news Newsletter des Österreichischen Astrologenverbandes 03 / 2009 Einzelpreis: € 2,50 DAV Tagung: Die heilenden Kräfte der Astrologie 2. bis 4. Oktober, Bonn Mag. Maria Luise Mathis Vom 2.-4. Oktober 2009 fand – wie jedes Jahr – die Tagung des Deutschen Astrologenverbandes in Bonn statt. Das GustavStresemann-Institut war erneut ein idealer Tagungsort, konnte man doch beim astrologischen Fachsimpeln trotz fortgeschrittener Jahreszeit zu Mittag die Sonnenstrahlen, am idyllischen Teich sitzend, genießen. Dem heiklen wie auch anspruchsvollen Tagungsthema: „Die heilenden Kräfte der Astrologie“ wurden die Referenten mehr als gerecht. Gleich nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Dr. Christoph Schubert-Weller bot Eva Stangenberg in ihrem Vortrag eine schauspielerische Einlage: „Das Schokoladen-Mädchen. Wo das Problem ist, da ist auch die Lösung.“ Sie machte anhand der einzelnen Planetensymbole (innere Teilpersönlichkeiten) klar, dass es sich lohnt, das Problem zu analysieren und zu hinterfragen. Denn hinter so mancher Sucht liegt oft eine tiefe Sehnsucht. Vor allem ein verdrängter Persönlichkeitsanteil wird oft zum Problem. Die Lösung des Problems kann gelingen, indem dieser bewusst gemacht und auf eine reale Art und Weise gelebt, bzw. gestillt wird. Die Entfaltung des bisher ungelebten Potentials kann für die Gesundheit sehr förderlich sein. Markus Jehle teilte seinen Vortrag „Zauberworte für die Seele – Die heilsamen Aspekte astrologischer Beratung“ in drei Teile. Er verwies unter anderem im ersten Teil auf die Tatsache, dass eine gute Horoskop-Interpretation nicht gleichzeitig auch eine gute Beratung sein muss. Dazu seien weitere Kompe- Mag. Maria Luise Mathis und xxxx???? (Foto © Mag. Maria Luise Mathis) Fotos © Mag. M. L. Mathis v.l.: Eva Stangenberg, Markus Jehle und Dr. Christoph Schubert-Weller tenzen notwendig. Damit eine Beratung gelingt, muss zuerst eine Beziehung zum Klienten aufgebaut werden, bzw. „gelingen“. Weiters setzt er voraus, dass der Klient Gelegenheit haben soll, sein Anliegen zu schildern, denn im Problem sind auch die Lösungen enthalten. Letztlich kostet eine gute Beratung auch Geld. Im zweiten Teil ging er auf die Kennzeichen professionellen Beraterverhaltens ein, wie z.B. dass sich der Klient verstanden gefühlt hat oder dass sich der Berater klar ausgedrückt hat. Im dritten Teil seines Vortrages vertrat er die Auffassung, eine Beratung ist dann heilsam, wenn der Klient sich selbst kennen gelernt hat und neue Einsichten gewonnen hat. Es ist wichtig, dass der Klient durch die astrologische Beratung mehr mit seinen persönlichen Bedürfnissen in Kontakt gekommen ist und mit Zuversicht in die Zukunft blicken kann. Wenn in nächster Zeit viele Menschen in die Krise geraten, dann wird vermutlich die professionelle astrologische Beratung eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen. Am nächsten Morgen wurde es mit der Astrosystemischen Aufstellungsarbeit als Anregung zur Selbstheilung spannend: „Steh auf und geh!“ mit Sabine Bends & Christopher Weidner. Die beiden erklärten auf anschauliche Art und Weise, dass „Heilung die Herstellung einer natürlichen express *** express *** express *** express *** express *** express *** express Seite 4: Wie präzise sind Prognosen? 3. Teil der Betrachtung von astrologischen Vorhersagungen. Seite 5: AstrologInnen bei Messe „La donna“ Aktion der Wiener Kammer der Gewerblichen Wirtschaft Seite 8: Neptun bereits 234 Jahre früher entdeckt? Neues über Galileos Aufzeichnungen Seite 10/11: Neue Serie: Die Säftelehre des Galen Interessantes über die Humoralpathologie 2 news 03 / 2009 Fortsetzung von Seite 1 Fotos © Mag. M. L. Mathis v.l.: Sabine Bends und Christopher Weidner Ordnung ist.“ Heilsein, als inneres Bild der Ordnung meines „Gartens“ verstehen sie mehr als einen Prozess der Balance zwischen „Nützlingen und Schädlingen“ als die „Verwendung von Schneckenkorn“. Der Prozess der Balance wird eingeleitet durch die Frage nach der Quelle der Kraft, die mir zur Heilung gegeben ist. Die Quelle der Kraft wird durch den AC definiert. „Wovon muss ich mich lösen, damit Heilung gelingen kann?“ kann aus dem 2. Quadranten und vor allem dem IC abgelesen werden. „Welche Umgebung ist heilsam für mich?“ finden wir im 3. Quadranten, dem Begegnungsquadranten, und am DC beantwortet. Schließlich kann man am MC bzw. am vierten Quadranten ablesen, wie das Wunder der Heilung erfahren werden kann. An einem praktischen Beispiel konnte jedermann nachvollziehen, wie durch „aufstehen und gehen“ an einen „besseren Platz“ verbunden mit einem „besseren Gefühl“ Bewegung ins System gekommen ist, die eine Lösung bewirken kann. Fotos © Mag. M. L. Mathis Astrosystemische Aufstellungsarbeit Die Heilpraktikerin und Astrologin Sonja van Slooten erklärte „Heilen mit dem Stundenhoroskop“ durch ein Ungleichgewicht der Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft) und der Humors (kalt, warm, feucht und trocken) im Fragehoroskop des Klienten. So erkennt sie die Krankheitsursache aus dem Horoskop. Durch entsprechendes verändertes Verhalten oder/und durch eine veränderte Ernährung kann die kongress Wiederherstellung des Gleichgewichts begünstigt werden. Petra Dörfert gab einen historischen Überblick über „Die großen Volkskrankheiten im Spiegel der Astrologie.