Stress und Burnout - eine Gefahr für Mensch und Unternehmen Vortrag von Günter Diehl • ca. 30% der Bevölkerung leiden unter Stress. • 50-60% aller verlorenen Arbeitstage stehen mit Stressproblemen in Zusammenhang. • Bei betrieblichen Fehlzeiten geht es um Milliardenbeträge. Allein in Deutschland werden die Stressfolgekosten auf ca. 42 - 45 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt, mit steigender Tendenz. • Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentung Die Weltgesundheitsorganisation hat Stress zu einer der großen Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts erklärt. Würze des Lebens (Hans Selye) oder Gefährliche Zivilisationsplage Aktivierung und Durchblutung des Gehirns Reduzierter Speichelfluss, trockener Mund Erweiterung der Bronchien, Atembeschleunigung Schwitzen Erhöhte Muskelspannung, verbesserte Reflexe Erhöhter Blutdruck, schnellerer Herzschlag Energiebereitstellung (Blutzucker, Fette) Hemmung der Verdauungstätigkeit und der Energiespeicherung Verminderte Durchblutung der Genitalien, Libidohemmung Erhöhte Gerinnungsfähigkeit des Blutes Kurzfristig erhöhte Schmerztoleranz Kurzfristig erhöhte Immunkompetenz Stressreaktionen bewirken eine allgemeine Aktivierung, die sich in charakteristischen Veränderung von körperlichen Funktionen, von Gedanken und Gefühlen und im Verhalten zeigt. Nicht verbrauchte Energie Chronisch erhöhtes Aktivierungsniveau, Durch Anhaltende Belastungen und fehlende Erholung (>Dauerstress<) Langfristig geschwächte Abwehrkräfte Zunehmendes gesundheitliches Risikoverhalten Störungen der kognitiven Leistungsfähigkeit und Gedächtnisfunktionen Depressionen Tinnitus, Hörsturz, erhöhter Augeninnendruck Atemstörungen Muskelverspannungen, Kopf-Rückenschmerzen Bluthochdruck, Koronare Herzerkrankung, Gefäßverengungen, Infarkt Erhöhte Blutfette, erhöhtes Diabetesrisiko Magen-Darmbeschwerden Potenzstörungen, Zyklusstörungen Schlafstörungen verminderte Schmerztoleranz Fehlregulation der Immunkompetenz: Häufige Infekte, Auto-Immunerkrankungen Körperliche Erschöpfung • Energiemangel, chronische Müdigkeit, Schwächegefühle • Schlafstörungen • Geschwächte Abwehrkräfte (häufige Infekte) • Psychosomatische Symptome (Kopf-, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Störungen) • Reduzierte Libido, sexuelle Störungen Emotionelle Erschöpfung • Überdruss: Alles ist zu viel • Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit • Gefühl von innerer Leere, von Abgestorbensein • Flucht- und Suizidgedanken Diese können wechseln mit • Reizbarkeit, Ärger, Schuldzuweisung Geistig-mentale Erschöpfung • Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, Konzentrationsmängel, Vergesslichkeit • Verlust an Kreativität • Negative Einstellung zur eigenen Person, Zur Arbeit, zum Leben allgemein • Zynismus • Gedanken der Sinnlosigkeit Soziale Erschöpfung • Verlust des Interesses an anderen, Sozialer Rückzug (nicht nur beruflich, auch privat) , Flucht in Computerspiele, Versumpfen vor dem Fernsehgerät • Gefühl, von anderen ausgenutzt zu werden, anderen Menschen „nerven“, werden nur noch als weitere Belastung erlebt • Verlust der Empathie (Verständnislosigkeit für andere. Nicht-zuhören-können) • Depersonalisierung („Entmenschlichung“): Andere Menschen (z.B. Klienten, Patienten, Kunden, Kollegen) werden entpersönlicht, nur noch als Fall oder Nummer behandelt • Ehe- und Familienprobleme Abwärts – die 12 Stufen zum Burnout Phasen der Erschöpfung Stufe 1 – Der Zwang sich zu beweisen Der Betroffene erledigt seine Arbeit mit großer Begeisterung. Allerdings überschätzt er sich dabei oft und vernachlässigt seine Bedürfnisse. Stufe 2 – Verstärkter Einsatz Um den eigenen hohen Ansprüchen zu genügen, wird noch mehr Energie in die Arbeit gesteckt. Das Gefühl unentbehrlich zu sein, wächst. Deshalb werden Aufgaben nur selten delegiert. Stufe 3 – Vernachlässigung eigener Bedürfnisse In diesem Stadium tritt das Verlangen nach Ruhe, Schlaf und Regeneration, aber auch der Wunsch nach Sex, immer weiter zurück. Häufig nimmt der Konsum von Alkohol, Nikotin