Die Hüftprothese INFORMATION FÜR PATIENTEN Klinik für Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates —1— Liebe Patientin, lieber Patient SIE LEIDEN AN EINER ARTHROSE DES HÜFTGELENKES UND HABEN EINE PROTHESENIMPLANTATION GEPLANT. DIES IST MITTLERWEILE EIN ROUTINEEINGRIFF, ABER DENNOCH IST MAN VOR EINER SOLCHEN OPERATION IN DER REGEL ETWAS BEUNRUHIGT. JE BESSER MAN ÜBER DIE KOMMENDEN DINGE BESCHEID WEISS, UMSO SICHERER FÜHLT MAN SICH UND SELBST DER ERHOLUNGSPROZESS KANN DAMIT VERBESSERT WERDEN. Dieses Informationsheft gibt Erklärungen und Ratschläge für Patienten, die eine Hüftprothesen-Implan­tation am Kantonsspital Baselland mit den Standorten Bruderholz und Liestal vor sich haben. Wenn es Fragen oder Anmerkungen gibt, sind diese jederzeit willkommen. Am Ende des Heftes ist genug Platz, um diesbezüglich Aufzeichnungen zu machen. Für die geplante Operation wünschen wir Ihnen alles Gute! Ihr Hüftteam Kantonsspital Baselland . Inhalt Allgemeine Informationen Was ist eine Hüftgelenks-Arthrose? Wie macht sich eine Arthrose bemerkbar? Wie wird eine Arthrose behandelt? Das Implantat/Hüftprothese Die Operation Minimalinvasive Technik Während des Spitalaufenthaltes 6 6 6 7 8 8 Verhalten vor der geplanten Operation Waren Sie in den letzten 6 Monaten in stationärer Behandlung? Vorbereitungen zu Hause Physiotherapie Hilfsmittel Mit den folgenden Übungen können Sie sich optimal auf die geplante Operation vorbereiten. Gehen an Stöcken Hilfebedürftigkeit nach der Operation, Care Manager Wenn Sie Raucher/in sind Essverhalten vor der Operation 9 9 9 10 11 12 12 13 13 Ambulante Operationsplanung Ablaufplanung Medikamente und Allergien Art der Narkose Wichtig! 14 14 15 15 Der Tag vor der Operation Persönliche Dinge für den Krankenhausaufenthalt Kleidung und Schuhe Hygiene, Duschen, Hautpflege Nüchternheit 16 16 16 17 Was passiert, wenn Sie in das Krankenhaus eintreten? Schmerzen Der Operationstag Im Aufwachraum Physiotherapie Übungen zur Thromboseprophylaxe Entlassungskriterien Was Sie vor der Entlassung beachten sollten! 18 18 19 19 20 20 22 23 Nach dem Spitalaufenthalt Schmerzbehandlung Wunde/Verband Nach der Hüftoperation zu beachten Schlaf Magen- und Verdauungsbeschwerden nach der Operation Schwellung und Schmerz Auskugeln (Luxation) Infektion Radfahren Autofahren Beinlängendifferenz Nachkontrollen 24 24 24 25 25 26 26 27 27 27 28 28 Leben mit der Hüftprothese Rückkehr in den Alltag Sport Sexuelle Aktivität Reisen Zahnhygiene/Zahnarztbesuch Späte Komplikationen/Infektion Lockerung Schlussbemerkung 29 29 29 29 30 30 30 31 Anhang Wichtige Telefonnummern und Kontaktmöglichkeiten Eigene Aufzeichnungen/Fragen —4— 36 37 Allgemeine Informationen Was ist eine Hüftgelenks-Arthrose? Das Hüftgelenk besteht aus dem Hüftkopf (Gelenkkugel am Oberschenkelknochen), der in der Gelenkpfanne (im Beckenknochen) ruht. Damit sich das Gelenk harmonisch und reibungsarm bewegen kann, ist die Oberfläche mit Knorpel überzogen. Die Arthrose ist eine Erkrankung, die zunächst den Knorpel im Gelenk betrifft. Die Ursache für die Arthrose ist in vielen Fällen unbekannt. Das Alter, eine erbliche Komponente, Hüftleiden im Kindes- und Jugendalter, hohe Belastungen in Extrembewegungen oder Folgen von Knochenbrüchen können eine Bedeutung für die Arthroseentwicklung haben. Auch Gelenkentzündungen oder Infektionen sowie Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes können den Knorpel oder das Gelenk angreifen. Wie macht sich eine Arthrose bemerkbar? Eine Hüftgelenksarthrose kann eine zunehmende Versteifung des Hüftgelenkes, Bewegungs- und Belastungsschmerzen, Ruheschmerzen und eine Verschlechterung der Gehfähigkeit verursachen. In den meisten Fällen wird die Diagnose durch eine körperliche Untersuchung mit einem Röntgenbild gestellt. den Behandlungsmethoden sowie Kräftigung der hüftnahen Muskulatur eine Erleichterung schaffen, auch Akupunktur kann gelegentlich von Nutzen sein. Die eigentlichen Abnutzungserscheinungen können durch diese Massnahmen allerdings nicht rückgängig gemacht werden. Wenn die Schmerzen nicht mehr tolerabel sind oder die Bewegungseinschränkung im Alltag zu massiven Störungen führt, sollte man eine operative Behandlung in Erwägung ziehen. Diese beinhaltet den Ersatz des eigenen Hüftgelenkes durch ein künstliches Gelenk (Hüftprothese). Das Implantat/Hüftprothese Bei der Hüftprothesen-Operation müssen beide Teile des Gelenkes, Gelenkkugel und Gelenkpfanne, ersetzt werden. Die künstliche Pfanne ist in der Regel eine Schale, deren Gelenkoberfläche meist aus Kunststoff (Polyethylen) besteht. In der Regel besteht die Rückseite der Schale aus Metall (Titan), in welches die Knochenoberfläche der ursprünglichen Gelenkpfanne einwachsen kann. Alternativ kann die Kunststoffpfanne auch mit Zement direkt im Beckenknochen befestigt werden. Die Gelenkkugel besteht meist aus Keramik oder aus Metall. Diese sitzt auf dem Prothesenschaft, welcher im Oberschenkelknochen verankert wird. Der Prothesenschaft ist entweder mit einer Oberfläche versehen, in die der eigene Knochen einwachsen kann (z.B. Titan und/oder Hydroxyapatit), oder der Prothesenschaft wird in den Knochen zementiert. Die eigentliche Bewegung findet zwischen der Innenfläche der Pfanne und der Kugel statt. Der Kunststoff der Pfanne ist ein speziell verarbeitetes hochverschleissfestes Polyethylen, die Kugel besteht aus Keramik oder Stahl. Wie wird eine Arthrose behandelt? Liegt bereits eine Arthrose vor, so kann diese nicht geheilt werden, aber man kann die Symptome behandeln und das Fortschreiten der Arthrose bremsen. Eine Linderung kann durch Minderung der Belastung erzielt werden. Die Verwendung von Hilfsmitteln