SEITE C8 NR. 95 KULTUR REGIONAL STV MITTWOCH, 24. APRIL 2013 T E R MI N E ................................................................................................................. ST. JOHANN „Hyde Park on Hudson“ im Originalton Das Deutsch-Amerikanische Institut Saarbrücken (DAI) präsentiert von Donnerstag, 25. April, bis Mittwoch, 1. Mai, jeweils 20.30 Uhr, den Film „Hyde Park on Hudson“ im englischsprachigen Originalton mit Untertiteln im Filmhaus Saarbrücken. Im Juni 1939 kündigt sich ein ganz besonderer Wochenendbesuch auf dem Landsitz des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt (Bill Murray) an: Der englische König George VI. (Samuel West) und seine Frau Elisabeth (Olivia Colman), später bekannt als „Queen Mum“. red BÜBINGEN Frühjahrs-Soiree mit Charly Lehnert Zur Frühjahrs-Soiree lädt Charly Lehnert am Freitag, 26. April, 19 Uhr, in den KulturTreff Bübingen (Saargemünder Straße 133) ein. Lehnert unterhält mit Glossen zur Lebensart der Saarländer sowie Liedern und Chansons aus sieben Jahrzehnten. Bei einem Saarland-Qiuz sind Buchpreise zu gewinnen. red 쐌 Reservierung unter Tel. (068 05) 9 09 97 90. ST. JOHANN Theater im Viertel verschiebt Premiere Die Premiere und die beiden Folgetermine für „Lass dir bloß die Nase ändern“ am Donnerstag, 25. April, sowie Freitag/Samstag, 26. und 27. April, sind vorerst wegen technischer Probleme verschoben. Dies teilt das Theater im Viertel mit. Neue Termine stehen derzeit noch nicht fest. red ST. JOHANN Jahrestreffen des Boedecker-Kreises Die Mitgliederversammlung des Friedrich-BoedeckerKreises Saarland findet am Donnerstag, 25. April, 17 Uhr, in der Galerie des Saarländischen Künstlerhauses, Karlstraße. 1, 66111 Saarbrücken statt. red 쐌 Weitere Informationen unter Tel. (06 81) 37 56 10. ST. JOHANN Barockmusik in der Villa Europa „Médée et Judith – Starke Frauen in französischer Barockmusik“ lautet das Thema eines Konzertes am Donnerstag, 25. April, 19 Uhr, im Institut d’Études Françaises (Villa Europa), im Saarbrücker Kohlweg. Das Ensemble La Rosa Dei Venti spielt französische Barockkantaten und Instrumentalmusik von Clérambault, de Brossard, ÉlisabethClaude Jacquet de La Guerre und anderen. red 쐌 Der Eintritt ist frei. GÖTTELBORN Grubenjazz mit Bongos Bigband Grubenjazz mit Bongos Bigband gibt es am Sonntag, 28. April, 11 Uhr, in der Werkstatt der Industriekultur Saar auf dem Grubengelände Göttelborn. Solisten sind Susanne Kleber und Wolfgang Mertes. Peter Hilzensauer zeigt Karikaturen. Eintritt frei. red PRODUKTION DIESER SEITE: U L R I K E C O N R AT H MARKUS SAEFTEL Ein Stück Heimat, ein Stück Molschd Auch unter neuer Leitung soll sich das Angebot der Breite 63 nur wenig verändern Als Nachfolger von Gisela Bahr wollen Hans-Martin Derow und Armin Beyer im Kulturzentrum Breite 63 für Kontinuität sorgen. Die beiden machen nicht nur Kulturarbeit, sie sind auch in der Sozialarbeit tätig. Die Seniorenveranstaltungen und der Molschder Tanztreff seien deshalb nicht wegzudenken aus dem Programm der Breite 63. Das sieht auch der neue künstlerische Leiter des Kulturzentrums, Hans-Martin Derow, so. Auch Derow ist nicht ganztags in der Breite 63. Er leiVon SZ-Redakteur tet beim ZBB die Abteilung „ArMartin Rolshausen beit und Lernen“ mit 35 MitarMalstatt. Einige Wochen hat die beitern, die rund 400 Ein-Euroalte Dame nicht gesprochen – Jobber und Bürgerarbeiter beund dann fängt sie plötzlich an treuen. Dass die ZBB-Geschäftsfühzu singen. Das war ein Moment, in dem Armin Beyer sich ganz rung ihn gefragt hat, ob er in der sicher war, dass er eine richtige Breite 63 Programm machen Entscheidung getroffen hat, als wolle, nachdem dessen Leiterin ihn sein Arbeitgeber fragte, ob Gisela Bahr in den Ruhestand er nicht eine zusätzliche Aufga- ging, kam nicht von ungefähr. be übernehmen wolle. Armin Hans-Martin Derow, 57 Jahre Beyer ist 62 Jahre alt und berei- alt, ist in der Kulturszene kein tet im Burbacher Zentrum für Unbekannter. Er ist Teil der Bildung und Beruf Saar (ZBB) Gruppe An Erminig, die bretoJugendliche darauf vor, eine nische Musik macht, hat Festivals organisiert, Ausbildung beginkennt, wie er sagt, nen zu können. Seit „die Kulturakteueinigen Wochen ist „Wir haben re in der Stadt und Beyer auch techniin der Region eischer Leiter des Kulunsere gentlich alle“. turzentrums Breite Landeplätze Es werde wohl 63 in Malstatt. etwas mehr Folk Und dort stand in der rauhen und Weltmusik neulich „an einem ganz normalen Wirklichkeit.