“ Pluto in Zwillinge (1884 – 1913/14), der dem Nervensystem zugeordnet wird, war die Zeit, in der vermehrt Hysterie und Schreikrämpfe aufgetreten sind. Pluto in Krebs (1914 – 1937/38), der dem Magen entspricht, bringt Mangelerscheinungen durch schlechte Ernährung ans Licht, während unter Pluto in Löwe (1938 – 1956/58), analog zum Herzen, verstärkt Herz-Kreislaufprobleme aufgetreten sind, die durch die Fresswelle als Nachholbedarf auf die Hungersnöte nach dem Krieg bzw. den Stress der Wiederaufbauzeit ausgelöst wurden. Fotos © Mag. M. L. Mathis v.l.: Sonja van Slooten, Petra Dörfert Unter Pluto in Jungfrau (1958 – 1871/72) war entsprechend dem Darm und der Verdauung ein starker Anstieg der Allergien zu verzeichnen, die durch den Einsatz der Lebensmittelchemie erklärbar erscheint. Mit Pluto in Skorpion (1983/84 – 1995) wurden analog zu den Sexualorganen erstmalig Fälle von AIDS diagnostiziert. Schließlich sind unter Pluto in Schütze (1995 – 2008), dem Symbol für Expansion und Fülle, Adipositas contra Schlankheitswahn eine der häufigsten Erkrankungen gewesen. Typisch für diese Zeit ist die Tatsache, dass Junkfood und Kleidergrößen im XXL Format zugenommen haben, während man gleichzeitig auf der Bühne ausgehungerte Models bewunderte. „Quantum-Heilung und Astrologie“ hieß der spannende Vortrag von Seyhan Tüzün. Sie definierte Quantum als die kleinste Einheit einer physikalischen Menge, die unabhängig von äußeren Krafteinwirkungen existiert. Das Phänomen der Quantumverwicklung, dass 2 Quanten, die jemals zusammen waren, für immer miteinander verbunden bleiben, unabhängig von Zeit und Raum, führt laut Tüzün zur Erkenntnis, dass Heilung in der Quantenwelt augenblicklich geschieht. Krankheit und Heilung gehören zusammen, sie bilden zusammen eine Einheit. Der Augenblick alleine zählt! Indem wir unseren Kampf (Mars), unsere Kontrolle (Saturn), unseren Zwang (Pluto), unsere Ängste und Bedürftigkeiten (Mond) und unsere Zweifel (Merkur) loslassen, sind wir fähig im Augenblick (Chiron), mit Vertrauen (Jupiter) und Hingabe (Neptun) die Herzenergie (Venus) fließen zu lassen. Dann kann Quantum-Heilung geschehen. Fred Küster führte mit seinem Vortrag: „Mit der Seele heilen Gesundheit durch inneren Dialog“ in die HUNA-Prinzipien, eine alte Hawayanische Tradition, ein. Die Schlüsselworte bedeuten: „IKE – Die Welt ist das, wofür Du sie hältst“. „KALA – Es gibt keine Grenzen.“ „MANKIA – Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.“ „MANAWA – Jetzt ist der Augenblick der Macht.“ „ALOMA – Lieben heißt, glücklich sein mit …“ „MANA – Alle Macht kommt von Innen.“ „PONO – Wirksamkeit ist das Maß der Macht.“ Schließlich sind folgende Merksätze für die Heilung wichtig: 1) Vertraue auf Dich selbst! 2) Segne die Gegenwart! 3) Erwarte das Beste! Fotos © Mag. M. L. Mathis v.l.: Seyhan Tüzün, Fred Küster In 2 Kurzvorträgen konnte man von den astrologischen Erfahrungen des 88jährigen Dipl.-Ing. Walter Lutz bei „Astrologische Möglichkeiten zum Vermögenserhalt und Vermögenserwerb“ profitieren. Und Arjun Chakraborty aus Kalkutta erklärte, wie man im Ayurveda das Gleichgewicht der Tridosas (Vata, Pitta, Kapha) hält und welche Fotos © Mag. M. L. Mathis v.l.: DI Walter Lutz, Arjun Chakraborty kongress Verhaltensweisen bei bestimmten Planetenkonstellationen für die Gesundheit nützlich sind. „Michael Jacksons Hand und Horoskop“ wurde in einem Kurzvortrag erklärt durch Manfred Magg. Während Mirjam Schneider Ihre Forschungen über die „Intelligenz im Horoskop“ an den Größen der Weltgeschichte demonstrierte. Schließlich bringt Meggi Widmann, wie man in 6 Schritten eine astrologische „Focusing“-Beratung durchführt. Der letzte Kurzvortrag von Ingrid Stachetzki ging in „Deklinationsparallelen“ auf die vielfach unbeachtete Bedeutung der Deklinationen im Radix und in den Direktionen ein. Fotos © Mathis v.l.: Manfred Magg, Mirjam Schneider, Meggi Widmann Faszinierend waren auch die Beispiele von Friedel Roggenbuck, die er zu seinem Thema: „Zeitgeist, Therapien, Ihre Pioniere und ihre archetypischen Signete.“ Er spannte den Bogen von Sai Baba, Bhagwan Rashneesh, B.F. Skinner, über Sigmund Freund, Adler und C.G.Jung, Wilhelm Reich zu Ida Rolf zu Fritz Perls, um nur einige davon zu nennen. Am Abend konnten wir herzlich lachen beim Kabarett „Gefasst bleiben“ von Holger A. L. Faß, der mit seinem köstlichen Humor und seinen schauspielerischen Darbietungen alle beeindruckte. und allein uns heile zu machen, im ganzheitlichen Sinn. v.l.: Wilfried Schütz, Wolfhard H. König Den letzten Vortrag hielt Wolfhard H. König über „Die Konfliktdynamik von Essstörungen im Horoskop“. Er schildert aus seinem Klinikalltag von Fällen der Anorexie (Magersucht), Bulimie und Adipositas (Fettsucht). Alle drei Formen der Krankheit führt er auf einen Trennungs-Abhängigkeitskonflikt zurück, der im Horoskop häufig durch Mond/Neptun oder durch Mond/Saturn ersichtlich ist. Er als Therapeut muss mit dem Klienten entsprechend der Entwicklungspsychologie verschiedene Schritte nachholen, damit die Separation bzw. Individuation aus der unnatürlichen Symbiose und damit die Heilung gelingen kann. Mit einer interessanten Podiumsdiskussion mit den Referenten wurde die gelungene Tagung beendet. Besonders lobend soll die gastronomische Versorgung im Gustav-Stresemann-Institut erwähnt werden. Köstliche und abwechslungsreiche Mahlzeiten wurden von freundlichen Köchen in schönem Ambiente serviert. Da konnte man gemütlich plaudern und Erfahrungen austauschen. Auch das Angebot an Reinhard Stiehle’s Büchertisch war vielfältig, dass man gar nicht vorbei gehen konnte, ohne zu kaufen. Und schließlich demonstrierte Wolfgang Peterat die allerletzten Neuigkeiten der Astroplus-Software. Zur Augenfreude wurden auch diverse Accessoires mit astrologischen Motiven angeboten. Den Veranstaltern und Organisatoren, wie auch den vielen Helfern und Helferinnen im Hintergrund sei Dank und Anerkennung ausgesprochen. Wir kommen sicher gerne wieder! Fotos © Mag. M. L. Mathis Podiumsdiskussion zum Abschluss der DAV Tagung Fotos © Mag. M. L. Mathis Fotos © Mag. M. L. Mathis v.l.: Friedel Roggenbruck, Holger A. L. Faß Am nächsten Morgen erklärt Wilfried Schütz in „Schicksal, Antrieb zur Heilung“ wie es zur Entstehung der verzauberten neurotischen Welt kommt. Er meint, erst durch das „Urteil“ zerfällt die Welt in Gut und Böse, in ICH und DU, in Gesundheit und Krankheit. Die nach außen projizierte, abgelehnte bzw. nicht gelebte Energie wird zur Erscheinung in der Außenwelt, zum Schicksal, d.h. eventuell zur Krankheit. Ihre Absicht ist einzig news 03 / 2009 3 v.l.: Reinhard Stiehle, Wolfgang Peterat Fotos © Mag. M. L. Mathis D. Tmoszewski Vortragssaal im Gustav-Stresemann-Institut 4 news 03 / 2009 prognose „Prognostische Astrologie“ Wie präzise sind Vorhersagen? 