Predigt vom 2

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Reto Gloor, Kradolfstrasse 26, 8583 Sulgen, 071 642 44 35, [email protected]
„Als versöhnti Mensche diened mir GOTT und DIR!“
In der Kraft des Heiligen Geistes hinterlassen wir Spuren in unserem Umfeld.
Wir leben unsere Geistesgaben. Wir erwarten und erbeten Gottes mächtiges Eingreifen.
Predigt 28. Februar 2016 FEG Sulgen
Serie: Zu Hause / Heute: Positiv abhängig sein (1Kor 12,12-27)
1. Korinther 12,12-27
Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören
zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die
sein Leib ist. Denn wir alle, Juden wie Griechen, Menschen im Sklavenstand wie Freie, sind in der Taufe
durch denselben Geist in den einen Leib, in Christus, eingegliedert und auch alle mit demselben Geist erfüllt worden.
Ein Körper besteht nicht aus einem einzigen Teil, sondern aus vielen Teilen. Wenn der Fuß erklärt: »Ich
gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht die Hand bin« – hört er damit auf, ein Teil des Körpers zu sein? Oder
wenn das Ohr erklärt: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht das Auge bin« – hört es damit auf, ein Teil
des Körpers zu sein? Wie könnte ein Mensch hören, wenn er nur aus Augen bestünde? Wie könnte er riechen, wenn er nur aus Ohren bestünde? Nun aber hat Gott im Körper viele Teile geschaffen und hat jedem
Teil seinen Platz zugewiesen, so wie er es gewollt hat. Wenn alles nur ein einzelner Teil wäre, wo bliebe da
der Leib? Aber nun gibt es viele Teile, und alle gehören zu dem einen Leib. Das Auge kann nicht zur Hand
sagen: »Ich brauche dich nicht!« Und der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: »Ich brauche euch nicht!«
Gerade die Teile des Körpers, die schwächer scheinen, sind besonders wichtig. Die Teile, die als
unansehnlich gelten, kleiden wir mit besonderer Sorgfalt und die unanständigen mit besonderem Anstand. Die edleren Teile haben das nicht nötig. Gott hat unseren Körper zu einem Ganzen zusammengefügt
und hat dafür gesorgt, dass die geringeren Teile besonders geehrt werden. Denn er wollte, dass es keine
Uneinigkeit im Körper gibt, sondern jeder Teil sich um den anderen kümmert. Wenn irgendein Teil des
Körpers leidet, leiden alle anderen mit. Und wenn irgendein Teil geehrt wird, freuen sich alle anderen mit.
Ihr alle seid zusammen der Leib von Christus, und als Einzelne seid ihr Teile an diesem Leib.
1.Einstieg in die Predigt
Der Sport schreibt so seine Geschichten. 1992 das Fussballmärchen an der Euro in Schweden, Dänemark gewann den Final gegen den damaligen amtierenden Fussball-Weltmeister. Die Dänen, die eigentlich schon in den Ferien waren, sie rückten nach. Dies, weil damals Jugoslawien zwei Wochen vor Beginn der EM von der FIFA aufgrund der UN-Sanktionen nach Ausbruch des Balkankrieges aus dem Turnier ausgeschlossen worden war. Niemand hat wirklich mit den Dänen gerechnet. Nicht einmal sie
selbst, denn sie hatten fast keine Vorbereitung. Sie sprachen davon, dass es ihnen nur darum ging, sich
nicht zu blamieren. Diese Unbeschwertheit und das Bewusstsein, dass es jeden braucht und nur zusammen geht, haben diesen Coup ermöglicht.
Auf der anderen Seite Frankreich. (Frankreich WM-Eklat) „Rien ne va plus“ titelte der Spiegel. Intrigen,
Streit und schlechter Fußball: Frankreichs WM-Team 2010 zeigt sich in Südafrika in einem desolaten
Zustand. Die Nationalmannschaft verweigert die Arbeit, führt ihren Trainer vor - und zieht sich den Zorn
der eigenen Fans zu. Die Franzosen einen Haufen zerstrittener Spieler, eine zerteilte Mannschaft. Kein
Teamgeist. Nichts. Im Fachjargon spricht man davon, damit gewinnst du nicht einmal einen Blumentopf.