wie etwa Walking-Stöcke oder Gehstützen kann die Gehfähigkeit verbessern. Extrembewegungen sollten möglichst vermieden werden und oft wird das Sitzen auf hohen Stühlen oder auf Sitzkeilen als angenehm empfunden. Eine Gewichtsreduktion kann bei Übergewicht ebenfalls die Belastung auf die Gelenke reduzieren. Zur Schmerzreduktion können Schmerztabletten oder/und entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden. Zu einem frühen Krankheitszeitpunkt kann Physiotherapie mit angepassten Bewegungsübungen und anderen schmerzlindern—6— Femurkopfnekrose (links). Der obere Anteil des Hüftkopfes ist eingebrochen. Rechts das Bild einer ze­mentfreien Hüftprothese. Die Pfanne ist mit einer dünnen Titan­schicht bedeckt, die in den Knochen einheilt. Die neue «Kugel» ist deut­lich kleiner als der ursprüngliche Hüftkopf. —7— Die Operation Minimalinvasive Technik Bei der Operation wird das eigene Hüftgelenk durch ein künstliches Gelenk ersetzt. Dazu wird der Hüftkopf entfernt. Während und nach der Operation kann es im Operationsgebiet bluten, was normal ist. Nur selten wird nach der Operation eine Bluttransfusion erforderlich, weshalb eine Eigenblutspende heute nicht mehr durchgeführt wird. Wenn Sie als Patient auf keinen Fall eine Bluttransfusion akzeptieren (z.B. aus Glaubensgründen), sollten Sie das Ihrem behandelnden Orthopäden rechtzeitig vor der Operation mitteilen. Für die meisten Patienten bedeutet die Operation, dass die vorbestehenden Schmerzen vollständig verschwinden und die Beweglichkeit des Hüftgelenks sowie das Gehvermögen deutlich verbessert werden. Es bestehen aber auch Risiken, die Sie mit Ihrem Operateur besprechen. Bei mehr als 90 % aller Patienten funktioniert das künstliche Hüftgelenk mindestens 10 Jahre problemlos, bei dem Grossteil der Patienten sogar noch deutlich länger. Die meisten Patienten müssen für den Rest ihres Lebens nicht mehr an der Hüfte operiert werden. Bei jüngeren Patienten ist das Risiko einer Prothesenlockerung jedoch erhöht, was nach einigen Jahren zur Notwendigkeit einer weiteren Operation führen kann, bei der das künstliche Gelenk gegen ein neues, meist etwas voluminöseres Implantat, getauscht wird. Der entfernte Hüftkopf kann gelegentlich für andere Patienten zum Auffüllen eines bestehenden Knochendefektes verwendet werden, zum Beispiel wenn eine Hüftprothese auslockert. Wenn Sie damit einverstanden sind, wird Ihr Hüftkopf gereinigt und eingefroren. Bei Ihnen werden dann spezielle Blutuntersuchungen durchgeführt, um den Knochen für andere Patienten verfügbar zu machen. Im Falle einer geplanten «Hüftkopfspende» werden sie über das Vorgehen ausführlich informiert. In der Regel führen wir die Operation in «minimalinvasiver» Technik durch. Dabei müssen im Vergleich zum «klassischen» Eingriff keine Muskeln/Sehnen abgelöst werden. Nach der Operation können Sie das Gelenk zügig voll belasten. Gehstützen sind lediglich bis zum Erlangen der Gangsicherheit notwendig. Durch diese aktuelle Technik, mit der wir bereits seit mehr als 10 Jahren Erfahrung haben, ist auch der Blutverlust deutlich geringer. Entsprechend sind in der Regel auch keine Fremdblutgaben mehr notwendig. Auch ist mit einem geringen Operationsschmerz zu rechnen. Insgesamt können Sie durch den Einsatz der Minimalinvasiven Technik ein geringeres Operationstrauma sowie eine deutlich schnellere Erholungszeit erwarten. —8— —9— Physiotherapie Die Physiotherapie unterstützt Sie vor, während und nach der Hüftoperation, um eine optimale Beweglichkeit zu erreichen und einen sicheren, hinkfreien Gang zu erarbeiten. Hilfsmittel Verhalten vor der geplanten Operation Waren Sie in den letzten 6 Monaten in stationärer Behandlung? In jedem Fall benötigen Sie Gehstöcke, welche Sie vor der Operation bei der Physiotherapievorstellung im Rahmen der Anästhesiesprechstunde erhalten (sofern nicht schon vorhanden), einstellen lassen und ins Spital mitbringen sollten. Vielleicht bedarf es auch weiterer Hilfsmittel (z.B.: Sitzkissen, Toilettensitzerhöhung, Greifzange zum Heben von Gegenständen am Boden, Strumpf­anzieher, Duschhocker oder Badewannenbrett, Klötze zur Betterhöhung). Es kann auch sinnvoll sein, im Vorfeld mit dem Therapeuten die Wohnsituation zu besprechen und Gehtraining und Alltagstraining für die Zeit nach der Operation durchzuführen. Alternativ können Sie diese Abklärungen und Instruktionen auch in einer Physiotherapiepraxis in Ihrer Nähe durchführen. Wenn Sie innerhalb der letzten 6 Monate vor dem geplanten Eingriff in stationärer Behandlung waren, bitten wir Sie, uns dies unbedingt mitzuteilen, vor allem, wenn die Behandlung im Ausland stattgefunden hat. Es gibt Bakterien, die schwer zu behandeln sind und in Krankenhäusern ausserhalb der Region häufiger vorkommen. Man kann Träger dieser Bakterien sein, ohne dies zu spüren. Wenn ein derartiger Aufenthalt stattgefunden hat, sollte vor der geplanten Operation eine entsprechende Untersuchung durchgeführt werden. Teilen Sie dies bitte dem Operateur im Ambulatorium oder dem Anästhesisten bei dem Vorbereitungsgespräch mit. Vorbereitungen zu Hause Platzieren Sie die Dinge des täglichen Bedarfes so, dass sie leicht zugänglich und auf Tischhöhe sind. Lose Teppiche und freie Kabel sollten möglichst entfernt werden. Suchen Sie sich einen stabilen Stuhl, am besten mit Armlehnen, auf dem Sie bequem sitzen und von dem Sie leicht aufstehen können. Wohnen Sie auf mehreren Etagen so kann es einfacher sein, sich vorübergehend auf die Nutzung einer Etage zu beschränken. Ein niedriges Bett kann eventuell mit Klötzen erhöht werden. — 10 — — 11 — Übungen für eine optimale Vorbereitung auf die Operation. Ziehen Sie das betroffene