Versuche zu attraktiven Blütengehölzen für geschützte Standorte BIütengehölze Geschützter Winterfestigkeit Zusammenfassung: Zu mehreren Blütengehölzen mit mäßiger Frosttoleranz wurden Kulturversuche durchgeführt und Beobachtungen zur Winterfestigkeit im Freiland (ausgepflanzt) angestellt. Die beschriebenen Gehölzarten können als Erweiterung des Sortiments insbesondere für Verkaufs-Baumschulen angesehen werden. Versuchshintergrund und Versuchsfrage: Für geschützte Standorte bzw. milde Klimalagen gibt es eine Vielzahl von Gehölzen mit attraktiven Blüten oder Wuchsformen. In zunehmendem Maße verlangt der Verbraucher auch ausgefallene, blühende Gehölze in Containern, die ausgepflanzt oder als Kübelpflanze Verwendung finden können. Eine Reihe von selteneren Gehölzarten werden deshalb auf ihre Kulturwürdigkeit und ihre Winterhärte untersucht. Ergebnisse: Ceratostigma griffithii (Plumbaginaceae). Kleiner gedrungener (0,50 m) wachsender, vieltriebiger Strauch mit immergrünen Blättern. Die leuchtend 'enzian'-blauen Blüten stehen in dichten Köpfen an den Triebenden. Besonders interessant ist dieser Strauch durch seine Blütezeit von August bis Oktober. Die Vermehrung aus krautigen Stecklingen ist problemlos. Vermehrungen im Frühjahr ergeben im August des Folgejahres 30-50 cm hohe blühende Sträucher. Ceratostigma griffithii bevorzugt einen sonnigen, geschützten Standort mit durchlässigem Boden. Die ähnliche C. willmottianum blüht im Juli-August und ist daher weniger interessant. Desmodium tiliifolium (Leguminosae) 1-2 m ho her, locker aufrecht wachsender Halbstrauch mit zahlreichen weißrosa Blüten die in langen Rispen an den Triebenden stehen. Die Blütezeit erstreckt sich vom Sommer in den Herbst hinein. Im Freiland ausgepflanzte Sträucher haben -6°C. überstanden, nur die unausgereiften Triebenden waren abgestorben, die Pflanzen blühten dennoch reichlich im folgenden Sommer. Desmodium erinnert in seinen Eigenschaften an Lespedeza. Die Vermehrung ist durch krautige Stecklinge leicht möglich. Die Kulturdauer bis zu einer verkaufsfähigen Pflanze z. B. in einem 5 I Container dauert etwa 1 Jahr. Versuche im Deutschen Gartenbau LVG Auweiler (LK Rheinland) Bearbeiter: Papenhagen, Axel 1999 Dichroa febrifuga (Saxifragaceae) Der außerordentlich starkwüchsige Halbstrauch hat sehr große Ähnlichkeit mit Hydrangea. Die rosa-blauen Blüten stehen in großen kugeligen Scheindolden zusammen wie bei Hydrangea, allerdings ohne die sterilen Schaublüten. Im Freien ausgepflanzte Dichroa frieren bis zum Boden zurück, die neuen Austriebe aus dem Boden bilden erst im Herbst Blütenstände, die sich nicht mehr vollständig entwickeln. Als Blütenstrauch im Freiland ist Dichroa daher ungeeignet. Als ausgefallene Kübelpflanze ist Dichroa jedoch sehr eindrucksvoll, wenn die Anzucht bei 12-15 °C im Gewächshaus/Folienhaus erfolgt. 3 Teilstecklinge mit je einem Blattpaar können im Herbst direkt in einen 7-10 I Container gesteckt werden. Man erhält auf diese Weise im folgenden Frühjahr blühende Pflanzen von ca. 40-50 cm Höhe. Die Blüte erstreckt sich im Freien über den ganzen Sommer. Lavatera maritima (Malvaceae) Raschwüchsiger Strauch mit graugrünen, ahornähnlichen Blättern. Die bis zu 8 cm großen Blüten sind lila-rosa mit purpurfarbenen Adern und Auge. Sie stehen einzeln in den Blattachseln der 1-2 m langen Triebe. Die Hauptblüte erstreckt sich über den Zeitraum von April bis September. Die Vermehrung durch Kopf- und Triebstecklinge ist problemlos. Zweckmäßig erfolgt diese im Frühjahr (auch ganzjährig möglich). Während der Kultur ist eine reichliche Nährstoffversorgung und gleichmäßige Wasserversorgung zu sichern. Je nach angestrebter Pflanzengröße dauert die Kultur 5-10 Monate. Lavatera maritima ist nicht vollständig winterhart, deshalb soll ein Standort im Freien sehr geschützt sein. Bisherige Beobachtungen zeigen, daß die krautigen Teile zurückfrieren, die Pflanzen danach aber wieder aus der Basis austreiben. Vorzugsweise ist Lavatera maritima als Kübel- oder Rabattenpflanze zu verwenden. Teucrium fruticans IAzureuml (Lamiaceae) Immergrüner, schnellwüchsiger sparriger Strauch mit graufilzigen Blättern und Trieben. Die Blüten sind hellblau mit großer Lippe, sie stehen in lockeren Trauben an den Triebenden. Blütezeit von Juli bis Oktober. Die Vermehrung erfolgt durch Kopf- oder Teilstecklinge im Frühjahr. Anzucht und Vorkultur sollten zunächst bei 10-15 °C im Glas- oder Folienhaus durchgeführt werden. Ab Mai ist ein Standort im Freien zweckmäßig. Durch mehrfaches Stutzen kommt der bizarre Habitus noch mehr zur Geltung. Für 50-80 cm hohe Pflanzen werden ca. 10 Monate benötigt. Für eine sichere Blüte im Juli sollten die Pflanzen nach Überwinterung nicht mehr gestutzt werden. Teucrium verlangen eine mäßige Nährstoffversorgung, Vernässung ist unbedingt zu vermeiden. An geschützten Stellen bzw. in milden Klimalagen ist Teucrium winterhart, -6°C werden ohne Schäden vertragen. Der Standort sollte sonnig und warm sein. Teucrium ist äußerst unempfindlich gegenüber Trockenheit. Kräftiger Rückschnitt wird gut vertragen. Die Pflanze ist auch sehr gut als Kübelpflanze geeignet.