Gekoppelte PT -symmetrische Bose-Einstein

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Gekoppelte PT -symmetrische
Bose-Einstein-Kondensate mit
Potentialmodifikationen durch den
Supersymmetrie-Formalismus
Bachelorarbeit von
Robin Schuldt
4. September 2015
Prüfer: Apl. Prof. Dr. Jörg Main
1. Institut für Theoretische Physik
Universität Stuttgart
Pfaffenwaldring 57, 70550 Stuttgart
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Motivation und Einführung in das Thema . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2. Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
1
2
2. PT -Symmetrie
2.1. PT -Operator . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.1. Grundlegende Eigenschaften . . . . . .
2.1.2. Eigenwerte und Eigenzustände . . . . .
2.2. PT -symmetrische Systeme . . . . . . . . . . .
2.2.1. Grundlegendes . . . . . . . . . . . . .
2.2.2. Nicht hermitesche Hamiltonoperatoren
2.2.3. Lineare PT -symmetrische Systeme und
3
3
3
4
6
6
6
9
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ihre Eigenschaften
3. Supersymmetrie
3.1. Grundidee der Supersymmetrie . . . . . . . . . . . . . . .
3.2. Konstruktion und Eigenschaften der SuSy-Operatoren . . .
3.2.1. Erzeuger- und Vernichter Darstellung . . . . . . . .
3.2.2. SuSy-Operatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.3. Supersymmetrischer Hamiltonoperator . . . . . . .
3.2.4. Superpotential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.5. Anwendung des Supersymmetrieformalismus in der
chanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.6. SuSy-Quantensysteme . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.7. Konstruktion des Superpotentials . . . . . . . . . .
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Quantenme. . . . . . . .
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4. Doppel-δ-Potential
4.1. Das Problem und der Lösungsansatz . . . . . . . . . . . . . .
4.1.1. Lösungen für das PT -symmetrische Doppel-δ-Potential
4.1.2. Variation des Parameters γ im Grundzustand . . . . .
4.1.3. Variation des Parameters γ im angeregten Zustand . .
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11
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25
25
28
29
33
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
37
5.1. Die Kopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
5.2. Schrödingergleichung des gekoppelten Systems . . . . . . . . . . . . . . . 40
5.3. Kopplung gebundener Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
iii
Inhaltsverzeichnis
5.3.1. Lösungen für das gekoppelte Problem . . . . . . . . . . .
5.4. Variation des komplexen Parameters η im Grundzustand . . . .
5.4.1. Auswirkungen von Re(η) im Grundzustand . . . . . . . .
5.4.2. Auswirkungen von Im(η) im Grundzustand . . . . . . . .
5.4.3. Auswirkungen eines gemischten η im Grundzustand . . .
5.5. Variation des komplexen Parameters η im angeregten Zustand .
5.5.1. Auswirkungen von Re(η) im angeregten Zustand . . . . .
5.5.2. Auswirkungen von Im(η) im angeregten Zustand . . . . .
5.5.3. Auswirkungen eines gemischten η im angeregten Zustand
.
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41
42
44
47
50
51
52
54
57
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
59
6.1. Bestimmung des Partnersystems für den Grundzustand . . . . . . . . . . 59
6.1.1. Berechnung des Superpotentials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
6.1.2. Explizite Berechnung des Partnerpotentials . . . . . . . . . . . . . 65
6.2. Lösung des SuSy-Problems für den Grundzustand . . . . . . . . . . . . . 65
6.2.1. Formulierung der Schrödingergleichungen für das Partnersystem . 67
6.2.2. Wellenfunktionen des Grundzustands im Partnersystem . . . . . . 69
6.2.3. Auswirkungen von Re(η) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
6.2.4. Auswirkungen von Im(η) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
6.2.5. Diskussion der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
6.3. Alternative Korrekturberechnung unter Berücksichtigung der Phasenbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
7. Zusammenfassung
79
A. Klassisches Runge-Kutta-Verfahren
83
Literaturverzeichnis
85
Danksagung
87
iv
1. Einleitung
1.1. Motivation und Einführung in das Thema
Bei genauerer Betrachtung der Natur fällt uns auf, dass diese in nahezu jedem uns beobachtbaren Bereich regelmäßige Strukturen aufweist. Auch ein so unregelmäßiger Körper,
wie ein Stein welcher ins Wasser geworfen wird, kann Wellen mit erstaunlich geordneter
Struktur verursachen. Will man ein solches Phänomen beschreiben, so führt dies schnell
zum mathematischen Begriff der Symmetrie. Tatsächlich zeigen sich Symmetrieen in der
Natur auf sehr vielfältige Weise, wobei einige lediglich durch die mathematische Beschreibung derselben offensichtlich werden.
Will man die kleinsten Bausteine der Natur, die Elementarteilchen physikalisch beschreiben, so findet hierzu der Formalismus der Quantenmechanik seine Anwendung.
Betrachtet man die Schrödingergleichung, welche den fundamentalen Zugang zur Quantenmechanik bildet, so stößt man auf die dort auftretenden Operatoren. Diese Operatoren werden in der Regel so gewählt, dass sie physikalische Größen beschreiben. Um
zu gewährleisten, dass die so ermittelten Ergebnisse experimentell messbaren Größen
entsprechen, müssen diese Operatoren reelle Eigenwerte besitzen. Dies wird in der Regel
durch die Verwendung sogenannter hermitescher Operatoren sichergestellt. Es wurden
in der Vergangenheit jedoch zur Beschreibung von Systemen mit Austauschwechselwirkung auch nichthermitesche Operatoren verwendet, wobei diese nicht zwangsläufig auf
reelle Eigenwerte führen. In [1] wurde eine neue Klasse von eben solchen nichthermiteschen Operatoren gefunden und festgestellt dass diese, sofern sie die sogenannte PT Symmetrie aufweisen, ebenfalls reelle Eigenwerte garantieren. Ein System, welches eine
solche Symmetrie aufweist, kann demnach auch für Hamiltonoperatoren mit komplexen
Potentialen, reelle Eigenwerte und damit physikalisch interpretierbare Größen liefern.
Solche PT -symmetrische Systeme konnten bereits in optischen Wellenleitern nachgewiesen werden [2].
Erinnert man sich an das zu Beginn angeführte Beispiel des Steins, so fällt direkt auf,
dass die Folgen einer Handlung unmittelbar einen Zustand, in diesem Fall den des Wassers, beeinflussen. Die so verbundenen Ereignisse sind praktisch aneinander gekettet,
es liegt demnach eine kausale Wirkungsreihenfolge vor. Betrachtet man nun ein PT symmetrisches System, dessen Potential eine Austauschwechselwirkung simuliert, wie
beispielsweise ein PT -symmetrisches Doppel-δ-Potential [3], so stellt sich auch hier die
Frage, was die Folge einer solchen Austauschwechselwirkung ist. In diesem Fall ist klar,
1
1. Einleitung
dass wenn Teilchen ausgetauscht werden, diese nicht einfach verschwinden können. Als
mögliche Antwort auf diese Frage wurde in [4] ein solches PT -symmetrisches System mit
einem zweiten gekoppelt. Hierbei sollen demnach die Teilchen zwischen den gekoppelten
Systemen ausgetauscht werden.
In früheren Arbeiten wurden Bose-Einstein-Kondensate bereits in eben diesen PT symmetrischen Systemen untersucht [? ]. Als Erweiterung, wurde für ein einfaches Doppel-δ-Potential, in einer früheren Arbeit der sogenannte Supersymmetrieformalismus angewendet. Dieser verbindet die beiden grundlegenden quantenmechanischen Teilchenarten der Bosonen und Fermionen. Er ermöglicht die Konstruktion eines Partnersystems,
in welchem gezielt bestimmte Zustände entfernt werden können. In der Vergangenheit,
wurde für das einfache Doppel-δ-Potential gezeigt, dass mithilfe des Supersymmetrieformalismus für dieses System einzelne Zustände entfernt werden können [6]. Das Doppelδ-Potential, stellt eine starke Idealisierung des Doppel-Mulden-Potentials dar und eignet
sich deshalb gut zur modellhaften Untersuchung. Für dieses System blieb jedoch die Frage der Teilchen Aus- bzw. Einkopplung ungeklärt, was durch eine Kopplung mit einem
weiteren Doppel-δ-Potential geklärt werden könnte. Das Ziel dieser Arbeit war es nun,
einen ersten Schritt auf der Konstruktion eines Modellsystems mithilfe einer Kopplung
zwischen zwei einzelnen Systemen zu gehen. Hierzu sollte als erster Ansatz ein idealisiertes gekoppeltes System von Doppel-δ-Potentialen analysiert werden, um anschließend
den Supersymmetrieformalismus auf eben dieses System anwenden zu können.
1.2. Aufbau der Arbeit
Es sollen zunächst in Kapitel 2 die wichtigsten Grundlagen der PT -Symmetrie und
die wichtigsten Eigenschaften PT -symmetrischer Systeme kurz erläutert werden, da im
weiteren Verlauf die Systeme häufig auf PT -Symmetrie und reelle Eigenwerte überprüft
werden. In Kapitel 3 soll der Zugang zum Supersymmetrie Formalismus mit seinen wichtigsten Eigenschaften aufgezeigt werden. Anschließend werden auch die Möglichkeiten
seiner Anwendung, insbesondere zur Konstruktion des sogenannten Superpotentials, diskutiert. In Kapitel 4 soll als Grundlage dieser Arbeit das PT -symmetrische Doppel-δPotential und dessen Eigenschaften eingehend untersucht werden. In Kapitel 5 wird
anschließend das gekoppelte System eingeführt, wobei sich das gesamte Kapitel auf die
Untersuchung und die Darstellung der berechneten Lösungen beschränkt. Dies soll einen
Einblick auf die Stabilität der berechneten Lösungen im Bezug auf Variation der Kopplung liefern und Aufschluss darüber geben, ob der Supersymmetrieformalismus auf dieses
System anwendbar ist. In Kapitel 6 soll abschließend der Supersymmetrieformalismus
auf das gekoppelte System angewendet und die berechneten Lösungen diskutiert werden.
2
2. PT -Symmetrie
Die Grundlage dieser Bachelorarbeit bildet die Anwendung des SuSy-Formalismus auf
PT -symmetrische Quantensysteme. Hierzu ist zunächst ein Einblick in den benötigten
PT -Formalismus und dessen grundlegende quantenmechanische Eigenschaften notwendig. Bei der Beschreibung PT -symmetrischer Systeme treten in der Regel nichthermitesche Hamiltonoperatoren auf, welche die PT -symmetrischen Systeme durch ihre Eigenschaften von gewöhnlichen quantenmechanischen Systemen unterscheiden. Im Folgenden
soll auf die Grundlagen der PT -Symmetrie und die Eigenschaften nichthermitescher Hamiltonoperatoren eingegangen werden.
2.1. PT -Operator
2.1.1. Grundlegende Eigenschaften
Die Grundlage der PT -Symmetrie bildet der sogenannte PT -Operator. Dieser ist eine Kombination aus dem herkömmlichen Paritätsoperator der Quantenmechanik P
und dem Zeitumkehroperator T . Er dient zur Untersuchung von Systemen auf PT Symmetrie, das heißt seine Anwendung gibt Aufschluss darüber, ob ein System sowohl
räumliche als auch zeitliche Symmetrie aufweist und somit PT -symmetrisch ist.
Der P-Operator wirkt auf einen quantenmechanischen Zustand durch Spiegelung des
Ortsoperators x̂.
P : x̂ → −x̂.
(2.1)
Hieraus wird direkt ersichtlich, das P ebenfalls den Impulsoperator p̂ spiegelt:
P : p̂ → −p̂.
(2.2)
Fasst man diese Eigenschaften zusammen, so können sie mithilfe von Kommutatorrelationen ausgedrückt werden. Es gelten für den P-Operator die Relationen:
[P, x̂]+ = P x̂ + x̂P = 0, [P, p̂]+ = P p̂ + p̂P = 0.
(2.3)
Hierbei steht der Index + für den Antikommutator. Für die Wirkung des Zeitumkehroperators T wird die Invarianz des Ortes gefordert, demnach lässt seine Anwendung den
Ortsoperator eines quantenmechanischen Zustands invariant
T : x̂ → x̂.
(2.4)
3
2. PT -Symmetrie
Der Operator T spiegelt eine Zeitumkehr wider, welche anhand der Zeitentwicklung am
schnellsten offensichtlich wird. In der Quantenmechanik ist die Zeitentwicklung eines
itE
Zustands durch e− ~ gegeben. Eine Zeitumkehr erfolgt nun durch die Ersetzung von i
durch −i, es gilt demnach
T : i → −i,
(2.5)
woraus sich die Wirkung auf den Impulsoperator erkennen lässt
T : p̂ → −p̂.
(2.6)
Diese Eigenschaften lassen sich unter Ausnutzung der Kommutatorrelationen als
[T , x̂] = T x̂ − x̂T = 0, [T , p̂]+ = T p̂ + p̂T = 0
(2.7)
zusammenfassen. Für die Kombination der Eigenschaften beider Operatoren ergeben
sich die des PT -Operators. Es gilt für dessen Wirkung auf den Ortsoperator
[PT , x̂]+ = PT x̂ + x̂PT = −x̂ + x̂ = 0
(2.8)
und auf den Impulsoperator
[PT , p̂] = PT p̂ − PT p̂ = p̂ − p̂ = 0.
(2.9)
Für die Anwendung des PT -Operators gilt zusammenfassend
PT : i → −i, x̂ → −x̂, p̂ → p̂.
(2.10)
Der PT -Operator verfügt über die kombinierten Eigenschaften seiner Bestandteile. Der
Paritätsoperator P ist ein linearer Operator, d.h. er ist sowohl additiv, als auch homogen
P(Ψ + Φ) = (P(Ψ) + P(Φ)) und P(λΨ) = λP(Ψ).
(2.11)
Der Zeitumkehroperator T ist hingegen kein linearer Operator, für ihn gilt
T (Ψ + Φ) = T (Ψ) + T (Φ) und T (λΨ) = λ∗ T (Ψ)
(2.12)
d.h. er ist antilinear. Diese Eigenschaften übertragen sich direkt auf den PT -Operator,
welcher demnach auch antilinear ist.
2.1.2. Eigenwerte und Eigenzustände
Um später PT -symmetrische Systeme zu untersuchen bietet es sich an, zunächst die Eigenwerte und Eigenzustände des PT -Operators zu untersuchen. Aus den Eigenschaften
4
2.1. PT -Operator
des PT -Operators, welche in Gl.(2.10) zusammengefasst sind, wird ersichtlich, dass doppeltes Anwenden auf einen Zustand den ursprünglichen wiederherstellt. Es gilt demnach
PT PT |Ψi = |Ψi .
(2.13)
Um diese Relation zu erfüllen muss PT PT = 1 gelten. Anwendung des PT -Operators
auf einen Eigenzustand liefert den zugehörigen Eigenwert λ. Es gilt
PT |Ψi = λ |Ψi .
(2.14)
Anwenden von Gl.(2.14) liefert für das doppelte Anwenden des PT -Operators
(2.12)
(2.14)
PT PT |Ψi = PT λ |Ψi = λ∗ PT |Ψi = λ∗ λ |Ψi = |λ|2 |Ψi .
(2.15)
!
Hieraus folgt direkt die Bedingung |λ|2 = 1, wonach für λ alle komplexen Zahlen mit
Betrag eins in Frage kommen. Die Eigenwerte zum PT -Operator haben daher die Form
λ = eiγ .
(2.16)
Im Allgemeinen hat ein Zustand der Form |Φi = eiα |Ψi, wobei |Ψi Eigenzustand zum
PT -Operator ist, ebenfalls PT -Symmetrie. Dies resultiert aus der globalen Phase, welche für die Schrödingergleichung unbestimmt bzw. frei wählbar bleibt. Anwenden des
PT -Operators liefert
(2.12)
(2.14)
PT |Φi = PT eiα |Ψi = e−iα PT |Ψi = e−iα λ |Ψi .
(2.17)
Einsetzen von λ = eiγ ergibt schließlich
PT |Φi = e−iα eiγ |Ψi .
(2.18)
Umformung auf |Φi liefert die Bedingung für den zu Φ gehörenden Eigenwert
!
PT |Φi = e−iα eiγ e−iα |Φi = eiφ |Φi .
(2.19)
Es gilt φ = γ − 2α für die Bestimmung des neuen Eigenwerts, d.h. durch geeignete Wahl
der globalen Phase lässt sich für einen gegebenen PT -symmetrischen Zustand immer
ein Zustand mit exakter PT -Symmetrie finden. Man spricht von exakter PT -Symmetrie
sofern PT |Ψi = |Ψi erfüllt ist. Für exakt PT -symmetrische Wellenfunktionen gilt
Re(Ψ(x)) = Re(Ψ(−x)) und Im(Ψ(x)) = −Im(Ψ(−x)).
(2.20)
5
2. PT -Symmetrie
2.2. PT -symmetrische Systeme
2.2.1. Grundlegendes
Für die Untersuchung PT -symmetrischer Systeme wird primär die Wirkung des PT Operators auf den das System beschreibenden Hamiltonoperator untersucht. Ist ein System PT -symmetrisch, so gilt
[PT , Ĥ] = 0
d.h. für einen Hamiltonoperator, welcher durch Ĥ =
[PT , Ĥ] = PT Ĥ − ĤPT =
(2.21)
p̂2
2m
+ V (x̂) gegeben ist gilt
2
p̂2
p̂
+ PT V (x̂) −
+ V (x̂)
2m
2m
2.10
= PT V (x̂) − V (x̂) = V (−x̂)∗ − V (x̂)
!
= 0.
(2.22)
Da Gl.(2.21) gelten muss, ergibt sich für das Potential des Hamiltonoperators
V (x̂) = V (−x̂)∗ .
(2.23)
Hieraus wird ersichtlich, dass ein Hamiltonoperator PT -symmetrisch ist, sofern für sein
Potential der Realteil symmetrisch und der Imaginärteil antisymmetrisch ist.
2.2.2. Nicht hermitesche Hamiltonoperatoren
In der Quantenmechanik ist es zumeist essentiell hermitesche Operatoren zu verwenden,
da diese reelle Eigenwerte besitzen. Zum einen lassen sich so die ermittelten Eigenwerte als reale Messgrößen identifizieren, zum anderen ist für hermitesche Operatoren
die Normerhaltung garantiert. Zur Beschreibung offener Quantensysteme werden jedoch
aufgrund ihrer komplexen Eigenwerte auch nicht hermitesche Hamiltonoperatoren verwendet. Diese eignen sich gut für die Beschreibung zeitabhängiger Systeme, da durch
ihre Einführung eine Beschreibung ohne die zeitabhängige Schrödingergleichung möglich
ist. Diese Operatoren besitzen in der Regel keine Orthonormalbasis aus Eigenvektoren,
welche den zugehörigen Hilbertraum des Systems aufspannen. Die komplexen Eigenwerte nicht hermitescher Hamiltonoperatoren lassen sich, im Gegensatz zu den rein reellen
Eigenwerten hermitescher Operatoren, nicht als reine Observablen interpretieren. Ein
einfaches Beispiel für ein nicht hermitesches System, welches durch ein komplexes Potential beschrieben wird, ist der zeitliche Zerfall der Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines
Zustands [3]. Hierzu wird ein System mit zeitunabhängigem Hamiltonoperator Ĥ und
zugehörigen Eigenwerten En zu bekannten Eigenfunktionen Ψn betrachtet. Dieses wird
6
2.2. PT -symmetrische Systeme
durch Addition eines Terms der Form iΓ erweitert, sodass sich die Schrödingergleichung
zu
i~∂t Ψ(x, t) = Ĥ + iΓ Ψ(x, t)
(2.24)
ergibt. Die Lösungen dieser Gleichung ergeben sich offensichtlich zu
Ψn (x, t) = Φn (x)e−i(En +iΓ)t/~ = Φn (x)e−iEn t/~ eΓt/~ .
(2.25)
Das Betragsquadrat besitzt die Form
|Ψn (x, t)|2 = |Φn (x)|2 e2Γt/~ .
(2.26)
Wird nun Γ negativ gewählt, so liegt der Fall einer abnehmenden Wahrscheinlichkeitsamplitude vor. Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Teilchens im beobachteten Raumbereich fällt exponentiell mit der Zeit, was physikalisch als Verlassen des betrachteten
Bereichs interpretiert werden kann. Für ein positives Γ entsteht der umgekehrte Fall,
was als das Betreten des beobachteten Bereichs interpretiert werden kann [3]. Um eine
genauere Interpretation komplexer Potentiale zu ermöglichen, bietet sich eine Untersuchung der Kontinuitätsgleichung an, welche die zeitliche Änderung der Wahrscheinlichkeitsdichte ρ = |Ψ(x, t)|2 beschreibt. Die Kontinuitätsgleichung lautet
ρ̇ − ∇ · ~j = 0,
wobei für die zeitliche Veränderung der Wahrscheinlichkeitsdichte ρ gilt
i ∗
∂ρ
=−
Ψ ĤΨ − ΨĤ † Ψ∗ .
∂t
~
(2.27)
(2.28)
Für einen Hamiltonian der Form
Ĥ = −
p̂2
~2 2
+ V (x̂) = −
∇ + V (x̂)
2m
2m