Bein an und strecken Sie es wieder. Dabei soll die Ferse auf der Unterlage bleiben. Neigen Sie sich mit gestrecktem Oberkörper nach vorne und bewegen Sie das Gesäss nach hinten unten, wie wenn Sie absitzen würden. Achten Sie darauf, dass die Knie auseinander bleiben. Auf dem Bauch liegend beugen und strecken Sie abwechslungsweise Ihre Knie. Umfassen Sie mit beiden Händen Ihr gesundes Bein und ziehen Sie es hoch zur Brust. Drücken Sie das betroffene Bein gestreckt in die Unterlage und spannen Sie das Gesäss an. So strecken Sie die Hüfte. Gehen an Stöcken Üben Sie schon vor der Operation das Gehen an Stöcken und die Treppe, da Sie bereits am ersten Tag nach der Operation mit Unterstützung der Physiotherapeuten aufstehen und gehen werden. Im 3-Punkte-Gang Nehmen Sie die Stöcke gleichzeitig auf gleiche Höhe nach vorne, und stellen Sie das operierte Bein dazwischen. Überholen Sie mit dem gesunden Bein. Im Kreuzgang Nehmen Sie den rechten Stock und das linke Bein gleichzeitig auf gleiche Höhe nach vorne. Dann folgt der linke Stock mit dem rechten Bein. Treppe hinauf gehen Stellen Sie zuerst das gesunde Bein nach oben. Die Stöcke und das operierte Bein folgen. Treppe hinunter gehen Stellen Sie das operierte Bein und die Stöcke zuerst nach unten. Das gesunde Bein folgt. Stellen Sie beide Beine auf und heben Sie das Gesäss Richtung Decke hoch. Spannen Sie dabei die Gesässmuskeln an. Auf dem Bauch liegend stehen Sie auf die Zehen. Strecken Sie die Knie und heben Sie die Beine abwechslungsweise ab. Durchführung: 3 Serien à 10–15 Wiederholungen mit je 30 Sekunden Pause dazwischen — 12 — — 13 — Hilfebedürftigkeit nach der Operation, Care Manager Essverhalten vor der Operation Es ist wichtig, den Entlassungstag sowie die Tage nach der Spitalentlassung bereits vor der Operation zu planen. Wenn Sie alleine leben, so sprechen Sie mit Verwandten oder Freunden, ob diese zuverlässig als Unterstützung nach der Operation zu Hause zur Verfügung stehen können. Eine zusätzliche Hilfe kann auch die Spitex bieten. Teilen Sie bitte dem Operateur oder der Pflegefachperson bei der Vorbereitungsuntersuchung mit, ob Sie Unterstützung benötigen. Sie können auch jederzeit unsere Care Manager kontaktieren. Bei Bedarf wird geprüft, ob die Möglichkeit einer stationären Rehabilitation besteht. Dies ist insbesondere bei alleinstehenden und älteren Patienten mit schwereren Nebenerkrankungen der Fall. Ob die Kosten dafür übernommen werden, entscheidet aber grundsätzlich Ihre Krankenversicherung. Eine Alternative kann auch ein Kuraufenthalt sein, bei dem die Behandlungskosten von der Versicherung übernommen werden, die Hotelkosten jedoch vom Patienten selbst getragen werden müssen. Weitere Details können Ihnen unsere Care Manager erläutern. Für das Wohlbefinden spielen Essen und Trinken eine grosse Rolle. Vor und nach einer Operation ist dies von noch grösserer Bedeutung, um den Heilungsprozess und die Rehabilitation zu erleichtern. Deshalb folgende Empfehlungen zum Essverhalten: Essen Sie möglichst regelmässig drei Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) sowie zwei bis drei Zwischenmahlzeiten. Versuchen Sie die Mahlzeiten möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit zu sich zu nehmen. Sie sollten die Wochen vor der Operation nicht versuchen abzunehmen, sondern möglichst Ihr Körpergewicht stabil halten. Zwischenmahlzeiten sollten zum Beispiel aus einer Frucht, einem Sandwich mit magerem Belag, Keksen oder einem kleinen Stück Gebäck kombiniert mit einem passenden Getränk bestehen. Versuchen Sie täglich ausreichend zu trinken. Haben Sie spezielle Essgewohnheiten, Wünsche oder vertragen Sie einige Speisen nicht, so teilen Sie dies bitte der Pflegefachperson beim Vorbereitungsgespräch mit. Wenn Sie Raucher/in sind Rauchen vor, während und nach der Operation erhöht das Risiko für Komplikationen (Wundheilungsstörung, Infektion, Thrombose)! Ideal wäre, das Rauchen 6 Wochen vor der Operation einzustellen und frühestens 6 Wochen nach der Operation wieder mit dem Rauchen zu beginnen oder, noch besser, das Rauchen ganz aufzugeben. Wenn Sie das Rauchen aufgeben wollen, so können Ihr Hausarzt oder wir Sie in unserer ambulanten Nikotinberatung dabei unterstützen. Das Kantonsspital Baselland ist ein rauchfreies Spital. Sollten Sie rund um die Operation auf keinen Fall auf das Rauchen verzichten können, so müssten Sie, sobald Sie an Stöcken mobil sind, selbständig das Raucherzimmer oder spezielle Areale im Spital aufsuchen, um dort rauchen zu können. Empfehlenswert ist jedoch zumindest eine längere Rauchpause. — 14 — — 15 — Ambulante Operationsplanung Ablaufplanung In der Sprechstunde wird gemeinsam mit dem beratenden Orthopäden die Indikation zur Operation gestellt. Mit dem Sekretariat wird in der Regel bereits der Operationstermin festgelegt. Meist kann auch die Kostenübernahme durch die Versicherung direkt geklärt werden. Bei auswärtigen Patienten bedarf es möglicherweise weiterer Abklärungen. Es wird Ihnen durch das Sekretariat der weitere Ablauf erklärt und Sie erhalten einen Termin für die ambulante Operationsvorbereitung. Bei dieser Vorbereitung treffen Sie den Narkosearzt zur Untersuchung und Beurteilung. Er wird auch feststellen, ob eventuell weitere Abklärungen vor der Operation erforderlich sind. Diese komplettierenden Abklärungen werden bei Bedarf für Sie organisiert. Ausserdem treffen sie sich bereits mit dem Physiotherapeuthen, der mit Ihnen erste vorbereitende Uebungen durchführt und die nach der Operation benutzten Gehstützen einstellt. Art der Narkose Normalerweise erfolgt die Operation in Rückenmarksbetäubung (Spinalanästhesie) mit oder ohne