Tierarztpraxis Stephanie van Loosen Am Rathaus 3 · 28816 Stuhr Telefon: 0421 / 5659039 · Telefax: 0421 / 8783156 e-Mail: [email protected] · Internet: www.tierarztpraxisvanloosen.de Thema: Leukämie-Virus Was ist das feline Leukämie-Virus? Das feline Leukämie-Virus (FeLV) bewirkt eine der wichtigsten Virusinfektionen der Katze, die oft zu Krankheit und Tod führt. Generell sind etwa 1-2 % der Katzenpopulation dauernd mit dem Virus infiziert. Der Anteil der infizierten Katzen variiert allerdings mit der geographischen Lage, der Umgebung und dem Lebensstil der Katze. Infektionen treten häufiger in Katzenhaltungen auf, in denen ein enger Kontakt zwischen einzelnen Katzen besteht. In solchen Situationen können bis zu 30 % der Individuen infiziert sein. Welche Krankheit bewirkt das Virus? Wie der Name schon sagt ist das FeLV in der Lage eine Form von Neoplasie ("Krebs") der weissen Blutzellen hervorzurufen. Zusätzlich kann es an verschiedenen Stellen des Körpers zur Entwicklung von soliden Tumoren kommen. Obwohl es im Zusammenhang mit FeLV oft zu den beschriebenen tumorösen Veränderungen kommt, sind andere Krankheitserscheinungen noch häufiger. Bei vielen Katzen führt FeLV zu einer tiefgreifenden Schwächung des Immunsystems und damit zu einer Anfälligkeit gegenüber einer Vielzahl von Sekundärerkrankungen, die bei normalen Katzen kein Problem darstellen würden. Es kommt bei infizierten Katzen zu chronischen oder rezidivierenden Krankheiten, bei denen die Symptome mit der Zeit immer schlimmer werden können. Eine andere häufige Krankheitserscheinung ist die Entwicklung einer schweren und lebensbedrohlichen Anämie. Zuweilen treten im Zusammenhang mit FeLV-Infektionen auch Aborte, schwere Enteritiden (Durchfälle), neurologische Symptome und Augenerkrankungen auf. Aufgrund dieser verschiedenen Krankheitsverläufe ist die FeLV-Infektion eine sehr wichtige Erkrankung der Katze. Sie führt oft zum Tod. Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 80-90% der mit FeLV infizierten Katzen innerhalb von 3 1/2 Jahren nach Diagnosestellung sterben. Wie wird das Virus übertragen? Das Virus ist empfindlich und kann nicht länger als ein paar Stunden ausserhalb der Katze überleben. Der direkte Kontakt zwischen Katzen ist deshalb der normale Übertragungsweg. Eine permanent mit FeLV infizierte Katze scheidet grosse Virusmengen mit dem Speichel und anderen Körperexkreten wie Urin und Kot aus. Trotzdem ist FeLV kein hochansteckendes Virus. Es bedarf einer längeren Kontaktzeit zwischen Katzen mit gegenseitiger Körperpflege, gemeinsamem Katzenklo und Futterschüsseln, um eine Infektion einer empfänglichen Katze zu ermöglichen. Eine andere potentielle Infektionsquelle ist eine infizierte Katze, die einen Wurf zur Welt bringt. In dieser Situation werden alle Katzenwelpen infiziert geboren. Allerdings geschieht dies selten, da eine infizierte Katze häufig unfruchtbar wird oder es zu Aborten oder Resorptionen der Feten kommet. Was passiert, wenn eine Katze FeLV ausgesetzt ist? Nicht alle Katzen, die Kontakt mit FeLV hatten, entwickeln eine FeLV-Infektion. Viele Katzen sind in der Lage, eine Immunabwehr aufzubauen, die das Virus aus dem Körper entfernt. Diese Katzen haben allerdings eine vorübergehende Infektion. Es kann eine Periode von mehreren Wochen oder Monaten geben, während der das Virus sozusagen im Körper "schläft", bis das Immunsystem es vollständig eliminiert. Die permanent infizierten Katzen sind verantwortlich für die Übertragung des Virus auf andere Katzen. Wie kann eine FeLV-Infektion diagnostiziert werden? Die Diagnosis einer FeLV-Infektion ist relativ einfach. Ein schneller Bluttest kann Proteine des FeLV-Virus im Blut einer infizierten Katze nachweisen. Generell ist dieser Test sehr verlässlich, obwohl es auch falsche Resultate geben kann. In manchen Situationen können deshalb weitere Bluttests in einem Speziallabor notwendig werden. Hinzu kommt, dass Katzen mit einer vorübergehenden FeLV-Infektion im Bluttest auch als infiziert erscheinen. deshalb muss der Test nach 8-12 Wochen wiederholt werden, um eine vorübergehende Infektion auszuschliessen. Gibt es eine Behandlungsmöglichkeit für eine FeLV-Infektion? Es gibt zur Zeit keine spezielle Therapiemöglichkeit für FeLV-infizierte Katzen (keine Behandlung, die das Virus aus dem Körper entfernen kann). Allerdings sprechen viele Katzen für einige Zeit auf eine symptomatische Therapie an, obwohl die meisten Katzen schliesslich an ihrer Infektion sterben. Als Beispiel sprechen sekundäre Infektionen aufgrund einer Immunschwäche bei einer FeLV-infizierten Katze auf Behandlungen mit Antibiotika an. Wie kann einer Infektion vorgebeugt werden? Es gibt Impfstoffe, die sehr empfohlen werden können für alle Katzen, die Freilauf und Kontakt zu potentiell infizierten Artgenossen haben. Wie bei den meisten Impfungen muss zunächst zweimal geimpft werden. Danach sind jährliche Auffrischungsimpfungen notwendig. Obwohl eine Impfung bei der Kontrolle des FeLV sehr hilfreich ist, bietet sie keinen 100%igen Schutz. Setzen Sie deshalb Ihre Katze nicht bewusst einer Ansteckungsgefährdung aus, indem Sie z.B. eine unbekannte Katze ins Haus lassen. In grossen Gruppenhaltungen von Katzen kann einer FeLV-Infektion mittels Bluttests vorgebeugt werden. Wenn alle Katzen FeLV-negativ sind und keinen Freilauf haben, kann einer Infektion durch eine Testung jeder neu dazukommenden Katze vorgebeugt werden. Glücklicherweise stört eine vorgenommene Impfung den Bluttest nicht. Diese Kunden – Informationshandzettel basieren auf Material von T J Gruffydd-Jones, BVetMed, PhD, DipECVIM(CA), MRCVS und Kollegen. Deutsche Übersetzung von Dr Michael Koch. Alle Rechte vorbehalten – Gebrauch nur mit Lizenz. © Lifelearn Limited, P.O. Box 16, Newmarket, Suffolk CB8 7TH, UK.