1. Temperatur und Wärme

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1. Temperatur und Wärme
1.1 Temperatur und Wärmeenergie
Beispiele:
Streichholz: hohe Temperatur (ca. 800°C) , wenig Energie
Lagerfeuer: Temperatur ähnlich wie beim Streichholz, viel Energie
Der Glühfaden einer Glühlampe hat eine Temperatur von ca. 3000°C.
Um einen Topf Wasser zum Kochen zu bringen (auf 100°C) braucht man trotz der niedrigeren
Temperatur relativ viel Energie.
Temperatur
•
Maß für "warm" oder "kalt"
•
Messung: mit einem Thermometer
1.2 Thermische Bewegung (Brownsche Bewegung)
http://galileo.phys.virginia.edu/classes/109N/more_stuff/Applets/brownian/brownian.html
1827 beobachtete Robert Brown bei der Untersuchung von Pollenkörnern unter dem Mikroskop
eine unregelmäßige Zick-Zack-Bewegung, weswegen er zunächst glaubte, es handle sich bei
diesen Bestandteilen der Pollenkörner um Lebewesen. Dass diese Vermutung aber nicht stimmen
konnte, zeigten ihm bald weitere Beobachtungen.
Die Erklärung der Brownschen Bewegung wurde erst 1905, von Albert Einstein (1879-1955) in
seinem Aufsatz "Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte
Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen" vorgeschlagen:
Die unter dem Mikroskop sichtbaren Partikel werden ständig von den viel kleineren und daher
unsichtbaren Molekülen der Flüssigkeit bzw. des Gases angestoßen und so gewissermaßen
"herumgeschubst".
Je höher die Temperatur, umso stärker die unregelmäßige Bewegung der Moleküle.
Oder anders herum:
Die Temperatur ist ein Maß für die Wärmebewegung der Moleküle und Atome.
Experimente:
•
KMnO4 – Kristall in warmem oder kalten Wasser
•
Auflösung von Zucker in warmem oder kaltem Wasser
•
Staubpartikel oder Pollen in der Luft oder in einem Wassertropfen
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1.3 Absolute Temperatur, Nullpunkt der Temperatur
Je niedriger die Temperatur, desto schwächer die thermische Bewegung der Moleküle oder
Atome eines Stoffes.
→ bei einer bestimmten Temperatur sind alle Teilchen in Ruhe, dies ist die tiefstmögliche
Temperatur, der absolute Nullpunkt der Temperatur. Er liegt bei -273°C (exakter: -273,15°C).
Die absolute Temperatur (Einheit Kelvin = K) wird ausgehend von diesem Punkt gemessen.
Absoluter Nullpunkt der Temperatur:
0K = -273°C
Es gibt keine tiefere Temperatur.
Ein Temperaturunterschied von 1°C entspricht auch einem Unterschied von 1K.
Die Skalen sind also einfach um 273 Grad verschoben.
Schon 1710 wußte man, daß es einen absoluten Nullpunkt der Temperatur gibt.
Wie war das möglich, es gab noch keinen Beweis für die Existenz von Atomen?
Die Erkenntnis ergab sich aus der Untersuchung der Ausdehnung von Gasen.
Diese nehmen mit steigender Temperatur ein immer größeres Volumen ein (bei konstantem
Druck).
Wenn man die Kurve nach tieferen Temperaturen extrapoliert, erreicht das Gasvolumen den
Wert null. Da das Volumen nicht negativ werden kann, muss die Kurve dort enden, die
Temperatur kann also nicht tiefer werden. Der tiefste Wert der Temperatur ist -273°C.
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1.4 Temperaturskalen
Die Celsiusskala wurde 1742 von Anders Celsius eingeführt. Sie beruht auf dem
Flüssigkeitsthermometer. Eine Flüssigkeit dehnt sich aus wenn ihre Temperatur steigt.
In der Celsius-Skala werden 2 Punkte willkürlich festgelegt:
0°C :
Gefrierpunkt von Wasser
100°C:
Siedepunkt von Wasser
(bei Normaldruck p = 1013hPa)
Ansonsten ist die Skala linear eingeteilt.
Einige Beispiele für Temperaturen:
-273,18°C
kälteste mögliche Temperatur, absoluter Nullpunkt der Temperatur
850°C
Feuer
1250°C
Schmelzpunkt von Eisen
5000°C
Sonnenoberfläche
25000°C
Blitz
15000000°C Sonnenkern
Die Fahrenheitskala wurde etwas früher entwickelt, sie ist hauptsächlich in den USA verbreitet.
Sie hat den Nachteil daß sie etwas schwerer zu reproduzieren ist:
1. Fixpunkt: 0°F = Temperatur eines sehr strengen Winters 1708 in Danzig,
konnte mit einem Gemisch aus Wasser, Eis und Salz reproduziert werden
2. Fixpunkt: 100°F = normale Körpertemperatur eines gesunden Menschen
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Die Kelvinskala oder absolute Temperatur beruht auf der Erkenntnis, daß die Temperatur nicht
beliebig tief werden kann, sondern daß es einen absoluten Nullpunkt der Temperatur gibt.
