„Was sucht ihr den Lebenden bei den To

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„Was sucht ihr den Lebenden bei den To­
ten?“ Lukas 24,5
Es dämmerte, als einige Frauen zum Grab Jesu gingen, einer Felskammer, die - wie
damals üblich - durch einen großen Stein verschlossen wurde. Das Grab, welches sie
vorfanden, war jedoch offen und leer! Der Leichnam war nicht mehr da. Er war weg.
Welch ein Schock muss das gewesen sein. Wie seltsam, der Körper eines Verstorbene
war unbemerkt verschwunden. Im gleichen Moment tauchen plötzlich zwei weiß gekleide­
te Männer auf. Die Frauen, mit ihren Nerven am Ende, erschrecken sehr und sind wie ge­
lähmt. Dann ergreifen die beiden das Wort. Aber anstatt die erschreckten Frauen zu beru­
higen und zu trösten, beginnen sie mit einer scharfen Frage: „Was sucht Ihr den
Lebenden bei den Toten?“ Eine rhetorische Frage, und sie wird von den beiden Männern
auch gleich selbst beantwortet: Jesus „ist nicht hier, er ist auferstanden.“
Gott lässt die Botschaft der Auferstehung, so berichtet die Bibel, zuerst in eine ganz
und gar traumatische Situation hinein sagen. Und selbst die engsten Anhänger Jesu
haben damals nur allmählich verstanden, dass das Kreuz, der Tod, durch die Auferste­
hung, das Leben, besiegt worden ist. - „Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?“ ist
eine Frage, an deren Plausibilität kein Zweifel besteht. Ein Lebender liegt nicht auf dem
Friedhof, das leuchtet sofort ein. Hier ist es jedoch anders, hier heißt es: Einer, der
gestorben ist, lebt! Diese Aussage aber läuft jeder Alltagslogik zuwider. Lasst sie uns auf
unser Dasein anwenden. „Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?“ heißt ..
1. Was sucht ihr den Lebendigen in der Vergangenheit?
Wie oft gehen Christen im übertragenen Sinn auf den „Friedhof ihrer Vergangenheit“, um
Jesus dort zu begegnen: Sie glorifizieren vergangenes Erleben. Sie schwelgen in Erinne­
rungen an Zeiten froher Gemeinschaft mit Jesus in Jugendjahren, anstatt durch frohe
Dankbarkeit heute den lebendigen Jesus zu ehren. Es ging ihnen wie Petrus bei der Ver­
klärung Jesu (Matthäus 17,1-6). Er wollte Augenblicke besonderen Segens konservieren,
Hütten bauen (die Namen der Hütten könnten sein: Taufe, Gemeinde, Diakonie, Evangeli­
sation, Geistestaufe, Gaben). Er wollte den lebendigen Segen festlegen, stationieren,
immer wieder autonom zugänglich machen. Das ist jedoch vom Vater nicht vorgesehen,
das wäre ein „Suchen des Lebenden bei den Toten.“ Deshalb schloß der Vater mit den
Worten: „auf ihn sollt ihr hören!“ Ebenso ist uns nach Ostern aufgetragen, fortwährend,
täglich neu auf den lebendigen Christus zu hören, der durch sein Wort und seinen Hei­
ligen Geist zu uns spricht.
Andere Christen betrauern und beklagen jahrelang hochfliegende Erwartungen und
Pläne, die sie enttäuscht begraben mussten. Oder sie klagen noch immer diejenigen an,
die ihrer Meinung nach schuld waren, dass diese Blütenträume keine Früchte trugen.
Jesus fragt dich: „Was suchst du den Lebenden bei den Toten?“
Andere Christen suchen den Lebenden in Einsichten und Glaubenssätzen. Ihre Art die
Bibel zu lesen hat sich in den letzten 20 Jahren nicht mehr verändert. Es ist zu einer from­
men Routine geworden (2. Timotheus 3,5). Es ist kein lebendiges Wort mehr, das sie auf­
nehmen, sondern toter Buchstabe. „Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?“ Dabei
ist nicht die Art deines Bibelstudiums verkehrt, sondern wenn es dir so geht, stimmt deine
Beziehung zu Jesus nicht mehr, ist dein Herz kalt geworden. Wenn du nicht mehr
erwartest, dass der Auferstandene zu dir in deine heutige Situation hinein spricht, dann
„suchst du den Lebenden bei den Toten!“ Höre auf damit!