(2.29)
lässt sich Gl.(2.28) schreiben als
i
p̂2
p̂2
∗
∗
ρ̇ = −
Ψ (−
+ V (x̂))Ψ − Ψ −
+ V (x̂) Ψ∗
~
2m
2m
i~
i
= −∇
[Ψ∇Ψ∗ − Ψ∗ ∇Ψ] − |Ψ|2 [Re(V ) + iIm(V ) − Re(V ) + iIm(V )]
2m
~
i~
2
= −∇
[Ψ∇Ψ∗ − Ψ∗ ∇Ψ] + ρIm(V ).
(2.30)
2m
~
Es wird ersichtlich, dass der so hergeleitete Ausdruck bis auf den Zusatzterm ~2 ρIm(V )
mit der Kontinuitätsgleichung für den Fall eines hermiteschen Hamiltonoperators übereinstimmt. Der zusätzliche Term ist je nach Vorzeichen des Potentials als Gewinn (Im(V )
7
2. PT -Symmetrie
> 0) oder Verlustterm (Im(V) < 0) zu interpretieren. Die Verwendung von nicht hermiteschen PT -symmetrischen Hamiltonoperatoren führt auf weitere Eigenschaften der
Systeme, auf welche im Folgenden näher eingegangen werden soll. Ein sehr wichtiger
Unterschied zu hermiteschen Systemen ist dadurch gegeben, dass die Eigenzustände zu
einem solchen Operator nicht zwangsweise eine orthogonale Basis bilden. Hierzu betrachte man das Skalarprodukt zweier Zustände |Φi und |Ψi welche zum Hamiltonoperator Ĥ
gehören und Eigenwerte Ψ und Φ besitzen
1
hΨ|Ĥ|Φi
Ψ
1
= hΨ|Ĥ † + 2iIm[V (x̂)]|Φi
Ψ
Φ
2i
= hΦ|Ψi +
hΦ| Im[V (x̂)] |Ψi .
Ψ
Ψ
hΦ|Ψi =
Erweitern mit (1 −
Φ
)
Ψ
(2.31)
liefert die Gleichung
Φ (1 −
Φ
)
Ψ
1
2i hΦ| Im[V (x̂)] |Ψi
Ψ − Φ
Ψ
Φ Ψ − 2Φ − Ψ (Ψ − Φ )
2i
⇒0=
hΦ| Im[V (x̂)] |Ψi
hΦ|Ψi +
Ψ (Ψ − Φ )
Ψ
(Ψ − Φ )2
2i
hΦ| Im[V (x̂)] |Ψi .
=−
hΦ|Ψi +
Ψ (Ψ − Φ )
Ψ
hΦ|Ψi =
hΦ|Ψi +
(2.32)
Teilen durch Ψ (Ψ − Φ ) und umformen nach hΦ|Ψi liefert
hΦ|Ψi =
2i
hΦ| Im[V (x̂)] |Ψi .
Ψ − Φ
(2.33)
Hieraus wird direkt ersichtlich, dass hΦ|Ψi nur gleich Null sein kann, wenn der Imaginärteil des Potentials verschwindet, zufällige Ausnahmen können jedoch vorkommen.
Eine Untersuchung der Zeitabhängigkeit der Norm liefert
∂
Produktregel
hΨ|Ψi
=
hΨ̇|Ψi + hΨ|Ψ̇i.
∂t
(2.34)
Anwendung von Gl.(2.28) ergibt
∂
i
hΨ|Ψi = − hΨ| (Ĥ − Ĥ † ) |Ψi
∂t
~
2
= hΨ| Im[V(x̂)] |Ψi ,
(2.35)
~
es gilt offensichtlich für einen nicht verschwindenden Imaginärteil des Potentials keine
Normerhaltung.
8
2.2. PT -symmetrische Systeme
2.2.3. Lineare PT -symmetrische Systeme und ihre Eigenschaften
Für einen linearen PT -symmetrischen Hamiltonoperator Ĥ mit Eigenzustand |Ψi und
zugehörigem Eigenwert κ gilt die Eigenwertgleichung
Ĥ |Ψi = κ |Ψi ⇒ ĤΨ(x) = κΨ(x).
(2.36)
Anwendung des PT -Operators liefert
PT (ĤΨ(x)) = PT (κΨ(x)).
(2.37)
Da Ĥ PT -symmetrisch ist, gilt [Ĥ, PT ] = 0. Demnach vertauschen Ĥ und PT und es
kann für Gl.(2.37) geschrieben werden
2.10
Ĥ(PT Ψ(x)) = κ∗ (PT Ψ(x)).
(2.38)
Betrachtet man nun den allgemeinen Fall für ein κ ∈ C, so wird ersichtlich, dass PT Ψ
ein weiterer Eigenzustand zum Hamiltonoperator Ĥ mit Eigenwert κ∗ ist. Ist außerdem
Ψ(x) auch Eigenfunktion zum PT Operator, und demnach PT -symmetrisch, so gilt
PT Ψ(x) = λΨ(x).
(2.39)
Damit lässt sich Gl.(2.38) schreiben als
κ∗ (PT Ψ(x)) = Ĥ(λΨ(x))
= λĤΨ(x)
= λκΨ(x)
= κ(PT Ψ(x)).
(2.40)
Hieraus folgt dass κ∗ = κ gelten muss, was gleichbedeutend mit κ ∈ R ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für ein lineares PT -symmetrisches System, sofern nicht
entartete Eigenwerte vorliegen, diese rein reell sind. Eine ausführliche Erklärung für den
Fall entarteter Eigenwerte findet sich in [5], da diese sehr ähnlich zum nicht entarteten
Fall sind sollen an dieser Stelle lediglich die wichtigsten Eigenschaften erwähnt werden:
- Sofern PT -symmetrische Eigenzustände zum Hamiltonoperator vorliegen, sind
auch die Eigenwerte im entarteten Fall rein reell.
- Sofern Ψ Eigenzustand zum Eigenwert κ ist, so ist PT Ψ Eigenzustand zum Eigenwert κ∗ .
- Liegt ein rein reeller Energieeigenwert vor, so lässt PT den Eigenraum von Ĥ
invariant. Dieser Raum wird durch linear unabhängige Eigenzustände aufgespannt.
9
3. Supersymmetrie
Die Untersuchung eines Systems auf Symmetrien, ist seit jeher ein spannender und
äußerst nützlicher Zugang zum Verständnis der Natur. Durch Symmetrien vereinfachen
sich mathematische und physikalische Sachverhalte im Allgemeinen, wodurch die Analyse eines Systems deutlich erleichtert werden kann. Ein neuerer Punkt ist hierbei die
Supersymmetrie, die den Übergang von bosonischen zu fermionischen Zuständen beschreibt und erstmals in den 1970ern auftrat. Es werden im Rahmen dieser Theorie
sogenannte SuSy-Partner definiert, welche aufgrund der mit einer Symmetrie verbundenen Entartung, ergänzend zu den standardmäßigen Teilchen auftreten. Der Partner
eines Bosons ist in diesem Sinne ein Fermion, und der eines Fermions ist ein Boson. Die
Anwendung des Supersymmetrieformalismus kann in den meisten Fällen ein vorliegendes Problem vereinfachen, in dieser Bachelorarbeit wird der SuSy-Formalismus auf einen
Spezialfall gekoppelter Wellenfunktionen im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential angewendet. Die in den folgenden Abschnitten angesprochenen Themen basieren inhaltlich
im Wesentlichen auf [7].
3.1. Grundidee der Supersymmetrie
Die Supersymmetrie beschreibt eine Transformation von Bosonen zu Fermionen und
umgekehrt. Für diese Transformation dienen in der Quantenmechanik neue sogenannte
supersymmetrische Operatoren. Für einen solchen Operator Q gelten die Transformationsvorschriften
Q |Bosoni ∝ |Fermioni und Q |Fermioni ∝ |Bosoni .
(3.1)
Im Folgenden soll nun ein möglicher Weg zur Konstruktion eines solchen Operators
erläutert werden.
3.2. Konstruktion und Eigenschaften der
SuSy-Operatoren
Als Ziel für die Konstruktion eines SuSy-Operators soll im Folgenden die Transformation
zwischen Bosonen und Fermionen dienen. An dieser Stelle muss auf die grundlegenden
Unterschiede zwischen den beiden Teilchentypen hingewiesen werden, welche sich auch
auf das Vorgehen beim Finden eines SuSy-Operators auswirken.
11
3. Supersymmetrie
- Bosonen sind quantenmechanische Teilchen mit ganzzahligem Spin. Sie können
jeden möglichen Zustand in beliebig hoher Anzahl besetzen, und Verhalten sich
unter Anwendung einer Drehoperation wie ein Tensor. Es sei angemerkt, dass sie
auch im klassischen Limes auftreten können, und in der Regel zum übermitteln
von Kräften dienen.
- Fermionen sind quantenmechanische Teilchen mit halbzahligem Spin. Sie unterliegen dem Pauli-Prinzip, was zwei Fermionen im selben Zustand untersagt. Sie
verhalten sich unter Drehung wie ein Spinor. Sie treten im klassischen Grenzfall
nicht auf und beschreiben in der Regel Materieteilchen.
3.2.1. Erzeuger- und Vernichter Darstellung
Als Ansatz zur Konstruktion eines SuSy-Operators kann die Darstellung der bosonischen
und fermionischen Zustände durch die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren dienen.
Hierbei ist auf die prinzipiellen Unterschiede zwischen Fermionen und Bosonen zu achten. Für Bosonen in der Besetzungszahldarstellung wird ein Zustand |nB i durch die
Anzahl der Bosonen nB beschrieben. Analoges gilt auch für die fermionischen Zustände
|nF i, welche durch die Zahl der Fermionen nF charakterisiert sind. Für die Einteilchenoperatoren der Bosonen werden im Folgenden die Abkürzungen b+ (Erzeuger) und b−
(Vernichter) verwendet, wohingegen für die Fermionischen analog f + und f − benutzt
wird. Für diese gilt
√
√
(3.2)
b+ |nB i = nB + 1 |nB + 1i und b− |nB i = nB |nB − 1i
für Bosonen bzw.
f + |nF i =
√
nF + 1 |nf + 1i und f − |nF i =
√
nF |nF − 1i
(3.3)
für Fermionen. Für den Fall des Vakuums, welches einen unbesetzten Zustand darstellt,
kann trivialerweise kein Teilchen mehr entfernt werden, dies gilt sowohl für Fermionen
als auch für Bosonen.
b− |0i = f − |0i = 0.
(3.4)
Für die weitere Betrachtung der Besetzungszahloperatoren bietet sich eine Fallunterscheidung nach Fermionen und Bosonen an.
12
3.2. Konstruktion und Eigenschaften der SuSy-Operatoren
Bosonen
Eine wichtige Eigenschaft der bosonischen Operatoren zeigt sich anhand der Betrachtung
der Matrixelemente
p
p
hnB | b− |ñB i = ñB hnB |ñB − 1i = ñB δnB ,ñB −1 ,
(3.5)
p
p
(3.6)
hnB | b+ |ñB i = ñB + 1hnB |ñB + 1i = ñB + 1δnB ,ñB +1 .
Hieraus lässt sich leicht die Beziehung für den jeweils adjungierten Operator finden
√
hnB | (b− )† |ñB i = hñB | b− |nB i∗ = nB δñB ,nB −1 .
(3.7)
Durch Vertauschen der Indizes der δ-Funktion ergibt sich
p
hnB | (b− )† |ñB i = ñB + 1δnB ,ñB +1 = hnB | b+ |ñB i
(3.8)
Aus Gl.(3.7) und Gl.(3.8) folgt (b− )† = b+ , woraus folgt, dass die Operatoren adjungiert
sind. Nun kann der Besetzungszahloperator N̂B = b+ b− für Bosonen definiert werden.
Die Anwendung dieses Operators auf einen Zustand lässt diesen bis auf einen Skalierungsfaktor invariant:
√
(3.9)
N̂B |nB i = b+ b− |nB i = b+ nB |nB − 1i = nB |nB i .
Diese Beziehung ist auch der Grund für den Namen des Operators, denn es wird ersichtlich, dass er die Besetzungszahl nB als Eigenwert besitzt. Mit dieser Relation lassen sich
die Kommutatoren der bosonischen Operatoren leicht berechnen
[b− , b+ ] |nB i = (b− b+ − b+ b− ) |nB i = (nB + (1 − nB )) |nB i = |nB i ,
(3.10)
[b+ , b+ ] |nB i = (b+ b+ − b+ b+ ) |nB i = 0,
(3.11)
[b− , b− ] |nB i = (b− b− − b− b− ) |nB i = 0.
(3.12)
Dies lässt sich zusammenfassen zu [b− , b+ ] = 1, [b+ , b+ ] = [b− , b− ] = 0, wodurch jedes bosonische System eindeutig beschrieben werden kann. Eine weitere Eigenschaft der
bosonischen Systeme, ist dass durch wiederholtes Anwenden von b+ auf den Vakuumzustand |0i jeder beliebige Zustand gebildet werden kann.
|1i = b+ |0i ,
1
|2i = √ b+ |1i =
2
1 +
|3i = √ b |2i =
3
..
.
1
√ b+ b+ |0i ,
2
1 + 1 + +
1
√ b √ b b |0i = √ (b+ )3 |0i ,
3
2
6
1
(b+ )nB |0i .
(3.13)
nB !
Da dies als ein stufenhafter Aufstieg der Zustände interpretiert werden kann, bezeichnet
man b+ und b− auch als Stufenoperator.
|nB i = √
13
3. Supersymmetrie
Fermionen
Für die Fermioperatoren kann ebenso wie auch für die bosonischen Operatoren ein Besetzungszahloperator N̂F eingeführt werden. Für ihn gilt analog zu N̂B
N̂F = f + f − .
(3.14)
Hieraus wird ersichtlich, dass für ihn die Eigenwertgleichung
N̂F |nF i = nF |nF i
(3.15)
gilt. Der grundlegende Unterschied besteht nun darin, dass die Fermionen dem Pauliprinzip gehorchen, wodurch sie sich sehr stark von den Bosonen unterscheiden. Es kann somit
nur die beiden Elemente |0i und |1i im Zustandsraum geben. Es existiert kein Zustand
|2i, wodurch eine zu Gl.(3.13) analoge Beziehung an dieser Stelle entfällt. Stattdessen
gilt
|2i = f + |1i = (f + )2 |0i = 0.
(3.16)
Dies bedeutet, die grundlegende Forderung des Pauliprinzips lässt sich über die Beziehung (f + )2 = 0 mathematisch formulieren. Dies führt direkt auf die Antikommutatorbeziehung [f + , f + ]+ = f + f + + f + f + = 0. Hieraus ergeben sich an die Fermioperatoren
die Bedingungen
f + |0i = |1i , f − |1i = |0i , und f − |0i = f + |1i = 0.
(3.17)
Eine zur im vorherigen Abschnitt durchgeführten analoge Untersuchung der Matrixelemente hnF | f ± |ñF i liefert
0 0
0 1
+
−
f =
und f =
.
(3.18)
1 0
0 0
Man kann erkennen, dass auch fermionische Erzeuger und Vernichter zueinander adjungiert sind (f ± )† = f ∓ . Mittels Matrixmultiplikation können nun auch die Antikommutatorrelationen leicht bestimmt werden
[f − , f + ]+ = f − f + + f + f −
0 1
0 0
0 0
0 1
=
+
0 0
1 0
1 0
0 0
1 0
0 0
=
+
0 0
0 1
1 0
=
= 1̂.
0 1
14
(3.19)
3.2. Konstruktion und Eigenschaften der SuSy-Operatoren
Dabei ist 1̂ der Einsoperator, welcher die Einheitsmatrix in zwei Dimensionen darstellt.
Offensichtlich gelten ebenfalls
[f + , f + ]+ = [f − , f − ]+ = 0.
(3.20)
Bose- und Fermioperatoren wirken in verschiedenen Räumen, deshalb gilt für sie allgemein
[b, f ] = 0.
(3.21)
3.2.2. SuSy-Operatoren
Um den Supersymmetrieformalismus anwenden zu können, müssen in einem Raum sowohl Fermionen als auch Bosonen vorkommen. Es bietet sich daher an einen Produktraum zu konstruieren, welcher Produkte aus Bosonen und Fermionen enthält,
|nB nF i = |nB i |nF i .
(3.22)
Es gilt hierbei nB = 0, 1, 2, . . . , ∞ und demnach keine Einschränkung, für die fermionischen Zustände sind jedoch nur nF = 0, 1 erlaubt. Dies legt die Zerlegung der möglichen
Zustände in zwei Klassen nahe
|Bosoni mit nF = 0 und |Fermioni mit nF = 1 .
Für die SuSy-Operatoren soll gelten
Q+ |nB nF i ∝ |nB − 1, nF + 1i ,
Q− |nB nF i ∝ |nB + 1, nF − 1i
(3.23)
(3.24)
wobei der Operator Q+ ein Boson vernichtet und ein Fermion erzeugt und Q− ein Boson erzeugt und ein Fermion vernichtet. Es wird auch ersichtlich, dass Q± zweiteilchen
Operatoren sind. Um sie genauer untersuchen zu können, muss man sie in die Erzeuger
und Vernichter zerlegen. Ein naheliegender Ansatz ist
Q+ = b− f + und Q− = b+ f − .
(3.25)
Hierbei muss darauf geachtet werden, dass beide Operatoren die selben Vorfaktoren
besitzen. Hier wurden sie der Einfachheit halber zu 1 gewählt. Aus Gl.(3.16) folgt für
die Operatoren
Q2+ = Q2− = 0.
(3.26)
Dies ist eine Schlüsseleigenschaft zur Findung eines supersymmetrischen Hamiltonoperators ĤS . Für einen supersymmetrischen Hamiltonoperator muss trivialerweise unter
einer SuSy-Transformation die Energie des Systems erhalten bleiben. Es soll gelten
[ĤS , Q± ] = 0.
(3.27)
15
3. Supersymmetrie
Diese Bedingung wird beispielsweise durch einen Ansatz der Form
ĤS = [Q+ , Q− ]+
(3.28)
erfüllt. Die Schwäche dieses Ansatzes liegt jedoch darin, dass es sich bei Q+ und Q−
nicht um hermitesche Operatoren handelt. Um hermitesche Operatoren zu finden, kann
ein einfacher Ansatz der Form
Q1 = Q+ + Q− und Q2 = −i(Q+ − Q− )
(3.29)
verwendet werden. Die beiden so gewonnenen Operatoren erfüllen außerdem die Beziehung
[Q1 , Q2 ]+ = −i(Q+ + Q− )(Q+ − Q− ) − i(Q+ − Q− )(Q+ + Q− )
= −i(Q2+ − Q2− + (−Q+ Q− + Q− Q+ ) + Q2+ − Q2− + (Q+ Q− − Q− Q+ ))
= −i(Q− Q+ + Q+ Q− ) + i(Q+ Q− + Q− Q+ )
= −i[Q− , Q+ ]+ + i[Q+ , Q− ]
(3.25)
= 0.
(3.30)
Sie sind demnach antikommutierend. Für die hermiteschen Operatoren Q1 und Q2 gilt
die SuSy-Transformation. ĤS bekommt durch die neu definierten Operatoren eine einfache Gestalt, denn mit Gl.(3.16) und Gl.(3.29) ergibt sich für den Hamiltonoperator
nach Gl.(3.28).
ĤS = Q21 = Q22
(3.31)
Aus dieser einfachen Form wird auch direkt offensichtlich, dass die Bedingung für Supersymmetrie nach Gl.(3.27) erfüllt ist. Des Weiteren erfüllt dieser Operator, wie sich
leicht nachrechnen lässt die Kommutatorrelationen
[ĤS , N̂F ] = 0 und [ĤS , N̂B ] = 0,
(3.32)
wonach ein System durch Angabe der Quantenzahlen nF und nB vollständig charakterisiert ist.
3.2.3. Supersymmetrischer Hamiltonoperator
Um ein Problem mit dem SuSy-Formalismus lösen zu können, muss zunächst der zugehörige supersymmetrische Hamiltonoperator bestimmt werden. Im nichtlinearen Fall
muss dieser erst noch gefunden werden. Als Konstrukt von Q+ und Q− ergab er sich wie
in Gl.(3.28) schon beschrieben zu
ĤS = Q+ Q− + Q− Q+ .
16
(3.33)
3.2. Konstruktion und Eigenschaften der SuSy-Operatoren
Wichtig ist nun einen verallgemeinerten Hamiltonoperator zu finden. Hierbei ist der
Übergang von
b± → B ± (b+ , b− )
(3.34)
bereits ausreichend, da durch diese Ersetzung die SuSy-Operatoren in der Form
Q+ = B − f + und Q− = B + f −
(3.35)
gegeben sind. Hierbei sind B ± Funktionen der bosonischen Einteilchenoperatoren b± .
Diese neuen Operatoren erfüllen ebenfalls die Bedingung für Supersymmetrie
Q2± = 0 ⇒ [ĤS , Q± ] = 0.
(3.36)
Dies bedeutet, der Hamiltonoperator ĤS nimmt mit diesen neuen Q’s die Form
ĤS = B − B + f + f − + B + B − f − f +
(3.37)
an. Für diesen neuen Hamiltonoperator gelten die Beziehungen
[ĤS , n̂F ] = 0 und [ĤS , n̂B ] 6= 0,
(3.38)
wobei Letztere aus der allgemeinen Struktur der B ± folgt. Da nB nun keine gute Quantenzahl mehr darstellt, muss eine neue Größe gefunden werden um ein System vollständig
zu beschreiben. Hierzu bietet sich die Energie E an. Die neuen Zustände werden nun
durch
ĤS |EnF i = E |EnF i und N̂F |EnF i = nF |EnF i
(3.39)
charakterisiert. Wie schon zuvor kann wegen nF = 0, 1 eine Unterscheidung in zwei
Zustandstypen erfolgen. Hierbei bietet sich eine zweidimensionale Matrix-Darstellung
an,
|E0i
Boson
|EnF i =
=
.
(3.40)
|E1i
Fermion
Schreibt man nun alle Operatoren als Matrizen so nehmen sie die Formen
0
iB +
0 B+
Q1 =
und Q2 =
B− 0
−iB − 0
an, woraus für den Hamiltonoperator ĤS die Darstellung
+ −
B B
0
2
2
ĤS = Q1 = Q2 =
0
B−B+
(3.41)
(3.42)
folgt. Mithilfe dieser Darstellung können die Fermioperatoren geschickt entfernt werden.
Auf eine ausführlichere Behandlung dieser Sachverhalte soll an dieser Stelle verzichtet
werden, da ihre Relevanz für diese Bachelorarbeit eher gering einzustufen ist. Für eine
genaue Betrachtung der hier dargestellten Sachverhalte bietet sich [6] oder auch [7] an.
17
3. Supersymmetrie
3.2.4. Superpotential
Ein wichtiges Augenmerk soll nun auf der Erläuterung des sogenannten Superpotentials
liegen, da es für diese Arbeit von zentraler Bedeutung ist und als erste Instanz dieses
Kapitels bei Berechnungen konkrete Anwendung findet. Hierzu wird für den Hamiltonoperator die Ortsdarstellung verwendet, wonach er sich zu
p̂2
+ V (q̂)
(3.43)
2m
ergibt. In Anlehnung an die Erzeuger- und Vernichterdarstellung beim harmonischen
Oszillator [7] wird für die Operatoren B ± die Darstellung
1
ip̂
±
B = √ W (q̂) ∓ √
(3.44)
m
2
ĤS =
gewählt, wobei W (q̂) als das sogenannte Superpotential bezeichnet wird. Es erscheint
zunächst einleuchtend, dass W (q̂) als Potential natürlich die Einheit Energie besitzt.
1
Dies ist jedoch nicht der Fall. W (q̂) besitzt die Einheit (Energie) 2 , weswegen es nicht
als potentielle Energie missverstanden werden darf. Der Hamiltonoperator aus Gl.(3.42)
nimmt in der Kommutatorschreibweise die Form
1 − +
1 − + 1 0
1 0
ĤS = [B , B ]+
(3.45)
− [B , B ]
0 −1
0 1
2
2
an. Dabei ergeben sich die Kommutatoren durch Einsetzen von Gl.(3.44) zu
i
1
i
−
+
W (q̂) − √ p̂
[B , B ]+ =
W (q̂) + √ p̂
2
m
m
1
i
i
+
W (q̂) + √ p̂
W (q̂) − √ p̂
2
m
m
2
1
i
=
2W (q̂)2 − 2 p̂2
2
m
2
p̂
= W (q̂)2 +
m
und
1
i
i
−
+
[B , B ] =
W (q̂) + √ p̂
W (q̂) − √ p̂
2
m
m
1
i
i
−
W (q̂) + √ p̂
W (q̂) − √ p̂
2
m
m
2
1
p̂
1
p̂2
2
2
=
W (q̂) +
−
W (q̂) +
2
m
2
m
i
i
i
+ −W (q̂)p̂ √ + √ p̂W (q̂) = √ [p̂, W (q̂)].
m
m
m
18
(3.46)
3.2. Konstruktion und Eigenschaften der SuSy-Operatoren
Unter der Annahme, dass W (q̂) sich als Potenzreihe schreiben lässt [7], ergibt sich schließlich
~ dW
.
[B − , B + ] = √
m dq
(3.47)
Man erhält somit den für die Supersymmetrie fundamentalen Hamiltonoperator der
Form

