Bürgerinformation der BZgA zu Infektionen mit EHEC

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INFEKTIONEN MIT EHEC: Hygiene beachten
Hintergrund
Seit Anfang Mai ist in Deutschland eine Häufung von Infektionen durch die
Darmbakterien EHEC mit schweren Verläufen zu beobachten. Während typischerweise Kinder unter 5 Jahren erkranken, sind aktuell vor allem Erwachsene, hauptsächlich Frauen, betroffen. Daher informiert Sie die Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) über die Übertragungswege und vorbeugende Hygienemaßnahmen.
Was ist EHEC?
EHEC (entero-hämorrhagische Escherichia coli) sind Darmbakterien, die
Durchfallerkrankungen mit zum Teil lebensbedrohlichen Verläufen verursachen können. Die Bakterien kommen im Verdauungstrakt von Wiederkäuern
vor, z.B. bei Rindern, Schafen und Ziegen, ohne dass diese erkranken. Die
Tiere scheiden die Bakterien mit dem Kot aus. Da EHEC relativ unempfindlich
sind, können sie im Boden und im Wasser wochenlang überleben.
Wie werden EHEC-Bakterien
übertragen?
Wie kann ich mich vor einer
Ansteckung schützen?
• Über Lebensmittel: die Erreger können beim Melken oder Schlachten in
die Milch bzw. auf das Fleisch gelangen. Über verunreinigtes Wasser und
durch Düngen (Gülle, Mist) können auch pflanzliche Lebensmittel wie
Obst und Gemüse belastet sein.
• Von Mensch zu Mensch: mit EHEC infizierte Menschen scheiden den
Keim aus und können so Infektionen auf andere übertragen.
• Durch direkten Tierkontakt: z.B. auf Bauernhöfen oder in Streichelzoos.
Sorgfältige Hände- und Lebensmittelhygiene senken das Ansteckungsrisiko.
1. Händehygiene:
Regelmäßiges und gründliches Händewaschen, auch der Fingerzwischenräume, mit Seife für etwa 20 bis 30 Sekunden und sorgfältiges Abtrocknen:
• vor der Zubereitung von Speisen,
• vor dem Essen,
• nach dem Toilettengang,
• nach Kontakt mit Tieren.
2. Lebensmittelhygiene:
• Roh verzehrtes Gemüse und Obst gründlich waschen oder schälen.
• Fleisch und Hackfleisch von Wiederkäuern ausreichend erhitzen (70°C
für mind. 10 Minuten).
• Rohes Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln lagern und zubereiten, auch verschiedene Bretter und Messer benutzen.
• Auf Rohmilch-Produkte verzichten oder kühl lagern und vor dem Verzehr
abkochen.
• Flächen und Gegenstände nach Kontakt mit Lebensmitteln gründlich reinigen und abtrocknen.
• Handtücher nach der Zubereitung von Obst oder Gemüse und rohem
Fleisch möglichst auswechseln und bei mindestens 60°C waschen.
Zum aktuellen Geschehen: Das Robert Koch-Institut (RKI) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfehlen über die üblichen Hygieneregeln
im Umgang mit Obst und Gemüse hinaus, vorsorglich bis auf weiteres Tomaten, Salatgurken und Blattsalate insbesondere in Norddeutschland nicht roh zu
verzehren.
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Stand 26. Mai 2011
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Was ist im Krankheitsfall zu
beachten?
Sind Personen in Ihrem Haushalt erkrankt, so können Sie durch zusätzliche
Verhaltensregeln das Übertragungsrisiko vermindern:
• Reinigen Sie regelmäßig Waschbecken und Toilette.
• Reinigen Sie gründlich alle Gegenstände und Flächen, die durch Stuhl
oder Erbrochenes verunreinigt wurden. Benutzen Sie hierbei möglichst
Gummihandschuhe.
• Verwenden Sie zur Reinigung möglichst Einwegtücher und entsorgen Sie
diese anschließend.
• Waschen Sie Leib- und Bettwäsche sowie Handtücher mit einem Vollwaschmittel bei mindestens 60°C.
Gut zu wissen: EHEC-Bakterien können auch noch nach Abklingen der
Krankheitszeichen von zuvor Erkrankten für einige Tage bis ca. 4 Wochen im
Stuhl ausgeschieden werden. Daher: Hygieneregeln auch nach durchgestandener Erkrankung sorgfältig beachten.
Welche Beschwerden treten
bei einer Infektion auf?
Eine EHEC-Infektion kann ohne Symptome verlaufen. Bei den meisten Erkrankten tritt jedoch unblutiger, wässriger Durchfall auf, der von Übelkeit,
Erbrechen und Bauchschmerzen, seltener von Fieber begleitet werden kann.
Üblicherweise heilt die Erkrankung folgenlos aus.
In etwa 10 bis 20 Prozent der Fälle können sich als schwere Verlaufsform
blutige Durchfälle mit krampfartigen Bauchschmerzen und teilweise Fieber
entwickeln. In der Regel erkranken vor allem Säuglinge, Kleinkinder, ältere
und abwehrgeschwächte Personen häufiger schwer. Bei ca. 5 bis 10 Prozent
kann als Komplikation der EHEC-Infektion das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auftreten, eine Erkrankung, die sich in Blutgerinnungsstörungen,
einer Zerstörung der roten Blutkörperchen und akutem Nierenversagen äußern
kann.
Können Erkrankungen durch
EHEC behandelt werden?
Es kann nur eine Behandlung der Krankheitszeichen erfolgen, zum Beispiel
durch eine genügende Flüssigkeitszufuhr zum Ausgleich der Wasserverluste
bei Durchfall und Erbrechen. Eine Therapie mit Antibiotika ist nicht angezeigt
und kann sogar die Bakterienausscheidung verlängern. Bei Vorliegen eines
HUS wird zumeist eine harntreibende Therapie und bei einem Nierenversagen
Dialyseverfahren angewendet.
Wann sollte ein Arzt
aufgesucht werden?
Suchen Sie beim Auftreten blutiger Durchfälle Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf.
Bei entsprechendem Verdacht werden dort die weiteren notwendigen Schritte
eingeleitet, um die Erkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln.
Weitere Informationen
• Robert Koch Institut: www.rki.de
• Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): www.bfr.bund.de
• Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.bzga.de
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Stand 26. Mai 2011
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