3. und letzter Teil Dr. Edith Altmann Astrologen, die die Anerkennung durch die Wissenschaft suchen, verwenden die Statistik um Übereinstimmungen zwischen dem Stand der Gestirne und den Verhaltensweisen von Menschen oder Geschehnissen deutlich zu machen. Eine Statistik besteht aus einer Addition von Fakten, die angeblich alle gleich sind, und damit „wiederholbar“. Aber, wir wissen, dass die Grundlage der Astrologie darin besteht, dass alles nur zu einem einzigen Moment geschieht, daher nicht wiederholbar ist. Also wo finden wir dann die Momente, die wir addieren könnten? Um statistische Bestandsaufnahmen bemühten sich viele, z. B. Karl-Ernst Krafft, Michel Gauquelin, Hans Eysenk und Prof. Ertel und Gunter Sachs. Dr. Peter Niehenke kommt zum Schluss, dass Astrologie statistisch nicht 1 nachgewiesen werden kann. Astrologie hat ihre besondere symbolische Denkform und beinhaltet eine universale Deutungskunst, die sich nie im Netz der rationalen Wissenschaften verfangen wird und soll. Astrologie wissenschaftlich behandeln heißt unermüdlich forschen und sich selbst prüfen um der Wahrheit näher kommen. Die Statistik als Art der wissenschaftlichen Betrachtung wird der Astrologie nicht gerecht, denn alles ist in ständiger Bewegung und nichts im Leben ist wiederholbar. Jedes Horoskop ist insbesondere in Verbindung mit einem bestimmten Menschen einzigartig! Der Verlauf unseres Lebens wird als weitgehend bestimmt angesehen. Aber wie weit wir auch versuchen, über den eigenen Horizont des Erkennens hinaus zu drängen, der Horizont, unsere eigene „Begrenzte Wahrnehmung“ geht gleichsam mit. Immanuel Kant meinte: „Die Welt kann nur erkannt werden, wie sie uns erscheint, nicht wie sie ist!“ (Kritik der reinen Vernunft) Wenn ein Ereignis von drei Personen, die beteiligt waren, erzählt wird, ist damit zu rechnen, dass jede Person einen eigenen Standpunkt, eine andere Sichtweise vertritt. So stellt sich für den Zuhörer (z.B. Astrologen) die Frage, „Was ist nun die „Wahrheit?“, dazu eine kleine Anekdote aus der hervorgeht, dass jeder mit seiner eigenen Wahrheit lebt, als Hinweis wie einzigartig jeder von uns sein soll. Ein Sufi Meister erzählte: „Die Wahrheit ist wie ein Spiegel, der vom Himmel gefallen ist. Die Wahrheit ist in 1000 Splitter zerfallen und in jedem von uns ist einer.“ Foto © Dr. Edith Altmann Hipparch von Samos entdeckte 180 v. Chr. den Präzessionszyklus. Unter Präzession wird das langsame Vorrücken des Fixsternhimmels durch die Bewegung der Erdachse verstanden, die Jahre des Präzessionszyklus betragen 25.920. Der Mensch atmet in der Minute 18-mal ein und aus. Also am Tage in 24 Stunden oder 1.440 Minuten ebenfalls 25.920 Atemzüge. In 72 Jahren beträgt der Präzessionswert 1 Grad. In einer Minute, so lehrt die moderne Medizin, soll der Mensch 72-mal seinen Puls fühlen. So verhalten sich Puls (eines Tages) zu 72 Jahren. 360 Grad mal 72 Jahre ergeben auch wieder die Zahl 25.920. So ist der Mensch mittels Atem und 2 Puls in den Kosmos eingebunden. Wieweit können wir in die „ZUNKUNFT“ schauen und was ist „WAHRHEIT“? Astrologie offenbart „präzise“ was Leben bedeutet, jedoch befasst sich Astrologie mit inneren Vorgängen und das Vorhersagen von äußeren Ereignissen führt meist nur zu einem Ratespiel. 1 Niehenke Peter, Kritische Astrologie, Zur erkenntnistheoretischen und empirisch – psychologischen Prüfung ihres Anspruchs, Freiburg im Breisgau 1987. „Astrologia" zeigt dem König sein Sternbild „Löwe", 18. Jhdt. (Bildquelle: Dr. Edith Altmann) 2 Alfred Frankhauser, Das Gesicht der Astrologie, 1952 messe news 03 / 2009 5 La donna – die Messe für die Frau 23. bis 27. September 2009, Wien Mag. Maria Luise Mathis Erstmalig waren die Gewerblichen Astrologinnen und Astrologen der Wirtschaftskammer Wien vom Mittwoch, den 23. bis Sonntag, den 27. September 2009, mit einem eigenen Messestand auf der „La donna“, Österreichs größter Frauenmesse, in der Wiener Stadthalle präsent. Von der Idee bis zu dieser Veranstaltung war ein langer und mühsamer Weg, der viele Vorleistungen und Organisationsarbeit notwendig machte. Gutscheine zum ermäßigten Eintritt zur Messe wurden seitens der Kammermitglieder verteilt. Der Stand erregte durch einen ansprechenden informativen großen Poster Aufmerksamkeit. Nicht nur, dass allen gewerblich tätigen Astrologinnen und Astrologen die Möglichkeit geboten wurde, ihr Werbematerial auf zu legen, um so ein breites Publikum über ihre professionelle Arbeit zu informieren, hielten sieben Kolleginnen und Kollegen, wie Michaela Fritsch, Peter Fraiss, Eva Kamhuber, Mag. Maria Luise Mathis, Brigitta Tesar, Susanne Tröstl und Regina Binder interessante Vorträge zum Thema Mag. Maria Luise Mathis mit einer Kundin (Foto © Mag. Maria Luise Mathis) und leitsteten Überzeugungsarbeit im Dienste der Astrologie. In