 2
p̂
1
2
√~ W 0 (q̂)
+
W
(q̂)
−
0
2m
2
m
 .
(3.48)
ĤS = 
p̂2
~
1
2
0
√
W
(q̂)
+
0
+
W
(q̂)
2m
2
m
3.2.5. Anwendung des Supersymmetrieformalismus in der
Quantenmechanik
Für die Quantenmechanik ist das Lösen der Schrödingergleichung und die Interpretation
der so entstehenden Lösungen das zentrale Problem. Für viele Probleme genügt eine
Betrachtung der stationären Schrödingergleichung
ĤΨ = EΨ
mit dem Hamiltonoperator Ĥ =
p̂2
2m
(3.49)
+ V (x̂) und der Kommutatorrelation
[q̂, p̂] = i~.
(3.50)
In der SuSy-Quantenmechanik bietet es sich des Weiteren an, die bosonische Darstellung
B ± zu verwenden, da hier keine Fermioperatoren f ± auftreten. Prinzipiell gilt, dass für
jedes eindimensionale Quantensystem ein supersymmetrischer Partner existiert. Analoges gilt auch für dreidimensionale Systeme mit sphärischer Symmetrie. Ein Hamiltonoperator welcher die Supersymmetrie erfüllt lässt sich nach Gl.(3.48) als 2×2 Matrix in
der Form
Ĥ1 0
ĤS =
(3.51)
0 Ĥ2
schreiben, die Hamiltonoperatoren können somit als
Ĥ1 = −
~2 d2
~2 d2
+
V
(x)
und
Ĥ
=
−
+ V2 (x)
1
2
2m dx2
2m dx2
dargestellt werden, wobei für die Größen V1 und V2 gilt
1
~
1
~
2
0
2
0
V1 (x) =
W −√ W
und V2 (x) =
W +√ W .
2
2
m
m
(3.52)
(3.53)
19
3. Supersymmetrie
Die Größen V1 und V2 bezeichnet man als Partnerpotentiale. Sie erfüllen die Relation
~
V2 − V1 = Ĥ2 − Ĥ1 = √ W 0 .
m
(3.54)
Die Hamiltonoperatoren Ĥ1 und Ĥ2 lassen sich auch als
H1 = B + B − und Ĥ2 = B − B +
(3.55)
schreiben. Es wird außerdem direkt ersichtlich, dass für den Kommutator der beiden
bosonischen Operatoren gilt
~
[B − , B + ] = Ĥ2 − Ĥ1 = √ W 0 .
m
(3.56)
Dies ermöglicht einen fundamentalen Zugang zur Beschreibung von SuSy-Quantensystemen
durch Zerlegung der Hamiltonoperatoren in Produkte aus zwei Differentialoperatoren.
3.2.6. SuSy-Quantensysteme
Im vorherigen Abschnitt wurde auf die Eigenschaften der Hamiltonoperatoren Ĥ1 und
Ĥ2 eingegangen. Nun stellt sich jedoch die Frage, inwiefern diese beiden Teile des supersymmetrischen Hamiltonoperators ĤS zu interpretieren sind. Anschaulich besitzen die
beiden Hamiltonoperatoren die Bedeutung von 2 einzelnen Systemen, wobei natürlich
für beide getrennt eine eigene Schrödingergleichung gelöst werden muss. Dies führt auf
ein Gleichungssystem der Form
System 1 :
System 2 :
(1) (1)
Ĥ1 Ψ(1)
n = En Ψn ,
(2) (2)
Ĥ2 Ψ(2)
n = En Ψn .
(3.57)
(3.58)
Es soll nun mithilfe der Beziehungen zwischen den beiden Systemen ausgehend von
System 1 das System 2 beschreiben werden. Hierzu betrachtet man das Verhalten der
Systeme unter Anwendung der bosonischen Operatoren
(1)
Ĥ2 B − Ψ(1)
= B − B + B − Ψ(1)
B − Ψ(1)
,
(3.59)
n
n = En
n
(2)
.
(3.60)
Ĥ1 B + Ψ(2)
= B + B − B + Ψ(2)
B + Ψ(2)
n = En
n
n
(1)
Hieraus wird ersichtlich, dass B − Ψn Eigenzustand zum Hamiltonoperator Ĥ2 ist, wo(2)
(2)
hingegen B + Ψn Eigenzustand zum Hamiltonoperator Ĥ1 mit der Energie En ist.
Grundzustand
Zur weiteren Betrachtung von SuSy-Systemen ist vor Allem der Grundzustand mit E
= 0 von Interesse. Hierfür zerfällt der supersymmetrische Hamiltonoperator ĤS in zwei
20
3.2. Konstruktion und Eigenschaften der SuSy-Operatoren
Gleichungen der Form
Ĥ1 |00i = B + B − |00i = 0,
Ĥ2 |01i = B − B + |01i = 0.
(3.61)
(3.62)
Hieraus lässt sich ablesen, dass nur die Gleichungen
Ĥ1 |00i = 0 ⇐⇒ B − |00i = 0,
Ĥ2 |01i = 0 ⇐⇒ B + |01i = 0
(3.63)
(3.64)
zu erfüllen sind. Setzt man nun für die bosonischen und fermionischen Wellenfunktionen
E = 0 an, so folgen
(1)
(2)
Ψ0 (x) := hx|00i und Ψ0 (x) := hx|01i.
(3.65)
Nun gilt es B − |00i = 0 und B + |01i = 0 in der Ortsdarstellung zu lösen. Mit Gl.(3.44)
ergeben sich die Gleichungen
ip̂
(1)
Ψ0 (x) = 0,
(3.66)
W (q̂) + √
m
ip̂
(2)
(3.67)
Ψ0 (x) = 0.
−W (q̂) + √
m
Es wird ersichtlich, dass die Lösungen dieses Problems durch
√ Z 0
(1)
m
Ψ0 (x)
W (x̃)dx̃
= C exp ∓
(2)
~ x
Ψ0 (x)
(3.68)
bestimmt sind. Für diese Lösung muss jedoch auch die Normierbarkeit erfüllt sein, d.h.
(1)
sie muss für x → ±∞ auf Null absinken. Dies stellt an Ψ0 die Bedingungen
Z ∞
Z 0
W (x̃)dx̃ = +∞.
(3.69)
W (x̃)dx̃ = −∞ und
∞
0
(2)
Analog gelten auch für Ψ0 Bedingungen, welche die Form
Z 0
Z ∞
W (x̃)dx̃ = +∞ und
W (x̃)dx̃ = −∞
∞
(3.70)
0
annehmen. Aus diesen Bedingungen wird ersichtlich, dass sie nicht beide zur gleichen
Zeit erfüllt werden können. Damit ist klar, dass es nur einen Grundzustand geben kann,
welcher entweder in System 1 oder System
 2 liegt. Es sind nun drei Fälle möglich:

System 1,
Der Grundzustand mit E = 0 gehört zu System 2,


keinem System.
Für die Fälle 1 und 2 wird die Symmetrie als exakt, für den dritten Fall als gebrochen
bezeichnet.
21
3. Supersymmetrie
Eigenzustände und Eigenfunktionen der SuSy-Partner
Durch Gl.(3.60) wird deutlich, dass für ein System in dem der Grundzustand mit E = 0
zu Ĥ1 gehört jede Energie sowohl Eigenwert zu Ĥ1 als auch zu Ĥ2 ist. Dies bedeutet,
dass im Fall exakter Supersymmetrie die Nummerierung der Zustände für die einzelnen
Systeme folgendermaßen vonstatten geht:
(1)
(1)
E0 = 0 und En(2) = En+1
(3.71)
Es gilt für die Wellenfunktionen bei gleicher Energie demnach mit
1
1
(1)
B + Ψ(2)
B − Ψn+1 und Ψ(1)
Ψ(2)
n .
n = q
n = q
(1)
(2)
En+1
En
(3.72)
Eine genaue Erläuterung findet sich in [7]. Dies bedeutet, dass mithilfe der Operatoren
B ± die Eigenfunktionen von Ĥ1 in die von Ĥ2 überführt werden können und umgekehrt,
indem sie Knoten erzeugen bzw. vernichten. Hierbei sei erwähnt, dass für gebrochene
Supersymmetrie die Eigenwertspektren identisch sind und es gilt
(2)
E(1)
n = En für E > 0,
(3.73)
für die Wellenfunktionen gilt hier natürlich
Ψ(2)
n = q
1
B − Ψ(1)
und Ψ(1)
B + Ψ(2)
n
n = q
n .
(1)
(2)
En
En
1
(3.74)
3.2.7. Konstruktion des Superpotentials
In dieser Bachelorarbeit ist das Superpotential von zentraler Bedeutung, da mit seiner Hilfe der Partnerzustand und die Partnerwellenfunktion berechnet werden können.
Hierbei ist es zielführend vom Grundzustand auszugehen und hieraus das Superpotential
zu bestimmen. Der Grundzustand und seine Wellenfunktion werden hierzu als bekannt
vorausgesetzt. Es wird des Weiteren in diesem Kapitel darauf eingegangen, wie aus dem
Superpotential W der Partnerzustand entsteht. Als Ansatz für das Superpotential, wird
die Schrödingergleichung für den Grundzustand in der Form
(1)
(1)
(1)
Ĥ1 Ψ0 = E0 Ψ0
(3.75)
(1)
betrachtet. Für exakte Supersymmetrie ist E0 = 0 und sie vereinfacht sich auf die Form
Ĥ1 Ψ0 (1) = 0.
Mit dem Hamiltonoperator Ĥ1 aus Gl.(3.52) ergibt sich
~ ∂
~2 ∂ 2 (1) 1
2
Ψ +
W −√
W = 0.
−
2m ∂x2 0
2
m ∂x
22
(3.76)
(3.77)
3.2. Konstruktion und Eigenschaften der SuSy-Operatoren
Es handelt sich hierbei offensichtlich um eine nichtlineare Differentialgleichung für das
Superpotential W . Durch Umstellen erhält man jedoch schnell eine einfachere Formulierung
2
(1)
∂
2 Ψ
∂x2 0
~ ∂
~
W .
(3.78)
= √ W − √
(1)
m
m ∂x
Ψ0
Unter Ausnutzung der Kettenregel für Ψ
!
(1)
(1)
∂
∂2
Ψ
Ψ
∂
∂x 0
∂x2 0
=
−
(1)
(1)
∂x
Ψ0
Ψ0
(1)
∂
Ψ
∂x 0
(1)
Ψ0
!2
(3.79)
lässt sich als mögliche Lösung für das Superpotential W finden:
~ ∂
(1)
ln(Ψ0 ).
W = −√
m ∂x
(3.80)
Für die Konstruktion eines SuSy-Partners zu einem beliebigen Hamiltonoperator kann
ein allgemeines Verfahren angewendet werden. Zunächst wird von Ĥ die Grundzustandsenergie abgezogen um auf Ĥ1 zu schließen. Es wird somit sichergestellt das der Grundzustand von Ĥ1 bei E = 0 liegt. Mithilfe der Grundzustandswellenfunktion Ψ0 wird
anschließend das Superpotential W und der Hamiltonoperator des Partnersystems bestimmt.
Allgemeine Eigenschaften der Potentiale
Nach der Behandlung der allgemeinen Konstruktion des Superpotential, soll nun noch
auf die Zusammenhänge der Potentiale V1 , V2 , W und deren Beziehungen zur Grundzustandswellenfunktion eingegangen werden. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass W nur
1
Potential genannt wird, jedoch die Dimension (Energie) 2 besitzt. Sobald das Potential
V2 bestimmt ist, kann das Partnersystem mithilfe von
(2)
(2)
(2)
Ĥ2 Ψ1 = E1 Ψ1
2
(3.81)
2
~ ∂
mit Ĥ2 = − 2m
+V2 (x) gelöst werden. Es gilt für das Potential V1 , mit dessen Hilfe Ĥ1
∂x2
konstruiert wird, der einfache Zusammenhang mit dem Potential V des ursprünglichen
Problems
V1 = V − E0 ,
(3.82)
was in der Regel für jedes System lösbar ist. Für V1 gilt außerdem
1
1 ∂
V1 = W 2 −
W.
2
2 ∂x
(3.83)
23
3. Supersymmetrie
Hierbei wurden die Größen ~ = m = 1 gewählt. Es muss bei diesem alternativen Vorgehen für das Superpotential nur eine Differentialgleichung gelöst werden. Hierbei umgeht
man geschickt einen direkten Ansatz mit Wellenfunktionen, was für manche Probleme
eine deutliche Reduzierung des Rechenaufwands bedeuten kann. Durch Berechnung des
Superpotentials W ist direkt auch das Partnerpotential V2 bestimmt, welches sich über
1 ∂
1
W
V2 = W 2 +
2
2 ∂x
(3.84)
berechnen lässt. Es muss zur Bestimmung von V2 lediglich eine Differentialgleichung für
W gelöst und das so bestimmte W abgeleitet werden. Mit V2 ist automatisch das System
2 bekannt und es lassen sich die Wellenfunktionen wie in der Quantenmechanik üblich,
durch Lösen der Schrödingergleichung bestimmen, welche in diesem Fall durch
(2) (2)
Ĥ2 Ψ(2)
n = En Ψn
(3.85)
gegeben ist. Hierbei sind die Energieeigenwerte dieselben wie im System 1, jedoch fehlt
im Spektrum von Ĥ2 der Grundzustand. Es lassen sich alternativ bei bereits bestimmten
(1)
Potentialen, die Wellenfunktionen aus den bekannten Wellenfunktionen für System 1 Ψn
durch Anwendung der Operatoren B ± bestimmen. Hierbei gilt
(2)
B + Ψ(1)
n = Ψn+1
(2)
und B − Ψ(1)
n = Ψn−1 .
(3.86)
Es wird deutlich, dass es meist mehr als einen Weg gibt um ein SuSy-Problem zu lösen.
Es bleibt je nach Fall zu entscheiden, welcher Weg sich anbietet um die gesuchten Größen
und Funktionen zu bestimmen.
24
4. Doppel-δ-Potential
Zur Beschreibung von Ein- und Auskopplungsprozessen sowie den Nachweis von PT Symmetrie bei Teilchen, bietet sich ein sogenanntes Doppelmulden-Potential an. Für
ein solches Potential gestaltet sich die Beschreibung mit analytischen Mitteln jedoch
unmöglich, weswegen hier direkt eine numerische Lösung herangezogen werden muss.
Für eine grundlegende Analyse eines solchen Systems bietet es sich an einen vereinfachten Grenzfall des Doppel-Mulden-Potentials zu betrachten. Im Fall verschwindender
Ausdehnung und unendlicher Tiefe der Mulden geht dieses in ein Doppel-δ-Potential
über. Hierbei liegt der Vorteil klar auf der Hand, denn für dieses Problem existieren für
das quantenmechanische Grundproblem analytische Lösungen. Ziel wird es im Folgenden sein, die grundlegenden Eigenschaften eines Doppel-δ-Systems und die analytischen
Lösungen zu ermitteln.
4.1. Das Problem und der Lösungsansatz
Im Fall eines Doppel-δ-Potentials ist selbstverständlich die grundlegende Eigenschaft der
δ-Distribution wichtig, für die gilt:
Z
δ(a − x)f (x)dx = f (a).
(4.1)
Das allgemeine Doppel-δ-Potential nimmt die Form
V (x) = V0 δ(x − a) + V0 δ(x + a)
(4.2)
an. Hierbei bezeichnet a den Abstand der beiden Potentiale vom Ursprung und V0 die
Tiefe der Delta-Fallen. In einer früheren Publikation [8] wurde zur Konstruktion eines
PT -symmetrischen Quantensystems ein allgemeinerer Ansatz der Form
V (x) = (V0 + iγ)δ(x − a) + (V0 − iγ)δ(x + a)
(4.3)
vorgeschlagen, wobei hier γ eine mögliches Ein- und Auskoppeln von Teilchen beschreibt.
Dieser Ansatz erfüllt die Bedingung V (x) = V (−x)∗ , welche die PT -Symmetrie garantiert, wie man leicht an
V (x) = vδ(x − a) + v ∗ δ(x + a)
(4.4)
25
4. Doppel-δ-Potential
sieht, wobei v = V0 + iγ benutzt wurde. Die Schrödingergleichung für dieses Problem
nimmt die Form
∂2
∗
− 2 + vδ(x − a) + v δ(x + a) Ψ(x) = −κ2 Ψ(x)
(4.5)
∂x
an. Hierbei interessieren für eine Lösung primär nur gebundene Zustände, da diese eine
stationäre Lösung liefern. Zur Vereinfachung des Problems wurde E = -κ2 verwendet.
Diese Zustände besitzen negative Energien, weswegen das Vorzeichen von κ2 in Gl.(4.5)
negativ gewählt wurde. Für die Art der Lösung eines solchen Systems wird eine Fallunterscheidung notwendig, welche aus den physikalischen Randbedingungen an das System
folgt. Zum einen muss die Wellenfunktion normierbar sein, weswegen sie außerhalb der
δ-Funktionen auf Null abfallen muss, zum anderen wird für den Bereich zwischen den
δ-Funktionen ein allgemeiner Ansatz in Form einer Linearkombination von Exponentialfunktionen benötigt. Der kombinierte Ansatz lautet demnach

κx

Ae für x < −a
Ψ(x) = Beκx + Ce−κx für − a < 0 < a
(4.6)

