Istkostenrechnung Kostenartenrechnung 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 1 Aufgaben der Kostenartenrechnung Die Aufgaben der Kostenartenrechnung bestehen in der vollständigen Erfassung und eindeutigen Zuordnung sowie in der Abgrenzung und Systematisierung der Kosten. Ein Kostenartenplan enthält die Bezeichnung der Kostenart, eine kurze Beschreibung und die Schlüsselnummer. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 2 Vergleich Kostenarten Umsatzerlöse Ist € Plan % * Vorjahr * € % 100 100 € Branche % 100 ./. Waren-/Materialeinsatz ./. Personalkosten = Rohertrag II ./. Zinsen %* 100 Kostenartenkontrolle = Rohertrag I ./. Abschreibungen * Plan-IstVergleich ./. sonstige Kosten wie Miete & Pacht Energiekosten Reparatur/Instandhaltung Zeitvergleich Gebühren/Beiträge/Vers. Kostensteuern Fuhrparkkosten Kosten aus Leasing Werbe- und Reisekosten Objektvergleich Vertriebskosten Porto/Telefon/Büro Buchführung & Beratung = Gewinn vor Steuern * z. B. Prozent des Umsatzes 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 3 Wichtige Systematisierungskriterien - Gliederung nach Art der verbrauchten Produktionsfaktoren - Gliederung nach Art der betrieblichen Funktionsbereiche - Gliederung nach Art der betrieblichen Verwendungszwecke - Gliederung nach Kostenträgern - Gliederung nach Art der Herkunft der Kosten - Gliederung nach der Wertkomponente der Kosten - Gliederung nach dem Zeitbezug der Kosten - Gliederung nach der Bedeutung für ökonomische Entscheidungen - Gliederung nach der Beeinflussbarkeit - Gliederung nach Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen - Gliederung nach Art der Verrechnung 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 4 Variable Kosten Variable Kosten sind Kosten, die sich direkt mit der Ausbringungsmenge bzw. Beschäftigung verändern. Fixe Kosten Fixe Kosten sind Kosten, die beschäftigungsneutral anfallen, d. h., sie entstehen auch dann, wenn einmal nicht produziert wird und die Anlagen und Maschinen stillstehen. Deshalb bezeichnet man sie häufig auch als Bereitschaftskosten. Mischkosten Mischkosten sind Kosten, die weder reine Fixkosten noch reine variable Kosten sind. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 5 Grundtypen von Kostenverläufen 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 6 Einzelkosten Einzelkosten sind alle Kosten, die sich der einzelnen Leistungseinheit unmittelbar zurechnen lassen. Gemeinkosten Gemeinkosten sind alle Kosten, die sich der einzelnen Leistungseinheit nicht unmittelbar, sondern nur mittelbar zuordnen lassen. „Unechte“ Gemeinkosten „Unechte“ Gemeinkosten sind Kosten, die vom Charakter her Einzelkosten sind, deren gesonderte Erfassung jedoch in keinem Verhältnis zum Informationsgewinn bzw. zur Steigerung der Kalkulationsgenauigkeit stehen würde (Wirtschaftlichkeitsprinzip). 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 7 Sondereinzelkosten Sondereinzelkosten Sondereinzelkosten der Fertigung Sondereinzelkosten des Vertriebs Beispiele: Beispiele: Kosten für Spezialwerkzeuge besondere Konstruktionskosten Kosten für Spezialverpackungen besondere Transportversicherungen 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 8 EK und GK versus var. und fixe Kosten Einzelkosten Gemeinkosten variable Kosten ? ? fixe Kosten ? ? 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 9 EK und GK versus var. und fixe Kosten Einzelkosten Gemeinkosten variable Kosten Kosten für Roh- und Hilfsstoffe sowie Fertigungslöhne ? fixe Kosten ? ? 