Keplers Stern von Bethlehem und die Trigone der Großen Konjunktionen Dr. B. Pfeiffer AAG Mainz Jupiter-Saturn-Konj. 1603 SN 1604 Kepler, De Stella Nova, 1606 Naturhistorisches Museum Mainz, 6. Dezember 2015 Feuer-Trigon 1 Weihnachtsgeschichte nach Matthäus Der “Stern von Bethlehem” wird nur im Matthäus-Evangelium erwähnt: Matthäus, Kapitel 2: 1 Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. Heiligenlegenden erzählen von drei Königen, doch was steht in der griechischen Originalfassung: μάγοι ἀπὸ ἀνατολῶν ''Magoi apo anatolôn'', Magier von Osten Magier waren ursprünglich medisch/persische Priester des Zoroaster-Kultes, hier bedeuten sie sternkundige Priester, Astrologen. Der “Stern” ist daher nicht nur ein optisches Phänomen, sondern hat auch eine astrologische Bedeutung. Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas ist teilweise nicht vereinbar mit der des Matthäus. Die Steuerschätzung durch den Finanzbeamten (nicht Statthalter) Cyrrenius erfolgte 9 Jahre nach 2 dem Tod des Herodes. Statthalter von Syrien war Publius Quinctilius Varus. Platzhalter (für neueste Theorien) In der Adventszeit berichten normalerweise die meisten Medien über den Stern von Bethlehem. Beliebt ist die Vorstellung neuer Himmelserscheinungen, die als der Stern von Bethlehem interpretiert werden. Gestern abend fand ich noch einen Bericht in Focus-Online: “Rätsel von Bethlehem gelöst: Der Stern von Bethlehem war ein Meteor” http://www.focus.de/wissen/mensch/religion/raetsel-von-bethlehemgeloest-der-stern-von-bethlehem-war-ein-meteor_id_3471674.html Inspiration war Tscheljabinsk. Doch ein Meteor ist ein extrem kurzzeitiges Ereignis. Wie soll es längere Zeit die Astrologen gelenkt haben? Wir sind zwar in der Adventszeit, doch werde ich keine neue Theorie vorstellen. Ich halte mich an Johannes Kepler, dessen Theorie auch die Grundlage für die Weihnachtsprogramme in deutschen Planetarien bildet, z.B. in Mannheim. 3 Anmerkung über Koordinatensysteme Astrologie und Astronomie haben sich auseinander gelebt. Ich habe von Astrologie eigentlich keine Ahnung, insbesondere habe ich auch kein astrologisches Planetarium-Programm. Die historischen Konjunktionen habe ich mit REDSHIFT angesehen und meist stimmten die Zeitpunkte aus dem Programm nicht ganz mit den Angaben aus dem Web überein. Problematisch ist z.B. die Bestimmung des kleinsten Abstandes der zwei Planeten. Die Astrologen benötigten für die Aufstellung der Horoskope die Koordinaten. Am geeignetsten dazu war das ekliptikale Bezugssystem und die alten Almanache verwendeten es. Die Breite wurde nicht verwendet. Für die Bestimmung der Konjunktionen wurde auch nur die Differenz der ekliptikalen Längen verwendet. Für die Navigation auf See werden Daten für Sterne benötigt und die nautischen Almanache verwenden das Horizont- oder Äquatorialsystem. Ich weiss nicht, wie REDSHIFT die Konjunktionszeitpunkte berechnet. Astrologen arbeiten noch mit dem geozentrischen Weltbild und insbesondere ignorieren sie die lunar-solar Präzession. Sie teilen den Tierkreis (die Ekliptik) in 12 Bereiche zu je 30° ein, beginnend mit dem Widderpunkt und benennen sie nach den Sternbildern, die vor etwa 2000 Jahren in diesen Bereichen lagen. Die Präzession der Äquinoktien verschiebt den WidderPunkt um 50,4”/a, sodass die Tierkreiszeichen im Laufe der Zeit nicht mehr mit den gleichnamigen Sternbildern übereinstimmen (überdies liegen 13 Sternbilder auf der Ekliptik). Für die astrologische Deutung der Jupiter-Saturn-Konjunktionen sind die Tierkreiszeichen bedeutend. Ich hoffe, dass nicht Verwechslungen vorgekommen sind. 4 Berechnung von Planetenkonjunktionen mit SkyMap Pro 11 Zur “Klärung” der Frage, habe ich eine Demo-Version von SkyMap “downgeloaded”. Dieses Programm stellt zwei Berechnungsverfahren zur Wahl: Dreifach-Konjugation von Jupiter und Saturn im Jahr 7 v.Chr.: Redshift In longitude In RA Datum Datum Distanz Datum Distanz 13. Mai 4. Juni 1° 04’ 29” 29. Mai 0° 59’ 05” 1. Oktober 23. September 1° 03’ 13” 1. Oktober 0° 58’ 29” 8. Dezember 13. Dezember 1° 09’ 14” 5. Dezember 1° 03’ 15” Jetzt habe ich bis zu drei Zeitpunkte zur Auswahl! Anmerkung: 1. Jupiter und Saturn waren immer getrennt zu sehen, etwa 2 Monddurchmesser Abstand 2. Die Daten sind proleptisch gregorianisch. Welches Format mögen die Sterndeuter verwandt haben? Und wie präzise waren ihre Ephemeriden? 