 −κx
De
für x > a.
Hierbei ist zu beachten, dass die Wellenfunktion an den Stellen der δ-Funktionen eine
Unstetigkeitsstelle aufweist. Im weiteren Verlauf werden die Wellenfunktionen in den
einzelnen Bereichen mit I,II und III bezeichnet. Für die Wellenfunktion an der Stelle der
δ-Funktionen müssen sowohl Sprungbedingungen als auch die Stetigkeitsbedingungen
erfüllt werden. Dabei sind die Stetigkeitsbedingungen über
ΨI (−a) = ΨII (−a)
und
ΨII (a) = ΨIII (a)
(4.7)
gegeben. Die Sprungbedingungen ergeben sich durch Integration in einer Umgebung
an den Stellen der δ-Funktionen zu
∂
∂
ΨII (−a + ) −
ΨI (−a − ) = vΨI (−a),
(4.8)
∂x
∂x
∂
∂
ΨIII (a + ) −
ΨII (−a − ) = v ∗ ΨII (−a).
(4.9)
∂x
∂x
Es folgt aus der Stetigkeit der Wellenfunktion an den Stellen x = a und x = −a mit
dem Ansatz aus Gl.(4.6)
Ae−κa = Be−κa + Ceκa an der Stelle x = −a,
De−κa = Beκa + Ce−κa an der Stelle x = a.
(4.10)
(4.11)
Die Sprungbedingung ergibt sich durch Einsetzen des Ansatzes für die Wellenfunktionen
an der Stelle x = −a zu
κ(Be−κa − Ceκa ) − κAe−κa = vAe−κa .
26
(4.12)
4.1. Das Problem und der Lösungsansatz
Mithilfe von Gl.(4.11) kann die Sprungbedingung durch die Konstanten B und C ausgedrückt werden. Es ergibt sich
κ(Be−κa − Ceκa − Be−κa − Ceκa ) = v(Be−κa + Ceκa ).
(4.13)
Hieraus folgt die erste Bestimmungsgleichung für die Wellenfunktion zu
B + C(1 +
2κ 2aκ
)e = 0.
v
(4.14)
Analoges Vorgehen an der Sprungstelle bei x = a liefert
−κDe−κa − κ(Beκa − Ce−κa ) = v ∗ De−κa .
(4.15)
Einsetzen von Gl.(4.11) liefert die zweite Bestimmungsgleichung:
(
2κ
+ 1)Be2κa + C = 0.
v∗
(4.16)
Aus den beiden Bestimmungsgleichungen kann ein Gleichungssystem gewonnen werden,
welches in Matrixschreibweise die Form
1+
1
2κ
v
1+
e2κa
2κ
v∗
1
e2κa
B
0
=
C
0
(4.17)
annimmt. Ein Gleichungssystem dieser Form weist nur im Fall einer verschwindenden
Determinante eine nichttriviale Lösung auf. Damit folgt direkt aus Gl.(4.17)
2κ
2κ
1+
1 + ∗ = e−4aκ .
v
v
(4.18)
Aus dieser Gleichung können die Energieeigenwerte in Abhängigkeit der Position a der
beiden δ-Funktionen gewonnen werden, was in 4.1 zu sehen ist. Gl.(4.18) besitzt keine
analytische Lösung, weswegen der numerische Weg eingeschlagen werden muss um die
Energieeigenwerte zu erhalten.
27
4. Doppel-δ-Potential
1
Re(κ(a, γ = 0))
Im(κ(a, γ = ±0, 3))
Re(κ(a, γ = ±0, 3))
0.8
κ
0.6
0.4
0.2
0
-0.2
0
1
2
3
a
4
5
6
Abbildung 4.1.: Energieeigenwerte des PT -symmetrischen Doppel-δ-Potentials nach
Gl.(4.18).
4.1.1. Lösungen für das PT -symmetrische Doppel-δ-Potential
Eine Lösung für das Doppel-δ-Potential auf analytischem Weg gestaltet sich, wie bereits
an Gl.(4.18) ersichtlich wird, als unmöglich. Aus diesem Grund wird zur Lösung des
Problems ein numerisches Verfahren benötigt. Hierzu wird eine fünfdimensionale reelle
Nullstellensuche verwendet um die benötigten Energieeigenwerte zu finden sowie ein
klassisches Runge-Kutta-Verfahren zum Finden der Wellenfunktionen.
Numerische Methode
Für die Nullstellensuche wurden die Randbedingungen, die an die Funktion zu stellen
sind, verwendet. Hierbei wurde der Startwert für κ, sowie die Startwerte für die Wellenfunktion bei x = 0 solange verändert, bis die Bedingungen für eine stationäre Lösung
Im(Ψ(±∞)) = 0
und
Re(Ψ(±∞)) = 0,
(4.19)
sowie die Normierung
Z
|Ψ(x)|2 dx = 1
(4.20)
erfüllt sind. Es sei hier darauf hingewiesen, dass Ψ nicht bis unendlich berechnet wurde,
sondern der betrachtete Bereich nur bis zu einem endlichen Wert ging. Hierzu wurde
in Anlehnung an das bereits in [8] beschriebene Verfahren gearbeitet. Für bestehende
Startwerte wurde das zugehörige DGL-System mithilfe des Runge-Kutta-Verfahrens der
28
4.1. Das Problem und der Lösungsansatz
vierten Ordnung (siehe Anhang A) gelöst und geprüft, ob die berechnete Wellenfunktion
den Bedingungen der Nullstellensuche entsprach. Hierbei wurde stets in einem Schritt
ausgehend von x = 0 bis zur Position der δ-Funktionen integriert. Da an dieser Stelle
die Sprungbedingung für die Wellenfunktion erfüllt werden muss, wurde diese getrennt
berechnet und anschließend bis zu einem Grenzwert für x → ∞ die Integration weitergeführt. Es wurden demnach vier separate Bereiche und zwei Sprungstellen bei der
Berechnung getrennt berücksichtigt, welche die Wellenfunktion bilden. Für verschiedene
Werte des Parameters γ und der Potentialtiefe V0 wurden Lösungen berechnet. Einige
sind in den Abbildungen der nun folgenden Abschnitte dargestellt. Es wird ersichtlich,
dass ab einem kritischen Abstand zwischen den δ-Potentialen zwei komplex konjugierte
Lösungen existieren. Es zeigt sich, dass es sich daher um ein PT -symmetrisches System handelt. Im folgenden sollen einige für den weiteren Verlauf dieser Arbeit wichtige
Grundeigenschaften dieses Systems untersucht werden.
4.1.2. Variation des Parameters γ im Grundzustand
Wird der Parameter γ siehe Gl.(4.3) langsam hochgefahren, so entsteht im Gegensatz zur
Grundzustandswellenfunktion für ein rein reelles Potential ein Imaginärteil der Wellenfunktion. Auf das Systemverhalten in Abhängigkeit von γ soll im Folgenden eingegangen
werden.
0.6
Re(Ψ(x))
Im(Ψ(x))
|Ψ(x)|2
0.5
Ψ(x)
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-15
-10
-5
0
x
5
10
15
Abbildung 4.2.: Numerische Lösung für das Doppel-δ-Potential im Grundzustand für
γ = 0.
In Abb.4.2 ist die numerisch berechnete Grundzustandswellenfunktion für das System
mit γ = 0 zu sehen. Markant sind die Knicke in der Wellenfunktion, welche aufgrund
29
4. Doppel-δ-Potential
der δ-Potentiale auftreten. Offensichtlich besitzt sie keinen Imaginärteil und ist rein
reell. Das Grundsystem weist keine komplexen Energieeigenwerte auf. Bei Erhöhen des
Parameters γ ergeben sich für die Wellenfunktionen neue Formen.
Wellenfunktionen für γ 6= 0
0.6
Re(Ψ(x))
Im(Ψ(x))
|Ψ(x)|2
0.5
Ψ(x)
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-15
-10
-5
0
x
5
10
15
Ψ(x)
Abbildung 4.3.: Numerische Lösung für das Doppel-δ-Potential im Grundzustand für γ
= 0,1.
0.6
0.5
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-0.4
-15
Re(Ψ(x))
Im(Ψ(x))
|Ψ(x)|2
-10
-5
0
x
5
10
15
Abbildung 4.4.: Numerische Lösung für das Doppel-δ-Potential im Grundzustand für γ
= 0,5.
30
4.1. Das Problem und der Lösungsansatz
Ist der Parameter γ 6= 0 so besitzt die Wellenfunktion einen Imaginärteil. Auch für
ihn sind die typischen Knicke zu erkennen. Der Imaginärteil ist, wie in Abb.4.3 zu
sehen, antisymmetrisch zum Ursprung. Die Wellenfunktion des Systems behält seine
PT -Symmetrie bei, denn der Realteil der Wellenfunktion bleibt symmetrisch zum Ursprung. Für große γ wird die Symmetrie der Wellenfunktion gebrochen, daher ist die
Wellenfunktion des Systems nicht mehr PT -symmetrisch. Das bedeutet, für ein komplexes Potential bleibt die Symmetrie nur bis zu einem bestimmten Wert γcrit erhalten. Um
diesen zu bestimmen, bietet sich eine Analyse der Energieeigenwerte des Grundzustands
in Abhängigkeit von γ an.
Energieeigenwerte des Grundzustands
1
Re(κ)
Im(κ)
Im(κ̃)
0.8
0.6
κ
0.4
0.2
0
-0.2
-0.4
-0.6
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
γ
Abbildung 4.5.: Real und Imaginärteil der Energieeigenwerte für das Doppel-δ-Potential
bei Variation des Parameters γ.
Es wird deutlich, dass die Energieeigenwerte des Systems für γ > 0,4 zwei komplexkonjugierte Lösungen aufweisen. Hier wurde die zweite Lösung zur Unterscheidung mit
κ̃ gekennzeichnet. Die komplexen Energieeigenwerte nehmen bei steigendem γ immer
mehr zu, es bleiben jedoch stets die Beziehungen
Re(κ̃) = Re(κ)
und
Im(κ̃) = −Im(κ)
(4.21)
an die Energieeigenwerte erfüllt. Die Abb.4.5 zeigt, dass beide Lösungen zueinander
komplex konjugiert sind. Es existieren ab γcrit ≈ 0,4 auch zwei verschiedene Wellenfunktionen zu den Energieeigenwerten, die zweite Lösung für γ = 0,5 ist in Abb.4.6 zu
31
4. Doppel-δ-Potential
Ψ(x)
sehen. Es fällt auf, dass es sich um die gespiegelte Version der Wellenfunktion in Abb.4.4
handelt.
0.6
0.5
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-0.4
-15
Re(Ψ(x))
Im(Ψ(x))
|Ψ(x)|2
-10
-5
0
x
5
10
15
Abbildung 4.6.: Zweite Lösung für das Doppel-δ-Potential im Grundzustand bei γ = 0,5.
Die Wellenfunktionen werden für größere γ immer weiter deformiert, wie man beispielsweise in Abb.4.7 an der Wellenfunktion für γ = 1 sieht.
0.7
Re(Ψ(x))
Im(Ψ(x))
|Ψ(x)|2
0.6
0.5
Ψ(x)
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-15
-10
-5
0
x
5
10
Abbildung 4.7.: Wellenfunktion des Grundzustands für γ = 1.
32
15
4.1. Das Problem und der Lösungsansatz
4.1.3. Variation des Parameters γ im angeregten Zustand
0.3
Re(Ψ(x))
Im(Ψ(x))
|Ψ(x)|
0.2
Ψ(x)
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-80
-60
-40
-20
0
x
20
40
60
80
Abbildung 4.8.: Angeregter Zustand im Doppel-δ-Potential für γ = 0.
Es fällt auf, dass für den in Abb.4.8 zu sehenden angeregte Zustand, der Imaginärteil
wie im Grundzustand antisymmetrisch zum Ursprung ist. Aus diesem Grund ist auch
die Wellenfunktion des angeregten Zustands PT -symmetrisch. Für verschiedene Werte
des Parameters γ ergeben sich auch hier Veränderungen in der Form der Wellenfunktion,
wie beispielsweise anhand von Abb.4.9 ersichtlich wird.
0.5
Re(Ψ(x))
Im(Ψ(x))
|Ψ(x)|
0.4
0.3
Ψ(x)
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-0.4
-60
-40
-20
0
x
20
40
60
Abbildung 4.9.: Angeregter Zustand im Doppel-δ-Potential für γ = 0, 2.
Es zeigt sich für den angeregten Zustand für γ 6= 0, ein nicht verschwindender Realteil. Dieser ist wiederum symmetrisch zum Ursprung, wodurch eine zum Grundzustand
33
4. Doppel-δ-Potential
Ψ(x)
analoge Symmetrie vorliegt. Natürlich ist auch diese Wellenfunktion PT -symmetrisch.
Bei weiterer Erhöhung des Parameters γ wird deutlich, dass für große γ die Symmetrie der Wellenfunktion gebrochen wird, wie man am Beispiel der Wellenfunktion für
γ = 0,5 welche in Abb.4.10 dargestellt ist, erkennen kann. Es scheint auch hier analog
zum Grundzustand einen kritischen Wert für γ zu geben, an dem die Symmetrie gebrochen wird. Um diesen zu ermitteln bietet sich eine Analyse der Energieeigenwerte für
den angeregten Zustand an.
0.7
0.6
0.5
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-0.4
-20
Re(Ψ(x))
Im(Ψ(x))
|Ψ(x)|
-15
-10
-5
0
x
5
10
15
20
Abbildung 4.10.: Angeregter Zustand mit gebrochener Symmetrie im Doppel-δ-Potential
für γ = 0,5.
0.8
Re(κ)
Im(κ)
Im(κ̃)
0.6
κ
0.4
0.2
0
-0.2
0
0.1
0.2
0.3
0.4
0.5
γ
Abbildung 4.11.: Energieeigenwerte κ des angeregten Zustands im Doppel-δ-Potential
aufgetragen über dem Kopplungsparameter γ.
34
4.1. Das Problem und der Lösungsansatz
In Abb.4.11 zeigt sich für den angeregten Zustand ebenfalls bei γ = 0,4 eine Aufspaltung in zwei komplex konjugierte Lösungen für die Energieeigenwerte κ. Diese Lösungen
erfüllen wie auch im Grundzustand die Beziehungen
Im(κ) = −Im(κ̃)
und
Re(κ) = Re(κ̃).
(4.22)
Ab dem kritischen Wert von γ ≈ 0,4 ändert der Realteil des Energieeigenwerts κ zum
angeregten Zustand sein Verhalten abrupt und zeigt ein fast lineares Verhalten. Der Imaginärteil von κ wird wie im Grundzustand erst ab γcrit relevant. Will man das Verhalten
der beiden Energieeigenwerte von Grundzustand und angeregtem Zustand vergleichen,
so bietet es sich an diese zunächst in einem gemeinsamen Schaubild darzustellen. In
Abb.4.12 sind für beide Zustände die γ Abhängigkeiten dargestellt.
1
Re(κ̃)
Re(κ)
Im(κ)
Im(κ̃)
0.8
0.6
κ
0.4
0.2
0
-0.2
-0.4
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
γ
Abbildung 4.12.: Energieeigenwerte κ beider Zustände des Doppel-δ-Potentials, aufgetragen über dem Kopplungsparameter γ.
Es fällt auf, dass die Energieeigenwerte des angeregten Zustands für γ < 0,4 (hier
blau gekennzeichnet) wesentlich geringer sind als die des Grundzustands, was sich auch
im Verhalten der Wellenfunktionen zeigt. Die Wellenfunktionen fallen außerhalb der
δ-Funktionen proportional zu e−κ auf Null ab, womit sich erklärt, warum diese im Gegensatz zum Grundzustand für γ < γcrit wesentlich langsamer abfallen als die Wellenfunktionen des Grundzustands. Der Unterschied ist beim Vergleich der Wellenfunktionen für γ = 0 am deutlichsten zu sehen. Betrachtet man Abb.4.12, so stellt man fest,
dass an der Stelle γcrit ≈ 0,4 beide Realteile ineinander übergehen. Die komplex konjugierten Lösungen, welche nach γcrit auftreten, sind für beide Zustände identisch. Dies
erklärt auch, warum die in Abb.4.10 dargestellte Wellenfunktion mit der Lösung für den
Grundzustand bei γ = 0,5 identisch ist. Als Konsequenz dieser Tatsache, folgt dass es
35
4. Doppel-δ-Potential
offensichtlich keinen Grundzustand für γ > γcrit gibt. Es bleibt frei zu wählen, welche
der beiden Lösungen nach γcrit als Grund- bzw. angeregter Zustand zu interpretieren ist,
da beide im Realteil κ welcher die messbare Energie des jeweiligen Zustands beschreibt
übereinstimmen. Es sei an dieser Stelle abschließend noch darauf hingewiesen, dass alle
Zustände für das gewählte Doppel-δ-Potential mit a = 1 (siehe Gl.(4.3)) zwei Lösungen
besitzen. Dies wird in Kapitel 6 relevant, wenn es zur Anwendung des SuSy-Formalismus
kommt.
36
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im
Doppel-δ-Potential
In Kapitel 4 wurde bereits das Doppel-δ-Potential behandelt und seine Eigenschaften
untersucht. In einer früheren Arbeit [4] wurde als Ansatz zur Realisierung eines PT symmetrischen Quantensystems ein System gekoppelter Wellenfunktionen vorgeschlagen. In dieser Arbeit soll nun zunächst geprüft werden, in wie weit sich ein gekoppeltes
System für die Anwendung des Supersymmetrie-Formalismus eignet. Zunächst wird als
Vorbereitung für die spätere Anwendung des SuSy-Formalismus das gekoppelte System
eingehend untersucht. Es zeigte sich bereits in Kapitel 4, dass ein komplexes Doppel-δPotential die Eigenschaften eines PT -symmetrischen Quantensystems erfüllt. Die PT Symmetrie liefert physikalisch interpretierbare Ergebnisse, da stets reelle Energieeigenwerte vorliegen. Es wurde in Kapitel 4 gezeigt, dass für das Doppel-δ-Potential stets zwei
Zustände gefunden werden können, was eine Grundvoraussetzung für die Anwendung der
Supersymmetrie ist. Ein Doppel-δ-Potential stellt zunächst ein stark idealisiertes System
dar. Deshalb soll in dieser Arbeit als erster Schritt für die Annäherung an ein physikalisch realisierbares System eine Kopplung mit einem zweiten Potential erfolgen. Diese
liefert unter anderem eine mögliche Antwort auf die Frage, woher die ein- bzw. auskoppelnden Teilchen, welche durch das komplexe Doppel-δ-Potential beschrieben werden,
kommen oder wohin sie gehen. Auf das so konstruierte System soll im anschließenden
Kapitel 6 der SuSy-Formalismus seine Anwendung finden.
5.1. Die Kopplung
Die Kopplung zwischen den Potentialen und damit auch zwischen den Wellenfunktionen
wird im weiteren Verlauf sehr idealisiert betrachtet. Es werden im folgenden Kopplungen
zwischen zwei eindimensionalen Doppel-δ-Potentialen betrachtet, wobei der Ansatz für
die Kopplung in Anlehnung an [9] und [4] gewählt wurde. Die Schrödingergleichungen
zweier quantenmechanischer Teilchen nehmen für den Fall einer beliebigen Kopplung die
allgemeine Form
∂2
(5.1)
− 2 + V1 Ψ1 (x) + K1 (Ψ2 ) = E1 Ψ1 (x),
∂x
∂2
− 2 + V2 Ψ2 (x) + K2 (Ψ1 ) = E2 Ψ2 (x)
(5.2)
∂x
37
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
an. Eine Kopplung zwischen zwei eindimensionalen Systemen wird durch die stationären
Zustände in einem Gesamtpotential beschrieben. Das Gesamtpotential eines Systems
setzt sich aus dem Potential Vi und der Kopplung Ki zusammen, wobei hier natürlich
jedes beliebige Potential Vi gewählt werden kann. Beschränkt man die Betrachtung der
Kopplung auf einen Punkt, so liegt ein Ansatz mithilfe einer δ-Funktion nahe. Zudem
muss ein Kopplungsterm, um physikalisch sinnvoll zu sein, selbstverständlich von der
jeweils anderen Wellenfunktion abhängen, da nur so gekoppelte Differentialgleichungen
entstehen. Beschränkt man sich als ersten Ansatz auf lineare Kopplungen, so muss diese
linear in ihrem Argument sein. Dies legt den Ansatz mit
K1 (Ψ2 ) = η1 Ψ2 δ(x − a)
und
K2 (Ψ1 ) = η2 Ψ1 δ(x − a)
(5.3)
nahe. Es bleibt hier noch zu erwähnen, dass die jeweilige Wellenfunktion nur am Kopplungspunkt auszuwerten ist, und der Parameter ηi die Stärke der Kopplung bestimmt.
Setzt man den so ermittelten Kopplungsansatz in Gl.(5.1) bzw. Gl.(5.2) ein, so ergeben
sich durch eine triviale Umformung die Gleichungen:
Ψ2 (x)
∂2
δ(a − x) Ψ1 (x) = E1 Ψ1 (x),
(5.4)
− 2 + V 1 + η1
∂x
Ψ1 (x)
∂2
Ψ1 (x)
− 2 + V2 + η2
δ(a − x) Ψ2 (x) = E2 Ψ2 (x).
(5.5)
∂x
Ψ2 (x)
Es zeigt sich, dass die so konstruierte Kopplung wie eine Erweiterung des Potentials Vi
wirkt. Dies führt auf die Gleichungen für das effektive Potential der beiden Systeme,
welche sich zu
Veff,1 = V1 + η1
Ψ2 (x)
δ(a − x)
Ψ1 (x)
und
Veff,2 = V2 + η2
Ψ1 (x)
δ(a − x)
Ψ2 (x)
ergeben. Für ein δ-Potential nimmt Veff,i die besonders kompakte Form
Ψj (x)
Veff,i = V0 + ηi
δ(a − x)
Ψi (x)
(5.6)
an. Um einen allgemeinen Fall zu erhalten, wird der Kopplungsparameter η ∈ C gewählt.
Durch die Kopplung besteht ein Wahrscheinlichkeitsstrom zwischen beiden Systemen.
Von diesem kann gefordert werden, dass er in beide Richtungen gleichermaßen fließt. Da
die Kopplung auf beide Systeme gleichermaßen wirken soll, liegt es nahe, den Betrag
des Kopplungsparameters am Kopplungspunkt für beide Systeme identisch zu wählen.
Diese Forderungen können nun in die Kontinuitätsgleichung (siehe Gl.(2.30)) eingesetzt
werden, und es ergibt sich bei konstanter Wahrscheinlichkeitsstromdichte die Gleichung
!
0 = 2VIm,eff,1 (x)|Ψ1 (x, t)|2 + 2VIm,eff,2 (x)|Ψ2 (x, t)|2 .
38
(5.7)
5.1. Die Kopplung