ergänzendem Schlafmittel. Die Operation wird aber auch in Vollnarkose durchgeführt. Man muss also während der Operation nicht wach sein, wenn man dies nicht wünscht. Mit dem Anästhesisten wird besprochen, ob man während des Eingriffes wach sein möchte. Ist eine Spinalanästhesie aus einem medizinischen Grund nicht möglich, erfolgt eine Vollnarkose. Wichtig! Wenn in der Woche vor der Operation eines der folgenden Zeichen oder Symp­tome auftritt, bitten wir Sie, sich unmittelbar dem Sekretariat oder Care Manager des Hüftteams in Verbindung zu setzen und dies bei der stationären Aufnahme nochmals mitzuteilen: – Zeichen einer Infektion (z.B.: Husten, Halsschmerzen, Schüttelfrost) – Offene Wunden – Rötung in der Leiste, Kniekehle, zwischen den Zehen –Fieber – Brennen beim Wasserlassen – Neuauftreten einer Erkrankung, die bei der Operationsplanung noch nicht bekannt war Medikamente und Allergien Nehmen Sie zum Gespräch mit den Anästhesisten eine aktuelle Liste Ihrer Medikamente mit. Sie können auch die aktuell eingenommenen Medikamente in einer Schachtel mitbringen, wenn die entsprechende Dosierung darauf vermerkt ist. Es wird dann entschieden, welche Medikamente beibehalten und welche ggf. vorübergehend pausiert werden müssen. Die meisten Medikamente werden während des stationären Aufenthaltes durch krankenhauseigene Medikamente ersetzt. Gewisse Medikamente beeinflussen die Gerinnungsfähigkeit des Blutes und führen zu vermehrter Blutung (z.B. Plavix, Marcoumar, Xarelto). Verwenden Sie Medikamente, die einen Einfluss auf die Blutgerinnung haben, so müssen diese gegebenenfalls weggelassen oder durch andere Medikamente ersetzt werden. Aspirin in prophylaktischer Dosierung muss in der Regel nicht weggelassen werden. Wie die Handhabung der Blutverdünnungsmedikamente in der Woche vor der Operation erfolgt, wird detailliert mit Ihnen besprochen. Nur mit einer korrekt eingestellten Gerinnungsmedikation kann die Operation durchgeführt werden. Haben Sie Allergien, so teilen Sie diese dem Anästhesisten und der Pflegekraft mit und legen, wenn vorhanden, Ihren Allergiepass vor. — 16 — SIE HABEN EINE OPERATION VOR SICH, DIE IHRE LEBENSQUALITÄT IN ALLER REGEL WESENTLICH VERBESSERT. BLEIBEN SIE POSITIV! FREUEN SIE SICH AUF DIE ZEIT DANACH. WENN SIE FRAGEN ODER SOGAR ÄNGSTE VOR DER OPERATION ODER DER ZEIT DANACH HABEN, SO MELDEN SIE SICH BITTE. EINE POSITIVE GRUNDEINSTELLUNG ERLEICHTERT FÜR SIE DEN GESAMTEN ABLAUF UND HAT EINEN FÖRDERLICHEN EINFLUSS AUF DEN ERHOLUNGSPROZESS. — 17 — Der Tag vor der Operation Persönliche Dinge für den Krankenhausaufenthalt Nehmen Sie nur eine Tasche mit persönlichen Dingen mit, da die Aufnahmestation begrenzt Platz bietet. Das Mobiltelefon ist grundsätzlich erlaubt. In den Operationssaal und den Aufwachraum kann es jedoch nicht mitgenommen werden. Wertsachen und Schmuck sollten wenn möglich zu Hause gelassen werden. Sie sollten jedoch Geld bei sich haben, um gegebenenfalls in der Cafeteria oder am Kiosk etwas einkaufen zu können oder auch, um Ihre Heimreise bezahlen zu können. Sprechen Sie mit der zuständigen Pflegeperson, wenn Sie Wertsachen speziell aufbewahrt haben möchten. Die Lippen sowie die Farbe des Nagelbettes gibt uns einen gewissen Hinweis über das Allgemeinbefinden. Deshalb ist es wichtig am Operationstag keinen Lippenstift oder Nagellack aufzutragen. Parfums, Rasierwasser und andere duftende Pflegemittel sollten während des Spitalaufenthaltes möglichst vermieden werden. Starke Düfte können Beschwerden verursachen. Duftmittel im Bereich des Operationsgebietes können zu Hautreaktionen führen. Nüchternheit Ab 24.00 Uhr am Abend vor der Operation dürfen Sie nicht mehr essen, rauchen oder Kaugummi kauen. Sie dürfen bis zwei Stunden vor der Eintrittszeit ins Spital, wenn Sie am gleichen Tag operiert werden, noch ein klares Getränk wie Wasser, Kaffee oder Tee (auch mit Zucker aber ohne Rahm oder Milch) trinken. Orangensaft enthält viele Faserstoffe und ist kein klares Getränk. Nehmen Sie Ihre Medikamente so ein, wie es im Gespräch mit den Anästhesisten vereinbart wurde. Kleidung und Schuhe Für die Operation bekommen Sie ein spezielles Nachthemd gestellt. Bringen Sie weite und bequeme Kleidung (z.B. Trainingsanzug) mit, die Sie am Tag nach der Operation anziehen können. Sie benötigen ausserdem bequeme, geschlossene und rutschfeste Schuhe, welche gut am Fuss haften und für das Gehtraining benutzt werden können. Nehmen Sie auch weite Kleidung für die Heimreise mit, da das Bein manchmal anschwillt und der Verband unter Umständen Platz benötigt. Hygiene, Duschen, Hautpflege CHECKLISTE: Bringen Sie für den Krankenhausaufenthalt folgende Dinge mit: Toilettenartikel Langer Schuhlöffel Feste, geschlossene und rutschfeste Schuhe Bequeme Kleidung, Trainingsanzug Gehstöcke und möglicherweise weitere Hilfsmittel Diese Informationsbroschüre Eigene Medikamente Um die Zahl der Bakterien auf der Haut und somit auch das Infektionsrisiko zu reduzieren, sollten Sie am Abend vor der Operation am besten mit Ihrer gewohnten Seife duschen. Falls Sie Hautprobleme wie z.B. eine Allergie oder ein Ekzem haben, so besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Sämtlicher Schmuck darf während der Operation nicht getragen werden, auch aufgeklebte Fingernägel müssen entfernt werden. — 18 — — 19 — Während des Spitalaufenthaltes Was passiert, wenn Sie in das Krankenhaus eintreten? Sie treten in der Regel am Operationstag über unsere Aufnahmeabteilung ein. Hier werden Sie von der zuständigen Pflegeperson in Empfang genommen. Allfällige Aufnahmeformalitäten werden mit Ihnen gemeinsam besprochen. Hinterlassen Sie bitte eine Telefonnummer, unter der Ihre