirius ist der
hellste Fixstern unseres Sonnensystems. Ihm wird die Bedeutung zugeschrieben, das Weltliche zu
heiligen, dem Gewöhnlichen Charisma zu verleihen.
In Konjunktion mit Venus, Herrscherin des XI. Hauses der Freunde und Wahlverwandten, und die sich in
gegenseitiger Rezeption mit dem Mond befindet und dadurch beide stärkt, steht der Fixstern Castor. Ihm
wird die kreative Energie, insbesondere die Kunst des Schreibens zugesprochen. Man erinnere sich,
Jahrhunderte lang war Bagdad ein Hort der Gelehrsamkeit, an dem nicht nur unzählige wissenschaftliche
Abhandlungen entstanden, sondern auch die Geschichten aus 1001 Nacht, ein Symbol für nie enden
wollenden Erzählfluss. Auch wenn die Sammlung indische und persische Vorläufer hat, ist es doch die
arabische, islamisierte Fassung aus Bagdad, diejenige, die heute immer noch im Gedächtnis geblieben ist.
5
Vivian Robson, Fixed Stars and Constellations in Astrology, 1923, S.196
33
Ein offensichtlicher Nachteil dieses Elektionshoroskopes ist, dass die von den Astrologen empfohlene
Maxime für Städtegründungen, einen hellen Fixstern günstiger Natur auf dem Aszendenten zu plazieren,
hier nicht berücksichtigt wurde. Jupiter als Herrscher von Haus IV auf dem AC ist sicher günstig für
Größe und Autorität, aber es fehlt auf dem AC ein Fixstern als Faktor der Dauerhaftigkeit und
Langlebigkeit. Antares hätte man nicht wählen können, denn zum einen stand er damals noch nicht in
Schütze, zum anderen würde sein exaktes Gegenüber, Aldebaran, die Feinde stärken, so dass sie nicht in
Frage kamen. In Opposition zum Jupiter steht Mars ungebremst (egal ob in Haus VI oder VII je nach ACGrad) –und damit ist auch schon im Keim angelegt, dass Bagdad immer wieder Ziel verheerender
Angriffe von außen sein wird. Man denke an den Mongolensturm 1258, die Eroberung durch die Perser
1508 und in jüngster Zeit die Verwicklungen in die beiden Golfkriege und die Angriffe der Amerikaner.
Jupiter im doppelkörperlichen, beweglichen Zeichen Schütze garantiert, dass die Stadt nach jeder
Zerstörung immer wieder aufgebaut wird.
Nicht nur Staaten und Städte wurden aufgrund von astrologischen Berechnungen und Erwägungen
gegründet, auch bei wichtigen Gebäuden wie etwa dem spanischen Königspalast Escorial, dem Petersdom
im Rom oder baulicher Erweiterungen des Vatikans wurden Astrologen hinzugezogen, um einen
günstigen Moment zur Grundsteinlegung zu ermitteln.
Darüber dann mehr in Teil II in der nächsten Ausgabe des IFA Newsletters.
© Anne C. Schneider
Anne C. Schneider fand mit 9 Jahren autodidaktisch zur Astrologie, vertiefte später ihr Wissen an
verschiedenen Londoner Astrologieeinrichtungen, legte 2007 an einer Astrologieschule in Delhi eine
Prüfung in vedischer Astrologie ab und befasst sich seit mehr 25 Jahren intensiv mit klassischer
Astrologie und ihren Quellen. 1999-2005 war sie 2. Vorsitzende des Dt. Astrologenverbandes (DAV) und
34
begründete 2000 die Sektion Mundanastrologie, die nach wie vor besteht und vielfältige
Forschungsergebnisse erbracht hat.
Hinweis: Am 28./29. Mai gibt Anne C. Schneider zusammen mit dem niederländischen Astrologen
Oscar Hofman ein Seminar über Prognosetechniken nach Klassischen Methoden in Stuttgart. Darin
werden auch die Fixsterne ausführlich behandelt. Nähere Informationen per Mail unter
[email protected]
Foto: Helga Sobek
115 Jahre alte Kastanie vor meinem Balkon im Mai
Rosskastanie - Aesculus hippocastanum
Andere Bezeichnungen sind:
Drusenkesten, Foppkastanie, Gemeine Rosskastanie,
Gichtbaum, Judenkest, Kastanie, Kestenbaum,
Saukastanie, Vixirinde,
Weiße Rosskastanie, Wilde Kastanie, Wilde Kestene,
Zierkestenbaum, Kastandelbom, Kastanienbom,
Kestebum, Kiestebum,Pferdekastanie, Vexierkastanie.