beispielhafter Kooperation wechselten sich die einzelnen Berufgruppen-Mitglieder ab, um Informationen über Astrologie zu geben und um der enorm starken Nachfrage an Kurzberatungen nachzukommen. Die Messe und so auch der Messestand der Astrologinnen und Astrologen wurden ausgesprochen gut besucht und es ist einmal mehr gelungen, die breite Öffentlichkeit auf die Wichtigkeit von professionellen Astrologinnen und Astrologen aufmerksam zu machen. Wir freuen uns über die gelungene Aktion! Der gut besuchte Messestand der Gewerblichen Astrologinnen und Astrologen bei der „La donna“ (Foto © Mag. Maria Luise Mathis) 6 news 03 / 2009 astrologie & spiritualität Umfrage: Astrologie & Spiritualität Sektionssitzungen Aug. + Sep. 2009 Karoline Plasonig Im August 2009 trafen sich Interessierte, trotz schönstem Badewetter und schweißtreibender Hitze, zum Treffen der oeav Sektion Astrologie und Spiritualität in Wien 23, Kaufpark Alterlaa im Pizza Plus. In der Runde wurde die von Karoline Plasonig durchgeführte Umfrage „Archetypen & Spiritualität im Horoskop“ anregend diskutiert, daraufhin fand eine anregende Diskussion statt. Hier eine kurze Beschreibung der Umfrage: Der Fragebogen besteht aus drei Teilen: die Archetypen aus astrologischer und aus psychologischer Sicht, um Überschneidungen aus beiden Teilgebieten recherchieren und herausarbeiten zu können. Der dritte Teil sind offene Fragen zum Thema Spiritualität zur Ermittlung eines Meinungsquerschnittes der Teilnehmer. Als Ergebnis der Umfrage erhält jeder Teilnehmer seine Auswertung grafisch aufgearbeitet. Sie ist 1. auf die Archetypen des Tierkreises, 2. auf die Archetypen C.G. Jungs und 3. auf die psychologischen Entwicklungsstufen aufgebaut. Bei Angabe der Geburtsdaten sind auch die astrologischen Eckdaten und die tatsächliche Aufteilung nach Tierkreiszeichen angeführt. Damit kann die Umfrage mit dem Radix verglichen und eine Korrelation zwischen derzeitiger und potenzieller Entwicklung hergestellt werden. Nach Einlangen einer bedeutsamen Anzahl an Foto © Karoline Plasonig Mitglieder der Sektion Fragebögen, werden die ausgewerteten Ergebnisse auf ihre Zusammenhänge zwischen astrologischen und psychologischen Archetypen nach C.G. Jung untersucht und die Erkenntnisse im oeav Newsletter veröffentlicht. Um eine signifikante Anzahl von Fragebögen zu erhalten wird die Umfrage noch ca. 6-8 Monate andauern. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei den bisherigen Teilnehmern bedanken. Alle anderen Interessenten und Leser bitten wir um zahlreiche Teilnahme an der Umfrage, um ein aussagekräftiges Ergebnis erzielen zu können. Auch wenn man glaubt, kein spiritueller Mensch zu sein, ist die Teilnahme für uns wichtig, da sich dieser Umstand ebenfalls widerspiegeln sollte. Den Fragebogen finden Sie auf der oeav Homepage unter folgender Navigation: www.astrologenverband.at Netzwerke Sektionen Astrologie & Spiritualität oder unter folgendem Link: http://www.astrologenverband.at/ne tzwerke2.php?t=fHD948&t2=GpNS 893 Karmische & spirituelle Aufgabe im Horoskop Beim Treffen im September 2009 präsentierte Karoline Plasonig auch ein neues Werkzeug zur Ermittlung der karmischen und spirituellen Aufgabe im Horoskop. Es soll auch Inhalt und Basis für die Gespräche der nächsten Treffen werden – in Wien finden sie am 20. November bzw. am 18. Dezember statt. Die Liste wurde mit Spannung von den Astrologie & Spiritualität bei der Arbeit Foto © Karoline Plasonig Teilnehmern in Augenschein genommen und es fand eine sehr anregende und arbeitsame Diskussion statt. Jeder wollte genau wissen, wie die Liste zur Anwendung kommt, dazu wurden Bespiele der Teilnehmer durchgenommen und erörtert. Das Thema begeisterte uns sehr und – wie bei allen schönen Dingen – ging die Zeit und Aufnahmefähigkeit zur Neige, daher vereinbarten wir weitere Gespräche dazu. Das Werkzeug enthält eine Aufzählung der Konstellationen, die für sich genommen bereits die karmische bzw. spirituelle Neigung wiedergeben. Dabei werden die Stellungen in gewichteter Form in die Tabelle eingetragen und ergeben in der Summe die übergeordnete karmische bzw. spirituelle Aufgabe. Wer Interesse an diesem Tool hat, ist herzlich eingeladen, sich an der Diskussion bei einem der nächsten Treffen zu beteiligen. Die Liste ist als Diskussionsgrundlage und Weiterentwicklungswerkzeug gedacht und soll die Basis für anregende, konstruktive Gespräche bieten. Auch weitere Themen, die TeilnehmerInnen einbringen, können gerne aufgenommen, diskutiert und veröffentlicht werden. oeav Weihnachtsfeier 16.12.2009, 19.00 Uhr Gemütliches Beisammensein mit Vortrag von Mag. Maria Luise Mathis zum Thema „Zeiten der Wende“ und AstroKabarett von Günther Suda Don-Bosco-Haus St.-Veit-Gasse 25, 1130 Wien garten und astrologie news 03 / 2009 7 Garten und Astrologie Waage – Skorpion – Schütze DI Isabella Burtscher-Pap Waage/Venus: Garten der Egalität Was zeichnet einen Garten der Egalität aus? Es ist ein Garten, in dem Pflanzengruppen Ebenbürtigkeit ausstrahlen – wo nicht eine durch die Kleinheit der anderen an Größe gewinnt. So lösen z.B. verschiedenfarbige Azaleen-Gruppen eine Kleinbaum-Allee ab und Ziergrasbüschel schütteln gleichhohen Lavendelbüschen „die Hände“. Atemberaubende Farbpracht der Azalee im Garten der Venus (Foto: Internet) In diesem Garten gibt es Plätze, an denen sich Pflanzenkenner mit Kunstkennern zu einem diplomatischen Gespräch treffen und über den Garten aus der jeweiligen Sicht diskutieren; zum Teil umrahmt von zarten, bunten Glasperlen-Vorhängen, die an Ästen hängen und bei Wind leise klingeln. Egalität bedeutet, durch Erkennen der Gleichberechtigung und