Sumpfbiber-Nutria | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Sumpfbiber-Nutria M yocastor coypus Die aus Südamerika stammenden Sumpfbiber werden auch Nutria oder Biberratte genannt. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Biber und Bisamratte. Aussehen Trotz ihres Namens Sumpfbiber gehören diese Tiere weder zu den Bibern noch zu den Bisamratten. Sie sind vielmehr mit den Meerschweinchen verwandt und zählen zur Familie der Biberratten und damit zu den Nagetieren. Sumpfbiber werden von der Nasenspitze bis zum Po 43 bis 64 Zentimeter lang, der Schwanz misst 25 bis 42 Zentimeter. Sie wiegen bis zu neun Kilogramm. Ihr Körperbau gleicht dem eines Bibers oder eines großen Bisamratte: Der Kopf ist lang und hat eine stumpfe Schnauze mit langen Schnurrhaaren. Der Hals ist kurz und dick, die Ohren sind klein. Die Männchen der Sumpfbiber sind meistens größer als die Weibchen. Zwischen den fünf Zehen der Hinterfüße besitzen die Sumpfbiber Schwimmhäute als Zeichen für ihre Anpassung an ein Leben im Wasser. Anders als beim Biber, der einen flachen, breiten Schwanz hat, ist der Schwanz des Sumpfbibers außerdem rund und nackt. Wie alle Nagetiere besitzen auch Sumpfbiber große Nagezähne, die von einer orangefarbenen Schutzschicht überzogen sind und ein Leben lang nachwachsen. Das Fell der Nutrias ist rotbraun und hat samtig weiche Unterhaare sowie lange raue Deckhaare. Wegen ihres Fells sind Sumpfbiber als Pelztiere beliebt und werden auf Farmen gezüchtet. Durch die Züchtungen entstanden auch andere Fellfarben, zum Beispiel das strahlend weiße Fell. Heimat Sumpfbiber stammen aus Südamerika. Sie leben in Bolivien, Südbrasilien, Chile und Argentinien. Dort sind sie aber nicht in den tropischen, sondern in den gemäßigten Klimazonen zuhause. Heute werden sie weltweit in Pelztierfarmen gezüchtet. Sie kommen jedoch auch in der freien Natur vor: Zum Teil wurden sie ausgesetzt, zum Teil sind einzelne Tiere aus Pelztierfarmen entkommen und haben sich vermehrt. In Südfrankreich wurden sie sogar in Fischteiche ausgesetzt, um diese von übermäßigem Pflanzenwachstum frei zu halten. Lebensraum Sumpfbiber bewohnen Flüsse und Bäche, deren Ufer dicht bewachsen sind und in denen reichlich Wasserpflanzen wachsen. http://www.olis-wilde-welt.de 1 von 3 Sumpfbiber-Nutria | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt In Europa und Nordamerika können Sumpfbiber nur in Regionen überleben, in denen die Winter mild sind und die Gewässer so gut wie nie zufrieren. In Deutschland kann man sie am ehestem am Oberrhein und Kaiserstuhl finden. Strenge Winter, in denen die Gewässer zufrieren, überleben sie kaum. Rassen und Arten Innerhalb der Familie der Biberratten ist der Sumpfbiber die einzige Gattung und einzige Art. Am nächsten sind sie mit den Trugratten und den Baum- und Ferkelratten verwandt, die ebenfalls alle in Südamerika leben. Lebenserwartung Sumpfbiber werden etwa sechs bis zehn Jahre alt. Alltag Sumpfbiber sind sehr elegante Schwimmer: Ihre Bewegungen im Wasser erinnern an die eines Fischotter. Daher kommt auch ihre spanischer Name "Nutria", der nichts anderes bedeutet als "Fischotter". Tauchen können sie nicht besonders gut, sie können aber bis zu zehn Minuten unter Wasser bleiben, ohne dass sie Luft holen müssen. Sumpfbiber sind vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv. Dann sind sie mit der Nahrungssuche und Körperpflege beschäftigt. Dabei setzen sie sich hin, kämmen ihr Fell mit ihren Krallen und fetten es mit einem Fett aus speziellen Drüsen an den Mundwinkeln ein. Tagsüber ruhen sie in ihren Bauten, die sie in der Uferböschung anlegen. Diese Tunnel sind ziemlich kurz und haben keine Seitengänge. Anders als bei den Bauten des Europäischen Bibers liegt der Eingang zu den Sumpfbiber bauten immer über und nicht unter Wasser. Manchmal bauen Sumpfbiber einfach am Ufer Nester aus Schilf. Sumpfbiber leben in kleinen Kolonien. Dort wohnen bis zu 13 Tiere zusammen. Meist sind es erwachsene Weibchen, die miteinander verwandt sind, sowie deren Nachwuchs und ein großes Männchen. Junge SumpfbiberMännchen leben oft allein. Sumpfbiber sind ziemlich wehrhaft: Wenn sie sich bedroht fühlen, beißen sie mit ihren großen Nagezähnen kräftig zu. Freunde und Feinde Fischotter, Dachs oder andere große Marder können den Sumpfbibern gefährlich werden. Ebenso zählen Braunbären, Wölfe, Luchse und Füchse zu ihren Feinden. Einer der größten Feinde des Sumpfbibers war jedoch der Mensch: Im 19. Jahrhundert wurden die Tiere wegen ihres Fells so stark gejagt, dass sie teilweise unter Schutz gestellt werden mussten. Schließlich ging man aber dazu über, sie in Farmen zu züchten. Nachwuchs Ein Sumpfbiber-Weibchen kann sieben, manchmal sogar bis zu 13 Junge bekommen. Nach der Paarung dauert es 130 Tage, bis die kleinen Sumpfbiber geboren werden. Das ist eine ziemlich lange Tragzeit - aber dafür sind die Sumpfbiber-Babys auch schon weit http://www.olis-wilde-welt.de 2 von 3 Sumpfbiber-Nutria | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt entwickelt. Bei der Geburt sind sie komplett behaart und haben schon offene Augen. Bereits wenige Stunden nach der Geburt wagen sie sich ins Wasser und können schwimmen. Weil die Zitzen der Mutter besonders hoch an den Seiten des Körpers sitzen, können die Kleinen sogar gesäugt werden, während Mutter und Kinder im Wasser schwimmen. Die Nasenspitze schaut immer über die Wasseroberfläche, so dass die Sumpfbiber-Babys atmen können, während sie trinken. Sprache Werden Sumpfbiber von Feinden in die Enge getrieben, lassen sie ein Knurren oder Brummen hören. Auch wenn ein Männchen um ein Weibchen wirbt, gibt es fauchende und brummende Laute von sich. Ernährung Sumpfbiber ernähren sich überwiegend Pflanzen. Dazu gehören Halme, Blätter, Wurzeln und Rinde von Wasserpflanzen sowie von Uferpflanzen. Zusätzlich fressen sie aber auch Insekten, Muscheln und andere kleine Tiere. Beim Fressen halten Sumpfbiber ihre Nahrung mit den Vorderpfoten fest und führen sie so zum Maul. Haltung Sumpfbiber werden heute weltweit in Pelztierfarmen gezüchtet. Weil sie sehr anspruchslos in der Ernährung sind und ein schönes Fell liefern, sind sie sehr begehrt. Das Fell der Nutrias muss jedoch behandelt werden, weil es sehr harte Deckhaare, die so genannten Grannenhaare, besitzt. Diese werden in einem speziellen Verfahren entfernt. http://www.olis-wilde-welt.de © Südw estrundfunk 2016 3 von 3