Ungebetene Gäste in der Küche - AOL

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Ungebetene Gäste in der Küche
L
Ziele
Die Schüler erfahren, wie allgegenwärtig Bakterien und Pilze in der Küche sind.
Sachanalyse
Keime sind natürlicher Bestandteil der Umwelt. Sie können sich auf jedem Naturprodukt befinden – auch überall
dort, wo Nahrung reichlich vorhanden ist. Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze wachsen nur in feuchtem
Milieu. Daher besteht eine alte Konservierungsmethode darin, Nahrungsmittel zu trocknen. Das finden wir heute
noch bei getrocknetem Fisch oder Dörrobst. Ein bekanntes Beispiel sind Rosinen aus Weintrauben.
Reifes Obst wird besonders schnell von Wildhefen besiedelt. Auch Arbeitsplatten und Schneidebretter sind bei
Mikroorganismen begehrt. In Schulküchen könnte man gut einen Abstrich nehmen, um den Schülern zu zeigen,
ob dort wirklich hygienisch gearbeitet wird. Mithilfe von Q-Tipps, die ja weitgehend steril sind, geht das sehr gut:
Man berührt mit dem Q-Tipp die zu untersuchende Fläche und drückt ihn dann leicht auf einen Nährboden, klebt
die Petrischale dann zu und beschriftet.
Hackfleisch zum Beispiel wird besonders schnell von Bakterien besiedelt, da die Fleischoberfläche im Gegensatz
zu einem Braten extrem groß ist. Deswegen sollte man Hackfleisch immer kühl lagern und zügig verarbeiten. Zudem
sollten Fleisch und Gemüse immer getrennt lagern. Messer, mit denen man rohes Fleisch schneidet, sollten immer
gleich gespült werden und nicht lange liegen. Auch Küchenlappen sollten ständig erneuert oder regelmäßig
ausgekocht werden. Gerade sie sind lohnende Objekte für Abklatschversuche, denn in den Tüchern sammeln sich
besonders viele Keime an. In Großküchen müssen die Küchenlappen daher täglich erneuert werden.
Die Ergebnisse der Abklatschversuche sollten Ihre Schüler dennoch nicht abschrecken. Bakterien sind etwas ganz
Normales im Umgang mit Nahrungsmitteln. Sie besiedeln alle Oberflächen. Benutzt man in der Küche deswegen
ein Übermaß an Desinfektionsmittel, fördert man eher Allergien.
Kompetenzen
Die Schüler erwerben Kompetenzen im sterilen Arbeiten, Experimentieren und Protokollieren. Zudem lernen sie
richtiges Hygieneverhalten.
Methodische Hinweise
Nach den Abklatschversuchen mit verschiedenen Flächen und Nahrungsmitteln dürfen die Petrischalen auf keinen
Fall mehr geöffnet werden. Kochen Sie sie in einem Autoklavierbeutel ab. Besser noch ist Autoklavieren. Dann
können Sie die Schalen im normalen Müll entsorgen.
Tipps
Bieten Sie Differenzierungsmöglichkeiten an. Gute Schüler können selbst überlegen, welche Küchengeräte, Nahrungsmittel und Putzmittel sie abklatschen wollen. Es kann auch zwischen neuem und altem Lappen differenziert
werden oder zwischen frischem und zwei Tage altem Hackfleisch. Es können auch verschiedene Salatblätter
getestet und verglichen werden.
Mögliche Lösungen
© AOL-Verlag
Beispiele
Abklatsch Salatblatt
Abklatsch Fisch
Biologie begreifen: Pilze und Bakterien • 39
Ungebetene Gäste in der Küche
S
Versuchsfrage
Wo wachsen Pilze und Bakterien im Haushalt?