5 Eine frühe Anregung zu eigenen Nachforschungen Gab es den Stern von Bethlehem? alpha-Centauri Erstsendung 19.12.1999 Prof. Lesch erwähnt in der Sendung arabische und jüdische Einflüsse auf Kepler, ohne jedoch Namen zu nennen. Ich versuchte Näheres herauszufinden. Es könnte sich z.B. um Abu Ma’schar und Don Isaak Abrabanel handeln. Überraschend fand ich im Netz einen Artikel von Kepler, indem keine Astronomie vorkommt und in dem er das Jahr 5 v.Chr. als Geburtsjahr nennt. https://www.youtube.com/watch?v=piOEvkoOkvQ Weiterhin fand ich einen Artikel von Prof. Gingerich: Astronomical Scrapbook (Sky and Telescope (1981) 394), in dem er die astrologische Bedeutung der Jupiter-Saturn Konjunktionen behandelt. 6 War der Stern von Bethlehem eine spektakuläre Sternexplosion? Grant Mathews lehrt theoretische nukleare Astrophysik an der katholischen Universität Notre Dame in den USA. Er forscht auch über Nova- und SupernovaExplosionen. Er hoffte, dass der Stern von Bethlehem ein großartiges Schauspiel am Himmel war, wie eine Supernova. In 2 Jahren Literaturstudium konnte er aber keine historischen Hinweise auf eine Supernova-Beobachtung um die Zeit der Geburt Jesu finden. Auf dem Bild stellt er die Molnarsche Hypothese von Jupiter im Sternbild Widder (Aries) in 6 v. Chr. vor. Im unten zitierten Video auf Youtube spürt man seine Enttäuschung, dass der Stern von Bethlehem wohl doch nur eine unspektakuläre Planetenkonstellation war. http://www.washingtonpost.com/wpdyn/content/article/2007/12/21/AR2007122102096_pf.html http://magazine.nd.edu/news/14219-finding-the-christmas-star/ https://www.youtube.com/watch?v=JZba6A5MAoM 7 Eine alternative zur Jupiter-Saturn Konjunktion Der Astronom Molnar von der Rutger-Universität erstand auf einer Tauschbörse diese römische Münze für 50$. Er deutete die Abbildung als einen (neuen) Stern im Tierkreiszeichen Widder. Michael R. Molnar: The Star of Bethlehem: The Legacy of the Magi 31. Okt. 1999 Nach der Jupiter-Mars Konjunktion im März ging Jupiter am 17.4.6 v.Chr. wieder als Morgenstern im Sternbild Widder auf. Molnar studierte den Tetrabiblos von Ptolemäus und fand, dass damalige Astrologen dies als Anzeichen für die Geburt eines Königs in Israel ansehen konnten. http://www.eclipse.net/~molnar/ Antiochia, um 6 n.Chr. Antiochia, AD 5 JupiterMars 1 Vernal equinox º Saturn 8 Mars-Jupiter Konj. 4. März 6 v.Chr. Astrologie um Christi Geburt Prof. Molnar erwähnt, dass er im Tetrabiblos von Ptolemäus nachsah, ob seine Konstellation von den Magiern als Hinweis auf eine Geburt eines Königs in Judäa hätte interpretiert werden können.. Es ist kein Lehrbuch für babylonische Sterndeuter (und auch Astronomen) überliefert. Falls es diese gab, wurden sie von Ptolemäus in seine Kompilationen Tetrabiblos (Astrologie) und Almagest (Astronomie, Mathematik) eingearbeitet. Sie enstanden um 150 n.Chr. und waren/sind die als bindend anerkannten Lehrbücher. Leider hat sich niemand danach die Mühe gemacht, die Originalquellen zu kopieren. Tetrabiblos / Quadripartitum9 Wann starb Herodes der Große? Anstatt der Jupiter-Saturn-Konjunktion in 7 v.Chr. bevorzugen einige Historiker die Jupiter-VenusKonjunktion am 17. Juni 2 v.Chr., als die beiden Planeten für das Auge verschmolzen und heller als der Mond waren. Nach einer Vorführung im Planetarium der Michigan State University versuchte ich den Astronomen zu erklären, dass dies kaum mit der deutschen Geschichte zu vereinbaren sei. Warum? Nach Matthäus erschien der Stern zu Lebzeiten von Herodes dem Großen. Jupiter-Venus-Konjunktion 17. Juni 2 v.Chr. Distanz 0° 00’ 27” Z.B. in WIKIPEDIA wird das Todesdatum als Ende März/Anfang April 4 v.Chr. angegeben, da Josephus berichtet, dass kurz vor dem Tod des Herodes eine Mondfinsternis auftrat (Jos Ant. Xvii. 6. 