Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 1 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Zeitplanung Kurseinheiten: Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 8:00 bis 9:30 / 10:00 bis 11:45 13:00 bis 14:30 / 14:45 bis 16:00 2 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume – Buche, Eiche, Linde, Kastanie, Obstbäume, Baumbestimmung natürlicher Rhythmus des Wachstum wo wachsen Bäume? welche Bäume eignen sich für die Bonsaigestaltung? Mythos Baum Baumspezifische Pflegeplanung Pflege der Bonsai allgemein im Jahresverlauf Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 3 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Buche Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 4 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Eiche Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 5 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Linde Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 6 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Kastanie Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 7 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Obstbäume Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 8 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Ahorn Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 9 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Birke Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 10 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Erle Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 11 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Bäume - Blauregen Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 12 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Baumbestimmung 1 Laubgehölze nach: Blattmerkmalen Blüten Früchten Rinde/Borke Knospen Nadelgehölze nach: Nadelaufbau Blüten Zapfen Rinde/Borke Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 13 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Baumbestimmung 2 Laubgehölze Blattmerkmale Einfaches Blatt – gegenständig Einfaches Blatt – wechselständig Zusammengesetztes Blatt - gegenständig Zusammengesetztes Blatt - wechselständig Nadelförmiges oder schuppiges Blatt Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 14 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Baumbestimmung 3 Laubgehölze Blattmerkmale Blattrand http://www.baumkunde.de/baumbestimmung/laubhoelzer/bestimmung-blatt.php Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 15 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Welche Bäume eignen sich als Bonsai? Grundsätzlich alle Gehölze. Ein Bonsai ist ein gestalteter Miniaturbaum, durch gezielte Maßnahmen entsteht aus der Zusammenarbeit von Baum und Mensch eine bestimmte Baumform mit möglichst viel Aussagekraft. Folgende Kriterien sind entscheidend: • Pflanze und Äste sollten „uralt“ werden können • die Blätter sollten eine gewisse Größe nicht überschreiten bzw. in einem gewissen Verhältnis zur Baumgröße stehen • sie sollten ständigen Rückschnitt vertragen und mit neuem Austrieb reagieren • die Äste sollten eine feine -filigrane- Verzweigung bilden können • wegen der kleinen Schale ist auch eine Toleranz in Bezug auf das Bodenklima wichtig Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 16 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Wachstum des Baumes - Jahresringe Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 17 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Natürlicher Wachstumsrhythmus Wichtigste Zone bei einem Baum ist das Kambium. Es bildet die Wachstumsschicht. Bäume wachsen zum einen • durch das primäre Wachstum an der Sprossspitze, zum anderen • durch das sekundäre Wachstum des Kambiums. Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 18 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Natürlicher Wachstumsrhythmus Das Kambium bildet nach innen die wasserleitenden Zellen (Xylem), die das Wasser und die Nährstoffe aus den Wurzeln in die Blätter transportieren. Mit zunehmenden Alter verkernen bei manchen Arten diese Zellen und können kein Wasser mehr transportieren. Deswegen spricht man dann beim inneren Bereich vom Kernholz und beim äußeren, wasserleitenden Bereich, vom Splint. Der Kern dient vor allem der Stabilität des Baumes. Nach außen bildet das Kambium die Rindenzellen, Phloem genannt. Auch hier sterben die Zellen mit der Zeit ab. Dieses erkennt man sehr deutlich bei Arten wie der Eiche oder der Kiefer. Die Borke ist der abgestorbene Bereich des Phloems. Die Borke schirmt den empfindlichen Bereich des Assimilattransportes und des Kambiums ab. Die Zellen, die die Assimilate (Traubenzucker) aus den Blättern abwärts leiten, nennt man Bast. Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 19 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Natürlicher Wachstumsrhythmus - Bonsai Dieser natürliche Rhythmus wird bei der Bonsaigestaltung ausgenutzt: • Rückschnitt während des Frühjahrsaustrieb sorgt für einen raschen 2. Austrieb • nach dem Frühjahrsaustrieb sowie im Herbst (Sept./Okt.) sind Phasen starken Dickenwachstums • für die meisten Laubbäume ist ein Wurzelschnitt – also Umtopfen – im Frühjahr vor dem Laubaustrieb am leichtesten zu verkraften, weil genügend Reserven eingelagert sind und gleich nach dem Laubaustrieb neue Wurzeln gebildet werden • ein frühzeitiger Wurzelschnitt im Herbst verringert das Dickenwachstum, da weniger Reserven eingelagert werden können, dadurch wird auch der Frühjahrsaustrieb geschwächt • das Dickenwachstum im Frühjahr dient dem Aufbau neuer Leitungsbahnen zur Wasserversorgung der (neuen) Triebe und legt Reserven an • das Dickenwachstum im Herbst dient der Bildung von Reserven Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 20 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Vermehrungstechniken - aus Stecklingen - aus Steckholz - durch Teilung und Ausläufer - durch Absenken und Ablegen - durch Anhäufeln - durch Abmoosen - durch Veredelung Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 21 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Vermehrungstechniken Stecklingsvermehrung bei Laubgehölzen : im Juni (bis max. August) wird ein junger Zweig, je nach Baumart 5 – 15 cm lang mit einem scharfen Messer schräg geschnitten (bei immergrünen Laubgehölzen etwas später). bei Nadelgehölzen: ebenso, allerdings erst im Juli / August. Es kann das Ende eines Zweigs sein (Kopfstecklinge) oder auch ein Teil des Zweiges. Bei den Kopfstecklingen wird die Vegetationsspitze entfernt – grundsätzlich verringert man die Wasserverdunstung durch entfernen der meisten Blätter. Die Bewurzelung erfolgt in einem Stecklingssubstrat, dass nährstoffarm ist (Torf-Sandgemisch); bei einigen Pflanzenarten, die schwer anwurzeln, verwendet man zusätzlich einen sog. Wuchsstoff (Pulver). Das Substrat muss immer feucht gehalten werden; um die notwendige Luftfeuchtigkeit zu halten, wird die Anzuchtschale mit Folie abgedeckt. Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 22 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Vermehrungstechniken Steckholzvermehrung Ulmen, Kirschen, Liguster, Flieder, Weide und Zierquitte lassen sich durch Steckholz vermehren. Nach dem Laubabfall, vor Frostbeginn, schneidet man kräftige, einjährige, gut ausgereifte Triebe – die Triebspitzen werden entfernt. Die Steckhölzer sind zwischen 15 und 30 cm lang. Sie werden frostsicher gebündelt, gegen Austrocknen kühl ggf. in Folie gelagert. Im zeitigen Frühjahr (März) werden sie in humusreiche Erde gepflanzt, das oberste Auge oder Augenpaar ist mindestens sichtbar.. Wurzelfix beschleunigt das Anwurzeln. Der Boden muss durchgängig feucht gehalten werden. Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 23 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Vermehrungstechniken durch Teilung und Ausläufer • nur möglich bei Sträuchern , die sich durch Wurzelausläufer vermehren (Bäume in der Regel nicht) • Teilung setzt ältere Pflanzen voraus • Zeitpunkt: Frühjahr • Pflanzen ausgraben und mit Schere so teilen, dass alle Teile mit Wurzeln ausgestattet sind • Vermehrung durch Ausläufer ähnelt diesem Vorgang – hier werden aus dem Boden kommende Triebe von der Mutterpflanze entfernt. Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 24 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Vermehrungstechniken durch Absenken und Ablegen • beim Absenken wird ein Trieb bogenförmig in die Erde gelegt und mit Draht gehalten, es entsteht eine Jungpflanze • beim Ablegen wird ein Trieb der Länge nach, horizontal im Boden befestigt, es wächst aus jedem Auge jeweils eine Jungpflanze • in der Bonsaigestaltung entsteht so eine Floßform • in der Regel im Frühjahr • verwendet werden meist einjährige Triebe • die Wurzelbildung wird durch kleine Risse in der Rinde, Drahtung, kleine Einschnitte und Wuchsstoffe gefördert Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 25 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Vermehrungstechniken durch Anhäufeln Ist eine Vermehrungsmethode, die nur für Strauchartige Gehölze in Frage kommt. Bei der Methode werden die jungen Triebe der Mutterpflanze mit Erde angehäufelt und nach erfolgter Wurzelbildung an der Basis abgeschnitten. Anhäufelung Mai bis Juli – 20 – 30 cm hoch Die bewurzelten Triebe werden im Herbst, nach Laubabwurf, geschnitten und jeweils im Beet gepflanzt – im nächsten Frühjahr kann in Töpfe gepflanzt werden. Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 26 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Vermehrungstechniken durch Abmoosen • für Bonsai besonders interessant, da man relativ schnell an kräftigere, gestaltungsfähige Pflanzen kommt • geeignet sind nicht zu schwache, mehrjährige Zweige • an der Stelle, an der man später die Jungpflanze abschneiden will, erfolgt am Ast eine Einkerbung, die mit einem kleinen Stein oderHolzstück auseinander gehalten wird • oberhalb der Kerbe wird feuchtes Moos um den Ast gewickelt und mit einer Plastikfolie und Draht dicht umwickelt. Man kann auch Substrat verwenden und das Ganze mit einem Plastiktopf halten. • das Moos muss feucht gehalten werden • bis zum Herbst haben sich in der Regel ausreichend Wurzeln gebildet, die Jungpflanze kann unterhalb der neuen Wurzeln vom Ast entfernt werden • in der Regel ist dieser Vorgang bei Nadelgehölzen praktisch nicht möglich, da diese 2 und mehr Jahre zur Wurzelbildung benötigen Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 27 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Vermehrungstechniken durch Veredelung • kommt in der Bonsaigestaltung nur selten in Frage, weil gute Bonsai so nicht wirklich gut gestaltet werden können • einige Nadelgewächse – z.B. eine bestimmte Art der Mädchenkiefer lassen sich aber nicht anders vermehren • außerdem kann mit dieser Methode eine nicht formgerechte Baumkrone durch den Einsatz von neuen Zweigen aufgebaut werden • beim Veredeln wird ein Teilstück einer Pflanze auf eine andere Pflanze übertragen – dabei müssen die Planzenteile miteinander verwachsen • die Pflanze, auf die veredelt wird, heißt die Unterlage und liefert über das Wurzelsystem Wasser und Nährstoffe • das, was nun auf diese Pflanze aufgesetzt wird, wird als Reis bezeichnet, dieses liefert die zum Leben notwendigen Assimilate und bestimmt damit auch das Erscheinungsbild der neuen Pflanze mit • die Beschreibung der genauen Techniken sprengt den Rahmen dieses Kurses, unterscheidet sich in der Bonsaiarbeit aber auch überhaupt nicht von dem Tun im normalen gärtnerischen Handeln Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 28 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Wege zum Bonsai Samen Jungpflanzen Findlinge Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 29 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Samen Wege zum Bonsai • eine Methode, die erst langsam zum Ziel führt • mit dieser Methode können Bäume wirklich von Anfang an entsprechend den eigenen Vorstellungen gestaltet werden • erfordert viel Geduld und Disziplin • die gesammelten Baumsamen müssen vorbehandelt werden • Baumsamen der verschiedenen Bäume gedeiht auch auf verschiedene Weise: kühles Überwintern (Ahorn, Buche, Eiche), direkte Aussaat (Birke, Ulme), trockenes Lagern (Kiefer, Fichte, Tanne) • im ersten Jahr nach der Keimung wird der Sämling noch nicht beschnitten • im Frühjahr des 2. Jahres wird die Jungpflanze eingetopft und die Wurzel, hauptsächlich auch die Pfahlwurzel, gekürzt • im 3. Jahr werden dann zum ersten Mal auch Äste beschnitten • lässt man den Sämling lange in offener Erde, wächst er schneller und wird früher kräftiger Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 30 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Wege zum Bonsai Jungpflanzen • fündig wird man in Baumschulen • oder auch bei vielen Bonsaihändlern, die mittlerweile preiswert Jungpflanzen anbieten • diese Jungpflanzen sind in der Regel 5 bis 10 –jährige Pflanzen, die überwiegend im Wurzelbereich aber auch in der Astgestaltung vorbehandelt sind • geachtet werden sollte auf eine erkennbare gute Verästelung und ausreichende Wurzelbildung • diese Jungpflanzen können sofort in Schalen gestaltet werden Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 31 Ulrike Rodenbüsch Kurs: Bonsaigestaltung und -pflege II Wege zum Bonsai Findlinge Die TeilnehmerInnen des Kurses tragen entsprechend ihren Erfahrungen Zusammen: • • • • • • • • • möglichst im zeitigen Frühjahr sammeln in einen Wald fahren und geeignete Bäume suchen dabei Förster vorher um Genehmigung bitten kleine kompakte Bäume, z.B. nach Tierfraß, nach Abknicken ect Bäume dürfen nicht zu groß sein darauf achten, dass Wurzeln ausreichend ausgegraben werden verpacken, damit die Wurzeln nicht austrocknen in Erde setzen und wässern wenn die Möglichkeit besteht ist es hilfreich, wenn die ausgegrabene Pflanze im Freiland regenerieren kann Bonsaigestaltung II Kurs im bbw-südhessen 18. – 27. Mai 2010 32 Ulrike Rodenbüsch