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 10 EK und GK versus var. und fixe Kosten variable Kosten fixe Kosten 17.03.2017 Einzelkosten Gemeinkosten Kosten für Roh- und Hilfsstoffe sowie Fertigungslöhne ? ? Abschreibungen; kalk. Zinsen; Gehälter; die meisten Hilfslöhne; Mieten und Pachten; Abgaben; Versicherungsprämien Prof. Dr. Scheld 11 EK und GK versus var. und fixe Kosten variable Kosten fixe Kosten 17.03.2017 Einzelkosten Gemeinkosten Kosten für Roh- und Hilfsstoffe sowie Fertigungslöhne unechte Gemeinkosten, z. B. Kosten für Hilfsstoffe wie Nägel etc.; einige Betriebsstoffe; Kosten für Kuppelprodukte ? Abschreibungen; kalk. Zinsen; Gehälter; die meisten Hilfslöhne; Miete und Pacht; Abgaben; Versicherungsprämien Prof. Dr. Scheld 12 EK und GK versus var. und fixe Kosten variable Kosten fixe Kosten 17.03.2017 Einzelkosten Gemeinkosten Kosten für Roh- und Hilfsstoffe sowie Fertigungslöhne unechte Gemeinkosten, z. B. Kosten für Hilfsstoffe wie Nägel etc.; einige Betriebsstoffe; Kosten für Kuppelprodukte Kosten für Einzelfertigung, z. B. Schnittmusterkosten für ein Designkleid Abschreibungen; kalk. Zinsen; Gehälter; die meisten Hilfslöhne; Miete und Pacht; Abgaben; Versicherungsprämien Prof. Dr. Scheld 13 Aufgabe: Variable Kosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Bei welchen der folgenden Kostenarten handelt es sich um variable Kosten? Nr. Behauptungen richtig 1) Geschäftsführergehalt 2) Fertigungslohn 3) Kraftfahrzeugsteuer 4) Fertigungsmaterial 5) Lineare Abschreibung 6) Kosten für Roh- und Hilfsstoffe 7) Akkordlohn 8) Versicherungsprämie 9) Degressive Abschreibung falsch 10) Miete und Pacht 11) Leistungsabschreibung 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 14 Aufgabe: Variable und fixe Kosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Die Aufteilung der Kosten in fixe und variable Bestandteile Nr. Behauptungen richtig 1) ist abhängig von der Art der Verrechnung, also von der unmittelbaren oder mittelbaren Zurechenbar- falsch keit der Kosten auf die Produkte; 2) ist abhängig von dem Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen, also von der direkten oder indirekten Veränderung der Kosten bei Änderung der Ausbringungsmenge; 3) ist abhängig von der Art der betrieblichen Funktionsbereiche, also der Zurechenbarkeit der Kosten auf Beschaffung, Fertigung, Verwaltung und Vertrieb; 4) entspricht der Aufteilung in Einzel- und Gemeinkosten; 5) ist Voraussetzung für die Deckungsbeitragsrechnung. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 15 Aufgabe: Einzelkosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Einzelkosten sind Kosten, Nr. Behauptungen 1) die beim Verbrauch von Roh- und Hilfsstoffen entstehen; 2) die auch als Stückselbstkosten bezeichnet werden; 3) die beim Verbrauch von Fertigungsmaterial entstehen; 4) die in der Regel fix sind; 5) die durch Fertigungslöhne anfallen; 6) die einem Kostenträger unmittelbar zugerechnet werden können; 7) die unabhängig von der Ausbringungsmenge an- richtig falsch fallen; 8) die nur bei Einzelfertigung anfallen; 9) die nicht Gemeinkosten sind; 10) die in der Regel variable Stückkosten sind. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 16 Aufgabe: Gemeinkosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Gemeinkosten sind Kosten, Nr. Behauptungen richtig falsch 1) die beim Verbrauch von Fertigungsmaterial und Fertigungslöhnen anfallen; 2) die einem Kostenträger nur mittelbar zugerechnet werden können; 3) die nicht Einzelkosten sind; 4) die immer fix sind; 5) die bei der Abschreibung einer Maschine anfallen; 6) die in der Regel abhängig von der Beschäftigung anfallen; 7) die nur im Vertriebs- und Verwaltungsbereich anfallen. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 17 Aufgabe: Einzel- und Gemeinkosten, fixe und variable Kosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. (Frage in Anlehnung an: Wöhe, G./Kaiser, H./Döring, U.: Übungsbuch zur Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 594) Welche der folgenden Gleichungen sind richtig? Nr. Behauptungen 1) Fixe Kosten = Einzelkosten; 2) Variable Kosten = Gemeinkosten; 3) Fixe Kosten = Gemeinkosten; 4) Variable Kosten = Einzelkosten; 5) Fixe Kosten = Gemeinkosten abzüglich variable Gemeinkosten; 6) Variable Kosten = Einzelkosten zuzüglich variable richtig falsch Gemeinkosten. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 18 Aufgabe: Unechte Gemeinkosten Die „Einmaleins“-AG kann bei 100 % Auslastung der Anlagen 20.000 Taschenrechner herstellen. Dafür würden 400.000 € Gesamtkosten anfallen. In diesen wären 12 % variable Kosten enthalten. Es wird ein linearer Kostenverlauf unterstellt. Die Istbeschäftigung beträgt 70 %. Laut Abrechnung betragen die Materialeinzelkosten 14.000 €, die Fertigungseinzelkosten 12.600 € und die von der Beschäftigung abhängigen Betriebsstoffe 1.000 €. Weitere variable Gemeinkosten fallen nicht an. Ermitteln Sie die Höhe der unechten Gemeinkosten! 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 19 Grundsätze der Kostenartenrechnung ► Eindeutigkeit und Überschneidungsfreiheit ► Vollständigkeit ► Einheitlichkeit ► Wirtschaftlichkeit 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 20 Wichtige Kostenarten Materialkosten Personalkosten Kalkulatorische Kosten Quelle: Statistisches Bundesamt: Verarbeitendes Gewerbe 2007 KLR-KoArtRe 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 21 Materialkosten Kosten für Rohstoffe Kosten für Hilfsstoffe Kosten für Betriebsstoffe Kosten für Zulieferteile Kosten für Handelswaren 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 22 Erfassung der Materialkosten Bestimmung des mengenmäßigen Verbrauchs Bewertung des mengenmäßigen Verbrauchs 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 23 Methoden zur Erfassung der Materialverbrauchsmengen Inventurmethode 17.03.2017 Skontrationsmethode Prof. Dr. Scheld Retrograde Methode Just-in-timeMethode 24 Beispiel: Bestimmung des mengenmäßigen Verbrauchs Das mittelständische Unternehmen „Schneeweiß“-OHG stellt Farben für gehobene Ansprüche her. Das Materialbestandskonto für den Rohstoff Latex mit der Identnummer 34632 hat im Juni folgendes Aussehen: Materialbestandskonto 34632 (in kg) S H Anfangsbestand Juni 400 9. Juni Abgang lt. Beleg 200 2. Juni Zugang 250 12. Juni Abgang lt. Beleg 300 18. Juni Zugang 700 19. Juni Abgang lt. Beleg 150 25. Juni Zugang 550 Endbestand Juni (lt. Inventur) 1.200 In dem Abrechnungsmonat werden folgende Mengen mit folgendem Materialverbrauch gefertigt: Produkt A: Produkt B: 17.03.2017 100 Stück, Stückverbrauch von Material Farbe = 2,2 kg; 500 Stück, Stückverbrauch von Material Farbe = 0,8 kg. Prof. Dr. Scheld 25 Inventurmethode Verbrauch = Anfangsbestand + Zugänge - Endbestand Beispiel: Anfangsbestand 400 kg + Zugänge 1.500 kg - Endbestand 1.200 kg = Materialverbrauch (in kg) 17.03.2017 700 kg Prof. Dr. Scheld 26 Beispiel: Materialentnahmeschein Materialentnahmeschein Auftrag: Teile-Nr. Für KoSt: 17.03.2017 Nr. Kostenträger: Einheit Menge Datum: Bezeichnung Meister: Fehler/Ausschuss ausgegeben am: Prof. Dr. Scheld 27 Skontrationsmethode Verbrauch = Summe der Entnahmemengen lt. Materialentnahmescheine Endbestand = Anfangsbestand + Zugänge - Abgänge Beispiel: Abgang 9. Juni 200 kg Abgang 12. Juni 300 kg Abgang 19. Juni 150 kg Materialverbrauch (in kg) 650 kg 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 28 Bestandskontrolle Verbrauch lt. Inventurmethode - Verbrauch lt. Materialentnahmescheine = Bestandsminderungen aufgrund von Diebstahl etc. Beispiel: Inventurmethode 700 kg Skontrationsmethode 650 kg Differenz 17.03.2017 50 kg Prof. Dr. Scheld 29 Beispiel: Stückliste Schrank Korpus Rückwand Front Linke Seite Rechte Seite Boden unten Boden oben Zwischenboden Flp Flp Flp Flp Flp Furnier Furnier Furnier Furnier Furnier Kante Kante Kante Kante Kante Beschläge Flp = Flachspanplatte 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 30 Retrograde Methode Verbrauch = produzierte Stückzahlen * Sollverbrauchsmenge pro Stück (lt. Stückliste) Beispiel: Produkt A: 100 Stück * 2,2 kg 220 kg Produkt B: 500 Stück * 0,8 kg 400 kg Materialverbrauch 620 kg 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 31 Bestandskontrolle Verbrauch lt. Materialentnahmescheine - Verbrauch lt. Rückrechnung = Bestandsminderungen aufgrund von Unwirtschaftlichkeit etc. Beispiel: Skontrationsmethode 650 kg Retrograde Methode 620 kg Differenz 17.03.2017 30 kg Prof. Dr. Scheld 32 Just-in-time-Methode Verbrauch = Summe der Zugänge Beispiel: Zugang 2. Juni Zugang 18. Juni Zugang 25. Juni Materialverbrauch 250 kg 700 kg 550 kg 1.500 kg Ergebnis: hier liegt keine Just-in-time-Lieferung vor! 