Vastu und dein Yoga-Raum von Iris Weiland, Vastu-Spezialistin Essenziell, um als Yogalehrer/in erfolgreich zu sein, ist ein passender Yogaraum. Ganz egal, ob du am Anfang bei dir zuhause ein Zimmer umfunktionieren oder gleich ein eigenes Studio anmieten möchtest – es lohnt sich, dich mit den Grundprinzipien des Vastu vertraut zu machen, um erfolgreich durchzustarten. Die Lehre von Vastu ist ein zeitloses altindisches Wissen, das den Einzelnen und seinen Wohn- und Arbeitsraum in Einklang mit der Natur bringt. Mit Hilfe der Werkzeuge, die Vastu uns zur Verfügung stellt, gelingt es, Räume zu schaffen, die das Wohl, die Gesundheit, die positive Entwicklung und den Erfolg der Bewohner unterstützen. Oft wird Vastu auch als indisches Pendant zum Feng Shui bezeichnet. Beide Lehren verfolgen dasselbe Ziel, nämlich eine für die Menschen geeignete Wohn- und Arbeitsumgebung zu schaffen. Vastu hält aber nicht nur Empfehlungen für den Bau und die Gestaltung von privaten Wohnräumen bereit. Einkaufszentren, Geschäfte (egal ob Dessous, Blumen oder Eisenwaren), Hotels, Krankenhäuser, Schulen, öffentliche Gebäude, Yoga-Studios, Arztpraxen… und sogar die Planung ganzer Städte profitieren von den universal gültigen Vastu-Prinzipien. Die Gelehrten im alten Indien haben sich intensiv mit den Kräften beschäftigt, die auf und im Besonderen in einem Gebäude wirken. Sie beschrieben in den Prinzipien des Vastu, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wie also ein Raum beschaffen sein muss, dass er mit den Kräften der Natur arbeitet und nicht gegen sie sowie wie diese Kräfte positiv und zum Wohle der Bewohner genutzt werden können. Welche positiven Auswirkungen bereits wenige, einfache und kostengünstige Veränderungen eines Raumes bringen, möchte ich dir in folgendem Beispiel erzählen: © Iris Weiland www.yogaakademie-austria.com Ein Fall aus der Praxis Eine Freundin hatte vor einigen Jahren ein ganz kleines Yogastudio angemietet und klagte darüber, dass sie nur ganz schlecht besuchte Kurse hatte – ein bis zwei Teilnehmer waren die Regel. Sie bat mich um meinen Vastu-Rat und ich schaute mir ihr Studio genau an: Es bestand nur aus einem Raum plus WC und bot Platz für acht bis zehn Teilnehmer. Der Raum war nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet, hatte aber keine Fenster in Richtung Osten. Der Eingang war im Südwesten und im Süden war eine Fensterfront bis zum Boden. Ich sah sofort, wo es Verbesserungspotenzial gab und ich besprach mit ihr folgende Erstmaßnahmen, um den Raum Vastu-gerecht zu optimieren: - An der Ostwand brachten wir große Spiegel an, um ihn für die positiven Energieströme aus dem Osten zu öffnen und ihn darüber hinaus optisch zu vergrößern. - An der Südseite brachten wir schwere Vorhänge an, um die Teilnehmer einerseits vor neugierigen Blicken von Passanten zu schützen und um die Südseite optisch zu schließen. - Den Eingangsbereich änderten wir so, dass wir ihn mit einem wirklich gewichtigen ca. 1,15 m hohen x 2 m langen Kasten abtrennten, und so das Abfließen der Energien, die im Nordosten eintraten, zu verhindern. - Im Südosten platzierten wir ihre Kerzen und die iPod-Station, sie selbst platzierte ich im Osten und wir schafften Ordnung im Nordostbereich. - Matten, Kissen und Blöcke übersiedelten in den Süden und wir belebten diesen energetisch hochwertigen Nordost-Bereich mit einer wunderschönen Wasserschale mit frischen Blütenköpfen. - Kursblöcke verkaufte sie fortan im Südwesten des Raumes – hier hatten wir ihr „MiniBüro“ mit einem kleinen, aber schweren Schrank und die Kassa untergebracht. All diese Maßnahmen erforderten erstens keinen Umbau – was sie auch nicht gedurft hätte –, kosteten sehr wenig (Spiegel, Kasten) und waren ruckzuck umgesetzt. Monate später traf ich sie und sie erzählte mir Folgendes: „Ich weiß ja nicht, ob es am Vastu liegt, aber du wirst es nicht glauben, meine Kurse sind voll! Und ich habe nicht mehr Werbung gemacht als vorher. Du weißt ja, dass ich sehr misstrauisch war, ob Vastu was bringt, aber es dürfte wohl was dran sein.