Wirtschaftlichkeit der Getreidevermehrung im Vergleich zum Konsumanbau in sächsischen Betrieben Bernburger Qualitätsgetreidetag am 11.09.2008 Annette Schaerff – Referat Betriebs-, Umweltökonomie, Verfahrensbewertung Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Bedeutung „ Das Saatgut ist aufgrund seiner genetischen und qualitativen Eigenschaften das erste Glied in der Kette, wenn es darum geht, dem Markterfordernis der Wettbewerbsfähigkeit und den Anliegen der Bürger im Bereich der Lebensmittelsicherheit und des Umweltschutzes zu entsprechen. Quelle: Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) zu dem Vorschlag für eine gemeinsame Marktorganisation für Saatgut (KOM (2005) 384 endg. – 2004 / 0164 (CNS)) Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Wirtschaftlichkeit der Getreidevermehrung im Vergleich zum Konsumanbau in sächsischen Betrieben Gliederung • Entwicklung der Getreidevermehrungsflächen • Datenbasis • Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen • Vermehrerzuschlag Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Entwicklung der Getreidevermehrungsflächen in Deutschland und Sachsen von 2003 bis 2008 180 14 160 12 140 10 120 Tha 100 8 80 6 Tha 60 4 40 2 20 0 0 2003 2004 2005 Deutschland 2006 2007 Sachsen Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie 2008 Datenbasis im Projekt „Wettbewerbsfähigkeit der Gräser- und Getreidevermehrung in Sachsen unter veränderten Rahmenbedingungen“ ¾ Laufzeit: November 2005 bis Oktober 2007 ¾ 32 teilnehmende Betriebe mit LN von 150 ha bis 4.900 ha (2005) 30 teilnehmende Betriebe (2006) ¾ 24 Betriebe Gräser- und Getreidevermehrung 4 Betriebe Gräservermehrung 4 Betriebe Getreidevermehrung Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Anteil der Projektfläche an der Getreidevermehrungsfläche Sachsens Getreide feldbesichtigt gesamt in Sachsen 2005: 10.225 ha 2006: 10.175 ha Sachsen gesamt ha Fläche ha Projektbetriebe 5.000 Projektfläche 2005: 2.683 ha = 26 % 4.000 2006: 3.204 ha = 31 % 3.000 2.000 28 % 26 % 1.000 0 53 % 31 % 23 % 42 % Wi.weizen Wi.gerste Sachsen gesamt ha 4.673 2.186 1.648 Fläche ha Projektbetriebe 1.221 504 697 18 % 29 % 12 % 17 % 27 % 8% So.gerste Wi.triticale Hafer Wi.roggen 902 245 474 157 67 37 Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Anzahl der erfassten Vorhaben Getreidevermehrung und Konsumanbau im Projekt 2005 Anzahl Vermehrung 2006 Anzahl Konsumanbau Anzahl Vermehrung Anzahl Konsumanbau Winterweizen (WW) 44 34 42 26 Wintergerste (GW) 25 27 29 29 Winterroggen (RW) 2 2 2 2 Wintertriticale (TIW) 8 3 6 3 Sommergerste (GS) 17 12 17 12 Hafer (HA) 5 4 4 5 Sommerweizen (WS) 0 0 2 0 Gesamt 101 82 102 77 Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Wirtschaftlichkeit Getreidesaatgut- und Konsumproduktion 2005 Identische Betriebe ohne Selbstaufbereiter Leistungen Ergebnis ohne Direktzahlungen €/ha Gesamtkosten Ergebnis nach Direktzahlungen 1.200 1.000 800 600 400 200 0 -200 -160 -119 -203 -218 -241 -236 GW_K GS_V GS_K -400 WW_V WW – Winterweizen WW_K GW – Wintergerste GW_V GS – Sommergerste Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie V – Vermehrung K - Konsum Wirtschaftlichkeit Getreidesaatgut- und Konsumproduktion 2006 Identische Betriebe ohne Selbstaufbereiter Leistungen Ergebnis ohne Direktzahlungen €/ha 1200 Gesamtkosten Ergebnis nach Direktzahlungen 1000 800 600 400 200 90 0 -200 -93 -52 -75 -202 -227 GW_V GW_K -400 WW_V WW – Winterweizen WW_K GW – Wintergerste GS – Sommergerste Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie GS_V V – Vermehrung GS_K K - Konsum Abhängigkeit des Ergebnisses der Winterweizen-Vermehrung vom Marktwareertrag Marktware Winterweizen-Vermehrung zu Ergebnis (ohne Gemeinkosten) Ergebnis Linear (Ergebnis) 400 200 €/ha 0 -200 -400 -600 R2 = 0,4550 -800 0,0 20,0 40,0 60,0 dt/ha Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie 80,0 100,0 Abhängigkeit des Ergebnisses der Wintergersten-Vermehrung