Auch das Sich-mit-anderen-vergleichen ist ebenfalls eine Suche „des Lebendigen bei
den Toten“. Denn so machst du einen anderen Menschen zu deinem Bezugspunkt und
nicht den Auferstandenen. Du bringst alles was du tust oder lässt mit diesem Menschen in
Verbindung. (1. Korinther 4,3) Die Folgen sind entweder Undankbarkeit, Unzufriedenheit,
Minderwertigkeitsgefühle und Neid oder Stolz, Arroganz und Hochmut. Vergleichsdenken
führt dazu, daß ich mich immer mehr mit mir selbst beschäftige und nicht mehr frei bin für
Jesus und die Aufgaben, die der Auferstandene mir stellt.
Ich möchte damit nicht den Eindruck erwecken, als sei die Beschäftigung mit der
Vergangenheit schädlich oder überflüssig. Wenn sie dich aber davon abhält oder dich
blockiert, dich auf den in dir wohnenden auferstandenen Christus zu konzentrieren, dann
ist sie nicht gut.
Wenn wir uns jedoch von dem in der Vergangenheit Erfahrenen anregen lassen, HEU­
TE Gott zu danken und ihn zu loben, ihm heute mehr zuzutrauen und gespannt auf das zu
warten, was er uns heute sagt, welche Aufträge er uns heute gibt, dann sind wir auf der
richtigen Spur.
Die Auferstehung Jesu ist das Grundbekenntnis unseres christlichen Glaubens. Kein
Mensch war Zeuge des eigentlichen Auferstehungsvorgangs, deshalb ist die Auferste­
hung nur eine dem Glaubenden zugängliche Wirklichkeit.
2. Weshalb lebt ihr nicht bewusster mit dem Lebendigen in
der Gegenwart?
Christen in aller Welt ringen darum, den lebendigen Christus innerhalb des Kontextes ih­
rer jeweiligen Kultur zu verkündigen. Die Antworten sind im Detail erwartungsgemäß ver­
schieden, aber wir alle müssen ein Bekenntnis wagen, das die ausgetretenen Denkmuster
des „gesunden Menschenverstandes“ verläßt, indem wir Jesus nicht bei den Toten su­
chen, sondern ihn als den Auferstandenen in unserem Alltag ernst nehmen.
In diesem Zusammenhang ist es nötig, zwei Lebenshaltungen einzuüben: Zuerst, in der
Gegenwart leben zu lernen! Ein glücklicher Mensch wurde nach dem Grund seines
Glückes gefragt. Er antwortete: „Wenn ich arbeite, dann arbeite ich. Wenn ich ruhe, dann
ruhe ich. Wenn ich „Du“ sage, dann meine ich „Du“. - „Und?“ meinten die Fragenden. Der
Glückliche wiederholte nur: „Wenn ich arbeite, dann arbeite ich. Wenn ich ruhe, dann
ruhe ich. Wenn ich „Du“ sage, dann meine ich „Du“. Die anderen entgegneten: „Aber das
tun wir doch auch!“ - „Nein“, sagte der Mann, „wenn ihr hier seid, seid ihr schon dort;
wenn ihr ruht, arbeitet ihr bereits wieder und wenn ich arbeitet, feiert ihr schon!“ Ein
großer Teil der Belastung, viel Kummer und manche Depression im Leben der Menschen
heutzutage sind einzig und allein darauf zurückzuführen, daß sie zwar HEUTE, aber nicht
JETZT leben. Du kannst bei dir selbst die Probe aufs Exempel machen. Woran hast du in
den letzten Minuten gedacht? Bist du innerlich überhaupt schon hier im Gottesdienst
angekommen? Oder geht dir noch die Sache von gestern nach, der Ärger mit XY oder das
Problem AB, das morgen auf dich wartet?
Hört Gottes Wort in Hebräer 3,7: „Jetzt, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure
Herzen nicht.“ Prinzipiell ist uns das allen klar: LEBEN ist einzig und allein eine Sache
diesen Augenblicks. Ich lebe immer nur jetzt, in diesem Moment. Diese Sekunde ist alles,
worüber ich verfüge. Gestern ist vorüber und morgen liegt jenseits meiner Möglichkeiten.
Der momentane Augenblick ist also immer der entscheidende. Nur das Jetzt ist uns gege­
ben, damit wir es wie ein teures Geschenk Gottes verantwortungsbewußt gebrauchen.
Nur jetzt kannst du, wenn du willst, entscheidende Weichen für dein weiteres Leben
stellen.
