beigelegter Jetzt neu mit nüle Sicherheitska 50 nach TRBA 2 Direkt am Ziel – Tetagam® P schützt sofort nach Exposition! Tetanus-Immunglobulin (i.m.) vom Menschen Tetagam P ® Tetagam® P Inhalt Humanes Tetanus-Immunglobulin 1. Allgemeines zu Tetanus .......................................................................................... Seite 1.1 Verbreitung ...................................................................................................... Seite 1.2 Erreger und Übertragung .................................................................................. Seite 1.3 Inkubationszeit und Symptomatik ..................................................................... Seite 1.4 Diagnostik, Therapie und Prognose ................................................................... Seite 1.5 Fallbeispiele ..................................................................................................... Seite 2.4 Herstellung und Sicherheit ................................................................................ Seite 10 10 12 12 13 3. Literatur ................................................................................................................. Seite 15 4. Fachinformation Tetagam® P ................................................................................... Seite 16 2. Tetagam® P...................................................................................... ............................ Seite 2.1 Indikation und Anwendung .............................................................................. Seite 2.2 Dosierung ........................................................................................................ Seite 2.3 Verträglichkeit .................................................................................................. Seite Ihre Vorteile auf einen Blick • Fertigspritze mit Luer-Lock-Anschluss und beiliegender Sicherheitskanüle • als 10er-Packung erhältlich – ideal für den Sprechstundenbedarf 4 4 5 5 6 8 • hohe Virussicherheit durch zwei unabhängige Virusreduktionsverfahren • seit über 40 Jahren in der Anwendung bewährt • über die Notfalldepots der Landesapothekerkammern jederzeit verfügbar Biotherapies for Life™ 1. Allgemeines zu Tetanus 6. Literaturhinweise 1.1 Verbreitung 1.2 Erreger und Übertragung In Zentraleuropa und Nordamerika ist die Inzidenz dank der besseren Lebensbedingungen und des entsprechenden Impfschutzes niedrig. In Deutschland wurden in den letzten Jahren weniger als 15 Erkrankungsfälle pro Jahr verzeichnet. Für den größten Teil dieser Erkrankungen sind in der Anamnese Verletzungen oder Erfrierungen bekannt, wobei die häufigsten Verletzungen Schürf- und Kratzwunden sind, die z. B. von der Gartenarbeit mit Rosen oder Brombeeren und von Stürzen herrühren. Auch oberflächliche Wunden und Bagatellverletzungen reichen für eine Tetanusinfektion aus. Tetanus ist in Deutschland hauptsächlich eine Krankheit des höheren Lebensalters. Typischerweise sind Menschen ab dem 65. Lebensjahr und auffallend oft Frauen betroffen. Der Grund hierfür ist der fehlende Impfschutz bei älteren Personen. Während Kinder im Vorschulalter Tetanus-Impfraten von über 95% aufweisen, Impfung gegen Tetanus in den letzten 10 Jahren Männer Anteil der Geimpften in % 90 Frauen 80 sind es bei den 18- bis 19-jährigen 82% und bei den über 70-jährigen nur 40%, die einen entsprechenden Impfstatus besitzen2,3. Abbildung 1 zeigt die Anteile an Personen in den verschiedenen Altersgruppen, die in den letzten 10 Jahren gegen Tetanus geimpft wurden2. Abbildung 2 gibt den prozentualen Anteil an Männern und Frauen in den verschiedenen Altersgruppen an, die einen Tetanus-Antitoxintiter < 0,1 I.E./ml und damit keine wirksame Immunität haben4. Eindeutige Daten zur aktuellen Häufigkeit des Tetanus fehlen, da seit der Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 keine Meldepflicht mehr besteht. Es werden lediglich die tödlich verlaufenen Erkrankungsfälle über die Todesursachenstatistik erfasst5. Die Todesrate ist trotz der seit einigen Jahren konstant niedrigen Zahl an Tetanuserkrankungen mit 30 – 50 % weiterhin hoch 2, 7. Bevölkerungsanteile ohne schützenden Tetanus-Antikörper-Titer gesamt 70 60 50 40 30 Männer 100 Anteil ohne Immunität in % Tetanus (Wundstarrkrampf) ist eine weltweit verbreitete Erkrankung, wobei regional große Unterschiede in der Häufigkeit bestehen. Nach Schätzungen der World Health Organization (WHO) gibt es weltweit jährlich über eine Million Todesfälle durch Tetanus. Nach der Entdeckung der Mechanismen der aktiven und passiven Immunisierung durch Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato im Jahr 18901 und der seither konsequent durchgeführten Impfungen hat die Erkrankungshäufigkeit in den Industrieländern stark abgenommen, in den Entwicklungsländern ist Tetanus dagegen noch weit verbreitet. Dort sind aufgrund der unzureichenden geburtshilflichen Hygiene vor allem Neugeborene und Säuglinge gefährdet, am sogenannten neonatalen Tetanus zu erkranken. Laut WHO verursacht diese Tetanus-Form ein Viertel der gesamten Kindersterblichkeit. Frauen 90 80 70 60 50 20 30 – 39 40 – 49 50 – 59 60 – 69 70 –79 < 1 1–5 6 –10 11–15 16 –20 21– 25 26–30 31–35 36– 40 41–50 51– 60 > 60 Altersgruppen Abbildung 1 4 (mod. nach Gesundheitsberichterstattung des Bundes 20042) Altersgruppen Abbildung 2 Die vegetative Form des Bakteriums bildet die beiden Exotoxine Tetanolysin und Tetanospasmin, wobei Tetanospasmin das Neurotoxin ist, welches die klinischen Symptome des Tetanus hervorruft. Übertragung Vorbedingung für eine Tetanusinfektion ist eine Verletzung der Haut. Dabei werden die Sporen von Clostridium tetani oft auch durch Fremdkörper wie z. B. Holzsplitter, Nägel oder Dornen unter die Haut gebracht. Die Wunden müssen nicht offen sein, auch kaum sichtbare Bagatellverletzungen können Tetanusgefährdet sein. Außerdem sind chronische Wunden wie Ulcus cruris oder diabetischer Fuß klassische Eintrittspforten für Clostridium tetani. Sofern an der Eintrittsstelle anaerobe Bedingungen bestehen, erfolgt die Umwandlung der Sporen in die vegetative Form des Bakteriums. Dieses vermehrt sich in der Wunde und bildet unter optimalen Wachstumsbedingungen Tetanospasmin. 1.3 Inkubationszeit und Symptomatik Inkubationszeit Die Zeit zwischen der Verletzung und dem Auftreten der ersten Symptome beträgt in der Regel drei Tage bis drei Wochen, kann aber in Einzelfällen auch länger dauern (bis zu mehreren Monaten). Die mittlere Inkubationszeit liegt bei acht Tagen. Je höher die Toxinmenge ist und je näher die Verletzung am Körperstamm liegt, desto kürzer ist die Inkubationszeit und umso schwerer ist im Allgemeinen der Verlauf der Erkrankung. 