Fortbildung-2008-01-02-Kopflaeuse

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PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT
Kopf
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Zertifizierte Fortbildung
läuse
Unter den bei Menschen auftretenden Ektoparasiten sind für
die Apothekenpraxis vor allem die Kopfläuse bedeutsam
Fotos: Fotolia; mosquito®
Pedikulosen sind auch in Deutschland weiterhin auf dem Vormarsch.
Sie verursachen enorme Kosten für das Gesundheitssystem und stellen für die
Betroffenen, aber auch für das Schulsystem eine große Belastung dar.
Resistenzentwicklungen gegen gängige Pedikulozide gebieten die Entwicklung
neuer Wirkstoffe und alternativer Therapieansätze.
Menschenläuse
Häufigkeit
Unter den Läusen fasst man die blutsaugenden Säugetierläuse und
Beißläuse (Mallophagen, Haarlinge oder Federlinge) zusammen.
Tierläuse sind Blutsauger, die mit ihrem Stechrüssel beim Biss die
Bildung juckender Quaddeln verursachen und dabei Krankheiten auf
den Wirt übertragen können. Neben der Filzlaus (Phtirus pubis) und
der Kleiderlaus (Pediculus humanus humanus) ist als bedeutendster
Vertreter die Kopflaus (Pediculus humanus capitis) als Parasit des
Menschen unter den Säugetierläusen (Anoplura) zu nennen [1].
Daneben kann der Mensch auch von anderen Tierlausarten temporär befallen werden, wie etwa von der Schweine- und der Rinderlaus [1].
Der Befall mit Kopfläusen (Pedikulose) ist bei Kindern die häufigste
Parasitose und vermutlich nach der Erkältung die zweithäufigste
ansteckende Erkrankung [3]. Obwohl Läuse im allgemeinen lediglich
als „Lästlinge“ eingestuft werden, entstehen dem Gesundheitswesen durch den Läusebefall erhebliche Kosten. Sind Schulkinder
betroffen, stellt auch der Unterrichtsausfall ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Die durch Kopfläuse bedingten Parasitosen
nehmen weltweit in der Bevölkerung zu, wie an Verkaufszahlen für
Läusemittel abzuschätzen ist, während der Befall mit Kleider- und
Filzläusen aufgrund der Verbesserung der Lebensbedingungen sich
weitgehend auf bestimmte Risikogruppen, wie beispielsweise
Obdachlose und Prostituierte, beschränkt [2]. Daten zu Prävalenzstudien schwanken zum Teil erheblich. In der Personengruppe der
6- bis 15-Jährigen lässt sich für Deutschland eine Punktprävalenz
von etwa 1–3% erwarten, was einer Inzidenz von 800–2400 Kindern
pro 10000 pro Jahr entspricht [3]. Die Befallhäufigkeit unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen und zeigt in mittleren Breiten ein Maximum in den Sommermonaten. Die Häufigkeit der Pedikulose differiert allerdings lokal erheblich, was man durch den Vergleich verschiedener Städte oder Schulen zeigen kann. Die wichtigste Risikogruppe stellen Kinder zwischen 8 und 12 Jahren dar. Interessant ist,
dass eine Pedikulose überproportional bei Kindern weiblichen
Geschlechts auftritt. Dieser Unterschied lässt sich allerdings nicht
auf beispielsweise die Haarlänge zurückführen, sondern eher auf
Eine Infektion mit Kleiderläusen steht in klarem Zusammenhang mit
den hygienischen Verhältnissen. Kleiderläuse legen ihre Eier an der
Innenseite der Kleidung ab, von wo aus sie auf den Körper wandern,
um Blut zu saugen. Durch die Übertragung des Fleckfiebers während
kriegerischer Auseinandersetzungen hat dieser Parasit zur Dezimierung ganzer Armeen beigetragen [2]. Die deutlich kleineren Filzläuse treten vorwiegend bei Erwachsenen und dort vornehmlich im
Bereich der Schambehaarung auf. Ein Indiz für einen Filzlausbefall
können bläuliche Flecken („maculae caeruleae“) an den Einstichstellen sein, deren Färbung durch das abgebaute Blut entsteht [2].
Kopfläuse fühlen sich dagegen nur im Kopfhaar der Wirte wohl, wo
sie sich regelmäßig ihre Blutmahlzeiten einverleiben.