Die Rosskastanie gehört zur Familie der Sapindaceae,
den Seifenbaumgewächsen.
Sie wird bis zu 35 m hoch und kann bis zu 300 Jahren
alt werden.
Der Baum bildet einen kurzen, vollholzigen Stamm
mit runder und breiter Krone aus. Er hat ein flaches,
weitreichendes und starkes Wurzelwerk.
Die Rosskastanie wurde vermutlich von den Osmanen
von Indien nach Südeuropa gebracht. Von der
Balkanhalbinsel und Griechenland breitete sie sich in
das restliche Europa aus.
Ihr Name leitet sich aus einer Zeit ab, in der Pferde mit
den Früchten gefüttert wurden.
Auch heute werden die Kastanien an Rehe und Hirsche
verfüttert.
35
2004 wurde die Rosskastanie zur Heilpflanze des
Jahres gewählt, 2005 zum Baum des Jahres.
Der sommergrüne Baum hat weiße
oder rosafarbene Blüten mit gelben
und rötlichen Farbtupfer.
Die fünfzähligen Blüten sitzen in
aufrecht stehenden Rispen
zusammen.
Solange sie befruchtungsfähig sind,
haben sie einen gelben Fleck.
Nur in dieser Phase produzieren sie
einen zuckerreichen Nektar und
bieten den Bienen damit üppige
Nahrung.
Nach dem Bestäuben färbt sich der
Fleck rot.
Die Rosskastanie blüht von April bis Juni.
Ihre Kapselfrüchte reifen September und
Oktober. Sie enthalten bis zu drei grosse
braune, glänzende Samen, die Kastanien. Sie
sind für Menschen ungenießbar.
Die reifen Früchte fallen auf den Boden und
die Kapseln platzen auf.
Die Samen keimen im nächsten Jahr
unterirdisch.
Die Rosskastanie ist nicht mit der Edelkastanie
verwandt, obwohl sich ihre Früchte, die
Maronen, sehr ähneln.
Die Rinde wird im März gesammelt.
Wirkstoffe
36
Alantoin, Angelinsäure, Bitterstoffe, Cholin, Cumarine (Aesculin, Fraxin), Cyanidin, Flavonoide,
Gerbstoffe (Gerbsäure), Kampferöl, Linolensäure, Saponine (Aescin)
Heilwirkung
verwendete Pflanzenteile: Früchte, Borke, Blüten, Blätter, Wurzel
Extrakte aus Rosskastanien werden in Salben, Gels, Kapseln oder Tabletten gegen Beschwerden bei
Venenschwäche und Krampfadern eingesetzt.
Insbesondere der Wirkstoff Aescin sowie die Gerbstoffe dichten die Gefäßwände ab und verhindern
Wasseransammlungen im Gewebe. Außerdem fördern sie den Blutfluss, kräftigen die Venen und hemmen
Entzündungen.
Die Samen werden gekocht und ihr Extrakt kann als Spülung, Fußbad oder Umschlag gegen
geschwollene Beine oder Arme verwendet werden.
Anwendung in der klassischen Homöopathie
Die klassische Homöopathie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie Substanzen zu Hochpotenzen
verarbeitet und als Globuli oder in Tropfenform verabreicht. Hochpotenzen erreichen die seelisch geistige Ebene. Je höher die Potenz, umso höher die Schwingung und seelisch - geistige Wirkebene.
Die Wirkung von Hochpotenzen ist wesentlich tiefer und nachhaltiger als die der Niedrigpotenzen. Sie
eignen sich für eine aufdeckende, ganzheitliche Therapie.
Bei Anamnese und Entscheidung für ein Mittel hat die seelisch-geistige Ebene der Patienten Vorrang.
Leitsymptome
• Hämorrhoiden
• Die Schmerzen strahlen zur Lende und zu den Hüften aus, besonders in die Iliosakralgegend
hinein.