Wenn wir heute Morgen miteinander über Gemeinschaft nachdenken, spüren wir nur schon aus diesen
beiden Beispielen heraus, dass es nicht unerheblich ist: 1. Was ist meine Zugehörigkeit? Was verbindet uns? 2. Das Ergänzung bereichernd ist. Dass Verschiedenartigkeit wertvoll sein kann. Und
3. Letztendlich, das Bewusstsein, dass wir in einem Team, in einer Gemeinschaft voneinander
abhängig sind und dass wir einander brauchen.
Bevor wir an dieser Stelle weiterfahren, möchten wir uns kurz zusammen Gedanken machen. Zwar lautet das heutige Thema positiv abhängig sein, aber manchmal bekommt das Positive noch mehr Bedeutung, wenn wir uns einmal das Gegenteil überlegen. Daher die Frage: Wie gelingt es eine Gemeinschaft
zu zerstören? Was müssen wir tun, dass dies geschieht? Ich lade euch ein, dies einmal zu zweit oder
dritt miteinander zu überlegen. Hano wird in dieser Zeit ein Instrumental spielen. Wir werden später darauf zurückkommen, d.h. wir werden dann v.a. das andere anschauen, was fördert das Miteinander.
1. Zugehörigkeit – ein Leib, ein Geist, eine Taufe (V12-13)
Wenn wir als Christen über Gemeinschaft reden, dann dürfen wir wissen: Es gibt ein Herr, ein Leib, ein
Geist und eine Taufe. Der Glaube an Jesus Christus verbindet uns. Im 12. Kapitel des
1Korintherbriefes, V12-13 steht über unsere Zugehörigkeit als Christen: Denkt zum Vergleich an den
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menschlichen Körper! Er stellt eine Einheit dar, die aus vielen Teilen besteht; oder andersherum betrachtet: Er setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die alle miteinander ein zusammenhängendes Ganzes bilden. Genauso ist es bei Christus. Denn wir alle – ob Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie –
sind mit demselben Geist getauft worden und haben von derselben Quelle dem Geist Gottes, zu trinken
bekommen, und dadurch sind wir alle zu einem Leib geworden.
Flipchart Zeichnung (Jesus  Fundament): Paulus führt den Korinther vor Augen. Egal aus welcher
Herkunft, Ethnie oder Rasse wir kommen, wenn wir an das was Jesus Christus am Kreuz getan hat,
glauben, darauf vertrauen, dass er auferstanden ist, dann gehören wir zu Christus, wir gehören zum
Leib, zur Gemeinde (Kol 3,11; Gal 3,28). Er ist das Fundament. Wir haben durch Jesus Christus Zugang
zum Vater, zum Zuhause (Eph 2,18). Als Christen haben wir dadurch eine lebendige und ewige Hoffnung. Wir haben denselben Geist, den Heiligen Geist, der ins uns wohnt. Ein toller Ausdruck, der dies
hier unterstreicht, wir haben „von derselben Quelle zu trinken bekommen“.
Wir lesen dies vielleicht so einfach, Juden und Heiden, Sklaven und Freie zusammen. So einfach war
dies nicht. Zwischen den genannten Gruppen gab es kulturelle und gesellschaftliche Gräben. Für gewisse unvorstellbar Juden und Heiden zusammen. Sklaven und Freien in einem Raum und dann gleichwertig. Auch wenn die Gemeinde ein Spiegelbild der damaligen Stadt war, eine „multikulti“ Gesellschaft in
jeder Hinsicht, hatte dies so seine Herausforderungen. Und das entdecken wir im Korintherbrief, wenn
es um Gottesdienstpraktiken, Freiheit im Glauben, geistliche Gaben oder ethische Themen geht. Ja,
man kann sagen, Paulus hatte es mit einer nicht einfachen Gemeinde zu tun. Er bekam auch aufs Dach.
Zudem gab es Streit, weil es verschiedene Anhängergruppen gab, die sich gegenseitig den Glauben
absprachen. Spaltung drohte. Sie schadet einander mehr, als sie sich förderten (1Kor 1,10; 3,1-9.21-23;
11,17-19). Und wenn wir mit dieser Brille diese Stelle lesen, bekommt dies eine ganz andere Dimension. „Ihr seid ein Leib“. Ja, auch wir sind ein Leib!