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Übertragung
Abbildung 1: Lindan
geschlechtsspezifische Verhaltensweisen, die zu einem engeren
Kontakt unter den Mädchen und so zu einer besseren Transmission
führen [3].
Biologie
Läuse sind Gliederfüßer (Arthropoda) und gehören in die Klasse der
Insekten (Insecta). Sie sind extrem wirtsspezifisch. Während Menschen heute von Filz-, Kleider- und Kopfläusen heimgesucht werden,
findet man Läuse noch bei anderen Primaten, so etwa Filzläuse bei
Gorillas und Kopfläuse bei Schimpansen [4]. Die Kopflaus hat eine
Länge von etwa 2 – 3,5 mm, einen kurzen Rüssel und zum Umklammern von Haaren gut angepasste Klauen an den Beinen, sowie
Punktaugen. Läuse brauchen alle 3 bis 6 Stunden eine Blutmahlzeit
und überleben außerhalb des Wirts nur für kurze Zeit [3]. Die Entwicklung vollzieht sich über aus dem Ei schlüpfende Nymphenstadien, die im Wesentlichen schon den Bauplan der adulten Laus aufweisen; d.h. eine vollständige Metamorphose über ein Puppenstadium findet hier nicht statt. Die Weibchen produzieren während
ihres 3- bis 4-wöchigen Lebenszyklus etwa 300 Eier. Diese werden
mit einer wasserunlöslichen Substanz an die Haare gekittet und bilden die so genannten Nissen. Die Parasiten sind sogar in der Lage,
die Farbe des Chitinpanzers an die Haarfarbe ihres Wirts anzupassen, was die Identifikation erschwert [3].
Bei der Kopflaus erfolgt die Verbreitung über den Kontakt, speziell
den der Haare, z.B. beim Kuscheln mit Kindern und vor allem dort,
wo viele Menschen auf engem Raum zusammen sind, wie beispielsweise in Kindergärten und Schulen. Dabei spielt die Hygiene,
entgegen verbreiteter Vorurteile, keine Rolle. Allerdings ist die
Gefahr von Kontaktinfektionen nach dem Kratzen unter schlechten
hygienischen Bedingungen naturgemäß erhöht. Problematisch ist
insbesondere das Einkratzen des Läusekots. Zudem sind eine Hypersensibilisierung der Haut und Lymphknotenschwellungen mögliche
Folgen, vor allem bei einem chronischen Befall mit Läusen. Bei einer
Reinfestation zeigen Patienten gewöhnlich schneller Symptome wie
Quaddelbildung und Juckreiz. Das spricht für ein immunvermitteltes
Phänomen gegen Speichelbestandteile der Läuse [3]. Daneben gibt
es aber auch Krankheiten, die direkt von den Kopfläusen übertragen werden können. So werden zum Beispiel die das Rückfallfieber
verursachenden Borrelien auf den Wirt übertragen. Während Pestausbrüchen lässt sich der Erreger Yersinia pestis, der vor allem durch
Flöhe verbreitet wird, auch in humanen Kopfläusen nachweisen. Im
Tierversuch an Kaninchen konnte zudem die Potenz der Läuse als
Vektor dieser Krankheit belegt werden [5].
Diagnostik
Der Parasit, vor allem aber seine Nymphen und Eier sind in der Regel
nur schwer auf der Kopfhaut zu entdecken. In vielen Fällen sind nur
wenige Läuse vorhanden, was eine Identifizierung erschwert.
Meistens werden Läuse beim systematischen Kämmen gefunden.
Eine rein visuelle Inspektion ist dagegen weniger erfolgversprechend. In den wenigsten Fällen stellt der Arzt die erste Diagnose,
sondern meistens die Eltern, gelegentlich auch Lehrkräfte oder der
Friseur [3].
Therapie
Die Pedikulose kann prinzipiell sowohl topisch als auch systemisch
therapiert werden. Topische Therapien wirken mechanisch, neurotoxisch (Pedikulozide) oder physikalisch [3].
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Abbildung 2: Pyrethrin I
Für die Behandlung von Läusen sind verschiedene, z.T. verschreibungs- bzw. apothekenpflichtige, aber auch frei verkäufliche Präpa-
Abbildungen: Eck
Infizierte Kinder werden häufig isoliert. Um die Ansteckung anderer
Kinder zu verhindern, werden Kinder beispielsweise von der Kinderbetreuung ausgeschlossen, solange der Kopf nicht nissenfrei ist.