Angehörigen nach der Operation informiert werden können. Wenn noch Fragen offen sind, können diese geklärt werden. Sie werden in aller Ruhe auf die Operation vorbereitet. Sie erhalten eine Instruktion das zu operierende Bein selbstständig zu markieren. Ihre Kleidung und Wertsachen werden in einem mobilen Schrank verschlossen. Dieser Schrank wird nach der Operation in das für Sie vorbereitete Zimmer gebracht. Sollten Sie direkt auf unserer Station eintreten, so können Sie dort Ihr Bett beziehen und Ihre persönlichen Dinge im vorhandenen Schrank platzieren. Die Blutverdünnung zum Thromboseschutz beginnt in der Regel erst nach der Operation. Dieser erfolgt in Tablettenform oder in Spritzenform, welche in das Unterhautfett des Oberschenkels appliziert wird. Schmerzen Der Operationstag Am Morgen der Operation bekommen Sie die Medikamente, die vom Anästhesisten vorher bestimmt wurden. Nehmen Sie keine weiteren Medikamente selbständig ein. Das zu operierende Bein wird mit Unterstützung des Pflegepersonals von Ihnen markiert. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie zu Ihrer Sicherheit mehrmals nach Ihrem Namen und dem geplanten Eingriff gefragt werden. Direkt vor der Operation wird im Vorbereitungsraum der Anästhesie zunächst eine Infusion angelegt, die Überwachung installiert und dann die mit Ihnen abgesprochene Anästhesie eingeleitet. Unter Umständen erhalten Sie auch einen Blasenkatheter. Nach Abschluss der Anästhesieeinleitung und Lagerung werden Sie in den Operationssaal gefahren, wo der Eingriff durchgeführt wird. Im Aufwachraum Wenn Sie eine regionale Betäubung (Spinalanästhesie) für die Operation bekommen, wirkt diese nach einigen Minuten und hält für ca. 4–6 Stunden an. Bei einer Vollnarkose haben Sie nach der Aufwachphase unmittelbar wieder volles Gefühl in den Beinen. Sie bleiben entweder einige Stunden im Aufwachraum und kommen dann auf Ihr Zimmer oder Sie verbringen die erste Nacht in der Überwachungsabteilung. Die Angehörigen werden, wenn von Ihnen gewünscht, von uns nach der Operation angerufen und darüber informiert, wie die Operation verlaufen ist. Hinterlassen Sie deshalb am Aufnahmetag eine Telefonnummer, unter der die Angehörigen erreichbar sind. Sollten wir Ihre Angehörigen nicht erreichen, so können diese das Sekretariat des Hüftteams anrufen. Das Sekretariat wird dann dafür sorgen, dass die behandelnden Ärzte zurückrufen werden. Es ist wichtig Schmerzen vorzubeugen und diese möglichst gering zu halten. Um eine gute und stabile Schmerzlinderung zu erzielen, erhalten Sie Schmerzmittel, welche gleichmässig über den Tag verteilt eingenommen werden. Nachdem Schmerzen individuell sind, wird die Dosis nach der Operation individuell angepasst. Es ist sehr wichtig, nach der Operation möglichst rasch wieder mobil zu werden. Die Mobilität bewirkt, dass Schwellung und Schmerzen abnehmen. Denken Sie daran, dass Ihr persönlicher Schmerz von aussen nicht gesehen werden kann und dass es wichtig ist, uns mitzuteilen, wenn Ihre Schmerzen zunehmen. Sie sind nicht lästig, wenn Sie Schmerzen haben. Alle Patienten haben mehr oder weniger starke Schmerzen nach einer Operation! — 20 — — 21 — Nach der Operation am Operationstag – Intensives Bewegen des Fusses um die Blutzirkulation aufrecht zu erhalten – Tiefes Atmen – Schmerzbehandlung – Wenn es gut geht, können Sie 3–4 Stunden nach der Operation trinken – Durchbewegen des operierten Beines – Soweit möglich stehen sie bereits zum ersten Mal auf – Visite durch den Arzt Erster Tag nach der Operation –Ärztliche Frühvisite – Verbandskontrolle – Kontrolle der Blutwerte – Mobilisationstraining, um ohne fremde Hilfe aus dem Bett zu gelangen – Körperpflege – Normales Essen und Trinken tagsüber Zweiter Tag nach der Operation bis zur Entlassung – Ärztliche Frühvisite – Wundkontrolle – Training der Körperpflege und des An- und Ausziehens von Bekleidung – Fortsetzung Mobilisationstraining – Planung der Entlassung NÜTZLICHE INFORMATIONEN ZUM SICHEREN WIEDERGEWINNEN DER MOBILITÄT FINDEN SIE AUF DEN FOLGENDEN SEITEN. Übungen zur Thromboseprophylaxe Bewegen Sie so oft als möglich Ihre Füsse auf und ab. Ziehen Sie das gesunde und soweit schon möglich auch das operierte Bein auf der Unterlage an und strecken Sie es wieder. Seitenlage Als Alternative zur Rückenlage dürfen Sie mit einem grossen Kissen zwischen den Knien auf beiden Seiten liegen. Aufsitzen und Abliegen Rutschen Sie an den Bettrand und sitzen Sie über die gesunde Seite auf. Achten Sie darauf, dass Ihr operiertes Bein abgespreizt bleibt. Das Becken soll aufgerichtet sein. Physiotherapie Sie werden, soweit möglich, bereits am Tag der Operation die ersten Schritte am Gehböckli oder an den Stöcken gehen. Sie dürfen dabei das Bein bereits voll belasten. Sie erhalten Anleitung zur Thromboseprophylaxe und Atemgymnastik. Zu Beginn sollten Sie mehrheitlich auf dem Rücken liegen, die Lagerung des Beines wird mit Lagerungsmaterial unterstützt. Sie werden zunehmend auf die Selbständigkeit vorbereitet. Dabei üben Sie, wie Sie das Bett sicher verlassen sowie in das Bett steigen können, das Hinsetzen und Aufstehen aus einem Stuhl und auch das An- und Ausziehen von Kleidern und Schuhen. Sobald möglich gehen Sie auf dem Flur und trainieren das Treppensteigen. — 22 — — 23 — Verhalten nach der Operation Sitzen Gebrauchen Sie den langen Schuhlöffel immer von der Innenseite der Oberschenkel. Achten Sie beim Aufstehen und Absitzen darauf, dass Ihre Knie weit auseinander sind. Aufstehen aus dem Sitzen sollte mit möglichst wenig Kraft mit dem operierten Bein übernommen werden. Benutzen Sie hohe und feste Sitzmöbel. Um die Schwellung optimal zu behandeln, empfehlen