4 ‡). Eine Möglichkeit ist die Nacht vom 12. zum 13. März 4 v.Chr. Andere Historiker bevorzugen den 29. Dezember 1 v.Chr. Josephus gibt an, dass der Nachfolger Herodes Archilaos im 9. Jahr der Regentschaft abgesetzt wurde und dass der folgende Zensusaufstand von Publius Quintilius Varus niedergeschlagen wurde. Dies war also entweder in AD 6 oder AD 9. Im letzteren Fall hätte er die Varus-Schlacht verpasst! ‡ Flavius Josephus, Antiquitates Judaicae ca. 94 n. Chr. 10 War der Stern von Bethlehem ein Komet oder eine (Super-)nova? Giotto sah die Passage des Kometen 1P/Halley im Jahr 1301 und malte einen Kometen über dem Stall. Er erschien auch in 12 – 11 v. Chr., etwas zu früh. Und Kometen gelten überdies als schlechtes Omen. In der antiken Literatur werden keine weiteren Kometen erwähnt. Die chinesischen Chroniken enthalten auch keine Berichte über “Haarsterne” (Kometen) oder “Gaststerne” (Novae) in der fraglichen Zeit. Giotto di Bondone (1266 – 1337) Adorazione die Magi Cappella degli Scrovegni (Padua) um 1305 Die ESA-Sonde GIOTTO ist nach diesem Gemälde benannt. Vorbeiflug 14.3.1986 11 Gab es überhaupt ein reales astronomisches Ereignis? Es könnte sein, dass Mathäus den Stern einführte, um eine alttestamentliche Prophezeiung über den Messias zu erfüllen: die Bileam-Prophezeiung. NUM 24:17 „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und wird zerschmettern die Fürsten der Moabiter.“ Bileam, ein Magier vom Euphrat wurde vom Moabiterkönig Balak gerufen um Israel zu verfluchen, denn bei den Siegen dieses Volkes konnte es nicht mit rechten Dingen zugehen - da musste ein Gegenzauber her. Die Prophezeiung war nicht im Sinne des Auftaggebers! 132 n. Chr. erhoben sich die Juden unter Simon Bar Kosiba gegen die Römer. Rabbi Akiba rief ihn unter Beziehung auf Bileam zum Messias aus als “Bar Kochba” (Sternensohn). Tetra-Drachme aus dem Bar-Kochba-Aufstand: Über dem Tempel leuchtet ein Stern. Dieses Bibelzitat wird auch um AD 155 von dem Philosophen Justinus Martyr (†um AD (12 165) in der apologetischen Schrift “Dialog mit dem Juden Tryphon” diskutiert (106, 1-4). Ausgrabungen in Borsippa, der Schwesterstadt Babylons Zikkurat Euriminanki in Borsippa Neben der Zikkurat befand sich der Tempel Ezida des Stadtgottes Nabu. Lange glaubte man, dass dies die Reste des Turmes von Babylon seien, und deshalb wurden umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt. Dabei konnte man das Tempelarchiv bergen. Ein Teil der Tontafeln befindet sich heute in Berlin. Die Priester hatten u.a. die Positionen der Planeten vorausberechnet. „Haus der sieben Befehlshaber des Himmels und der Erde“ Die Wahrsagepriester hatten auch die Jupiter-Saturn-Konjunktion des Jahres 7 v. Chr. vorausberechnet und (dankeswerterweise) die astrologische Deutung angegeben: „Wenn Jupiter, der Stern des Königs, des Weltherrschers, dem Stern der Juden, dem Saturn, dreimal in einem Jahr begegnet, und das im Zeichen der Fische, dem Haus des Westlandes (also von Mesopotamien aus Judäa) dann wird ein großer König der Juden geboren." Die Tempel waren um Christi Geburt wohl schon verlassen, die Priester suchten Anstellungen 13 bei Königshöfen. Wollten unsere Magier sich beim neuen König bewerben? Astronomische Daten Jupiter: Perihel – Aphel 4,95 – 5,46 AE Sideriche Umlaufzeit 11,86 a Saturn: Perihel – Aphel 9,04 – 10,12 AE Siderische Umlaufzeit 29,46 a Jupiter umkreist die Sonne / Erde schneller als Saturn. Jupiter “überholt” Saturn alle 19,86 Jahre, wobei die Orte 117° auseinander liegen. Nach ca. 60 Jahren findet die Konjunktion etwa an gleicher Stelle (um 9° gegen die Zeichen versetzt) statt. Sie bilden ein Dreieck (Trigon). Die Astrologen haben noch einen Bezug zur “Vier-Elemente-Lehre” hergestellt. Nach ca. 200 Jahren wechselt die Konjunktion in ein neues Trigon, und nach ca. 794 Jahren wiederholt sjch der Zyklus (nicht 960 Jahre wie oft zu lesen!). Elemente Zugeordnete Trigone (Triplizitäten) Feuer Widder – Löwe - Schütze Erde