Schönheit in allem, die Harmonie im Außen wie im Innen herzustellen – im Garten ist die Kreation von Harmonie ein Thema, dem sich v.a. die Kunst des Feng-Shui annimmt; mit dem Ziel, Harmonie möge auf seine Besucher und Bewohner positiv zurückwirken; wie es sich eben Waagemenschen wünschen. Was will die Waage? Sie will Unstimmigkeiten ausgleichen und dabei stets stilvoll bleiben. Was ist die Absicht dieses Themas? Mit Egalität kann man das Miteinander von Menschen und das von Pflanzen zu einem Ereignis der Formvollendung machen. Zu langweilig? Was egalitär ist, entbehrt jeder Spannung und hält eine große Reserve bereit als Gegenstück zu Zwangsmethoden. Es ist der Spürsinn des guten Willens, der die Menschenrechte eines jeden hoch hält. Skorpion/Pluto: Garten der Erotik Was zeichnet einen Garten der Erotik aus? Es ist ein Garten, mit einem Fundus an ein- und zweideutiger Formsprache – da gibt es runde und ovale Eingänge und Durchblicke in Mauern und unter hängenden Pflanzen, Obeliske und Pfähle aus Stein und Holz, evtl. zum Erklettern; Erdhügel, mit Moospflanzen bewachsen, beherbergen inmitten eine sukkulente Pflanzengruppe; eine weiche Couch aus geflochtenen Weidenästen lädt zum Hineinkuscheln ein. In diesem Garten gibt es Rückzugsplätzchen voll aphrodisierender Duftpflanzen wie Jasmin od. Moschusrose, deren Geruch einen schwindlig werden lässt - ein Retter ist hoffentlich in Rufweite; ein Lustpavillon, von Kletterhortensie dicht umrankt, lässt nur angestrengte Blicke durch die Blätterwand lugen. Erotik macht neugierig, macht alle Sinne wach, bedeutet den Wert eines Menschen im Wellengang zu erkennen – es schnellt immer weiter hoch. Im Garten ist Erotik vielfach durch Gestaltung, die ein Geheimnis zu bergen scheint, zu erwirken. Wie es eben Skorpionmenschen anheim haben. Versteckte Pavillons als erotische Rückzugsorte (Foto: Internet) Was will der Skorpion? Er will Leidenschaft ausleben und durch Tabubruch zum Heil vordringen. Was ist die Absicht dieses Themas? Mit Erotik kann das Miteinander von Menschen an äußerer Standhaftigkeit völlig verlieren, um an innerer Sicherheit zu gewinnen. Zu schlüpfrig? Was wirklich erotisch wirkt, entreißt dem „Sollen“ den Zwang, spült die „Kontrolle“ einen Wasserfall hinunter, wo sie gereinigt und liebestrunken ihre hintergründige Brisanz frei gewaschen sieht: Das Festhalten an Toleranz. Schütze/Jupiter: Garten des Eldorado Was zeichnet einen Garten des Eldorado aus? Üppigkeit prägt diesen Garten – wo immer man Foto © DI Isabella Burtscher-Pap hinsieht, quellen Blütenmeere hervor, gibt es großzügige Weite, die zum Hinweggalloppieren mit einem Vollblut einlädt, wachsen ausladende Pflanzengesellen. Z.B. kann sich das Mammutblatt hier mal so richtig ausbreiten und der Sequoia-Baum ist ein MegaSpielplatz für Eichhörnchen und dient als Groß-Baumarkt für Nestbauer. Mammutbaum (Foto: Internet) In diesem Garten wird nicht zwischen In- und Ausländer unterscheiden, weder bei Pflanzenfamilien und Material, noch bei Stilrichtungen, die durch den Einfluss der vielen Gäste aus verschiedensten Kulturkreisen importiert wurde; deshalb ist in diesem Garten alles Benennenswerte auch in 7 Sprachen beschrieben, darunter eine Indianersprache. Eldorado bedeutet Ausdehnung in Raum, Geist und Herz – im Garten ist es bunte Gestaltung, die von Enthusiasmus kündet und den Besucher in seinem aktuellen Vorhaben motiviert. Wie es eben Schützemenschen können. Was will der Schütze? Er will zu Lern- und Bewegungsfreude inspirieren und damit einen höheren Sinn verkünden. Was ist die Absicht dieses Themas? In einem Eldorado an Buntheit ist die Herzlichkeit nicht weit. Zu eingebildet? Ein Eldorado-Raum bietet jedem Eintretenden sein ureigenes Freiheitsbedürfnis, solange Toleranz gegenüber dem Nächsten gewahrt bleibt. Es ist ein Raum, in dem Vorurteile entlarvt und Meinungen an Weite gewinnen. 8 news 03 / 2009 neptun Galileo Entdecker Neptuns? Neue Theorie zu Galileos Aufzeichnungen Mag. Andrea Kahr Vor fast 400 Jahren beobachtete Galileo Galilei einen unbekannten Himmelskörper. Heute ist bekannt, dass es Neptun war. Ein Astronom behauptete nun, Galileo habe erkannt, dass es sich um einen Planeten handelt – und somit wäre Neptun bereits 234 Jahre früher als bisher angenommen entdeckt worden. Beim Planeten Neptun, seit der Degradierung Plutos der achte und äußerste Planet in unserem Sonnensystem, teilen sich bislang mehrere Forscher den Entdeckerstatus. Die beiden Mathematiker John Couch Adams und Urbain Le Verrier hatten die Bahn vorausberechnet; der deutsche Astronom Johann Gottfried Galle konnte dank dieser Kalkulationen Neptun schließlich 1846 direkt beobachten. Der Physik-Professor David Jamieson von der University of Melborne behauptet nun jedoch, dass womöglich Galileo Galilei der ursprüngliche Entdecker des Planeten ist. Er begründet dies mit einer neuen Analyse der ca. 400 Jahre alten Notizen des berühmten Astronomen. Galileo hatte in den Jahren 1612 und 1613 mit einem Fernrohr vier Jupitermonde beobachtet und ihre Positionen notiert. In einigen Nächten bemerkte er schließlich auch einen – bis dahin – unbekannten Himmelskörper. „Wir wissen seit einigen Jahrzehnten, dass es sich bei diesem Objekt um Neptun handelt“, sagt Jamieson und verweist auf Computersimulationen der damaligen Planetenkonstellation. Demnach befand sich Neptun zum Zeitpunkt der Beobachtung im Jänner 1613 ganz in der Nähe von Jupiter. Die Wissenschaft ist bisher davon ausgegangen, dass Galileo das unbekannte Objekt für einen Jupitermond oder einen Fixstern hielt, nicht für einen Planeten. Jamieson glaubt jedoch, dass die Aufzeichnungen