30 0 20 – 29 Tetanus wird durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht. Es handelt sich um ein obligat anaerobes, grampositives, sporenbildendes Stäbchenbakterium, dessen Sporen ubiquitär vorkommen und vor allem in Schmutz, Erde und Straßenstaub, aber auch in menschlichen und tierischen Fäkalien zu finden sind. Die Sporen sind widerstandsfähig gegen Hitze und Desinfektionsmittel und können im Erdreich ohne Sonneneinstrahlung jahrelang überleben. Symptomatik 40 10 18 –19 Erreger Das hochpotente Tetanospasmin bindet an die Rezeptoren der peripheren Nerven und wandert retrograd mit etwa 5 mm pro Stunde zum Zentralnervensystem. Es wird im Rückenmark und Hirnstamm angereichert, wo es die Freisetzung der inhibitorischen Neurotransmitter Glycin und Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) am α-Motoneuron blockiert. Die ausgehenden Impulse der α-Motoneurone verursachen eine übertriebene Reaktion und es kommt zur Muskelrigidität und zur Ausbildung der typischen tonischen Spasmen. An Neuronen gebundenes Tetanustoxin kann nicht mehr entfernt werden. Das klinische Bild des Tetanus ist somit Folge dieser toxinbedingten neurologischen Störung, Leitsymptom ist ein erhöhter Muskeltonus oder, bei schweren Fällen, plötzlich einschießende Spasmen, die durch äußere Reize ausgelöst werden können 8. Da die Transportzeit für das Toxin entlang der Neurone bei allen Nerven gleich ist, sind kürzere Nerven zuerst betroffen. So werden beim generalisierten Tetanus typischerweise die Muskeln nacheinander beeinträchtigt, ausgehend vom Kopf über den Hals und den Rumpf bis zu den Extremitäten. Die klinische Symptomatik des generalisierten Tetanus beginnt mit einem Spannungsgefühl im Wundgebiet, Schmerzen oder Steifigkeit der Muskulatur. Aufgrund der Verkrampfung der Kaumuskulatur kommt es außerdem initial zu Kau- und Schluckbeschwerden sowie der typischen Kieferklemme (Trismus). Desweiteren weisen die Patienten aufgrund der tonischen Spasmen der Gesichtsmuskulatur einen charakteristischen Gesichtsausdruck auf, der „Teufelsgrinsen“ (Risus sardonicus) genannt wird. Später ist auch die Rückenmuskulatur von den Krämpfen betroffen, bis hin zum voll ausgeprägten Opisthotonus. Durch gleichzeitige Spasmen der Flexoren und Extensoren können im Bereich der Wirbelsäule sogar Frakturen entstehen. Auch Muskelrisse sind möglich. Das Bewusstsein ist durch die Erkrankung nicht eingeschränkt. 5 6. Literaturhinweise Bei einer Beteiligung des sympathischen Nervensystems kommt es zu Schweißausbrüchen, peripherer Vasokonstriktion, Arrhythmie, Tachykardien, Hypertonie und Blutdruckschwankungen, die bis zum Tod führen können. In diesem Fall sind von der verminderten inhibitorischen Aktivität auch die präganglionären sympathischen Neurone der grauen Substanz des Rückenmarks betroffen, wodurch sich die sympathische Hyperaktivität mit erhöhter Freisetzung von Katecholaminen erklärt. Neben dem generalisierten Tetanus, der in Mitteleuropa die häufigste Form darstellt, gibt es auch den lokalen und den neonatalen Tetanus: • Der lokale Tetanus ist selten. Seine Manifestation ist auf die Extremität oder die Muskeln in der Umgebung der Eintrittspforte beschränkt. Diese Form entsteht in der Regel bei einer Teilimmunität und hat eine gute Prognose. • Der Tetanus neonatorum betrifft vor allem Kinder in Entwicklungsländern, die von unzureichend immunisierten Müttern entbunden werden und bei denen eine hygienisch unzureichende Behandlung des Nabels erfolgte. Die Erkrankung tritt ebenfalls als generalisierter Tetanus auf, die Symptome wie Rigidität, Trinkschwäche und Krämpfe beginnen in der Regel in den ersten zwei Lebenswochen. 1.4 Diagnostik, Therapie und Prognose Diagnostik Die Diagnose des Tetanus erfolgt aufgrund der typischen klinischen Symptomatik. Der Nachweis des Erregers aus infizierten Wunden gelingt meist nicht, mikrobiologische Befunde können bestenfalls Hinweise auf eine anaerobe Infektion geben. Zur Absicherung der Diagnose kann versucht werden, im Serum des Patienten durch Neutralisationstest (Maus) ungebundenes Tetanustoxin nachzuweisen, jedoch ist auch dieser Test nicht ausreichend verlässlich. Außerdem ist eine Prüfung auf schützende AntikörperTiter mittels quantitativem Anti-TetanusToxoid-IgG-Nachweis im ELISA möglich. Der Titer korreliert allerdings nicht mit der Schwere der Erkrankung 9. Die Elektromyographie liefert dagegen eindeutigere Hinweise auf eine Tetanus- 6 erkrankung. Typisch ist eine Enthemmung der α-Motoneurone, d.h. man kann eine spontane, nicht unterdrückbare Aktivität motorischer Einheiten ableiten (pathologischer Masseter-Hemmreflex). Außerdem ist die „silent period“ nach Auslösung eines Muskeldehnungsreflexes oder elektrischer Nervenstimulation verkürzt bzw. fehlt 8. Therapie Die Therapie des Tetanus besteht aus der chirurgischen Versorgung der Wunde, der ursächlichen Bekämpfung des Erregers und des Toxins sowie der intensivmedizinischen Behandlung der Symptome. Toxinfreisetzung zu verhindern. Neben der Wundreinigung bzw. -exzision und der Entfernung von Fremdkörpern ist das Debridement von nekrotischen Arealen wichtig, da dieses Milieu das anaerobe Wachstum von Clostridium tetani fördert. Ein Nähen der Wunde sollte bei Wunden, die von vornherein als infektionsgefährdet anzusehen sind, unterlassen werden (z. B. Biss- oder Schussverletzungen, schwere Weichteilverletzungen). Hier wird eine verzögerte Primärnaht oder Sekundärnaht angewandt, d. h. die Wunde bleibt zunächst offen und wird gegebenenfalls wiederholt debridiert 7. Ursächlich: Chirurgisch: Es sollte schnellstmöglich eine gründliche chirurgische Wundversorgung erfolgen, um das Auskeimen von inokulierten Sporen und eine weitere Die spezifische Therapie des Tetanus besteht aus der Neutralisierung des zirkulierenden Toxins durch aktive und passive Immunisierung und der antibiotischen Beseitigung der Toxinquelle: • Zur Therapie des klinisch manifesten Tetanus werden dem Patienten in Abhängigkeit vom Krankheitsbild initial 3.000 bis 6.000 I.E. TetanusImmunglobulin intramuskulär verabreicht, um noch nicht gebundenes Tetanus-Toxin zu neutralisieren. Zusätzlich wird in der Postakutphase eine aktive Impfung mit TetanusToxoid-Impfstoff durchgeführt. Weitere Gaben von Tetanus-Immunglobulin richten sich nach dem Verlauf der Erkrankung. • Die Gabe von Antibiotika dient