Stier – Jungfrau - Steinbock Luft Zwillinge – Waage- Wassermann Wasser Krebs – Skorpion - Fische 14 Die Trigone sind nicht geschlossen, da der Sternort nach 3 Konjunktionen um 351° versetzt ist. Im Laufe der Zeit drehen sich die Trigone quasi wie Uhrzeiger. Die Versetzung um 9° erlaubt 3 – 4 Umläufe, da die Tierkreiszeichen 30° breit sind. Die Konjunktionen verbleiben ca. 200 Jahre in einem Trigon und nach 794 Jahren kehren sie an den Anfang zurück. Konjunktionen im Feuer-Trigon ab 1603. Kepler, De Stella Nova, 1606 Die Abfolge der Großen Konjunktionen von Jupiter und Saturn Kepler, Mysterium cosmographicum, 1596 15 Oppositions-(Planeten-)schleifen Die jahrtausendealte Faszination mit den Planeten beruht auch auf dem scheinbar schwer erklärlichen Bahnverlauf, insbesondere den Planetenschleifen während Oppositionsstellung. Im alten geozentrischen Weltbild erfordert die Darstellung dieses Verlaufs die Einführung von Hilfskreisen wie Epizykeln, während sie im heliozentrischen System auf natürliche Weise durch die sich bewegende Erde erklärt wird. Venus vom 3. April (oben rechts) zum 7. Aug. (unten links) 2004. Übergang vom Abendzum Morgenstern mit Transit am 8. Juni. Besondere Aufmerksamkeit erregten Konjunktionen der hellen Planeten, wie Jupiter und Saturn. Ein besonderes Schauspiel ergibt sich, wenn eine Planetenkonjunktion in Oppositionsstellung erfolgt. Jupiter und Saturn treffen sich dreimal, wie in 7 v.Chr., 1940/1, 1980/1. Die nächste “Größte Konjunktion” wird in 2238/9 stattfinden, wohl zu spat für alle Anwesenden. 16 “Urban legends”: Y2k-hype Through all history, conjunction of planets were regarded as “signs from the heavens”. If all clustered together, something very special had to occur (e.g., in China changes of dynasties). Modern doomsday prophets are aware of the heliocentric system and the effects of gravity. Many of them prophesized disasters as a result of the combined gravity, as changes of the polar axis, displacement of the continental plates etc. And all 6000 years after the creation of the world according to Ussher! Sun View from Mainz: only Sun visible! (@SkyMap Pro9) Russbach05 LASCO Coronograph on SOHO “Conjunctions that changed the world” B.F. Schaefer Sky & Telescope 99(5) May 2000, 28 17 BP The “Greatest Year” (“Platonic” Year‡) • Common multiples of planetary revolutions (idea known in Greece, Mesopotamia, India, China) • Basic units “Maha-yugas” of 4.320.000 years • 1000 Maha-yugas are 1 “day” in the life of Brahma • Destruction of world after 100 “years” of Brahma and new creation after 100 “nights” (around 300 Ta). Maha-yugas are comprised of 4 Yugas. Actually last period Kali-yuga, dark age of moral decline. Aryabhata (476-550) / Abu Ma‘shar (787-886): Start of cycle with conjunction of the 7 classical planets at 1º ARIES (until a further conjunction at 30º PISCES). 1º Jupiter Venus Moon Sun Abu Ma‘shar took it as the date of Noah‘s flood (contrary to Usher’s Sunday Dec. 7 2349 BCE). The Maya priest-astrologers took the year 3114 BCE. Western scholars had the conviction that the Hindu astronomers were only dealing with religious/philosophical speculations on extremely long aeons without performing observations. Especially, as their mathematical and astronomical works were written in verses in the style of the ancient vedic literature. Clarification was only possible with the application of probabilistic methods by astronomers with interest in history and solid mathematical background. Roger Billard: “Aryabhata and Indian Astronomy”; Indian Journal of History of Sciences 12 (1977) 207 Russbach05 ‡ Jaipur, India: 17.2.310218BCE The Platonic year nowadays refers to the precession of the equinoxes. Medizinisch-astrologische Drucke Aderlass- und Laxierkalender 1457 Heute verbindet man mit Astrologie Horoskope, die in jeder Zeitung zu finden sind. Im Mittelalter oblagen den Astrologen auch “öffentliche Dienste” wie die Berechnung von Almanachen, Therapieplänen und Prognostiken. Diese Schriften haben eine lange Tradition und