Bodenbearbeitung Unterstockpflege/Aufwuchs des Weinberges: - Herbizideinsatz Hacken Begrünung Begrünung Ziel der Bodenpflege ist es, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten bzw. sie zu fördern. Nur, wenn das der Fall ist, hat man einen guten Ausgangspunkt, um erfolgreich guten Wein anbauen zu können. Folgende Voraussetzungen sind im Weinberg von Vorteil: Der Humusgehalt des Oberbodens sollte 2 bis 3% betragen, das Wasseraufnahmevermögen und das Wasserspeichervermögen sollte gut sein, Nährstoffe sollten im Boden verfügbar sein, die Begeh- und Befahrbarkeit sollte gut sein und ein zentraler Aspekt ist die Bodenerosion: Sie sollte auf jeden Fall vermieden werden! Durch die mechanische Bearbeitung wurden Weinberge geschädigt: Der Humusgehalt ging zurück, die Erosion in den Fahrspuren war enorm. Teilweise war es so extrem, dass ein Befahren der Böden nicht möglich war. Folglich musste man über die Techniken, die man bis zu diesem Zeitpunkt angewendet hat, nachdenken. Man wollte die verloren gegangene organische Substanz ergänzen und eine stabile Struktur des Bodens schaffen (durch Kleinlebewesen und Pflanzenwurzeln), um so möglicher Erosion vorzubeugen. Um die anfallenden Kosten und den Aufwand so gering wie möglich zu halten, liegt es nahe, diese Substanz selbst im Weinberg zu erzeugen. Die Begrünung ergänzt nicht nur die organische Substanz, sondern sie zieht noch andere, positive Konsequenzen nach sich: Das Bodenleben wird durch Zufuhr des leicht verwertbaren, organischen Materials in Form von abgestorbenen bzw. abgemähten Pflanzen aktiviert. Wenn die Wurzeln abgestorbener Pflanzen verrottet sind, bleiben die Poren, in denen vorher die Wurzeln waren, bestehen. Dadurch wird der Gasaustausch gefördert und das Wasserspeichervermögen erhöht. Durch das erhöhte Wasserspeichervermögen wird auch die Nährstoffverfügbarkeit erhöht. Weiterhin wichtig ist die bessere Befahrbarkeit der Böden durch die verbesserte Tragfähigkeit. Es kommt zu einer Vergrößerung der Artenvielfalt und somit wird das ökologische Gleichgewicht gefördert. Ein weiteres Resultat ist, dass die Nitratauswaschung ins Grundwasser gemindert wird. Dies liegt daran, da die Begrünungspflanzen Stickstoff (N) zum Wachstum aus dem Boden ziehen. Die Begrünung sollte allerdings auch gepflegt werden. Sie sollte generell möglichst kurz gehalten werden. Dies ist am besten durch einen Mulcher zu erreichen. Die Vorteile von einer kurzen Begrünung liegen darin, dass bei Tau die Reben nicht feucht werden und somit keine Krankheiten, insbesondere kein Pilzbefall, droht. Ein weiterer Vorteil einer kurzen Begrünung ist, dass bei trockenem Wetter nicht so viel Wasser benötigt wird, als wenn es sich um eine hohe Begrünung handeln würde. Bei feuchtem Wetter wird Wasser von der Begrünung gezogen, somit steht es nicht mehr für die Reben zur Verfügung. Dies ist hervorragend, da ein falscher Wasserhaushalt der Rebe und somit dem Ertrag erheblich schadet. Der Aufwand für das maschinelle Mulchen beträgt 1,5 h/ha. Abb.1 und Abb.2 zeigen zwei verschiedene Mulcherarten, die für die Pflege der Begrünung nötig sind. Hacken Diese Vorgehensweise wird heutzutage kaum noch praktiziert. Allerdings wendet man sie im Jungfeld noch an: Mit einem Dreizack zum Beispiel jätet man die Unkräuter, dreht die Wurzeln nach oben, sodass die Gräser nicht ungewollt Wasser ziehen und dadurch den Reben Konkurrenz machen. Handelt es sich nur um einen kleinen Weinberg, ist diese Technik durchaus sinnvoll, da es rentabler ist, als teure Maschinen zu kaufen, die zudem wegen ihrer Größe keine Anwendung finden. Herbizideinsatz