Und diese Botschaft gilt auch uns heute. Wir sind ein Leib, egal aus welchen Kulturen, Ethnien oder
Rassen wir kommen. Wir gehören durch den Glauben zum Leib von Jesus, zur Gemeinde. Wir sind hineintauft oder hineingeboren worden. Jesus ist das Fundament. Gott ist der Gründer der Gemeinde. Und
hierzu dürfen wir gehören im Glauben. Zur weltweiten oder wie hier in Sulgen zur örtlichen Gemeinde.
Somit ist klar, es gibt kein Solochristentum. Als Christ gehörst du dazu, zur Familie Gottes.  Flipchart
(Du)
2. Unterschiedlichkeit ist ein Gewinn (V14-21)
Als Mitglieder der Familie Gottes sind wir unterschiedliche Typen, kommen aus vielfältigen Hintergründen, haben verschiedene Interessen, sind von Gott schöpfungsmässig begabt oder mit Geistesgaben
befähigt worden. Aber wir gehören zu einem Leib. Das ist unsere Zugehörigkeit und Verbindung zueinander. Und dass wir verschieden und unterschiedlich sind, das ist gut so. Das hat Gott so angelegt.
Paulus vergleicht in diesem Abschnitt den Leib Christi mit einem menschlichen Körper. Zwischen V14
und 21 entfaltet Paulus, dass jeder Teil eine spezifische Funktion hat, somit wertvoll und notwendig für
das Ganze ist. Sie bereichern und dienen einander, sie sind in ihrer Unterschiedlichkeit abhängig
voneinander. Wie vor zwei Wochen gesehen, als wir miteinander über das Potential Gedanken gemacht haben, so hat jeder von uns von Gott eine einzigartige DNA bekommen. So hebt Paulus
hervor V18: Tatsache jedoch ist, dass Gott, entsprechend seinem Plan, jedem einzelnen Teil eine besondere Aufgabe innerhalb des Ganzen zugewiesen hat….Paulus Statement ist: Lebe deine Berufung.
Als Einzelne können wir nun in zwei Vergleichsschieflagen verfallen. Wir können entweder sagen, hier
um das Bild von der Quelle nochmals aufzugreifen….ja, das stimmt wir haben von derselben Quelle dem
Geist Gottes, zu trinken bekommen, aber bei mir hat dies nichts genützt. Wer bin ich doch schon…ich
kann der Gemeinschaft nichts geben…Ist doch aber so, wenn etwas scheinbar Unbedeutendes wegfällt,
fehlt was.
Die andere Schieflage ist, dass wir denken, ja das stimmt wir haben von derselben Quelle dem Geist
Gottes, zu trinken bekommen, aber das was ich abbekommen habe, ist viel besser….Natürliche Fähigkeiten und oder gerade Geistesgaben sind wohlwollende gespendete Gaben. Die uns Gott schenkt, um
sie für sein Reich einzusetzen. Es darf nicht sein, dass sie stolz machen. Mit dem hatte Paulus in Korinth
zu kämpfen. Weil die Korinther ihre Geistlichkeit, ihre Erkenntnis gegeneinander abwogen. Ja, das könnte in einer Gemeinde zum Problem werden, wenn man sich mit den Gaben gegeneinander ausspielt.
Miteinander vergleicht. Es ist wunderbar von Gott Gaben erhalten zu haben, z.B. in Sprachen reden zu
können, diese auslegen zu können, die Gabe der Erkenntnis erhalten zu haben, prophetische Eingebungen zu bekommen, die Gabe der Evangelisation, der Gastfreundschaft, der Lehre etc. zu haben.
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Aber hier ermahnt uns die Bibel, dass wir unsere Gabe nicht für viel wichtiger halten als die Gabe
des anderen. Wir sollen nicht auf andere herabsehen. Stattdessen sollen wir uns so wie uns Gott gepoolt hat, einbringen und andere ermutigen ihre Gaben einzusetzen.
So schreibt Paulus in Zusammenhang mit der Verschiedenartigkeit der Gaben: Das Auge kann nicht
einfach zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht…Denn es braucht alle, wir bereichern einander. Und wir
sind auch voneinander abhängig. So lesen wir in 24b-27. Gott selbst, der ´die verschiedenen Teile des`
Körpers zusammengefügt hat, hat dem, was unscheinbar ist, eine besondere Würde verliehen. Es darf
nämlich im Körper nicht zu einer Spaltung kommen; vielmehr soll es das gemeinsame Anliegen aller
Teile sein, füreinander zu sorgen. Wenn ein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit, und wenn
ein Teil geehrt wird, ist das auch für alle anderen ein Anlass zur Freude. ´Das alles gilt nun auch im Hinblick auf euch, denn` ihr seid der Leib Christi, und jeder Einzelne von euch ist ein Teil dieses Leibes.