wir Ihnen am Anfang nicht länger als eine halbe Stunde zu sitzen. — 24 — An- und Ausziehen von Kleidung Am Anfang kann es schwierig sein, Strümpfe und Hosen an- und auszuziehen. Ein gewaltsames Beugen und Drehen des Beines sollte in jedem Fall vermieden werden, Schmerzen sollten beim An- und Auskleiden nicht auftreten. Unter Umständen brauchen Sie fremde Hilfe oder Sie benutzen Hilfsmittel wie einen Strumpfanzieher und eine Greifzange. Halten Sie sich am Geländer und beugen Sie das operierte Bein. Das Becken soll gerade bleiben. Halten Sie sich am Geländer und stehen Sie beidseits auf die Zehenspitzen. Bewegen Sie sich gerade nach oben. Bücken Stellen Sie das operierte Bein gerade nach hinten und neigen Sie sich mit geradem Rücken nach vorne unten. Vermeiden Sie eine starke Hüftbeugung mit Aussendrehung und ein Überstrecken des operierten Beines. Mit dem Auto nach Hause Beim Einsteigen muss der Sitz weit nach hinten und die Rückenlehne schräg gestellt sein. Stellen Sie das operierte Bein beim Absitzen nach vorne und heben Sie das operierte Bein mit den Händen ins Auto. Wenn der Sitz zu tief ist, empfiehlt sich ein Keilkissen. — 25 — Entlassungskriterien Was Sie vor der Entlassung beachten sollten! Folgende Funktionen werden vom ersten Tag an trainiert, damit Sie sicher nach Hause entlassen werden können: Für Ihre Kontrolle Ihre Erfolgs­ kontrolle Mobilisation selbständig aus dem Bett Mobilisation selbständig ins Bett Sitzen am Tisch Haben Sie ein abschliessendes Gespräch mit dem Arzt gehabt? Haben Sie ein Rezept für die aktuellen Medikamente, die Sie bei der Apotheke erhalten Haben Sie Ihre eigenen Medikamente zurück bekommen, die Sie bei dem Pflegepersonal deponiert haben? Haben Sie bei Bedarf eine Krankmeldung erhalten? Mobilisation an Stöcken im Zimmer Mobilisation an Stöcken im Gang Haben Sie ein Rezept für die Physiotherapie sowie die Instruktion für das Eigentraining erhalten? Treppe Ihre Fortschritte werden während des stationären Aufenthaltes für Sie sichtbar dokumentiert. Haben Sie einen ersten Kontrolltermin in der Sprechstunde bekommen? Wissen Sie über Thromboseschutz (Tabletten oder Spritzen) Bescheid? Wissen Sie, an wen Sie sich wenden können, wenn Probleme entstehen sollen? Ist sicher gestellt, dass die erforderlichen Hilfsmittel zu Hause bereit stehen, die Wohnung für Sie vorbereitet ist? Wissen Sie, wann das Nahtmaterial entfernt wird und wo das geschehen soll? Sind alle Fragen beantwortet worden? — 26 — — 27 — Nach dem Spital­aufenthalt Schmerzbehandlung Nehmen Sie Ihre Schmerztabletten weiter so ein, wie Ihnen dies auf der Station erklärt wurde, damit das Training und die Rehabilitation nicht durch Schmerzen behindert werden. Denken Sie daran, wie wichtig eine regelmässige Tabletteneinnahme ist, um eine gleichmässige Schmerzstillung zu erzielen. Wenn Sie trotz der verordneten Schmerztabletten mehr Schmerzen empfinden, nehmen Sie bitte Kontakt mit unserem Hüftsekretariat auf. steigen) sollten Sie besonders in den ersten 6 Wochen nach der Hüftoperation befolgen. Nehmen Sie diese Richtlinien bitte ernst. Der Körper sollte genug Zeit haben, auch in der Tiefe zu heilen. Muskeln, Bindegewebe und die neue Gelenkkapsel sollen die entsprechende Stärke erreichen, bevor sie strapaziert werden. Nach ca. 6 Wochen kann auch intensiver mit individuell angepassten Übungen trainiert werden. Sie können dann gezielt an berufliche oder sportliche Aktivitäten herangeführt werden. Die Arbeitsfähigkeit hängt stark vom ausgeübten Beruf ab. Sie muss individuell vom behandelnden Arzt beurteilt werden. Eine stufenweise Wiederaufnahme der Berufstätigkeit kann sinnvoll sein. Schlaf Wunde/Verband Wenn Sie nach Hause entlassen werden, sind die Fäden oder Klammern noch in der Haut. Sie tragen einen Verband, welcher einige Tage belassen werden kann. Zum Duschen sollten Sie ein Pflaster tragen und dieses direkt nach dem Duschen durch ein Neues ersetzen. Sie dürfen bis zur Nahtmaterialentfernung nicht baden. 10–14 Tage nach der Operation erfolgt eine Kontrolle bei Ihrem Hausarzt, bei welcher die Fäden entfernt werden. Sollte die Wunde im Verlauf nässen, so nehmen Sie unbedingt Kontakt mit dem Hüftsekretariat oder dem EINE STETS TROCKENE Care Manager auf. An Wochenenden oder UND REIZLOSE WUNDE IST Feiertagen kontaktieren Sie bitte unsere Notfallstation. Wir organisieren dann unverzügSEHR WICHTIG! lich eine vorzeitige Wundkontrolle. Nach der Hüftoperation zu beachten Die ersten 6 Wochen nach der Operation stellen die Konsolidierungsphase dar, der Körper erholt sich von dem Eingriff. Sie sollen wieder in den gewohnten Lebensrhythmus finden. Die Muskulatur passt sich in dieser Zeit der neuen Situation an. Es bildet sich eine neue Gelenkkapsel, die dem Kunstgelenk zusätzlichen Schutz vor Auskugeln des Gelenkes (Luxation) bietet. Diese Phase wird meist von ambulanter Physiotherapie begleitet, in der Regel zweimal wöchentlich. Dabei sollten die während des stationären Aufenthaltes erlernten Übungen vertieft, das Alltagsverhalten sowie die Gangsicherheit trainiert werden. Die während des stationären Aufenthaltes erlernten Verhaltensregeln (sitzen, liegen, Strümpfe und Schuhe aus- und anziehen, gehen, bücken, Treppen — 28 — Der Schlaf kann wegen der Operation und der Störung des Lebensrhythmus durch die Operation für längere Zeit gestört sein. In aller Regel legt sich diese Rhythmusstörung nach einigen Wochen. Gegebenenfalls können Sie eine Ihnen bekannte Schlaftablette einnehmen oder dies mit Ihrem Hausarzt besprechen. Magen- und Verdauungsbeschwerden nach der Operation Nach der Operation bewegt man sich deutlich weniger. Zusammen mit zu Beginn notwendigen