der Eradikation der vegetativen Formen von Clostridium tetani und damit der Verhinderung weiterer Toxinbildung, sie verringert nicht das zirkulierende Toxin. Es wird empfohlen, Metronidazol einer Therapie mit Penicillin G vorzuziehen, da Penicillin als zentraler GABA-Antagonist die Muskelspasmen verstärken könnte 9. Symptomatisch: Der dritte Aspekt der Tetanustherapie ist die Einleitung einer umfassenden Intensivtherapie, die dem Erhalt der vitalen Funktionen, der Relaxierung der Muskulatur und der Verhinderung möglicher Komplikationen dient. Die Therapie beinhaltet die Reduktion der Krampfbereitschaft und eine Sedierung (intravenöse Benzodiazepine), die zur Beurteilung der klinischen Symptomatik regelmäßig unterbrochen werden soll. Desweiteren ist eine Dauerrelaxierung mit Muskelrelaxantien sowie die Gabe von Gamma-AminoButtersäure (GABA)-Rezeptor-Agonisten (z. B. Baclofen) angezeigt. Die Gabe von Baclofen als Antispastikum ist mittlerweile etabliert, die intrathekale Injektion dient vor allem zur Unterdrückung der tetanischen Anfälle10, hat aber auch positive Auswirkungen auf die autonome Dysfunktion. Die Hauptsymptome dieser autonomen Dysfunktion (als Folge der Hyperaktivität des Sympathikus) sind exzessive Hypertonie und Tachykardie bzw. Tachyarrhythmien. Für deren Behandlung gibt es verschiedene Therapieempfehlungen, wobei sich Clonidin als Sympatholytikum und Sedativum anbietet11. Eine Alternative bietet die Therapie mit Magnesium, das antihypertensiv, muskelrelaxierend und sedierend wirkt12. Wegen der Kiefer- und Schlundkrämpfe kann eine Ernährung über eine PEGoder nasogastrale Magensonde nötig sein. Angesichts der langen Immobilität der Patienten und der dadurch bedingten Thrombosegefahr ist außerdem eine Heparinisierung indiziert. Wichtig ist auch das Atemwegsmanagement, wobei das Freihalten der Atemwege (notfalls mit frühzeitiger dilatativer Tracheotomie und künstlicher Beatmung) oft lebensrettend ist. Prognose Durch die Möglichkeiten der modernen Intensivmedizin inklusive invasiver Beatmungstechniken und die genannten Therapiemöglichkeiten hat sich die Prognose der Tetanuserkrankung in Deutschland erheblich verbessert. Die Letalität, die früher aufgrund der respiratorischen Komplikationen (z. B. durch Obstruktion der Atemwege, Sekretstau oder Pneumonie) bei über 70 % lag, ging deutlich zurück. Hauptursache für letale Verläufe sind heute die schwierig zu beherrschenden kardiovaskulären Komplikationen (autonome Dysfunktion) sowie intensivtherapeutische Sekundärkomplikationen wie Thromboembolien oder nosokomiale Infektionen. 7 1.5 Fallbeispiele Die aufgelisteten Beispiele von Tetanus-Erkrankungsfällen aus den letzten Jahren zeigen deutlich: Besonders häufig sind ältere Frauen betroffen, die größtenteils durch Bagatellverletzungen infiziert wurden. Der Erkrankungsgipfel liegt in Deutschland eindeutig jenseits des 65. Lebensjahres. Tetanus-Erkrankungsfälle in Deutschland Geschlecht Alter Verlauf Art der Verletzung Ursache der Infektion Jahr Quelle weiblich 40 Erkrankung Spritzenabszess Heroinabusus 1995 Gross H.13 männlich 71 Erkrankung Bagatellverletzung am rechten Daumen Nicht mehr eruierbar 2000 Trampitsch et al.10 weiblich 83 Erkrankung Schürfwunde am Unterschenkel Gartenarbeit 2003 Bock-Hensley O.3 weiblich 80 Erkrankung Schürfwunde am Unterarm Gartenarbeit 2005 Blaich et al.14 weiblich 79 Erkrankung Bagatellverletzung am Oberarm Tragen von Brennholz 2006 Fösel et al.6 weiblich 69 Erkrankung Oberflächliche Schürfwunde (Wade) Pflügen 2006 Fösel et al. 6 Tabelle 1 Tetanuserkrankung nach Verletzung bei der Gartenarbeit (2003)3 Eine 83-jährige Frau, die bisher nie ernstlich krank gewesen war, stolperte am Abend des 21. Juni bei der Arbeit in ihrem Hausgarten und stürzte in die mit kleinen Eisenstangen befestigten Hortensien. Die großflächige Schürfwunde am linken Unterschenkel wurde von der Tochter sofort versorgt und verbunden. Eine Vorstellung in der Ambulanz des Krankenhauses lehnte die Betroffene wegen „Geringfügigkeit“ der Wunde ab. Nach 14 Tagen traten Halsschmerzen und Schluckbeschwerden auf. Wegen des Verdachts auf eine Erkältung verordnete der Hausarzt Penicillin. Die Wunde wurde inspiziert, sie heilte. Am nächsten Tag hatte sich der Allgemeinzustand verschlechtert. Es war eine Gesichtslähmung aufgetreten und die Patientin konnte den Mund nur noch 8 schwer öffnen (die Zahnprothese konnte kaum noch entfernt werden). Ein HNOArzt, dem sie vorgestellt wurde, wies sie mit der Verdachtsdiagnose Tetanus in ein Krankenhaus ein. In der Notaufnahme wurde die Wunde sofort chirurgisch eröffnet (Debridement). Die Patientin erhielt initial 6.000 I.E. Tetanus-Immunglobulin. Da sich der Zustand rasant verschlechterte, musste sie intensivmedizinisch versorgt werden. Wegen eines drohenden Laryngospasmus musste sie nasotracheal intubiert und beatmet werden. Wegen der vollständigen Kiefersperre (Trismus) und Schluckstörungen wurde eine PEG-Sonde gelegt. Die Wunde wurde nochmals chirurgisch versorgt, um eine weitere Toxinbildung zu verhindern. Die Patientin wurde mit Penicillin, Metronidazol und TetanusImmunglobulin therapiert, insgesamt erhielt sie 15.000 I.E. Tetanus-Immunglobulin. Das generalisierte Schmerzsyndrom wurde mit unterschiedlichen Schmerzmitteln behandelt. Da die Patientin immer bei Bewusstsein war, war eine massive Sedierung erforderlich. Der klinische Verlauf war typisch. Der erhöhte Muskeltonus, die Kiefersperre und der Laryngospasmus standen im Vordergrund. Die Elektromyographie zeigte eine Tetanus-typische Enthemmung der α-Motoneurone. An Komplikationen traten eine Aspirationspneumonie und eine erosive hämorrhagische Duodenitis auf. Der kulturelle Erregernachweis und der Toxinnachweis gelangen leider nicht, die Diagnose kann aber aufgrund der typischen klinischen Symptome und des Verlaufes als gesichert gelten. Nach fünf Wochen Behandlung auf der Intensivstation wurde die Patientin in eine nahe gelegene neurologische Reha-Klinik verlegt. Ob sie jemals geimpft worden ist, konnte nicht ermittelt werden, ein Impfbuch lag nicht vor. Tetanuserkrankung nach Bagatellverletzung am Oberarm (2006) 6 Eine 79-jährige Frau wurde mit den typischen Symptomen (Opisthotonus, Schlundkrämpfe, Risus sardonicus) einer Tetanusinfektion aufgenommen, nachdem sie sich drei Tage vorher eine Bagatellverletzung am Oberarm durch das Tragen von Brennholz zugezogen hatte. An Vorerkrankungen waren eine schwer einzustellende Hypertonie, eine Herzinsuffizienz, ein Diabetes mellitus Typ II, eine pAVK, eine