Paulus geht es darum, dass der Begabte, der Traurige, der Fröhliche, der Mutige, der Weise, der
Fürsorgliche, der Angeschlagene etc. miteinander leben, Glauben und Leben teilen. Miteinander
leiden und sich freuen. Es geht ihm darum, dass das gemeinsame Anliegen es ist gegenseitig für einander zu sorgen. Für einander Verantwortung zu übernehmen. Aufeinander Rücksicht genommen wird,
gerade auch auf jene, die für uns vielleicht unscheinbar sind. Uns ist allen klar, dass dies eine Herausforderung ist und dass wir da manchmal an unsere Grenzen stossen. Denn dies ist wie in einer Familie,
wir haben uns nicht ausgesucht, sondern wir sind in die Familie Gottes hineingeboren worden. Und wir
müssen irgendwie miteinander klar kommen. Jedoch da sind ihr mit mir sicher einig, gibt es so Gemeinschaftsförderer oder eben Gemeinschaftskiller. Ihr habt vorher darüber ausgetauscht, was denn so Gemeinschaftsvernichter sein könnten. Lasst uns einmal ein paar Stichworte hören, wie dies aussehen
kann…Was habt ihr vorher miteinander besprochen?
3. Positiv voneinander abhängig sein
Vielen Dank…. In den Vorbereitungen ist mir jener Teilvers ins Auge gestochen: vielmehr soll es das
gemeinsame Anliegen aller Teile sein, füreinander zu sorgen (V25). In einer anderen Übersetzung
heisst es: …sondern alle Glieder sorgen in gleicher Weise füreinander...Da ist jeder gefragt. Aber
was heisst dies nun konkret? Bestimmt, alles andere als das was wir vorher im Negativen gehört haben.
Wenn wir uns eine Gemeinschaft vorstellen, dann sind gerade Faktoren wichtig wie wertschätzen, einander aufbauen, ermutigen, einander vergeben, sich füreinander freuen, die Not oder das Leid des
anderen sehen und auch dort, wie es uns möglich ist einander mittragen, einander helfen und auch füreinander dazusein, sprich füreinander zu beten. Römer 12,5 redet davon, dass „wir einer auf den anderen angewiesen sind“. In der Bibel finden wir einiges über „Verantwortung der Einzelnen füreinander“ zu
übernehmen. Und da wir an dieser Stelle nicht mehr von Geistesgaben sprechen, sondern von der
Frucht des Geistes wie Liebe, Freude, Freundlichkeit, Güte usw. (Gal 5,22f), sind wir alle innerhalb
einer Gemeinschaft angesprochen. Denn jeder Christ hat den Heiligen Geist und der Same der Frucht
des Geistes ist bei uns eingepflanzt. Darauf zielt Paulus nun ab, es geht ihm um den Umgang miteinander innerhalb einer christlichen Gemeinschaft. Es geht ihm um die Körperpflege eines Leibes. Wenn
die ausbleibt, dann kann ein Körper schon beginnen zu miefen…
Bevor wir anhand Römer 12,9ff drei mögliche Gemeinschaftsförderer herauspicken, ist es wichtig,
dass wir folgendes vor Augen haben, sonst wird es für alle für uns zu einer Überforderung. FlipchartZeichnung (Jesus zwischen mir und anderem): Wie am Anfang gesagt, sind wir durch den Glauben an
Jesus Christus in die Gemeinde hineingeboren worden. Somit sind wir im Glauben an Jesus Christus
miteinander verbunden (1. Joh 1,3). Und das ist ganz wichtig. Denn Gemeinschaft miteinander haben
wir durch Jesus. Ohne Jesus würden wir einander überfordern. Im Buch Gemeinsames Leben spricht
Dietrich Bonhoeffer davon: Christus steht zwischen mir und dem Andern. Bonhoeffer meint dies nicht
trennend, sondern verbindend. Und das ist gut so, dass Jesus da ist. Denn als Menschen neigen wir
manchmal dazu, gegenüber dem anderen Wünsche, Ansprüche, Erwartungen oder Vorstellungen zu
haben, die nicht erfüllt werden können. Dies führt zu Enttäuschungen. Da wir alle in Beziehungen leben,
ob in Freundschaft, Partnerschaft, Familie oder Ehe können wir uns ausmalen von was ich spreche. Und
hier dient uns Jesus, weil er der ist, der uns erfüllt. Und hier dient uns Jesus, weil er uns mit einer anspruchslosen oder erwartungsvolllosen Liebe beschenkt. Die vom anderen nichts erwartet. Sondern das
Schenken im Vordergrund hat. Und hier dient uns Jesus, weil er uns liebesfähig macht und uns lernt,
Worte zu wählen, die Art zu finden oder das Gehör zu finden.
