Mit Sicherheit informiert über Vogelgrippe (H7N9) Die nachfolgenden Inhalte wurden zusammengestellt mit freundlicher Unterstützung von Dr. Matthias Günther, MD Medicus Reise- und Tropenmedizin GmbH Vorweg sei gesagt, dass von Vogelgrippe trotz der medialen Aktualität bisher vergleichsweise wenige Fälle aufgetreten sind. Und zwar nicht in den klassischen Touristengebieten, sondern in entlegeneren Orten. Was ist Vogelgrippe? Vogelgrippe (H7N9) ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Viruserkrankung der Vögel, hervorgerufen durch das Influenza-A-Virus (H7N9). Gelingt es diesen Erregern auf den Menschen überzuspringen, können sie schwere Erkrankungen auslösen. Einige Varianten der Vogelgrippeviren spielen bereits seit Längerem eine relevante Rolle als Krankheitserreger beim Menschen (H5N1), völlig neu als Krankheitserreger waren hingegen Influenzaviren A vom Subtyp H7N9, die erstmals im März 2013 auftraten und seither gehäuft zu schweren Krankheitsfällen in China führten. Wie können die Vogelgrippeviren (H7N9) auf den Menschen übertragen werden? Vor allem der direkte Kontakt mit lebendem oder frisch geschlachtetem (infiziertem) Geflügel oder mit Geflügelausscheidungen kann zur Ansteckung führen. Unbedenklich ist hingegen der Verzehr von ausreichend erhitztem Geflügelfleisch (Temperaturen ab 70°C) und hart gekochten Eiern. Dadurch, dass die Infektion mit dem Erreger bei Vögeln relativ unauffällig verläuft, lässt sich schwer abschätzen, wie viele Menschen einer Gefährdung ausgesetzt sind. Der Erreger kann sich in Tieren finden, die keine Krankheitszeichen aufweisen, was Kontrollmaßnahmen erschwert. Das Ansteckungsrisiko, insbesondere hinsichtlich der Übertragung von Mensch-zu-Mensch, wird bei Influenzaviren vom Typ H7N9 als gering eingestuft. Welche Reisegebiete sind betroffen? Kann man in die betroffenen Gebiete reisen? Die erste Ausbruchswelle war im Frühling 2013 zu verzeichnen. Ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen wurde im Januar 2014 beobachtet. Insgesamt seien bislang 407 Infektionen mit mindestens 119 Todesfällen vor allem in den Provinzen Guangdong, Zhejiang, Anhui, Jiangsu, Jiangxi, Shandong und Henan registriert worden. Auch aus Hongkong werden immer wieder einzelne Fälle gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Reisenden, den Kontakt zu lebendem oder frisch geschlachtetem Geflügel sowie zu Geflügelausscheidungen zu vermeiden. Werden Regionen besucht, in denen der Erreger zirkuliert und kommt es hierbei zu Kontakten mit infizierten Vögeln oder bewegt man sich einer kontaminierten Umgebung (betroffene Geflügelfarmen, märkte), so sind Infektionen nicht gänzlich auszuschließen. Eine stärkere Ausbreitung der Erkrankung ist jedoch bislang ausgeblieben, da die Viren die Barriere einer Übertragung von Mensch-zu-Mensch nur sehr schwer überwinden können. Ein höheres Risiko kann innerhalb der Gesundheitsberufe bestehen. Wie häufig kommt es zu einer Infektion mit Vogelgrippe? Gibt es bereits eine Schutzimpfung? Insgesamt wurden bislang 407 Infektionen mit mindestens 119 Todesfällen registriert. Bislang existiert noch kein kommerziell verfügbarer Impfstoff zum Einsatz bei Menschen. Die Weltorganisation arbeitet mit ihren Partnern an der Entwicklung eines solchen Produktes. Erste Kandidatenimpfstoffe werden bereits auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit getestet. Stand: 01.07.2014 Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der orientierenden Information und darf kein Ersatz sein für die Beachtung der verbindlichen aktuellen Stellungnahmen der nationalen und internationalen Seuchenbehörden. Mit Sicherheit informiert über Vogelgrippe (H7N9) Welche Symptome treten im Falle einer Ansteckung auf und wie lange ist die Inkubationszeit? Im Vordergrund der klinisch manifesten Erkrankung steht die schwere Lungenentzündung mit Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Im weiteren Verlauf kann sich ein akutes Lungenversagen (ARDS, „adult respiratory distress syndrome“), ein septischer Schock und ein zum Tode führendes Multiorganversagen entwickeln. Nur sehr vereinzelt wurden Erkrankungen mit lediglich milden Infektsymptomen beobachtet. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) kann zwischen einem und zehn Tagen variieren und dürfte im Mittel etwa sechs Tage betragen. Wie wird die Diagnose gestellt und wie wird eine Vogelgrippe-Infektion behandelt? Treten im zeitlichen Zusammenhang mit einer Fernreise grippeähnliche Beschwerden bzw. Atemwegssymptome auf, so sollte stets auch an Erkrankungen gedacht werden, die in Deutschland nicht heimisch sind. Zeitnah sollte eine ärztliche Abklärung der Beschwerden erfolgen. Bei Aufenthalt in Gebieten, in denen Erreger der Vogelgrippe zirkulieren und bei entsprechendem Kontakt mit Geflügel, Aufenthalt auf Geflügelmärkten etc. ist es sinnvoll, den Arzt vorher telefonisch über das Anliegen hinzuweisen und ihm detaillierte Informationen zum Aufenthalt im Risikogebiet zu geben. Bis zum Vorliegen des Untersuchungsergebnisses sollten Patienten zur Reduktion des Übertragungsrisikos folgende Verhaltensweisen beachten: • • • • sorgfältige Händehygiene; Hustenhygiene (gegebenenfalls Mundschutz); Selbstisolation zu Hause; Desinfektions- und Reinigungsmaßnahmen. Über einen positiven Effekt antiviraler Wirkstoffe wurde berichtet. Patienten mit nachgewiesener Infektion, die frühzeitig behandelt wurden, zeigten mildere Verläufe als Patienten, bei denen die Behandlung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte. Noch vor Ablauf von 48 Stunden nach dem Einsetzen der Symptome sollte mit der Behandlung begonnen werden, je früher desto besser. Was ist bei Flugreisen zu beachten? Eventuelle an Tröpfchen gebundene Influenza-Erreger werden über sogenannte HEPA-Filter effektiv zurückgehalten. Dabei sorgen hohe Luftwechsel- Raten (ca. 20 pro Stunde) für eine ständige Abfuhr eventuell belasteter Luft. Mund-Nasenschutz-Produkte (MNS) sind geeignet, den Hand-Mund-Kontakt zu unterbinden. Es wird empfohlen, bei Auftreten von Verdachtsfällen den betroffenen Personen MNS zur Verfügung zu stellen und sie nach Möglichkeit zu isolieren. Bei der Versorgung medizinischer Notfälle durch das Kabinenpersonal hat dieses Masken zu tragen. Nach der Landung sollten medizinische Notfälle unmittelbar durch das zuständige medizinische Personal des Flughafens versorgt werden. Stand: 01.07.2014 Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der orientierenden Information und darf kein Ersatz sein für die Beachtung der verbindlichen aktuellen Stellungnahmen der nationalen und internationalen Seuchenbehörden.