GEMMOTHERAPIE Die Gemmotherapie ist eine spezialisierte Form der Phytotherapie, bei der ausschliesslich Knospen (griech. = gemma), Triebspitzen, junge Schösslinge und wachsende Wurzelfasern verwendet werden. Gemmotherapeutika geben im Heilungsprozess verschiedener körperlicher Funktionsstörungen einen neuen Schub. Kennzeichnend für die Gemmotherapie ist also die Verwendung von Pflanzengewebe, das sich im Wachstum befindet. Lebens- und Wachstumskräfte einer Pflanze werden mit der Gemmotherapie als Regenerations- und Heilkräfte für den Menschen nutzbar gemacht. In Knospen oder jungen Trieben steckt die meiste Energie. Herstellung Bei der Herstellung von Gemmotherapeutika wird nicht versucht – wie im spagyrischen oder homöopathischen Verfahren – die Kräfte einer Pflanze auf besondere Weise aufzuschliessen und zu potenzieren. Gemmotherapie heisst einfach, Arzneien aus dem «Lebendigsten» der Pflanzen herzustellen. Dazu werden frische, einheimische Pflanzenknospen aus biologischem Anbau oder Wildwuchs in einer Alkohol-Glycerin-Lösung mazeriert (eingeweicht). Diese Mazerate werden gefiltert und im Verhältnis 1:9 mit einer Alkohol-Glycerin-Lösung verdünnt. Die Knospenmazerate werden ausschliesslich in dieser Arzneiform, nie in höherer Verdünnung und immer als Einzelmittel, verordnet. Die Verwendung von Gemmomazeraten in der Behandlung verschiedener Beschwerden macht durchaus Sinn. Sie ist ein Beschleuniger des Heilungsprozesses, etwa bei Heuschnupfen oder starkem Husten. Um in der heutigen Zeit mit gestiegenem Arbeitsdruck möglichst rasch wieder fit und arbeitsfähig zu sein, können Gemmomazerate eine gute Hilfe sein – allerdings nicht ohne auch einen Blick auf möglicherweise angesagte Verhaltensänderungen zu werfen. Wirksamkeit Ein Gemmotherapeutikum wirkt reinigend und ausleitend oder auch regulierend. Eine Behandlung ist zum Beispiel angezeigt nach einer Infektion oder einer Antibiotikatherapie. Die Mittel regen die Bildung einer bestimmten Zellenart, der Makrophagen, an. Diese Makrophagen praktizieren die Phagozytose, das heisst, sie umschliessen und fressen Fremdpartikel wie etwa Bakterien. Die Phagozytose findet in allen Geweben und in der Lymphflüssigkeit statt. Dieser Wirkmechanismus ist bereits in den 50er Jahren wissenschaftlich untersucht und belegt worden. Weitere pharmakologische und analytische Studien schlossen sich an. Anwendung Bei vielen Funktionsstörungen wie Menstruations, und Wechseljahrbeschwerden, Schlafstörungen, Magenbrennen, Allergien respektive Heuschnupfen bewirken Gemmotherapeutika eine Harmonisierung im Körper und regulieren damit die Beschwerden. Sie können sowohl als Mono- wie auch als Begleittherapie eingesetzt werden. Selbstbehandlung Gemmotherapeutika werden oft begleitend mit einer Phytotherapie oder klassischen homöopathischen Behandlung verwendet. Gemmotherapeutika werden als Spray abgegeben. Sie werden vor den Mahlzeiten direkt auf die Mundschleimhaut gesprüht, schmecken angenehm süsslich und werden auch von Kindern 1 gut toleriert. Kinder nehmen drei Mal täglich einen bis zwei Sprühstösse, Erwachsene drei Mal zwei bis drei Sprühstösse täglich (im akuten Fall halbstündlich oder stündlich ein Sprühstoss). Die Mittel können kombiniert werden, es sollte jedoch immer nur ein Mittel auf einmal zur Anwendung kommen, also morgens ein anderes als mittags bzw. abends. Die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) in der Gemmotherapie Ribes nigrum belebt den allgemeinen Stoffwechsel, agiert als Immunregulator und wird oft eingesetzt bei akuten und chronischen Ausschlägen, Akne, Psoriasis, Insektenstichen sowie bei trockenen und infektiösen Ekzemen. Durch ihre entzündungshemmende Wirkung ist sie ein erstklassiges Heilmittel im Hals-NasenOhren-Bereich, chronischer Bronchitis, Allergien, Prostatabeschwerden, Arthritis und Heuschnupfen. Zudem kann sie das chemische Cortison wirksam ersetzen, da sie seine Synthese im Organismus natürlich unterstützt. 2