Diese „no-nit policy“ aber stellt vor allem alleinerziehende Eltern vor
organisatorische Probleme, die in Verbindung mit der Stigmatisierung des Kindes und der Familie dazu führen, dass ein Befall mit
Kopfläusen nicht selten verschwiegen wird [2]. Dazu kommt, dass
nur infektiöse Nissen, d.h. solche, die weniger als etwa einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt sind, bedeutsam sind. Weiter von
der Haut entfernte Nissen sind im Allgemeinen bereits leer oder
nicht vital. Dies ergibt sich aus der Lebensdauer der Läuse und der
durchschnittlichen Wachstumsgeschwindigkeit der Haare. Kopfläuse
fühlen sich nahe der Kopfhaut wegen der dort günstigen Temperatur am wohlsten. Der Abstand der Nissen vom Haaransatz gibt auch
einen Hinweis auf den Infestationsbeginn. Infektiöse, gräulich-braune Nissen sind gegenüber den nicht lebensfähigen Eiern unscheinbar und werden leicht übersehen. So wurde die „no-nit policy“ auch
vom Robert Koch-Institut fallen gelassen [2].
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Abbildung 3: Ivermectin
rate erhältlich. Unter den chemischen Pedikuliziden sind vor allem
Lindan [Abb.1], Allethrin und Permethrin sowie das aus Chrysanthemen gewonnene Pyrethrum (bzw. sog. Pyrethroide, Derivate des
natürlichen Pyrethrums) zu nennen. Die Hauptbestandteile des
Pyrethrums sind die so genannten Pyrethrine [Abb.2]. Chemische
Pedikulizide sind toxikologisch nicht unbedenklich. Von einer
Behandlung mit Lindan-haltigen Präparaten wird beispielsweise in
den USA vom Center for Disease Control and Prevention wegen der
hohen Toxizität abgeraten. Dort sind die entsprechenden Präparate
allerdings deutlich höher konzentriert als in Deutschland [2]. Das
synthetische Pyrethroid Permethrin wirkt sowohl gegen adulte Läuse
als auch gegen die Nissen. Vorteile sind die gegenüber natürlichen
Pyrethroiden bessere Wirksamkeit und Verträglichkeit. Allethrin ist
auch verschreibungsfrei in Form von Sprays erhältlich. In den USA
und im europäischen Ausland wird das Insektizid Malathion empfohlen. Dieser Wirkstoff ist allerdings in Deutschland nicht mehr
zugelassen [2].
Wegen der Giftigkeit werden nicht selten Pedikulozide auf pflanzlicher Basis bevorzugt. Dabei handelt es sich meist um ätherische
Öle. Wegen der unzureichenden Datenlage im Hinblick auf Wirksamkeit und Toxikologie sind Pedikulozide auf pflanzlicher Basis nur
als Reservemedikament empfehlenswert [3].
Neben dem Einsatz dieser Pedikulozide ist aber vor allem eine
mechanische Entfernung der Parasiten mit Hilfe eines Nissenkammes für die Behandlung wichtig. Nach einer neueren Studie [6] ist
die mechanische Entfernung der Läuse sogar effektiver als eine rein
chemische Behandlung mit geeigneten Insektiziden, wie in diesem
Fall Malathion oder Permethrin als insektizide Wirkstoffe. Allerdings
ist eine rein mechanische Behandlung durch Kämmen kaum praktikabel, da diese viel Zeit in Anspruch nimmt (mehrere Stunden täglich über mehrere Tage) und sich das kaum jemand zumuten lässt,
gerade Kinder nicht [7]. Eine Kombination zwischen ständiger
mechanischer Entfernung und der Behandlung zum Beispiel mit
insektiziden Shampoos und dringend empfohlener Wiederholung
nach etwa acht bis zehn Tagen ist besonders erfolgversprechend.
