Rupert Scholz Radioaktives Gerede: Vom Ausfall zum Fall-out Autor: Karl Peters Datum: 26. Januar 2006 »... müssen wir die Frage ernsthaft diskutieren, wie wir auf eine nukleare Bedrohung durch einen Terror-Staat angemessen, im Notfall sogar mit eigenen Atomwaffen, reagieren können«, sagt der Ex-Verteidigungsminister Rupert Scholz und stärkt damit seiner Kanzlerin den Rücken, die wiederum dem französischen Staatspräsidenten den Rücken stärkte: »In diesem Sinne glaube ich auch, dass es hier überhaupt nichts zu kritisieren gibt.«Das nennt man eine Kettenreaktion: Chirac droht dem Iran mit Atombomben, Frau Merkel will ihn dafür nicht kritisieren »weil wir ja wissen, dass Frankreich ein Land mit Nuklearpotenzial ist« und der CDU-Politiker Scholz will »ohne Scheuklappen« das deutsche Atompotenzial potenziell ins Auge fassen. Dass dies ins Auge gehen könnte, kann der Herr Staatsrechtler ebenso nicht erkennen, wie die juristischen Konsequenzen der deutschen Unterschrift unter den Atomwaffensperrvertrag.Halten wir fest: Es ist nicht bewiesen, dass der Iran Atombomben bauen will. Bewiesen ist, dass er noch keine hat. Es ist bewiesen, dass im Iran religiöse Fundamentalisten regieren, es ist nicht bewiesen, dass man mit solchen Menschen besser zurechtkommt, wenn man ihnen droht, sonst müsste sich ja auch unser diplomatischer Umgang mit Herrn Busch ändern.Als historisch bewiesen darf gelten, dass militärische Drohgebärden, wenn man nur lange genug damit herumwedelt, Krisensituationen weiter zuspitzen. Deshalb sind die nuklearen Sprüche der Chirac-Merkel-Scholz ungefähr so vernünftig wie das Imponiergehabe von Straßengangs: "Respekt, sonst kriegst Du mein Atom-Messer zwischen die Rippen, Alter."Der geistige Fall-out der Scholz-Verlautbarung passt in die Militarisierung der deutschen Außenpolitik, die ja schon länger glaubt, dass der Kriegseinsatz ein prima Politikersatz ist und die zunehmend weniger begreift, dass es billiger ist, Öl zu kaufen, als Kriege darum zu führen.Den Preis für Kriegsgeschwätz zahlen im Ernstfall ja ohnehin die Frontschweine, die jungen Leute, die zu blöde waren, sich rechtzeitig einen sicheren Posten im Parteiengeflecht zu sichern. Um auch 1|2 Quelle: http://www.rationalgalerie.de/rupert-scholz.html Heruntergeladen am 19.05.2017 für Fundamentalisten aller Richtungen verständlich zu sein: Wer Nuklear-Drohungen säht, kann Bomben ernten. 2|2 Quelle: http://www.rationalgalerie.de/rupert-scholz.html Heruntergeladen am 19.05.2017