Material
Sterile Petrischalen mit Nährboden, Parafilm, Schere, Wärmeschrank, Pinzette, Bunsenbrenner,
Küchenlappen, Teelöffel, Salatblatt, Kohlblatt, Fisch, Türgriff
Durchführung
Sterilisiere die Spitze einer Pinzette
durch Abflammen. Nimm ein kleines
Stück vom Küchenlappen in die
Pinzette. Öffne nur kurz die Petrischale. Drücke nun den Küchenlappen leicht auf den Nährboden und
entferne ihn wieder. Schließe dann
den Deckel und klebe die Petrischale
mit Parafilm ab. Nun wird die Petrischale für zwei Tage bei 30 Grad
Abflammen der Pinzette
Abklatsch Küchenlappen
Celsius in den Wärmeschrank
gestellt.
Mache den gleichen Versuch mit einem Teelöffel, Salatblatt, Kohleblatt oder Fisch.
Beobachtung
Zeichne die Bakterien und Pilzkolonien in den Kreis ein. Zähle die Kolonien.
Wie viele verschiedene Kolonien haben sich gebildet?
Zahl der Kolonien
Zahl unterschiedlicher Kolonien
Erkennbare Pilzkolonien
Verteilung der Kolonien auf dem Nährboden:
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Beschreibe einige Kolonien genau:
40 • Biologie begreifen: Pilze und Bakterien
Ungebetene Pilze und Bakterien im Haushalt
Beispiele
Küchenlappen
Der Abdruck links stammt von einem Küchenlappen, der drei Tage
benutzt wurde. Er enthält eine große Pilzkolonie und viele kleinere
Bakterienkolonien, die möglicherweise schon durch den Pilz zurückgedrängt wurden. Küchenlappen müssen regelmäßig weggeworfen
werden. Oder man benutzt Leinentücher und kocht sie aus (Kochwäsche). Mit dieser alten Haushaltsmethode lebte man schon vor der
Wegwerfgesellschaft hygienisch. Bügeln ist eine weitere Methode,
Wäsche hygienisch rein zu halten.
Türgriff
Die Vermutung, dass sich am Türgriff viele Bakterien sammeln, da viele
Menschen hier anfassen, hat sich nicht bewahrheitet. Das Metall des
Türgriffs verschlechtert die Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen erheblich. Dennoch kann man fünf große Bakterienkolonien
erkennen. Eine Kolonie sieht eher ockergelb aus. Daraus kann man
schließen, dass fünf Bakterien am Türgriff saßen, die sich im Wärmeschrank stark vermehrt haben. Bei den gelben Bakterien handelt es sich
um Luftbakterien. Das bekannteste ist Micrococcus luteus. Die gelbe
Farbe ist auf Carotine zurückzuführen. Diese Farbstoffe dienen den
Luftbakterien als Schutz vor zu viel Sonneneinstrahlung. So kann man
von drei Bakterienarten ausgehen. Luftbakterien sind allgegenwärtig.
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Salatblatt
Das Salatblatt ist von einer überschaubaren Bakterienmenge besiedelt.
Zudem zeigt sich ein Pilz. Seine kreisförmig angeordneten Hyphen
sind deutlich zu erkennen. Außerdem wachsen ca. 20 Bakterienkolonien. Diese sind kreisrund und relativ groß gewachsen.
Man sollte Salatblätter vor dem Verzehr also immer waschen und
vorsichtig mit Küchenpapier abtupfen. Das hält die Bakterienzahl
niedrig. Theoretisch könnten auch krankheitsauslösende (= pathogene) Keime darunter sein, etwa der gefährliche EHEC-Erreger. Er ruft
starke Darm- und Nierenprobleme hervor.
Fisch
Die Oberfläche dieses Fisches war offenbar stark mit Bakterien
besiedelt: Man kann die Kolonien kaum zählen, so viele sind es.
In der Mitte sind die Kolonien klein, im Randbereich größer und dicht
zusammengewachsen. Bewahrt man Fisch nicht im Kühlschrank,
sondern offen in der Küche auf, vermehren sich die Bakterien sehr
schnell. Schon nach einem Tag bei Zimmertemperatur erreicht die
Bakterienzahl einen kritischen Wert, der für den Menschen gefährlich
wird. Isst man den Fisch dann trotzdem noch, kommt es wahrscheinlich zu einer Lebensmittelvergiftung.
Biologie begreifen: Pilze und Bakterien • 41
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