Du kannst jetzt damit beginnen, das ist mein zweiter wichtiger Punkt, mit dem in dir,
dem Glaubenden, wohnenden Christus bewußt zusammen zu leben und zusammen zu
arbeiten. Jesus sagte vor seinem Tod zu seinen Jüngern: „Ich will euch nicht verwaist zu­
rücklassen: ich komme zu euch!“ (Johannes 14,18) Jesus wußte, dass der Heilige Geist
ihn perfekt vertreten würde. Deshalb solltest du wissen und mit diesem Wissen ernst ma­
chen: Der dreieinige Gott wohnt in dir, weil du Jesus vertraust. (Johannes 14,20+23)
Du musst jetzt nicht mehr aufgeben, wenn du merkst: Ich habe nicht die Kraft, dies oder
jenes, was Jesus mir aufgetragen hat, zu tun: Er ist meine Kraft (Philipper 4,13)! Du musst
nicht mehr verzagen, wenn du an jenes Gespräch denkst, das auf dich wartet: Jesus ist
deine Weisheit (1. Korinther 1,30)! Nimm das, was dich gerade beschäftigt und sage es
Jesus. Bitte ihn um seinen Frieden, seine Gelassenheit, seine Weisheit, seinen Mut, sei­
ne Entschlossenheit und glaube, dass er Dir gibt, was du nötig hast. Er hat sich dir selbst
geschenkt (Römer 8,32), sollte er dann irgendetwas zurückhalten?
Weiterhin auf deine eigenen begrenzten Möglichkeiten zu bauen hieße „.. den
Lebenden bei den Toten zu suchen.“ Warum rechnest du nicht mehr damit, dass er sich
als Auferstandener in deinem Leben erweist?
3. Warum habt ihr Auferstehungsleute Angst vor der
Zukunft?
Durch den Auferstandenen, der in 1. Timotheus 1,1 „unsere Hoffnung“ genannt wird,
dürfen wir in froher Zuversicht dem was kommt ins Auge sehen, denn „Christus hat dem
Tode die Macht genommen und Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht
durch das Evangelium.“ (2. Timotheus 1,10)
Du hast Angst, dass der Streit in deiner Familie weiter eskaliert? „Was suchst du den
Lebenden bei den Toten?“ Wenn Christus mit Satan, Hölle, Sünde und Tod fertig wurde,
meinst du, dass diese Angelegenheit zu schwer für ihn wäre? „Unser Glaube ist der Sieg,
der die Welt überwunden hat.“ (1. Johannes 5,4)
Du befürchtest, deine Arbeitsstelle zu verlieren? „Suche nicht den Lebenden bei den
Toten!“ Glaube es, dass Christus dein Versorger ist. Rechne mit ihm als dem Auf­
erstandenen und mit seinem kraftvollen und zuverlässigen Wort, das gerade dir
verspricht: „Gott selbst hat gesagt: Ich will dir nimmermehr meine Hilfe versagen und dich
nicht verlassen!“ (Hebräer 13,5) Vertraue ihm, er hält sein gegebenes Wort.
Du hast Angst, dass schwere Krankheit dich überfällt? „Suche nicht den Lebenden bei
den Toten!“ Gott möchte vielleicht deinen Horizont weiten, dass du nicht nur zeitliches
Leben für lebenswert hältst, sondern das Leben bei Gott und mit Gott eine größere Anzie­
hungskraft für dich gewinnt. Der Auferstandene hat nicht versprochen, unser irdisches
Leben dauerhaft zu garantieren, sondern unser ewiges Leben sicher zu bewahren. „Ich
bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt!“
(Johannes 11,25)
Du befürchtest, die Anerkennung und die Liebe eines dir wichtigen Menschen oder gar
die Gottes zu verlieren? „Auch wenn wir untreu sind, so bleibt er doch treu; er kann sich
selbst nicht verleugnen.“ (2. Timotheus 2,13) „Aber der Herr ist treu; er wird euch stärken
und bewahren vor dem Bösen.“ (2. Thessalonicher 3,3) Nimm´ dir dies zu Herzen und
sage zu Jesus: Herr Jesus, du bist mein größter Schatz. Auch wenn ich ab und zu nach
rechts und links schiele, im Grunde meines Herzens weiß ich es und glaube ich es, dass
nur du ewig reich und zufrieden machst. Befestige diesen Glauben in meinem Herzen!
Jesus bei den Toten zu suchen heißt: nicht mehr mit ihm, dem Lebendigen zu rechnen,
sondern ihn zur historischen Person zu erklären. Dadurch aber legen wir Jesus in das
Grab der Vergangenheit, machen aus ihm einen vorbildlichen Menschen, einen bloßen
Religionsstifter und der noch immer unbequeme Bericht seiner Auferstehung wird schnell
zur Nebensache. Deshalb ist die Frage „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“
auch nach 2000 Jahren noch eine Provokation, und zwar in jedem kulturellen Kontext.
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