“ geben. Aber die Breite 63 „soll Nachmittag“, wie Armin Beyer, Heimat bleiben“, Beyer sagt, Camille Kulturmanager sagt Derow – HeiLawinger, auch bemat für die, die kannt als Madame hier schon lange Lilith, auf der Bühne – im Paillettenkleid, mit roter auftreten, und Heimat für die, Federboa. Sie sang von Lili Mar- die immer wieder kommen, sich leen und Lieder von Zarah Le- teilweise mit den Künstlern anander und sie brachte einige der gefreundet haben. Man wolle aber „keine Kunst alten Leute, die im Saal saßen, zum Mitsingen. Einer der Pfle- für die Kunst“ machen, sagt Arger, der eine Gruppe alter Men- min Beyer. Die Breite 63 sei ein schen aus einem Heim zum Se- Stück Malstatt, ein Angebot an niorennachmittag in der Breite die Malstatter. „Soziale Aspekte 63 begleitet hatte, habe es nicht verbinden mit kulturellen Anfassen können, erinnert sich Ar- liegen“ wolle man, sagt Derow. Im Haus gibt es unter anderem min Beyer. Camille Lawinger gehört zu den Stars der Breite 63. Armin Beyer, links, und Hans-Martin Derow. ein Café mit Mittagstisch, hier lernen junge Flüchtlinge aus Afghanistan, sich in Deutschland zurechtzufinden. Das alles sei nicht von dem, was kulturell FOTO: BAHR FOTO: ROLSHAUSEN Gisela Bahr. läuft, zu trennen. Dass sie beide nicht nur Kultur machen, sei da hilfreich, sagt Hans-Martin Derow. Armin Beyer formuliert es so: „Wir haben beide unsere FOTO: IRIS MAURER Landeplätze in der rauhen Wirklichkeit.“ www. b rei t e63. zb b -sa a r. de Korsische Legende I Muvrini hautnah erleben Ringvorlesung zum Werk des Komponisten György Ligeti „Singen auf der Grenze“ am 12. Mai im Park des Kultusministeriums in Saarbrücken Saarbrücken. Am 28. Mai jährt sich zum 90. Mal der Geburtstag des 2006 verstorbenen György Ligeti (1923-2006). Er gilt als einer der wichtigen Komponisten der europäischen Avantgarde nach dem 2. Weltkrieg. Der Fachbereich II „Reflexion und Vermittlung“ der Hochschule für Musik Saar widmet Ligeti und seinem Werk im Sommersemester eine Ringvorlesung. Zum Auftakt spricht Professor Manfred Dings am Montag, 29. April, 19 Uhr, in der Alten Kirche St. Johann über das Thema „Ligeti 1968“. Das Jahr 1968 markiert die Mitte des kompositorischen Schaffens von György Ligeti: Er vollendete drei Werke. red Im Rahmen der deutsch-französischen Jugendbegegnung „Singen auf der Grenze“ arbeiten die bekannte korsische Band I Muvrini und das Duo Zweierpasch aus Freiburg mit 150 jungen Sängern zusammen. Saarbrücken. I Muvrini sind so etwas wie die Stimme Korsikas und singen als solche ihre ganz besondere Mischung aus Popmusik und Tradition selbstverständlich überwiegend auf korsisch. Dies hat die Band jedoch nie davon abgehalten, in ihrer inzwischen 30jährigen Geschichte immer wieder ihre Musik mit internationalen Einflüssen zu verbinden und von Korsika aufs französische Festland und dann in die ganze Welt hinauszutragen. Die Brüder Bernardini stammen aus dem Dorf Taglio-Isolaccio in der Castagniccia im Nordosten der Insel aus einer bekannten Musikerfamilie. Die Gruppe engagiert sich seit geraumer Zeit auch politisch und mit sozialen Projekten, wie beispielsweise mit der Gründung einer Korsika-Stiftung. Für ihre Fans auf Korsika sind I Muvrini Nationalhelden, im Bereich Weltmusik gelten sie als gesellschaftskritisches und politisches Sprachrohr der kulturellen korsischen Identität. Im Mai ist I Muvrini in Saarbrücken zu erleben – im Rahmen der deutsch-französischen Ju- gendbegegnung „Singen auf der Grenze“ mit etwa 150 jungen Sängern auf der Bühne. Neben I Muvrini wird ein zweites Brüderpaar