Formelzeichen:
T = absolute Temperatur in Kelvin
ϑ
= Temperatur in °C
ϑ F = Temperatur in Fahrenheit
( ϑ
= theta)
1.5 Temperatur-Umrechnung:
Kelvin ↔ Celsius:
T = ϑ K + 273K
°C
Fahrenheit ↔ Celsius:
ϑ F =1,8 ° F⋅ ϑ +32 ° F
°C
Aufgaben
1. Welche absolute Temperatur und welche Temperatur in Fahrenheit hat ein Mensch der
40°C Fieber hat?
2. Ein amerikanisches Thermometer zeigt 120°F.
Wieviel °C sind das? Wieviel Kelvin?
3. Bei wieviel Kelvin kocht Wasser unter normalen Bedingungen?
4. Gestern war es sonnig mit 25°C. Heute ist das Wetter noch besser, das Thermometer
zeigt 30°C. Wieviel Kelvin beträgt der Unterschied? Um wieviel Grad Fahrenheit ist die
Temperatur gestiegen?
1.6 Thermometer
•
Flüssigkeitsthermometer
http://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigkeitsthermometer
Wirkungsprinzip: Volumenänderung von Flüssigkeiten
Beispiel: Quecksilber-Fieberthermometer
•
Bimetallthermometer
http://de.wikipedia.org/wiki/Bimetallthermometer
Wirkungsprinzip: die Biegung eines Bimetalls wird auf einen Zeiger übertragen
(+): billig,
(-): relativ ungenau
•
Elektronische Thermometer
http://de.wikipedia.org/wiki/Temperatursensor
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaltleiter
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http://de.wikipedia.org/wiki/Widerstandsthermometer
http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoelement
enthalten einen Sensor der auf die Temperatur reagiert:
- einen temperaturabhängigen Widerstand (Heißleiter NTC oder Kaltleiter PTC)
- ein Thermoelement das eine temperaturabhängige Spannung im mV-Bereich abgibt
Um die Information des Sensors auszuwerten ist immer eine relativ aufwendige
elektronische Schaltung nötig
(+): sehr vielseitige Möglichkeiten je nach Sensor und Auswerte-Schaltung, eventuell
digitale Verarbeitung
•
Infrarot – Thermometer
http://de.wikipedia.org/wiki/Infrarotthermometer
reagiert auf die Infrarot-Strahlung.
Jeder Körper der wärmer als 0K = -273°C ist, sendet Infrarotstrahlung aus.
(+): berührungslose Messung,
(-): funktioniert schlecht bei blanken Metalloberflächen, muß im Prinzip für jedes
Material neu kalibriert werden.
1.7 Wärmeenergie
Formelzeichen: Q, Wtherm
Beispiel:
Ein Topf mit 1l Wasser von 10°C wird zum Kochen gebracht. Wieviel Energie ist dazu nötig?
Die benötigte Energie hängt ab von
•
der zu erhitzenden Masse
•
dem Material
•
der zu erreichenden Temperaturdifferenz
Formel:
Q =c⋅m⋅Δ ϑ
c = spezifische Wärmekapazität
Für Wasser:
4,19
kJ
kg K
Aufgaben
•
Berechne die benötigte Energie für das Beispiel
•
Vergleiche die spezifische Wärmekapazität verschiedener Stoffe mit der Wasser.
Was fällt dir auf?
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1.8 Wärmeaustausch
Beispiel:
Es werden 5 Liter heißes Wasser von 60°C mit 4 Liter kaltem Wasser von 10°C gemischt.
Welche Temperatur hat die Mischung?
Wir definieren:
ϑ 1 = Temperatur des heißen Wassers
ϑ 2 = Temperatur des kalten Wassers
ϑ M = Temperatur der Mischung
Lösungsansatz:
Das heiße Wasser gibt Wärmeenergie ab, das kalte Wasser nimmt Energie auf.
Dabei geht keine Energie verloren.
Am Ende des Vorgangs hat die ganze Mischung die Temperatur ϑ M
Das heiße Wasser kühlt sich von ϑ 1 ab auf ϑ M
Das kalte Wasser erwärmt sich von ϑ 2 auf ϑ M
Vom heißen Wasser abgegebene Energie Q1:
Q 1 =c m1 (ϑ1 −ϑ M )
Vom kalten Wasser aufgenommene Energie Q2:
Q 2=c m 2 (ϑM −ϑ2 )
Energieerhaltung:
Q 1 =Q 2
c m 1 (ϑ1−ϑ M )=c m 2 (ϑ M −ϑ2 )
Durch Umstellen der Formel nach ϑ M erhält man
ϑM =
m1 ϑ1 +m 2 ϑ2
m1 + m2
Bemerkung:
In der Praxis kann Energie "verloren gehen" z. B. dadurch das der Behälter auch Energie aufnimmt.
Aufgabe
Berechne die Temperatur der Mischung für das Beispiel.
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Bildquellen:
http://schulen.eduhi.at/riedgym/physik/10/waerme/temperatur/brownsche_bewegung.htm
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=129966
http://www.idn.uni-bremen.de/cvpmm/content/Einfuehrung_Thermodynamik/show.php?
modul=9&file=45&right=temperaturskalen_r_vergl.html
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