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 33 Die „Feldspat“-KG fertigt Porzellanartikel aller Art. Ein Hauptbestandteil der Artikel ist Quarz. Für den Lagerbestand an Quarz liegen die nachstehenden Angaben für den Monat Juni in kg vor: Datum Bestand / Bewegung kg 01.06 Anfangsbestand lt. Inventur 200 03.06 10.06 Zugang Abgang 100 130 15.06 Abgang 150 16.06 Zugang 400 20.06 Abgang 180 26.06 30.06 Zugang Endbestand lt. Inventur 380 600 Aufgabe: Ermittlung der Verbrauchsmengen In dem Abrechnungsmonat Juni werden die mehrteiligen Gedecke A und B mit folgendem Materialverbrauch an Quarz gefertigt: Produkt A: 100 Stück, Stückverbrauch von Quarz = 2 kg und Produkt B: 220 Stück, Stückverbrauch von Quarz = 1 kg. Errechnen Sie die Verbrauchsmengen nach a) der Inventurmethode, b) der Skontrationsmethode und c) der Rückrechnung! Interpretieren Sie die Ergebnisse! 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 34 Aufgabe: Ermittlung der Verbrauchsmengen Frau Tina Techtel-Mechtel, die ursprünglich Marketing studiert hat, ist aufgrund undurchsichtiger Beziehungen neue Assistentin des Produktionschefs geworden. Ihre erste Aufgabe besteht darin anhand der folgenden Zahlenangaben den mengenmäßigen Materialverbrauch für Juni unabhängig voneinander nach der Inventur-, Skontrations- und retrograden Methode zu berechnen und die Ergebnisse zu beurteilen! Anfangsbestand des Materials 01.06 850 kg Abgang lt. Beleg 09.06 230 kg Zugang lt. Beleg 14.06 150 kg Zugang lt. Beleg 20.06 270 kg Abgang lt. Beleg 21.06 240 kg Abgang lt. Beleg 27.06 80 kg Endbestand lt. Inventur 30.06 690 kg Produziert wurden von Produkt A (2,50 kg Materialverbrauch pro Stück) 120 Stück und von Produkt B (0,80 kg Materialverbrauch pro Stück) 330 Stück. Zu welchen Ergebnissen und Erklärungsansätzen müsste Frau Techtel-Mechtel kommen? 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 35 Aufgabe: Ermittlung der Verbrauchsmengen Die Firma „Summy“ stellt u. a. hochwertige Fernsehgeräte der Marke „4S Super Speaker Stereo System“ her. Ein wichtiger Bestandteil dieser Geräte ist die fremdbezogene Hochleistungsplatine ET 330 XL. Für dieses Zulieferteil sind aus der Lagerbuchhaltung die nachstehenden Informationen bekannt: Anfangsbestand Zugang am 5. Februar 150 Stück 220 Stück Abgang am 8. Februar Zugang am 20. Februar Abgang am 26. Februar Endbestand (lt. Inventur) 180 Stück 230 Stück 320 Stück 50 Stück Im Geschäftsmonat Februar wurden insgesamt 125 Fernsehgeräte, in dem die obige Platine mit jeweils fünf Stück enthalten ist, an das Fertigwarenlager abgeliefert. Berechnen Sie den Verbrauch für ET 330 XL nach a) der Inventurmethode, b) der Skontrationsmethode und c) der Rückrechnung! Interpretieren Sie die Ergebnisse! 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 36 Das Textilzulieferunternehmen „Kratzig & Co.“ fertigt Nylonfasern aus dem Rohstoff Hexamethylendiamin, kurz Hexa. Es liegen für den Rohstoff Hexa folgende Zahlenangaben für den Abrechnungsmonat August vor: Datum Vorgang Mengen in kg 2. Bestand 250 6. Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 128234 380 15. Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 234628 260 26. Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 342290 210 30. Rohstoffrückgabe aus der Fertigung 50 Die Hexa-Verbrauchsmengen sind zu ermitteln a) mit der Inventurmethode, wenn die körperliche Inventur am 31. August einen Bestand Aufgabe: Ermittlung der Verbrauchsmengen von 350 kg ergibt! b) mit der Fortschreibungsmethode, wenn mit Hilfe von Materialentnahmescheinen folgende Verbräuche erfasst wurden: Datum c) Vorgang Mengen in kg 4. Verbrauch laut Materialentnahmeschein 210 18. Verbrauch laut Materialentnahmeschein 190 22. Verbrauch laut Materialentnahmeschein 380 mit der retrograden Methode, wenn laut Stückliste folgender Rohstoffverbrauch vorliegt: d) Nylonart Produzierte Stückzahl Rohstoffverbrauch je Stück A B 18 45 28 kg 4 kg Interpretieren Sie die Ergebnisse! 