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2. Mai 2015
GESUND & FAMILIE
GESUND & FAMILIE
Fotos: EKH/Ch.Richter (2), Grösel-Grafik (2)
AUCH EIN KUNSTGELENK
KANN SICH ENTZÜNDEN
Gefahrenquelle sind Keime von
anderen Infektionen im Körper,
die mit dem Blut zum Implantat
geschwemmt werden!
Die Schmerzen sind weg. Prim. Junk-Jantsch und ihre Patientin sind zufrieden: „Entzündungen kann man schon vor und kurz
nach dem Eingriff vorbeugen (Foto links).“ Prim. Müllner: „Gute Aufklärung ist wichtig, damit Probleme erst gar nicht entstehen.
“
vor diese dem Patienten Beschwerden bereiten“, so
Prim. Müllner.
Bitte beachten: Bakterielle
Infektionen, die irgendwo
im Körper auftreten, dürfen
keinesfalls ignoriert, sondern müssen rasch einer gezielten Behandlung mit Antibiotika unterzogen wer-
Redaktion: Eva Rohrer
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Kronen Zeitung
oder die Hüfte wieder
schmerzt . . .
„So wie eigene Gelenke sind
auch Implantate grundsätzlich während ihrer ganzen
Lebensdauer infektionsgefährdet, etwa durch Streuung von Bakterien über die
Blutbahn. Ursache können
z. B. eine Lungenentzündung, Angina, ein
Harnweginfekt
oder beherdete
Zähne
sein“,
gibt
Prim.
Dozent Dr.
Thomas
Müllner,
Orthopädievorstand
am Evangelischen
Krankenhaus (EKH)
in Wien zu
bedenken.
Frühwarnsignale für eine Infektion rund um
das
Kunstgelenk
gibt es nicht, da sich Eine Streuung und Ansiedelung der Keime oft erst viel
später, wenn die Grunderkrankung schon geheilt ist,
bemerkbar macht.
„Gegen Bakterieninfektionen
stehen dem Körper eine Reihe von Abwehrmechanismen zur Verfügung, da ja
immer wieder Keime im
Blut kreisen. Ist der Immun-
status des Patienten gut,
werden diese vom Organismus bekämpft“, erklärt Primaria Dr. Sabine JunkJantsch, Leiterin der Abteilung Orthopädie und Rheumachirurgie am EKH.
Viel heikler ist die Situation,
wenn das Immunsystem von
Patienten durch Zuckerkrankheit,
chronisches Rheuma, Alkoholkrankheit
oder nach einer
Chemotherapie
geschwächt ist.
Protheseninfektionen
treten zwar
eher selten
auf, haben
aber weitreichende Konsequenzen.
Erreicht nämlich eine Infektion die Prothese, ist eine neuerliche Operation notwendig. Dabei muss
nicht nur das Implantat,
sondern auch betroffenen
Gewebeteile entfernt werden. So weit soll es gar nicht
kommen.
„Wer ein künstliches Gelenk
hat, sollte dieses einmal jährlich vom Orthopäden kontrollieren lassen. Ein Röntgen kann bereits Veränderungen aufzeigen, noch be-
lichen Mundhygiene gehen“, rät deshalb Orthopäde Dr. Ronald Koppelent.
„Dank dieser Vorsichtsmaßnahmen beträgt unsere Rate
an Infektionen bei Hüftpatienten nur 0,57 Prozent, was
ein vergleichsweise sehr
niedriger Wert ist“, betont
Prim. Müllner.
Knochenabbau nach
Bettruhe bremsen
Mit gezieltem Muskeltraining
früh beginnen
Von Karin Rohrer
Foto: Fotolia
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längst nicht mehr das einzige Ziel. Viele Betroffene
möchten auch wieder Sport
betreiben und reisen. Umso
größer der Schock, wenn –
oft Jahre später – das Knie
dass schlummernde Infektionsquellen wie offene Wunden, Bronchitis oder eitrige
Zehennägel, zum Zeitpunkt
der Operation saniert sind.“
Das gilt nicht zuletzt für
Entzündungen in der Mundhöhle! „Die Zahnhygiene
besonders genau nehmen
und regelmäßig zur ärzt-
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Endlich keine Schmerzen
mehr. Ein Gelenkersatz bedeutet für viele Menschen
den Start in ein neues, mobileres Leben. Doch der beschwerdefreie Alltag ist
den. „Damit kann man einer
zu hohen Ausschwemmung
von Keimen in die Blutbahn
und Besiedlung rund um die
Gelenke meist gut vorbeugen“, erklärt Primaria JunkJantsch. „Die Prävention
beginnt schon vor dem Einsetzen des Implantates.
„Wir achten sehr darauf,
Nach Unfällen, Krankheiten und
Operationen ist man oft gezwungen, länger zu liegen. Die Gefahr
von Knochenschwund steigt dadurch erheblich. Bereits in den
ersten Tagen der Bettruhe wird
Kalzium aus dem Knochen freigesetzt und über den Harn vermehrt ausgeschieden. Zusätzlich nimmt die Aufnahme von
Kalzium im Darm mit der Dauer der Liegezeit ab, die Knochendichte wird reduziert.
Da durch die weit gehende Bewegungslosigkeit die Stimulierung
des Gleichgewichtsorganes im
Mittelohr fehlt und außerdem
auch Muskeln abgebaut werden,
kommt die Körperbalance aus
dem Lot. Untersuchungen haben gezeigt, dass selbst gesunde
Männer von Mitte 20 nach zwei
Monaten kontinuierlicher Bett-
ruhe beim ersten Stehversuch
sehr unsicher auf den Beinen
sind und nur langsam ihr
Gleichgewicht wieder finden.
„Aktuelle Studien bestätigen,
dass von einem früh einsetzenden intensiven Training mittels
Ganzkörpervibration im Liegen
sowohl die Knochendichte, als
auch die Muskulatur profitieren,“, erklärt Prim. Prof. Dr.
Elisabeth Preisinger vom Krankenhaus Hietzing in Wien.
Die Rehabilitationsphase nach
langer Bettruhe kann aber viel länger dauern als die Liegezeit.
Nach zwei bis dreimonatiger
Bettruhe hat sich durch intensives Training innerhalb von drei
Monaten zwar die Muskulatur
erholt, nicht jedoch die Knochen. Diese benötigen mindestens ein Jahr.
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