In jüngster Zeit wird vermehrt von Resistenzen gegenüber im Handel befindlichen Wirkstoffen berichtet [8]. Besonders häufig sind
Resistenzen in Ländern, in welchen Läuse verbreitet sind und chemische Insektizide in großen Mengen eingesetzt werden, wie beispielsweise in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien, Israel und
Australien [9]. Die Nymphen der Läuse verfügen über ein multiples
Exoskelett (diese werden in Schichten nach jedem Häutungsprozess
behalten), welches es den Tieren erlaubt, sich bei Exposition mit
einem Pedikulozid abzuschirmen, wodurch nur eine subletale Dosis
den Parasiten angreift [10], was zwangsläufig auch zur Resistenzbildung führt. Nymphen die sich gerade gehäutet haben sind dagegen
besonders anfällig gegenüber Insektiziden. Durch natürliche Selektion haben Läuse darüber hinaus auch aus anderen Gründen bereits
gegenüber verbreitet verwendeten Substanzen Resistenzen entwickelt. Die Ursachen für die Entwicklung von Resistenzen sind vielschichtig. So hat beispielsweise die Effektivität von Pyrethrinen
wegen Änderungen in den Arzneimittelformulierungen nachgelassen, die aus Sicherheitsgründen vorgenommen wurden [10]. Auch
die Applikation der Pedikulozide auf nasses Haar ist ein bedeutsamer Faktor, da es so zu einer variablen Verdünnung des Wirkstoffes
kommt. Einige Patienten verwenden auch zu wenig des entsprechenden Produktes, um damit Kosten zu sparen. Letztendlich führt
die Kombination einer herabgesetzten Produkteffizienz in Verbindung mit dem oft nicht angemessenen Anwenderverhalten zu einer
Verringerung der Effizienz der Behandlung des Läusebefalls und
damit zur Entstehung von Resistenzen [10]. Auch das Verbleiben von
Resten der dann stark verdünnten Pedikulozide nach der Behandlung trägt zur Entwicklung von Resistenzen bei, obwohl der Verbleib
von Rückständen andererseits im Zusammenhang mit einem Schutz
vor einer Reinfektion früher durchaus auch positiv gesehen wurde.
Malathion (in einer 0,5%-igen Lotion) zeigt Studien aus den 80er
Jahren zufolge keinen Verlust der Wirksamkeit über längere Zeiträume, während das für Pyrethrinprodukte und Lindanpräperate nicht
der Fall war [10].
Aufgrund einer zu erwartenden Zunahme von Resistenzen werden
neue Therapieansätze und neue Wirkstoffe notwendig. Vielversprechend ist die in vitro Studie eines Shampoos auf Basis eines Pflanzenextraktes vom Neem Baum Azadirachta indica [9]. Das WashAway LouseTM Shampoo der Firma Alpha-Biocare GmbH (Düsseldorf,
Deutschland), das einen öligen Extrakt der Samen des Neem Baumes enthält, wurde hier in der Wirksamkeit gegen Läuse mit der
rezeptfrei erhältlichen Verbindung Permethrin (1%-ig) als Positivkontrolle verglichen. Nach weniger strengen Kriterien für „Mortalität“, wie sie üblicherweise in solchen Versuchen verwendet werden, wie dem Aufrichtereflex, den die Tiere zeigen, wenn man sie
auf den Rücken rollt, zeigt das Shampoo eine Mortalitätsrate von
100%. Die Permethrin-Gruppe lag im Beobachtungszeitraum dagegen nur zwischen 68 und 90%.
Vielversprechend ist auch der Wirkstoff Ivermectin [Abb.3], ein Vertreter aus der antiparasitären Klasse der Avermectine. Ivermectin ist
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ein Breitspektrumhelminthikum, das oral verabreicht wird und somit
systemisch wirkt. Es ist sowohl gegenüber Endoparasiten mit kutanem Tropismus (Strongyloides stercoralis, Ancylostoma braziliense,
Cochliomyia hominivorax, Dermatobia hominis, Filaria bancrofti,
Wucheria malayi, Onchocerca volvulus, Loa-loa) als auch gegenüber
Ektoparasiten (Sarcoptes scabies, Pediculus humanus, Demodex
folliculorum, Cheyletiella sp.) wirksam und besonders interessant
für die Behandlung von Patienten mit zum Beispiel Krätze, Kopfläusen oder Myiasis sowie anderen Erkrankungen [11]. Andererseits
konnte in einer Studie über die Behandlung von Sandflöhen (endemisch in Südamerika), deren weibliche Tiere gewöhnlich mit einer
sterilen Nadel aus der Epidermis entfernt werden, mit oral verabreichtem Ivermectin keine Wirksamkeit gegenüber der Placebogruppe nachgewiesen werden [12]. Die orale Applikation des Wirkstoffes
ist vorteilhaft. Die kleinen Tabletten werden auch problemlos von
Kindern akzeptiert und sind sehr gut verträglich [2]. Nennenswerte
Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet [3]. Auch eine topische
Darreichungsform des Wirkstoffes wurde erfolgreich getestet. Zugelassen ist der Wirkstoff beispielsweise in Frankreich zur Behandlung
von Rundwurminfektionen und der Skabies [2]. Die Substanz kann
von jeder Apotheke gemäß §73 Abs. 3 Arzneimittelgesetz auf Privatrezept aus EU-Ländern importiert werden [3]. Wegen des breiten
Wirkspektrums in Verbindung mit einer guten Verträglichkeit und der
geringen Toxizität eignet sich Ivermectin vor allem zur Behandlung
polyparasitärer Patienten.
