mikrobiellen staphylokokken

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Stephanie Sabrina Pasing (2013)
Zusammenfassung der PhD-Dissertation Management von Warmbluthengsten in der
künstlichen Besamung – Zuchthygienische und Tiersschutz-Aspekte
Beim Management von züchterisch stark genutzten Hengsten der Reitpferderassen, müssen
einerseits die Aspekte der Zuchthygiene Geschlechtsgesundheit und andererseits die des
Tierschutzes berücksichtigt werden. In den eigenen Untersuchungen wurde die
Stressbelastung der Hengste bei wiederholter Samengewinnung mittels künstlicher Scheide
auf einem Phantom bestimmt. Um Stress zu quantifizieren, wurde die Kortisolkonzentration
im Speichel der Hengste bestimmt sowie die Herzfrequenz gemessen und daraus die
Herzfrequenzvariabilität berechnet. Um das Kontaminationsrisiko des Samens mit
Mikroorganismen sowie dessen Veränderungen im Verlauf der Zuchtsaison beurteilen zu
können, wurde die Mikroflora auf den äußeren Genitalschleimhäuten und im Samen von
Besamungshengsten im Verlauf der gesamten Zuchtsaison (Februar bis August) wiederholt
untersucht. Zusätzlich wurde die Hypothese überprüft, dass prebiotische Futterzusätze die
intestinale Bakterienflora und damit indirekt das Wachstum potentiell pathogener Bakterien
auf der Genitalschleimhaut beeinflussen. Insgesamt wurden 16 Besamungshengste der
Zentralen Besamungsstation des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts Neustadt
(Dosse) in die Studien einbezogen (13 Warmblüter sowie je ein Reitpony, Araber und
Kaltblut, Alter zwischen 4 und 13 Jahren).
Die Samenentnahme bei den Hengsten erfolgte abhängig von der Nachfrage in der Zucht,
jedoch mindestens einmal wöchentlich. Die Herzfrequenz wurde durchgehend von 30
Minuten vor bis 30 Minuten nach der Samenentnahme mittels künstlicher Scheide auf einem
Phantom gemessen und stieg als Reaktion auf die Samenentnahme signifikant an (p<0.001).
Veränderungen in der Herzfrequenz wurde signifikant durch die sexuelle Erfahrung (p<0.01)
und die sexuelle Auslastung (p<0.05), jedoch nicht durch das Alter der Hengste beeinflusst.
Der Tag der Samenentnahme hatte keinen Effekt. Die Herzfrequenzvariable RMSSD
(Quadratwurzel des quadratischen Mittelwertes der Summe der Differenzen sukzessiver RRIntervalle) wurde durch die Samenentnahme nicht beeinflusst. Die Kortisolkonzentration im
Speichel wurde von 60 Minuten vor bis 120 Minuten nach der Ejakulation bestimmt und
veränderte sich im Zusammenhang mit den Samenentnahmen nicht signifikant. Die
Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Samenentnahme von Hengsten nicht als Stressor
empfunden wird und gar kein oder allenfalls ein sehr geringer und vorübergehender
Stressfaktor ist.
Um die Veränderungen der Keimflora auf den Genitalschleimhäuten von
Besamungshengsten über den Verlauf einer Zuchtsaison zu verfolgen, wurden von Februar
bis August einmal im Monat Tupferproben von Harnröhrenöffnung, Fossa urethralis,
Penisschaft und aus dem Samen genommen. Um die mikrobielle Besiedlung zu bestimmen,
wurde ein neues Verfahren verwendet, die Matrix-assistierte Laser-Desorptions-/IonisationsMassenspektrometrie (MALDI-TOF MS). Die MALDI-TOF MS ermöglicht eine rasche und
kostengünstige Bestimmung von Bakterien und ist damit für Serienuntersuchungen wie sie
u.a. bei Besamungshengsten durchgeführt werden, von besonderem Interesse. Ergänzend
zu den mikrobiologischen Untersuchungen wurden Samenanalysen durchgeführt.
Bei der Samenmotilität und dem Anteil morphologisch intakter Spermien gab es
Veränderungen über die Zeit (p<0.001). In 14.3% der Schleimhauttupfer und in 25.0% der
Ejakulate (n=109) erfolgte kein Wachstum von Mikroorganismen. Die Intensität des
mikrobiellen Wachstums stieg während der Zuchtsaison jedoch an (p<0.001). Die Mikroflora
bestand aus aeroben und anaeroben Bakterien und wurde von koagulase-negativen
Staphylokokken, alpha-hämolysierenden Streptokokken und coryneformen Bakterien
dominiert. Vom Penisschaft und aus dem Samen konnten im Februar jeweils 1.4±0.1 und
1.1±0.3 verschiedene Mikroorganismenarten identifiziert werden. Im August waren es jeweils
3.3±0.4und 2.9±0.6 Mikroorganismenarten. Die Anzahl an Mikroorganismenarten auf dem
Penisschaft (2.0±0.1) und der Fossa urethralis (2.0±0.1) war größer (p<0.01) verglichen mit
der Harnröhrenöffnung (1.6±0.1) und im Samen (1.5±0.1). Nur ausnahmsweise traten
potentiell pathogene Keime auf. Die Samenqualität und die mikrobielle Flora standen nicht
im Zusammenhang miteinander.
Von den 16 Hengsten, die in die Studie einbezogen wurden, bekamen acht Hengste
(Kontrollgruppe, C) ihre normale Futterration und acht Hengste erhielten zusätzlich einen
prebiotischen Futterzusatz (Fütterungsgruppe, PB). Alle vier Wochen wurden frische
Kotballen gesammelt, das Körpergewicht der Pferde bestimmt und ein weißes Blutbild
erstellt. Während des gesamten Versuchszeitraumes traten keine gesundheitlichen
Beschwerden bei den Hengsten auf. Der Kot wurde auf die aerobe und anaerobe
Gesamtkeimzahl (GKZ) sowie auf koloniebildende Einheiten (KBE) gramnegativer Bakterien,
Bifidobakterien, Laktobazillen, Enterokokken, Bakteroides, Clostridium perfringens und
Hefen analysiert.
Im Kot der Kontrollhengste gab es bei der aeroben und anaeroben wie auch bei den KBE der
gramnegativen Bakterien, Laktobazillen und Hefen signifikante Veränderungen über die Zeit.
In der Fütterungsgruppe trat eine ähnliche Entwicklung auf, jedoch nur in Bezug auf die
anaerobe GKZ und die gramnegativen Bakterien. Das relative Körpergewicht zeigte geringe,
aber signifikante Veränderungen über die Zeit bei den Hengsten der Gruppe C (p<0.05),
wohingegen keine Unterschiede über die Zeit in der PB Gruppe auftraten. Während der
Fütterungsphase wurden jedoch zu keiner Zeit signifikante Unterschiede bei den ermittelten
Parametern zwischen den Hengsten der beiden Gruppen gefunden
Zusammenfassend sind regelmäßige Samenentnahmen kein großer Stressor für
Besamungshengste und mehr ein emotionaler als ein körperlicher Stressfaktor. Die
Mikroflora auf der Genitalschleimhaut verändert sich während der Zuchtsaison mit einem
Anstieg im Bakterienwachstum. Der Großteil der Mikroorganismen besteht aus apathogenen
Kommensalen. Pathogene oder potentiell pathogene Bakterien und Hefen sind dagegen
selten. Die Fütterung eines prebiotischen Futterzusatzes an die Hengste hatte keinen
Einfluss auf die Mikroflora der Genitalschleimhaut und war nicht mit der Samenqualität
korreliert.
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