Niereninsuffizienz und Zustand nach einem linkshirnigen Apoplex ohne sensomotorisches Defizit bekannt. Noch am ersten Behandlungstag erfolgte die großzügige Exzision der ca. 2 x 2 cm großen Wunde am rechten Oberarm, in der Bakteriologie ließen sich Staphylococcus aureus und Clostridium sporogenes nachweisen, in der histologischen Untersuchung fanden sich neben Nekrosen noch Spuren von Fremdmaterial. Die Wunde wurde offen behandelt und granulierte spontan. Wegen respiratorischer Insuffizienz musste die Patientin innerhalb von 24 Stunden intubiert und beatmet werden. Am dritten Tag wurde eine dilatative Tracheotomie durchgeführt. Erst ab dem 27. Behandlungstag war eine kontinuierliche Spontanatmung ohne Druckunterstützung möglich, so dass die Dekanülierung am 29. Tage erfolgte. Die Sedierung erfolgte mit Midazolam und Fentanyl. Jeden zweiten Tag wurde die Sedierung zur klinischen Beurteilung unterbrochen. Die Tetanussymptomatik war 16 Tage nachweisbar, in den ersten 10 Tagen so stark, dass zu pflegerischen Maßnahmen eine zusätzliche Sedierung und Muskelrelaxation erforderlich war. In der Entwöhnungsphase wurde Fentanyl abgesetzt und Midazolam durch Propofol ersetzt. Die Patientin zeigte klinisch ausgeprägte Zeichen der autonomen Dysregulation mit hypertensiven Blutdruckwerten über 220 mmHg systolisch, profusem Schwitzen und einer ausgeprägten Bronchorrhoe für etwa zehn Tage, die symptomatisch mit Glycopyrrolat behandelt werden musste. Die Blutdruckkontrolle erfolgte mit der enteralen Basismedikation (Amplodipin, Captopril) und Bolusinjektion von Urapidil. Wegen einer in dieser Phase ausgeprägten Bradykardieneigung konnte Clonidin nicht eingesetzt werden. Die Hypertonie blieb auch nach Ende der Tetanussymptomatik bestehen, so dass die Therapie um Moxonidin und Bisoprolol erweitert wurde. Als spezifische Therapie erhielt die Patientin bei der Aufnahme TetanusToxoid und Tetanus-Immunglobulin, anschließend wurde Tetanus-Immunglobulin 1.500 I.E./Tag für 15 Tage gegeben, bis die klinische Tetanussymptomatik deutlich rückläufig war. Zusätzlich wurde eine antibiotische Therapie mit 3 x 5 Mio. I.E. Penicillin G durchgeführt. Die Ernährung erfolgte über eine nasogastrale Sonde mit Diabetes-Sondenkost. Der orale Kostaufbau war trotz Entfernung der Magensonde und logopädischer Behandlung der Schluckbeschwerden so stark beeinträchtigt, so dass nach Verlegung auf eine Allgemeinstation eine PEG-Anlage für 14 Tage notwendig wurde. maximal 3,8 mg/dl und einem Rückgang der Kreatinin-Clearance von initial 26 ml /min auf 8,9 ml / min am 10. Behandlungstag. Gleichzeitig konnte ein Anstieg des Serum-Myoglobinwertes auf 1.074 µg/ml registriert werden. Durch forcierte Diurese und Harnalkalisierung konnte die Nierenfunktion auf den Ausgangszustand zurückgeführt werden. Zur Thromboseprophylaxe wurde die Patientin kontinuierlich mit unfraktioniertem Heparin i.v. behandelt. Am 32. Behandlungstag konnte die Patientin in deutlich gebessertem Zustand auf die chirurgische Allgemeinstation verlegt werden, musste allerdings fünf Tage später bei Linksherzdekompensation im Rahmen einer hypertonen Krise auf die internistische Intensivstation verlegt werden. Nach Rekompensation konnte sie am 50. Behandlungstag in eine Rehabilitationsklinik verlegt werden. Der intensivmedizinische Verlauf war kompliziert durch ein akutes Nierenversagen mit einem Kreatininanstieg auf 9 2. Tetagam® P 6. Literaturhinweise 2.1 Indikation und Anwendung Postexpositionelles Impfschema in Abhängigkeit vom Impfstatus Vorangegangene Tetanus-Impfungen (lt. Impfausweis) Die Prophylaxe des Tetanus erfolgt durch eine präexpositionelle Impfung oder – nach einer tetanusverdächtigen Verletzung – in Form einer postexpositionellen Impfung bzw. Simultanprophylaxe mit Tetanus-Impfstoff und Tetagam® P. Präexpositionelle Impfung Für eine andauernde Tetanus-Prophylaxe ist die aktive Impfung die Methode der Wahl. Der Impfstoff für die aktive Immunisierung besteht aus der inaktivierten Form von Tetanospasmin. Entsprechend den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut sollte bei allen Säuglingen nach Vollendung des 2. Lebensmonats eine aktive Immunisierung (in Kombination mit anderen Impfstoffen) begonnen und dann gemäß Impfkalender vervollständigt werden5. Die aktive Grundimmunisierung Erwach- sener besteht aus drei Impfungen, wobei die ersten beiden Impfungen im Abstand von vier bis sechs Wochen verabreicht werden und die dritte Impfung sechs bis 12 Monate später erfolgt. Desweiteren ist eine Tetanus-Impfung bei allen Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung und wenn die letzte Auffrischimpfung länger als zehn Jahre zurückliegt, indiziert. Sie sollte in der Regel in Kombination mit der Impfung gegen Diphtherie durchgeführt werden. Ein aktueller Impfschutz ist insbesondere für ältere Menschen mit nicht optimalen Durchblutungsver- keine hältnissen (z. B. Diabetiker) und Personen mit Erkrankungen der Hautoberfläche (z. B. Ulcus cruris oder offene Ekzeme) wichtig. Als sicher protektiver Spiegel wird heute ein Anti-Tetanustoxin-Titer von > 0,1 I.E./ml angesehen14. Eine durchgemachte Tetanusinfektion hinterlässt keine bleibende Immunität, da die Menge des gebildeten Tetanustoxins nicht ausreicht, um eine protektive Immunantwort zu induzieren14. Deshalb müssen Patienten auch nach einer Tetanus-Erkrankung aktiv gegen Tetanus geimpft werden. 1 2 3 Nach einer Tetanus-verdächtigen Verletzung ist bei unzureichend geimpften Personen eine postexpositionelle TetanusImmunprophylaxe durchzuführen. Je nach Impfstatus des Patienten und zeitlichem Abstand der letzten Tetanus-Impfung wird die alleinige Gabe von TetanusImpfstoff oder die simultane Gabe von Postexpositionelle Simultanprophylaxe Die Gabe von Tetagam P ist vor allem bei schmutzigen und tiefen Wunden angezeigt. Allerdings können auch Bagatellverletzungen wie Schürfwunden für eine Tetanus-Infektion ausreichend sein, so dass bei Unsicherheiten eine postexpositionelle Simultanprophylaxe mit Tetagam® P und Tetanus-Impfstoff zu empfehlen ist. ® 10 Tetanus-Immunglobulin (Tetagam® P) und Tetanus-Impfstoff empfohlen. Liegt die letzte Tetanus-Immunisierung des Patienten mehr als fünf Jahre zurück, werden 0,5 ml Tetanus-Impfstoff (bzw. Td-Impfstoff) verabreicht. Wenn mehr als zehn Jahre seit der letzten Tetanus-Impfung vergangen sind, erhält der Patient neben der aktiven Tetanus-Immunisierung Auch bei Personen mit bekanntem Immundefekt oder unter immunsuppressiver Therapie, bei denen der Impferfolg in Frage gestellt