• Scharfe Schmerzen, die vom Rektum in den Rücken hinein aufwärts schießen.
• Hämorrhoiden in Verbindung mit Rückenschmerz
Anwendung in der Bachblütentherapie
In der Therapie nach Dr. Edward Bach wird die Blüte der Rosskastanie als Gedankenblüte bezeichnet. Sie
wird für geistige Ruhe und gedankliche Klarheit eingesetzt; „Vom Mental-Karussell zur inneren Ruhe.“
Die White-Chestnut-Kraftformel:
Ich fühle die Stille.
Ich fühle mich klar.
Ich lenke mein Denken.
Astrologische Zuordnungen
Die Blütenessenz wird aus den Knospen gewonnen. Analog zur runden Krone der Kastanie versteht sich
unser Kopf. Hier sorgt die Essenz für geistige Klarheit (Uranus/Wassermann) und
Konzentrationsfähigkeit (Merkur/Saturn).
Der Baum nimmt mit seinem Wurzelwerk Wasser auf und zieht es durch sein Kapillarsystem hoch bis zu
seiner Krone. Wenn der Sog unterbrochen wird, gelangt Luft in die Kapillaren und es kommt zur Embolie.
Ich spreche hier noch immer von einem Baum.
Diese Begriffe kommen uns bekannt vor, denn sie sind auf das menschliche Gefäßsystem übertragbar. In
diesem Bereich sorgen die Extrakte der Kastanie vor allem für Stärkung und einen besseren Fluss.Die
Stelle, an der sich der Baum mit seinem Wurzelwerk im Boden verankert, entspricht bei uns Menschen
dem Kreuz- und Steißbein (Wurzel- und Sakralchakra) - ein Wirkfeld des Zeichens Skorpion. Bei
Verreibungen und Prüfungen von homöopathischen Arzneien aus Substanzen von Bäumen konnte ich in
der Vergangenheit wiederholt eine Wirkung genau auf diesen Bereich unserer Wirbelsäule beobachten, ob
es sich um Hämorrhoiden handelt oder auch um Steißbein- oder Analfisteln.
Das menschliche Gefäßsystem besteht aus Arterien, Venen und Lymphe.
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Die Arterien führen vom Herz aus in die Peripherie des Körpers und versorgen den Organismus mit
Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen. Hier steigern die Extrakte der Kastanie den Blutfluss.
Menschen, die bereits blutverdünnende Medikamente einnehmen, um Embolien zu vermeiden, sollten aus
diesem Grund die Einnahme von Kastanienextrakten mit ihrem Arzt abstimmen.
Die Venen führen sauerstoffarmes Blut aus der Peripherie zum Herzen zurück. In diesen Gefäßen können
sich Thromben bilden. Wenn sich Thromben lösen, gelangen sie mit dem Venenblut zur Lunge und
können dort eine Embolie auslösen.
Im gesamten Venensystem können sich Varizen, sogenannte Krampfadern bilden; von den Beinvenen
über die Ausscheidungs und Fortpflanzungsorgane bis hoch zur Speiseröhre.
Hier finden die Extrakte der Kastanie Anwendung.
Die Erhöhung des Tonus in der Muskulatur ordne ich Mars bzw Widder zu,
die Stärkung der Gefäßwände dem Archetypen Stier.
Astrologische Zuordnungen
Die Extrakte von Blüten, Rinde
und Samen der Kastanie finden in
den Naturverfahren Anwendung.
Ihre Wirkung erstreckt sich auf
den menschlichen Organismus
von Kopf bis Fuß.
Die Blütenessenz wirkt im
Bereich des Kopfes auf das
zentrale Nervensystem.
Der Wirkstoff Aescin stärkt die
Venen und beugt durch
Förderung des Blutflusses
Thrombosen und Embolien vor.
Atmung
Das sauerstoffarme Venenblut fließt in das
rechte Herz, von dort aus zur Lunge.
Durch die Atmung findet ein Austausch von CO²
und O² statt. Wir atmen Sauerstoff ein und geben
Kohlendioxid mit dem Ausatmen ab.
Das mit Sauerstoff angereicherte Blut fließt von
der Lunge in das linke Herz und wird von dort in
die Peripherie gepumpt.