Dies kann an der Stelle x = a aufgrund der zeitunabhängigen Norm der Wellenfunktionen
und der Forderung nach identischen Wellenfunktionen am Kopplungspunkt zu
!
0 = Im(η1 )
Ψ1 (a)
Ψ2 (a)
|Ψ1 (a)|2 + Im(η2 )
|Ψ2 (a)|2
Ψ1 (a)
Ψ2 (a)
(5.8)
vereinfacht werden. Da beide Wellenfunktionen am Kopplungspunkt gleiche Beträge
aufweisen, d.h. |Ψ2 (a)|2 = |Ψ1 (a)|2 gilt, ergibt sich für die Kopplungsparameter die
Beziehung
Im(η1 ) = −Im(η2 ) ⇒ η1 = η2∗ = η ∗ ,
(5.9)
wobei die letzte Gleichheit aus der Forderung an die Beträge der Kopplungsparameter folgt. Es ergeben sich für die Schrödingergleichungen der beiden Teilchen mit dem
bisherigen Ansatz
∂2
Ψ2 (x)
− 2 + V0 + η
δ(a − x) Ψ1 (x) = E1 Ψ1 (x),
(5.10)
∂x
Ψ1 (x)
∂2
∗ Ψ1 (x)
− 2 + V0 + η
δ(a − x) Ψ2 (x) = E2 Ψ2 (x).
(5.11)
∂x
Ψ2 (x)
Wie oben bereits gefordert, werden nur stationäre Lösungen betrachtet, hierzu muss
Gl.(5.6) zeitlich konstant sein. Die Zeitentwicklung der Zustände wird durch e−iEi t beschrieben. Betrachtung von Gl.(5.6) zeigt direkt, Veff ist nur zeitlich konstant, sofern
in beiden Zuständen der gleiche Energieeigenwert vorliegt. Um reelle Energieeigenwerte
zu garantieren, soll außerdem das gekoppelte Gesamtsystem PT -symmetrisch sein. Es
bietet sich an, die selben Ein- bzw. Auskopplungsprozesse wie für das PT -symmetrische
Doppel-δ-Potential anzusetzen(siehe [4]). Dies führt mithilfe von Gl.(5.10) auf die Bedingung
ηΨ2 (a) = α1 Ψ1 (a).
(5.12)
Um einen allgemeinen Fall zu erhalten, wurde hier α1 ∈ C gewählt, wobei Umformen
nach α1
α1 = η
Ψ2 (a)
Ψ1 (a)
(5.13)
liefert. Dies ist gleichbedeutend mit
α1 = |η|
|Ψ2 (a)| i[φ2 (a)−φ1 (a)+φη (a)]
.
e
|Ψ1 (a)|
(5.14)
Es sind hier φ1 (a) und φ2 (a) die Phasen der beiden Moden und φη (a) die Phase des
Kopplungsparameters [4].
39
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
5.2. Schrödingergleichung des gekoppelten Systems
Die im vorherigen Abschnitt behandelte Kopplung soll nun in das in dieser Bachelorarbeit untersuchte Doppel-δ-Potential integriert werden. Hierzu wurden sowohl die Kopplung als auch die δ-Potentiale an den Stellen x = ±a gewählt. Um reelle Energieeigenwerte zu erhalten, soll das so konstruierte System PT -symmetrisch sein. Dies impliziert
zusätzlich Bedingungen an die Parameter, wodurch direkt
α1 (−a) = α1∗ (a) = α2 (a) = α2∗ (a)
(5.15)
gelten muss. Stellt man die Forderung nach einer PT -symmetrischen Wellenfunktion, so
gilt auch
Ψ1 (−a) = Ψ1 (a)∗ ,
Ψ2 (−a) = Ψ2 (a)∗ .
Des Weiteren muss aufgrund des Ansatzes, welcher die selbe Stärke der Kopplungen an
den Stellen x ± a fordert, für die Phase des Kopplungsparameters
φη (−a) = −φη (a)
(5.16)
gelten. Zusammenfassend liefert dies für eine PT -symmetrische Lösung den Zusammenhang
η(−a) = η ∗ (a).
(5.17)
Mit dieser Beziehung sowie dem Doppel-δ-Potential der Form
Vδ = V0 (δ(a − x) + δ(a + x))
(5.18)
lassen sich die Schrödingergleichungen des gekoppelten Systems Gl.(5.10) bzw. Gl.(5.11)
∂2
− 2 + V0 (δ(a − x) + δ(a + x)) Ψ1 (x) +
∂x
∗
(5.19)
(η δ(a + x) + ηδ(a − x))Ψ2 (x) = −κ21 Ψ1 (x),
2
∂
− 2 + V0 (δ(a − x) + δ(a + x)) Ψ2 (x) +
∂x
(ηδ(a + x) + η ∗ δ(a − x))Ψ1 (x) = −κ22 Ψ2 (x)
(5.20)
aufstellen. Auch hier wurde wie im Abschnitt 4.1 die Ersetzung E = −κ2 benutzt, um
die weitere Rechnung zu vereinfachen.
40
5.3. Kopplung gebundener Zustände
5.3. Kopplung gebundener Zustände
Für gebundene Zustände wird die Gleichheit der Energieeigenwerte beider Wellenfunktionen gefordert. Um die Kontinuitätsgleichung zu erfüllen, müssen die Wahrscheinlichkeitsströme gerade entgegengesetzt fließen, d.h. erfährt eine Wellenfunktion einen Verlust, so muss die andere einen Gewinn verzeichnen. Um diese Bedingungen zu erfüllen,
müssen die Wellenfunktionen Lösungen der selben Schrödingergleichung, jedoch am Ursprung zueinander gespiegelt sein. Durch diesen Ansatz ist sichergestellt, dass Quellen
auf Senken liegen, und somit das System abgeschlossen ist. Es steht für diesen Ansatz
stets die Wahl der globalen Phase frei, was bedeutet, dass für beide Wellenfunktionen
trotz allen Forderungen dennoch eine gewisse Flexibilität bleibt. Es gilt für diesen Ansatz
Ψ1 (x) = eiθ Ψ2 (−x).
(5.21)
Im folgenden wird für die Wellenfunktionen stets θ = 0 gesetzt, beide Wellenfunktionen
sind demnach in Phase.
5.3.1. Lösungen für das gekoppelte Problem
Die gesuchten Wellenfunktionen erfüllen nun für das gekoppelte Doppel-δ-Potential die
Schrödingergleichungen Gl.(5.19) bzw. Gl.(5.20). Es müssen nun mehrere Fälle, je nach
betrachtetem Bereich der Wellenfunktionen, unterschieden werden. Da die Kopplung lediglich an den Stellen der δ-Funktionen wirkt, ergibt sich für die zu lösenden Gleichungen
außerhalb der δ-Peaks
∂2
Ψ1 (x) = −κ21 Ψ1 (x),
∂x2
∂2
− 2 Ψ2 (x) = −κ22 Ψ2 (x).
∂x
−
Dies entspricht Lösungen der Form Ψj = Ae−κj x + Beκj x . Die Wirkung der δ-Funktionen
wird erst durch die Sprungbedingungen ersichtlich. Diese sind nun im Gegensatz zum
einfachen Doppel-δ-Potential erweitert und nehmen nach einer Integration in einer Umgebung um die Positionen der δ-Funktionen die Form
Ψ01 (a + ) = Ψ01 (a − ) + V0 Ψ1 (a) + ηΨ2 (a),
Ψ02 (a + ) = Ψ02 (a − ) + V0 Ψ2 (a) + η ∗ Ψ1 (a)
in positiver x-Richtung an der Stelle x = a, bzw.
Ψ01 (−a + ) = Ψ02 (−a − ) + V0 Ψ2 (−a) + η ∗ Ψ2 (−a),
Ψ02 (−a + ) = Ψ01 (−a − ) + V0 Ψ1 (−a) + ηΨ1 (−a)
(5.22)
(5.23)
41
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
in negativer x-Richtung an der Stelle x = −a an. Dies führt, wie bereits in Kapitel 4 für
das PT -symmetrische Doppel-δ-Potential zu typischen Knicken in den Wellenfunktionen an den Stellen der δ-Funktionen. Eine analytische Lösung für dieses Problem gestaltet sich, wie schon zuvor für das PT -symmetrische Doppel-δ-Potential als unmöglich.
Aus diesem Grund wird ein numerisches Verfahren angewendet, um Lösungen für das
Problem zu finden. Analog wie bereits in Kapitel 4 wurde zum Lösen dieses Problems
mithilfe der physikalischen Randbedingungen eine zehndimensionale reelle Nullstellensuche sowie ein klassisches Runge-Kutta-Verfahren zur Berechnung der Wellenfunktionen
verwendet. Für die Nullstellensuche ist zu beachten, dass Real- und Imaginärteile der
Wellenfunktionen getrennt betrachtet werden.
Numerische Methode für das gekoppelte System
Für die Nullstellensuche wurden die Randbedingungen, welche an die Wellenfunktion
zu stellen sind, in Analogie zu den bereits aus Kapitel 4 bekannten Randbedingungen
verwendet. Für eine stationäre Lösung gelten nun die Bedingungen
Re(Ψ1 (±∞)) = 0, Im(Ψ1 (±∞)) = 0,
Re(Ψ2 (±∞)) = 0, Im(Ψ2 (±∞)) = 0.
(5.24)
(5.25)
Des Weiteren müssen beide Wellenfunktionen die Normierungsbedingungen erfüllen, welche durch
Z
Z
2
|Ψ1 (x)| dx = 1 und
|Ψ2 (x)|2 dx = 1
(5.26)
gegeben sind. Auch hier wurde für die Ψi nicht bis unendlich integriert, sondern bei einem endlichen Wert abgebrochen. Für gegebene Startwerte der Wellenfunktionen an der
Stelle x = 0 und vorgegebene Energieeigenwerte κi wurde das DGL-System mithilfe des
Runge-Kutta-Verfahrens der vierten Ordnung gelöst. Anschließend wurde geprüft, ob
die so bestimmte Wellenfunktion die Randbedingungen erfüllt. Hierbei musste die Integration, wie auch bereits beim einfachen Doppel-δ-Potential, in vier Bereiche aufgeteilt
werden. Auch hier wurde jeweils vom Ursprung in positive und negative Richtung bis
zur Position der δ-Funktionen integriert. Anschließend wurden die Sprungbedingungen
an die Wellenfunktionen berücksichtigt und nach den δ-Funktionen erfolgte eine Integration bis zu einem festgelegten Grenzwert. Dieser Grenzwert fungierte als Näherung
für x → ±∞. Im Folgenden wurden für verschiedene Werte des Kopplungsparameters η
die Lösungen des Systems berechnet.
5.4. Variation des komplexen Parameters η im
Grundzustand
Das Verhalten des gekoppelten Systems weist starke Analogien zum PT -symmetrischen
Doppel-δ-Potential auf. Es soll hier analog zu Kapitel 4 zunächst der Grundzustand
42
5.4. Variation des komplexen Parameters η im Grundzustand
des Systems betrachtet werden. Für einen verschwindenden Kopplungsparameter η ergeben sich zwei entkoppelte Schrödingergleichungen für das Doppel-δ-Potential und der
Gundzustand beider Wellenfunktionen ist mit dem aus Kapitel 4 für ein rein reelles
Doppel-δ-Potential identisch, was anhand von Abb.5.1 ersichtlich wird. Die Auswirkungen des Kopplungsparameters auf die Form der Wellenfunktionen und die Energieeigenwerte sollen im Folgenden untersucht werden. Es wird an dieser Stelle als Vorbereitung
für den SuSy-Formalismus ein besonderes Augenmerk auf die Existenz zweier Zustände
zu werfen sein. Hierauf wird jedoch in Kapitel 6 genauer eingegangen.
0.6
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.5
Ψ(x)
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-15
-10
-5
0
x
5
10
15
Abbildung 5.1.: Wellenfunktionen im Grundzustand des gekoppelten Systems für η = 0.
43
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
Ψ(x)
5.4.1. Auswirkungen von Re(η) im Grundzustand
0.5
0.45
0.4
0.35
0.3
0.25
0.2
0.15
0.1
0.05
0
-0.05
-20
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
-15
-10
-5
0
x
5
10
15
20
Abbildung 5.2.: Wellenfunktionen im Grundzustand des gekoppelten Systems für
Re(η) = 0,5.
Wählt man den Kopplungsparameter rein reell, so beobachtet man als Veränderung der
Wellenfunktion niedrigere Peaks. Dies erklärt sich durch eine Betrachtung der Grundzustandswellenfunktionen ohne η. Man erkennt anhand der Abb.5.2, dass beide Wellenfunktionen an den Positionen der δ-Funktionen identisch sind. Da exakt an diesen
Stellen auch die Kopplung wirkt und für η ∈ R, η ∗ = η gilt, vereinfachen sich die dem
Problem zu Grunde liegenden Gleichungen auf
∂2
− 2 + (V0 + η)(δ(a − x) + δ(a + x)) Ψ1 (x) = −κ21 Ψ1 (x),
∂x
∂2
− 2 + (V0 + η)(δ(a − x) + δ(a + x)) Ψ2 (x) = −κ22 Ψ2 (x).
∂x
(5.27)
(5.28)
Hierbei wurde die Gleichheit der Wellenfunktionen an den Kopplungsstellen Ψ1 (±a) =
Ψ2 (±a) verwendet. Man sieht eindeutig, dass die Kopplungen für Im(η) = 0 lediglich
wie eine Verstärkung bzw. Abschwächung des gewöhnlichen Doppel-δ-Potentials wirken.
Da das Potential V0 = −1,0 gewählt wurde, sinkt durch einen positiven Realteil von
η die Stärke der δ-Mulden. Es gilt demnach für einen kritischen Wert von ηcrit = −V0
die Schrödingergleichung eines freien Teilchens. Für die Form der Wellenfunktionen erwartet man keine neuen Phänomene bei Erhöhung des Realteils von η. Dies bestätigt
sich beispielsweise für eine Wellenfunktion mit Re(η) = 0,8. Bei der Wahl höherer Re(η)
44
5.4. Variation des komplexen Parameters η im Grundzustand
schwächt sich das δ-Potential zunehmend ab, wodurch der abfallende Bereich der Exponentialfunktionen stark vergrößert wird. Die zur Berechnung der Wellenfunktionen
angesetzte Aufspaltung in 4 Integrationsbereiche, sorgt auch für schwache Wirkungen
des δ-Potentials für die turmähnliche Wellenfunktionen, wie sie in Abb.5.3 dargestellt
sind. Dieser Ansatz wird immer schlechter, je mehr man sich dem Wert ηcrit nähert. Es
zeigt sich leicht anhand von Gl.(5.27) und Gl.(5.28), dass diese Berechnungsmethode
nicht mehr sinnvoll ist sofern ηcrit erreicht wurde, denn es bleiben lediglich Gleichungen
der Form
−
∂2
Ψi (x) = −κ2i Ψi (x)
∂x2
(5.29)
zu lösen. Die zugehörigen Lösungen sind hierbei die eines freien Teilchens.
0.4
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.35
0.3
Ψ(x)
0.25
0.2
0.15
0.1
0.05
0
-0.05
-40
-30
-20
-10
0
x
10
20
30
40
(a) Re(η) = 0,8.
0.25
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.2
Ψ(x)
0.15
0.1
0.05
0
-0.05
-150
-100
-50
0
x
50
100
150
(b) Re(η) = 0,95.
Abbildung 5.3.: Wellenfunktionen im Grundzustand des gekoppelten Systems für rein
reelles η.
45
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
Energieeigenwerte für Re(η) im Grundzustand
0.7
Re(κ1 )
Im(κ1 )
Re(κ2 )
Im(κ2 )
0.6
0.5
κ
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
0
0.1
0.2
0.3
0.4
0.5 0.6
Re(η)
0.7
0.8
0.9
1
Abbildung 5.4.: Real und Imaginärteil der Energieeigenwerte des gekoppelten Systems,
für einen rein reellen Kopplungsparameter η ∈ R.
Betrachtet man die Energieeigenwerte κ in Abhängigkeit von Re(η) wie in Abb.5.4, so
erkennt man, dass diese mit steigendem Re(η) immer mehr abnehmen. Dies erklärt auch,
warum die Wellenfunktionen einen wesentlich größeren Bereich benötigen um auf Null
abzufallen. Hier gilt, wie auch für das einfache Doppel-δ-Potential, dass die Wellenfunktionen außerhalb der δ-Funktionen ∝ e±κx sind.
46
5.4. Variation des komplexen Parameters η im Grundzustand
5.4.2. Auswirkungen von Im(η) im Grundzustand
Wird der Kopplungsparameter η rein imaginär gewählt, d.h. Re(η) = 0, so entwickeln
die Wellenfunktionen im Grundzustand Imaginärteile. Diese zeigen ähnliche Formen wie
die bereits für das Doppel-δ-Potential berechneten. Hierbei zeigt sich, dass stets die
Bedingungen für PT -symmetrische Wellenfunktionen für beide Systeme erfüllt bleiben,
wodurch auch das Gesamtsystem PT -symmetrisch bleibt.
0.6
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.5
Ψ(x)
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-15
-10
-5
0
x
5
10
15
Abbildung 5.5.: Wellenfunktionen des gekoppelten Systems im Grundzustand für
Im(η) = 0,3.
Es zeigt sich, dass für die Wellenfunktionen der beiden Systeme für einen rein imaginären Kopplungsparameter, wie sie beispielsweise in Abb.5.5 dargestellt sind, die Beziehungen
Re(Ψ1 (x)) = Re(Ψ2 (x))
und
Im(Ψ1 (x)) = −Im(Ψ2 (x))
(5.30)
gelten. Wird der Kopplungsparameter η größer gewählt, so wächst der Imaginärteil der
Wellenfunktionen immer mehr an. Das System behält jedoch stets seine PT -Symmetrie
bei, wodurch reelle Energieeigenwerte stets garantiert sind. Je größer jedoch die Kopplung gewählt wird, desto mehr werden die Wellenfunktionen gestaucht. Dies zeigt sich
anhand von Abb.5.6 in der die Evolution der Wellenfunktionen für steigende Werte von
Im(η) dargestellt ist.
47
0.6
0.5
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-0.4
-15
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
Ψ(x)
Ψ(x)
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
-10
-5
0
x
5
10
15
0.6
0.5
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-0.4
-15
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
-10
(a) Im(η) = 0,5.
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
10
15
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.6
0.4
Ψ(x)
0.2
Ψ(x)
5
0.8
0.4
0
-0.2
0.2
0
-0.2
-0.4
-0.4
-0.6
-10
-8
-6
-4
-2
0
x
2
4
6
8
-0.6
10
-8
-6
-4
(c) Im(η) = 1.
-2
0
x
2
4
6
8
(d) Im(η) = 1,8.
0.8
0.8
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.6
0.4
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.6
0.4
0.2
Ψ(x)
0.2
Ψ(x)
0
x
(b) Im(η) = 0,7.
0.6
0
0
-0.2
-0.2
-0.4
-0.4
-0.6
-0.6
-0.8
-5
-6
-4
-2
0
x
(e) Im(η) = 2,4.
2
4
6
-0.8
-6
-4
-2
0
x
2
4
6
(f) Finale Wellenfunktionen für
Im(η) = 3,2.
Abbildung 5.6.: Wellenfunktionen im Grundzustand des gekoppelten Systems für verschiedene Werte von Im(η).
48
5.4. Variation des komplexen Parameters η im Grundzustand
Die in Abb.5.6f dargestellte Wellenfunktion wurde ’final’ genannt, da sie die letzte
Formveränderung bei steigendem Im(η) enthält. Wählt man höhere Werte von Im(η)
so zeigt sich als Formveränderung der Wellenfunktionen lediglich dass sich Real- und
Imaginärteil an der Stelle x = 0 immer mehr annähern.
Energieeigenwerte für Im(η) im Grundzustand
Betrachtet man die Energieeigenwerte wie in Abb.5.7 in Abhängigkeit von Im(η), so
zeigt sich, dass diese auch für große Werte von Im(η) stets rein reell und zu jedem Wert
für beide Wellenfunktionen identisch sind. Es bietet sich an, das Verhalten nur für kleine
Im(η) zu betrachten, da größere Kopplungen keine nennenswerten Veränderungen mehr
liefern, und deshalb auch für die anschließend in Kapitel 6 beschriebene Anwendung des
SuSy-Formalismus keine Relevanz mehr haben. Es zeigt sich, dass die Energieeigenwerte
mit stärkerem Imaginärteil von η auch größer werden. Es bleibt im Vergleich zum rein
reellen η nur festzustellen, dass beide Systeme größere Energieeigenwerte besitzen.
1
0.8
κ
0.6
Re(κ1 )
Im(κ1 )
Re(κ2 )
Im(κ2 )
0.4
0.2
0
-0.2
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
Im(η)
Abbildung 5.7.: Energieeigenwerte des gekoppelten Systems in Abhängigkeit von Im(η).
Anhand der Betrachtungen des gekoppelten Systems in Abhängigkeit von Re(η) und
Im(η) zeigt sich deutlich, dass für den Grundzustand ein äußerst stabiles Gesamtsystem vorliegt, welches auch für starke Kopplungen PT -symmetrisch bleibt und keinerlei
symmetriebrechende Effekte aufweist. Diese Tatsache erscheint ideal für eine erfolgreiche
Anwendung des SuSy-Formalismus.
49
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
5.4.3. Auswirkungen eines gemischten η im Grundzustand
Im Ansatz aus Gl.(5.6) für das effektive Potential wurde der Kopplungsparameter um
einen möglichst allgemeinen Fall zu beschreiben als η = Re(η)+iIm(η) ∈ C gewählt. Die
Auswirkungen für den rein reellen bzw. rein imaginären Fall wurden in den beiden vorherigen Abschnitten bereits untersucht. Man vermutet für einen gemischten Parameter η
nun eine Kombination der bereits bekannten Eigenschaften für die reinen Fälle. Es zeigt
sich für eine gemischte Kopplung tatsächlich das kombinierte Verhalten der beiden reinen Fälle. Im Folgenden wurden einige Wellenfunktionen für unterschiedliche Werte von
η ∈ C berechnet und ihr Verhalten analysiert. Einige der so berechneten Lösungen sind
in Abb.5.9 dargestellt. An dieser Stelle soll keine Energiebetrachtung erfolgen, da diese
keine neuen Informationen über das System liefert. Es bleibt abschließend zu vermerken, dass auch für gemischte η die PT -Symmetrie erhalten bleibt und keine kritischen
