Hormone im Essen! Hormonell wirksame Pestizidrückstände

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Hormone im Essen! Hormonell wirksame Pestizidrückstände
gefährden Verbraucher
Eine Untersuchung von PAN und Global 2000 belegt gefährliche Pestizidrückstände
in europäischem Obst und Gemüse
Hamburg, 16. August 2012 – Die mit hormonell wirkenden Pestiziden am höchsten belasteten Le-
bensmittel in der EU sind Kopfsalat, Tomaten, Gurken, Äpfel und Lauch. Verbraucher konsumieren
potentiell bis zu 30 verschiedene hormonaktive Pestizide und schlimmstenfalls sogar ein Gemisch
von über 20 dieser Stoffe in einem Lebensmittel. Diese besorgniserregenden Ergebnisse zeigt eine
Untersuchung des Pestizid Aktions-Netzwerks (PAN Europe und PAN Germany) und der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000. Die Analyse basiert auf den Überwachungsdaten
der europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA).
Hormonell (oder „endokrin“) wirksame Chemikalien greifen in den Hormonhaushalt von Mensch
und Tier ein, indem sie wie körpereigene Hormone wirken oder anderweitig das endokrine System
stören. Die wirksamen Mengen solcher Chemikalien sind, wie auch bei körpereigenen Hormonen
extrem klein, vergleichbar mit einem 20sten Teil eines Wassertropfens in einem Olympiaschwimmbecken. Eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien zeigt einen Zusammenhang zwischen
der Belastung mit hormonell wirksamen Chemikalien und steigenden Zahlen von Fruchtbarkeitsstörungen, hormonell bedingten Krebserkrankungen wie Brust- und Prostatakrebs, aber auch von
Adipositas und Diabetes und weiteren chronischen Erkrankungen.
Die Untersuchung von PAN und Global 2000 berechnet auf Basis der EFSA-Daten zur durchschnittlichen Langzeitbelastung von Verbrauchern Summenwerte für die identifizierten hormonell
wirksamen Pestizide von bis zu 1.300 Mikrogramm pro Kilo bei Blattsalat. Susanne Smolka, Pestizidexpertin von PAN Germany: „Dies sind Besorgnis erregende Zahlen, da bereits geringste Mengen ein Gesundheitsrisiko darstellen können, besonders während empfindlicher Entwicklungsphasen von Kindern. Daher ist ein sehr wichtiger Schritt der Vorsorge, dass bei Pestiziden und Bioziden (u.a. Haushaltspestizide) die neuen überarbeiteten EU-Gesetzgebungen vorsehen, hormonell
aktive Wirkstoffe nicht mehr zuzulassen“. Damit Stoffverbote tatsächlich in Zukunft erfolgen, muss
die EU-Kommission zunächst bis zum Dezember 2013 Kriterien zur Identifizierung hormonaktiver
Eigenschaften bei Pestiziden und Bioziden ausarbeiten.
Susanne Smolka zur PAN Position: „Momentan gibt es einen intensiven Austausch verschiedener
Vorschläge von Behörden und Verbänden, wie solche Kriterien aussehen sollten. Enttäuschend ist
für uns die Position des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), da das Vorsorgeprinzip nicht
ausreichend umgesetzt und voraussehbar viele hormonelle Wirkstoffe durchs Regulierungsnetz
rutschen würden, sollte dem BfR-Vorschlag gefolgt werden.“
Für Verbraucher gibt es momentan nur die Möglichkeit, ganz oder zumindest bei den besonders
belasteten Obst- und Gemüsesorten auf Bio-Produkte umzusteigen. Weitere Möglichkeiten hormonell wirksame Chemikalien im Haushalt zu vermeiden, sind bei der Auswahl von Plastikprodukten
oder durch Vermeidung von Bioziden wie Schädlingsbekämpfungsmitteln gegeben. Praktische
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Tipps zur Vermeidung sowie Hintergrundinformationen zu den Gesundheits- und Umweltrisiken
durch hormonelle Chemikalien hat PAN und Global 2000 in einer Informationsbroschüre zusammengefasst.
(412 Wörter, 3.928 Zeichen mit Leerzeichen)
Weitere Informationen:
Broschüre „Hormone im Essen – Endokrin wirksame Pestizide in Nahrungsmitteln der Europäischen Union“ (PDF-Download): http://www.pan-germany.org/download/ED_Pestizide.pdf
PAN Europe bietet auf seiner Homepage www.disruptingfood.info, neben der englischen Fassung
der Broschüre, detaillierte Informationen zu den Untersuchungsergebnissen sowie Hintergrundinformationen für Journalisten.
Kontakt:
Susanne Smolka, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany)
Tel. +49 (0)40-399 19 10-24, E-Mail: [email protected]
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