Wälder werden als die grüne Lunge unserer
Erde bezeichnet. Über Chlorophyll, den grünen
Farbstoff in den Blättern, läuft die so genannte
Photosynthese ab. Bei diesem biochemischen
Vorgang bauen die Blätter Kohlendioxid ab und
setzen Sauerstoff frei.
Die nötige Energie kommt dabei von der Sonne
Quellen:
• Handbuch der Leit- und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, ISBN 9783980194556
• Institut für Bachblütentherapie Mechthild Scheffer
© Heide Trautmann, Blieskastel, 7. Mai 2016
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Die Autorin
Heide Trautmann
Seit 1982 Ausbildung in klassischer Astrologie auf psychologischer Grundlage und Astromedizin.
Seit 1989 Ausbildung in klassischer Homöopathie.
Seit 1996 als Heilpraktikerin tätig.
Ihr Beratungs- und Dozentenschwerpunkt liegt in der Synthese von Astromedizin und klassischer
Homöopathie.
So leitet sie seit 1999 eine Fachausbildung „Astromedizin für medizinisch interessierte Astrologen und
astrologisch interessierte Therapeuten.“
Ausbildung Astromedizin online: www.sofengo.de/academy/heide.trautmann
www.astromedizin.info
www.astromedizin.blogspot.de
Dr. Christoph Schubert-Weller
Gedanken zu dem Fixstern Algol (Ende Stier)
und eine Konjunktion mit dem Glückspunkt und Konjunktion Venus im radix
a)
b)
c)
d)
e)
Bei Fixsternen untersucht man NUR die Konjunktionen, Orbis bis zu 3 Grad. Hier mit Venus
Konjunktion ALGOL im Orbis von 1 Grad ist der Fixstern also zu berücksichtigen.
Konjunktionen von Fixsternen mit "sensitiven Punkten" (Pars Fortunae ist ein solcher sensitiver
Punkt) würde ich unberücksichtigt lassen. Ich deute den Glückspunkt nicht im Sinn eines
womöglich äußeren Glücks, sondern als "Einklang mit sich selbst". Die beiden Lichter werden
über den AC aufeinander bezogen: Geist (Sonne) und Gemüt (Mond) harmonieren.
Natürlich darf man in dem betreffenden Horoskop Glückspunkt Konj. Venus deuten - der
Horoskopeigner ist vorwiegend in Bezug auf Venus-Themen (Sinnlichkeit, Eros) mit sich im
Einklang.
Nun kommt es für Venus Konjunktion ALGOL darauf an, ob die Venus ihrerseits durch sonstige
Aspekte begünstigt (Trigone, Sextile, Konjunktionen mit Wohltätern) oder belastet (Quadrate,
Oppositionen, Konjunktionen mit Übeltätern) ist. Wenn Venus günstig gestellt ist, dürfte ein
wirklich negativer Einfluss von ALGOL eher nur schwach zu spüren sein. Aber es bleibt ein
Gefühl der Belastetheit, ein Motiv "eigener innerer Dämonen" oder das Motiv einer
Auseinandersetzung mit den moralischen Schrecknissen von ALGOL.
Die reichlich vorhandene Horrorliteratur zu ALGOL muss ich hier ja wahrscheinlich nicht
nochmal wiederholen. Stärker dürfte eine tatsächliche Belastung wiegen, sofern Venus in
Spannungsaspekt(en) steht.
Übrigens, die kleinen Aspekte bleiben unberücksichtigt, es dreht sich nur um die ptolemäischen
Hauptaspekte!)
Wie stets: Die Sterne, auch die Fixsterne, machen geneigt.
Aber sie zwingen nicht. Und das ist durchaus sehr tröstlich!
© Dr. Christoph Schubert-Weller
[email protected]
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Das Pfingsfest
Das Pfingstfest ist im Christlichen Jahreskalender das dritte große Hauptfest. Hier wird die Herabkunft des
Heiligen Geistes auf die Jünger Christi nach dessen Himmelfahrt zelebriert. Pfingsten gilt als Tag der
Gründung der Katholischen Kirche und beendet dann auch die österliche Zeit der Freude.
Der Gründungsmythos bezieht sich auf den Bericht der Apostelgeschichte. Die Jünger Jesu Christi trafen
sich dem Bericht zu Folge am 50. Tag nach Ostern in einem Haus zu einer Versammlung. Um die dritte
Stunde des Tages empfingen sie die heilige Gabe vom Spiritus sancti, die sie befähigt, in anderen
Sprachen zu sprechen.
"Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah
plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem
sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von
ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen,
wie der Geist ihnen gab auszusprechen."
Apostelgeschichte 2,1-4
Historisch gesehen war der 50.Tag nach Ostern der festliche Abschluss der Osterzeit. Zeitweilig setzte
sich im ostsyrischen und palästinensischen Kirchenbereich der Kultus durch, an diesem Tag die
Himmelfahrt Jesu zu betonen. In Jerusalem wurde unterdessen beides, die Auferstehung als auch die
Geistsendung, zelebriert, so dass immer zur dritten Stunde des Tages zu Pfingsten ein Gedenkgottesdienst
für die Ausgießung des Geistes stattfand. Gegen Nachmittag wurde nach dem gemeinsamen Zug zur
Himmelfahrtskirche der Bericht von der Himmelfahrt Jesu gelesen. Im spätantiken ausgehenden 4.
Jahrhundert dominierte allerdings die Vorstellung vom eigenständigen Charakter des Festes.
Von nun an stand die Sendung des Heiligen Geistes im Zentrum des Pfingstfestes.
Nach der Neuordnung des Kirchenjahres in der Katholischen Kirche endet jetzt die Osterzeit mit dem
Pfingstsonntag. Am Montag nach Pfingsten beginnt das neue Kirchenjahr bzw. die neue Zeit im
Jahreskreis.
Das Pfingstfest hat nicht die Popularität erlangt wie das Weihnachts- oder das Osterfest. Dies scheint
direkt damit zusammenzuhängen, dass der geistesgeschichtliche bzw. der historische Hintergrund nur
schwer verständlich zu machen ist.
Literatur:
Karl Heinz Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart;
Berlin 1986; S. 136 ff.
Ausschüttung des hl. Geistes
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aus München
In diesem Jahr wird Fronleichnam am 26.05.2016 gefeiert.
Was bedeutet Fronleichnam?
Fronleichnam ist einer der wichtigsten katholischen Feiertage im Jahr. Er wird
alljährlich am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag, dem Sonntag nach Pfingsten
gefeiert. Abhängig von den Osterfeiertagen, fällt er zwischen den 21. Mai und den 24.
Juni. Das Fest hat wohl den merkwürdigsten Namen aller kirchlichen Festtage.
Woher kommt der Name?
Das Wort stammt aus dem Mittelhochdeutschen. Es setzt sich zusammen aus vron (Herr) und lichnam
(Leib) Leib des Herrn, Im Gegensatz zur modernen Bedeutung entspricht Lichnam nicht dem toten,
sondern ganz im Gegenteil, dem lebenden Leib. So bedeutet Fronleichnam so viel wie Fest des Leibes
Christi (lateinisch: festum corporis Christi, corpus domini).
Was wird gefeiert?
An diesem Tag wird das Hochfest des Leibes und Blutes Christi gefeiert. Es hängt eng mit dem letzten
Abendmahl zusammen, bei dem Jesus seinen Jüngern, nach der katholischen Glaubenslehre, den
lebendigen Leib des Herren (so auch die Übersetzung des Wortes "Fronleichnam") in Form des Brotes
(Hostie) und des Weines übergeben hat. Das Brot symbolisierte den Leib, der Wein das Blut. Die
Katholiken erinnern also an Fronleichnam an die Anwesenheit Jesu in Gestalt von Brot und Wein bei
jeder Messe.
Wie entstand der Feiertag?
Die Augustinernonne Juliana von Lüttich sah im Jahr 1209 mehrmals eine Vision: ihr erschien eine
Mondscheibe mit einem schwarzen Fleck. Christus soll ihr offenbart haben, dass der Mond das
Kirchenjahr symbolisierte und der Fleck ein fehlendes Fest zu Ehren des Altsakraments. 1246 wurde das
Fest im Bistum Lüttich eingeführt.
Papst Urban IV erklärte im Jahr 1264 Fronleichnam zum allgemeinen kirchlichen Fest und 1317 wurde
das Fest unter Papst Johannes XXII (1316 1334) endgültig weltweit angeordnet.