sein kann, ist in jedem Verletzungsfall neben der TetanusImpfung die gleichzeitige Verabreichung von Tetagam® P erforderlich 15. Durch die Gabe von Tetagam® P wird dabei das schutzlose Intervall bis zum Einsetzen der körpereigenen Immunreaktion durch die aktive Immunisierung überbrückt. Die Empfehlungen im Verletzungsfall sind in Tabelle 2 dargestellt. Tetagam P ist zur umgehenden Prophy laxe nach Tetanus-gefährdeten Verletzungen zugelassen bei Patienten, ® • die nicht ausreichend geimpft sind • deren Impfstatus nicht genau bekannt ist • mit schwerem Antikörpermangel. Gleichzeitige Gabe (an kontralateralen Körperstellen) von: Abstände der weiteren Td-Impfungen zur Vervollständigung des aktiven Schutzes1 250 I.E. Tetagam® P 4 – 6 Wochen Td-Impfstoff1 6 – 12 Monate Auffrischimpfung alle 10 Jahre 2 2 – 2 2 2 –3 – – –3 2 – – – 2 – – – – – – – – – – – – – – 0,5 ml Td-Impfstoff oder monovalenter Tetanus-Impfstoff1 i.m. Tabelle 2 1 zusätzlich 250 I.E. Tetagam® P 15. Die Tetanus-Immunprophylaxe ist unverzüglich durchzuführen, fehlende Impfungen der Grundimmunisierung sind anschließend entsprechend den für die Grundimmunisierung gegebenen Empfehlungen nachzuholen. – bis 2 Wochen 2 bis 8 Wochen über 8 Wochen bis 2 Wochen über 2 Wochen bis 6 Monate 6 bis 12 Monate über 12 Monate bis 5 Jahre über 5 Jahre bis 10 Jahre über 10 Jahre 250 IE Tetagam® P i.m. 2 Postexpositionelle Prophylaxe Abstand zur letzten Impfung am Verletzungstag 3 Nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen ist bei älteren Personen die Gabe von Td-lmpfstoff (Tetanus-Diphtherie-Impfstoff mit verringertem Diphtherietoxoid-Gehalt) der Gabe von monovalentem Tetanus-Impfstoff vorzuziehen, falls nicht bereits ein aktueller Impfschutz gegen Diphterie besteht. Jede Auffrischimpfung mit Td sollte zudem Anlass sein, eine mögliche Indikation einer Pertussis-Impfung zu überprüfen und gegebenenfalls einen Kombinationsimpfstoff (Tdap) zu verwenden. Kinder unter 6 Jahren erhalten monovalenten Tetanus-Impfstoff. Bei sauberen, geringfügigen Wunden kann nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen auf die Gabe von Tetanus-Immunglobulin verzichtet werden. Gabe von Tetanus-Immunglobulin, wenn die Verletzung länger als 24 Stunden zurückliegt. Therapie des klinisch manifesten Tetanus Tetagam® P wird neben der TetanusProphylaxe auch für die Therapie des klinisch manifesten Tetanus eingesetzt. Die Patienten erhalten sofort nach Hinweise zur Anwendung von Tetagam® P Tetagam® P soll umgehend nach der Verletzung verabreicht werden, möglichst noch am Verletzungstag. Bei älteren Wunden ist eine Verdopplung der Dosis möglich (siehe Kapitel 2.2). Vor der Gabe sollte Tetagam P auf Körpertemperatur erwärmt werden, um eine bessere Verträglichkeit zu gewährleisten. ® Indikationsstellung und im weiteren Verlauf der intensivmedizinischen Behandlung (in Abhängigkeit vom Krankheitsbild) mehrfach hohe Dosen an Tetanus-Immunglobulin, um noch freies Tetanustoxin zu binden. In Einzelfällen wurden während einer stationären Be- handlung Gesamtdosen von >130 .000 I.E. verabreicht13. Neben der intramuskulären Applikation wird auch eine intrathecale Gabe von Tetanus-Immunglobulin diskutiert, jedoch sind die Aussagen hierzu widersprüchlich16. Tetagam® P soll immer in Verbindung mit einer aktiven Immunisierung verabreicht werden, es sei denn, es liegen Kontraindikationen für den TetanusImpfstoff vor. In diesem Fall ist TetanusImmunglobulin allein anzuwenden (zweimal 250 I.E. im Abstand von 4 Wochen) 15. sollen in unterschiedliche Körperhälften verabreicht werden. Tetagam® P wird vorzugsweise ventrogluteal verabreicht, kann aber auch in den M. deltoideus appliziert werden. Tetagam® P und der Tetanus-Impfstoff Bei Vorliegen einer schweren Thrombozytopenie oder anderen Gerinnungsstörungen, bei denen intramuskuläre Injektionen kontraindiziert sind, darf Tetagam® P zur Prophylaxe auch subkutan verabreicht werden. Danach soll die Injektionsstelle sorgfältig mittels Tupfer komprimiert werden. 11 6. Literaturhinweise 2.4 Herstellung und Sicherheit 2.2 Dosierung Dosierung zur Prophylaxe bei Tetanus-gefährdeten Wunden Die Dosierung von Tetagam® P erfolgt unabhängig vom Körpergewicht des Patienten und beträgt standardmäßig 1 ml (entsprechend 250 I.E. Antikörper gegen Tetanus-Toxin). Kinder und Erwachsene erhalten die gleiche Dosis. Wird das Tetanus-Risiko als extrem hoch eingeschätzt, kann die Dosis auf 500 I.E. (2 ml Tetagam® P) erhöht werden. Dies ist möglich bei: • tiefen oder (z. B. mit Staub, Erde, Speichel, Stuhl) kontaminierten Wunden mit Gewebszertrümmerung und reduzierter Sauerstoffversorgung sowie Fremdkörpereindringung (z. B. Biss-, Stich- oder Schusswunden) Im Falle von ausgedehnten Verbrennungen empfiehlt sich eine zweite Injektion von 250 I.E. Tetagam® P nach Abklingen der exsudativen Verbrennungsphase (etwa 36 Stunden nach Beginn der Verbrennung). CSL Behring produziert seit über 50 Jahren humane Immunglobuline, die in vielen Millionen Dosen angewendet wurden. Eine Übertragung von Infektionen durch diese Produkte ist nicht bekannt. Um dieses hohe Maß an Sicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten, werden eine Reihe von Maßnahmen kombiniert, die zusammen das integrierte Sicherheitssystem von CSL Behring ergeben (Abbildung 3). Die vier Grundpfeiler Sicherheitssystems sind: dieses • Verbrennungen, Erfrierungen • Gewebsnekrosen Standarddosis: • septischen Aborten 1 ml = 250 I.E. • Erwachsenen, die mehr wiegen als der Durchschnitt • infizierten Wunden, bei denen eine angemessene chirurgische Behandlung nicht innerhalb von 24 Stunden gewährleistet ist Erhöhte Dosis: • Qualitätssicherung beim Rohstoff Plasma (Auswahl und Überwachung der Spendestationen, der Spender und der einzelnen Spenden, auch durch PCRTestung) • Qualitätssicherung bei der Produktion (Überprüfung der Herstellungsanlagen und der Produktionsschritte) • Qualitätssicherung bei der Virusreduktion und deren Überwachung (Validierung aller relevanten Herstellungsschritte in Bezug auf die Reduktion von Viren) • Qualitätssicherung bei der abschließenden Produktprüfung (interne Prüfung und Freigabe, Chargendokumentation und -rückverfolgungsmöglichkeit, unabhängige Prüfung und Freigabe) 2 ml = 500 I.E. Das integrierte Sicherheitssystem von CSL Behring Dosierung zur Therapie des klinisch manifesten Tetanus Zur Therapie des klinisch manifesten Tetanus werden Einzeldosen von 3.000 bis 6.000 I.E. intramuskulär gegeben (in Kombination mit weiteren Behandlungsmaßnahmen, siehe Kapitel 1.4). Bei diesen größeren Gesamtdosen von bis zu 24 ml Tetagam® P ist eine Aufteilung auf mehrere Applikationsstellen zweckmäßig, empfohlen wird dabei die Injektion von maximal 5 ml Immunglobulin pro Applikationsstelle. Mögliche Wiederholungsgaben sind bezüglich Häufigkeit, Injektionsintervall und Dauer der Therapie vom Krankheitsbild abhängig. 