In neuen Studien der Universität in Utah wird eine innovative Trokknungsmethode vorgestellt [13]. Diese physikalische Methode verzichtet vollständig auf die Verwendung von Chemikalien. Angeblich
reicht eine einmalige 30-minütige Behandlung mit einem eigens entwickelten Heißluftgerät, um 98% der Nissen und 80% der Läuse zu
töten. Die verbleibenden Läuse sollen nicht mehr fortpflanzungsfähig sein. Ein spezielles marktfähiges Gerät, der „LouseBuster“, wird
noch entwickelt. Der Infektionsschutzexperte Michael Forßbohm
warnt allerdings vor der Behandlung mit heißer Luft [13]. Weder
gebe es unabhängige wissenschaftliche Belege, noch sei die
Behandlung ungefährlich. Die Experten empfehlen die Anwendung
eines der rezeptfrei in Apotheken erhältlichen und in Deutschland
zugelassenen Medikamente [13]. Vor allem von der Verwendung
Der Autor
Diplombiologe Dr. Gero Eck
Geboren 1972 in Schweinfurt. Biologiestudium 1993 bis
2000 an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität
Würzburg mit den Schwerpunkten Tierökologie und Tropenbiologie, Pharmazeutische Biologie sowie Ökophysiologie
der Pflanzen und Geobotanik.
2000 bis 2005 Promotion unter Leitung von Prof. Dr. Peter
Proksch am Institut für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie.
Zwischen 2005 und 2007 in der angewandten Naturstoffforschung bei Bio-Mar in Düsseldorf und dort u.a. mit der Isolierung und Strukturaufklärung von Naturstoffen aus marinen Mikroorganismen beschäftigt.
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eines gewöhnlichen Haartrockners ist abzuraten, da hier die warme
Luft nicht gezielt an die betroffenen Bereiche gelenkt werden kann
und Hautverletzungen durch die Hitze möglich sind.
Eine weitere neuartige und äußerst vielversprechende physikalische
Methode ist die Applikation von Substanzen niedriger Viskosität [3].
Entsprechende Produkte dringen in die Atemlöcher bzw. Tracheen
der Läuse ein. Die Parasiten gehen daraufhin an Hypoxie ein. Auch
in die Nissen dringt die Substanz ein, was dort zu einem Verkleben
der Eier führt. Dimeticon, ein langkettiges Silikon, das als Karminativum bei Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt angewendet
wird, ist ein entsprechender Vertreter. In Deutschland ist auch
bereits ein Produkt (Handelsname NYDAL®) zugelassen, welches
unter anderem Dimeticon als Wirksubstanz enthält. Dimeticon überzieht Läuse und Eier mit einem wasserundurchlässigen Film, dringt
in die Tracheen ein und weicht eventuell auch den Chitinpanzer der
Läuse auf. Neben der toxikologischen Unbedenklichkeit ist diese
Therapieform vor allem auch deshalb interessant, weil hier kaum mit
Resistenzentwicklung zu rechnen ist.
Literatur
1. H. Mehlhorn & G. Pierkarski: Grundriss der Parasitenkunde.
Gustav Fischer Verlag Stuttgart - Jena - Lübeck - Ulm. 1998 (5. Auflage).
2. J. Richter, I. Müller-Stöver, S. Walter, H. Mehlhorn, D. Häussinger
(2005). Kopfläuse-Umgang mit einer wieder auflebenden Parasitose.
Deutsches
Ärzteblatt
102(36):
A-2395/B-2016/C-1909.
(http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=48194)
3. H. Feldmeier 2006: Pediculosis capitis - Die wichtigste Parasitose des Kindesalters. Kinder- und Jugendmedizin 4: 249-259.