Auch spricht Bonhoeffer davon, dass wir Empfangende sind. Empfangende der Gnade, des Glaubens, der Rettung, Erlösung, von Fähigkeiten oder Gaben, von der Frucht des Geistes. Wie können wir
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nun zu Gebenden werden, worin wir füreinander Sorge tragen? Aus Römer 12 entnehmen wir drei
Dinge. A) Dem anderen Wert geben B) Eine helfende Hand und ein offenes Haus schenken C)
Offene anteilnehmende Augen.
A) V10 Dem anderen Wert geben
Liebt einander mit aufrichtiger Zuneigung und habt Freude daran, euch gegenseitig Achtung zu erweisen…Lasst im Umgang miteinander Herzlichkeit und geschwisterliche Liebe Ausdruck kommen. Übertrefft euch gegenseitig darin, einander Achtung zu erweisen. Paulus spricht hier von einer Kultur der
Wertschätzung. Denn wenn wir von Achtung und Respekt sprechen, hat dies mit Wertschätzen zu tun.
Eine Kultur der Wertschätzung hat nichts damit zu tun, wenn wir von einem Belohnungssystem ausgehen. Z.B. wir achten unseren Chef, damit wir mehr Geld bekommen. Wir achten unsere Untergebenen,
damit sie härter arbeiten. Wir achten die Wohlhabenden, damit sie uns unterstützen. Kultur der Wertschätzung ist, wenn wir nichts erwarten. Es soll eine Freude sein, dem anderen zu zeigen, dass er Wert
hat. Gerade als Christen wissen wir, jeder Mensch ist Gottes Ebenbild. Als Christen ist uns bewusst, wie
teuer Jesus unser Geschwister erkauft hat mit seinem Blut. Wie viel Wert war es ihm auf die Erde zu
kommen und für dich und mich zu sterben. Als Christen ist uns bekannt, dass wir in der Gemeinschaft
aufeinander angewiesen sind. Im Leben kriegen wir doch ab und zu aufs Dach, werden entmutigt. Was
kann es nicht schöneres geben, als dem anderen zum Ausdruck zu bringen, dass er/sie in unseren Augen Wert hat. Nicht von ungefähr gehört bei Umfragen in Firmen das Gefühl Wertschätzung zu erhalten
zu wichtigen Faktoren.
Ja, wann haben wir das letzte Mal so richtig Wertschätzung gespürt…Paulus geht hier soweit, dass er
sagt, wir sollen uns übertreffen… Doch eine wunderbare Aufgabe für nächste Woche, für den Monat
März oder für die Passionszeit…Und Wertschätzung kann so aussehen, dass wir einander z.B. sagen,
was wir aneinander schätzen. Unsere Zufriedenheit ausdrücken. Wenn wir einander danken. Ja, wenn
wir die Psalmen lesen, sehen wir wie viel die gedankt haben.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie wir einander Wertschätzung zum Ausdruck bringen können. Ich
meine, dies ist eine Investition die sich lohnt. Die auf die Zukunft gesehen rentabel ist, wenn wir die Kultur der Wertschätzung leben. Dies hat Auswirkung auf unser Miteinander, auf die spürbare Wärme der
Gemeinschaft, auf die Herzlichkeit. Es stärkt uns als Gemeinschaft und es verhindert Neid, Streit oder
Zerteilung der Gemeinschaft. Aber der Antrieb für ein derartiges Ausleben ist die Liebe und Gnade Gottes. Das Bewusstsein, was und wer wir sind. Das stösst unsere Herzen dazu an. Etwas zweites, das
gemeinschaftsfördernd ist, ist….