1. 2. 3. 4. Plasmaauswahl und Spendenkontrolle Herstellung Qualitätskontrolle Überwachung der Handelspräparate Selektion der Spendestationen Dokumentation der Anwendung Ausschluss von Risikospendern Ärztliche Untersuchung der Spender 2.3 Verträglichkeit Tetagam P ist sehr gut verträglich. Entsprechend den Angaben in der Fachinformation sind Nebenwirkungen wie allergoide Reaktionen oder lokale Reaktionen nach der Applikation von Tetagam® P selten. Nur in Einzelfällen (Häufigkeit von < 1:100.000 gemäß CIOMS-Kategorien) sind, insbesondere bei unbeabsichtigter intravasaler Injektion, Symptome bis zum Schock zu beobachten, die gegebenenfalls als Sofortreaktion (Typ I-Allergie) auftreten. ® 12 Schwangerschaft und Stillzeit Kontrollierte klinische Prüfungen mit Tetagam® P in der Schwangerschaft sind nicht durchgeführt worden. Langzeiterfahrungen mit Immun globu linen, besonders die Anwendung von Anti-DImmunglobulinen, haben jedoch gezeigt, dass keine schädigenden Auswirkungen auf die Schwangerschaft, den Fötus und das Neugeborene zu erwarten sind 17. Während der Stillzeit gehen Immunglobuline in die Muttermilch über und können eine Übertragung schützender Antikörper auf das Neugeborene bewirken. Immunglobuline wie Tetagam® P können in der empfohlenen Dosis sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit angewendet werden. Serologische Testung jeder Spende 5-fach NAT/PCR-Testung der Spenden Sperr- bzw. QuarantäneLagerung der Plasmen mit Look-Back-Verfahren interne Qualitätskontrolle Produktspezifische Viruseliminationsund Inaktivierungsverfahren behördliche Zertifizierung und Freigabe Meldung, Auswertung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Durchführung geeigneter Gegenmaßnahmen EDV-Überwachung der Plasmaauswahl Abbildung 3 13 3. Literatur Verfahrensvalidierung Die Validierung der Herstellungsschritte von Tetagam® P erfolgt gemäß den Anforderungen der deutschen Zulassungsbehörde (Paul-Ehrlich-Institut, Langen) an mehreren Viren mit unterschiedlichen Eigenschaften (Tabelle 3), die jeweils als Modellviren für folgende Virustypen dienen: • HIV-1 (humanes Immundefizienz-Virus) als relevantes Risikovirus und als Modell für mittelgroße, behüllte RNS-Viren • das bovine virale Diarrhoe-Virus (BVDV) als Modell für Hepatitis-C- und Hepatitis-G-Viren sowie das West-Nile-Virus (WNV) als Modell für Hepatitis-C-Viren • PEV (porzines Enterovirus) als Modell für unbehüllte RNS-Viren wie z. B. das Hepatitis-A-Virus • das Pseudorabiesvirus (PRV) und das Canine Parvovirus (CPV) als Modell für mittelgroße, behüllte bzw. kleine, unbehüllte DNS-Viren Das aufwändige Verfahren führt zu Zahlen, die angeben, wie stark ein Virustyp durch einen bestimmten Herstellungsschritt eliminiert oder inaktiviert wird. Dabei bedeutet zum Beispiel die Zahl 2,0, dass dieses Virus durch den entsprechenden Herstellungsschritt um den Faktor 10 2,0 = 100 abgereichert wird. Wenn also die Ausgangsbelastung im Plasma 10 4,2 dieses Typs beträgt, so enthält das Material nach dem Herstellungsschritt nur noch 10 2,2 Viren. Das gesamte Herstellungsverfahren soll eine Titerreduktion um mindestens den Faktor 10 10 für behüllte Viren und den Faktor 10 6 für unbehüllte Viren gewährleisten 18. Nach menschlichem Ermessen enthält das Endprodukt somit keine Viren mehr, so dass die Übertragung von Infektionskrankheiten ausgeschlossen ist. Die bei der Herstellung von Tetagam® P eingesetzten Verfahren zur Viruseliminierung bzw. -abreicherung sind Alkohol-/pH-Präzipitation und Pasteurisierung (Erhitzen in wässriger Lösung über 10 Stunden bei 60 °C). Es handelt sich bei diesen beiden Herstellungsschritten um zwei unabhängige Virusreduktionsverfahren gegen behüllte und unbehüllte Viren, die die Anforderungen in Bezug auf die getesteten Viren erfüllen. Die Validierungsdaten bestätigen somit die hohe Sicherheit von Tetagam® P. 1. Von Behring E., Kitasato S., Ueber das Zustandekommen der DiphterieImmunität und der Tetanus-Immunität bei Thieren. Dtsch Med Wschr 1890; 16: 1113-114 2. Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Themenhefte, Heft 1: Schutz impfungen (Überarbeitete Neuauflage 2004), S. 15 3. Bock-Hensley O., Fallbericht: Tetanuserkrankung nach Verletzung bei der Gartenarbeit. Epidemiologisches Bulletin 34/2003, S. 272 Modellvirus für Alkohol-/pHPräzipitation* Pasteurisierung* Gesamtreduktionsfaktor* HIV-1 HI-Virus (behüllte RNS-Viren) 6,2 6,5 12,7 BVDV Hepatitis C- und G-Virus (behüllte RNS-Viren) 5,3 8,7 14,0 WNV Hepatitis C-Virus (behüllte RNS-Viren) 4,4 9,3 13,7 PEV Hepatitis A-Virus (unbehüllte RNS-Viren) 6,7 3,7 10,4 PRV Hepatitis B- und Herpes-Virus (behüllte DNS-Viren) 6,2 7,9 14,1 CPV Parvo B 19-Virus (unbehüllte DNS-Viren) 6,7 2,3 Tabelle 3 14 Schubert S., Piatek S., Westphal T. et al., Tetanus: Pathogenese, Klinik, Prophylaxe und Therapie. Hartmann WundForum 2/2000: 9-13 8. Steinegger T. , Wiederkehr M., Ludin H.P. et al., Elektromyographie zur Diagnose des Tetanus. Schweiz Med Wochenschr 1996; 126: 379-385 9. 4. Klouche M., Görg S., Wilhelm D. et al., Geschlechts- und altersabhängige Lücken im Tetanusimmunschutz. Dtsch Med Wochenschr, 1994; 119: 827-832 5. RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte, Tetanus. Robert-Koch-Institut, Juni 2004 6. Fösel T., Winckler M., Eisenmann G. et al., Tetanus – eine fast vergessene Erkrankung. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2006; 41: E19-E23 Validierungsdaten von Tetagam® P Virus 7. Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Leitlinien Tetanus. Schmutzhard E. et al., www.dgn.org 10. Trampitsch E., Krumpholz R., Likar R. et al., Kontinuierliche intrathekale Verabreichung von Baclofen bei generalisiertem Tetanus. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2000; 35: 532-533 11. Gregorakos L., Kerezoudi E., Dimopoulos G. et al., Management of blood pressure instability in severe tetanus: the use of clonidin. Intensive Care Med 1997; 23: 893-895 12. Attygalle D., Rodrigo N., Magnesium as first line therapy in the management of tetanus: a prospective study of 40 patients. Anaesthesia 2002; 57: 811-817 13. Gross H., Therapeutische Probleme der Tetanuserkrankung – Dargestellt an einer Kasuistik. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1997; 32: 583-588 14. Blaich A., Hellwig B., Bogdan C., Tetanus nach Schürfwundenverletzung. Dtsch Med Wochenschr 2006; 131: 979-981 15. Fachinformation Tetanol® pur, Stand September 2006 16. De Barros Miranda-Filho D., De Alencar Ximenes R.A., Alci Barone A. et al., Randomised controlled trial of tetanus treatment with antitetanus immunoglobulin by the intrathecal or intramuscular route. BMJ 2004; 328: 615-617 17. Willgeroth F., Rummel W., Medikamente in der Gravidität und Stillzeit – Schluß. Fortschr Med 1982; 100: 1998-2002 18. Paul-Ehrlich-Institut, Abwehr von Arzneimittelrisiken. Deutsche Apotheker Zeitung 1994; 134: 95 9,0 * Mittelwerte der Virusreduktionsfaktoren (log10) 15 4. Fachinformation Tetagam® P 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Tetagam® P Injektionslösung zur intramuskulären Anwendung. 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Wirkstoff: Tetanus-Immunglobulin vom Menschen. WHO-Empfehlungen und andere offizielle Richtlinien zur Anwendung von Tetanus-Immunglobulin vom Menschen zur intramuskulären Anwendung sollen beachtet werden. 1 ml enthält: Protein vom Menschen 100 – 170 mg; mit einem Anteil an Immunglobulinen von mind. 95 %; mit Antikörpern gegen Tetanus-Toxin mind. 250 I.E. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1 Dosierung 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung zur intramuskulären Anwendung. Tetagam® P ist eine klare Lösung der Immunglobulinfraktion. Die Farbe kann von farblos über schwach gelb, und im Laufe der Haltbarkeitsdauer bis zu hellbraun variieren. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete • Postexpositionelle Prophylaxe Umgehende Prophylaxe nach Tetanusgefährdeten Verletzungen bei Patienten – die nicht ausreichend geimpft sind – deren Impfstatus nicht genau bekannt ist – mit schwerem Antikörpermangel 16 • Therapie des klinisch manifesten Tetanus Tetanus-Immunglobulin soll immer in Verbindung mit einer aktiven Immunisierung verabreicht werden, es sei denn, es gibt Kontraindikationen oder es liegt eine bereits ausreichende Impfung vor. Kinder und Erwachsene erhalten die gleiche Dosis. • Prophylaxe bei Tetanus-gefährdeten Wunden: 250 I.E., es sei denn, das Risiko wird als extrem hoch eingeschätzt. Die Dosis kann auf 500 I.E. erhöht werden bei: – infizierten Wunden, bei denen eine angemessene chirurgische Behandlung nicht innerhalb von 24 Stunden gewährleistet ist – tiefen oder kontaminierten Wunden mit Gewebszertrümmerung und reduzierter Sauerstoffversorgung sowie Fremdkörpereindringung (z. B. Biss-, Stich- oder Schusswunden) – Verbrennungen, Erfrierungen – Gewebsnekrosen – septischen Aborten – Erwachsenen, die mehr wiegen als der Durchschnitt Im Falle von ausgedehnten Verbrennungen empfiehlt sich eine zweite Injektion von 250 I.E. Tetagam® P nach Abklingen der exsudativen Verbrennungsphase (etwa 36 Stunden nach Beginn der Verbrennung). • Therapie des klinisch manifesten Tetanus: Einzeldosen von 3.000 bis 6.000 I.E. (in Kombination mit weiteren Behandlungsmaßnahmen). Wiederholungsgaben sind hinsichtlich Häufigkeit, Injektionsintervall und Dauer der Therapie in Abhängigkeit vom Krankheitsbild durchzuführen. „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung“. Nach Gabe von Tetagam® P wird eine Nachbeobachtungszeit von mindestens 20 Minuten empfohlen. 4.3 Gegenanzeigen Besonders bei unbeabsichtigter i.v.-Gabe sind die Patienten längerfristig (etwa 1 Stunde) zu überwachen. Es wird auf die Dokumentationspflicht gemäß Transfusionsgesetz hingewiesen. Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Tetagam® P 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d. h . es ist praktisch „natriumfrei“. Impfungen mit abgeschwächten Virus-Lebend-Impfstoffen Bekannte Überempfindlichkeit gegen jegliche Bestandteile des Präparates. Bekannte Überempfindlichkeit gegen humane Immunglobuline. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Art und Dauer der Anwendung Tetagam® P wird intramuskulär verabreicht. Bei größeren Gesamtdosen ist eine Aufteilung auf verschiedene Körperstellen zweckmäßig. Das gilt für Dosen von mehr als 2 ml bei Kindern bis zu 20 kg Körpergewicht und mehr als 5 ml bei Personen mit höherem Körpergewicht. Bei gleichzeitig erfolgender Impfung sollen das Immunglobulin und der Impfstoff in unterschiedliche Körperhälften verabreicht werden. Bei Vorliegen einer schweren Gerinnungsstörung, bei der intramuskuläre Injektionen kontraindiziert sind, darf Tetagam® P zur Prophylaxe auch subkutan verabreicht werden. Danach soll die Injektionsstelle sorgfältig mittels Tupfer komprimiert werden. Es wird darauf hingewiesen, dass keine Daten zur klinischen Wirksamkeit bei subkutaner Verabreichung vorliegen. Zur akuten Therapie kann alternativ, sofern eine intramuskuläre Verabreichung klinisch nicht angemessen erscheint, ein intravenös zu verabreichendes Produkt verwendet werden. Für weitere Informationen zur Art der Anwendung siehe Abschnitt 6.6 Nicht intravasal injizieren! Es muss sichergestellt werden, dass Tetagam® P nicht in ein Blutgefäß injiziert wird, da es sonst zur Entwicklung einer Schocksymptomatik kommen kann. Echte Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten. Tetagam® P enthält einen geringen Anteil IgA. Bei Patienten mit IgA-Mangel kann es zu einer IgAAntikörperbildung kommen. Dadurch kann bei der Verabreichung von Blutprodukten mit IgA-Anteil eine anaphylaktische Reaktion auftreten. Der Arzt muss deshalb den Nutzen einer Therapie mit Tetagam® P gegen das Risiko einer möglichen Überempfindlichkeitsreaktion abwägen. Selten kann Tetanus-Immunglobulin vom Menschen einen Abfall des Blutdrucks mit anaphylaktischen Reaktionen bewirken, selbst bei Patienten, die eine Behandlung mit Immunglobulin vom Menschen zuvor vertragen hatten. Therapeutische Maßnahmen richten sich nach Art und Schweregrad der Nebenwirkung. Im Falle eines Schocks sind die aktuellen medizinischen Standardmaßnahmen anzuwenden. Virussicherheit Standardmethoden zur Vermeidung von Infektionskrankheiten, die im Rahmen der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln auftreten können, umfassen die Auswahl der Spender, die Prüfung jeder einzelnen Spende und jedes Plasmapools auf spezifische Marker für Infektionen sowie die Einbeziehung effektiver Herstellungsschritte zur Inaktivierung/Eliminierung von Viren. Trotz dieser Maßnahmen kann die Möglichkeit der Übertragung von Erregern bei der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für bisher unbekannte