“ © Iris Weiland www.yogaakademie-austria.com Die Grundprinzipien des Vastu Eine der wichtigsten Grundregeln des Vastu ist die Ausrichtung eines Grundstücks, Hauses oder Raumes nach den vier Himmelsrichtungen. Dadurch können die Energiefelder und -ströme optimal auf den Raum wirken. Die positivsten Strahlungen treffen im Nordosten auf den Raum und bewegen sich von dort in Richtung Südwesten. Der Nordostbereich eines jeden Raumes (Grundstück, Wohnung, Haus oder einzelnes Zimmer) sollte daher möglichst leicht, sauber und frei sein. Hohe Bäume und Gebäude, schwere Schränke und Regale behindern den Energiefluss – Wasserkörper und Gefälle hingegen sind dem Energiefluss förderlich. Der Südwesten eines jeden Raumes, Gebäudes oder Grundstücks sollte besonders beschwert (schwere Schränke, Steigungen, Berge, etc.) werden – damit der Abfluss der positiven Energie verhindert wird. Die Raummitte bildet das energetische Zentrum eines jeden Raumes und sollte möglichst frei und offen gestaltet sein. Hier im so genannten Brahmasthana oder Herzraum kreuzen sich die beiden Diagonalen eines jeden Raumes (Nordost-Südwest und Nordwest-Südost) und die Energiedichte ist hier besonders hoch. Die Zuteilung der einzelnen Räume erfolgt gemäß der Qualität der fünf Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Wind und Äther), die in den vier Quadranten eines Raumes vorherrschen (siehe Grafik). So wird die Küche idealerweise im vom Feuerelement beherrschten Südosten platziert. Das Chef-Büro hingegen sollte im Südwesten liegen. Gäste bringt man idealerweise in einem Nordwest-Zimmer unter, denn dieses liegt im Windquadranten und der sorgt für Bewegung. Der Wasserquadrant im Nordosten eignet sich ideal für die Platzierung eines Yoga- oder Meditationsraumes, denn hier treten die positiven Energieströme in den Raum ein und sind einer spirituellen Entwicklung höchst förderlich. © Iris Weiland www.yogaakademie-austria.com © Iris Weiland www.yogaakademie-austria.com Praktische Tipps Was bedeuten diese Prinzipien nun für die Auswahl des geeigneten Raumes, um Yoga professionell und erfolgreich anzubieten? Nun, wenn du in deinem eigenen Zuhause andenkst, einen Raum zum Yogaraum umzufunktionieren, beachte Folgendes: 1. Wähle idealerweise einen Raum, der im Nordosten bzw. Osten deiner Wohnung liegt. In diesem Bereich treten die positivsten Energien in den Wohnraum ein und dieser Bereich eignet sich vorzüglich für die spirituelle Entwicklung, für Meditation und Yoga. Falls dieser Raum nicht freigemacht werden kann oder ungeeignet ist, wähle einen Raum im Norden oder Osten. 2. Der Eingang zum Raum sollte idealerweise im Norden, Nordosten oder Osten sein. 3. Schwere Schränke (für Bücher, Matten, Kissen, Blöcke etc.) werden im Südwesten platziert. 4. Der Raum sollte Fenster im Norden und Osten haben – falls es hier keine Fenster gibt, bring große Spiegel an. 5. Du selbst platzierst dich im Osten – sodass deine Schüler während der Stunde in Richtung Osten blicken. 6. Kerzen, Räucherschale sowie Musikanlage oder Heizstrahler gehören in den vom Feuer-element beherrschten Südosten. 7. Der gesamte Raum – insbesondere aber der Nordostbereich sollte immer sauber, aufgeräumt und leicht sein. 8. Die Raummitte sollte möglichst frei und unverstellt sein. Wenn du andenkst, ein eigenes Studio zu mieten, dann lohnt es sich neben der Miethöhe, der Erreichbarkeit und der Parkmöglichkeiten auch folgende Vastu-Empfehlungen zu beachten: 1. Der Eingang zum Studio sollte im Nordosten, Norden oder Osten sein. © Iris Weiland www.yogaakademie-austria.com 2. Das Studio sollte mehr Öffnungen (Fenster, Türen) nach Norden und Osten haben als nach Süden und Westen. 