und Kaffee zu. Abwärts – die 12 Stufen zum Burnout Phasen der Erschöpfung (Teil 2) Stufe 4 – Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen Um arbeitsfähig zu bleiben, blendet der Betroffene die Ansprüche seines Körpers aus. In dieser Phase nehmen Unpünktlichkeit, Vergesslichkeit und andere Fehlleistungen zu. Stufe 5 – Umdeutung von Werten Alte Grundsätze gelten nicht mehr viel, Freundschaften und berufliche Beziehungen werden zur Belastung. Die Wahrnehmung stumpft ab. Oft treten Probleme mit dem Partner auf. Stufe 6 – Verstärkte Verleugnung von Problemen Das Verhalten in den vorigen Phasen löst Schwierigkeiten aus, die wiederum verdrängt werden. Der Betroffene fühlt sich nicht anerkannt und geht nur noch ungern zur Arbeit. Er leidet erstmals unter deutlichen Leistungsschwächen und körperlichen Beschwerden. Abwärts – die 12 Stufen zum Burnout Phasen der Erschöpfung (Teil 3) Stufe 7 – Rückzug Ein Gefühl der Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Alkohol und Medikamente, aber auch Essen und Sex dienen als Ersatzbefriedigung. Das soziale Umfeld wird als bedenklich und überfordernd empfunden. Stufe 8 – Deutliche Verhaltensänderung Der Betroffene wird unflexibel im Denken und Verhalten. Selbst wohlgemeinte Kritik akzeptiert er nicht und bewertet sie als Angriff. Er zieht sich immer weiter zurück. Stufe 9 – Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit In dieser Phase fühlt sich der Betroffene wie abgestorben und von seinem Wesen entfremdet. Es kommt ihm vor, als würde er nur noch wie eine Maschine funktionieren. Abwärts – die 12 Stufen zum Burnout Phasen der Erschöpfung (Teil 4) Stufe 10 – Innere Leere Mutlos und ausgezehrt bewältigt der Betroffene seinen Alltag. Oft leidet er unter Angst und Panikattacken. Mitunter versucht er, seine Probleme mit Kauftouren, Fressorgien und exzessivem Sex zu bewältigen. Stufe 11 – Depression Dauerhafte Verzweiflung und Niedergeschlagenheit stellen sich ein. Spätestens jetzt kommen Selbstmordgedanken auf. Stufe 12 – Völlige Burnout-Erschöpfung Die nachhaltige geistige, körperliche und emotionale Müdigkeit lähmt und gefährdet das Leben: das Immunsystem ist angegriffen, die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Magen-Darm-Leiden steigt erheblich. Die Suizidgefahr ist groß. H. Freudenberger / G. North, 1992 Sieben Anregungen für Ihren Arbeitstag: 1. Wertschätzung leben: Beginnen Sie bei sich selbst 2. Auszeiten einrichten und richtig nutzen: Studien zeigen: Pausen wirken am besten als Erholung, wenn sie zeitnah an der Belastung liegen 3. Reflexion und Eigen-Sinn pflegen: Nie war der Sinn für die persönlichen Werte und Ziele so wichtig für die psychische Balance wie heute Sieben Anregungen für Ihren Arbeitstag: 4. Mythen entlarven: Eine Menge Stress wird durch Job-Mythen wie diese ausgelöst: Wer nicht immer erreichbar ist, will nicht weiter kommen 5. Unterstützung annehmen: In der Führungsebene ist es oft einsam 6. Stress-Faktor Meeting eindämmen: Meetings sind häufig echte Zeitfresser 7. Delegieren optimieren: Vor allem Fachfragen oder Detailprobleme können versierte Mitarbeiter oft besser lösen als Sie selbst Was glücklich macht • • Hohes Selbstwertgefühl und damit eine hohe Selbstwirksamkeit besitzen. Bei hoher Selbstwirksamkeit traut man sich Dinge zu und nimmt sie in Angriff, weil man erwartet, erfolgreich zu sein. Harmonisches Familienleben und eine gute Beziehung führen. • Soziale Kontakte und gute Freunde haben, auf die man sich verlassen kann. • Zeit für eigene Interessen haben, das heißt über einen selbstbestimmten Freiraum verfügen. • Die eigene Neugier befriedigen, herausfordernde Aufgaben und damit Ziele haben. Damit verbunden ist die Fähigkeit, Vorfreude zu empfinden. • Erholsamen Schlaf und Berücksichtigung anderer elementarer körperlicher Bedürfnisse. Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit! Arbeits- und Organisationpsychologe | Dipl. Wirtschaftsingenieur (FH) Lindenmühle, 65551 Limburg | Schiffstr. 5, 79098 Freiburg Tel. 06431 - 570 68 23 Mobil 0151 - 194 126 74