Der aktuelle Pflanzenschutztipp für die Baumschule TASPO 22/10

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Der aktuelle Pflanzenschutztipp für die Baumschule
TASPO 22/10
Miniermotten an Thuja, Chamaecyparis
Wenn Thuja Arten, Chamaecyparis Arten oder auch Juniperus aufhellende und nachfolgend absterbende Triebspitzen zeigen, wird meistens anhand der visuellen Symptome ein
pilzlicher Erreger (Didymascella thujinae oder Kabatina thujae) diagnostiziert. Als Ursache
für die Schadsymptome könnten jedoch auch verschiedene Miniermottenarten, die diese
Pflanzen befallen, verantwortlich sein. Nachfolgend werden diese Schaderreger näher beschrieben.
Schadbild und Biologie
Das Schadbild der Miniermotten wird an den Triebspitzen primär im oberen Pflanzenbereich sichtbar: Die Phyllocladien verfärben sich zunächst von der Triebspitze gelblich und
verbräunen später. Je nach Stärke des Befalls sind erste Symptome im Herbst sichtbar,
bei schwächerem Befall erst im Frühjahr. Bricht man einen Trieb ab, so sind die Blattschuppen im Gegenlicht durchscheinend und die etwa 3 mm lange und grün gefärbte Larve so wie Kotablagerungen sichtbar. Im Mai verpuppt sich Argyresthia thuiella, die Thujaminiermotte in der Mine. Ab Mitte bis Ende Juni schlüpft aus der Puppe der etwa 4 mm
große Falter der Thujaminiermotte. Markant sind die auffälligen kreisrunden Ausbohrlöcher
der Falter an der Basis der geschädigten Triebe. Die gelblichweißen Kleinschmetterlinge
legen in den nächsten Wochen pro Weibchen etwa 25 Eier einzeln an die Endschuppen
der Triebe. Je nach Witterung können die Falter bis August fliegen. Zur Ermittlung des Befallsgrades empfiehlt es sich, an den Pflanzen zu streifen. Die Falter fliegen darauf kurz
auf und setzen sich schnell wieder auf der Pflanze ab. Etwa ab Ende August beginnen die
schlüpfenden Larven mit ihrer Fraßtätigkeit und durchleben während der Wintermonate
mehrere Stadien. Bemerkenswert ist ihre Temperaturtoleranz: Minusgrade bis -25 °C werden problemlos überstanden. Auch während der Wintermonate bleiben die Larven in ihrer
Fraßtätigkeit aktiv, wenn die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen und verpuppen
sich im Mai. Ab Juni schlüpft die neue Faltergeneration.
Die Unterscheidung eines Befalls mit einer Miniermottenart zu dem oben erwähnten Triebsterben Kabatina thujae fällt in sofern leicht, dass man auf zwei Kriterien achten sollte: von
Miniermotten geschädigte Triebe sind im Gegenlicht durchscheinend und hohl. Je nach
Jahreszeit sind auch die Ausbohrlöcher erkennbar. Bei einem von Kabatina geschädigten
Trieb lassen sich auf dem abgestorbenen Trieb und der Rinde ovale schwarze Sporenla*) § 18b Pflanzenschutzgesetz = Anwendung nur nach beantragter einzelbetrieblicher Genehmigung, Anwender übernimmt Haftung für
Wirkung und Schäden.
ger beobachten. Bei unklarer Symptomatik ist es sinnvoll, die Pflanzenschutzberatung hinzu zu ziehen.
In der Tabelle sind die häufigsten Miniermotten der beschriebenen Wirtspflanzen gegenübergestellt:
Falter Spannweite
Falterfarbe
Flugzeit ab
Larve
Thujaminiermotte
Wachholderminierm.
Wachholderminierm.
Argyresthia thuiella
Argyresthia dilectella
Argyresthia trifasciata
6 mm
10 mm
10 mm
Gelblich weiß mit
braunen und grauen
Punkten
Mitte – Ende Juni
Bis 5 mm, olivgrün –
rötlich braun
Vorderflügel
hellbraun
Vorderflügel
dunkelbraun
Mitte – Ende Juli
Mitte – Ende Juni
Bis 5 mm, gelblich grün - grün
Bekämpfung
Ein leichter Befall mit einer der genannten Miniermotten kann durch Rückschnitt und Entsorgung des Schnittmaterials kurz vor dem Schlupftermin getilgt werden. Bei stärkerem
Befall sind chemische Maßnahmen notwendig: Der optimale Zeitpunkt liegt kurz nach dem
Schlupf der Falter im Juni/ Juli, bevor die Eiablage beginnt. Dabei können zum Beispiel
folgende Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden:
Danadim Progress /Rogor 40 L/ Perfekthion (Dimethoat) 0,6 Liter pro Hektar, Spruzit Neu
(Pyrethrine + Rapsöl) 6-12 Liter pro Hektar je nach Pflanzengröße, Decis flüssig* (Deltamethrin) 0,3 Liter pro Hektar oder Calypso* (Thiacloprid) 0,1 Liter pro Hektar je Meter Kronenhöhe. Mittelverträglichkeit bei empfindlichen Sorten prüfen und Testspritzungen durchführen, wenn keine eigenen Erfahrungen vorliegen.
Je nach Befallsgrad sollte die Behandlung nach 10-14 Tagen wiederholt werden.
(Quelle: Fritjof Herfarth, Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NordrheinWestfalen)
www.taspo.de
*) § 18b Pflanzenschutzgesetz = Anwendung nur nach beantragter einzelbetrieblicher Genehmigung, Anwender übernimmt Haftung für
Wirkung und Schäden.
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