Was kommt als nächstes?

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KIRCHE IN NOT, Heiliges Land – 19.06.2015
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KIRCHE IN NOT
Schweiz/Fürstentum Liechtenstein
Geschäftsführer: Jan Probst
Informationsbeauftragte: Lucia Wicki-Rensch
Adresse: Cysatstrasse 6
6004 Luzern
Telefon: 041 410 46 70
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kirche-in-not.ch
"Was kommt als nächstes?"
Nach dem Brandanschlag auf das katholische Brotvermehrungskloster in Israel
ist die Sorge der Christen vor wachsender Intoleranz gross
Nach einem vermutlich von jüdischen Extremisten verübten Brandanschlag auf das
katholische Brotvermehrungskloster in Tabgha in Israel ist die Sorge unter den Christen des
Heiligen Landes gross. Weihbischof William Shomali vom Lateinischen Patriarchat in
Jerusalem äusserte sich am Donnerstag gegenüber dem katholischen Hilfswerk KIRCHE IN
NOT bestürzt. Vor dem Hintergrund einer Reihe ähnlicher Vorfälle in den letzten Jahren
sagte Weihbischof Shomali: "Das ist eine echte Eskalation in Sachen anti-christlicher Gewalt.
Von einem kleinen Feuer, das wenig Schaden hinterlässt, zu einem größeren Feuer und
schliesslich zu einer Brandstiftung, die darauf abzielt, grossen Schaden und sogar Tötung zu
verursachen. Wir dürfen fragen: Was kommt als Nächstes?"
Grosser Sachschaden
Unbekannte hatten am frühen Donnerstagmorgen Feuer in der von deutschsprachigen
Benediktinern bewohnten Klosteranlage gelegt. Dabei war grosser Sachschaden im
Eingangsbereich zur Kirche und
am Kloster selbst entstanden.
Teile der Anlage brannten
vollständig aus. Ein Mönch und
eine Mitarbeiterin mussten
wegen vermuteter
Rauchvergiftung im Krankenhaus
behandelt werden. Sie sind
allerdings auf dem Weg der
Besserung. Das Kloster mit der
Brotvermehrungskirche, wo der
wunderbaren Brotvermehrung
durch Jesus Christus gedacht
KIRCHE IN NOT, Heiliges Land – 19.06.2015
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wird, ist eine der meistbesuchten
christlichen Pilgerstätten im Heiligen
Land und liegt direkt am See
Genesareth. Bereits im April
vergangenen Jahres war die Anlage
zum Ziel vandalistischer Akte
geworden. Jüdische Extremisten
beschädigten und verunehrten Kreuze
und Altäre in den Aussenanlagen des
Klosters. Die Täter des jüngsten
Brandanschlags haben jetzt ein Graffito
in hebräischer Sprache hinterlassen.
Auf einer Wand des Klosters war der Satz "Alle Götzen werden vernichtet werden"
aufgesprüht worden. Es handelt sich dabei um ein Zitat aus einem jüdischen Gebet. Damit
geht die Polizei von jüdischen Extremisten als Tätern aus und ermittelt in diese Richtung.
Tat von Regierung verurteilt
Die Tat hatte Verurteilung seitens der Spitzen der israelischen Politik hervorgerufen.
Staatspräsident Reuven Rivlin hatte in einer am Donnerstag verbreiteten Stellungnahme
gesagt, dass eine derart schreckliche Schändung einer alten und heiligen Stätte des Gebets
ein Angriff auf das Leben in Israel sei. "Israel als Staat und als Gesellschaft ist verpflichtet, die
heiligen Stätten aller Glaubensrichtungen zu schützen", so Rivlin.
Premierminister Benjamin Netanjahu sagte, dass der Brandanschlag ein Angriff auf "uns alle"
gewesen sei. "In Israel ist die Religionsfreiheit eines unserer Grundprinzipien und gesetzlich
garantiert. Die Verantwortlichen müssen mit der ganzen Härte des Gesetzes rechnen. Hass
und Intoleranz haben keinen Platz in unserer Gesellschaft", so Netanjahu.
Zahlreiche Minister und Knesset-Abgeordnete äusserten sich ähnlich. Die katholische
Ordinarienkonferenz des Heiligen Landes sprach in einer Mitteilung vom Donnerstag von
einem Verbrechen, das das Zusammenleben der Religionen im Heiligen Land belaste.
"Angesichts der Schwere der Tat fordern wir, dass die Ermittlungen schnell vonstatten gehen
und die Täter dieses Vandalismus zur Rechenschaft gezogen werden."
Weihbischof Shomali sagte KIRCHE IN NOT, dass viele Juden die Tat sofort verurteilt hätten:
"Ich neige nach wie vor dazu zu denken, dass die Tat nur von einer sehr kleinen und
aggressiven Gruppe verübt wurde. Ich kann nicht alle Israelis in denselben Topf werfen.
Denn es gibt liberale und tolerante Juden, solche, die es weniger sind und schliesslich
diejenigen, die Nicht-Juden hassen. Meine Sorge ist, dass die Radikalen zahlenmässig mehr
werden und der Grad ihrer Intoleranz zunimmt."
KIRCHE IN NOT beteiligte sich am 2012 eingeweihten Neubau des Klosters. Der Neubau in
dem erdbebengefährdeten Gebiet war nötig geworden, weil das alte Gebäude aus den
KIRCHE IN NOT, Heiliges Land – 19.06.2015
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1950er-Jahren ohne Fundamente
gebaut worden und vom Einsturz
bedroht war. Mit Unterstützung von
KIRCHE IN NOT konnte ein
klimatisiertes Oratoriums innerhalb
der Klausur finanziert werden. Da es
im Sommer am See Genesareth bis zu
50 Grad heiss werden kann und es in
der Klosterkirche selbst wegen der
vielen Besucher oft sehr laut wird,
ermöglicht das Oratorium den
Mönchen, sich in Stille zum Gebet
zurückzuziehen.
KIRCHE IN NOT unterstützte im Jahr 2014 Projekte in Israel mit CHF 240‘000 und in Palästina
mit CHF 87‘000.
Fotos: Die Bilder stammen vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem.
KIRCHE IN NOT ist ein internationales katholisches Hilfswerk, das 1947 von Pater Werenfried van
Straaten (Speckpater) als „Ostpriesterhilfe“ gegründet wurde. Es steht mit Hilfsaktionen,
Informationstätigkeit und Gebet für bedrängte und Not leidende Christen in rund 140 Ländern ein.
Seine Projekte sind ausschliesslich privat finanziert. Das Hilfswerk wird von der Schweizer
Bischofskonferenz für Spenden empfohlen.
Spenden mit dem Vermerk «Heiliges Land» können gerichtet werden an:
KIRCHE IN NOT
Schweiz/Fürstentum Liechtenstein
Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Telefon 041 410 46 70
E-Mail: [email protected]; Internet: www.kirche-in-not.ch
Konto PC 60-17200-9; IBAN 55 0900 0000 6001 7200 9
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