3. Der Yogaraum sollte im Nordost- oder Ost-Bereich des Studios liegen. 4. Die Teeküche ist idealerweise im Südosten des Studios. Der zweitbeste Platz für die Teeküche ist der Nordwesten. 5. Dein Büro ist im Südwesten des Studios. 6. Die Toiletten und Garderoben werden idealerweise im Nordwesten eingerichtet. 7. Die Duschen bzw. das Bad platzierst du am besten im Westen. 8. Im Süden des Studios kannst du schwere Güter lagern. Für die Einrichtung des Yogaraumes gilt das gleiche wie oben ausgeführt. Wenn du dich stundenweise in einem Yogastudio einmietest oder in einem Kindergarten oder Turnsaal, dann musst du dich mit den vorhandenen Gegebenheiten arrangieren. Ich schaue mir immer beim ersten Betreten des Raumes die Himmelsrichtungen an und versuche, mit wenigen Mitteln den Raum für mich Vastu-gerecht zu optimieren. Ich platziere mich im Osten, stelle Kerzen in den Südosten, räume den Nordosten auf, nehme Tücher und kleine Statuen mit meinen indischen Lieblingsgöttern mit und schaffe so ein energetisch hoch schwingendes Klima. Meine 8 goldenen Regeln bei der Yogaraum-Gestaltung: Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, beim ersten Betreten eines Raumes ganz genau in mich hineinzuspüren und auf mein erstes Gefühl zu achten. Ich bin davon überzeugt, dass wir ein Urwissen darüber besitzen, was ein Raum braucht, um uns gut zu tun und richtig für uns zu sein. Beachtet man darüber hinaus nachfolgende Empfehlungen bei der Raumgestaltung, so gelingt es, positive, Erfolg fördernde und Vastu-konforme Räume zu schaffen. 1. Der Nordosten des Studios oder Yoga-Raumes sollte offen, leicht, hell, aufgeräumt und sauber sein. Hier strömen die förderlichsten Energien in den Raum – mach es ihnen leichter! © Iris Weiland www.yogaakademie-austria.com 2. Der Südwesten des Studios oder Yoga-Raumes sollte so schwer und geschlossen wie möglich sein, damit die positiven Energien nicht abfließen. Platziere hier schwer Schränke, Bücherregale, etc. und lagere deine Matten, Blöcke, Kissen in diesem Bereich. 3. Öffne den Norden und Osten möglichst stark. Falls keine Fenster vorhanden sind, bring große Spiegel an. 4. Dein Büro gehört in den Südwesten des Studios. Hier erledigst du deine administrativen Tätigkeiten, machst deine Buchhaltung etc. 5. Das Zentrum deines Studios bzw. Yoga-Raumes sollte offen und leicht sein – achte darauf, dass hier keine Säulen den Herzraum verstellen. 6. Belebe und stärke die positiven Energien im Nordosten mit einem kleinen Zimmerbrunnen oder einer Wasserschale mit frischen Blüten. 7. Kassieren kannst du im Südwesten – falls du hier dein Büro hast oder im Norden. 8. Bring etwas Feuer in den Südosten deines Studios oder Yoga-Raumes. Stärke den Feuerquadranten mit Kerzen, Räucherschalen. Elektrische Geräte wie CD-Player, iPodStation, etc. gehören ebenfalls in den Südosten. Auch wenn du nicht alle Empfehlungen zu 100 % umsetzen kannst, weil die räumlichen Gegebenheiten dies nicht zulassen, dann ist das kein Grund zum Verzweifeln. Ein positives und stärkendes Raumklima ist bereits bei einer Vastu-Konformität von 51% gegeben. Einfache Korrekturen kannst du selber durchführen, wenn du es aber ganz genau wissen möchtest oder bei schwer wiegenden Defekten, frag einen VastuSpezialisten um Rat. © Iris Weiland www.yogaakademie-austria.com Die Autorin: Iris Halbweis-Weiland ist Ayurveda-Spezialistin, Vastu-Beraterin, Hatha-Yoga-Lehrerin und Journalistin. Sie massiert, berät, yogt und schreibt in 2620 Natschbach/NÖ. Internet: irisweiland.blogspot.com Iris leitet das Wochenendseminar „Einführung in Vastu“ der YogaAkademie Austria, Details auf www.yogaakademie-austria.com © Iris Weiland www.yogaakademie-austria.com