Früher entstanden im Zusammenhang mit diesem Fest auch Fronleichnamsspiele und noch heute gibt es in
katholischen Gegenden Fronleichnamsprozessionen.
Heute ist Fronleichnam nicht mehr überall Feiertag. In Österreich ist der Tag noch für alle frei, in der
Schweiz und in Deutschland ist die Regelung regional veschieden. In Deutschland ist Fronleichnam ein
Feiertag in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland.
In Sachsen nur in einigen, bestimmten Gemeinden im Landkreis Bautzen und im Westlausitzkreis und in
Thüringen nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung.
aus dem Archiv WAS IST WAS
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Fronleichnam wird am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest begangen (am 60. Tag nach dem
Ostersonntag) und fällt somit frühestens auf den 21. Mai und spätestens auf den 24. Juni. Der Donnerstag
als Festtermin steht in enger Verbindung zum Gründonnerstag und der damit verbundenen Einsetzung der
Eucharistie durch Jesus Christus selbst beim letzten Abendmahl. Wegen des stillen Charakters der
Karwoche erlaubt der Gründonnerstag keine prunkvolle Entfaltung der Festlichkeit. Aus diesem Grund
wurde das Fest Fronleichnam bei seiner Einführung auf den ersten Donnerstag nach der Oktav des
Pfingstfestes gelegt. In Ländern, in denen Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag ist, kann das Hochfest
auch am darauffolgenden Sonntag gefeiert werden.[2]
Der wichtigste Teil des Fronleichnamsfestes ist die heilige Messe, deren liturgische Texte sich auf das
Geheimnis der Eucharistie beziehen. Vielerorts wird dieser Gottesdienst im Freien, etwa auf öffentlichen
Plätzen gefeiert.
Geschichte
Fronleichnamsprozession in Bad Hofgastein, Adolph Menzel, 1880
Fronleichnamsprozession auf dem heutigen Bebelplatz in
Berlin, 1928
Das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie wurde erstmals 1246 im Bistum Lüttich
gefeiert und 1264 von Papst Urban IV. durch die Bulle Transiturus de hoc mundo zum Fest der
Gesamtkirche erhoben. Auslöser dieser Entscheidung war das Blutwunder von Bolsena, das im Jahre 1263
von ihm als echtes Wunder anerkannt wurde. Unter anderem schrieb Urban IV.: „Wir haben es daher, um
den wahren Glauben zu stärken und zu erhöhen, für recht und billig gehalten, zu verordnen, dass außer
dem täglichen Andenken, das die Kirche diesem heiligen Sakrament bezeigt, alle Jahre auf einen gewissen
Tag noch ein besonderes Fest, nämlich auf den fünften Wochentag nach der Pfingstoktav, gefeiert werde,
an welchem Tag das fromme Volk sich beeifern wird, in großer Menge in unsere Kirchen zu eilen, wo von
den Geistlichen und Laien voll heiliger Freude Lobgesänge erschallen“.[5]
Die Anregung zu der Schaffung dieses Festes geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich, einer
Augustinerchorfrau, im Jahre 1209 zurück. Diese berichtete, sie habe in einer Vision den Mond gesehen,
der an einer Stelle verdunkelt war. Christus habe ihr erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr bedeute, der
dunkle Fleck das Fehlen eines Festes des Altarssakraments. Das mit der Bulle Transiturus de hoc mundo
in der lateinischen Kirche eingeführte Fest war das erste, das von einem Papst in den liturgischen
Kalender der Gesamtkirche aufgenommen wurde.
Das vierte Laterankonzil hatte 1215 die Wandlung der eucharistischen Gestalten mit der
Transsubstantiationslehre präzisiert und zum Dogma erhoben. Die katholische Kirche lehrt, dass in der
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heiligen Messe die eucharistischen Gestalten durch die Wandlung wahrhaft zum Leib und Blut Christi
werden und Christus darin gegenwärtig ist und bleibt.
Die erste Sakramentsprozession in Bayern fand 1273 in Benediktbeuern statt, in Köln wurde das Fest
erstmals 1279 mit einer Prozession begangen. Ihren Höhepunkt an festlicher Gestaltung erreichte die
Fronleichnamsprozession im 17. und 18. Jahrhundert. In München zog die Prozession zwischen den
Stadtmauern hin, und die vier Evangelien wurden an den vier Stadttoren Schwabinger Tor, Isartor,
Sendlinger Tor und Karlstor verlesen.