4. Parasiten - Menschen erbten Filzläuse von Gorillas. Spiegel online Artikel vom 08.03.07.
5. L. Houhamdi, H. Lepidi, M. Drancourt, D. Raoult 2006: Experimental Model to Evacuate the Human Body Louse as a vector of Claque. The Journal of Infectious Deseases 194: 1589-1596.
6. N. Hill, G. Moor, M. M. Cameron, A. Butlin, S. Preston, M. S. Williamson, C. Bass (2005). Single blind, randomised, comparative
study oft he Bug Buster kit and over the counter pediculicide treatments against head lice in the United Kingdom. BMJ 331: 384-387.
7. S. Schmitt. Gefährlicher Ratschlag - Viel heiße Lust gegen Kopfläuse. Spiegel online Artikel vom 06.11.06.
8. C. G. Burkhart & C.N. Burkhart 2006: Safety and efficacy of pediculicides for head lice. Expert Opin. Drug Saf. 5: 169-179.
9. J. Heukelbach, F.A.S. Oliveira, R. Speare 2006: A new shampoo
based on neem (Azadirachta indica) is highly effective against head
lice in vitro. Parasitol. Res. 99: 353-356.
10. T. L. Meinking (2004). Clinical Update on Resistance and Treatment of Pediculosis capitis. Am J Manag Care 10: 264-268.
(http://www.ajmc.com/Article.cfm?Menu=1&ID=2709)
11. A.L. Dourmishev, L.A. Dourmishev, R.A. Schwartz (2005). Ivermectin: pharmacology and application in dermatology. International
Journal of Dermatology 44(12):981-988
12. J. Heukelbach, S. Franck, H. Feldmeier (2004). Therapy of Tungiasis: a Double-blinded Randomized Controlled Trial with Oral Ivermectin. Mem Inst Oswaldo Cruz, Rio de Janeiro, Vol. 99(8): 873-876.
13. B. M. Goates, J. S. Atkin, K. G. Wilding, K. G. Birch, M. R. Cottam,
S. E. Bush, Dale H. Clayton 2006. An Effective Nonchemical Treatment for Head Lice: A Lot of Hot Air. Pediatrics 118: 1962-1970.
Fortbildungs-Fragebogen 1-2/2008
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Postweg. Sie erhalten den Fortbildungspunkt für die Kategorie „Bearbeiten von Lektionen“ (rezertifiziert durch die
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zusammen mit dem Fortbildungspunkt mitgeteilt. Bitte tragen Sie unbedingt Ihre Postanschrift und Ihre Telefon-Nummer (für
evtl. Rückfragen) in das Faxformblatt ein!
1. Die größte Risikogruppe für einen Kopflausbefall stellen Kinder
in folgendem Alter dar:
A) 앮 0 bis 3 Jahre
B) 앮 4 bis 7 Jahre
C) 앮 8 bis 12 Jahre
D) 앮 13 bis 17 Jahre
2. Für
A) 앮
B) 앮
C) 앮
D) 앮
eine Infestation mit Kopfläusen spielt eine besondere Rolle:
enger Kontakt
Haarlänge
soziales Umfeld
Körperpflege
3. Wieviele Eier produzieren weibliche Läuse in etwa?
A) 앮 100
B) 앮 300
C) 앮 500
D) 앮 1000
6. Welcher Wirkstoff hat den Vorteil einer unwahrscheinlichen
Resistenzentwicklung bei der Behandlung der Pedikulose?
A) 앮 Dimeticon
B) 앮 Ivermectin
C) 앮 Lindan
D) 앮 Pyrethum
7. Welcher der folgenden Wirkstoffe ist in Deutschland nicht mehr
zur Pedikulosebehandlung zugelassen?
A) 앮 Permethrin
B) 앮 Allethrin
C) 앮 Malathion
D) 앮 Ivermectin
4. Wie häufig brauchen Läuse Blutmahlzeiten?
A) 앮 Alle 1 bis 3 Stunden
B) 앮 Alle 3 bis 6 Stunden
C) 앮 Alle 6 bis 9 Stunden
D) 앮 Alle 9 bis 12 Stunden
Berufsbezeichnung:
5. Welcher der folgenden Wirkstoffe kann oral appliziert werden?
A) 앮 Permethrin
B) 앮 Dimeticon
C) 앮 Pyrethrum
D) 앮 Ivermectin
8. Die
A) 앮
B) 앮
C) 앮
D) 앮
앮 Apotheker/in
앮 PTA
Nissen der Läuse zeigen die folgende Färbung:
variabel
gelblich
bräunlich
rötlich
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