B) V13 Eine helfende Hand und ein offenes Haus (schenken)
Wenn andere Gläubige in Not geraten, steht ihnen zur Seite und helft ihnen. Seid gastfreundlich und
öffnet für die Gäste euer Haus. Hier geht es einmal darum, dass wir einander zurechthelfen, die Lasten
tragen, die Liebe Hand und Fuss erhält. Aber dass wir konkret in unseren Möglichkeiten, die wir haben,
einander helfen können, braucht es auf der einen Seite die Bereitschaft, das Herz, die Sensibilität und
das Wahrnehmen. In gewissen Momenten Verschwiegenheit. Auf der anderen Seite braucht es Zutrauen, sich einlassen, sich öffnen. Ich denke, eine echte Gemeinschaft ist daran interessiert, dass wir neben den Freuden, auch die Nöte und Probleme vom Gegenüber kennenlernen möchten. Um mein Gegenüber nicht in seiner Not zu belassen. Um hier füreinander einstehen zu können. Einerseits praktisch,
auf der anderen Seite wir füreinander beten. Im vorherigen Vers steht: Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen (V12b). Dass wir dies als Gemeinschaft tun können, haben wir als eine der Möglichkeiten
das sog. Krankenblatt. Das bedeutet, dass wir dort dich gerne aufs Blatt nehmen möchten, wenn wir für
ein Anliegen aus deinem Leben einstehen sollen. Ja, dies kann sein, wenn du eine Operation vor dir
hast, aufgrund eines Unfalles oder einer Krankheit im Spital liegst. Aber es können auch andere Anliegen sein. Melde dich bei uns.
Eine andere Möglichkeit um als Gemeinschaft einander zurechtzuhelfen, Lasten zu tragen oder füreinander einzustehen, sind die Lebensgruppen. Dort gibt es ja gerade Möglichkeit, um sich in einem vertrauten Rahmen zu öffnen. Wo praktische Hilfe erlebt werden darf. Mit den Lebensgruppen erleben wir
offene Häuser und Gastfreundschaft. So dienen unsere Wohnung und Häuser für Gemeinschaftsförderung, worin wir auch ein Zeichen des gegenseitigen Interessens setzen. Nicht von ungefähr wurde zu
Zeiten von Jesus, das Gewähren von Gastfreundschaft als ein Zeichen gewertet: Du bist mein Freund.
Wenn unser Zuhause Gemeinschaft fördern kann, ist es vielleicht eine Frage, wen wir als nächstes einmal einladen können? Vielleicht Leute, die wir noch nicht so kennen...Menschen, die einsam
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sind….Menschen, die neu in der Gemeinde sind…Menschen, von denen wir wissen, sie befinden sich in
herausfordernden Situationen…
Und als Letztes. Gemeinschaftsfördernd kann sein, wenn wir C) offene anteilnehmende Augen füreinander haben (V15) Sind andere Menschen glücklich, dann freut euch mit ihnen. Sind sie traurig, dann
begleitet sie in ihrem Kummer. Es gibt nichts Tragerisches als wenn das Gefühl besteht, nicht gesehen
zu werden. In der Masse unter zu gehen. Einsam in der Menge zu bleiben. Denn, so dass wir mitleiden
oder uns mitfreuen können, ist es wichtig, dass wir einander sehen. Gerade, wenn jemand traurig oder
Kummer hat. Das wissen wir alle, dies kann das Miteinander beeinflussen. Dies ist wie es Paulus im
Korintherbrief beschreibt, wie wenn wir Zahnschmerzen haben und es unsere ganze Befindlichkeit betrifft... Darum sagt Paulus, begleitet Menschen in ihrem Kummer. Indem wir einander ermutigen, aufbauen und den Kummer, die Not vor Jesus bringen. Wie es die vier Männer getan haben, wie es die Bibel in
Markus 2 berichtet, die einen Gelähmten zu Jesus gebracht haben. Die Männer sahen die Not. Der
Kummer bewegte sie so, dass sie keinen Aufwand scheuten, indem sie sogar das Dach abdeckten, weil
