Physiologie © Manuel Kuhlmann 2015 https://mkuhlmann.org/skripte Allgemeine Physiologie • Osmolarität des Blutes: 300 mosmol/l • Hypoton: Osmolarität <3 300 mosmol/l höhere Konzentration in Zelle Wasser strömt in Zelle • Ficksches-Diffusionsgesetz: ∆𝑄𝑄 ∆𝑡𝑡 = 𝐷𝐷 ∗ 𝐴𝐴 ∗ ∆𝑐𝑐 𝑑𝑑 𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚 ] 𝑠𝑠 [ Ion [Ion]innen [Ion]außen Potenzial • Natrium K+ 150 4–5 -90 + o osmotisch wichtig. Kraftvoller Gradient, z.B. für Kanäle Na 14 140 – 145 +60 o intestinal resorbiert, renal eliminiert Cl5 105 2+ -4 • Kalium Ca 10 1 +120 o Hypokaliämie HCO3- 10 25 hoher Aldosteronspiegel (stimuliert Ka+ Ausscheidung in Niere) o Hyperkaliämie terminale Niereninsuffizienz, Zellzerfall Kalium wird frei akute Azidose: Wirkt sich auch Na/K-ATPase aus höhere Extrazelluläre Kalium-Konzentration zu geringer Aldosteronspiegel • Calcium (99% als Calcumphosphat in Knochen gebunden, Rest nur zur Hälfte frei) o bei Azidose mehr freies Calcium, da H+ mit Calcium um Proteinbindung an Albumin konkurriert. o Oft IP3-abhänig aus intrazellulären Speichern freigesetzt o wichtig für Muskelkontraktion, Glykogenolyse, Exozytose, Prothrombinaktivierung • elektrochemische Triebkraft: 𝐸𝐸 = 𝐸𝐸𝑚𝑚 (𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀) − 𝐸𝐸𝑥𝑥 (𝐺𝐺𝐺𝐺𝐺𝐺𝐺𝐺𝐺𝐺ℎ𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔ℎ𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡) o positive Ströme: Auswärtsbewegung von Kationen o negative Ströme: Einwärtsbewegung von Kationen • Nernst-Gleichung: Gleichgewichtspotenzial für bestimmtes Ion o 𝐸𝐸 = 𝑅𝑅∗𝑇𝑇 𝑍𝑍∗𝐹𝐹 [𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼] ∗ 𝑙𝑙𝑙𝑙 [𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼] 𝑖𝑖 = 𝑎𝑎 −61 𝑚𝑚𝑚𝑚 𝑍𝑍 [𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼] ∗ 𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙 [𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼] 𝑖𝑖 𝑎𝑎 o 𝐹𝐹 = 𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹 − 𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾; 𝑍𝑍 = 𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊 𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑 𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼𝐼 (𝑧𝑧. 𝐵𝐵. 𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶: − 1, 𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝐶𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐: 2) • Ruhemembranpotenzial: -70 mV o Hauptsächlich von Kalium bestimmt (-90 mV) o Hängt von Membrandurchlässigkeit von Ionen ab. o Wird positiver wenn Öffnungswahrscheinlichkeit von Kaliumkanälen erhöht. • Aktionspotenzial o monophasisch: Eine Elektrode intrazelluär, eine extrazelluär o biphasisch: Beide Elektroden extrazellulär an zwei verschiedenen Orten Wasserhaushalt • Wasseranteil des Körpers, wenn Fettfrei: 73% • Verteilt auf verschiedene Räume: transzellulär (2%), Plasma (7%), Interstitium (31%), intrazellulär (60%) • Verdünnungsmethode: Messung der verschiedene Kompartimente durch verschiedene Indikatoren o 𝐶𝐶𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 = 𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖 𝑉𝑉 • Hypotone Dehydratation: Durstlöschung nur durch Salzarmes Wasser NaCl Extrazellulär ↓ Wassereinstrom • Hypotone Hyperhydratation: Zu viel Wasser vergrößerter Intrazellulärraum • Hypertone Hyperhydratation: z.B. Salzwasser (> Harnosmolarität) Kann von Niere nicht ausgeschieden werden da Salze im Körper verkleinerter Intrazellulärraum, ADH Antidiurese mehr Durst • Isotone Dehydratation: z.B. Blutverlust, Verminderung Extrazellulärraum ADH Ausschüttung • Glucose-Infusion führt zu hypotonen Extrazellulärraum, da Glucose sofort verstoffwechselt und nur Wasser übrig • Filtrationsdruck: Kraft mit der Flüssigkeit in Kapillaren / Bowman-Kapsel abgepresst wird o Blutdruck, Gewebedruck (interstitieller), onkotischer Druck (durch Plasmaproteine) o 𝑃𝑃𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒 = 𝑃𝑃ℎ𝑦𝑦𝑦𝑦 − 𝑃𝑃𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖 − 𝑃𝑃𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐 o nimmt entlang der Kapillare ab (hydrostatischer Druck wird kleiner) Physiologie 30.06.2015 1 • Ödeme (Pathologische Flüssigkeitsansammlung) o Erhöhung hydrostatischer Druck, Abflussbehinderung durch großen venösen Druck, Senkung onkotischer Druck (hypoproteinämie, Proteindrucklässigkeit Kapillaren), Histamin Ausschüttung, Blockierung Lymphabfluss • Autoregulation o Für konstante Filtrationsleistung wichtig, in Glomerulumschlingen immer gleicher Blutdruck. GFR ist unabhängig von Kreislaufdruck (80-160 mmHg) o Baylisseffekt: Erhöhung systemischer Blutdruck Erhöhung renaler Gefäßwiderstand (präglomerulär) o Nur eingeschränkt im Nierenmark möglich Blut • Allergische Reaktion o Typ 1: soforttyp – Mastzellen, basophile Granulozyten starke IgE Bildung o Typ 2: IgG u. IgM binden an zellständige Antigene Oponisierung, Aktivierung Komplementsystem • Coombs-Test: serologischer Nachweis inkompletter Antikörper gegen Erys (IgG) • Rh-System: IgG, plazentagängig Niere Wichtige Größen • Glomeruläre Filtrationsrte (GFR): Volumen, dass in einer Zeit vom Bowmanfilter filtriert wird: 120 ml/min • Renaler Plasmafluss (RPF): Blutplasmavolumen, dass in einer Zeit durch Niere fließt = ClPAH = 600-650 ml/min • Renaler Blutfluss (RBF): 20% des HZV ≈ 1l Blut o 𝑅𝑅𝑅𝑅𝑅𝑅 = 𝑅𝑅𝑅𝑅𝑅𝑅 (1−𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻) • Filtrationsfraktion (FF): Nur etwa 20% des Blutplasmas welches durch Niere fließt gelangt in Tubulussystem 80% bleiben ungefiltert. o 𝐹𝐹𝐹𝐹 = 𝐺𝐺𝐺𝐺𝐺𝐺 𝑅𝑅𝑅𝑅𝑅𝑅 • Fraktionelle Ausscheidung: Anteil eines Stoffes, der filtriert und ausgeschieden wird. o z.B. Inulin und Kreatinin = 1 alles was filtriert wird, wird auch ausgeschieden o Wasserausscheidung: 99% des Wassers rückresorbiert 1,5-2l von 150l / Tag werden ausgeschieden. o Calciumausscheidung: Steigt bei Schleifendiuretika. Parathormon: fördert Rückresorption und steigert Phosphat Ausscheidung mehr freies Calcium im Blut. • Clearance: Plasmavolumen, das in einer bestimmten Zeit von einem Stoff gereinigt wird 𝑐𝑐 𝑚𝑚𝑚𝑚 o 𝐶𝐶𝐶𝐶𝑋𝑋 = 𝑈𝑈𝑈𝑈𝑈𝑈𝑈𝑈 ∗ 𝑉𝑉̇ [ ]; 𝑐𝑐: 𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆; 𝑉𝑉̇ : 𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻 o o o o o o Physiologie 𝑐𝑐𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚 Größer oder kleiner GFR, je nachdem ob noch sezerniert, resorbiert wird. Clearance-Quotient: in Relation zu ClInulin 0: nicht filtriert oder vollständig rückresorbiert < 1: wird netto resorbiert = 1: netto weder resorbiert noch sezerniert: Cl entspricht GFR > 1: zusätzlich noch sezerniert. Inulin / Kreatinin: frei filtriert, weder sezerniert noch resorbiert entspricht GFR = 125 ml/min Kreatinin zusätzlich noch leicht sezerniert Glucose / Aminosäuren: frei filtriert, nicht sezerniert aber fast vollständig rückresorbiert 0 ml/min. Bei erhöhter Plasmakonzentration nicht mehr genügend Transporter für Rückresorption im Urin. Nierenschwelle bei Transportmaximum: 180 mg/dl; 10 mmol/l. Paraaminohippursäure (PAH): frei filtriert, fast vollständig sezerniert 750 ml/min, da alles ausgeschieden wird ist PAH-Clearance Maß für RPF. Harnstoff: frei filtriert, nicht sezerniert aber teilweise rückresorbiert, da wichtig für osmotischen Gradienten in Nierenmark 75 ml/min 30.06.2015 2 Rückresorption verschiedener Stoffe • Prinzip o o o • • • • proximaler Tubulus: größte Rückresorption, da Tubulusflüssigkeit isoton. (Außnahme: Mg2+) Henle-Schleife: Salzresorption: 2Cl—Na+-K+-Cotransporter. Starke Wirkung der Diuretika. Distaler Tubulus / Sammelrohr: Rückresorption kleiner Substanzmengen gegen großen Gradienten. hormonelle Feinregulierung der Urinzusammensetzung. Natrium und Chlorid o Proximaler Tubulus: Rückresorption 2/3 des Natriums. 95% bis Sammelrohr. o frühproximal: Na+/Glucose-Symport resorbiert apikal passiv folgt Wasser (solvent drag) lumennegatives Potenzial Antrieb basolaterale Na+/K+-ATPase, die Natriumgradienten aufbaut. o spätproximal: K+-Resorption, allerdings langsamer als Wasser lumenpositives Potenzial Cl- > Na+ > HCO3 noch 40-50% des Cl- verbleibend. o proximal auch Na+/HCO3—Symporter NBC1, der Na+ durch HCO3—Konzentration resorbiert. o Henle-Schleife: Na+-K+-2Cl—Cotransporter, durch Furosemid hemmbar. Natrium und Chlorid verlassen basolateral, Kalium besitzt luminalen Kanal Kalium o kann zurückgehalten oder ausgeschieden werden – Fraktionelle Auscheidung: 1% bis 200% o Größter Teil parazellulär im proximalen Tubulus o Sammelrohr: Hauptzellen sezernieren Aldosteron-abhängig Schaltzellen können im Austausch mit H+ Kalium resorbieren o Hemmung proximaler Na+-Resorption gesteigert, Hemmung Na+-Resorption im Sammelrohr gesenkt. o Liddle-Syndrom: Öffnungswahrscheinlichkeit der spannungsunabhänigen Natrium-Kanäle erhöht auch erhöhte K+-Ausscheidung Hypokaliämie. Magnesium o größtenteils in Henle-Schleife: Mg2+ durch lumenpostives Potenzial abgestoßen und drängt nach außen o durch Schleifendiuretika erhöhte Mg2+-Ausscheidung, da Potenzial erniedrigt. Calcium o größtenteils parazellulär in proximalem Tubulus auch durch lumenpostives Potenzial o auch in dicker, aufsteigender Henle-Schleife über Parathormon-abhänige Carrier. Säure-Basen-Haushalt • Niere kann durch H+-Ionen, HCO3-, Ammoniak und Ionen (NH3, NH4+) • Bicarbonat (Bild links) o 90% in proximalen Tubulus resobiert. • Ammoniak / Ammoniakionen o durch Desaminierung von Glutamin und Glutamat. Glutamin 2 NH4+ + 2-Oxoglutarat2 2 mol 2-Oxoglutarat2- 1 Mol Glucose o Ausscheidung von > 1/3 der fixen Säuren • Phosphat o vom filtrierten Phosphat nur geringe Ausscheidung sekundär-aktive Rückresorption mit NatriumGradienten. o Ausscheidung durch Parathormon gefördert. o Puffert im Tubulus System H+-Ionen ab. • Proteine: zu groß für Glomeruli / Abstoßung negative Proteine an negatvier Basalmembran • Aminosäuren: Natriumgradient für sekundär-aktive Rückresorption • Harnstoff: o Stickstoffstoffwechsel – hoche Fettlösigkeit, geringe Proteinbindung Diffusion durch Membranen o proximaler Tubulus: Teil wird resorbiert NICHT vollständig ausgeschieden o distaler Tubulus: Wand durchlässig für Wasser aber nicht für Harnstoff Konzentration steigt o Ende Sammelrohr: Wand Harnstoff-durchlässig, diffundiert zurück. Großer Anteil an osmotischem Grad. • Harnkonzentrierung Physiologie 30.06.2015 3 o o o o Maximale Harn Zentrierung: 1300 mosmol/l; Minimale Verdünnung: 50 mosmol/l osmotischer Gradient v.a. durch Na+-K+-2Cl—Cotransporter und Harnstoff maximale Osmolarität nie über Nierenmark Antidurese: hohe Osmolarität im Nierenmark. Viele Teilchen ausgeschieden, wenig Wasser rückresorbiert Osmolarität in A. renalis höher als in V. renalis Hormone • Hormone: Aldosteron, Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, ADH, ANF, Erythropoetin, Calcitriol • Aldosteron: Hormon der Nebennierenrinde (Stimulus: K+-Zunahme) o aus Cholesterin synthetisiert Mineralcorticosteroid o spätdistaler Tubulus, basolateral Produktion Na+/K+-ATPase-Transporter o Sammelrohr, luminal Synthese von Natriumkanalproteinen (ENaC) o fördert Resorption von Na+ und Wasser o sekretion von H+ und K+ • Renin-Angiotensin-Aldosteron-System o Renin wird freigesetzt durch renaler Blutdruck akut unter 90 mmHg Barorezeptoren / Minderdurchblutung Niere Stimulierung renaler ß-Adrenorezeptoren Abfall NaCl-Konzentration an Macula densa (Vasokontriktion) o Kreislauf Renin spaltet aus Angiotensinogen Angiotensin 1 ab ACE spaltet Angiotensin 1 in Angiotensin 2 über second messanger cAMP wirkt Angiotensin • vasokonstriktorisch, durstfördernd, erhöhung Aldosteron, hemmend Renin • ADH / Adiuretin / Vasopressin o Wasserrückresorption ↑, Gefäßkonstriktor o Hypothalamus: Synthese aus neun Aminosäuren axonaler Transport in Hypophysenhinterlappen o Exozytose: wenn Osmorezeptoren zu hohe Plasmaosmolarität messen (Verminderte Dehnung in Herzvorhöfen) Henry-Gauer-Reflex o ACTH: ADH in Hypothalamus Ausschüttung von ACTH Aldosteron-Ausschüttung in Nebennierenrinde o Wirkung: Bindet an V2-Rezeptor in Sammelrohr luminal cAMP vermittelter Einbau von Aquaporinen mehr Wasser rückresorbiert. • Diabetes insipidus: Vermehrte Urinausscheidung und gesteigertes Durstgefühl o wird zu wenig getrunken: Hypernatriämie, hypertone Dehydratation o Diabetis insipidus centralis: gestörte Produktion oder Ausschüttung im Hirn, kann durch ADHNasenspray behandelt werden o Diabetis insipidus renalis: genügend ADH, aber gestörte Bindung an V2-Rezeptor • Atriopeptin – Antagonist von Aldosteron o Hypervolämie Reizung Vorhofrezeptoren Vorhofzellen schütten ANF aus o Wirkung: Verkleinerung Plasmavolumen, durch Steigerung: GFR, Harnzeitvolumen, Na+-Ausscheidung. Verminderung Blutdruck durch Hemmung der Reninausschüttung • Calcitonin und Parathormon o Calcitonin: Peptidhormon der Schilddrüse – Senkt Ca2+-Plasmakonzentration Hemmt Ostoklastentätigkeit, fördert Calcium- und Phosphatausscheidung in der Niere o Parathormon: Nebenschilddrüse – Antagonist des Calcitonins – stellt Calcium PARAt schnelle Mobilisierung aus Knochen, Steigert Calciumresorption / Phosphatausscheidung in Niere, stimuliert Bildung von Calcitriol in Niere • Erythropoetin o Glkoprotein der Niere zur Stimulierung der Erythropoese o Sekretionsreiz: Hypoxie • Calcitriol (1,25-Dihydroxy-cholecalciferol) o In Niere durch zwei Hydroxylierungen aus VItamim D3 Caclium-/Phosphataufnahme aus Darm über ligandenabhänigen Transkriptionsfaktor stimuliert. Physiologie 30.06.2015 4 Neurophysiologie • Rezeptoren • Ionotrop: sind selber Ionenkanal o EPSP: Na+-Einstrom, Membran postivier; IPSP: Cl—Einstrom, K+-Ausstrom, Membran negativer • Metabotrop: leitet Signal an Protein weiter (z.B.: G-Protein) • G-Protein: durch GTP-Bindung aktiviert aktiviert Enzym was Second Messanger bildet o Gs: Adenylatcyclase cAMP o Gi: Adenylatcyclase Phosphordiesterase Abfall cAMP o Gq: Phosphatidylinositol-Phospholipase C IP3 + DAG • Gifte o Botulinustoxin: Blockade Ach-Freisetzung o Tetanospasmin: Rückenmark – Blockade Freisetzung Glycin u. GABA an inhibitorischen Synapsen Spasmus o Curare: Blockiert nikotinergen ACh-Rezeptor kompetitiv • Hemmung: o presynaptisch: Hemmendes Axon verminderte Vesikelfreisetzung in Präsynapse o postsynaptisch: Ein erregendes und ein hemmendes Axon an Postsynapse • EEG: gamma > beta > alpha > theta > delta (von Aufmerksamkietslevel her) Motorisches System Muskulatur Quergestreifte Muskulatur • Faser; Durchmesser: 50 - 100 µm; Länge: bis 20 cm; Jede Zelle durch ein Axon innerviert • Motorische Einheit: Alle von einem Vorderhornneuron innervierten Zellen; kleiner feiner; größer kraft • Myofibrillen (kontraktiler Apparat) o Regelmäßiger Anordnung Myofilamente o A-Bande: Myosinfilamente o I-Bande: Aktinfilamente o Verknüpfung von Aktinfilamenten im Z-Streifen (α-Aktin), von Myosinfilamenten in M-Bande (Myomesin). o H-Zone: keine Überlappung von A u. I! o Zwischen 2 Z-Steifen: Sarkomer o Titin: In A-Bande Steif, in I-Bande elastisch Länge bestimmt Steifigkeit d. Muskels, Verbindung mit ZStreifen • Aktinfilament o 2 F-Aktin Stränge die aus 200 G-Aktin Monomeren bestehen Doppelhelix o G-Monomer besitzt Bindungstelle für Myosinkopf o Am Ende Befestigung an Zellmembran über Dystrophin o Tropomyosin: Pro 7 G-Monomere 1 Tropomyosin Molekül o Troponin: alle 40 nm an Troponin; TnT: Verbindung; TnI: Hemmung Bindung Myosin, Aktin; TnC: Ca2 • Myosinfilament: 300-400 Myosinmoleküle o Myosinmolekül: Dimer aus je einer schweren, zwei Leichten ketten Schweres C-Terminal: stabförmig α-Helix, Dimerisierung Schweres N-Terminal: kopfförmig - Bindung Aktin und ATPase An N-Terminal zwei leichte Ketten: essenziell MLC-1; regulatorisch MLC-2 • MLC-2: Durch Kinase (MLCK) Ca2+ abhängige Phosphorylierung, rückgänig durch MLCP Bewirkt effizientere Kontraktion (bei glatten Muskel direkt Kontraktion) • L-System: Röhrchensystem longitudinal zur Myofibrille (Ca2+ Ionen) sarkoplasmatisches Retikulum • T-System Auspreitung des EPP • Elektromechanische Kopplung Physiologie 30.06.2015 5 Motorische Endplatte Acetylcholin nikotinerger (ionotrop) ACh-Rezeptor Na+ Einstrom, K+Ausstrom Endplattenpotenzial (EPP) Anstieg: 1 – 2 ms; Abfall: 5 – 20 ms; Amplitude: 50 mV Kann spannungsabhänige Kanäle öffnen: Muskelaktionspotenzial (130 mV, 10 ms) o AP öffnet Dihydropyridin-Rezeptoren (geringer Ca2+ Einstrom). Konformationsänderung öffnet kovalent gebundene Ryanodinrezeptoren (Herzmuskel: durch Bindung von Ca2+) großer Ca2+ Einstrom. o Ca2+ bindet an Troponin C, Konformationsänderung TnT, TnI Tropomyosin gibt Bindungsstellen auf Aktin frei o Ca2+-Pumpen (Ca2+-ATPase) und Ca2+/Na+-Antiporter transportieren wieder in SR • Kontraktion / Querbrückenzyklus! o Aktin-/Myosinfilamente gleiten in Sarkomer aneinander vorbei (I-Bande kleiner) o Je nach Sarkomerlänge Anzahl Verbindungen Kraft o ATP bindet an Myosinkopf (löst Bindung) ADP + Pi gebunden unter Ca2+ Bindung mit Aktin unter Pi Abspaltung Kippung des Kopfes von 90° auf 45° unter ADP Abspaltung, Wanderung um 10 nm ATP o Willürlich zunehmende Kraft höhere Entladungsfrequenz, mehr motorische Einheiten • Blockade durch Medikamente o Präsynaptisch: z.B. Butulinustoxin, blockiert ACh-Freisetzung o Postsynaptisch: Muskelrelaxanzien Nichtdepolarisierende: Typ Curare – größere Affinität als ACh zum Rezeptor keine Öffnung der Ionenkanäle kein Muskel-AP Depolarisierende: Typ Succinylcholin – größere Affinität als ACh zum Rezeptor lange Öffnungszeit Dauerdepolarisation; Typ Esterin, Neostigmin – Cholinesterasehemmer, Abbau von ACh verzögert. „Kampfgas“: irreversible Hemmung o Typ / Eigenschaften S (I) FR (IIA) FF (IIB) Stoffwechsel oxidativ glykolytisch + oxidativ glykolytisch Kontraktion langsam schnell schnell Ermüdbarkeit gering mittel rasch Myoglobin hoch hoch gering • Energieproduktion und Geschwindigkeit der Kontraktion korrelieren, maximale isometrische Kraft jedoch gleich • Kontraktionsformen o Isotonisch: unveränderte Spannung (z.B. Freigewicht) o Isometrisch: unveränderte Länge, ändert Spannung (z.B. Treppengehen, abbremsen) o Auxotonisch: gleichzeitige Änderung von Spannung und Länge o Unterstützungszuckung: zu hebendes Gewicht erst isometrisch bis genügend Spannung, dann isotonisch o Anschlagszuckung: frei Gewicht zuerst isotonisch bis Anschlag, dann isometrisch • Gesamtkraft: Differenz Gesamtspannung und passiv erzeugten Spannung, L0 Maxima. Sarkomer = 2,2 µm • Kalziumsensitivität nimmt mit Dehnung zu Troponin C als Längensensor • Tetanische Kontraktion: Folgt auf Reiz ein Zweiter Reiz summieren sich Einzelzuckungen Superposition. Noch höhere Frequenz Ca2+-ATPasen können nicht schnell genug zurücktransportieren Tetanische Kontraktion. Ab Fusionsfrequenz vollständige Tetanische Kontraktion • Kontraktionsgeschwindigkeit: Hill-Hyperbel. Bei v = 0 ist Fmax erreicht • Maximale Leistung: 0,3 Fmax; mechanischer Wirkungsgrad = 30% o maximal isometrisch kontrahierter Muskel kann 1,6 Faches Fmax widerstehen bevor Verlängerung mehr als Kraft mit Verkürzung. Wichtig bei Abstoppen, Bergabgehen. • Regulation Kontraktionskraft o Frequenzcodierung, tetanische Erregung, Ca2+ kann länger wirken o Rekrutierung, mehrere motorische Einheiten werden aktiviert. Abfolge Fasern: S FR FF • Energieumsatz o Isometrisch: geringe Querbrückenzyklusfrequenz o Isotonisch: hohe Frequenz, v.a. hohe Geschwindigkeit bei niedriger Kraft hoher ATP-Verbrauch o Schnelle Fasern: Mysoin-Isoenzym mit hoher ATP-Hydrolyse-Aktivität o ATP aus: Kreatinphosphat, anaerobe Glykolyse, oxidative Phosphorylierung; 70% Wärme Physiologie 30.06.2015 6 o O2 Stoffwechsel erst nach 1 – 2 min eingestellt Laktat Glatte Muskulatur • Zentral gelegener Kern; Durchmesser: 5 µm, Länge mehrere 100 µm • Minisarkomere: keine Myofibrille o Dense-Band (α-Aktin) - Dense-Bodies (Wie Z-Scheibe) – Dense-Band Stuktur • Dünne Filamente: F-Aktin und Tropomyosin o Kein Troponin. Calmodulin als Kalziumsensor (zytoplasmatisches P. mit 4 Ca2+, aktiviert MLCK) • Dicke Filamente: Myosinfilamente, Bandförmig, antiparallele Anordnung • Intermediär Filamente: Vernetzen Dense-Bands mit Dense-Bodies: Desmin, Vimentin, Filamin • Typen: o kontraktil – wenig EZM Synthese, viel kontraktile Proteine ↔ sekretorisch-proliferativ o Multi-Unit-Typ: stark vegetativ, geringe elektrische Kopplung, neurogen o Single-Unit-Typ: starke elektrische Kopplung, myogen: Kontraktionskraft durch Nerven moduliert o Phasisch: schnelle Kontraktion, keine große Aufrechterhaltung. Kleine Tetanusfusionsfrequenz o Tonisch: langsame Kontraktion, hohe Spannungsaufrechterhaltung • Deutlich dehnbarer ohne schnellen Kraftfähigkeitsverlust Harnblase, Hohlorgane • ATPase-Aktivität 100- bis 500x niedriger als Skelettmuskel weniger O2 verbrauch bessere Halteökonomie • Kalziumabhänige Regulation o Elektromechanisch: über Potentiale o Pharmakomechanisch: Agonisten an Rezeptoren G-Protein IP3 Ausschüttung o Spannungsgesteuerte Ca2+ Kanäle in Zellmembran (Ca2+ in EZR) o Rezeptorgesteuerte (ACh, ATP, Noradrenalin) sowie Dehnungsabhänige unspezifische Kationenkanäle o Ryanodinrezeptoren und IP3-Rezeptor im Sarkoplasmatischen Retikulum o Kaliumkanäle durch cAMP, cGMP, Ca2+ Verschluss Ca2+-abhängige Kanäle weniger Einstrom Ca2+ o Ca2+-Anstieg Calmodulin aktiviert Myosin-Leichtketten-Kinase (MLCK) Phosphorylierung MLC der Myosinköpfe können nun an Aktin binden Querbrückenzyklus o MLCP: Antagonist zu MLCK Regulatorische und katalytische Untereinheit dauerhaft aktiv, arbeitet gegen MLCK. Je mehr MLCK durch Ca2+ aktiviert, desto mehr Myosin-Bindung und Kraftentwicklung o Aktive Relaxation: cAMP, cGMP fördern Rückaufnahme Ca2+ in SR, aktivieren MLCP sowie K+-Kanäle • Kalziumunabhänige Reaktion o Ca2+-Sensitivierung: Noradrenalin, Acetylcholin, Hormone aktiveren Rho/Rho u. Phospholipase-CProteinkinase Signalkaskaden Aktivitätsminderung MLCP o Ca2+-Desensitivierung: Hormone cAMP, cGMP aktivieren PK A/G Aktivitätssteigerung MLPC o Klinik: Inhalation Medikament Lunge β2-Adenorezeptoren cAMP / PKA Erschlaffung ! Motorik • Entschluss (limisches System) Planung (assoziativer Kortex) Programmierung (Basalganglienschleife, Kleinhirnschleife über Thalamus z. Kortex) Durchführung (Pyramidenbahnen) • Im EEG etwa 1 Sekunde vor Bewegungsbeginn Bereitschaftspotentizal • Sensorische Afferenzen: o Rahmenbedingungen: Umwelt, Körperstellung o Anpassung: bewegendes Ziel o Reafferenz: Bewegung aktiviert Rezeptoren o Bewegungskorrektur: Efferenzkopie im Gehirn wird mit Reafferenz vergleichen! Motorische Kortexgebiete • • • • • Primär-motorischer Cortex (M1, 4) Ventraler prämotorischer Kortex (PMV, 6): visuomotrische Steuerung des Greifens Dorsaler prämotorischer Kortex (PMD): motorisches Gedächtnis (z.B Gewicht Milch) Supplementär-motorischen Area (SMA): „Starterfunktion“, Projektion Basalganglien motorische Thalamuskerne. Kinästhetische Imagination. Bimanuelle Kordination. Posterior-parietaler Assoziationskortex: Liefert Sinnesinfos für Bewegungsplanung Physiologie 30.06.2015 7 • • • • • • • • • Sensomotorischer Kortex (Area 1, 2, 3: Gyrus postcentralis) Homunkulus: somatotopische Repäsentation M1 Pyramidenbahn: Durch Capsula interna, Pons und Pyramide o 40% kortikospinale Efferenzen aus primär-motorischem Cortex (M1, Gyrus precentralis), 30% aus präund supplementär motorischen, 30% aus somatosensorischen sowie posterior-parietal o Tr. corticospinalis lateralis: gekreuzte (80%) Faseranteile ziehen zu Interneuronen o Tr. corticospinalis anterior: nichtgekreuzte Faseranteile (20%) enden im Zervikalmark, kreuzen auf segmentaler Ebene. o Unterbrechung: Eher selten. Kein kompletter Ausfall, Zusammenbruch der Feinmotorik. o Läsionen: Babinski-Zeichen – Dorsalextension Großzehe Basalganglien: o Direkter Weg: o Indirekter Weg: o Pars. Compacta substanzia nigra D1-Neurone: fördernd auf Neurone von Striatum in Pars interna globus pallidus D2-Neurone: hemmend auf Neurone vom Striatum in Pars externa globus pallidus o Pars. Hirnstamm o Verantwortlich für Stützmotorik (Sicherung der Körperhaltung im Raum) o Kerngebiete: Ncl. ruber, Formatio reticularis, Ncl. vestibularis (v.a. lateralis) o Efferenzen aus Kortex über Tr. corticoruberis / Tr. corticoreticularis, Kleinhirn, Propriozeptoren o Tr. ruberospsuminalis / Tr. reticulospinalis lateralis Erregung Motorneurone Flexoren, Hemmung Motorneurone Extensoren o Tr. vestibulospinalis / Tr. reticulospinalis medialis (Am Fest umarmt man alle ganz medial) Erregung Motorneurone Extensoren, Hemmung Motorneurone Flexoren Parkinson: Selektiver Untergang von dopaminergen Neuronen in Subs. Nigra o Überaktivierung Ncl. subthalamicus Hemmung Motorik Ballismus: Verminderte Aktivität vom Ncl. subthalamicus Aktivität o Je Aktiver Neurone in M1 desto stärker die Kontraktion. Neurone in M1 mit bestimmter Richtung ähnliche Richtungen bilden Neuron-Populationen o Dynamische Bewegungen benötigen mehr Aktivität; Komplexe benötigen andere Cortex-Gebiete Sensorische Afferenz: kurze U-Fasern von primär-sensorischen (S1) zu M1. Wird z.B. Bewegung durch externe Last verhindert kann durch transkortikaler Reflex (ca. 40 ms, nicht bewusst) Bewegung verstärkt werden. Organisation des Rückenmarks • α-Motorneuron: innervieren Muskelzellen (60 - 100 m/s), nur sie lösen Kontraktion aus • γ-Motorneurone: Innervieren Muskelspindeln (30 m/s) und regulieren Empfindlichkeit dieser • Muskelspindel: Messung der Dehnung o intrafusal, parallel zur Arbeitsmuskulatur, PD-Sensor o Kernkette: Ia + II; Kernsack: Ia o Afferente Inn.: markhalte Ia-Fasern spiralförmig um mittleren Abschnitt. Feuern mit kontanter Grundfrequenz. Höhere Dehnung oder Geschwindigkeit höhere Entladungsfrequenz. Klasse II-Fasern (schneller) v.a. Muskellänge über Interneurone auf Flexoren. o Efferente Inn.: γ-Motorneurone mit Endplatte oder Endnetz Verkürzung intrafusale Muskelfasern regelt Empfindlichkeit. (dynamische: Dehnungsgeschwindigkeit, statische: Muskellänge) o α-γ-Coaktivierung: Wenn intrafusale Fasern so erschlafft, da Muskel verkürzt Regulation über γ-MN. • Golgi-Sehnenorgane: Messung der Spannung o extrafusal, in Serie zu Muskelfasern, am Übergang zur Sehne o Langsame PD-Rezeptoren (überwiegend P). Afferente Inn. durch Ib-Fasern (Geschw. zw. Ia u. II) o Inhibitorische Synapse Hemmung α-Motorneuron autogene Hemmung (Begrenzung Spannung) • Gelenksensor: PD-Sensor: Gelenkstellung und Geschwindigkeit d. Änderung Verarbeitung im Thalamus. Physiologie 30.06.2015 8 • Sensomotorische Integration: Deszendierende Bewegungsprogramme (Intermediär) und Informationen d. somatosensorischen Rezeptoren werden prämotoneuronal in gemeinsamen Interneuronen zusammengeführt. • Reflex: gleichbleibende automatische unwillkürliche Antwort auf Afferenzen durch Reflexbögen. o Reflexantwort mit Latenz, Intensität, Muster an Erregung der Rezeptoren gebunden. o Eigenreflex: Reiz und Antwort in einem Organ. Nur bei Muskeldehnungsreflex. Monosynaptisch. Afferenter Schenkel des Reflexbogens direkt an α-Motorneuron Hoffmann-Reflex (H-Reflex): Substitution der mechanischen Einwirkung durch elektrische Reize • Bei kleinen Reizstärken (20 – 40 V) Depolarisation Ia-Fasern Verarbeitung wie Muskeldehnungsreflex. Auf EMG entsteht H-Welle. • Höhere Reizstärke auch α-Motorneurone M-Welle mit geringerer Latenzzeit. • Bei steigender Reizstärke Amplitudenzunahme M-Welle und Abnahme H-Welle, da IaFasern auf refraktäre Motorneurone treffen. o Fremdreflex: Reiz und Antwort aus unterschiedlichen Organen. z.B. Rückziehreflex. Polysynaptisch. Afferenter Schenkel verbindet sich prämotoneuronal mit Interneuron. Reflexantwort kann konditioniert werden. Auch: Habituation (Gewöhnung). Summation mehrerer unterschwelliger Fremdreize kann zu überschwelligem Reflex führen. o Beendigung Reflexantwort: nach Reflex 100 – 500 ms Muskelinaktivität: silent period Fehlene Aktivität der Ia- und Ib-Afferenzen Renshaw-Zellen: Interneuron; Feedback-/rekurrente Hemmung • Motorneuron an Renshaw-Zelle (Acetylcholin); Renshaw-Zelle an Motorneuron (Glycin) Herz • Schlagvolumen: pro Herzschlag vom linken Ventrikel gefördertes Volumen = ca. 80 ml • Herzzeitvolumen (HZV): 𝐻𝐻𝐻𝐻 ∗ 𝑆𝑆𝑆𝑆ℎ𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙 = ~5,6 o Durch Ficksches-Gesetz: 𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻 = Kontraktion 𝑉𝑉̇𝑂𝑂2 𝐶𝐶𝑎𝑎𝑂𝑂2 −𝐶𝐶𝑣𝑣𝑂𝑂2 𝑙𝑙 𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚 • Systole: Anspannungs-/Austreibungsphase. Diastole: Entspannungs-/Füllungsphase • Anspannungsphase (0,05 s) o Ventrikel gefüllt, Herzklappen geschlossen, isovolumetrische Kontraktion bis Druck in linken Ventrikel höher als in Aorta und rechten Ventrikel als Truncus pulmonalis Taschenklappen öffnen passiv • Austreibungsphase (0,2-0,3 s) o Austreibung Blut durch weitere Kontraktion (zuerst im Septum und an Herzspitze, dann kranial in Richtung Herzbasis) bis Taschenklappen wieder passiv geschlossen. Innenradius ↓, Wanddicke ↑ o ca. 80 ml von 120 ml ausgeworfen 40 ml verbleiben in Ventrikel o Ventilebene: Verkürzung Vorhofmyokard Ventilebene zur Herzspitze Unterdruck, Blut in Vorhöfe • Entspannungsphase (0,06 s) o alle Herzklappen geschlossen. Muskel entspannt isovolumetrisch Druck sinkt. Wenn unterhalb des Druckes der Vorhöfen Öffnung Segelklappen • Füllungsphase (0,5 s) o Ventilebene: in Richtung Herzbasis gemeinsam mit Vorhofkontration und durckabhänige Öffnung der AV-Klappen rasche Füllung der Ventrikel • Herztöne o I.: Beginn Anspannungsphase: Kontraktion Ventikelmyokard und Schluss Segelklappen (5. ICR li.) o II: Ende Austreibungsphase: Schluss Taschenklappen (2. ICR re. + li. parasternal) o III: Frühe Füllungsphase: Bluteinstrom o IV: Vorhofkontraktion. • Vorhofdehnungsreflex: B-Rezeptoren zwischen Myozyten. o vermehrte Dehnung: Hemmung Freisetzung ADH, Ausschüttung ANF (Senkung Blutvolumen) Physiologie 30.06.2015 9 Herzerregung • autonome Steuerung – primärer Schnittmacher: Sinusknoten breitet sich über Vorhof zu AV-Knoten aus über HIS-Bündel und Tawara-Schenkel zuerst an die Herzspritze (Purkinje-Fasern), danach konzentrische Erregungsweiterleitung über Ventrikel (zuerst Innenschicht, dann Außenschicht). • Aktionspotenzial Ventrikelmyokard o schneller Aufstrich, Plateauphase, Repolarisation, Ruhepotenzial o Besonderheiten: lange Dauer, Plateauphase o Dauer abhängig von HF: Bei schneller HF fällt nächstes AP noch in die Zeit der erhöhten KaliumLeitfähigkeit Repolarisation geht schneller AP verkürzt. o Während Plateauphase: Natriumkanäle in absoluter Refraktärzeit: Schutz vor Herzrythmusstörung Leitfähigkeit Aufstich Natrium ↑ Plateau Calcium ↑ (Aufrechterhaltung da Natrium geschlossen) Repolarisation Kalium ↑ Gesamtes AP Ruhemembranpotenzial Kalium- Membranpotenzial Dauer Von 0 auf -80 mV 50 ms 300 ms 700 ms Von -80 auf 40 mV ca. 10 mV -80 mV 1-2 ms 200-250 ms Gleichgewichtspotenzial • Sinuskoten Aktionspotenzial o Ruhemembranpotenzial nicht konstant: Durch Repolarisation Auslösung von Schrittmacherstrom. o 1. Kalium-Leitfähigkeit nimmt bei Repolarisation schnell ab o 2. Durch Repolarisation werden HCN-Kanäle (durch Hyperpolarisation und cyclische Nukleotide aktivierte, unspezifische Kationen-Kanäle (funny channels) geöffnet. Natrium Einstrom überwiegt o 3. Calcium-Ionen strömen in Zelle ein. o langsame Depolarisation bis zum AP-Schwellen Wert von -40 mV o HF beeinflusst Geschwindigkeit Depolarisation. Am Sinuskonten am schnellsten: primärer Schrittmacher EKG • Vektortheorie: o Membranpotenzial von Muskelzelle bei jeder Bewegung umgepolt: Zellen als Dipol. Da Herz funktionelles Synzytium kann es auf in Gesamtheit als Dipol gesehen werden. o Summation der Einzelvektoren stark genug um sie auf der Haut zu registrieren. o Stärke des Gesamtvektors von Muskelmasse abhängig vor allem linker Ventrikel o Richtung des Summenvektors = Richtung der Erregung (von Herzbasis „oben“ nach Herzspitze „unten“) EKG-Kurve P-Welle: Erregungsausbreitung in Vorhöfen. Kleine P-Welle, da geringe Muskelmasse. PQ-Strecke: Erregung muss sich über AV-Knoten ausbreiten isoelektrische Linie. PQ-Intervall i.d.R. < 200 ms QRS-Komplex: Erregungsausbreitung in den Kammern. Etwa 80 ms. o Richtung des größten Summenvektors entspricht elektrischer und auch anatomischer Herzachse o Q-Zacke: Depolarisation kurz in Richtung der Ventrikel-Basis o R-Zacke: Depolarisation entlang Herzachse u. von subendokardial nach subapikardial (1-2 mV, < 100 ms) o S-Zacke: subapikardiale Anteile an Basis d. linken Ventrikels o Während Depolarisation d. Ventrikel: Repolarisation der Vorhöfe (Potenzialänderungen zu klein) • T-Welle: Umgekehrte Repolarisation der Ventrikel • QT-Intervall: von Herzfrequenz abhängig. 300 – 400 ms • U-Welle: nur gelegentlich. Z.B. bei Hypokalämie und Antiarrhythmikagabe • • • • Physiologie 30.06.2015 10 EKG-Ableitungen • Extremitätenableitungen: Elektroden an rechter, linker Oberarm sowie linker Unterschenkel. Rechter Unterschenkel: Erdung. V.A. Ströme in der Frontalebene. Aussagen über Lagetyp und Rhythmus. o Einhofen (I, II, III): bipolar – Messung der Potenzialdifferenz zwischen zwei Elektroden o Goldberger (aVR, aVL, aVF): pseudounipolar – Messung zweier Zusammengeschalteter Elektroden gegenüber der übrig gebliebenen. aVF: linker + rechter Arm gegen linker Unterschenkel. • Unipolare Brustwandableitung (Wilson): Ströme in horizontaler Ebene o Zusammen mit Extremitätenableitungen: dreidimensionale Beurteilung • Je steiler Summenvektor zur Ableitungsebene steht, desto kleiner ist diese. o Erregung der Vorhöfe = Vorhofschleife ↔ Ventrikelschleife (QRS-Komplex) Atmung Atemgase • Alveolen: Durchmesser 0,3 mm o Epithel Typ 1: Blut-Gas-Barriere o Epithel Typ 2: Surfactant • Austauschfläche: 50 – 100 m2 • Molvolumen Ideales Gas: 22,4 l/mol. 1 mmHg = 133 Pa bzw. 1 kPa = 7,5 mmHg • Messbedingungen: o Körperbedingungen (BTPS) bei 37° o Spirometerbedingungen (ATPS) bei 20° o physikalische Standartbedinungen (STPD) bei 0° und Wasserfreiheit. • Zusammensetzung Atemgase: (Frischluft / Alveolarluft) o O2: 150 mmHg (21%) / 100 mmHg (13%) o CO2: 0,2 mmHg (0,03%) / 40 mmHg (5%) o N2: 550 mmHg (79%) / 550 mmHg (79%) • Löslichkeit: 𝐶𝐶𝑥𝑥 = 𝛼𝛼𝑥𝑥 ∗ 𝑝𝑝𝑥𝑥 ; αx = Bunsen-Löslichkeitskoeffizent (abhängig von Flüssigkeit und Temperatur) Volumina / Einatmung • Bestimmung durch Spirometer. Residualvolumen nur durch Fremdgasverdünnungsmethode. • Atemmuskeln o Einatmung: Mm. intercostales externi und Zwerchfell o Reserve forcierte Einatmung: Mm. sterocleidomastoidei, Mm. scaleni o Reserve forcierte Ausatmung: Mm. intercostales interni, Bauchmuskeln • Inspirationsarbeit durch elastische Widerstände, visköse Kräfte der Atemluft • Expirationsarbeit durch gepeicherte Energie, Muskeln • Elastizität: elastische Fasern, Verankerung der Aveolen, Oberflächenspannung durch Surfactant • Surfactant: 90% Phospholipide, vier spez. Surfactant Proteine, geringe Kohlenhydrate o kleidet Nischen und Hohlräume in Alveolen aus. Bei Ausatmung stoßen sich die unpolaren Teile ab Verminderung Oberflächenspannung o Surfactantmangel: endexspiratorischre Kollaps, stärkerer negativer Pleuradruck • transmurale Druckdifferenz: 𝑃𝑃𝑡𝑡𝑡𝑡 = 𝑃𝑃𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖 − 𝑃𝑃𝑎𝑎𝑎𝑎ß𝑒𝑒𝑒𝑒 o 𝑃𝑃𝑡𝑡𝑡𝑡 (𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿) = 𝑃𝑃𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴 − 𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 o Alveolardruck durch Kabine (Bodyplethysmografie) • Compliance: 𝐶𝐶 = o ∆𝑉𝑉 ∆𝑃𝑃𝑡𝑡𝑡𝑡 Kehrwert ist Steifigkeit. Compliance Atemapperat: 1 𝐶𝐶𝑇𝑇ℎ+𝐿𝐿 = 1 𝐶𝐶𝑇𝑇ℎ 1 + 𝐶𝐶 𝐿𝐿 • In Ruhe nach Ausatmung: PTh = -0,5 kPa, PL = +0,5 kPa Ptm = 0 o Thorax und Lunge gekoppelt: Gleichen sich aus! • Resistance: 𝑅𝑅𝐿𝐿 = o Physiologie (𝑃𝑃𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴 −𝑃𝑃𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀ℎöℎ𝑙𝑙𝑙𝑙 ) 𝑉𝑉̇ = (𝑅𝑅𝑅𝑅ℎ𝑒𝑒) 0,05 − 0,3 Widerstand durch glatte Bronchialmuskulatur 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 𝐿𝐿/𝑠𝑠 30.06.2015 11 • • • • Sympathikus Adrenalin ß2-Rezeptoren Dilatation (auch NO von Epithel) Parasympathikus Erweiterung Bronchien Konstriktion (auch Bradykinin) Dynamische Atemgrößen o Tiffenau-Test: In Spirometer bei maximaler Einatmung so schnell wie möglich ausatmen. o Forcierte Vitalkapazität (FVC): schnellstmöglichste ausatembare Lungenvolumen. Kleiner als Vitalkapazität durch kurzeitigen postiven Pleuradruck (nur bei forciert) o Einsekundenkapazität (FEV1): Volumen, was in 1 Sekunde ausgeatmet wird. (ca. 80% der FVC) o Atemgrenzwert: maximales Atemzeitvolumen. ca. 120-170 l/min Lungenfunktionsstörungen o Restriktive: Expansionsfähigkeit ↓ – Verminderung: Vitalkapazität, Lungenkapazität, Compliance Lungenfibrose, Verwachsungen Pleura FEV1 NICHT verändert! o Obstruktive: Erhöhung des Atemwegswiderstand chronische Bronchitis, Asthma oder Druck von außen durch Ödem / Tumor. Lungenperfusion: Druck der Lungenstrombahn < Systemkreislauf o passive Herabsetzung: Erweiterung Gefäße, passive Rekrutierung neuer Gefäße o aktive Erhöhung: hypoxische pulmonale Vasokonstriktion (Kapillaren), Alveolare PO2 < 60 mmHg o aktive Beeinflussung: NO, … o Durch Schwerkraft ist Blutdruck apikal geringer als basal Lungenperfusion nimmt zur Basis zu. Quotient aus Gesamtventilation und –perfusion: 0,7 Ventilation: O2-Aufnahme 310 ml/min, CO2-Abgabe 260 ml/min bei Atemzeitvolumen von 8000 ml/min, wobei 5600 ml/min in Alveolarraum. Maximale Sauerstoffaufnahme: 3000 ml/min. o 𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻𝐻 = 𝑉𝑉̇𝑂𝑂2 𝐶𝐶𝑎𝑎𝑂𝑂2 −𝐶𝐶𝑣𝑣𝑂𝑂2 Herzzeitvolumen als begrenzender Faktor. • Respiratorischer Quotient: 𝑅𝑅𝑅𝑅 = 𝑉𝑉̇𝐶𝐶𝐶𝐶2 . 𝑉𝑉̇𝑂𝑂 2 Auch aus Blutwerten errechenbar (Konz. Venös +/- Arteriell). o Gilt nur im steady state. Normwert: 0,84 • Pro Atemzug (500 ml) 350 ml in Alveolarraum, mischen sich mit Residualkapazität o anatomischer Totraum: Atemwege bis Bronchioli respiratori o funktioneller Totraum: belüftete aber nicht durchblutete Alveolen o Bohr-Totraumformel: 𝑉𝑉𝐷𝐷 = 𝑉𝑉𝑇𝑇 (𝐹𝐹𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴2 −𝐹𝐹𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸2 ) 𝐹𝐹𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴𝐴2 FACO2 = alveoläre CO2-Fraktion endexpiratorische Gasprobe o Totraum: ca. 150 ml (2 ml / kg) • Hyperventilation: steigende alveoläre Ventilation PCO2 unter 5,3 kPa O2 ↑ • Hypoventilation: sinkende alveoläre Ventilation PCO2 über 5,3 kPa O2 ↓ • Ventilationsunterschied: Durch Schwerkraft und Verbindung der Alveolen obere werden nach unten gezogen gestrafft, geringere Compliance Untere Abschnitte werden stärker Ventiliert. o o 𝑉𝑉̇𝑎𝑎 𝑄𝑄̇ 𝑉𝑉̇𝑎𝑎 𝑄𝑄̇ in oberen Abschnitten höher besser belüftet als perfundiert in unteren Abschnitten kleiner besser perfundiert als belüftet • Diffusion Alveolarmembran o Kontaktzeit: 0,5 sec. Fläche: 50 – 100 m2. o Strecke: Alveolarepithel, Interstitium, Kapillarendothel (0,2 – 1 µm) o CO2-Diffusion 20-mal schneller als O2 Sauerstofftransport • Sauerstofftransport: 200 ml/l. physikalische Löslichkeit nur 1/40. • chemische Bindung: Hämoglobin o vier Häm-Moleküle (mit zentralem Fe2+, Sauerstoffbindung) + Globin (aus 4 Proteinketten) o HbA1: 98%, zwei α- und zwei β-Globinuntereinheiten o HbA2: 2%, zwei α- und zwei δ-Globinuntereinheiten o HbF: fetales Hämoglobin – höhere Sauerstoffaffinität, zwei α- und zwei γ-Untereinheiten o durch Oxygenierung HbO2 (hellrot), deoxygeniertes (bläulich-dunkelrot). Physiologie 30.06.2015 12 • • • • • • • o 1,34 ml O2 / g Hömoglobin! o kooperative Wechselwirkungen: Erstes O2 gebunden Bindung für Weitere immer einfacher Inaktivierte Hämoglobine o CO bindet 300-fach stärker als Sauerstoff an Fe2+ o Methämoglobin (MetHb): Fe2+ zu Fe3+ oxidiert unter Verlust der reversiblen Sauerstoffbindefähigkeit O2-Sättigung: Anteil oxygeniertes Hämoglobin an Gesamthämoglobin o arterielles System: 97%, gemischt-venöses: 75%, V. pulmonalis: 98% o A. femoralis 90 mmHg, Beatmung mit reinem Sauerstoff – alveoläre PO2 670 mmHg Sauerstoffbindungskurve: O2-Sättigung zu Sauerstoffpartialdruck o Hämoglobin: S-förmiger Verlauf – Myoglobin: hyperboler Verlauf o Bei normaler alveolären PO2 = 100 mmHg SO2 = 98% o Rechtsverschiebung: Affinitätsabnahme Hämoglobin H+ pH sinkt, CO2 (beide im Gewebe), Temperatur, 2,3-Bisphosphoglycerat. o Linksverschiebung: Affinitätszunahme Hämoglobin Kohlendioxidtransport: 500 ml/l. eng mit Säure-Base-Haushalt verknüpft o Bicarbonat: CO2 + H2O ↔ H+ + HCO3- in Erys u. Blutplasma. o weniger Carbamat: CO2 + R-NH2 ↔ H+ + R-NH-COOKohlendioxidbindungskurve: Bicarbonat + Carbamat + physikalisch keine Sättigung o Rechtsverschiebung: Affinitätsabnahme. Erniedrigung pH / Erhöhung Temperatur o Linksverschiebung: Affinitätszunahme allosterische Effekte o Bohr-Effekt: Hoher PCO2 (viele H+-Ionen) an Hämoglobin im Gewebe setzt Sauerstoff frei o Haldane-Effekt: Hoher PO2 in Lunge H+-Bindung gelöst CO2 wird freigesetzt o deshalb auch OxyHb: stärkere Säure als DesoxyHb Carbanhydrase: katalysiert Bicarbonatreaktion. o schneller Typ in Erythrozyten, da diese guter Nichtbicarbonatpuffer und H+ abgepuffert werden o langsamer Typ in Endothel. Bicarbonat hier nicht so wünschenswert, da H+ nicht gut abgepuffert. o Zwischen Erys und Plutplasma: Carriervermitteltes HCO3-/Cl- Austauschsystem Hamburger-Shift Regulierung • Rückkoppelnde Atemreize: Hemmung der Atmung o Lungendehnungsrezeptoren in Trachealwand und Bronchien o zentrale Chemorezeptoren: Hyperkapnie, Azidose. Periphere: Hypoxie, Hyperkapnie, Azidose • Nicht-rückkoppelnde Atemreize: Stimulation o Temperaturregulation, Pressorezeptoren, Schmerzreize, Adrenalin • Höhenatmung bei 5500m hat sich Luftdruck halbiert Abfall PO2 Hypoxie o Schnelle Anpassung: periphere Chemorezeptoren Stimulation Atmung, Atemfrequenz (hypoxischer Atemantrieb) Abfall PCO2 resp. Alkalose, wirkt hemmend auf Atmung (hypokapnische Hemmung) o Verzögere Anpassung (Tage – Wochen): respiratorische Alkalose durch renale Kompensation (HCO3- Ausscheidung ↑). hypokapnische Hemmung reduziert. Ausschüttung von Erythropoetin Sauerstoffgehalt in Blut erhöht. o zudem Zunahme von 2,3-BPG Rechtsverschiebung • Tauchen: 10 m tiefe entsprechen Zunahme des Außendrucks um 1 bar • Kussmaul Atmung: tiefe und langsame Atmung zur Kompensation von einer metabolischen Azidose Säure-Base-Haushalt • physiologischer pH-Wert: 7,4 • Puffer: schwache Säure mit korrespondierender Base (z.B. CO2 und HCO3-) • Handerson-Hasselbalch-Gleichung: 𝑝𝑝𝑝𝑝 = 𝑝𝑝𝑝𝑝 + log 𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 𝐴𝐴 𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃ä𝑢𝑢𝑢𝑢𝑢𝑢 𝐴𝐴𝐴𝐴 o pK = pH-Wert der optimalen Pufferung • Puffersysteme Physiologie 30.06.2015 13 Phosphat-Puffer: H2PO4- ↔ HPO42- + H+; pK = 6,8 H2PO4- können durch Niere ausgeschieden werden geringe Konzentration in Extrazellulärraum nur eingeschränkt für Blutplasma o Proteinpuffer: -NH2, –COOH und andere Reste. vor allem intrazellulär (z.B. Erythrozyten mit Hämoglobin) o Bikarbonatpuffer: CO2 + H2O ↔ H+ + HCO3-; pK = 6,1 offenes und damit wichtigstes Puffersystem. CO2 kann abgeatmet werden. • Standart-Bicarbonat, Pufferbasen, Basenüberschuss: Wird unter respiratorischen Standardbedingungen gemessen nur verändert bei metabolischen Störungen. • BE > 2 mmol/l metabolische Alkalose; BE < - 2 mmol/l metabolische Azidose o Visuelles System Dioptrischer Apparat • 400 – 750 nm. optischer Apparat sorgt für scharfes, umgekehrtes, verkleinertes Bild. • Lichtbrechung: Schräges Auftreffen Trennfläche zweier unterschiedlicher optischer Medien (z.B. Brechungsindex Luft = 1; Wasser = 1,33) 1 • 𝐵𝐵𝐵𝐵𝐵𝐵𝐵𝐵ℎ𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 [𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑] = beim Auge mindestens 59 dpt (Cornea: 43 dpt, Linse: 19 – 34 dpt) 𝑓𝑓 [𝑚𝑚] • Akkommodation: Änderung der Brechkraft der Linse, damit Lichtstrahlen auf einen Punkt fallen o Nahakkommodation: Kontraktion M. ciliaris Enspannung Zonulafasern Linse kugelt sich (Brechkraft ↑) o Fernakkommodation: Zonulafasern gespannt Linse abgeflacht (Brechkraft ↓) o Akkommodationsbreite: 1 1 − 𝑁𝑁𝑁𝑁ℎ𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝 [𝑚𝑚] 𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝐹𝑛𝑛𝑘𝑘𝑘𝑘 [𝑚𝑚] wobei Fernpunkt = ∞ Jugendliche 15 dpt, Erwachsene 10 dpt o Presbyopie (Alterssichtigkeit) Brechkraft von elastischen Rückstellkräften abhängig, bei entspannten Zonulafasern Kugelform Im Alter weniger Elastizität Akkommodationsbreite kann auf 0 dpt Nahpunkt rückt in Ferne In der Ferne muss nicht gekugelt werden Ferne nicht beeinträchtigt Ausgleichung durch Lesebrille (Sammellinse) • Refraktionsanomalien - Berechnungsfehler o Bei Kurz-/Weitsichtigkeit: Missverhältnis zwischen Brechkraft der Linse und Bulbuslänge Licht auf Retina nicht als Punkt sondern als Fläche o Myopie (Kurzsichtigkeit) – Bulbus zur Brechkraft zu lang Bei Nahsehen Ausgleich durch geringere Akkommodation Ferne: Lichtstrahlen vor Netzhaut Brechkraft muss verringert werden Zerstreuungslinse o Hypermetropie (Weitsichtigkeit) – Bulbus zur Brechkraft zu kurz Nähe: Lichtstrahlen hinter Netzhaut Brechkraft muss erhöht werden Sammellinse o Astigmatismus (Stabsichtigkeit) Cornea nicht gleichmäßig gekrümmt (meist mehr vertikal regulärer Astigmatismus) verzerrtes Bild zylindrische Linse zur Korrektur (bei Regulärer) bei irregulärer völlige Unregelmäßigkeit Kontraktlinsen / Hornhauttransplantation < 0,5 dpt: physiologischer Astigmatismus o Sphärische Aberration Lichtstrahlen am Rande der Linse werden stärker gebrochen kann durch Engstellung Pupille minimiert werden spiel kaum eine Rolle o Chromatische Aberration Kurzwelliges (blaues) Licht wird stärker gebrochen als langwelliges Rottöne erscheinen näher o Katarakt (grauer Star): Eintrübung der Linse • Die Pupille o M. sphincter pupillae, M. dilatator pupilae Pupillenreflex über veg. Nervensystem o Photosensoren N. opticus Area pretectalis (γ-Zellen) Ncl. Erdiner-Westphal (parasym.), ziliopinales Zentrum (symp) Ggl. ciliare / Ggl. cerviacle superius sphincter / dilator Physiologie 30.06.2015 14 Miosis - Engstellung Blockade durch Atropin (Blockung der muscarinischen Synapsen) o Mydriasis – Weitstellung Iris wird etwas dicker Kammerwinkel kann mögl. verlegt werden Glaukomanfall Augenmotilität o konjugierte Augenbewegungen – gleichsinnig in dieselbe Richtung Sakkaden: schnelle Bewegungen über Fixpunkte. Schnelle Bildverschiebungen während Augenbewegung (10 – 80 ms) werden unterdrückt, nur Fixbilder wahrgenommen (0,15 – 2 s) gleitende Augenfolgebewegungen damit Objekt im Fokus bleibt Nystagmus: langsame Augenbewegungen + schnelle Rückstellsakkaden (Richtungsweisend) o Vergenzbewegungen – Winkeleinstellung der beiden Sehachsen Konvergenzbewegung: gekoppelt mit Kontraktion Ziliarmuskel (Nahakkommodation), Verengung Pupille Divergenzbewegung: Blickachsen „weichen“ wieder zu Fernobjekt Augeninnendruck o Kammerwasser von Epithel Proc. ciliaris in hintere Augenkammer sezerniert durch Pupille in vordere Augenkammer - Abfluss über Trabekelwerk in Schlemm-Kanal. o konstanter Augeninnendruck von 14 – 20 mmHg wichtig für Formerhalt o Glaukom: Erhöhter Augeninnendruck langfristig Schädigung des N. opticus. z.B. bei Kontraktion M. dilatator pupillae Iris dicker Kammerwinkel verlegt kein Abfluss Tränenflüssigkeit o Von Gl. lacrimalis als Ultrafiltrat des Blut über Cornea verteilt schützt vor Austrocknung und Schmutz. IgA zur Erregerabwehr. o Leicht hypterton. hohe K+, niedrige Na+ Konzentration o Fremdkörper reizen mechano-/nozizeptive Endigungen N. trigeminus Ggl. pterygopalatinum parasym. Erhöhung der Tränensekretion. Visus (Sehschärfe) o Auflösungsvermögen, in dem zwei Punkte noch als getrennt wahrgenommen werden o • • • • o o 1 𝛼𝛼 1 60 𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉 = ; 𝛼𝛼 = 𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊𝑊 − 𝑆𝑆𝑆𝑆ℎ𝑠𝑠𝑠𝑠ℎä𝑟𝑟𝑟𝑟𝑟𝑟 [ °] sad Landolt-Ringe: Bei Breite von 1’ V = 1; Muss Breite verdoppelt werden V = 0,5 Signalverarbeitung Retina • Retina: Teil d. Diencephalons – lichtempfindlicher und unempfindlicher Teil • Pigmentepithel: Phagozytose alter Membranschichten • Konvergenz: Viele Photosensoren auf mehrere Bipolare Zellen auf weniger Ganglienzelle (erst dort Aktionspotenzial) • Horizontale / Amakrine Zellen: Inhibitorische Querverbindungen Photosensoren • erneuerbares Außensegement mit Farbstoff, permanentes Innensegment. • Verhältnis Zapfen : Stäbchen – 1:20. Fovea centralis: Nur Zapfen, im Randbereich nur Stäbchen. • Zapfen: photopische Sehen (Tageslicht, Farben) o ca. 6 Millionen, 65-90 Bilder/sec o Enge Verbindung mit Ganglienzellen (Fovea centralis: 1 zu 1) Gute Auflösung o Drei Verschiedene Sehfarbstoffe für unterschiedliche Wellenlängen (Farbsehen). • Stäbchen: skotopisches Sehen (Nacht, Schwarz-Weiß) o ca. 120 Millionen in Retinaperipherie, 20-25 Bilder/sec o Sehfarbstoff Rhodopsin (Opsin + 11-cis-Retinal): Absorbtionsmaximum bei 500 nm Blau wird heller wahrgenommen (Purkinje-Erscheinung) Signaltransduktion/-verarbeitung • Im Dunkeln (Ruhe) cGMP-abhänige Na+-Ca2+-Kanäle geöffnet Membranpotential ca. -30 mV • Signalkaskade (bei Zapfen halt mit anderen Stoffen) Physiologie 30.06.2015 15 Belichtung: Umwandlung 11-cis-Retinal All-trans-Retinal; Rhodopsin Meta-Rhodopsin II Meta-Rhodopsin stimuliert G-Protein Transducin Aktivierung Phosphatase, Hydrolisierung cGMP zu GMP cGMP-abhängige Kanäle geschlossen Hyperpolarisation (K+ Leitfähigkeit überwiegt) Hemmung der Ausschüttung von Glutamat an Bipolarzellen. o Beendigung: Neusynthese von cGMP (Ca2+-empfindliche Guanylatzyklase) Kanäle öffnen sich, Zelle depolarisiert. o All-trans-Retinal wandert in Pigmentepithel und wird enzymatisch in 11-cis-Retinal umgewandelt. Ganglienzellen o 130 Millionen Photorezeptoren auf 1 Million Ganglienzellen Bündlung, Signalkonvergenz o α-(Y-)-Zellen (10%, magnozelluläres System) schnelle Axone, Erfassung von Bewegung / Entfernung. Hauptsächlich von Stäbchen o β-(X-)-Zellen (80%, parvozelluläres System) langsame Axone, Wahrnehmung Farbe und Gestalt. kleine rezeptive Felder o γ-(W-)-Zellen (koniozelluläres System) Steuerung Pupillomotorik und reflektorische Augebewegungen. Ziehen ins Mittelhirn Rezeptive Felder o Netzhautbereich, dessen Reizung zu Aktivitätsänderung dieses Neurons führt. o Kreisförmige Gestalt: einige Sensoren im Zentrum, andere am Rand der Fläche o Kleine Felder (z.B. Fovea centralis): Gute Auflösung, geringe Lichtempfindlichkeit On-/Off-Zentrums-Neurone o Durch laterale Verschaltung über Horizontalzellen gegensätzliche Reaktion der Ganglienzelle, je nach dem nur Zentrum oder Peripherie beleuchtet wird. o On-Zentrums-Neurone: Werden aktiviert (depolarisiert und erhöhte AP-Frequenz) wenn Photorezeptoren im Zentrum beleuchtet werden. Werden bei Belichtung der Peripherie deaktiviert. o Off-Zentrums-Neurone: Gegenteil o Verstärkung Kontrastwahrnehmung Adaption o Auge braucht Zeit sich an Leuchtdichte zu gewöhnen o Bei Übergang auf skotopisches Sehen: Kohlrausch-Knick o Nachtblindheit (Nyktalopie): Vitamin A-Mangel – Stäbchen gestört o Mechanismen: Schnelle Anpassung durch Pupille Änderung der Rhodopsinkonzentration Weniger Licht Auch laterale Hemmung nimmt ab Ausdehnung der Zentren (räumliche Summation) Unterschwellige Reize können bei längerem Andauern überschwellig werden (zeitliche Summation) Retinales Farbensehen o Additive Farbmischung: Mischung Licht versch. Wellenlänge Spektrum größer (z.B. rot + grün gelb) o Subtraktive Farbmischung: Mischung Farben Spektrum kleiner (z.B. rot + grün baun) o Farbeindruck dadurch in welchem Verhältnis Zapfen erregt o Gegenfarbentheorie: Farbkontrastverbesserung durch Verschaltung farbantagonistisch organisierte rezeptive Felder (Rot – Grün, Blau – Gelb, Schwarz – Weiß) durch Gegenfarbneurone auch im GCL. o o • • • • • Auditorisches System Grundbegriffe • Ton: reine Sinusschwingung mit einer einzigen Frequenz (z.B. „Kammerton“ @ 440 Hz). o Klang: Kompliziertere, periodische Schwingungen o Geräusch: ungeordnete Frequenzgemische • Hörbereich: 16 Hz – 20 kHz • Schalldruck: Druck von Schall auf Fläche [𝑝𝑝] = Physiologie 𝑁𝑁 𝑚𝑚2 = 𝑃𝑃𝑃𝑃. Niedrigster bei 𝑝𝑝0 = 2 ∗ 10−5 𝑃𝑃𝑃𝑃 (3000 𝐻𝐻𝐻𝐻) 30.06.2015 16 • Schalldruckpegel: logarithmisches Verhältnis – Schalldruck zu minimalen noch wahrnehmbaren Schalldruck. 𝐿𝐿 = 𝑝𝑝 20 ∗ lg 𝑝𝑝𝑥𝑥 [ 𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆] (𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷𝐷 𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆𝑆 𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿) 0 • Lautstärke: subjektive Empfindung in Phon. Bei 1000 Hz entsprechen 20 dB = 20 Phon o Isophone: Kombination (Line auf Graph) von Frequenz und Schalldruckpegel, welche gleich Laut klingen. o Sone-Skala: 1 Sone = 40 dB-SPL bei 1000 Hz, verdoppelt sich subjektive Lautstärke: 2 Sone. • Hörbereich: 16 Hz – 20 kHz; 4 – 130 Phon. Hauptsprachfeld: 250 – 4000 Hz; 40 – 80 Phon • Unterschiedsschwellen: hier sukzessive, bei gleichzeitigen Tönen (simultane) höhere Werte o Frequenz-Unterschiedsschwelle: bei 1000 Hz ca. 0,3% (3 Hz) o Intensitäts-Unterschiedsschwelle: 1 dB bei optimalen Bedingungen Rezeption / Transduktion • Mittelohr: Gehörgang Membrana tympani wird in Schwingung versetzt Hammer, Amboss, Steigbügel auf ovale Fenster und damit Innenohr. o Verstärkung um Faktor 22: Trommelfell ist 17x größer als ovale Fenster; Hebelwirkung der Knöchelchen sowie Impendanzanpassung. • Innenohr: Cochlea mit Scala vestibuli, tympani, media o Ovales Fenster an Scala vestibuli an Spitze (Helicotrema) Übergang in Scala tympani rundes Fenster. Beide gefüllt mit Perilymphe (ähnlich EZM). o Scala media: Zwischen vestibuli und tympani Corti-Organ: innere + äußere Haarzellen sowie Tektorialmembran Gefüllt mit Endolymphe (ähnlich wie Intrazellulärraum, hohe Kalium, wenig Natrium, +80 mV) o Basilarmembran: zum Helicotrema weniger steif und breiter Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle wird kleiner, Wellenlänge kürzer, Amplitude größer Jede Welle erreicht Amplitudenmaximum an anderer Stelle: Frequenz-Orts-Abbildung. o Haarzellen: Zilien durch top links verbunden. Durch Spannung / Entspannung Reiz für Öffnung von K+Kanälen. K+ / Ca2+ strömt hinein, da Potenzial Endolymphe zu Haarzellen ca. +150 mV (70 + 80) äußere Haarzellen: Verstärker. Kontrahieren bei Depolarisation (Protein Prestin) Verschiebung Tektorialmembran gegenüber Basilarmembran innere Haarzellen: Depolarisation durch Ca2+ Einstrom, Transmitter: Glutamat sek. Sinneszelle Na+/K+/2 Cl—Transporter: Aufrechterhaltung Konzentration in Stria vascularis Hörprüfung • Stimmgabel: Schallleitungstörung (Mittelohr) / Schallempfindungsstörung (Innenohr) o Rinne-Versuch: positiv wenn Ton erst an Mastoid gehört wird (Knochenleitung) und danach vor dem Ohr gehört wird. negativ, wenn Schall vor dem Ohr nicht wahrgenommen wird (pathologisch). o Weber-Versuch: Stimmgabel mittig auf den Kopf. Schallleitungsstörung: Lateralisation ins kranke Ohr, da Cochlea an geringen Pegel adaptiert Schallempfindungsstörung: Lateralisation ins gesunde Ohr, da krankes Ohr unempfindlich • Schwellenaudiometrie: Hörschwelle für bestimmte Frequenzen, d.h. steigender Schalldruckpegel bei gleich bleibender Frequenz Proband wird gefragt ob er noch gleichen Ton hört. Vestibuläres System • Macularorgane: Sacculus und Urticus in 90° Winkel zueinander o Aufgabe: Linearbeschleunigung. z.B. beim Fallen Streckreaktion der Extremitäten o Sacculus senkrecht zur Erdoberfläche: Erregt durch Erdanziehung und Hüpfen o Urticus parallel zur Erdoberfläche: Erregt z.B. durch Laufen o Haarzellen: mit Kinozilium – auch in Ruhe K+ Kanäle geöffnet / geschlossen PD-Sensor (Glutamat) o Umgeben von Endolymphen. Haare bedeckt von Statolithenmembran mit höherer Dichte als Endolymphe Unterschiedlich starke Beschleunigung Ablenkung von Sterozilien zu Kinozilium Leitfähigkeit für Kationen steigt schnellere AP • Cristaorgane: Sinnesepithel der 3 Bogengänge im Bereich der Ampulle o Haarzellen bedeckt von Cupula: Gleiche Dichte wie Endolymphe: Winkel-/Drehbeschleunigung Physiologie 30.06.2015 17 o Trägheitsströmung der Endolymphe Abschärung der Zilien • Nytagmus: Reflex der Anpassung der Kopf- an Augenbewegung sicherstellt. z.B. Punktfixierung durch schnelle Sakkaden. Physiologie 30.06.2015 18