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 37 Bewertung des Materialverbrauchs Einzelbewertung 17.03.2017 Festpreisverfahren Prof. Dr. Scheld Bewertungsvereinfachungsverfahren 38 Einzelbewertung Bruttorechnungspreis - Preisnachlässe wie Rabatte und Skonti -------------------------------------------------------------------------------= Einkaufspreis + Anschaffungsnebenkosten -------------------------------------------------------------------------------= effektive Anschaffungskosten (Einstandspreis) 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 39 Festpreisverfahren Anwendung bei: • RHB • Sachanlagevermögen Voraussetzungen: • müssen regelmäßig ersetzt werden • Gesamtwert von nachrangiger Bedeutung • Menge, Wert und Zusammensetzung bleibt annähernd gleich Aber: • alle 3 Jahre Inventur Vorschrift: • § 256 S. 2 i. V. m. § 240 Abs. 3 HGB 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 40 Bewertungsvereinfachungsverfahren bei gleichartigen Massengütern Gruppenbewertung Verbrauchsfolgefiktion Verrechnungspreise Durchschnittspreis unterstellte Verbrauchsfolge konstanter Planpreis 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 41 Ausgangsbeispiel: Bewertungsvereinfachungsverfahren Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 €/Stück Zugang am 06. Mai Abgang am 09. Mai Abgang am 11. Mai Zugang am 16. Mai Abgang am 19. Mai Zugang am 25. Mai Abgang am 27. Mai 5.000 Stück zu 5,40 €/Stück 6.000 Stück 4.000 Stück 10.000 Stück zu 5,90 €/Stück 10.000 Stück 5.000 Stück zu 6,40 €/Stück 5.000 Stück 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 42 Beispiel: Einfach gewogener Durchschnittspreis Anfangsbestand 10.000 Stück * 4,80 € = 48.000 € Zugang 06. Mai 5.000 Stück * 5,40 € = 27.000 € Zugang 16. Mai 10.000 Stück * 5,90 € = 59.000 € Zugang 25. Mai 5.000 Stück * 6,40 € = 32.000 € ------------------------------------------------------------------------------------------------30.000 Stück = 166.000 € Durchschnittspreis 166.000 € / 30.000 Stück ≈ 5,53333 €/Stück Abgänge Endbestand 25.000 Stück * 5,53 € 5.000 Stück * 5,53 € 138.333 € 27.667 € 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld = = 43 Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 €/Stück = 48.000 € Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 €/Stück = 27.000 € ----------------------------------------------------------------------------------------Bestand 15.000 Stück = 75.000 € Durchschnittspreis 75.000 € / 15.000 Stück = 5,00 €/Stück Abgang am 9. Mai 6.000 Stück zu 5,00 €/Stück = 30.000 € Abgang am 11. Mai 4.000 Stück zu 5,00 €/Stück = 20.000 € ----------------------------------------------------------------------------------------Bestand 5.000 Stück = 25.000 € Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 €/Stück = 59.000 € ----------------------------------------------------------------------------------------Bestand 15.000 Stück = 84.000 € Durchschnittspreis 84.000 € / 15.000 Stück = 5,60 €/Stück Abgang am 19. Mai 10.000 Stück zu 5,60 €/Stück = 56.000 € ----------------------------------------------------------------------------------------Bestand 5.000 Stück = 28.000 € Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 €/Stück = 32.000 € Beispiel: Gleitender gewogener Durchschnittspreis ----------------------------------------------------------------------------------------Bestand 10.000 Stück = 60.000 € Durchschnittspreis 60.000 € / 10.000 Stück = 6,00 € Abgang am 27. Mai 5.000 Stück zu 6,00 €/Stück = 30.000 € ----------------------------------------------------------------------------------------Endbestand 5.000 Stück zu 6,00 €/Stück = 30.000 € Abgänge (= Verbrauch für die Kostenrechnung im Mai) 17.03.2017 = 136.000 € Prof. Dr. Scheld 44 Beispiel: Fifo-Verfahren Beim Fifo-Verfahren wird unterstellt, dass die Vorräte zuerst verbraucht oder veräußert werden, die als erste eingekauft wurden. Hier werden die Preise der letzten Einkäufe als Bemessungsgrundlage für die Bewertung der Endbestände herangezogen. Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 €/Stück = 48.000 € Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 €/Stück = 27.000 € Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 €/Stück = 59.000 € Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 €/Stück = 32.000 € = 166.000 € = 32.000 € Abgänge gesamt 30.000 Stück 25.000 Stück Endbestand 5.000 Stück bestehend aus: 5.000 Stück zu 6,40 €/Stück Verbrauch für die Kostenrechnung 17.03.2017 134.000 € Prof. Dr. Scheld 45 Beispiel: Lifo-Verfahren Beim Lifo-Verfahren werden die zuletzt eingekauften Vorräte als zuerst verbraucht oder veräußert unterstellt. Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 €/Stück = 48.000 € Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 €/Stück = 27.000 € Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 €/Stück = 59.000 € Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 €/Stück = 32.000 € = 166.000 € = 24.000 € Abgänge gesamt 30.000 Stück 25.000 Stück Endbestand 5.000 Stück bestehend aus: 5.000 Stück zu 4,80 €/Stück Verbrauch für die Kostenrechnung 17.03.2017 142.000 € Prof. Dr. Scheld 46 Beispiel: Hifo-Verfahren Beim Hifo-Verfahren wird angenommen, dass die teuersten Vorräte zuerst verbraucht bzw. veräußert werden, unabhängig von ihrem Beschaffungszeitpunkt. Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 €/Stück = 48.000 € Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 €/Stück = 27.000 € Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 €/Stück = 59.000 € Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 €/Stück = 32.000 € = 166.000 € = 24.000 € Abgänge gesamt 30.000 Stück 25.000 Stück Endbestand 5.000 Stück bestehend aus: 5.000 Stück zu 4,80 €/Stück Verbrauch für die Kostenrechnung 17.03.2017 142.000 € Prof. Dr. Scheld 47 Beispiel: Lofo-Verfahren Beim Lofo-Verfahren werden die billigsten Vorräte zuerst verbraucht oder veräußert. Es gehen somit die teuersten Güter in die Bewertung ein. Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 €/Stück = 48.000 € Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 €/Stück = 27.000 € Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 €/Stück = 59.000 € Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 €/Stück = 32.000 € = 166.000 € = 24.000 € Abgänge gesamt 30.000 Stück 25.000 Stück Endbestand 5.000 Stück bestehend aus: 5.000 Stück zu 6,40 €/Stück Verbrauch für die Kostenrechnung 17.03.2017 134.000 € Prof. Dr. Scheld 48 Bewertung mit Verrechnungspreisen Verrechnungspreis ist der Durchschnittspreis mehrerer zurückliegender Perioden unter Berücksichtigung künftiger Erwartungen, der aus Gründen der Vergleichbarkeit für eine oder mehrere Abrechnungsperioden Gültigkeit haben sollte. Daraus ergeben sich zwei Problemkomplexe: 1. Die reine Istkostenrechnung wird durch Nutzung von Verrechnungspreisen verlassen 2. Es entstehen Preisdifferenzen zwischen Ist- und Verrechnungspreisen 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 49 Der Verrechnungspreis wird mit 6,00 €/Stück angesetzt: Anfangsbestand 10.000 Stück zu 6,00 €/Stück = 60.000 € Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 6,00 €/Stück = 30.000 € Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 6,00 €/Stück = 60.000 € Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,00 €/Stück = 30.000 € ------------------------------------------------------------------------------------------------Abgänge gesamt 30.000 Stück = 180.000 € 25.000 Stück zu 6,00 €/Stück = 150.000 € ------------------------------------------------------------------------------------------------Endbestand 5.000 Stück zu 6,00 €/Stück = Beispiel: Verrechnungspreis 30.000 € Preisabweichungen beim Anfangsbestand und