Galileos dem widersprechen. Der Astronom habe erkannt, dass sich das Objekt Galileo Galilei (Bildquelle: www.astronomie2009.de) zwischen der ersten Beobachtung am 6. Jänner und einer zweiten am 28. Jänner relativ zu anderen Sternen bewegt habe, sagt Jamieson. Der australische Forscher verweist auf einen nicht beschrifteten schwarzen Punkt in Galileos Aufzeichnungen vom 6. Jänner 1613. Dieser befinde sich exakt an jener Stelle, wo Neptun an diesem Tag gestanden habe. Jamiesons Theorie: Galileo schenkte dem Planeten am 6. Jänner zuerst keine besondere Aufmerksamkeit, zeichnete ihn aber nachträglich ein – nachdem er bemerkt hatte, dass sich das Objekt bewegt und damit kein gewöhnlicher Stern sein kann. Wenn der Punkt in den Aufzeichnungen vom 6. Jänner erst am 28. Jänner eingefügt wurde, dann könnte dies nach Meinung Jamiesons belegen, dass Galileo den Planeten Neptun entdeckt hat. Nun will der Forscher deshalb die Tinte von Experten der Universität Florenz untersuchen lassen und so möglicherweise das nachträgliche Einfügen beweisen. „Galileo könnte bereits die Hypothese aufgestellt haben, dass er einen neuen Planeten gefunden hat“, mutmaßt er. In Galileos Aufzeichnungen und Briefen könne somit noch viel Interessantes stecken ... Wurde Neptun 234 Jahre früher entdeckt als bisher angenommen? (Bild: www.spiegel.de) Galileo Galilei bei der Arbeit (Bild: www.spiegel.de) wissenschaftliche betrachtung 4. und letzter Teil Volker H. Schendel Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt es eine wissenschaftstheoretische Grundlagendiskussion um die Frage der Selbständigkeit der Geisteswissenschaften. Diese Debatte könnte für die Astrologieforschung von Bedeutung sein. Seit Dilthey wissen wir, dass die Natur erklärt wird, dass Seelenleben aber verstanden wird. Für den Astrologiewissenschaftler stellt diese Aufteilung ein Problem dar. Astrologie erklärt nämlich einerseits, was sie empirisch erforscht unter Verwendung von Beobachtungssätzen, also deskriptiven oder faktischen Aussagen, zugleich aber „versteht“ die Astrologiewissenschaft das zu erklärende unter Verwendung der Sätze, die angeben, was ist, wie es ist, und warum es so ist. Die Kritiker der Astrologie verlangen nun, dass man darüber aufgeklärt wird, was verstehen und was erklären in Sachen Astrologie sei. Fraglich ist nun also, was im letzten die Astrologiewissenschaft lenkt, was also wissenschaftstheoretisch „astrologische“ Regeln sind. Jede Wissenschaft entwickelt die Erkenntnis ihres Forschungsobjektes und ihre eigenen theoretischen und methodologischen nach bestimmten Regeln. Für die Astrologiewissenschaft ergeben sich daraus Probleme: 1. Was heißt der Begriff „Regel“ in der Astrologiewissenschaft; was heißt „einer astrologischen Regel folgen“. 2. Das Problem der gegenständlichen Bestimmung: Welche Gestalt haben die astrologischen Regeln. 3. Das Problem der funktionalen Bestimmung: Welche Funktionen Bildquelle: www.dav-astrologie.de Astrologie – Königin der Wissenschaften oder Schmuddelkind der Gesellschaft? news 03 / 2009 9 erfüllen die astrologischen Regeln in der Astrologie? Diese Fragestellungen werden nun zusätzlich kompliziert, weil jede Wissenschaft Regeln ihres eigenen erkenntnistheoretischen Verkehrs entwickelt. Dabei sind die Regeln der Forschungstätigkeit nicht identisch mit den Regeln der erforschten astrologischen Tätigkeiten. Zurzeit mangelt es der Astrologiewissenschaft an methodischer Skepsis, wenn sie ihre Grundlagen reflektiert. Sie hält vieles für selbstverständlich, was keineswegs selbstverständlich ist. Die Grundlagenproblematik der Astrologiewissenschaft betrifft Argumentationsführung, Beweis, Aussagenbegründung, Begriffsbildung, Deutung von Empirie, methodologische Basis, Definition des Erkenntnisgegenstandes, Axiomatisierung, Eliminierbarkeit von Antinomien, Rationalitätstypus und die durch ihn bestimmte Ableitungsformen, und die Regeln des astrologiewissenschaftlichen Betriebes. Letztlich geht es um die argumentative Rekonstruktion einer zum astrologischen Wissen erklärten Tatsache, will die Astrologiewissenschaft nicht als bloße Erzählung mit einem immer und für alles offenen Ende wahrgenommen werden. Dann ist es auch nicht so wichtig im Ergebnis, ob wir die Astrologiewissenschaft als Geisteswissenschaft, Kulturwissenschaft, Humanwissenschaft oder Sozialwissenschaft bezeichnen. Astrologische Forschung hätte gemäß der Eigenart des Wissenssystems selbst zu erfolgen, d.h. mittels ureigener Methoden und Prüfinstanzen. Fremde Maßstäbe sind fehl am Platz Und so kann dann aus Aschenputtel, dem Schmuddelkind der Gesellschaft, zumindest wieder die Prinzessin werden. ----------------------------------------------Bei der Recherche zum heutigen „erkenntnistheoretischen Status der Astrologie“ bin ich neben der Dissertation von Peter Niehenke: „Kritische Astrologie“ auf diese Bücher gestoßen: The Moment of Astrology: Origins in Divination by Geoffrey Cornelius Astrology, Science and Culture: Pulling Down the Moon by Patrick Curry / Roy Willis Cosmos and Psyche: Intimations of a New World View by Richard Tarnas Astrology in the Year Zero (Astrology Now) by Garry Phillipson and Frank C. Clifford Seeing with Different Eyes: Essays in Astrology and Divination by Patrick Curry and Angela Voss The Imaginal Cosmos: Astrology, Divination and the Sacred by Angela Voss and Jean Hinson Lall Cosmic Loom: The New Science of Astrology by Dennis Elwell Ronald Giere: “Understanding Scientific Reasoning”, Fourth Ed. Im Internet gab es das beste Material hier: CURA, le Centre Universitaire de Recherche en Astrologie http://cura.free.fr 10 säftelehre news 03 / 2009 