mit den Jugendlichen musikalisch zusammenarbeiten: Das Duo Zweierpasch aus Freiburg bietet Rapmusik mit deutschfranzösischen Texten. Im Kern besteht der Kreis der Teilnehmer der Jugendbegegnung „Singen auf der Grenze“ aus Sängern des regionalen Jugendchors Lothringens (Choeur Régional de Lorraine), dem nationalen Jugendchor LuxVoices der UGDA Musikschule Luxemburg und der ga:ly:le:o-Chorwerkstatt. Die künstlerische Leitung teilen sich die renommierten Chorlei- ter Jacky Locks (Frankreich) und Martin Folz (Deutschland). Die Teilnehmer bereiten mit den Künstlern ein etwa anderthalbstündiges Programm vor, das auf Einladung des saarländischen Ministers für Bildung und Kultur Ulrich Commerçon am 12. Mai ab 18.30 Uhr im Park des Ministeriums in Saarbrücken öffentlich präsentiert wird. red 쐌 Der Eintritt ist frei. Konzertkarten müssen jedoch vorab reserviert werden. Bei Interesse ist eine Teilnahme noch möglich. Voraussetzung ist die Probenteilnahme am 1. Mai (Feiertag) und 11. Mai. Info: [email protected] Der warme Klang des Cellos passt am besten zu ihm Aber auch auf der Trompete hat der zwölfjährige Ben Gerten schon einen Ton wie ein Profi In loser Folge stellen wir Landessieger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ aus dem Regionalverband Saarbrücken vor. Heute: Ben Gerten, Sparte Cello. Brebach. Dass ein Cello in Kinderhand so schön klingen kann! Ben Gerten, zwölf Jahre alt, erster Preis im Landeswettbewerb „Jugend musiziert“, führt in aller Ruhe vor, wie das geht – diesem Respekt einflößenden Instrument Wohlklang zu entlocken. Das sei nicht schwer, meint er, die Bewegungen habe er doch bei seiner Mutter gesehen, und seine Lehrerin Susanne Richter habe es ihm gezeigt. Zunächst habe er nur leere Seiten gespielt. Wie? Unbeschriebenes Notenpapier für entfesselte Kreativität? „Nein, leere Saiten, ohne Fingersätze“, erklärt er, die rechte Hand führt den Bogen, aber die Finger der linken drücken keine Saiten nieder. Bens Vater ist Toningenieur beim SR, die Mutter Konzertmeisterin beim Orchester des Staatstheaters, live gespielte Violine somit etwas sehr Alltägliches. „Ich wollte irgendwie dazugehören“, sagt Ben. Das ist ihm gelungen. Die Jury überzeugte er im März mit dem ersten Satz des Concertino Nr. 1 opus 38 des Cellovirtuosen Bernhard Romberg (1767-1841) und dem Impromptu des armenisch-amerikanischen Komponisten Alexander Arutjunjan (1920-2012). Sein Spiel klingt auch für ein Laienohr sehr erwachsen, seine ganze Art hat etwas Souveränes. Der warme Klang war es, der den damals Sechsjährigen zum Cello greifen ließ. „Das passt am besten zu mir“, sagt er. Kennengelernt hatte er bei den Proben im Staatstheater alle Instrumente eines großen Orchesters. „Früher war ich ganz oft mit im Theater“, sagt Ben Gerten geht sehr souverän mit seinem Cello um. Ben. Jetzt sei das schwieriger, G 8 am Gymnasium am Schloss fordert Zeit und ausreichend Schlaf. Er hat das Glück, in der Nachbarschaft in Brebach Freunde zu haben, die mit ihm zur Schule ge- FOTO: ASTRID KARGER hen, Sport treiben und musizieren, zum Beispiel Benedikt Rivinius, der ebenfalls Cello spielt, und bei dem mit den Eltern Gustav und Adnana Rivinius das Cello ohnehin zu Hause ist. Ben Ger- ten will Profimusiker werden, seine Mutter, die das Geschäft kennt, aber auch seine Begabung und Hingabe sieht und hört, kann ihm nicht wirklich abraten. Fast beiläufig erwähnt Ben, dass er auch (gut) Trompete spielt, die Big Band an seiner Schule spiele immer geniale Sachen, da passe die Trompete besser hin. Er habe schon jetzt einen Ton wie ein Profi, meint der Trompetenlehrer. Mit dem Cello wird Ben bald bei Mario Blaumer Unterricht nehmen. Auch der, heute Solocellist bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, war mal äußerst erfolgreich bei „Jugend musiziert“. Neben dem Lehrerwechsel steht auch ein Cellowechsel auf dem Plan, dem jetzigen Instrument ist Ben entwachsen. Und vielleicht darf er dann ja auch bald an die Cellokonzerte von Haydn, die gefallen ihm besonders gut. ask