bei den Zugängen: 180.000 € - 166.000 € = 14.000 €, d.h. die Preisabweichung beträgt bei 30.000 Stück (AB + Zugänge) 14.000 €. Verteilung auf Endbestand und Preisabweichung: Endbestand: 14.000 € / 30.000 Stück * 5.000 Stück = 2.333 € Preisabw.: 14.000 € / 30.000 Stück * 25.000 Stück = 11.667 € Preisdifferenzenkonto (in €) S H Zugang am 25. Mai 2.000 Anfangsbestand Endbestand 2.333 Zugang am 6. Mai 3.000 11.667 Zugang am 16. Mai 1.000 Preisabweichung (Saldo) 16.000 17.03.2017 12.000 16.000 Prof. Dr. Scheld 50 Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. (Frage in Anlehnung an: Wöhe, G.: Bilanzierung und Bilanzpolitik, S. 502) Bei der Durchschnittspreismethode im Rahmen der Bestandsbewertung Nr. Behauptungen richtig 1) wird aus dem Anfangsbestand und den Zugängen der Abrechnungsperiode ein Durchschnittspreis errechnet; 2) werden die jeweiligen Mengen des Anfangsbestandes und der Zugänge mit den einzelnen Einstandspreisen gewichtet; 3) ergeben sich die durchschnittlichen Anschaffungskosten als gewogenes arithmetisches Mittel aus Anfangs- falsch Aufgabe: Durchschnittspreismethode bestand und Zugänge; 4) wird nur der Endbestand, nicht jedoch die Abgänge mit den durchschnittlichen Anschaffungskosten bewertet; 5) ist es nicht möglich, stille Reserven zu bilden; 6) unterscheidet man zwischen einem einfach gewogenen und einem gleitenden gewogenen Durchschnittspreis, wobei letztere Variante üblicherweise zu genaueren Ergebnissen führt. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 51 Aufgabe: Gruppenbewertung Herr Maler ist Maler. Der Renner im vergangenen Monat Juli war die Farbe Rosa. Berechnen Sie für nachstehende Zahlenangaben den wertmäßigen Verbrauch und Endbestand für die Farbeimer „Rosa elastisch“ zu einfach gewogenen Durchschnittspreisen nach der Inventurmethode und nach der Skontrationsmethode! Anfangsbestand 01.07. 300 kg Durchschnittspreis Zugang lt. Beleg 02.07. 200 kg Preis pro kg 4,00 € Abgang lt. Beleg 09.07. Abgang lt. Beleg 13.07. 200 kg 250 kg Zugang lt. Beleg 19.07. 300 kg Preis pro kg 4,50 € Abgang lt. Beleg 23.07. Zugang lt. Beleg 28.07. 300 kg 400 kg Preis pro kg 5,00 € Endbestand lt. Inventur 400 kg 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 990,00 € 52 Das Unternehmen „Hinkefuß“ stellt orthopädische Schuhe aus den Rohstoffen „Rindsleder“, „Schweineleder“ und „Ziegenleder“ her. Für den Rohstoff „Rindsleder“ liegen folgende Buchhaltungszahlen für den Abrechnungsmonat August vor: Datum Vorgang Menge in kg Preis in €/kg 800 12 Zugang 2.500 5 13.8. Zugang 3.400 15 29.8. Zugang 1.200 7 31.8. Endbestand laut Inventur 1.900 1.8. Anfangsbestand 9.8. Aufgabe: Durchschnittspreisverfahren a) Ermitteln Sie den mengenmäßigen Verbrauch an Rindsleder nach der Inventurmethode und bewerten Sie ihn mit dem einfachen gewogenen Durchschnittspreis! b) Das Unternehmen führt eine permanente Inventur ein und erfasst folgende Verbräuche an Rindsleder: Datum Vorgang Menge in kg 3.8. Verbrauch 300 11.8. Verbrauch 1.000 25.8. Verbrauch 4.700 Bewerten Sie den Verbrauch mit dem gleitenden gewogenen Durchschnittspreisverfahren! 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 53 Aufgabe: Verbrauchsfolgefiktionen Die Lagerkartei des Ziegelherstellers „Dachschaden“ OHG weist im Monat Juli folgende Zahlen auf: Anfangsbestand Zugang am 01.07. Abgang am 05.07. Zugang am 15.07. Abgang am 18.07. Zugang am 21.07. Abgang am 25.07. Menge Preis/Ziegel 15.000 Stk. 45.000 Stk. 30.000 Stk. 25.000 Stk. 35.000 Stk. 20.000 Stk. 15.000 Stk. 1,50 € 1,89 € 2,10 € 2,64 € Wie ist der Endbestand und der Verbrauch zu bewerten nach a) dem Fifo-Verfahren und b) dem Lifo-Verfahren? 