Humane Papillomviren (HPV) Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten. 1 Sex und Gesundheit Sex gehört für viele Menschen zu den schönen und aufregenden Dingen im Leben. Aber manchmal werden beim Sex auch Krankheiten übertragen. Diese Krankheiten nennt man STI. Das ist die englische Abkürzung für sexuell übertragbare Infektionen (Sexually Transmitted Infections). In dieser Broschüre erfährst du alles Wichtige über die Humanen Papillomviren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten auslösen können. Wegen dieser Gefahr werden sie auch Hochrisiko-Viren genannt. Neben den Hochrisiko-Viren gibt es noch andere HPV-Typen, die Feigwarzen an Scheide, Penis oder Anus (Poloch) verursachen können. 2 Alle wichtigen Informationen über Feigwarzen und wie du dich davor schützen kannst, erfährst du in der Broschüre HPV – Feigwarzen. 3 HPV – was ist das? HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren. HPV kann beim Sex sehr leicht übertragen werden. Einige HPV-Viren sind Hochrisiko-Viren. Sie können dazu führen, dass sich die Zellen des Körpers verändern. Dadurch kann nach vielen Jahren Krebs entstehen – am Gebärmutterhals und am Anus (Poloch), seltener auch an den Schamlippen, am Penis und im Mund- und Rachenraum. 4 Beim Gebärmutterhalskrebs ist in fast allen Fällen HPV beteiligt. Bei Krebs im Bereich des Anus (Poloch) spielt HPV in neun von zehn Fällen eine Rolle. 5 Was hat das mit mir zu tun? Fast jeder Mensch steckt sich im Laufe seines Lebens mehrmals mit einem oder mehreren HPV-Virustypen an. Kein Wunder also, dass HPV-Infektionen weltweit und auch in Deutschland zu den häufigsten STI (sexuell übertragbaren Infektionen) gehören. Bei vielen Menschen, die sich mit HPV-Viren des Hochrisiko-Typs angesteckt haben, heilt die Infektion von alleine aus. Bei ein bis zwei von zehn Menschen bleibt die Infektion jedoch im Körper. Nach vielen Jahren kann dann daraus Krebs entstehen, vor allem am Gebärmutterhals. 6 Gebärmutterhalskrebs ist in Europa eine der häufigsten krebsbedingten Todesursachen bei Mädchen und Frauen zwischen 15 und 45 Jahren. Mit einer Impfung gegen HPV lässt sich das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, zuverlässig senken. 7 Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen? Mit einer Impfung gegen HPV kannst du dich am besten schützen. Damit die Impfung optimal wirken kann, sollte sie vor dem ersten Sex erfolgen. Die Experten der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfehlen die HPV-Impfung deshalb für Mädchen von 9 bis 14 Jahren. 8 WICHTIG Es gibt zwei verschiedene HPV-Impfstoffe: Beide Impfstoffe schützen vor den HPVViren, die für 70 % aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Einer der beiden Impfstoffe schützt auch vor den HPV-Viren, die zu 90 % für die Entstehung von Feigwarzen verantwortlich sind. 9 Die Krankenkasse zahlt die Impfung für Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Auch Jungen können sich gegen HPV impfen lassen. Die Impfkosten von ca. 500 Euro werden aber normalerweise nicht von der Krankenkasse bezahlt. Trotzdem lohnt es sich, einmal nachzufragen. Die Impfung ist sehr sicher. Wie bei anderen Impfungen kann die Einstichstelle für kurze Zeit etwas rot und dick werden. Manchmal treten vorübergehend auch Kopfschmerzen, Fieber oder Schwindel auf. 1010 WICHTIG Krebsfrüherkennung bleibt wichtig: Die HPV-Impfung bietet einen guten Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Ein Restrisiko bleibt aber bestehen. Darum sollten auch geimpfte Frauen ab dem 20. Lebensjahr jährlich zur Krebsfrüherkennung bei ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt gehen. 11 Kann man das behandeln? Eine HPV-Infektion mit Hochrisiko-Viren lässt sich nicht durch Medikamente heilen. Das macht die jährliche Krebsfrüherkennung so wichtig. Bei der Krebsfrüherkennung können Zellveränderungen – sogenannte Krebsvorstufen – frühzeitig entdeckt, kontrolliert und falls notwendig entfernt werden, bevor Krebs entsteht. 12 Frauen sollten darum einmal im Jahr bei ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt den sogenannten PAP-Test durchführen lassen. Bei Frauen ab dem 20. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diesen Test. Bei Menschen, die Analsex (Penis im Po) haben, kann auch eine Untersuchung des Anus (Poloch) auf Krebsvorstufen Sinn machen. Frag am besten deinen Arzt oder deine Ärztin danach. 13 Wo finde ich weitere Informationen? Wenn du mehr über HPV und andere STI (sexuell übertragbare Infektionen) wissen möchtest, findest du weitere Informationen unter www.machsmit.de oder www.gib-aids-keine-chance.de Du kannst dich auch anonym bei der Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beraten lassen. Montag bis Donnerstag Freitag bis Sonntag Telefonnummer 0221 892031 14 10 bis 22 Uhr 10 bis 18 Uhr Impressum: Herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. 1. Auflage Juli 2015 1.50.06.15 Best.-Nr.: 70383000 Diese Broschüre wird von der BZgA, 50819 Köln, kostenlos abgegeben. Sie ist nicht zum Weiterverkauf durch die Empfängerin oder den Empfänger oder durch Dritte bestimmt. 15 Telefonberatung der BZgA: 0221 892031 Weitere Informationen: www.machsmit.de 16