vom Marktwareertrag Marktware Wintergersten-Vermehrung zu Ergebnis (ohne Gemeinkosten) Ergebnis Linear (Ergebnis) 500 400 300 €/ha 200 100 0 -100 -200 -300 2 R = 0,4371 -400 -500 0,0 20,0 40,0 dt/ha 60,0 Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie 80,0 100,0 Abhängigkeit des Ergebnisses der Sommergersten-Vermehrung vom Erzeugerpreis Erzeugerpreis Sommergersten-Vermehrung zu Ergebnis (ohne Gemeinkosten) Ergebnis Linear (Ergebnis) 600 400 €/ha 200 0 -200 -400 2 R = 0,3003 -600 0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 €/dt Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie 25,00 30,00 35,00 Marktwareerträge für Getreidevermehrungen 2005 und 2006 mit Schwankungsbreite 2005 100 2006 2005+2006 90 80 dt/ha 70 60 50 40 30 20 10 0 Wi.weizen Wi.gerste So.gerste Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Triticale Hafer Erzeugerpreise für Marktware Getreide 2005 und 2006 mit Schwankungsbreite 24 2005 2006 2005+2006 22 20 EUR/dt 18 16 14 12 10 8 6 Wi.weizen Wi.gerste So.gerste Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Triticale Hafer EUR/dt Basissaatgutpreise für Getreidevermehrungen 2005 und 2006 mit Schwankungsbreite 2005 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 Wi.weizen Wi.gerste 2006 2005+2006 So.gerste Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Triticale Hafer Wirtschaftlichkeit Saatgut- und Konsumproduktion 2005 + 2006 Winterweizen - Identische Betriebe ohne Selbstaufbereiter Winterweizen Ertrag Brutto (14 % Feuchte) Ertrag Marktware Erzeugerpreis (Marktware) Sonstige Leistungen Leistung Gesamt Direktkosten dar. Saatgut dar. Aufbereit./Lager/Sonst. Arbeitserledigungskosten Arbeitszeitaufwand Flächenkosten Gemeinkosten (Richtwert) Gesamtkosten Ergebnis ohne Betriebsprämie Ergebnis mit Betriebsprämie Vermehrung Konsum ME 2005 (N=33) 2005 (N=25) dt/ha 78 77 dt/ha 53 76 €/dt 12,14 9,93 €/ha 67 69 €/ha 898 825 €/ha 390 374 €/ha 120 60 €/ha 20 67 €/ha 352 328 Akh/ha 5,78 4,10 €/ha 165 176 €/ha 150 150 €/ha 1.057 1.028 €/ha -160 -203 €/ha 217 161 Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Vermehrung Konsum 2006 (N=32) 2006 (N=18) 71 71 57 71 13,39 12,73 52 38 929 942 376 345 122 50 26 59 338 330 5,03 4,15 159 169 150 150 1.022 994 -93 -52 299 338 Kalkulation des Vermehrerzuschlages anhand der Projektdaten Ansatz: Berücksichtigung der vermehrungsbedingten Unterschiede im Vergleich zur Konsumproduktion Ertrag: keine Differenzen Marktwareanteil: 66 – 88 % → Bezugsbasis für Zuschlag Saatgut: + 55 - 72 EUR/ha Pflanzenschutz: + 5 - 10 EUR/ha bei Sommer- bzw. Wintergerste Akh / Personal: + 1,0 - 2,0 Akh/ha → 11 - 22 EUR/ha SSV-Beitrag: + 1,50 EUR/ha Gemeinkosten: + 5 % auf 150 EUR/ha → 7,50 EUR/ha Risikozuschlag: + 20 % auf Verfahrensmehraufwand → 14 – 19 EUR/ha SUMME: + 95 – 120 EUR/ha → 2,00 bis 3,24 EUR/dt Marktware Empfehlung: Anreiz mind. 5 % vom Mehraufwand bzw. 0,10 EUR/dt Ein einheitlicher Vermehrerzuschlag für Getreide muss bei mindestens 2,00 EUR/dt Marktware (vertragliche Rohware) liegen, um Mehraufwand und Risiko abzudecken und die Saatguterzeugung attraktiv zu gestalten. Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Fazit Getreidevermehrung hat Zukunft ! Voraussetzungen sind eine fundierte ökonomische Bewertung und die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion sowie ein konstruktives Miteinander aller beteiligten Partner Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Wie die Saat - so die Ernte ! Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Kontakt Annette Schaerff Referentin Ökonomik Marktfruchtbau Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Referat 25b „Betriebs-, Umweltökonomie, Verfahrensbewertung“ August-Böckstiegel-Str. 3 01326 Dresden Tel.: 0351 / 2612 2416 Fax: 0351 / 2612 2699 E-Mail: [email protected] Internet: www.landwirtschaft.sachsen.de/ Schaerff, 11.09.08 Bernburg Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie