Schriftliche Vorprüfung

Werbung
Gymnasium St. Augustin
Schuljahr 2007/2008
Schriftliche Vorprüfung
Leistungskursfach Chemie
Materialien für den Vorprüfungsteilnehmer
Allgemeine Arbeitshinweise
Ihre Arbeitszeit (einschließlich der Zeit für Lesen und Auswählen der Aufgaben) beträgt
270 Minuten.
Die Prüfungsarbeit besteht aus den zu bearbeitenden Teilen A, B und C (experimenteller
Teil). Informieren Sie den Aufsicht führenden Lehrer, wenn Sie mit der experimentellen
Bearbeitung des Teils C beginnen möchten.
Bei Berechnungen muss der Lösungsweg zu erkennen sein.
Werden GTR-Programme genutzt, so muss in der Darstellung des Lösungsweges deutlich
werden, aus welchen Eingabedaten mit Hilfe des Programms welche Ergebnisse
gewonnen wurden.
Die im Anhang angegebenen Daten sind für die Berechnung zu verwenden.
Erlaubte Hilfsmittel:
– 1 Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung
– 1 Grafikfähiger, programmierbarer Taschenrechner ohne Computer-Algebra-System
– 1 Tabellen- und Formelsammlung ohne ausführliche Musterbeispiele
– Zeichengeräte
1
Vorprüfungsinhalt
Teil A
(25 BE)
Bearbeiten Sie nachfolgende Aufgaben.
Zink und Zinkverbindungen
Zink ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Es ist in Organismen z.B. an der Regulierung von
Oxidations- und Reduktionsprozessen beteiligt.
1
In wässrigen Lösungen sind Zink(II)-Ionen hydratisiert.
1.1
Erläutern Sie die Reaktion von hydratisierter Zink(II)-Ionen als Säure-Base-Reaktion
nach BRÖNSTED.
[Zn(H2O)6]2+ + H2O
1.2
⇄
[Zn(OH)(H2O)5]+ + H3O+
Wird eine Lösung, die Zink(II)-Ionen enthält, mit Kaliumhexacyanoferrat(III)-Lösung versetzt, so
fällt ein braungelber Niederschlag von Zínk(II)-hexacyanoferrat(III)aus.
Entwickeln Sie für die beschriebene Reaktion die Gleichung in Ionenschreibweise.
Erreichbare BE-Zahl: 4
2
Die Konzentration von Zink(II)-Ionen in einer Lösung wir durch eine komplexometrische Titration
bestimmt.
Als Maßlösung dient eine EDTA-Lösung und als Indikator die Verbindung Eriochromschwarz T.
2.1
Erläutern Sie das Prinzip der komplexometrischen Titration unter Beachtung der
Endpunktbestimmung. Beziehen Sie in Ihre Ausführungen die nachfolgenden allgemeinen
Reaktionsgleichungen ein.
Me2+ + HIn2-
⇄
[MeIn]- + H2EDTA2weinrot
[MeIn]- + H+
⇄
Hinweis: Me2+ : Metall-Ion,
2.2
HIn2- + [MeEDTA]2- + H+
blau
In : Indikator, H2EDTA2- : EDTA-Lösung
Der pH-Wert ist bei dem beschriebenen Analyseverfahren zwischen 8 bis 10 konstant zu halten.
Treffen Sie aus den nachfolgenden Chemikalien eine Auswahl zur Herstellung eines geeigneten
Puffersystems und begründen Sie Ihre Entscheidung unter Einbeziehung von
Reaktionsgleichungen in Ionenschreibweise.
Auszuwählende Chemikalien:
Chlorwasserstoffsäure (Salzsäure), Natriumchloridlösung, Essigsäure, Ammoniakwasser
(Ammoniaklösung), Natriumacetatlösung und Ammoniumchloridlösung.
Erreichbare BE-Zahl: 6
2
3
Eine Bestimmung des Zink(II)-Ionengehalts kann auch auf elektrochemischem Wege erfolgen.
Aus einer Silberhalbzelle und Zinkhalbzelle wird ein galvanisches Element aufgebaut.
Die gemessene Spannung zwischen beiden Halbzellen beträgt U=1,56 V. Berechnen Sie unter
Angabe aller Lösungsschritte die Stoffmengenkonzentration an Zink(II)-Ionen in der Halbzelle.
Hinweis: Gehen Sie davon aus, dass das Elektrodenpotenzial E(Ag/Ag+)=0,74V beträgt.
Erreichbare BE-Zahl: 3
4
Die Phosphatierung von Metallen dient u. a. zum Korrosionsschutz und zur Erhöhung des
Haftvermögens von Lacküberzügen auf Metallen.
4.1
Zur Vorbereitung der Zinkphosphatierung werden die Metalle mit Säurelösungen behandelt.
Beim Eintauchen von Eisenwerkstücken in eine Phosphorsäurelösung reagieren HydroniumIonen mit Eisenatomen auf der Oberfläche des Metalls u. a. zu Eisen(II)-Ionen.
Entwickeln Sie für die beschriebene Vorbehandlung die Gleichung in Ionenschreibweise und
erläutern Sie die Veränderung des pH-Wertes in der Lösung.
4.2
Durch Zusatz von Nitrit-Ionen als Oxidationsmittel wird die Wasserstoffentwicklung auf der
Metalloberfläche eingeschränkt.
Erläutern Sie diese Maßnahme unter Einbeziehung der nachfolgend angegebenen
Standardpotenziale. Beziehen sie in Ihre Darlegung die Gleichung für die Reaktion der NitritIonen ein.
Hinweis: NO2- reagieren zu NH4+.
4.3
E0=(NH4+/NO2-)=0,87 V
E0=(H2/ 2H3O+)=0 V
Eine Besonderheit der Zinkphosphatierung ist die Bildung eines schwerlöslichen
Zink(II)phosphat-Tetrahydrats aus Hexaaquazink(II)-Ionen und Dihydrogenphosphat-Ionen auf
der Werkoberfläche.
Entwickeln Sie für die beschriebene Reaktion die Gleichung in Ionenschreibweise.
Erreichbare BE-Zahl: 6
5
Die Herstellung von Zink(II)-sulfat erfolgt großtechnisch durch das Auflösen von u.a. mit
Mangan- und Eisenverbindungen verunreinigtem Zinkoxid.
5.1
In einer sich anschließenden Reinigungsstufe werden die Eisen(II)-Ionen oxidiert und als
schwerlösliches Eisen(III)hydroxid abgetrennt.
Ermitteln Sie rechnerisch die mögliche Stoffmengenkonzentration an gelösten Eisen-Ionen in
einer Eisen(II)-bzw. einer Eisen(III)hydroxidlösung beim jeweiligen pH-Wert von pH=7.
Begründen Sie, weshalb die Oxidation von Eisen nötig ist.
5.2
Die Abtrennung von Mangan(II)-Ionen wird durch nachfolgende Reaktion beschrieben:
2 KMnO4 + 3 MnSO4 + 2 H2O
⇄
5 MnO2 + K2SO4 + 2 H2SO4
Ermitteln Sie aus der vorgegebenen Gleichung die zugehörigen Teilgleichungen in
Ionenschreibweise.
Erreichbare BE-Zahl: 6
3
Teil B
(20 BE)
Bearbeiten Sie nachfolgende Aufgaben.
Organische Verbindungen in Natur, Medizin und Technik
1
Die meisten chemisch-techn. Verfahren zur Herstellung von Glycerol gehen von Propen aus.
Trivialname:
Glycerol (Glycerin)
Systematischer Name: Propan-1,2,3.triol
1.1
Geben Sie die Strukturformel für Propen an und erläutern Sie die Bindungsverhältnisse in einer
C=C-Doppelbindung anhand des Orbitalmodells. Erklären Sie die unterschiedlichen
Bindungslängen (Anhang) in C-C -Einfach-und C=C -Doppelbindungen.
1.2
Der 1. Schritt der Herstellung von Glycerol ist die Chlorierung von Propen zu 3-Chlorprop-1-en.
Entwickeln Sie dafür die chemische Gleichung und begründen Sie die Art der Reaktion.
1.3
Erklären Sie ausgehend von den Strukturmerkmalen folgende Eigenschaften des Glycerols:
(a) unbegrenzte Mischbarkeit mit Wasser
(b) Reaktionsfähigkeit gegenüber Salpetersäure.
Entwickeln Sie die Reaktionsgleichung für die Umsetzung von Glycerol mit Salpetersäure zu
Trisalpetersäureglycerolester.
Erreichbare BE-Zahl: 11
2
Die quantitative Analyse eines Analgetikums (Schmerzmittel) ergab für den Wirkstoff eine
molare Masse M=180,2 g*mol-1.
Davon entfallen folgende Massenanteile auf:
Kohlenstoff: 60,0 %
Wasserstoff:
4,4 %
Sauerstoff:
35,6 %
Die Verbindung kann auf Grund der beteiligten Strukturen sowohl den Aromaten, den
Carbonsäuren und den Estern zugeordnet werden.
Ermitteln Sie die Summenformel der Verbindung und eine mögliche Strukturformel.
Erreichbare BE-Zahl: 3
3
Unter Biopol versteht man eine Gruppe von vollständig biologisch abbaubaren Kunststoffen, die
zunehmend als Verpackungsmaterial Verwendung finden.
3.1 Leiten Sie aus dem folgenden Strukturausschnitt die Strukturformel und die systematischen
Namen der Monomere ab.
3.2
Bipol kann in einer exotherm verlaufenden Reaktion zu Kohlenstoffdioxid und Wasser abgebaut
werden.
Diskutieren Sie einen freiwilligen Verlauf dieser chemischen Reaktion unter Einbeziehung der
GIBBS-HELMHOLTZ-Gleichung.
Erreichbare BE-Zahl: 6
4
Teil C
(15 BE)
Wählen Sie eine der nachstehenden Aufgaben aus und bearbeiten Sie diese.
Aufgabe C 1
Silbernitrat
Die quantitative Bestimmung von Silbernitrat in einer wässrigen Lösung kann elektrochemisch durch
Potentiometrie oder durch eine Fällungstitration erfolgen.
1
Experiment A: Potentiometrische Bestimmung
Im Gefäß 1 befinden sich 50ml Silbernitratlösung bekannter Stoffmengenkonzentration
c(AgNO3) = 0,1 mol*l-1. Die Stoffmengenkonzentration der Silbernitratlösung im Gefäße 2 (50ml)
ist geringer als die im Gefäß 1.
Tauchen Sie nunmehr die beiden Silberbleche in die jeweiligen Gefäße und messen Sie die
Spannung zwischen den metallischen Phasen. Als elektrolytischer Stromschlüssel dient ein mit
gesättigter Kaliumnitratlösung getränkter Filterpapierstreifen.
1.1
Führen Sie das Experiment durch und notieren Sie Ihr Messergebnis.
1.2
Ordnen Sie den Elektroden des Konzentrationselements die Funktionsräume Anode und
Katode zu. Begründen Sie Ihre Entscheidung.
1.3
Berechnen Sie ausgehend von Ihrem Messergebnis die Stoffmengenkonzentration der Silbernitratlösung im Reagenzglas 2.
2
Experiment B: Fallungstitration
Bestimmen Sie durch Fällnungstitration die Masse an gelöstem Silbernitrat in der gegebenen
Silbernitratlösung.
Anbeitsanleitung:
Säuern Sie 10ml der Silbernitratlösung aus Gefäß 2 in einem Weithalserlmeyerkolben mit
einigen Tropfen verdünnter Salpetersäure an. Geben Sie als Indikator 2ml Ammonium-Eisen(II)sulfatlösung dazu und füllen Sie das Gemisch mit destilliertem Wasser auf ca. 100ml auf.
Titrieren Sie anschließend mit Ammoniumthiocyanatlösung als Maßlösung (c=0,05 mol*l-1) bis
zum Farbumschlag nach hellorange.
2.1
Führen Sie die Titration mindestens zweimal durch und notieren Sie Ihre Messergebnisse
2.2
Entwickeln Sie für die Fällung von Silberthiocyanat die Reaktionsgleichung in
Ionenschreibweise.
2.3
Begründen Sie unter Einbeziehung einer Reaktionsgleichung die auftretende Farbänderung im
Bereich des Äquivalenzpunktes der Titration.
2.4
Berechnen Sie ausgehend von Ihren Messergebnissen die Masse an gelöstem Silbernitrat in
50ml Analyselösung.
5
Teil C
Aufgabe C 2
(15 BE)
Komplexreaktionen des Kupfer(II)-sulfats
1
Die Stabilität von Komplexverbindungen kann qualitativ durch gekoppelte Komplexgleichgewichtsreaktionen überprüft werden.
1.1
Vergleichen Sie experimentell das Stabilitätsverhalten von Kupfer(II)- und Zink(II)-Komplexen.
Notieren Sie Ihre Beobachtungen.
Experiment A
Versetzen Sie in einem Reagenzglas 7ml Zink(II)-sulfatlösung mit 2 Tropfen
Ammoniaklösung (ω=10%) und schütteln Sie.
Geben Sie 4 ml Ammoniaklösung zum Reaktionsgemisch. Schütteln Sie erneut.
Experiment B
Teilen Sie die Lösung aus Experiment A und geben Sie in einen Teil der Lösung 3ml
Kupfer(II)-sulfatlösung.
Nutzen Sie den Inhalt des zweiten Reagenzglases (zweiter Teil der Lösung) als
Vergleichslösung.
1.2
Werten Sie die Beobachtungsergebnisse von Experiment A unter Einbeziehung von
Reaktionsgleichungen aus.
1.3
Leiten Sie anhand der Beobachtungsergebnisse aus Experiment B Aussagen zu den Komplexstabilitäten der unterschiedlichen Zink(II)und Kupfer(II)-Komplexverbindungen ab und
begründen sie diese.
Nutzen Sie Reaktionsgleichungen.
2
Bei farbigen Komplexverbindungen lassen sich die stöchiometrischen Verhältnisse des
Zentralteilchens zum Liganden durch die „Methode der molaren Verhältnisse“ ermitteln.
2.1
Bestimmen Sie die Anzahl der Ammoniakliganden im Kupfer(II)-Komplex experimentell.
Experiment C
Geben Sie in 7 Reagenzgläser, die jeweils 1g Ammoniumnitrat enthalten, destilliertes
Wasser von 9ml, 8ml, 7ml, 6ml, 5ml, 4ml und 3ml dazu.
Schütteln Sie jedes Reagenzglas so lange, bis sich das Salz aufgelöst hat.
Versetzen Sie jede Lösung nacheinander mit 1ml Kupfer(II)-sulfatlösung (c=0,1mol*l-1).
Vergleichen Sie die jeweiligen Farbänderungen.
2.2
Begründen Sie die Notwendigkeit der Zugabe von Ammoniumnitrat zur Kupfer(II)-sulfatlösung.
Beziehen Sie Reaktionsgleichungen ein.
2.3
Leiten Sie aus dem Farbvergleich des Amminkupfer(II)komplexes das Stoffmengenverhältnis
von Zentralteilchen und Liganden ab.
Geben Sie die Formel für dieses Komplex-Ion an.
6
Anhang:
Säurekonstante KS in mol * l-1
KS ( [Zn(H2O)6]2+ ) = 2,45 * 10-10
Basenkonstante KB in mol * l-1
KB ( [Zn(OH)(H2O)5]+ ) = 4,07 * 10-5
Standardpotenziale E0
E0 (Ag/Ag+) = + 0,80 V
E0 (Zn/Zn2+) = - 0,76 V
HENDERSON-HASSELBALCH-Puffergleichung: pH = pKS +
NERNST-Gleichung (bei 25°C)
E = E0 +
c  A -
c  HA
c oxm
0,059V
⋅lg
z
c rdm
Löslichkeitsprodukte KL
Stoff
KL
Fe(OH)2
8 * 10-16
mol3 * l-3
Fe(OH)3
4 * 10-40
mol4 * l-4
Bindungslängen
Bindung
Bindungslänge in pm
Einfachbindung
C-C
154
Doppelbindung
C=C
134
Molares Volumen von Gasen unter Standardbedingungen: Vm = 24,4 l * mol-1
GIBBS-HELMHOLZ-Gleichung: ∆RG = ∆RH – T * ∆RS
7
Herunterladen