Contact New s News Details Communications Biozentrum, University of 21.03.2014 Basel Klingelbergstrasse 50/70 CH-4056 Basel / Switzerland Email: communicationsbiozentrum-at-unibas.ch Gestresste Hefe lagert Protein ein Einzellige Lebewesen wie beispielsweise Hefepilze sind äusseren Einflüssen besonders stark ausgesetzt. Sie müssen daher schnell und adäquat auf Stress reagieren können. Welche Rolle PrionenProteine dabei spielen könnten, das beschreibt Prof. Anne Spang, Professorin am Biozentrum der Universität Basel, nun in ihrer aktuellen Publikation in «Cell Reports». Sie fand heraus, dass eine prionenartige Region im Membranprotein Pin2 dessen Transport zur Zellmembran steuert und es bei Stress im Zellinneren zurückhält. Bei Prionen denken die meisten an Rinderwahn Lokalisation von Pin2 in normalen (links) und gestressten (rechts) Hefezellen. Pin2 (grün) wird bei Stress in die Zelle aufgenommen und zum Trans-Golgi-Netzwerk (magenta) transportiert. Überlappende Färbung von grün und magenta ergibt weiss. (BSE), Scrapie oder die Creutzfeld-JakobKrankheit. Doch Prion-Proteine haben zwei Gesichter. Sie können als krankmachende, aber auch als normale Variante mit physiologischen Funktionen vorliegen. Anne Spang, Professorin am Biozentrum der Universität Basel, konnte in der Bäckerhefe nun erstmals aufklären, wie genau ein solches Prionähnliches-Protein in der Zelle transportiert wird und wie es seinen Transport selbst steuert. Prionen-Domäne reguliert Proteintransport Während der Zellteilung herrscht reger Verkehr zwischen Mutter- und Tochterzelle. Die Proteine werden zunächst sortiert, dann in Vesikeln verpackt und anschliessend spezifisch in Richtung Tochterzelle transportiert. Spang und ihr Team entdeckte nun, dass das Prionenähnliche Protein Pin2 ständig zwischen der neu entstehenden Zellmembran und internen Zellstrukturen zirkuliert. Eine spezifische Region des Proteins, die Prionen-Domäne, reguliert dabei den Transport von Pin2 in der Zelle und sorgt dafür, dass es bei Stress sehr schnell ins Innere aufgenommen und dort zurückgehalten werden kann. «Unter normalen Wachstumsbedingungen wird Pin2 kontinuierlich in kleinen Mengen zur Zellmembran befördert und wieder in die Zelle aufgenommen,» so Spang. «Bei Stress hingegen wird der Weg zur Einbahnstrasse. Pin2 bildet mit Hilfe der Prionen-ähnlichen Domäne sehr stabile Proteinkomplexe. Wir vermuten, dass diese Pin2-Komplexe entweder aufgrund ihrer Grösse nicht befördert werden können oder das Signal für den Transport verdeckt wird.» Sobald sich die Umweltbedingungen normalisieren, erscheint auch Pin2 wieder spezifisch auf der Oberfläche der Tochterzelle. Möglicherweise fungiert Pin2 als eine Art Stress-Sensor. Zellen können schneller reagieren Prionen oder auch Proteine mit solchen prionenartigen Regionen sind im Weitere Informationen Research group Anne Spang Tierreich keine Seltenheit. Je nach Organismus gehören 0,3 bis 2 Prozent der zellulären Proteine dieser Gruppe an. Doch welche physiologische Bedeutung könnte die Einlagerung von Pin2 und ähnlichen Proteinen haben? Pin2 kann bei Stress ziemlich lange, mindestens 16 Stunden, eingelagert und, sobald sich die Bedingungen normalisieren, innerhalb von fünf Minuten mobilisiert werden. Durch den Wegfall der recht zeitund energieaufwändigen Neusynthese von Proteinen sowie interner Transportschritte, können die Zellen so ziemlich schnell und adäquat auf sich ändernde Umweltbedingungen reagieren. Originalartikel: Alicja M. Ritz, Mark Trautwein, Franziska Grassinger, and Anne Spang. The prion-like domain in the exomer-dependent cargo Pin2 serves as a trans-Golgi retention motif. Cell Reports; Published online 20 March 2014. Kontakt: Kommunikation, Katrin Bühler