Die Säftelehre des Galen (Humoralpathologie) und ihr Bezug zur Astrologie 1. Teil Dr. Esther Schober Wer heute gezielt nach traditionellen europäischen Heilmethoden sucht, wird unweigerlich auf die Säftelehre stoßen. Der Begriff der Säftelehre kann mit dem Ayurveda in Indien und der Traditionellen Chinesischen Medizin verglichen werden. Es geht dabei um die Basistheorie über das Funktionieren des Lebens und die Entstehung und Beeinflussbarkeit von Krankheiten. Ein Unterschied zwischen der traditionellen Medizin der Hochkulturen aus Indien, China und auch Tibet und der aus Europa stellt die Lehre von den fünf statt vier Elemente dar. In China gibt es die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde und zusätzlich Metall, in Tibet Erde, Feuer, Wasser, Wind und Äther, die sich zu 3 Säften: Wind, Galle und Schleim vereinigen. Auch in Indien sind 5 Elemente vorherrschend wie in China, statt Metall ist es Äther. Astrologisch gesehen entsprechen die vier Temperamente den vier Quadranten sowie den Feuer-, Wasser-, Luft- und Erdzeichen. Sie zeigen sich aber auch in den Entwicklungsphasen des Menschen. Wenn wir nun Tabelle 1 und Abbildung 1 näher betrachten, dann sehen wir in den vier Foto © Dr. Esther Schober Quadranten die Entwicklung des Menschen. Kurz vor der Geburt herrscht noch das Phlegma, der Schleim. Das Ungeborene befindet sich noch in der schützenden Fruchtblase 1) Tabelle 1: Einteilung in der Säftelehre (Quelle: Wikipedia, Internet) Die vorherrschende Medizin des Altertums war die Humoralpathologie oder Viersäftelehre, die im Wesentlichen vom Leibarzt des römischen Kaisers Marc Aurel, Galen (129-199 n. Chr.) geprägt wurde. Galen übernahm das von den Hippokratikern um 400 v. Chr. und von Empedokles (490-430 v. Chr.) entwickelte Krankheitskonzept, in dem der Körper des Menschen von den Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde regiert wurde. Später entstand aus seiner Lehre die Bezeichnung der vier Temperamente – nämlich des Sanguinikers (Blut), Cholerikers (gelbe Galle), des Melancholikers (schwarze Galle) und des Phlegmatikers (Schleim). Die vier Säfte stellen keine Körpersäfte im eigentlichen Sinn dar, sondern sind Funktionsprinzipien bzw. Temperamente, die in Reinform nur sehr selten vorkommen (siehe auch Tabelle 1 und Abbildung 1). 1) Anmerkung der Redaktion: Die Farbzuordnung in der Säftelehre unterscheidet sich von jener in der Astrologie. Abbildung 1: Die 4 Quadranten zeigen die Entwicklung des Menschen (Quelle: Wikipedia, Internet) säftelehre Nach der Geburt regiert Sanguis über die Kindheit, wo das Element Luft (hier ist Jupiter interessanterweise vorherrschender Planet) präsent. Das Feuer des Mars vorherrschend mit der Cholera ist Regent über die Jugendzeit. Letztendlich schließt sich der Kreis vom Erwachsenenalter, wo der Mensch das Pflichtbewusstsein des Saturns verspürt, bis zum Tod, im Element Wasser. Die Medizin des Mittelalters wurde durch dieses Prinzip, durch den Glauben, dass jede Krankheit als göttliche Strafe angesehen wurde, geprägt. Über einige Jahrhunderte war die Lehre Galens ein unangefochtenes Prinzip, dass aber auch oft missbräuchlich eingesetzt wurde, z.B. durch exzessiven Aderlass oder Schröpfen. Erst mit Paracelsus verlor die Viersäftelehre zunehmend an Bedeutung. Die 4 Elemente Konstitution und die 1. Element Luft: der Sanguiniker Element Luft – der Sanguiniker Blut (= lat.: sanguis) dem Element Luft, dem Morgen, dem Frühling und der Kindheit anverwandt. Einen bestimmenden Einfluss soll neben den Sternzeichen der Waage, des Wassermanns und der Zwillinge auch der Jupiter ausüben. Sinnbild für den Sanguiniker (Bild: Internet) Das Element der Luft hat im Blut die größte Bedeutung für den Menschen und macht ihn vom Meerestier zum Luftatmer. Alles, was mit Luft zu tun hat, bestimmt auch das Wesen des Sanguinikers. Er ist fröhlich, charmant, hat endlos Energie. Zugleich ist er unstet und hat luftige, oberflächliche Vorstellungen. Seine Stammfarbe ist rot. Dies ist auch die Farbe der Macht. Wer Blut verliert, verliert auch an Macht. Die rote Rose und alle roten Früchte sind sanguinisch und bedeuten das Leben an sich. Purpur ist die Farbe der Könige. Die Konstitution ist rot, flüssig und warm. Es ist ein Symbol für die Kindheit. Junge Verliebte erröten leicht, sind glücklich und unverzagt. Diese Menschen sind ausgeglichen, freundlich und fröhlich. Es sind Spitzbuben und verliebte Mädchen. Vom Körperbau sind sie eher schlank, die Haut ist leicht glänzend und fettig, rosiges Gesicht, die Augen sind feucht und die Hände warm und feucht. Sie lieben gemäßigtes Klima und sind kontaktfreudig. news 03 / 2009 11 erkrankungen. Melissenbad bei Einschlafproblemen oder Kräuterbad mit Rosenöl. Einlauf aus Ringelblumenextrakt wirkt kühlend und entzündungshemmend auf die Darmschleimhaut. Ernährung des Sanguinikers: Hirse (enthält u.a. Kieselsäure, die fürs Wachstum wichtig ist), Mangoldspinat, Roggen ist kühlend. Heilpflanzen: Der Sanguiniker entwickelt bei Kränkungen oft eine Entzündung. Heilsam sind Brombeerfrüchte für die Mundschleimhaut und bei Durchfall, Eibischtee bei trockenem Husten. Die Königskerze soll bei Reizung der Atemwege gut tun, der Saft der Rose (rote Pflanzen!) auch bei Mundschleimhautentzündung. Eibisch, Erdrauch und Rose und Brombeersaft sind rote Pflanzen – ein Hinweis, dass sie deswegen für den Sanguiniker ausgewählt wurden. Die meisten Erkrankungen des Sanguinikers sind entzündlicher Natur. Eine Blinddarmentzündung bekommt man meistens in der Kindheit. Maßnahmen wären außer einer Operation: Eisauflagen am Bauch oder ein Aderlass! Typische Erkrankungen sind Scharlach (mit himbeerrote Zunge, Hautausschlag, Fieber, im Extremfall Entzündung des Herzmuskels, der Nieren und der Gelenke). Die heutige Standardbehandlung ist Penicillin, Alternativen in der Frühphase: Blutstau durch Aderlass und durch kühle Wickel behandeln. Ursachen sind immer zu große Hitze und Feuchtigkeit. Kühle Brust und Leberwickel bei Atemwegserkrankungen und Magen-Darm- Eibisch und Erdrauch tun dem Sanguiniker gut (Bildquelle: Internet) In den nächsten Folgen der Säftelehre stellen wir die weiteren 3 Elemente vor. Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe der oeavnews! Impressum: News des Österreichischen Astrologenverbandes, Erscheinungszeitraum: vierteljährlich Herausgeber und Verleger: Österreichischer Astrologenverband, vertreten durch Mag. Maria Luise Mathis und Mag. Gabriela Steiner; eingetragener gemeinnütziger Verein, ZVR 301914806 2344 Maria Enzersdorf, Riemerschmiedgasse 5a/4, Tel.: +43 (0)676 930 41 35 Mail: [email protected] Website: www.astrologenverband.at Chefredaktion: Mag. Andrea Kahr Layout: Mag. Andrea Kahr Autoren: Dr. Edith Altmann, DI Isabella Burtscher-Pap, Karoline Plasonig, Mag. Andrea Kahr, Mag. Maria Luise Mathis, Volker H. Schendel, Dr. Esther Schober Die Artikel und Berichte sind persönliche Sichtweisen und Erfahrungswerte und liegen im Verantwortungsbereich des jeweiligen Autors. Die jeweiligen Quellen wurden bei den Fotos vermerkt. Sollten sich Personen in ihrem Urheberrecht verletzt sehen, bitten wir um Kontaktaufnahme unter [email protected]. 12 serie news 03 / 2009 Die Richtungen der Astrologie Mag. Maria Luise Mathis Es gibt viele gute Gründe, sich mit indischer Astrologie auseinander zu setzen. Die Wurzeln der Astrologie Wer sich mit den Wurzeln der Astrologie beschäftigt, landet u.a. bei der indischen Astrologie, die in ihrem Herkunftsland „Jyotish" (die Lehre vom Licht) genannt wird. Die zunehmende Verbreitung im Westen erfolgt mehrheitlich unter dem Begriff „Vedische Astrologie". Sie ist Bestandteil der Vedischen Schriften, die auf das Jahr 3900 v. Chr. datiert werden. Persische, arabische, indische und griechische Astrologie haben sich über Jahrhunderte hinweg gegenseitig ausgetauscht und befruchtet, was man an vielen gleichlautenden astrologischen Begriffen erkennen kann. Kontinuierliche Anwendung über mehrere Jahrtausende Die indische Astrologie wurde in ihrer Ganzheit lebendig erhalten, indem sie bereits mehrere Jahrtausende ein anerkannter und damit auch integrierter Bestandteil der indischen Kultur ist. Alle Bereiche des Lebens, wie z.B. die weltlichen, spirituellen, finanziellen, emotionellen, mentalen, persönlichen, familiären und gesellschaftlichen, werden vom Geist der Astrologie durchdrungen und getragen. den „tropischen" Tierkreis eingeführt haben, der durch die Sonneposition bei Tag- und Nachtgleiche am Äquator bei Frühlingsbeginn mit 0 Grad Widder definiert ist, sind die indischen Astrologen beim ursprünglichen, „siderischen" Tierkreis geblieben. Siderisch bedeutet: „Auf die Sterne bezogen!", d.h. die Tierkreiszeichen stehen in Zusammenhang mit der Position der Fixsterne, wobei der Fixstern Spica 0 Grad Waage entspricht. Bei der Einführung des tropischen Tierkreises stimmten die beiden Tierkreise überein. Durch die Präzession der Erdachse beträgt im Jahre 2009 die Differenz zwischen dem tropischen und dem siderischen Tierkreis, das so genannte Ayanamsa, fast 24 Grad. Der solare und lunare Tierkreis Die indische Astrologie unterteilt den Fixstenhimmel in zwei Tierkreise: a) Im solaren (= Sonne) Tierkreis wird der jährliche scheinbare Weg der Sonne durch die Tierkreiszeichen berücksichtigt, wobei der Fixstern Spica 0 Grad Waage entspricht. Dieser Tierkreis besteht aus 12 gleichgroßen Tierkreiszeichen und wird als siderischer Tierkreis bezeichnet. b) Der lunare (= Mond) Tierkreis besteht hingegen aus 27 Stationen, den sogenannten Nakshatras, wobei Foto © Mag. Maria Luise Mathis Indische, vedische Astrologie der tägliche Weg des Mondes durch die Fixsternbilder beachtet wird. Der Tierkreis des Mondes ist wesentlich älter als der der Sonne und ist rein indischen Ursprungs. Die indische Astrologie wird aus diesem Grund auch gerne als Mondastrologie bezeichnet. Durch diese weitere Ausdrucksebene ist eine noch tiefere Interpretation der kosmischen Zeitqualität möglich. Einzigartige Methoden Zahlreiche einzigartige Methoden der indischen Astrologie, wie z.B. Yogas (bestimmte planetare Konstellationen), Vargas (Segmenthoroskope), Dashas und Bhuktis (Unterteilung der planetaren Entsprechungen in bestimmte Lebensabschnitte) ermöglichen die Zeichen der Zeit zu erkennen und für sich zu nutzen. Die Kraft der Edelsteine, Farben, Verhaltensweisen, bestimmter ritueller Handlungen und das Rezitieren von Mantras wird zur persönlichen Harmonisierung eingesetzt. Schließlich ist die indische, vedische Astrologie seit jeher mit Ayurveda verknüpft. Spiritualität ist ein wichtiger Bestandteil In der indischen Astrologie spielt die spirituelle Ebene eine wichtige Rolle. Als Symbolsprache des Universums dient sie der Entwicklung und Selbsterkenntnis der menschlichen Seele. Mittels der indischen Astrologie zeigen die großen indischen Rishis (Weisen) den Weg der Bewusstseinserweiterung auf, wie man die vier Lebensziele: Dharma (die Pflichten des Lebens), Artha (den Lebensunterhalt bestreiten), Kama (Befriedigung der Bedürfnisse) und Moksha (Erlösung, innerer Frieden) erreichen kann. Der siderische Tierkreis Während die abendländischen Astrologen vor etwa 2000 Jahren Innen: solarer (= Sonne) Tierkreis, außen: lunarer (= Mond) Tierkreis (Grafik © Maria Luise Mathis)