Phänomene auftreten. Der Grundzustand des gekoppelten Systems erweist sich zusammenfassend als äußerst stabil unter der Veränderung des Parameters η und erscheint
daher ideal für die Anwendung des Supersymmetrieformalismus.
0.6
0.5
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.4
0.3
0.4
0.3
0.1
Ψ(x)
Ψ(x)
0.2
0
0.2
0.1
-0.1
-0.2
0
-0.3
-0.1
-0.4
-15
-10
-5
0
x
5
10
-0.2
-15
15
-10
-5
0
x
5
10
15
(b) η = −0,3 + 0,3i.
(a) η = 0,3 + 0,3i.
0.8
0.6
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.4
0.2
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.6
0.4
0.2
Ψ(x)
Ψ(x)
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.5
0
0
-0.2
-0.2
-0.4
-0.4
-0.6
-15
-0.6
-10
-5
0
x
(c) η = 0,5 + 0,3i.
50
5
10
15
-0.8
-15
-10
-5
0
x
(d) η = 0,7 + 0,3i.
5
10
15
5.5. Variation des komplexen Parameters η im angeregten Zustand
0.6
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.4
Ψ(x)
Ψ(x)
0.2
0
-0.2
-0.4
-0.6
-10
-8
-6
-4
-2
0
x
2
(a) η = 0,3 + i1,0.
4
6
8
10
0.7
0.6
0.5
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-0.4
-10
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
-8
-6
-4
-2
0
x
2
4
6
8
10
(b) η = −0,5 + i1,0.
Abbildung 5.9.: Wellenfunktionen im Grundzustand des gekoppelten Systems für verschiedene Werte des Kopplungsparameters η ∈ C.
5.5. Variation des komplexen Parameters η im
angeregten Zustand
Für die spätere Anwendung des SuSy-Formalismus soll nun auch der angeregte Zustand
für das gekoppelte System untersucht werden. Beim Doppel-δ-Potential war dieser durch
kleinere κ und eine Wellenfunktion, welche einen Knoten aufweist, vom Grundzustand
zu unterscheiden. Der selbe Ansatz soll nun für das gekoppelte System verwendet werden, wobei nun zwei Wellenfunktionen mit den Bedingungen aus Abschnitt 4.3 gesucht
werden. Für verschwindende Kopplung zwischen den beiden Wellenfunktionen ergeben
sich rein imaginäre Wellenfunktionen, welche zum Ursprung antisymmetrisch sind. Es
wird anhand von Abb.5.10 deutlich, dass auch der angeregte Zustand PT -symmetrische
Wellenfunktionen aufweist und somit reelle Energieeigenwerte besitzt. Die Form der
Wellenfunktionen ist für η = 0 mit der des PT -symmetrischen Doppel-δ-Potentials
identisch. Es liegen hier wie auch im Grundzustand zwei entkoppelte Doppel-δ-Systeme
vor, wodurch die Schrödingergleichungen einzeln gelöst werden können. Aufgrund der
überaus kleinen Energieeigenwerte κ stößt man bei der numerische Berechnung des angeregten Zustands schnell auf Schwierigkeiten, da für die Wellenfunktionen außerhalb der
δ-Funktionen Ψi ∝ e±κx gilt. Um eine Lösung mit den geforderten Randbedingungen
(siehe Gl.(5.24) bzw. Gl.(5.25)) zu erhalten, muss der Integrationsbereich für kleinere
κ entsprechend größer sein. Im Folgenden sollen analog zum Grundzustand zunächst
die Auswirkungen von Re(η) bzw. Im(η) und anschließend die Auswirkungen eines gemischten Parameters η auf den angeregten Zustand des gekoppelten Systems untersucht
werden. Diese Untersuchung ermöglicht anschließend Aussagen über die Stabilität der
PT -symmetrischen Wellenfunktionen in Abhängigkeit der Kopplung sowie einen ersten
Eindruck auf die mögliche Anwendbarkeit des SuSy-Formalismus.
51
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
0.3
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.2
Ψ(x)
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-80
-60
-40
-20
0
x
20
40
60
80
Abbildung 5.10.: Wellenfunktionen im angeregten Zustand des gekoppelten Systems für
η = 0.
5.5.1. Auswirkungen von Re(η) im angeregten Zustand
Wählt man den Kopplungsparameter η rein reell, so bleiben die Wellenfunktionen des
gekoppelten Systems rein imaginär. Ist η ∈ R, so gilt η = η ∗ , womit sich die Schrödingergleichungen des Systems, analog wie im Fall des Grundzustands vereinfachen lassen.
Es gilt jedoch im Gegensatz zum Grundzustand an den Kopplungsstellen Ψ1 (±a) =
−Ψ2 (±a), was aus den Wellenfunktionen für η = 0 ersichtlich wird. Die Schrödingergleichungen des Systems nehmen somit die Form
∂2
− 2 + (V0 − η)(δ(a − x) + δ(a + x)) Ψ1 (x) = −κ21 Ψ1 (x),
∂x
∂2
− 2 + (V0 − η)(δ(a − x) + δ(a + x)) Ψ2 (x) = −κ22 Ψ2 (x)
∂x
(5.31)
(5.32)
an. Der Unterschied zum Grundzustand ist nun dadurch gegeben, dass für positive Re(η)
die Kopplung wie eine Verstärkung der Doppel-δ-Potentiale wirkt, da die Stärke des
Doppel-δ-Potentials negativ gewählt wurde. Für einige Werte von Re(η) wurden im
folgenden Lösungen berechnet und das Verhalten der Wellenfunktionen analysiert. Es
zeigt sich, wie in Abb.5.11 für steigende Werte von Re(η), dass sich die Wellenfunktionen immer mehr zusammenziehen und die Ausschläge an den Stellen der δ-Funktionen
größer werden. Ab einem Kopplungsparameter von Re(η) ≈ 0,13 werden die gefunde-
52
5.5. Variation des komplexen Parameters η im angeregten Zustand
nen Lösungen instabil und es treten numerische Fluktuationen auf weswegen, mit der
verwendeten Methode, keine Lösungen mehr gefunden werden konnten.
0.4
0.4
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.3
0.2
0.2
0.1
Ψ(x)
Ψ(x)
0.1
0
0
-0.1
-0.1
-0.2
-0.2
-0.3
-0.3
-0.4
-80
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.3
-60
-40
-20
0
x
20
40
60
80
-0.4
-60
-40
Ψ(x)
(a) Re(η) = 0,05.
0.5
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-0.4
-0.5
-30
-20
0
x
20
40
60
(b) Re(η) = 0,1.
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
-20
-10
0
x
10
20
30
(c) Re(η) = 0,13.
Abbildung 5.11.: Wellenfunktionen im angeregten Zustand des gekoppelten Systems für
verschiedene Werte von Re(η).
Energieeigenwerte für Re(η) im angeregten Zustand
Für den im Verhältnis zum Grundzustand eher kleinen betrachteten Bereich in Abb.5.12
wird deutlich, dass die Energieeigenwerte mit zunehmendem Re(η) größer werden. Weitere Aussagen können an dieser Stelle nicht getroffen werden, da der betrachtete Bereich
der Lösungen zu klein ist.
53
κ
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
0.18
0.16
0.14
0.12
0.1
0.08
0.06
0.04
0.02
0
-0.02
Re(κ1 )
Im(κ1 )
Re(κ2 )
Im(κ2 )
0
0.02
0.04
0.06
0.08
0.1
Re(η)
Abbildung 5.12.: Energieeigenwerte für das gekoppelte System im angeregten Zustand
in Abhängigkeit von Re(η).
5.5.2. Auswirkungen von Im(η) im angeregten Zustand
Wählt man den Parameter η rein imaginär, so entwickeln die Wellenfunktionen identische Realteile. Mit zunehmender Kopplung zeigt sich, dass die Symmetrie des Systems
stets erhalten bleibt. Im Folgenden werden für verschiedene Werte von Im(η) die Wellenfunktionen des angeregten Zustands präsentiert. Es zeigt sich, wie bereits für den
Grundzustand, dass stets die Beziehungen
Re(Ψ1 (x)) = Re(Ψ2 (x))
und
Im(Ψ1 (x)) = −Im(Ψ2 (x))
(5.33)
für die Wellenfunktionen gelten. Wird der Imaginärteil von η größer gewählt, so steigen die Realteile der Wellenfunktionen immer mehr an. Das System behält für alle im
folgenden betrachteten Werte von Im(η) seine PT -Symmetrie bei. Im Gegensatz zum
Grundzustand werden die Wellenfunktionen mit steigendem Im(η) immer weitläufiger,
wodurch bei der Berechnung die Näherung durch einen endliche Integrationsbereich immer schwieriger wird.
54
5.5. Variation des komplexen Parameters η im angeregten Zustand
0.3
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.2
Ψ(x)
0.1
0
-0.1
-0.2
-0.3
-80
-60
-40
-20
0
x
20
40
60
80
Abbildung 5.13.: Wellenfunktionen des angeregten Zustands für Im(η) = 0,1.
0.25
0.2
0.15
0.1
0.05
0
-0.05
-0.1
-0.15
-0.2
-0.25
-80
0.15
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.1
0.05
Ψ(x)
Ψ(x)
Anhand der Wellenfunktion in Abb.5.13 lassen sich bereits die grundlegenden Eigenschaften des Systems im angeregten Zustand erkennen. Es zeigt sich für größere Werte
von Im(η), dass auch bei starker Vergrößerung des Integrationsbereichs die Wellenfunktionen nicht mehr schnell genug auf 0 abfallen können. Dies wird anhand von Abb.5.14
deutlich.
0
-0.05
-0.1
-60
-40
-20
0
x
(a) Im(η) = 0,2.
20
40
60
80
-0.15
-300
-200
-100
0
x
100
200
300
(b) Im(η) = 0,27.
Abbildung 5.14.: Wellenfunktionen im angeregten Zustand des gekoppelten Systems für
verschiedene Werte von Im(η).
55
5. Gekoppelte Wellenfunktionen im Doppel-δ-Potential
Energieeigenwerte für Im(η) im angeregten Zustand
κ
Um das Verhalten der Wellenfunktionen zu verstehen, bietet sich eine Analyse der
Energieeigenwerte des Systems an. Das System verliert zu keinem Zeitpunkt seine PT Symmetrie, wodurch die Energieeigenwerte stets rein reell sind. Es zeigt sich anhand
von Abb.5.15, dass die Energieeigenwerte beider Wellenfunktionen in Abhängigkeit von
Im(η) stets identisch sind. Betrachtet man das Spektrum der Energieeigenwerte, so erkennt man direkt, dass deren Tendenz bereits für kleine Im(η) gegen 0 geht. Außerhalb
des Bereichs der δ-Funktionen gilt Ψi ∝ e±κi x . Dies bedeutet, dass für κ → 0 keine Wellenfunktionen für endliche Integrationsgrenzen gefunden werden können. Betrachtet man
die Abhängigkeit der Energieeigenwerte, so lässt sich vermuten, dass ab einem Wert von
Im(ηcrit ) ≈ 0,3 die Energieeigenwerte auf 0 abgefallen sein sollten. Dies bedeutet, dass
für einen rein imaginären Kopplungsparameter nur in einem Bereich 0 < Im(η) < 0,3
Lösungen zu finden sind.
0.09
0.08
0.07
0.06
0.05
0.04
0.03
0.02
0.01
0
-0.01
Re(κ1 )
Im(κ1 )
Re(κ2 )
Im(κ2 )
0
0.05
0.1
0.15
Im(η)
0.2
0.25
0.3
Abbildung 5.15.: Energieeigenwerte für das gekoppelte System im angeregten Zustand
in Abhängigkeit von Im(η).
56
5.5. Variation des komplexen Parameters η im angeregten Zustand
5.5.3. Auswirkungen eines gemischten η im angeregten Zustand
Die Wertebereiche, für die es möglich war, bei rein reellen bzw. imaginären η Lösungen
des angeregten Zustands zu finden, waren im Vergleich zum Grundzustand eher klein.
Dies schränkt auch die spätere Anwendung des SuSy-Formalismus auf den angeregten
Zustand ein. Es bleibt nun noch zu überprüfen, ob durch einen gemischten Parameter η
ein größerer Bereich an möglichen Lösungen zu Werten von η abgedeckt werden kann.
Auch hier erwartet man für die Eigenschaften der Wellenfunktionen eine Kombination
aus denen der rein reellen Fälle. In Abb.5.16 werden einige Lösungen zu verschiedenen
Werten des Kopplungsparameters gezeigt. Eine Energiebetrachtung erscheint auch für
den angeregten Zustand mit gemischtem η nicht sinnvoll, weswegen an dieser Stelle auf
sie verzichtet wird.
0.4
0.4
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.3
0.2
0.2
0.1
Ψ(x)
Ψ(x)
0.1
0
0
-0.1
-0.1
-0.2
-0.2
-0.3
-0.3
-0.4
-60
-40
-20
0
x
20
40
-0.4
-60
60
(a) η = 0,1 + i0,1.
-20
0
x
20
40
60
0.4
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.3
0.2
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.3
0.2
0.1
Ψ(x)
0.1
Ψ(x)
-40
(b) η = 0,1 + i0,2.
0.4
0
0
-0.1
-0.1
-0.2
-0.2
-0.3
-0.3
-0.4
-50
Re(Ψ1 (x))
Im(Ψ1 (x))
Re(Ψ2 (x))
Im(Ψ2 (x))
0.3
-40
-30
-20
-10
0
x
10
(c) η = 0,2 + i0,2.
20
30
40
50
-0.4
-60
-40
-20
0
x
20
40
60
(d) η = 0,2 + i0,3.
Abbildung 5.16.: Wellenfunktionen im angeregten Zustand des gekoppelten Systems für
verschiedene Werte der Kopplungskonstanten η ∈ C.
57
6. Supersymmetrische Erweiterung des
gekoppelten Doppel-δ-Potentials
In diesem Kapitel soll nun der Supersymmetrieformalismus auf das gekoppelte Doppel-δSystem angewendet werden. Hierbei ist es wichtig, zu beachten, dass nur solche Zustände
für eine mögliche Anwendung in Frage kommen, welche an keinem Punkt zugleich sowohl im Real- als auch im Imaginärteil der Wellenfunktionen Null sind, da dies wie im
Verlauf des Kapitels deutlich werden wird, zu Divergenzen führt. Diese Tatsache gestaltet die Konstruktion eines Partnersystems für angeregte Zustände mit rein reeller
Kopplung, wie sich an Abb.5.11 erkennen lässt, als unmöglich. Der angeregte Zustand
ist nur für gemischte η für die Konstruktion eines Partnersystems geeignet, da der Bereich der möglichen Lösungen auch für die rein imaginären Fälle äußerst klein ist. Aus
den in Kapitel 5 berechneten Lösungen für den Grundzustand zeigt sich, dass dieser für
ein breites Spektrum an Kopplungsparametern η sowohl PT -symmetrisch, als auch zu
keiner Zeit in Real und Imaginärteil Null ist. Er eignet sich aus diesen Gründen überaus
gut für eine supersymmetrische Erweiterung. Im folgenden soll nun überprüft werden, in
wie weit der SuSy-Formalismus auf das gekoppelte System anwendbar ist und wie sich
die möglichen Lösungen für Potentiale und Wellenfunktionen verhalten. Die im folgenden durchgeführten Berechnungen für das Superpotential erfolgten auf Grundlage einer
früheren Bachelorarbeit [6].
6.1. Bestimmung des Partnersystems für den
Grundzustand
Um das Partnersystem zum Grundzustand bestimmen zu können, muss dieser zunächst
entfernt werden. Für die weitere Behandlung dieses Systems wird exakte Supersymmetrie
vorausgesetzt. Die Forderung der exakten Supersymmetrie ist gleichbedeutend mit einem
Grundzustand bei der Energie 0. Dies kann durch subtrahieren der Energieeigenwerte
des Grundzustands E0 für beide Teilsysteme von den jeweiligen Schrödingergleichungen
des Grundsystems realisiert werden. Da für die Energieeigenwerte Ei = −κ2i gewählt
wurde, ergeben sich unter Verwendung des phasenabhängigen Kopplungsparameters α
59
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
die Gleichungen
∂2
2
Ĥ1 Ψ1 (x) = − 2 + V0 (δ(x − a) + δ(x + a)) + κ0 Ψ1 (x)
∂x
+Ψ2 (x)(ηδ(a − x) + η ∗ δ(a + x)),
(6.1a)
∂2
2
Ĥ2 Ψ2 (x) = − 2 + V0 (δ(x − a) + δ(x + a)) + κ0 Ψ2 (x)
∂x
+Ψ1 (x)(η ∗ δ(a − x) + ηδ(a + x)).
(6.1b)
Wie bereits in Kapitel 3 beschrieben, geschieht der Wechsel ins Partnersystem mithilfe
der Operatoren B ± , für die in dimensionslosen Einheiten
B ± = W (x) ∓
∂
∂x
(6.2)
gilt. Verwendet man nun die B ± für den durch Gl.(3.48) gegebenen Fundamentalhamiltonian, so ergibt sich dieser zu
∂2
∂
− ∂x2 + W (x)2 − ∂x
W (x)
0
ĤS =
.
(6.3)
∂2
∂
2
0
− ∂x
2 + W (x) + ∂x W (x)
Wichtig ist nun, dass es für beide Gleichungen einen solchen Hamiltonoperator gibt.
Diese hängen über das Superpotential W (x) voneinander ab. Die Partnerpotentiale für
ein eindimensionales System ergeben sich mit dem in Gl.(3.84) gegebenen Ansatz zu
V1 (x) = W (x)2 −
∂
W (x)
∂x
und
V2 (x) = W (x)2 +
∂
W (x).
∂x
(6.4)
Wichtig ist, dass dieser Supersymmetrieformalismus nicht direkt auf die gekoppelten
Gleichungen (6.1a) und (6.1b) angewendet werden kann. Hierfür wird ein einziges Potential in einem eindimensionalen System benötigt. Es interessieren an dieser Stelle wie
auch in Kapitel 5 lediglich Kopplungen, welche ein PT -symmetrisches System verwirklichen. Für diese gilt die Relation (5.13), die hier ausgenutzt wird. Somit ergeben sich
insgesamt für das gekoppelte System im Grundzustand die Gleichungen
∂2
(6.5a)
Ĥ1 Ψ1 (x) = − 2 + V1,1 (x) Ψ1 (x) = −κ21 Ψ1 (x)
∂x
und
∂2
Ĥ2 Ψ2 (x) = − 2 + V1,2 (x) Ψ2 (x) = −κ22 Ψ2 (x).
∂x
60
(6.5b)
6.1. Bestimmung des Partnersystems für den Grundzustand
Der Kopplungsterm
K1 (ψ2 (x)) = (ηδ(x + a) + η ∗ δ(x − a))Ψ2 (x) = ηΨ2 (−a) + η ∗ Ψ2 (a)
(6.6)
kann umgeformt werden. Für die Potentiale V1,i lässt sich somit
V1,1 = V0 (δ(a + x) + δ(a − x)) + αδ(a − x) + α∗ δ(a + x) + κ20
V1,2 = V0 (δ(a + x) + δ(a − x)) + α∗ δ(a − x) + αδ(a + x) + κ20
bzw.
(6.7)
(6.8)
schreiben. Um das Partnersystem zu berechnen, muss zunächst das Superpotential W (x)
bestimmt werden und mit ihm über Gl.(6.4) die Partnerpotentiale V2,i .
6.1.1. Berechnung des Superpotentials
Um das Superpotential zu bestimmen, stehen wie bereits in Kapitel 3 erwähnt wurde,
verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Ist das Superpotential bestimmt, so ergeben
sich die Wellenfunktionen des Partnersystems durch lösen der Differentialgleichungen
∂2
− 2 + V2,1 (x) Ψ1,p (x) = −κ21,p Ψ1,p ,
(6.9a)
∂x
∂2
− 2 + V2,2 (x) Ψ2,p (x) = −κ22,p Ψ2,p .
∂x
(6.9b)
Hierbei wurde mit p ein neuer Index zur Kennzeichnung der Größen des Partnersystems
eingeführt. Für das Superpotential der einzelnen Teilsysteme, kann nach Gl.(3.80) der
Ansatz
∂
Ψ0 (x)
W1 (x) = − ∂x 0 1
Ψ1 (x)
bzw.
∂
Ψ0 (x)
W2 (x) = − ∂x 0 2
Ψ2 (x)
(6.10)
verwendet werden. Hierbei bezeichnet der hochgestellte Index 0 die Grundzustandswellenfunktion. Außerhalb der Sprungstellen liegen zwei entkoppelte Doppel-δ-Systeme vor,
weswegen für die Wellenfunktionen hier der Ansatz aus Gl.(4.6) verwendet werden kann.
Es gilt demnach für die drei Teilbereiche:
W (x) = −
W (x) = −
Aκeκx
= −κ
Aeκx
κ (Beκx − Ce−κx )
Beκx + Ce−κx
für x < −a,
(6.11a)
für −a < x < a,
(6.11b)
61
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
W (x) =
Dκe−κx
=κ
De−κx
für x > a.
(6.11c)
Für die Bereiche außerhalb der δ-Potentiale ist das Superpotential demnach konstant.
Des weiteren, gilt abseits der Sprungstellen W1 (x) = W2 (x), da beide Schrödingergleichungen identisch sind. Der Ansatz zwischen den δ-Funktionen lässt sich mithilfe
der Zusammenhänge in Gl.(4.17) auf die Form
W (x) = −κ
1 + (1 +
1 − (1 +
2κ
)e−2κ(x−a)
V0 +α
2κ
)e−2κ(x−a)
V0 +α
(6.12)
umformen. Hierbei ist zu beachten, dass anstelle von v nun V0 +α in Gl.(4.17) verwendet
wurde. Es wurde bei der weiteren Betrachtung der Spezialfall, dass die Wellenfunktionen
am Kopplungspunkt identische Phasen besitzen und damit der in Kapitel 5 eingeführte
Parameter α mit dem Kopplungsparameter η identisch ist, angenommen. Unter dieser Annahme kann der Ansatz dass die Sprungbedingungen wie auch im Fall des PT symmetrischen Doppel-δ-Potentials als komplex konjugierte Paare vorliegen verwendet
werden. Aufgrund der Symmetrie des Problems, kann deshalb auch für beide Wellenfunktionen ein analoges Potential wie in Kapitel 4 verwendet werden. Für die Ableitung
∂
W (x) folgt somit direkt
∂x