ihnen der Zugang versperrt war. Sie brachten das Anliegen und den Mann zu Jesus. Diese Männer hatten nicht nur am Leiden Anteil, sondern auch an der Freude. Als der Gelähmte geheilt worden war. Ergreifen wir in der nächsten Zeit die Möglichkeit um mit anderen mitzuleiden, um diese zu ermutigen und
aufzubauen. Halten wir die Augen offen. Ergreifen wir aber auch die Chance uns mitzufreuen. Ja, mitzufreuen. Denn wie wertschätzen, kann man nicht genug mitfreuen. Zumal kritisieren uns leider manchmal
eher näher liegt als sich miteinander zu freuen. Die Freude einander auch zum Ausdruck bringen. Hei,
darüber habe ich mich aber jetzt gefreut…. Das ist dir wunderbar gelungen….super gemacht…
Das sind drei Puzzelteile, die gemeinschaftsfördernd sein, worin wir von der Liebe und Gnade Gottes
angetrieben werden möchten. Drei Puzzelteile, die dienen können, für das füreinander im Leib von Jesus zu sorgen. In unserem zu Hause, hier auf Erden. Worin unser Herr, durch den einen Geist dich und
mich „hineingetauft“ hat. Durch den Glauben an Jesus sind wir verbunden. In unserer Unterschiedlichkeit
sind wir aufeinander angewiesen. Tragen wir gemeinsam Sorge zueinander und lassen wir Jesus Christus an uns und durch uns wirken. Werden wir einen kurzen Moment still, bevor wir uns durch einen jüdischen Segensspruch für das Miteinander segnen lassen…..Gott schenke dir Augen, mit denen Du einem Menschen ins Herz schauen kannst und die nicht blind werden, aufmerksam zu sein auf das, was
er von dir braucht. Gott schenke dir Ohren, mit denen Du auch Zwischentöne wahrnehmen kannst, und
die nicht taub werden beim Horchen auf das, was das Glück und die Not des anderen ist. Gott schenke
dir einen Mund, der das Unrecht beim Namen nennt, und der nicht verlegen ist, um ein Wort des Trostes
und der Liebe zur rechten Zeit. Gott schenke dir Hände, mit denen du liebkosen und Versöhnung bekräftigen kannst, und die nicht festhalten, was du in Fülle hast und teilen kannst. Und Gott schenke dir ein
Herz, in dem viele Menschen zu Hause sind, und das nicht müde wird, Liebe zu üben und Schuld zu
verzeihen. Amen.
FRAGEN und ANREGUNGEN für die LEBENSGRUPPEN – ein Buffet zum Verwenden
 Lest als Vorbereitung 1. Korinther 12,12-27 und nicht schlecht wäre auch Römer 12,9-18.

Was macht für dich eine echte und gut funktionierende Gemeinschaft aus? Worauf ist sie gegründet? Wie wird sie gefördert oder zerstört?

Wie hilft dir 1. Kor 12,12-27 im Denken über die Gemeinde?

Wie wichtig sind V12-13 wenn wir über „voneinander positiv abhängig sein“ nachdenken?...Gerade
auch, wenn wir 1Kor 1,10; 3,1-9.21-23; 11,17-19 hinzunehmen….

Was bedeutet für euch füreinander Verantwortung zu übernehmen? Lies einmal die Stellen nach:
A. Einander lieben – Joh 13:34-35 / B. Einander zurechthelfen ... Lasten Anderer tragen – Gal 6:1f
/ C. Einander ertragen und vergeben – Kol 3:13 / D. Einander aufbauen – 1 Thess 5:11 /E. Einander zum Glauben ermutigen ... vor den Tricks der Sünde schützen – Hebr 3:12-14 / F. Einander
zur Liebe und zu guten Taten animieren ... einander zur Hoffnung ermutigen – Hebr 10:24-25 / G.
Einander Sünde bekennen ... füreinander beten – Jak 5:16

Wie wichtig ist es für eine Gemeinschaft zu wissen, dass „Christus zwischen mir und dem anderen
steht“ (Bonhoeffer)?

Was habt ihr in Zusammenhang mit (Röm 12) A) dem anderen Wert geben (V10), helfende Hand
& offenes Haus (13), anteilnehmende Augen füreinander (V15) erlebt? Erfahrungen etc…?

Dankt für die Rettung, für den Frieden und Trost, den ihr von Gott erfahren habt. Betet füreinander
für Einsicht, Standhaftigkeit, Weisheit, Führung, Bewahrung vor Fehltritten etc.
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