Viren und andere Pathogene. Die getroffenen Maßnahmen werden als wirksam angesehen für umhüllte Viren wie z. B. HIV, HBV und HCV, und für die nicht-umhüllten Viren HAV und Parvovirus B19. Aufgrund klinischer Erfahrungen kann davon ausgegangen werden, dass bei der Verabreichung von Immunglobulinen keine Übertragung von Hepatitis A oder Parvovirus B19 erfolgt. Außerdem kann der Antikörpergehalt einen wichtigen Beitrag zur Virussicherheit liefern. Die Gabe von Immunglobulinen kann für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten die Wirksamkeit von Impfungen mit Virus-Lebend-Impfstoffen wie z. B. gegen Masern, Röteln, Mumps und Varizellen beeinträchtigen. Nach Verabreichung von Tetagam® P sollte ein Abstand von mindestens drei Monaten vor der Impfung mit Virus-Lebend-Impfstoffen eingehalten werden. Im Falle von Masern kann die Beeinträchtigung bis zu fünf Monaten anhalten. Deshalb sollten Patienten, die Masernimpfungen erhalten, ihren Antikörperstatus prüfen lassen. Auswirkung auf serologische Untersuchungen Bei der Beurteilung von serologischen Testergebnissen muss berücksichtigt werden, dass es nach Injektion eines Immunglobulins durch einen vorübergehenden Anstieg passiv übertragener Antikörper zu irreführenden positiven Testergebnissen kommen kann. Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozytenantigene z. B. A, B und D kann einige serologische Tests auf Erythrozyten-Alloantikörper (z. B. den Coombs-Test) verfälschen. 17 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Kontrollierte klinische Prüfungen mit Tetagam® P in der Schwangerschaft sind nicht durchgeführt worden. Die lange klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt erkennen, dass keine schädigende Wirkung auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus oder das Neugeborene zu erwarten ist. Informationen zum Infektionsrisiko siehe Abschnitt 4.4 Unterpunkt „Virussicherheit“. 4.9 Überdosierung Folgen einer Überdosierung sind nicht bekannt. 5. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beobachtet. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsera und Immunglobuline: Humanes Tetanus-Immunglobulin, ATC-Code: J06B B02. wirksame Bestandteil Tetanus-Immunglobulin wird aus humanem Plasma gewonnen und verhält sich wie körpereigene Plasmabestandteile. Die einmalige intramuskuläre Verabreichung von Immunglobulin an verschiedene Tierspezies gab keine Hinweise auf toxische Auswirkungen auf die Labortiere. Präklinische Studien mit wiederholten Dosis gaben (chronische Toxizität, Kanzerogenität, Reproduktionstoxizität) können in herkömmlichen Tiermodellen nicht sinnvoll durchgeführt werden, da aufgrund der Verabreichung heterologer Proteine Antikörper gebildet werden. 6. • Erkrankungen des Immunsystems: Allergische Reaktionen einschließlich Blutdruckabfall, Atemnot, Hautreaktionen, in Einzelfällen bis hin zum lebensbedrohlichen, anaphylaktischen Schock, selbst wenn Patienten keine Hypersensitivität bei früheren Immunglobulin-Gaben zeigten. • Allgemeine Erkrankungen: Generalisierte Reaktionen wie Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Gelenkschmerzen und leichte Rückenschmerzen. • Herz- und Gefäßerkrankungen: Kreislaufreaktionen insbesondere auch bei unbeabsichtigter intravasaler Gabe. • Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle: Örtlich begrenzte Schmerzen, Druckempfindlichkeit oder Schwellungen. 6.1 Sonstige Bestandteile 18 Tetanus-Immunglobulin vom Menschen enthält hauptsächlich Immunglobulin G (IgG) mit einem definiert hohen Gehalt an spezifischen Antikörpern gegen das von dem Bakterium Clostridium tetani gebildete Toxin. Aminoessigsäure (Glycin), Natriumchlorid, HCl bzw. NaOH (in geringen Mengen zur Einstellung des pH-Wertes), Wasser für Injektionszwecke. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln, Lösungs- oder Verdünnungsmitteln vermischt werden. Tetanus-Immunglobulin vom Menschen zur intramuskulären Anwendung ist im Blutkreislauf des Patienten nach 2 bis 3 Tagen bioverfügbar. Die Halbwertszeit beträgt durchschnittlich 3 bis 4 Wochen und kann von Patient zu Patient variieren. IgG und IgG-Komplexe werden in den Zellen des retikuloendothelialen Systems abgebaut. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Tetagam® P ist bei +2 °C bis +8 °C im Kühlschrank aufzubewahren. Nicht einfrieren! Behältnisse in der geschlossenen Faltschachtel aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. – Verkauf Deutschland Philipp-Reis-Str. 2 65795 Hattersheim Tel.: (069) 305 - 8 44 37 Fax: (069) 305 - 1 71 29 8. ZULASSUNGSNUMMERN Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren! 108a/89 6.5 Art und Inhalt der Behältnisse 9. Art der Behältnisse SCF Spritzen aus farblosem Glas (Typ I, Ph. Eur.) PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 4.8 Nebenwirkungen In seltenen Fällen können folgende unerwünschte Reaktionen auftreten: 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Packungsgrößen Packung mit 1 Fertigspritze zu 1 ml Packung mit 10 Fertigspritzen zu 1 ml 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG ODER DER VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Erteilung der Zulassung: 22. September 1992 Letzte Verlängerung der Zulassung: 23. September 2002 10. STAND DER INFORMATION Oktober 2008 6.2 Inkompatibilitäten 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre. Tetagam® P darf nach Ablauf des auf Packung und Behältnis angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden. Trübe Lösungen oder Lösungen mit Rückständen (Niederschlägen/ Partikeln) sind nicht zu verwenden. Tetagam® P ist gebrauchsfertig und sollte vor der Anwendung auf Körpertemperatur gebracht werden. Abfallmaterial oder nicht verwendetes Arzneimittel sind entsprechend den lokalen Anforderungen zu entsorgen. 11. HERKUNFTSLÄNDER DES BLUTPLASMAS Deutschland, Österreich, USA 12. VERSCHREIBUNGSSTATUS Verschreibungspflichtig 7. INHABER DER ZULASSUNG CSL Behring GmbH – Emil-von-Behring-Str. 76 35041 Marburg Nach Öffnen der Behältnisse ist deren Inhalt sofort zu verbrauchen. Der in Tetagam® P enthaltene arzneilich 19 318923 (2) Mai 2010 Deutschland CSL Behring GmbH Philipp-Reis-Straße 2 65795 Hattersheim Telefon +49 69 305 84437 Fax +49 69 305 17129 www.cslbehring.de Schweiz CSL Behring AG Wankdorfstrasse 10 3000 Bern 22 Gratis-Telefon 0800 55 14 15 Telefon +41 31 344 4444 Fax +41 31 344 2600 www.cslbehring.ch Österreich CSL Behring GmbH Altmannsdorfer Straße 104 1121 Wien Telefon +43 1 80101 2464 Fax +43 1 80101 2810 www.cslbehring.at