4κ(1+ V 2κ
)e−2κ(x−a)

0 +α
−κ h
i2
für − a < x < a,


1−(1+ V 2κ
)e−2κ(x−a)
∂
0 +α
W (x) =
(6.13)

∂x


0
sonst.
Hieraus kann mithilfe von Gl.(6.4) das Potential V1 berechnet werden. Dies ergibt durch
Einsetzen der bisherigen Ergebnisse:
V1,i = κ2i + V0 (δ(a − x) + δ(a + x)) + α(δ(a ± x)) + α∗ (δ(a ∓ x)).
(6.14)
Es wurde in Kapitel 3 bereits darauf hingewiesen, dass als alternativer Ansatz das Superpotential auch über die Differentialgleichung
W (x)2 −
∂
W (x) = V1 (x)
∂x
(6.15)
berechnet werden kann. Da die V1,i abseits der δ-Funktionen identische Form aufweisen,
kann auf die Fallunterscheidung an dieser Stelle verzichtet werden. Es handelt sich bei
Gl.(6.15) um eine separable Differentialgleichung, die typischerweise durch Separation
der Variablen gelöst wird. Dies führt auf eine Gleichung der Form
dW
= dx,
W (x)2 − κ2i
62
(6.16)
6.1. Bestimmung des Partnersystems für den Grundzustand
wobei hier verwendet wurde, dass V1 außerhalb der Positionen der δ-Funktionen stets κ2
ist. Umformung und Integration der rechten Seite liefert
Z
1
1
dW = x − ξ.
(6.17)
− 2
2
W
(x)
κi
(− κ2 + 1)
i
Mithilfe der Substitution tanh(θ) =
1
−
κi
Z
W (x)
κi
und dW =
κi dθ
cosh(θ)2
ergibt sich
Z
1
dθ
1
1
=−
dθ
2
2
2
1 − tanh(θ) cosh(θ)
κi
cosh(θ) − sinh(θ)2
1
W (x)
1
= − θ = − arctanh
κi
κi
κi
= x − ξ.
(6.18)
(6.19)
Umformen nach W (x) liefert nun die Gleichung für das Superpotential
W (x) = −κi tanh(κi (x − ξ)).
(6.20)
Bestimmung der Integrationskonstante ξ
In Gl.(6.20) ist noch eine Integrationskonstante ξ unbestimmt. Betrachtet man die drei
Abschnitte links von, zwischen und rechts von den δ-Funktionen, so müssen für alle drei
Bereiche die Integrationskonstanten bestimmt werden. Aufgrund der Stetigkeitsbedingungen hängen jedoch zwei davon von der dritten ab, weswegen nur eine Konstante frei
wählbar ist. Für die analytischen Berechnung des Superpotentials wurde die Integrationskonstante bestimmt, da in das so berechnete Superpotential lediglich die Energieeigenwerte der jeweiligen Zustände eingehen. Die so berechnete Lösung ist im Gegensatz
zu einer Bestimmung über die numerisch berechneten Wellenfunktionen deutlich weniger fehleranfällig, da nur der Energieeigenwert κ eingeht und das Partnerpotential V2
damit analytisch berechnet werden kann. Die nachfolgende Berechnung wurde auf der
Grundlage des von Philippe Schraft vorgeschlagenen Ansatzes aus [10] durchgeführt.
Es liegen für dass Superpotential nun 2 Ansätze vor, welche gleichgesetzt werden
können um die Integrationskonstante ξ in Abhängigkeit der δ-Funktionen zu bestimmen.
−κi tanh(κi (x − ξ)) = −κi
1 + (1 +
1 − (1 +
2κi
)e−2κi (x−a)
V0 +α
2κi
)e−2κi (x−a)
V0 +α
(6.21)
Kürzen von −κi und Umformung der linken Seite ergibt
tanh(κi (x − ξ)) =
1 − e−2κi (x−ξ)
eκi (x−ξ) − e−κi (x−ξ)
=
.
eκi (x−ξ) + e−κi (x−ξ)
1 + e−2κi (x−ξ)
(6.22)
63
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
Dies kann nun in Gl.(6.21) eingesetzt werden und führt auf die Form
2κi
−2κi (x−ξ)
−2κi (x−a)
1 − (1 +
1−e
)e
V0 + α
2κi
−2κi (x−ξ)
−2κi (x−a)
=(1 + e
) 1 + (1 +
.
)e
V0 + α
Substituiert man Zähler und Nenner der rechten Seite aus Gl.(6.21) mit
man die Gleichung
(1 − e−2κi (x−ξ) )R1 = (1 + e−2κi (x−ξ) )R2 .
(6.23)
R2
,
R1
so erhält
(6.24)
Hieraus kann durch Umformung auch
(R1 − R2 ) = (R1 + R2 )e−2κi (x−ξ) ,
e−2κi (x−ξ) =
(R1 − R2 )
(R1 + R2 )
(6.25)
erhalten werden. Die beiden Terme der rechten Seite, lassen sich getrennt berechnen.
Diese ergeben sich nach einigen einfachen algebraischen Umformungen zu
2κi
(R1 − R2 ) = −2 1 +
e−2κi (x−a) ,
(6.26a)
V0 + α
(R1 + R2 ) = 2.
(6.26b)
Damit lässt sich Gl.(6.25) als
−2κi (x−ξ)
e
=− 1+
2κi
V0 + α
e−2κi (x−a)
(6.27)
schreiben. Nun kann nach ξ umgeformt werden und es ergibt sich
ξ=
ln(−(1 +
2κi
)e−2κi (x−a) )
V0 +α
2κi
+ x.
(6.28)
Dies lässt sich nun noch weiter vereinfachen, wodurch sich die Integrationskonstante
letztlich zu
ξ =a+
ergibt.
64
ln(−(1 +
2κi
2κi
))
V0 +α
(6.29)
6.2. Lösung des SuSy-Problems für den Grundzustand
6.1.2. Explizite Berechnung des Partnerpotentials
Durch die so bestimmte Integrationskonstante, lässt sich das Superpotential komplett
analytisch berechnen. Es ergibt sich innerhalb des Bereichs zwischen den δ-Funktionen
nun zu
!#
"
i
ln(−(1 + V2κ
))
0 +α
,
(6.30)
W (x) = −κi tanh κi x − a +
2κi
wohingegen außerhalb immer noch W (x) = ±κi gilt. Berechnet man nun noch die Ableitung des so bestimmten Superpotentials, so können die V2,i mithilfe von Gl.(6.4) berechnet werden. Die Ableitung von W (x) ergibt sich zu
(
−κ2i
für − a < x < a
∂
cosh(κi (x−ξ))2
W (x) =
(6.31)
∂x
0
sonst.
Da nun auch die Ableitung des Superpotentials berechnet ist, ergeben sich die Partnerpotentiale V2,i , unter Ausnutzung von Gl.(6.4) im Bereich −a < x < a zu
V2,i = κ2i tanh(κi (x − ξ))2 − κ2i
1
.
cosh(κi (x − ξ))
(6.32)
Dies kann mithilfe der elementaren Zusammenhänge der hyperbolischen Funktionen
cosh(y)2 − sinh(y)2 = 1
und
tanh(y) =
sinh(y)
cosh(y)
(6.33)
leicht auf die Form
V2,i =
κ2i
2
1−
cosh(κi (x − ξ))2
gebracht werden. Dies ergibt für die Partnerpotentiale zusammenfassend:

