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Pressemitteilung
Implantierte Nervenzellen werden Teil des Gehirns
Luxemburg, den 5. August 2014 – Wissenschaftlern des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine
(LCSB) der Universität Luxemburg ist es erstmals gelungen, aus Hautzellen erzeugte Nervenzellen langfristig
stabil in das Gehirn von Mäusen zu integrieren. Sechs Monate nach der Implantation waren die Nervenzellen
voll funktionsfähig in das Gehirn integriert. Diese erfolgreiche, weil langfristig stabile Implantation von
Nervenzellen macht Hoffnung für zukünftige Therapien, bei denen kranke Nervenzellen des Gehirns - wie
zum Beispiel bei der Parkinson-Krankheit - durch gesunde Nervenzellen ersetzt werden können. Ihre
Ergebnisse haben die Luxemburger Forscher in der aktuellen Ausgabe von ‚Stem Cell Reports’ publiziert.
Das Wissenschaftlerteam des LCSB um Prof. Dr. Jens Schwamborn und Kathrin Hemmer arbeitet
kontinuierlich daran, die Möglichkeit einer Zellersatztherapie bei neurodegenerativen Erkrankungen voran zu
treiben. Kranke und abgestorbene Nervenzellen des Gehirns werden durch neue Zellen ersetzt. So sollen
Krankheiten wie Parkinson eines Tages geheilt werden. Der Weg zu einer erfolgreichen Therapie beim
Menschen ist allerdings lang. „Therapieerfolge beim Menschen sind noch Zukunftsmusik, aber ich bin mir
sicher, dass es in Zukunft erfolgreiche Zellersatztherapien geben wird. Unsere Forschungsergebnisse sind
ein weiterer Schritt in diese Richtung“, erläutert Prof. Schwamborn, der als Stammzellforscher am LCSB eine
Gruppe von 15 Wissenschaftlern leitet.
Mit den aktuellen Versuchen ist es dem Forscherteam, gemeinsam mit Kollegen des Max-Planck-Instituts
und der Uniklinik in Münster, sowie Kollegen der Universität Bielefeld, gelungen, aus Nervenzellen, die zuvor
aus Hautzellen reprogrammiert wurden, stabiles Nervengewebe im Gehirn zu erzeugen. Der Trick der
Stammzellforscher, Nervenzellen, so genannte induzierte neuronale Stammzellen (iNSC), aus körpereigenen
Hautzellen im Reagenzglas zu erzeugen, verbessert die Verträglichkeit der implantierten Zellen erheblich.
Die behandelten Mäuse zeigten auch sechs Monate nach der Implantation, die im Bereich der Hirnregionen
Hippocampus und Cortex erfolgten, keine nachteiligen Nebenwirkung. Im Gegenteil - die implantierten
Nervenzellen waren in das komplexe Netzwerk des Gehirns voll integriert. Die Nervenzellen zeigten normale
Aktivität und waren mit den ursprünglichen Gehirnzellen über neu ausgebildete Synapsen, den Kontaktstellen
zwischen Nervenzellen, verbunden.
Die Versuche belegen, dass die Wissenschaftler immer besser verstehen, wie man derartige Zellen
behandeln muss, damit sie erfolgreich beschädigtes oder abgestorbenes Gewebe ersetzen können. „Auf den
aktuellen Erkenntnissen aufbauend, werden wir uns jetzt gezielt um die Sorte von Nervenzellen kümmern,
die bei der Parkinson-Krankheit im Gehirn abstirbt - die Dopamin produzierenden Nervenzellen“, erklärt
Schwamborn. In Zukunft sollen implantierte Nervenzellen das fehlende Dopamin direkt im Gehirn der
Patienten erzeugen und an die richtigen Stellen transportieren. So könnte es zu einer echten Heilung
kommen, die bis heute nicht möglich ist. Erste Versuche an Mäusen laufen hierzu bereits in den Labors des
LCSB auf dem Universitäts-Campus Belval.
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Link zum wissenschaftlichen Artikel: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213671114002033
Communiqué par l’Université du Luxembourg:
Université du Luxembourg
www.uni.lu
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