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 54 Aufgabe: Durchschnitts- und Festpreisverfahren Die Blumenhändlerin Frau Rosa Rosenrot kontrolliert zum Monatsende den Bestand von ihrer Lieblingsrose namens „Rosmarin“. Die Lagerkartei weist für „Rosmarin“ im Monat Mai folgende Daten auf: Anfangsbestand 200 Stück zu je 5 € Zugang I Abgang I 300 Stück zu je 2 € 200 Stück Zugang II Abgang II 300 Stück zu je 2 € 100 Stück Zugang III 200 Stück zu je 4 € Wie ist der Abgang mit gewogenen Preisen zu bewerten nach a) dem einfachen (periodischen) Durchschnittspreisverfahren, b) dem gleitenden Durchschnittspreisverfahren und dem c) Festpreisverfahren (der Festpreis wurde mit 5 € angesetzt)? 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 55 Personalkosten Löhne Gehälter Ausbildungsentgelt Entgelt für zusätzliche Leistungen Zulagen Zuschläge Gesetzliche bzw. tarifliche Sozialkosten Freiwillige Sozialkosten Sonstige Personalkosten 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 56 Löhne und Gehälter Löhne Fertigungslöhne Gehälter Hilfslöhne Einzelkosten 17.03.2017 Gemeinkosten Prof. Dr. Scheld 57 Beispiel: Sozialversicherungsanteile der Arbeitgeber Der Baustofflieferant „Scharpwinkel“ hat 100.000 € Fertigungslöhne und 40.000 € sonstige Personalkosten wie Gehälter, Hilfslöhne und Ausbildungsentgelte. Die Arbeitgeberanteile an den Sozialversicherungsbeiträgen betragen durchschnittlich 30 % des Personalaufwandes. Daraus ergibt sich, dass 100.000 € Fertigungslöhne plus 30.000 € Sozialversicherungsaufwand als Einzelkosten verrechnet werden und 40.000 € sonstiger Personalaufwand plus 12.000 € Sozialaufwand als Gemeinkosten zu erfassen sind. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 58 Beispiel: Weihnachtsgeld Die Baumschule und Gärtnerei „Löwenzahn“-KG weiß, dass im November Weihnachtsgeld an die Arbeitnehmer in Höhe von 90 % der Durchschnittsentgelte gezahlt wird. Die monatlich gezahlten Löhne und Gehälter betragen durchschnittlich etwa 200.000 €. Daraus ergibt sich ein jährliches Weihnachtsgeld in Höhe von 180.000 €. Dieser Betrag wird jedoch in der Kostenrechnung nicht einmalig im November erfasst, sondern in Teilbeträgen zu je 15.000 € auf die einzelnen Monate umgelegt. Als Prozentsatz ausgedrückt heißt das, dass im Durchschnitt etwa 7,5 % der gesamten Löhne und Gehälter monatlich als Weihnachtsgeld verrechnet werden können. Das Urlaubsgeld ist in der Kostenrechnung wie das Weihnachtsgeld zu behandeln. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 59 Aufgabe: Berechnung der Personalkosten Die neue Assistenzcontrollerin Annette Häuflein-Elend soll die Personalkosten für eine Zweigstelle für den Monat März anhand der nachstehenden Daten ermitteln. In der Zweigstelle arbeiten fünf Mitarbeiter, die einheitlich einen tariflichen Stundenlohn in Höhe von 12 € pro Mitarbeiter erhalten. In jedem Monat werden 180 Arbeitsstunden pro Mitarbeiter eingeplant, wobei jeder Mitarbeiter Anspruch auf einen Monat Urlaub im Jahr hat. Die durchschnittlichen Ausfallstunden wegen Krankheit der Mitarbeiter können mit insgesamt 240 Stunden pro Jahr kalkuliert werden. Für diesen krankheitsbedingten Ausfall muss die Zweigstelle kurzfristig Mitarbeiter aus einer Personalverleihungsgesellschaft zum Stundenlohn von 18 € entleihen. Die gesetzlichen Sozialkosten können mit insgesamt 85.330 € pro Jahr angesetzt werden. Zusätzlich zum Lohn erhält jeder Mitarbeiter Urlausgeld in Höhe von 650 € im Juli und Weihnachtsgeld in Höhe von 500 € im November. Sonstige Kosten fallen nicht an. (In Anlehnung an Haberstock, L.: Kostenrechnung I, S. 224) Helfen Sie Frau Häuflein-Elend bei der Berechnung der Personalkosten für den Monat März! 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 60 Steuern, Gebühren und Beiträge Zu den öffentlich-rechtlichen Abgaben zählen Steuern, Gebühren und Beiträge. Steuern sind Abgaben an öffentlich-rechtliche Einrichtungen ohne Anspruch auf eine spezielle Gegenleistung. Gebühren fallen für ganz spezielle Leistungen von öffentlichen Einrichtungen an und werden zweckgebunden verwandt. Beiträge werden zum Ausgleich für unternehmerische Vorteile durch öffentliche Leistungen erhoben, ohne dass ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Leistung und Gegenleistung besteht. 17.03.2017 Prof. Dr. Scheld 61