waren weit verbreitet, also eine sichere Geschäftsidee für Drucker. Diese Kalender listen die für medizinische Anwendungen (wie Aderlass oder Arzneieinnahmen) günstigen Tage auf. Ihr enger Bezug zur Astrologie zeigt sich z.B. in den "Laßmännlein", die bestimmten Körperpartien Tierkreiszeichen zuordnen: Bestand der Bibliothèque Nationale, Paris Sonderveranstaltung “Gutemberg im All / Mainz im All” 17.11.2000 19 Das Stundenbuch des Herzogs von Berry Sonderveranstaltung “Gutemberg im All / Mainz im All” 17.11.2000 Illustration aus Les très riches heures du Duc de Berry (nach 1410) Quelle: Edmond Pognon, "Das Stundenbuch des Herzogs von Berry", Verlag Parkland 20 Jean de Valois, duc de Berry (1340-1416) Makrokosmos-Mikrokosmos-Analogie Eine gemeinsame Basis aller hermetischen Theorien (wie Astrologie, Alchemie, mittelalterliche Medizin, Meteorologie) war die Überzeugung, dass sich die Struktur des Kosmos auf Erden in Teilbereichen (wie dem Menschen) wiederspiegele. Eine bekannte Formulierung der Makrokosmos-MikrokosmosEntsprechung findet sich im sog. Grundlagentext der Alchimie, der Tabula Smaragdina Hermetis Trismegisti: Robert Fludd: Utriusque… '''Verfaßung der geheimen Künste des Hermes Trismegistens''' Warhafftig / außer aller Vnwarheit / gewiß und warlich sage ich: Die Geschöpf hie nieden gesellen sich zu denen dort oben / und diese hinwiederumb zu jenen / auf daß sie mit gesambter Hand ein Ding herfür bringen mögen / so voller Wunder steckt. Übersetzung aus Secretum secretorum arabischer Herkunft: Kitâb Sirr al-asrâr 21 Allgemeine Zeitung im Juli: Die Welt der Mystik – BUCHPATIENT Okkultismuswerk in der wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz muss dringend restauriert warden. Gesucht werden Buchpaten! Hauptwerk von Robert Fludd (1574-1637): Utriusque Cosmi maioris silicet minoris metaphysica, physica atque technical Historia Oppenheim (1617-1621), Johann Theodor de Bry (ed.) Bild aus Internet, nicht das Mainzer Exemplar. 22 Lokaler Bezug Auch die Gedankenwelt der Hildegard von Bingen ist von der Makrokosmos-Mikrokosmos Entsprechung geprägt und passt zur gegenwärtigen Renaissance esoterischer/holistischer Strömungen (wie Hildegard-Medizin). Hildegard von Bingen: Die zweite Vision. In: Liber Divinorum Operum simplicis Hominis. Cod.Lat. 1942 Bibliotheca Governativa di Lucca fol.6r (um1230). 23 Einige Große Konjunktionen im Wasser-Trigon Weit verbreitet waren Prognostiken, oft mit Vorhersagen von Katastrophen. Geoffrey Chaucer “Troilus and Criseyde”: The bent moon with her pale horns, Saturn, and Jove, in Cancer joined were That such a rain from heaven poured down That every man and woman that was there Had of that smoky rain a full real fear. [III.624-8] 1365 im Skorpion 1385 im Krebs 1484 im Skorpion 1504 im Krebs 1524 in den Fischen 1563 im Krebs 1572 1583 in den Fischen Eintritt in das Wasser-Trigon Erwähnt bei Chaucer Entstehung der Syphilis 21.01.1524 jul beobachtet durch Kopernikus Auslöser der Reformation und der Bauernkriege? Zweifel an Tafelwerken, Tycho Brahe wird Astronom Tychos (Super)nova als Vorbote des Feuer-Trigons letzte Konjunktion im Wasser-Trigon; dieser Übergang erfolgte zuvor in 789 n.Chr. und 7 v.Chr. 1603 im Widder Erste Konjunktion im Feuer-Trigon Keplers (Super)nova als Bestätigung des Eintritts 1604 24 Originalversion Englisch Ende 14. Jahrhundert: Geoffrey Chaucer (c. 1343 – 1400) war bewandert in Astronomie/ Astrologie. Bekannt ist der Astrologe mit den Toledaner Tafeln in “The Franklin’s Tale” aus den “Canterbury Tales”. Er verfasste auch eine Einführung in den Gebrauch des Astrolabs. Geoffrey Chaucer. Treatise on the Astrolabe addressed to his son Lowys AD 1391. 