Die Reformation stand dem Fronleichnamsfest ablehnend gegenüber, da es sich biblisch nicht begründen
lasse. Martin Luther: „Ich bin keinem Fest mehr feind ... als diesem. Denn es ist das allerschändlichste
Fest. An keinem Fest wird Gott und sein Christus mehr gelästert, denn an diesem Tage und sonderlich mit
der Prozession. Denn da tut man alle Schmach dem heiligen Sakrament, dass man’s nur zum Schauspiel
umträgt und eitel Abgötterei damit treibet. Es streitet mit seiner Schmink und erdicht’en Heiligkeit wider
Christi Ordnung und Einsetzung. Denn er es nicht befohlen hat also umherumtragen. Darum hütet euch
vor solchem Gottesdienst!“[6]
Das Konzil von Trient (1545–1563) bestätigte das Fronleichnamsfest und wertete es gleichsam zu einer
gegenreformatorischen Demonstration auf. Es erklärte:
„Außerdem erklärt der heilige Kirchenrat, es sei eine vorzügliche fromme und erbauliche
Sitte …, daß alle Jahr dieses erhabene und ehrwürdige Sakrament … durch die Straßen und
öffentlichen Plätze herumgetragen werde.“
– Hans Grassl, Alfons Beckenbauer[7]
Als Reaktion darauf wurde es in manchen gemischt-konfessionellen Gebieten (etwa der Schweiz) üblich,
dass die protestantischen Bauern als Provokation den Mist gerade an Fronleichnam auf die Felder
ausbrachten; die katholischen Bauern antworteten dann am Karfreitag mit gleicher Münze.
Das Zeitalter der Aufklärung brachte erneut Kritik an der Fronleichnamsprozession. Kritisiert wurde unter
anderem das massenhafte Abholzen von Birken und Abbrechen von Reisern derselben, das Abschießen
von Salven und der nun als unziemlich empfundene Pomp. Im Kurfürstentum Bayern wurden 1781
Maskierungen und lebende Bilder bei Fronleichnamsprozessionen verboten, wenig später untersagte man
das Schießen. 1803 untersagte man Pferdeumritte, das Aufstellen von Bäumchen und das Anlegen von
Blumenteppichen.[8]
In Landshut nahm die dortige besonders prunkvolle Fronleichnamsprozession 1807 ein jähes Ende. In
einem königlichen Befehl wurde die bisherige Praxis, wonach neun geharnischte Männer auf
geharnischten Pferden die Prozession eröffneten und 24 Spanier (Höflinge) und zwölf Edelknaben das
Allerheiligste begleiteten, ausdrücklich verboten, da dies die „reine Jesusreligion“ entehre. Nur die drei
Geharnischten, die das Stadtwappen symbolisierten, durften bleiben.[9]
1959 erklärte die römische Ritenkongregation: Die Fronleichnamsprozession ist keine Liturgie, sondern
sie fällt als fromme Übung in die Zuständigkeit der Bischöfe.
teilweise aus Wikipedia
Helga Sobek
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Dr. Christoph Schubert-Weller: Domizil, Erhöhung, und Fall - Fortsetzung Krebs
Helga Sobek: Edelsteine für den Krebs
Dr. Reinhold Müller: Halbsummen - die innere Synthese
Wilfried Schütz: Gefesselte Lust - Warum Lilith dagegen aufbegehrt
Helga Sobek: Charaktereigenschaften der Zwillinge und ihre Edelsteine
Heide Trautmann: Astromedizin - Zwillinge
Bernhard Rindgen: Lilith und Priapus
astrowiki: Priapus, Lilith - Abbildungen
Link zu Bernhard Firgaus Recherche über Zugunglück Bad Aibling im Febr. 2016
Rolf Liefeld: Wolfgang Rademann
Anne C. Schneider: Fixsterne Teil I
Heide Trautmann: Rosskastanie
Dr. Christoph Schubert-Weller: Fixstern Algol
Helga Sobek: Das Pfingstfest
Helga Sobek: Fronleichnam
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Helga Sobek, Düsseldorf - 10.05.2016
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