2


κ für x < −a,
V2,i = κ2 1 − cosh(κi2(x−ξ))2 für −a < x < a,


κ2 für x > a.
(6.34)
(6.35)
6.2. Lösung des SuSy-Problems für den Grundzustand
Mit den im vorherigen Abschnitt bestimmten analytischen Ansätzen für das Superpotential W (x) kann nun das SuSy-Problem formuliert werden. Es wurden zur Berechnung
der Lösungen des gekoppelten Partnersystems zunächst dessen Schrödingergleichungen
65
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
formuliert. Diese ergeben sich nach Gl.(6.9) mithilfe der Partnerpotentiale V2,i . Die analytischen Lösungen für die Teilbereiche der Potentiale können nun zur Bestimmung des
Partnersystems mit den jeweiligen Integrationskonstanten ξ und Energieeigenwerten κi
verwendet werden. Es ergeben sich hierbei, je nach verwendetem Kopplungsparameter η
und zugehörigem Energieeigenwert κi , unterschiedliche Formen des Superpotentials. Es
wurden im folgenden die in Kapitel 5 berechneten Lösungen für das gekoppelte System
verwendet.
Uns interessieren zunächst nur die Lösungen, die sich ergeben, wenn wir voraussetzen,
dass in beiden Systemen die Kopplungskonstante identisch ist. Dies ist keine korrekte
Anwendung des SuSy-Formalismus, sondern entspricht dem idealisierten Fall, dass η =
α in Gl.(5.13) ist und wird ergeben, dass die Kopplung im Partnersystem von einem
anderen Wert der Konstanten η vermittelt werden muss. Für den Fall ohne Kopplung
zwischen den Wellenfunktionen ergibt sich die in Abb.6.1 dargestellte Form für das
Superpotential. Es zeigt sich bei einem Vergleich mit dem für das Doppel-δ-System
bestimmten Superpotential [6], dass dieses und das hier berechnete nahezu identische
Form haben. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da für den entkoppelten Fall, wie
bereits in Kapitel 5 erwähnt wurde, zwei separate Doppel-δ-Probleme vorliegen welche
unabhängig voneinander gelöst werden können.
1
W (x)
0.5
0
Re(W1 (x))
Im(W1 (x))
Re(W2 (x))
Im(W2 (x))
-0.5
-1
-3
-2
-1
0
x
1
2
3
Abbildung 6.1.: Real- und Imaginärteil des Superpotentials für η = 0.
Um die Wellenfunktion des Partnersystems berechnen zu können, muss das Partnerpotential berechnet werden. Dieses nimmt für η = 0 die in Abb.6.2 zu sehende Form
an, wobei auch hier für das entkoppelte System beide Teilsysteme identische Potentiale
aufweisen.
66
6.2. Lösung des SuSy-Problems für den Grundzustand
1
Re(V2,1 (x))
Im(V2,1 (x))
Re(V2,2 (x))
Im(V2,2 (x))
0.8
V2 (x)
0.6
0.4
0.2
0
-0.2
-0.4
-2
-1.5
-1
-0.5
0
x
0.5
1
1.5
2
Abbildung 6.2.: Real- und Imaginärteil des Partnerpotentials für η = 0.
6.2.1. Formulierung der Schrödingergleichungen für das
Partnersystem
Um die Partnerpotentiale vollständig anzugeben, müssen von Gl.(6.35) noch die δ-Funktionen subtrahiert werden, da diese auch in das Partnerpotential eingehen. Diese liefern
auch für das Partnersystem Sprungbedingungen, jedoch mit umgekehrtem Vorzeichen zu
denen des Grundzustands. Es ergeben sich für das Partnersystem in den drei Teilbereichen der Partnerpotentiale V2,i unterschiedliche Differentialgleichungen, welche bei der
Berechnung der Wellenfunktion berücksichtigt werden müssen. Es wurde hierbei davon
ausgegangen, dass beide Wellenfunktionen sowohl im Grundsystem als auch im Partnersystem am Kopplungspunkt identische Phasen besitzen. Im Bereich zwischen den
δ-Funktionen ergeben sich für die Schrödingergleichungen des Partnersystems mithilfe
von Gl.(6.35)
2
∂2
2
Ψ1,p (x) = (κ1,p )2 Ψ1,p (x),
(6.36a)
− 2 + (κ1,g ) 1 −
∂x
cosh(κ1,g (x − ξ))2
2
∂2
2
Ψ2,p (x) = (κ2,p )2 Ψ2,p (x),
− 2 + (κ2,g ) 1 −
∂x
cosh(κ2,g (x − ξ))2
(6.36b)
wobei hier der Index g zur Kennzeichnung der zum Grundsystem gehörenden Größen
eingeführt wurde. Außerhalb der δ-Funktionen ergeben sich, da das Potential V2 hier für
x → ±∞ konstant (κi,g )2 ist, die Schrödingergleichungen des Partnersystems zu
∂2
2
− 2 + (κ1,g ) Ψ1,p (x) = (κ1,p )2 Ψ1,p ,
(6.37a)
∂x
67
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
∂2
2
− 2 + (κ2,g ) Ψ2,p (x) = (κ2,p )2 Ψ2,p .
∂x
(6.37b)
An den Stellen der δ-Funktionen müssen auch für das Partnersystem die Sprungbedingungen der Wellenfunktion erfüllt werden. Diese berechnen sich analog zu denen des
Grundsystems durch Integration in einer -Umgebung bei x = ±a. Es gelten hierbei die
Sprungbedingungen
Ψ01,p (a + ) = Ψ01,p (a − ) − V0 Ψ1,p (a) − ηΨ2,p (a),
Ψ02,p (a + ) = Ψ02,p (a − ) − V0 Ψ2,p (a) − η ∗ Ψ1,p (a)
an der Stelle x = a, bzw.
Ψ01,p (−a + ) = Ψ01,p (−a − ) − V0 Ψ1,p (−a) − η ∗ Ψ2,p (−a),
Ψ02,p (−a + ) = Ψ02,p (−a − ) − V0 Ψ2,p (−a) − ηΨ1,p (−a)
an der Stelle x = −a. Auch für die Wellenfunktion des Partnersystems vermutet man
damit die typischen Knicke an den Stellen x = ±a. Wie auch das ursprüngliche System
kann das Partnersystem analytisch nicht gelöst werden, weswegen zur Berechnung der
Wellenfunktion eine numerische Methode angewendet werden muss. Es wird anhand der
Bestimmungsgleichung des Partnerpotentials aus Gl.(6.35) klar, dass die Energieeigenwerte des ursprünglichen Grundsystems für die Berechnung des Partnersystems benötigt
werden. Aus diesem Grund muss wie bereits zuvor erwähnt, zunächst das ursprüngliche
gekoppelte System aus Kapitel 5 numerisch gelöst werden, um anschließend das Potential
für die Berechnung des Partnersystems bestimmen zu können. Die Stärke der hier verwendeten Methode im Gegensatz zur direkten Berechnung von W (x) über die numerisch
berechneten Wellenfunktionen des Grundsystems liegt nun darin, dass die Energieeigenwerte die einzigen benötigten Parameter sind. Damit ist das Partnerpotential weitaus
weniger durch numerische Fluktuationen und Ungenauigkeiten beeinflussbar.
Numerische Methode zur Berechnung der Wellenfunktion des Partnersystems
Das Partnersystem unterscheidet sich formal lediglich durch die Potentiale V2,i vom
Grundsystem. Die Methodik zur Bestimmung der Wellenfunktion erfolgt auf die gleiche Weise wie auch bereits für das Grundsystem. Jedoch ist nun zu beachten, dass für
die Potentiale V2,i der Energieeigenwert des Grundzustands benötigt wird, deshalb liegt
es nahe, zunächst das gekoppelte Grundsystem zu lösen. Dies wurde mit dem in Kapitel 5 beschriebenen Verfahren durchgeführt, um anschließend die Energieeigenwerte
des Grundsystems zur Berechnung der Partnerpotentiale verwenden zu können. Die Bestimmung des Partnersystems erfolgte analog zu der des Grundsystems mithilfe einer
zehndimensionalen Nullstellensuche. Diese berücksichtigte die physikalischen Randbedingungen des Systems, wobei auch für das Partnersystem stets die Wellenfunktionen
mit einem Runge-Kutta-Verfahren der vierten Ordnung (siehe Anhang A) bestimmt
68
6.2. Lösung des SuSy-Problems für den Grundzustand
wurden. Die Nullstellensuche prüft auch hier lediglich, ob die berechneten Wellenfunktionen die Randbedingungen, die an das System zu stellen sind, erfüllt. Diese sind auch
für das Partnersystem durch die an Real- bzw. Imaginärteil der Wellenfunktionen zu
stellenden Bedingungen
Re(Ψi,p (±x → ∞)) = 0
und
Im(Ψi,p (±x → ∞)) = 0
(6.38)
sowie die Normierungsbedingungen
Z
Ψi,p (x)dx = 1
(6.39)
gegeben. Die Integration im Partnersystem erfolgte dabei in vier Teilbereichen jeweils
von Null bis zu den Positionen der δ-Funktionen bei x = ±a, nach Berücksichtigung
der geänderten Sprungbedingungen für das Partnersystem in positiver und negativer
Richtung bis zu einem festgelegten Grenzwert, wobei dieser als Näherung für x → ±∞
fungierte.
6.2.2. Wellenfunktionen des Grundzustands im Partnersystem
Im Folgenden wurden die Wellenfunktionen für das Partnersystem explizit mit der im
vorherigen Abschnitt beschriebenen numerischen Methode berechnet. Wie bereits im
vorherigen Abschnitt beschrieben, liegen für den entkoppelten Fall bei η = 0 zwei identische getrennte Systeme vor. In Abb.6.3 sind die Wellenfunktionen für den entkoppelten
Fall dargestellt. Es wird ersichtlich, dass auch hier, wie bereits im Grundsystem, die
Wellenfunktionen identisch und stets rein reell sind. Es sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass auch hier stets Wellenfunktionen mit identischer Phase
berechnet wurden. Vergleich mit [10] und [6] zeigt, dass sie die identische Form wie
die zum einfachen Doppel-δ-Potential bestimmten, Partnerwellenfunktionen aufweisen.
Im folgenden sollen die Auswirkungen des komplexen Parameters η auf die Form der
Wellenfunktionen und die der Potentiale untersucht werden. Hierzu wurden die Wellenfunktionen und Potentiale für die reinen Fälle von η berechnet.
69
Ψ(x)
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
0.45
0.4
0.35
0.3
0.25
0.2
0.15
0.1
0.05
0
-0.05
-80
Re(Ψ1,p (x))
Im(Ψ1,p (x))
Re(Ψ2,p (x))
Im(Ψ2,p (x))
-60
-40
-20
0
x
20
40
60
80
Abbildung 6.3.: Wellenfunktionen des Partnersystems im Grundzustand für η = 0.
6.2.3. Auswirkungen von Re(η)
Wählt man den Kopplungsparameter η rein reell, so wirkt dieser als Verstärkung bzw.
Abschwächung des δ-Potentials. Dies verändert sowohl die Form des Superpotentials
als auch die des Partnerpotentials. Im Grundsystem konnten die Gleichungen für den
rein reellen Fall stark vereinfacht werden, auch für das Partnersystem gelten die Vereinfachungen aus Abschnitt 5.5.1. Es werden für das Partnersystem jedoch auch die
Partnerpotentiale benötigt, weswegen das zu lösende Differentialgleichungssystem auch
im rein reellen Fall nicht auf eine kompakte Form reduziert werden kann. Betrachtet
man die Superpotentiale für verschiedene Re(η), so zeigt sich, wie in Abb.6.4 zu sehen
ist, dass die Potentialsprünge je nach Wahl des Vorzeichens von Re(η) entweder größer
oder kleiner werden. Die Potentiale entwickeln für reelle η keine Imaginärteile, was nicht
verwundert, da auch bereits die Wellenfunktionen des Grundsystems für reelle η keine
Imaginärteile aufweisen.
70
1
1
0.5
0.5
W (x)
W (x)
6.2. Lösung des SuSy-Problems für den Grundzustand
0
Re(W1 (x))
Im(W1 (x))
Re(W2 (x))
Im(W2 (x))
-0.5
-1
-4
-3
-2
-1
0
x
1
2
0
Re(W1 (x))
Im(W1 (x))
Re(W2 (x))
Im(W2 (x))
-0.5
3
-1
4
-4
-3
-1
0
x
1
2
3
4
1.5
2
(b) Re(η) = −0,1.
(a) Re(η) = 0,05.
1
1
Re(V2,1 (x))
Im(V2,1 (x))
Re(V2,2 (x))
Im(V2,2 (x))
0.8
0.6
0.6
0.4
0.2
0.4
0.2
0
0
-0.2
-0.2
-0.4
-0.4
-2
-1.5
-1
-0.5
0
x
0.5
(c) Re(η) = 0,05.
1
1.5
Re(V2,1 (x))
Im(V2,1 (x))
Re(V2,2 (x))
Im(V2,2 (x))
0.8
V2 (x)
V2 (x)
-2
2
-2
-1.5
-1
-0.5
0
x
0.5
1
(d) Re(η) = −0,1.
Abbildung 6.4.: Superpotentiale und Partnerpotentiale für verschiedene Werte von
Re(η).
Die veränderten Potentiale für einen reellen Kopplungsparameter η führen auch in den
Partnerwellenfunktionen zu Veränderungen. Es wurden hier nur für kleine Werte eines
positiven Re(η) die Wellenfunktionen des Partnersystems berechnet, da ein positiver
Re(η) zur Abschwächung der Bindungsstärke der δ-Funktionen führt, was wiederum
zu kleineren Energieeigenwerten κ führt und daher der Integrationsbereich schon für
kleine Werte aufgrund von Ψi,p ∝ e−κx immens vergrößert werden muss, dies wird auch
aus Abb.6.5a ersichtlich. Wird der Parameter Re(η) negativ gewählt, so wirkt dieser wie
eine Verstärkung der δ-Funktionen, was für eine höhere Amplitude der Wellenfunktionen
führt und wiederum dafür sorgt, dass die Wellenfunktionen stärkere Knicke aufweisen
wie man in Abb.6.4 sieht.
71
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
0.25
Re(Ψ1,p (x))
Im(Ψ1,p (x))
Re(Ψ2,p (x))
Im(Ψ2,p (x))
0.2
Ψ(x)
0.15
0.1
0.05
0
-0.05
-200
-150
-100
-50
0
x
50
100
150
200
(a) Re(η) = 0,05.
0.6
Re(Ψ1,p (x))
Im(Ψ1,p (x))
Re(Ψ2,p (x))
Im(Ψ2,p (x))
0.5
Ψ(x)
0.4
0.3
0.2
0.1
0
-0.1
-40
-30
-20
-10
0
x
10
20
30
40
(b) Re(η) = −0,1.
Abbildung 6.5.: Wellenfunktionen des Partnersystems für verschiedene Werte von Re(η).
6.2.4. Auswirkungen von Im(η)
Wählt man den Parameter η rein imaginär, so entwickeln sich imaginäre Anteile sowohl
in den Potentialen als auch in den Wellenfunktionen. Es zeigen sich hierbei stets antisymmetrische Imaginär- und symmetrische Realteile sowohl in den Potentialen als auch
in den Wellenfunktionen. In Abb.6.6 sind die für verschiedene Im(η) berechneten Superpotentiale dargestellt. Es ist offensichtlich, dass mit steigendem Im(η) die Imaginärteile
der beiden Superpotentiale größer werden. Dies schlägt sich auch in den zugehörigen
Partnerpotentialen, welche in Abb.6.7 dargestellt sind, nieder. Auch für größere Werte
72
6.2. Lösung des SuSy-Problems für den Grundzustand
von η bleiben die Realteile der Potentiale identisch, wobei die Imaginärteile für größere
Im(η) stets antisymmetrisch zum Ursprung sind und die Beziehung
Im(V2,1 (x)) = −Im(V2,2 (x))
(6.40)
1
1
0.5
0.5
W (x)
W (x)
erfüllen. An den Sprungstellen fällt auf, dass diese mit zunehmender Kopplung, immer
stärkere Unterschiede im Bezug auf die Höhe der Sprünge bei x = ±a aufweisen.
0
Re(W1 (x))
Im(W1 (x))
Re(W2 (x))
Im(W2 (x))
-0.5
-1
-3
-2
-1
0
x
1
0
Re(W1 (x))
Im(W1 (x))
Re(W2 (x))
Im(W2 (x))
-0.5
2
-1
3
-4
-3
(a) Im(η) = 0,2.
-2
-1
0
x
1
2
3
4
3
4
(b) Im(η) = 0,5.
2
1
1.5
1
0.5
W (x)
W (x)
0.5
0
0
-0.5
Re(W1 (x))
Im(W1 (x))
Re(W2 (x))
Im(W2 (x))
-0.5
-1
-4
-3
-2
-1
0
x
(c) Im(η) = 0,8.
1
2
Re(W1 (x))
Im(W1 (x))
Re(W2 (x))
Im(W2 (x))
-1
-1.5
3
4
-2
-4
-3
-2
-1
0
x
1
2
(d) Im(η) = 1.
Abbildung 6.6.: Real- und Imaginärteile der Superpotentiale Wi (x) für verschiedene
Werte von Im(η).
73
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
1
0.6
Re(V2,1 (x))
Im(V2,1 (x))
Re(V2,2 (x))
Im(V2,2 (x))
1.5
1
V2 (x)
0.4
V2 (x)
2
Re(V2,1 (x))
Im(V2,1 (x))
Re(V2,2 (x))
Im(V2,2 (x))
0.8
0.2
0
0.5
0
-0.5
-0.2
-0.4
-1
-0.6
-1.5
-2
-1.5
-1
-0.5
0
x
0.5
1
1.5
-2
2
-1.5
(a) Im(η) = 0,2.
-0.5
0
x
0.5
1
1.5
2
(b) Im(η) = 0,5.
4
5
Re(V2,1 (x))
Im(V2,1 (x))
Re(V2,2 (x))
Im(V2,2 (x))
3
2
Re(V2,1 (x))
Im(V2,1 (x))
Re(V2,2 (x))
Im(V2,2 (x))
4
3
2
1
V2 (x)
V2 (x)
-1
0
1
0
-1
-1
-2
-2
-3
-3
-2
-1.5
-1
-0.5
0
x
0.5
1
1.5
2
-4
-2
-1.5
(c) Im(η) = 0,8.
-1
-0.5
0
x
0.5
1
1.5
2
(d) Im(η) = 1.
Abbildung 6.7.: Real- und Imaginärteil der Partnerpotentiale V2,i (x) für verschiedene
Werte von Im(η).
Wellenfunktionen im Partnersystem für Im(η) 6= 0
Die Wellenfunktione im Partnersystem wurden mithilfe der zuvor berechneten Partnerpotentialen und der eingangs beschriebenen Methode numerisch berechnet. Es zeigt sich
für die Wellenfunktionen, dass diese wie auch im Grundzustand für rein imaginäre η
einen Imaginärteil aufweisen. Dieser wird mit steigendem Im(η) größer, wodurch die
Wellenfunktionen sich immer mehr zusammenziehen. Dies musste bei der Berechnung
für höhere Im(η) durch Verkleinern des Integrationsbereichs berücksichtigt werden. Betrachtet man auch hier wie im Grundzustand die Evolution der Wellenfunktionen mit
steigendem Im(η), so zeigt sich auch hier eine stetige Entwicklung. Es fällt auf, dass die
Symmetrie der Realteile der Wellenfunktionen für steigende Im(η) scheinbar gebrochen
wird, denn die Sprünge sind nun nicht mehr gleich hoch. Dies schlägt sich auch in einer
Veränderung der Imaginärteile der Wellenfunktionen nieder. Für die Im(Ψi,p ) zeigt sich
eine Symmetriebrechung, wobei hier stets
Im(Ψ1,p ) = −Im(Ψ2,p )
74
(6.41)
6.2. Lösung des SuSy-Problems für den Grundzustand
gilt. Es scheint, als würden die Teilchen verstärkt zu einem der δ-Potentiale gezogen
werden.
0.7
0.6
Re(Ψ1,p (x))
Im(Ψ1,p (x))
Re(Ψ2,p (x))
Im(Ψ2,p (x))
0.5
0.5
0.4
0.3
Ψ(x)
Ψ(x)
0.4
0.2
0.3
0.2
0.1
0.1
0
-0.1
-60
Re(Ψ1,p (x))
Im(Ψ1,p (x))
Re(Ψ2,p (x))
Im(Ψ2,p (x))
0.6
0
-40
-20
0
x
20
40
-0.1
-25
60
-20
(a) Im(η) = 0,2.
-5
0
x
5
10
15
20
25
0.7
Re(Ψ1,p (x))
Im(Ψ1,p (x))
Re(Ψ2,p (x))
Im(Ψ2,p (x))
0.6
0.5
0.4
Re(Ψ1,p (x))
Im(Ψ1,p (x))
Re(Ψ2,p (x))
Im(Ψ2,p (x))
0.6
0.5
0.4
0.3
Ψ(x)
Ψ(x)
-10
(b) Im(η) = 0,5.
0.7
0.2
0.1
0.3
0.2
0.1
0
0
-0.1
-0.1
-0.2
-20
-15
-15
-10
-5
0
x
5
10
15
20
-0.2
-20
(c) Im(η) = 0,8.
-15
-10
-5
0
x
5
10
15
20
(d) Im(η) = 1.
Abbildung 6.8.: Wellenfunktionen des Partnersystems im Grundzustand für verschiedene
Werte von Im(η)
Energieeigenwerte des Partnersystems in Abhängigkeit von Im(η)
In Abb.6.9 sind die berechneten Energieeigenwerte für das Partnersystem in Abhängigkeit
von η aufgetragen. Es zeigt sich, dass die Energieeigenwerte des Partnersystems mit steigendem Im(η) größer werden. Hierbei fällt auf, dass für beide Teilsysteme die Realteile
der Energieeigenwerte stetig ansteigen und stets die Beziehung
Re(κ1,p ) = Re(κ2,p )
(6.42)
erfüllen. Ab einem kritischen Wert von Im(η ≈ 0,2) weisen die Energieeigenwerte der
beiden Systeme jeweils zueinander komplex konjugierte Imaginärteile auf. Dies bedeutet
es gilt, für alle hier betrachteten Werte von Im(η), die Beziehung
κ1,p = κ∗2,p .
(6.43)
75
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
1.4
Re(κ1,p )
Im(κ1,p )
Re(κ2,p )
Im(κ2,p )
1.2
1
κp
0.8
0.6
0.4
0.2
0
-0.2
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
Im(η)
Abbildung 6.9.: Energieeigenwerte des Partnersystems in Abhängigkeit von Im(η).
6.2.5. Diskussion der Ergebnisse
Für die rein reellen Fälle liegen hier effektiv nur unterschiedliche Stärken der δ-Potentiale
vor, was an sich keine wirkliche Veränderungen im Verhalten des Systems bewirkt. Dies
wurde bereits für das Grundsystem bestätigt, da hier keine imaginären Größen auftreten. Für die imaginäre Kopplung, welche den physikalisch wesentlich aussagekräftigeren
Fall der Teilchenaustauschwechselwirkung zwischen den beiden Systemen beschreibt,
kann für ein breites Spektrum an Kopplungen die zugehörigen Wellenfunktionen berechnet werden. Für das Partnersystem mit imaginärer Kopplung η ist offensichtlich die
PT -Symmetrie gebrochen, da keine rein reellen Energieeigenwerte mehr vorliegen. Auch
weisen die Wellenfunktionen bereits bei Werten von Im(η) ≈ 0,3 erkennbare Symmetriebrechungen auf. Dies legt die Vermutung nahe, dass für stark gekoppelte Systeme es
einen bevorzugten Aufenthaltsort der Teilchen gibt, welcher sich in der Nähe einer der
δ-Funktionen befindet.
Es zeigt sich zusammenfassend beim Versuch, den SuSy-Formalismus mit dem verwendeten Ansatz auf das gekoppelte System anzuwenden, dass dieser nicht die zu erwartenden Energieeigenwerte liefert, und auch die PT -Symmetrie gebrochen wird. Dies
liegt daran, dass der verwendete Ansatz bei der Wahl des Parameters η für das Partnersystem die Phasendifferenz zwischen den beiden Wellenfunktionen am Kopplungspunkt
nicht berücksichtigt. Dies tut jedoch die Ersetzung aus Gl.(6.7) und Gl.(6.8), die im
folgenden Abschnitt betrachtet werden soll.
76
6.3. Alternative Korrekturberechnung unter Berücksichtigung der Phasenbeziehungen
6.3. Alternative Korrekturberechnung unter
Berücksichtigung der Phasenbeziehungen
Der korrekte Ansatz wurde bereits in Kapitel 5 beim Einführen der Kopplung angesprochen. Um die Phasenbeziehung korrekt zu berücksichtigen, ist es notwendig einen
Parameter α1 über
ηΨ1 (x) = α1 Ψ2 (x) ⇒ α1 =
Ψ1 (x)
η
Ψ2 (x)
(6.44)
einzuführen. Berücksichtigt man nun, dass die Phasenbeziehung der Wellenfunktionen
im Partnersystem nicht zwanghaft mit denen des Grundsystems übereinstimmt, so wird
klar, dass der komplexe Parameter ηp im Partnersystem nicht derselbe ist wie im Grundsystem. Wie bereits erwähnt, wird der SuSy-Formalismus auf die beiden entkoppelten
Gleichungen (6.7) und (6.8) angewendet. Anschließend wird geprüft, welche Kopplung
ηp wiederum dieses Partnersystem darstellen kann. Dazu wird unter Berücksichtigung,
dass die Kopplungen im Partnersystem als negativ gewählt wird,
ηp = −
Ψ2,p (a)
α1 .
Ψ1,p (a)
(6.45)
gewählt. Interessant ist nun das Verhalten des so bestimmten Kopplungsparameters ηp
in Abhängigkeit vom ursprünglich benutzten Parameter η. Es zeigt sich, dass der mit
diesem Ansatz berechnete Kopplungsparameter ηp sich stark von η unterscheidet. Dieser
ist für die Wahl eines rein imaginären Parameters η keineswegs eine rein imaginäre Größe
mehr. Es zeigen sich für ihn schon bei kleinen Werten von η reelle Anteile. Anhand von
Abb. 6.10 wird offensichtlich, dass die Abweichung vom Im(η) nicht über einen Wert
von Im(ηp ) ≈ 1,1 hinausgeht. Für größere η steigt auch der Realteil von ηp . Anhand
dieser Betrachtung wird deutlich, warum die Energieeigenwerte für die im vorherigen
Abschnitt berechneten Lösungen für das gekoppelte System nicht mit den Erwartungen
übereinstimmen.
77
6. Supersymmetrische Erweiterung des gekoppelten Doppel-δ-Potentials
1.5
Re(ηp )
Im(ηp )
1
ηp
0.5
0
-0.5
-1
-1.5
0
0.1
0.2
0.3
0.4
Im(η)
0.5
0.6
0.7
0.8
Abbildung 6.10.: Real- und Imaginärteil von ηp im Partnersystem in Abhängigkeit von
η des Grundsystems.
Es zeigt sich, dass um auch im SuSy-System gekoppelte Wellenfunktionen zu erhalten,
ein völlig anderer Kopplungsparameter benötigt wird. Selbst für ein rein imaginäres η
ist ηp für das Partnersystem eine echt komplexe Größe. Es zeigt sich außerdem, dass
der Imaginärteil von ηp ab einer Kopplung von η ≈ 0,185 nicht weiter steigt. Der reelle
Anteil von ηp steigt bei Erhöhung von Im(η) stetig an. Zusammenfassend findet man,
dass η und ηp in beiden Systemen, sofern eine Kopplung vorliegt, niemals identisch sind.
78
7. Zusammenfassung
Es konnten im Rahmen dieser Bachelorarbeit die grundlegenden Eigenschaften eines
PT -symmetrischen Systems benutzt werden, um für ein idealisiertes Modellsystem aus
δ-Potentialen reelle Eigenwerte zu erhalten. Mithilfe der komplexen Potentiale konnte
auf der Grundlage des PT -symmetrische Doppel-δ-Potentials ein gekoppeltes System
konstruiert werden. Hierzu wurde zunächst das Doppel-δ-System mit komplexen Potentialen eingehend untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass bei Erhöhung des
komplexen Parameters γ ab einem Wert von γcrit ≈ 0,4 eine Aufspaltung in 2 komplex
konjugierte Zustände erfolgte und hier Grund und angeregter Zustand zusammenfallen.
Bei Betrachtung der Energieeigenwerte des Doppel-δ-Potentials zeigte sich, dass dieses
zu jedem Wert γ genau zwei Zustände besitzt.
Auf Grundlage dieser Untersuchung wurde ein gekoppeltes System aus zwei einzelnen Doppel-δ-Systemen konstruiert, um ein verallgemeinertes System zu erhalten, bei
dem die Imaginärteile der Kopplung das Ein bzw. Auskoppeln von Teilchen beschreiben
sollten. Für die Kopplung wurde dabei die Betrachtung auf einen Punkt beschränkt,
weswegen sich für das effektiv wirkende Potential, welches aus dem einfachen Doppel-δPotential V0 und der Kopplung η besteht, die Form
Ψj (x)
δ(a − x)
(7.1)
Veff,i = V0 + ηi
Ψi (x)
ergibt. Für die Kopplung wurde, um einen möglichst allgemeinen Fall zu erhalten, η ∈ C
gewählt. Es wurden für die weiteren Betrachtungen stets Wellenfunktionen mit gleicher
Phase verwendet, weswegen der Grundzustand für η = 0 rein reelle Wellenfunktionen
besaß.
Das so konstruierte gekoppelte System wies, im Gegensatz zum einfachen Doppelδ-Potential keine Bifurkation auf, sondern es zeigte sich, dass stets für angeregten und
Grundzustand genau ein Energieeigenwert zu einem Kopplungsparameter η existiert. Für
das gekoppelte Problem wurden numerische Lösungen berechnet und gezeigt, dass das
Spektrum der Energieeigenwerte stets rein reell ist und die beiden Wellenfunktionen stets
komplex konjugiert zueinander vorliegen. Bei der Analyse der Schrödingergleichungen
für rein reelle η im Grundzustand zeigte sich, dass diese, mit dem verwendeten Ansatz,
lediglich wie eine Abschwächung bzw. eine Verstärkung der δ-Potentiale wirken. Die Wellenfunktionen wiesen hier lediglich kleinere bzw. größere Ausschläge an den Positionen
79
7. Zusammenfassung
x = ±a auf. Da ein reelles η wie eine Abschwächung der δ-Funktionen wirkt, existiert
ein Re(ηcrit ) = −V0 für das die Kopplung die δ-Potentiale kompensiert und damit die
Schrödingergleichungen für freie Teilchen vorliegen.
Die Analyse der Wellenfunktionen im Grundzustand ergab, dass sofern die Kopplung einen nichtverschwindenden Imaginärteil besitzt, für beide Ψi (x) jeweils zueinander komplex konjugierte Imaginärteile entstehen. Diese wurden mit steigendem Im(η)
immer größer, wobei sich die Wellenfunktionen in ihrer Ausdehnung immer mehr zusammen zogen. Für gemischte η zeigten sich die kombinierten Eigenschaften der reinen Fälle.
Das Spektrum des gekoppelten Systems im Grundzustand erwies sich auch bei imaginären η als rein reell und es zeigten sich keine kritischen Phänomene, was den Grundzustand als guten Kandidaten für den SuSy-Formalismus erscheinen lies. Das gekoppelte
System im Grundzustand behielt auch für sehr große Kopplungsparameter η seine PT Symmetrie bei.
Die Wellenfunktionen des angeregten Zustands des Systems konnten ebenfalls numerisch berechnet werden, jedoch zeigten sich hier schnell numerische Schwierigkeiten. Auch
hier konnten die Schrödingergleichungen für den rein reellen Fall vereinfacht werden,
jedoch wirkte hier die Kopplung je nach Vorzeichen gerade umgekehrt wie im Grundzustand. Die Wellenfunktionen zum angeregte Zustand waren für η = 0 rein imaginär und
antisymmetrisch zum Ursprung. Für die berechneten rein reellen η blieben sie auch rein
imaginär. Die Ausschläge an den Positionen der δ-Funktionen wurden jedoch je nach
Wahl des Vorzeichens höher oder niedriger. Bei Betrachtung der Schrödingergleichungen
konnte festgestellt werden, dass diese im angeregten Zustand für Re(ηcrit ) = V0 in die von
freien Teilchen übergehen. Es wurden hier schnell numerische Schwierigkeiten deutlich,
weswegen nur für kleine Re(η) Lösungen berechnet werden konnten. Für rein imaginäre η
zeigten sich nichtverschwindende Realteile der Wellenfunktionen, welche für beide Ψi (x)
identisch waren. Jedoch wurden die Energieeigenwerte schnell so klein, dass der Integrationsbereich aufgrund der Proportionalität Ψi (x) ∝ e±κi x schon für kleine Imη stark
vergrößert werden musste und ab Im(ηcrit ) ≈ 0,3 die Wellenfunktionen mit der verwendeten Methode nicht mehr bestimmt werden konnten. Das Spektrum der Energieeigenwerte
blieb für den betrachteten Bereich stets rein reell und für beide Wellenfunktionen identisch. Für eine genauere Analyse, müsste dieser Bereich jedoch stark erhöht werden, da
die Lösungen nur für sehr kleine η bestimmt wurden, und somit nur eine grobe Tendenz
angegeben werden kann. Für gemischte η beobachtete man auch hier beim Verhalten
der Wellenfunktionen eine Kombination aus den bereits beobachteten Phänomenen der
reinen Fälle.
Der angeregte Zustand erwies sich im Gegensatz zum Grundzustand als wesentlich
instabiler unter der Variation des Parameters η. Die numerischen Schwierigkeiten machen eine Anwendung des SuSy-Formalismus im angeregten Zustand unverhältnismäßig
80
aufwändiger, weswegen im Rahmen dieser Bachelorarbeit darauf verzichtet wurde, den
SuSy-Partner für diesen zu bestimmen.
In Kapitel 6 konnte einleitend die Bestimmungsgleichungen für die Superpotentiale
des gekoppelte Doppel-δ-Systems hergeleitet werden. Diese wurden anschließend durch
analytische Berechnung der Integrationskonstante ξ komplett analytisch bestimmt. Für
die Superpotentiale ergab sich
Wi (x) = −κi,g tanh(κi,g (x − ξ)),
(7.2)
wobei die Integrationskonstante ξ zu
ξ =a+
ln(−(1 +
2κi,g
))
V0 +α
2κi,g
(7.3)
gewählt wurde (der Index g steht hier für das Grundsystem). Aus den Superpotentialen
Wi (x) konnte durch Berechnung der Ableitungen Wi0 (x) die Partnerpotentiale V2,i (x)
analytisch berechnet werden. Diese ergaben sich innerhalb von x = ±a zu
2
V2,i (x) = κi,g 1 −
.
(7.4)
cosh(κi,g (x − ξ))
Mithilfe des so berechneten Partnerpotentials konnten die Differentialgleichungen des
Partnersystems angegeben werden, wobei hier an den Sprungstellen die selben Sprungbedingungen verwendet wurden wie zuvor im Grundsystem. Hierbei wurden jedoch, da
der SuSy-Formalismus angewendet wurde, alle Vorzeichen umgekehrt. Da für diese Arbeit für das Grundsystem lediglich Lösungen betrachtet wurden, welche PT -symmetrisch
sind, wurde für das Partnersystem zunächst der Spezialfall für η = α betrachtet, was zur
Folge hat, dass η im Grundsystem den gleichen Wert wie im Partnersystem besitzt. Dies
stellt keine korrekte Anwendung des SuSy-Formalismus dar, da die Phasenbeziehungen
der Wellenfunktionen am Kopplungpunkt so vernachlässigt werden, behandelt aber den
interessanten Fall, dass in beiden Systemen (Grundsystem und SuSy-Partner) dieselbe
Kopplung vorliegt.
Es konnte festgestellt werden, dass dieser Ansatz in der Tat nicht die erwarteten
Ergebnisse der Supersymmetrie liefern konnte. Die berechneten Wellenfunktionen wiesen
dennoch eine Form auf, die sich unter Betrachtung bereits bestehender Arbeiten als
durchaus plausibel darstellte. Für die Energieeigenwerte wurde hingegen festgestellt, dass
der so verwendete Ansatz nicht die für eine Entfernung des Grundzustands erwarteten
Werte lieferte. Um die Phasenbeziehung korrekt zu berücksichtigen, kann nicht davon
ausgegangen werden, dass η = ηp gilt. Es wurde jedoch über
α=η
Ψ2 (a)
Ψ1 (a)
(7.5)
81
7. Zusammenfassung
der phasenabhängige Kopplungsparameter im Grundsystem bestimmt. Mit seiner Hilfe
konnte nun der Kopplungsparameter ηp berechnet werden, der benötigt wird, um das
Grundsystem korrekt im Partnersystem darstellen zu können. Hierzu wurde ηp über
ηp = −α
Ψ2,p (a)
Ψ1,p (a)
(7.6)
berechnet. Ein Vergleich zwischen diesem und dem verwendeten Parameter η zeigte die
Gründe für die unerwarteten Ergebnisse des verwendeten Ansatzes auf. Schon für kleine
rein imaginäre Parameter η konnte festgestellt werden, dass ηp auch einen Realteil besaß
und sich die Größenordnung vom verwendeten Im(η) deutlich unterschied.
Das gekoppelte System lässt sich zusammenfassend überaus vielseitig erweitern. Als
weiterer Ansatz kann hier mit einem korrekten phasenabhängigen Kopplungsparameter
α der SuSy-Partner bestimmt werden. Auch wäre eine Berechnung der SuSy-Partner
zum angeregten Zustand interessant, da dieser im Rahmen dieser Arbeit vernachlässigt
wurde. Ein weiterer Schritt zur Konstruktion eines realistischeren Systems wäre ein
Kopplungsansatz für zwei Doppel-Mulden-Potentiale, da diese die Verallgemeinerung eines Doppel-δ-Potentials darstellen. Auch könnte man andere Formen der Kopplung als
für das hier betrachtete Doppel-δ-System untersuchen oder die Schrödingergleichungen
durch Einführen einer Nichtlinearität auf die Gross-Pitaevskii-Gleichungen erweitern,
um Bose Einstein-Kondensate im SuSy-Partner eines gekoppelten Systems zu beschreiben.
82
A. Klassisches Runge-Kutta-Verfahren
Das klassische Runge-Kutta-Verfahren ist ein explizites vierstufiges Verfahren vierter
Ordnung zur numerischen Lösung von Differentialgleichungssystemen. Die klassische Arbeitsweise dieses Verfahren ist die Lösung eines Differentialgleichungssystems der Form
u0 (t) = f (t, u)
(A.1)
durch Approximation der Ableitungen mithilfe der zugehörigen Differentialquotienten.
Für ein klassischen Runge-Kutta-Verfahren berechnet sich ein Zeitschritt für ein System
wie in Gl.(A.1) bei bekanntem Startwert u(t) ≈ v für einen anschließenden Wert w
welcher einen Zeitschritt h entfernt ist, für den
u(t) ≈ v → w = u(t + h),
(A.2)
gilt, über die Rekursionsbeziehung
y1 = f (t, v),
y1
h
y2 = f (t + , v + h ),
2
2
y2
h
y3 = f (t + , v + h ),
2
2
y4 = f (t + h, v + hy3 ),
y
y2 y3 y4 1
w =v+h
+
+
+
.
6
3
3
6
Der so berechnete Wert für w kann nun als neuer Startwert für den nächsten Schritt
benutzt und somit eine numerische Lösung für das Differentialgleichungssystem gefunden
werden [11].
83
Literaturverzeichnis
[1] Carl M. Bender und Stefan Böttcher. Real Spectra in Non-Hermitian Hamiltonians
Having PT-symmetry. Phys.Rev.Lett. 80, 5243-5246 (1998).
[2] Mohammed-Ali Miri, Matthias Heinrich und Demetrios N. Christodoulides.
Supersymmetry-generated complex optical potentials with real spectra. Phys. Rev.
A 87 (4) (2013).
[3] Holger Cartarius. Quantum Systems with balanced gain and loss, signatures of
branch points, and dissociation effects. Habilitationsschrift, Universtität Stuttgart
(2014).
[4] Jan Schnabel. Kopplung von Bose-Einstein-Kondensaten in einer Doppel-δ-Falle,
zur realisierung eines PT -symmetrischen Quantensystems. Bachelorarbeit, Universität Stuttgart (2014).
[5] Nikolas Abt. Supersymmetrische Erweiterung des PT -symmetrischen Doppeldeltapotentials. Bachelorarbeit, Universität Stuttgart (2014).
[6] Daniel Haag. Numerische Behandlung von Bose-Einstein-Kondensaten im PT symmetrischen Doppelmuldenpotential. Masterarbeit, Universität Stuttgart (2012).
[7] Harald Kalka und Gerhard Soff. Supersymmetrie. Teubner Studienbücher (1997).
[8] Holger Cartarius und Günter Wunner. Model of a PT -symmetric Bose-Einstein
condensate in a delta-function double-well. Phys. Rev. A 86, 013612 (2012).
[9] Fabian Single. Modelle für PT -symmetrische Bose-Einstein-Kondensate. Masterarbeit, Universität Stuttgart (2013).
[10] Philippe Schraft. Stabilität von Bose-Einstein-Kondensaten im SUSY-Partner des
PT -symmetrischen Doppel-Delta-Potentials. Bachelorarbeit, Universität Stuttgart
(2015).
[11] Klaus Höllig. Höhere Mathematik 4, Teil 1: Systeme gewöhnlicher Differentialgleichungen. Vorlesungsskript, Universität Stuttgart (2014).
85
Danksagung
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich beim Schreiben meiner Bachelorarbeit
unterstützt und damit diese ermöglicht haben. Als erstes möchte ich mich an dieser
Stelle besonders bei Prof. Dr. Jörg Main bedanken, der sich stets für meine Fortschritte
interessierte und sich viel Zeit nahm, mir bei Fragen während meiner Bachelorarbeit zu
helfen. Des weiteren möchte ich mich vor allem bei Dr. Holger Cartarius bedanken, der
mir stets bei Fragen jeder Art eine große Hilfe war. Außerdem möchte ich Herrn Prof. Dr.
Wunner für die Möglichkeit danken, meine Bachelorarbeit am 1. Institut für Theoretische
Physik anfertigen zu können. Besonders möchte ich mich auch bei Philippe Schraft
für die gute und entspannte Zusammenarbeit während der gesamten Bachelorarbeit
bedanken. Ich danke auch Cedric Sommer für die angenehme Arbeitsatmosphäre und
den freundlichen Umgang beim Arbeiten. An dieser Stelle möchte ich mich ebenfalls bei
allen Mitarbeitern des ITP-1 für die angenehme Atmosphäre bedanken. Abschließend gilt
mein Dank meinen Eltern und meiner Schwester welche mich stets unterstützt haben.
87
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre,
• dass ich diese Bachelorarbeit selbständig verfasst habe,
• dass ich keine anderen als die angegebenen Quellen benutzt und alle wörtlich oder
sinngemäß aus anderen Werken übernommenen Aussagen als solche gekennzeichnet
habe,
• dass die eingereichte Arbeit weder vollständig noch in wesentlichen Teilen Gegenstand eines anderen Prüfungsverfahrens gewesen ist,
• dass ich die Arbeit weder vollständig noch in Teilen bereits veröffentlicht habe, es
sei denn, der Prüfungsausschuss hat die Veröffentlichung vorher genehmigt
• und dass der Inhalt des elektronischen Exemplars mit dem des Druckexemplars
übereinstimmt.
Stuttgart, den 4. September 2015
Robin Schuldt
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