25 Miasma-Theorie der Entstehung der Syphilis “In Deutschland war damals die MiasmaTheorie verbreitet. Man glaubte, dass die seltene Konjunktion der Planeten Saturn und Jupiter am 25. November 1484 im Tierkreiszeichen des Skorpions und Hause des Mars die Ursache der Epidemie gewesen sei.” Die Konjunktion ereignete sich nach REDSHIFT am 18.11.1484 greg (9.11.1484 jul ). A. Dürer 1496 26 Einblattdrucke – Geburt der Sensationspresse ? Sebastian Brandt (1504): Auf Krebs steht: 19° in Cancer im Juni 1504 jul Moderne Rechnungen (REDSHIFT) ergeben 15. Mai 1504 jul Kopernikus beobachtete diese Konjunktion nach seiner Rückkehr aus Italien und konnte selbst mit einfachen Instrumenten die Abweichungen von den Tafelwerken feststellen. War dies eine (weitere) Anregung für die Aufstellung einer neuen Theorie, die er um 1509 im Commentariolus skizzierte? Anmerkung: Mars war im Mai 1504 nicht beteiligt. Sensationsmache schon damals? 27 Im ausgehenden Mittelalter fürchtete man bei einer Großen Konjunktion oft großes Unglück. Doch wie in aller Welt konnte Kepler solch ein Ereignis mit der Geburt des Erlösers in Verbindung bringen? Die Vorstellungen um die Großen Konjunktionen und ihren Trigonen wurden in Indien (z.B. Aryabatha I, um AD 500) entwickelt und gelangten über die Sassaniden nach Bagdad ‡. Über islamiche Astrologen wie Alcabitius und Albumasar kamen sie in den lateinischen Westen, wo sie insbesondere in der Renaissance äußerst populär wurden, u.a. bei Gerolamo Cardano und Johannes Kepler. Große Konjunktionen gelten klassisch als Königsaspekt (coniunctio aurea). Sie stehen symbolisch für eine Vereinigung von Geistig-Spirituellem (Jupiter) mit WeltlichPolitischem (Saturn). Nach Albumasar bedeuten sie "Veränderungen der Parteien und Ämter und in Gesetzesänderungen..." Sie zeigen sich "im Auftreten von Propheten und Weissagungen und Wundern in Parteien und staatlichen Ämtern." ‡ Mit den astrologischen Vorstellungen gelangten auch neue mathematische Techniken der Hindu-Astronomen wie das Dezimalsystem und Winkelfunktionen nach Bagdad. 28 Alexander Seitz (1520) Frühe astrologische Drucke Neben Abu Ma‘shars Büchern waren die Werke des Abd al-Aziz ibn Uthman († 967 in Aleppo), die auch schon Anfang des 12. Jahrhunderts ins Lateinische übersetzt wurden, in Europa weit verbreitet. Viel gelesen war Alcabitius‘ „Einführung in die Kunst der Sterndeutung“ Liber isagogicus ad scientiam iudicialem astronomiae. Ein Scan eines frühen Druckes aus der Qatar National Library findet sich in: http://dl.wdl.org/9554/service/9554.pdf Anmerkung: Die populären astrologischen Werke wurden noch vor den astronomischen wie dem Almagest verlegt (Latein 1515 und griechisch 1538). 29 Leider habe ich nie Latein gelernt. Abu Ma’shars Bücher wurden schon im frühen 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt und gehören zu den frühesten astrologisch/astronomischen Druckwerken. De magnis conjunctionibus et annorum revolutionibus ac eorum profectionibus (Kitāb al-qirānāt) und Introductorium in astronomiam wurden 1489 von Ratdolt in Augsburg gedruckt. Der Lektor war Johannes Angelus (Engel). Aus Albumasars Einführung in die Astronomie Introductorium in astronomiam Ausgabe Venedig 1506 Bagdad 848 Albumasar de magnis…. 30 Ausgabe Venedig 1515 Astrologische Geschichtsdeutungen Basis dieser Geschichtsdeutung sind die Trigone der Jupiter-Saturn-Konjunktionen. Besondere Beachtung finden die jeweils ersten Konjunktionen in einem Trigon (coniunctio media) und insbesondere der Übergang vom Wasser- ins Feuer-Trigon (coniunctio maxima), die den 800-JahrZyklus beginnt (nicht 960 Jahre wie bei Abu Ma’shar, wie noch heute bei Astrologen verbreitet). Zugleich nahm man an, dass die Welt 6000 Jahre bestehen wird (nach Psalm 90,4, II. Petrus 3,8, Sure 22,47). In dieser Zeitspanne können nur sieben 800-Jahr-Zyklen ablaufen. Im 16. Jahrhundert nahmen die Astrologen an, dass schon 6 Epochen stattfanden: 1. Enoch, 2. Noah, 3. Moses, 4. altisraelisches Königreich, 5. Römisches Reich und Geburt Christie und 6. Karl der Große. Der bevorstehende Übergang würde somit der 7. und letzte sein. Der kommende Feuer-Trigon passte auch zur Prophezeiung in II. Petrus 3,7, dass die Welt im Feuer untergehen wird. Der zweite Brief des Petrus. 