Herbizide sind chemische Substanzen, mit denen störende Pflanzen abgetötet werden sollen. Man unterscheidet zwischen zwei Arten: den Blatt- bzw. Nachauflaufherbiziden und den Boden- und Vorauflaufherbiziden. Die erst Genannten werden auf die Blätter, die grünen oberirdischen Teile der Pflanzen aufgebracht. Da man sie erst verwendet, nachdem die Pflanzen ausgetrieben haben, nennt man sie auch Nachauflaufherbizide. Es muss noch eine Differenzierung vorgenommen werden: Zwischen der Kontaktwirkung und der systematischen Wirkung von Blattherbiziden. Bei der Kontaktwirkung sterben ausschließlich die Teile der Pflanze ab, die direkt vom Wirkstoff benetzt wurden. Es ist also eine relativ große Wirkstoffmenge erforderlich. Bei der systematischen Wirkung gelangt der Wirkstoff in den Saftstrom der Pflanze, wodurch auch nicht direkt benetzte Teile beschädigt werden und absterben. Hier ist also eine geringere Wirkstoffmenge als bei der Kontaktwirkung notwendig. Um Wurzelunkräuter effektiv zu bekämpfen und das Wurzelsystem zu zerstören, muss der oberirdische Teil einer Pflanze eine gewisse Größe erreicht haben. Schwierigkeiten gibt es bei der Bekämpfung auch dann, wenn die Oberfläche der Unkräuter dicht behaart oder wasserabweisend sind. Auch zu weit verzweigte Wurzelsysteme stellen ein Problem dar. Was auf jeden Fall beachtet werden sollte, ist, dass verschiedene Produkte von den einzelnen Pflanzenarten unterschiedlich aufgenommen werden. Boden- und Vorauflaufherbizide werden nicht auf die Pflanze, sondern auf die Bodenfläche aufgebracht. Da man sie auf den Boden geben muss, bevor die Unkräuter keimen, sind sie auch als Vorauflaufherbizide bekannt. Allerdings spielen viele Faktoren eine Rolle, damit die Herbizide wirksam sind, zum Beispiel die Konzentration der Spritzbrühe, die Witterung. Sind die Bedingungen ungünstig, dann versagt auch das sonst effektivste Spritzmittel. Wichtig ist vor allem, dass die Reben nicht mit dem Spritzmittel in Kontakt kommen und geschädigt werden. Dies kann durch die Verwendung einer geeigneten Düse und dem richtigen Spritzdruck erreicht werden. Grundsätzlich sollte man beachten, dass bei starkem Wind nicht gespritzt werden sollte, da die Gefahr der Verwehung zu groß ist. Die Düsen sollten so nah wie möglich über dem Boden geführt werden. Außerdem sollten tief hängende Triebe und Stockausschläge spätestens 2 Tage vor der Ausbringung des Spritzmittels entfernt werden, damit es nicht zum Eindringen des Spritzmittels über die frische Wundstelle kommt. Um eine sachgerechte Anwendung zu gewährleisten, sollte auf jeden Fall die Gebrauchsanweisung gründlich gelesen werden. Der Herbizideinsatz sollte in der Weise erfolgen, dass man die Ausbreitung eines Bewuchses zulässt und dieser erst dann bekämpft wird, wenn er schädigend wird. Geschieht dies in dieser Weise, gibt es keine Gefahren: Die Bodenorganismen werden nicht geschädigt. Man sollte eine durchdachte Bodenpflege betreiben, die durch eine organische Düngung ergänzt wird und somit wird eine hohe biologische Aktivität sichergestellt. Vor allem in Steillagen und in Anlagen mit Seitenhang ist die mechanische Bewuchskontrolle schwierig. Dort ist der Einsatz von Herbiziden sinnvoll, weil es vom Platz her kaum möglich ist, dort mit dem Schlepper zu fahren. Außerdem werden durch den Schlepper auch Schadstoffe produziert. Weiterhin wird die Erosion durch den Schleppereinsatz gefördert, was wiederum für den Einsatz von Herbiziden spricht. Somit wird der Boden geschont. Herbizide werden in der Regel mit einer Flachstrahldüse ausgebracht. Abbildung 3 Lukas Steinfort Abb.1 Abb.2 Abb.3