Schmerzmitteln kann es zu Magenverstimmungen und/ oder zu Verdauungsproblemen, insbesondere zu Verstopfungen, kommen. Um dies möglichst zu vermeiden empfehlen wir folgendes Verhalten: – Cola reizt den Magen und sollte nach der Operation zunächst gemieden werden. Zusammen mit Schmerzmitteln kann Cola Magenprobleme verursachen. – Essen Sie eher ballaststoffreiche Kost, wie faserreiches Brot z.B. Voll­kornbrot. Müsli, Kleie, Hafer­ flocken und ähnliches geben Ihnen extra Fasern. Essen Sie auch Obst und Gemüse. — 29 — – Milchprodukte mit Bakterienund Pilzkulturen wie Joghurt, Kefir, Buttermilch unterstützen die Ver­d auung. – Trockenfrüchte, Honig oder Frucht­getränke können ebenfalls einen verdauungsfördernden Effekt haben. – Bemühen Sie sich um einen regelmässigen Toilettenrhythmus. Schwellung und Schmerz Infektion Das operierte Bein kann geschwollen sein oder eine Schwellneigung unter Belastung haben. In der Regel ist dies durch einen Bluterguss im Operationsgebiet verursacht. Zum Teil läuft dieser Bluterguss seitlich am Oberschenkel bis zum Knie. Dort kann es auch zu Verfärbungen kommen. Wenn Ihr Bein oder Ihre Knöchel Zeichen einer Schwellung zeigen, so legen Sie die Beine hoch und sitzen Sie nicht mehr als unbedingt notwendig mit gebeugter Hüfte. Die Schwellung kann reduziert werden, indem das Bein gewickelt wird oder Stützstrümpfe getragen werden. Wenn die Schwellung zunimmt, Sie Schmerzen in der Wade entwickeln oder Fieber haben, nehmen Sie direkt Kontakt mit unserer Notfallstation auf, um eine mögliche Thrombose auszuschliessen. Infektionen im Operationsgebiet sind selten aber man muss sich dieses Risikos bewusst sein. Sie sollten deshalb das Operationsgebiet rund um den Verband täglich inspizieren. Eine Infektion gibt folgende Symptome: – Zunehmende Rötung – Zunehmende Schwellung – Zunehmende Schmerzen – Nässen der Wunde –Fieber Wenn Sie eines dieser Symptome verspüren oder unsicher sind, so nehmen Sie bitte möglichst rasch Kontakt mit dem Hüftsekretariat oder Dienstarzt (abends und Wochenende) auf. Auskugeln (Luxation) Folgende Positionen sollten Sie strikt vermeiden, da sie zu einer Luxation führen können. Radfahren Nach 6–8 Wochen kann man mit dem Fahrradfahren beginnen. Der Sattel sollte möglichst hoch sein. Wenn Sie vorhaben, frühzeitig Rad zu fahren, teilen Sie das Ihrem Physiotherapeuten mit. Dieser kann unter Umständen auf Trainingsgeräten das Radfahren simulieren und das erste Fahren mit Ihnen üben. Eine gewisse Hüftbeweglichkeit ist dazu erforderlich. Überkreuzen Abdrehen im Stehen Knie aneinander zusammen mit Beugung der Hüfte Bewegungstraining ist für das operierte Bein wichtig. Extreme Bewegungen sollten aber vermieden werden. In seltenen Fällen kann die Prothese bei sehr unglücklichen Bewegungen oder einem Sturz aus der Pfanne springen (Luxation). Das Gelenk muss in diesem Fall in Narkose wieder eingerenkt werden. Melden Sie sich auf der Notfallstation. Im normalen Alltag und bei entsprechenden alltäglichen Bewegungen kommt es zu keinen Luxationen. Diese Einschränkungen gelten nur für die ersten 2–3 Monate nach der Operation. Bauchlage und Streckübungen sollten die ersten sechs Wochen vermieden werden. — 30 — Autofahren Nach etwa 6 Wochen kann man in der Regel wieder selbständig Autofahren. Sie sollten sich dazu jedoch entsprechend sicher fühlen und das Gefühl haben, dass das operierte Bein gut kontrolliert und kräftig genug ist. Eine normale Reaktionsfähigkeit auch auf unvorhersehbare Gegebenheiten im Strassenverkehr muss gewährleistet sein. — 31 — Beinlängendifferenz Eine Beinlängendifferenz kann durch die Operation entstehen. Der Operateur plant in der Regel eine ausgeglichene Beinlänge. Aus operationstechnischen Gründen kann es aber vorkommen, dass eine geringe Beinlängendifferenz nicht vermieden werden konnte. Ob es zu einer Beinlängendifferenz gekommen ist, kann man erst nach ca. 2–3 Monaten definitiv feststellen. Unmittelbar nach der Operation hat man häufig das Gefühl, das operierte Bein sei durch die wiedergewonnene Beweglichkeit und Streckfähigkeit etwas länger geworden. Ein Beinlängenunterschied bis zu einem Zentimeter wird in der Regel problemlos toleriert. Grössere oder störende kleinere Beinlängenunterschiede können gegebenenfalls durch eine Einlage im Schuh ausgeglichen werden. Nachkontrollen Eine klinische Nachuntersuchung ist 6 Wochen nach der Operation in der Sprechstunde geplant. Eine erneute Kontrolle mit Röntgen erfolgt drei Monate sowie ein Jahr nach der Operation. Anschlies­ send planen wir weitere Nachkontrollen alle 5 Jahre, wozu Sie jeweils aufgeboten werden. Es ist möglich, dass Sie zwischenzeitlich einen Fragebogen zugeschickt bekommen, um eine Bestandsaufnahme zu machen. In manchen Fällen sind Zwischenkontrollen zu empfehlen, dies bekommen Sie bei der jeweiligen Untersuchung mitgeteilt. Sollten irgendwelche Probleme auftreten oder Sie zwischen den Kontrollen Fragen haben, können Sie jederzeit über das Hüftsekretariat Kontakt mit uns aufnehmen. Leben mit der Hüftprothese Rückkehr in den Alltag 3 Monate nach der Hüftoperation wird man langsam zum normalen Leben zurückkehren. Viele Patienten vergessen im Alltag ihre Prothese vollständig. Ein starkes Überkreuzen der Beine oder Sitzen im Schneidersitz sollte man aber dennoch vermeiden. Sport Mit leichter sportlicher Aktivität sollten Sie frühestens 3-4 Monate nach der Operation beginnen. Dies mit weichen Laufschuhen und am besten auf weichem Untergrund, da die ständigen Stossbelastungen das Einheilen der Prothese stören könnten. Mit den gewohnten, früher ausgeübten Sportarten (wie z.B. Tennis, Golf, Mountainbike, Langlauf), kann dann im Verlauf wieder