3,7 Die jetzigen Himmel und die [jetzige] Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen. 3,8 Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass beim Herrn ein Tag ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag. Wahrlich, ein Tag im Angesicht des Herrn ist wie 1000 Jahre in eurer Rechnung. Sure 22,47 31 Öffentliches Interesse an der Konjunktion im Jahr 1563 Das wirft auch ein neues Licht auf das öffentliche Interesse an der Konjunktion im Jahr 1563. Die Prophezeiungen in Bezug auf die Konjunktion 1583 für sogar das Weltende begannen schon lange vorher ( z.B.Regiomontan vor 1476) und waren allgemein bekannt. Das nichtsichtbare Ereignis 1563 musste berechnet werden, und es ergab sich 29° im Zeichen Krebs, also im Wasser-Trigon. 1504 hatte z.B. Kopernikus für Saturn eine Abweichung von 1,5° von den Tabellen bemerkt (und seine Werte erwiesen sich als noch schlechter). Die Konjunktion hätte also auch im Zeichen Löwe im Feuer-Trigon stattfinden können. Astrologen hatten für die Konjunktion 1583 als letzte im Wasser-Trigon große Umwälzungen vorausgesagt. Regiomontan hatte für 1588 den Weltuntergang geweisagt. Andere prophezeiten die Wiederkehr Christi, da sie behaupteten dass es die letzte solche Konjunktion sein werde. Dies hätte also 20 Jahre früher stattfinden können! Ein junger dänischer Adlige beschloss daraufhin Astronom zu werden um durch systematische und präzise Messungen die Grundlagen für eine verbesserte Planetentheorie zu legen. Er blieb aber auch Astrologe: In der Veröffentlichung seiner Beobachtungen der Nova 1572 deutet er sie als himmlichen Boten, der bestätigt, dass der Übergang ins Feuer-Trigon später erfolgen wird. Als die Welt nichr unterging, gab es einige astrologiekritische Veröffentlichungen, doch der 32 Popularität der Astrologie schadeten sie nicht, leider bis heutigentags. Regiomontan zugeschriebene Prophezeiung des Weltendes 1588 Diese Prophezeiung war in Europa weit verbreitet, auch in England. Die Engländer bezogen sie dann auf den Untergang der spanischen Armada 1588. 33 Veröffentlichungen Keplers zum Geburtsjahr Christi De Stella Nova In Pede Serpentarii, Et Qui Sub Eius Exortum De Novo Iniit, Trigono Igneo: Libellus Astronomicis, Physicis, Metaphysicis, Meteorologicis & Astrologicis Disputationibus endoxis & paradoxois plenus. Accesserunt I. De Stella Incognita Cygni: Narratio Astronomica. II. De Jesu Christi Servatoris Vero Anno Natalitio, consideratio nivissimae sententiae Laurentii Suslygae Poloni, quatuor annos in usitata Epocha desiderantis. Sessius, Prag 1606 Kepler befaßte sich intensiv mit diesem Problem. Neben den astronomischen Berechnungen studierte er alte Chroniken: Widerholter Außführlicher Teutscher Bericht, Das vnser Herr vnd Hailand Jesus Christus nit nuhr ein Jahr vor dem anfang vnserer heutiges tags gebreuchigen Jahrzahl geboren sey: wie Herr D. Helisaeus Röslinus/ Hanawischer Medicus zu Buchsweiler in seinem jüngst außgangenen unrichtigen Bericht an die Röm. Kay. May. neben Henrico Buntingo, Chronologo, und anderen/ fürgibt: auch nicht nuhr zwey Jahr/ wie Scaliger und Calvisius Chronologi mit vilen alten Kirchen-Scribenten darfür halten/ sondern fünff gantzer Jahr : Auß richtiger Harmonia, und vergleichung Haidnischer und Jüdischer Historien/ so umb die zeit der geburt Christi eingefallen/ auch beygefügten anzügen auß deß Himmelslauff ... 125 Seiten. Ledertz Straßburg 1613 De vero anno quo Aeternus Dei Filius humanam naturam in utero Benedictae Virginis Mariae 34 assumpsit, Kepler 1614 Keplers Nova, rabbinische Tradition und der Stern von Bethlehem Oph SaturnMercury Auch Kepler beobachtete die Große Konjunktion von 1603. Entsprechend arabischer und rabbinischer astrologischer Tradition erwartete man in der Folge Feuer vom Himmel, da die Konjunktion im Widder, einem Sternzeichen im Feurigen Trigon, stattfand. Im Oktober 1604 wurde dann tatsächlich eine Nova ca. 9° entfernt vom Ort der Konjunktion beobachtet. Jupiter Jupiter-Saturn Konjunktion 17. Dezember 1603 Jupiter Oph Mars Saturn Kepler kannte Prophezeiungen von Astrologen wie Abrabanel ‡, dass die Geburt des Messias (wie auch diejenige des Moses oder Mohammeds (AD 571)) durch eine Konjunktion angekündigt wird. Er spekulierte (wie Tycho), dass die Nova durch die Planetenkonstellation “verursacht” wurde. Er vermutete, dass auch auf die Konjunktion 7 v.Chr. eine Nova folgte, die dann die Magier nach Judaea führte. [Volker Bialas: Johannes Kepler; Verlag Beck, 2004] ‡ Messianische Schrift “Quelle der Erlösung” Keplers Nova 9. Oktober 1604 Kommentar zum Buch Daniel 35 Kepler, der Astrologe Revidiertes Horoskop für Wallenstein, 1625 Kepler war überzeugt, dass die Astrologie auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt werden könnte: De Fundamentis Astrologiae Certioribus, 1601 Allerdings hielt er die Zwölfteilung und die Trigone für eine willkürliche Aufteilung des Zodiaks. Entsprechend beurteilte er die weltgeschichtlichen Bedeutungen der Trigonen-Lehre sehr skeptisch. Er machte klar, dass die Konjunktion von 1603 und der neue Stern z.B. kein neues Zeitalter mit einer Schwächung der Macht des Osmanischen Reiches oder die Wiederkunft Christi einläuten wird. Michael Weichenhan, 2004 «Ergo perit coelum…» Die Supernova des Jahres 1572 und die Überwindung der aristotelischen Kosmologie Keplers Verteidigung der Astrologie 36 In Nature News sah ich kürzlich eine Besprechung eines neuen Buches über Keplers Kampf mit den (potestantischen) Hexenjägern um das Leben seiner Mutter: Ulinka Rublack: The Astronomer and the Witch: Johannes Kepler's Fight for his Mother Mit ausgelöst wurde die Anklage durch ein Manuskript Keplers, in dem eine Kräuterhexe mit ihrem Sohn mittels Magie zum Mond reist. Eigentlich wollte er nur das Kopernikanische Weltbild popularisieren, doch sein Mystizismus hätte fatale Folgen haben können. Katharina Kepler depicted here being threatened with torture. 37 http://www.nature.com/nature/journal/v527/n7577/full/527164a.html?WT.mc_id=FBK_NatureNews Sternort von “Keplers Stern” SN1604 Kepler schreibt, dass die Nova “in Pede Serpentarii” auftrat, also “im Fuß des Schlangenträgers”. Dieses Sternbild kennt man jetzt als Ophiuchus. Falschfarbenbild des Überrestes der SN1604. Für Astrologen fand die Konjunktion 1603 im Tierkreiszeichen Widder statt. Seit ca. 150 n.Chr. hatten sich die Sternbilder ca. 20° verschoben. Kepler ist nicht der Entdecker. Er ist der Namensgeber auf Grund seines ausführlichen Berichtes von 1606. 38 Leseempfehlung In diesem Vortrag stand die astronomisch/astrolologische Deutung des Sterns von Bethlehem durch Astrologen des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Vordergrund. Das Buch von Ferrari stellt die Grundlagen der Astronomie/Astrologie der spätbabylonisch/ hellenistischen Epoche vor, also die Vorstellungswelt der “Weisen aus dem Morgenland”. Ausführlich behandelt er außerbiblische Berichte frühchristlicher Autoren, die nicht allgemein bekannt sind. Für mich als Stadtmenschen beeindruckend ist seine These, dass das Zodiakalllicht im November 7 v.Chr. den Magiern den Weg von Jerusalem nach Bethlehem wies. Er kam auf diesen Gedanken bei der Nachtwache an einer Flakstellung in der Bretagne im Winter 1941 während der Dreifachkonjunktion. Dank der kriegsbedingten Verdunkelung gab es ideale Bedingungen für die Beobachtung. Konradin Ferrari d’Occhieppo (1907-2007) Der Stern von Bethlehem – Aus der Sicht der Astronomie beschrieben und erklärt 39 1991 im Franck-Kosmos-Verlag Schlussbemerkungen • Da die Evangelien (und andere frühchristlichen Quellen) weder Geschichtsnoch Astronomiebücher sind, können daraus keine sicheren Aussagen über Himmelsphänomene abgeleitet werden. • Falls es einen “Stern von Bethlehem” überhaupt gegeben hat, ist die dreifache Jupiter-Saturn-Konjunktion im Jahre 7 v.Chr. ein ernstzunehmender Kandidat. • Keplers Annahme, dass diese Konjunktion wie im Jahre 1604 eine Nova “verursacht” hätte, ist für heutige Wissenschaftler nicht nachvollziehbar. • Jeder kann sich seine eigene Vorstellung vom “Stern von Bethlehem” machen! Allen ein fröhliches Weihnachtsfest und guten Rutsch ins Neue Jahr! Naturhistorisches Museum Mainz, 6. Dezember 2015 40