begonnen werden. Die Belastung sollte dabei allmählich gesteigert werden. Sportarten mit Extrembewegungen (z.B. Turnen, Ballett) oder bei welchen man wiederholt starken Schlägen oder Stössen ausgesetzt ist (z.B. Fussball, Handball, Eishockey, Ski Alpin) sind weniger zu empfehlen aber möglich. Damit sollten Sie frühestens 6 Monate nach der Operation sanft beginnen. Sexuelle Aktivität Sie sollten auch bei sexueller Aktivität in den ersten 6 Wochen zur Vorbeugung einer Luxation darauf achten, dass die Hüfte nicht über 90° gebeugt, nicht mehr als 15° aussengedreht und nicht überstreckt wird. Reisen Bei Reisen gibt es keine besonderen Vorkehrungen zu treffen. An Flughäfen geben die Metalldetektoren in der Regel ein Signal. Die Sicherheitskräfte werden Sie dann gründlicher untersuchen. Unter Umständen möchte man die Operationsnarbe sehen. Ein Prothesenpass, der kein amtliches Dokument darstellt, erleichtert den Sicherheitscheck in der Regel nicht und ist entsprechend für diesen auch nicht erforderlich. — 32 — — 33 — Zahnhygiene/Zahnarztbesuch Eine regelmässige Dentalhygiene wird empfohlen. Bei unkomplizierter zahnärztlicher Behandlung ist keine Antibiotikagabe erforderlich. Falls eine Zahnbehandlung sehr aufwändig ist oder ein eitriger Zahn behandelt werden muss, besprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt die Durchführung einer vorbeugenden Antibiotikagabe. Späte Komplikationen/Infektion Schlussbemerkung Wir hoffen, dass Sie mit dieser Hüftbroschüre besser auf die Operation vorbereitet sind. Wenn es weitere Fragen gibt, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Nicht alle Fragen können mit dieser Broschüre beantwortet werden. FreuFÜR DEN GEPLANTEN en Sie sich auf die Zeit danach, wenn Sie EINGRIFF WÜNSCHEN WIR mit dem künstlichen Hüftgelenk wieder Ihr IHNEN ALLES GUTE. ganz normales Leben führen können. Spätinfektionen des Implantates sind sehr selten, können aber auch später durch Bakterien hervorgerufen werden, die von einem Infektionsherd im Körper (z.B.: eitrige Nägel, symptomatische Blasenentzündung, entzündete Wunden) ausgehen und sich über die Blutbahn auf die Prothese setzen können. Bei dem Verdacht auf einen bakteriellen Infekt im Bereich der Prothese (neu auftretende Schmerzen, Rötung, Schwellung) sollten Sie rasch einen Arzt aufsuchen oder das Spital kontaktieren. Prof. Dr. med. Karl Stoffel Co-Chefarzt, Leiter Hüftchirurgie Lockerung Die Hüftprothese ist ein Fremdkörper, welcher sehr gut integriert wird. Dennoch kann es im Lauf der Jahre aus verschiedensten, zum Teil, ungeklärten Gründen zu einer Lockerung kommen. Manchmal bereitet eine Lockerung in der frühen Phase kaum Beschwerden. Ist eine solche diagnostiziert, die wenig Beschwerden macht, so empfehlen sich etwas häufigere Kontrollen. Ansonsten genügen die routinemässig geplanten Nachuntersuchungen. Dr. med. Martin Clauss Leitender Arzt Hüftchirurgie Dr. med. Christian Graf Hüftregister Orthopädie Baselland/Nationales Qualitätsregister (SIRIS) Seit 1984 besteht am Kantonsspital Baselland ein Qualitätsregister, das konsequent geführt wird. Damit ist eine fundierte Auskunft über die Haltbarkeit der verwendeten Implantate und das Wohlergehen der Patienten möglich. Nur durch lückenlose Dokumentation und Auswertung der Ergebnisse ist eine Qualitätskontrolle und Verbesserung möglich. Wir bitten Sie deshalb zu den regelmässigen Nachkontrollen zu kommen, damit wir dem hohen Qualitätsanspruch weiter gerecht werden können. Leitender Arzt Hüftchirurgie und das gesamte Behandlungsteam In der Schweiz gibt es seit 2012 ein nationales Qualitätsregister für Hüft- und Knie­ prothesen, an dem das Kantonsspital Baselland, Standort Liestal beteiligt ist. Auch Ihre Daten (Alter, Geschlecht, Diagnose, Implantat) werden dort deponiert. Sämtliche Auswertungen geschehen selbstverständlich anonym. — 34 — — 35 — Anhang Kontakte Standort Liestal NOTFALLSTATION Kontakte Standort Bruderholz NOTFALLSTATION +41 61 925 25 25 jederzeit, 24 Stunden am Tag SEKRETARIAT HÜFTTEAM SEKRETARIAT HÜFTTEAM +41 61 925 22 23 [email protected] Mo–Fr 08.30–17.00 Uhr CARE MANAGER CARE MANAGER +41 61 925 33 55 +41 61 436 51 57 Mo–Fr 08.30–17.00 Uhr STATION +41 61 925 29 23 Mo–Fr 09.00–12.00/13.00–16.00 Uhr PHYSIOTHERAPIE +41 61 436 27 31 [email protected] Mo–Fr 08.30–17.00 Uhr Mo–Fr 08.30–17.00 Uhr STATION +41 61 436 20 10 jederzeit, 24 Stunden am Tag +41 61 436 24 65 Mo–Fr 09.00–12.00/13.00–16.00 Uhr PHYSIOTHERAPIE +41 61 925 26 60 [email protected] Mo–Fr 07.00–12.00/13.00–17.00 Uhr +41 61 436 2344 [email protected] Mo–Fr 07.30–08.30/09.00–12.00/13.00–16.30 Uhr Kontakte extern Information zu den verschiedenen Angeboten der Lungenliga beider Basel, hier zum Beispiel der ambulanten Nikotinberatung, erhalten Sie unter: www.lungenliga-bl-bs.ch oder direkt in unserem Haus +41 61 927 91 25 +41 61 925 23 67 Alltagshilfen, kleine Helfer mit grosser Wirkung, sind über die Rheumaliga Schweiz zu beziehen. www.rheumaliga.ch +41 61 269 99 50 Basel — 36 — — 37 — Persönliche Termine Ldf. Nr. Eigene Aufzeichnungen/Fragen Anlass Datum Uhrzeit 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. — 38 — — 39 — Wir hoffen, dass Sie sich in unserer Klinik wohl fühlen und wünschen Ihnen für die bevorstehende Operation alles Gute. Sollten Sie noch Fragen haben, zögern Sie nicht, mit uns zu sprechen. Wir stehen jederzeit gerne zur Verfügung. Kantonsspital Baselland KSBL-Li KSBL-Bh M01005 V 02/2016 750 Ex. 10/2016 Rheinstrasse 26 CH-4410 Liestal T +41 (0)61 925 25 25 F +41 (0)61 925 20 90 [email protected] CH-4101 Bruderholz T +41 (0)61 436 36 36 F +41 (0)61 436 36 50 [email protected] [email protected] www.ksbl.ch — 40 —