MEHR SEIN ALS SCHEIN BEI BLÜTENPFLANZEN Unter den „Klassikern“ der Gartengewächse finden sich einige Arten und Formen, deren gefüllte Blüten zwar prächtig aussehen, für Bienen und andere Insekten aber kaum Nutzen bringen. Tipp: Bevorzugen Sie ungefüllte Formen und Sorten bei Rosen, Weißdorn und anderen Pflanzen. Diese liefern auch wichtigen Pollen für Insekten. INSEKTEN UND VÖGEL BRAUCHEN AUCH FUTTERPFLANZEN Vögel wie der Distelfink und Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge gehören zu den buntesten Schätzen unserer Gärten und sind jedermann willkommen. Allerdings überlebt kein Distelfink auf Dauer ohne Disteln und kein Tagpfauenauge entwickelt sich ohne sein Raupenfutter, die Brennessel. Bei vielen unspektakulären Arten verhält es sich ebenso. Daher sollten Sie auch in einem kleinen Garten eine Ecke mit Wildkräutern tolerieren. Tipp: Pflanzen Sie statt Forsythien die heimische Kornelkirsche, Cornus mas. Sie bietet einen ähnlichen Blickfang, ist aber eine wichtige frühe Bienenweide und lässt im Herbst essbare Früchte reifen. Tipp: Mindestens 213 Insektenarten sind auf die Salweide, Salix caprea, angewiesen. Damit belegt die Art mit den attraktiven „Palmkätzchen“ einen ökologischen Spitzenplatz. Um Ihren Garten mit diesem Schatz aufzuwerten müssen Sie keinen haushohen Baum pflanzen. Als Hängekätzchenweide, Salix caprea „Kilmarnock“ (=„Pendula“) passt diese Weide mit 1,5 bis 2 m Höhe in jeden Vorgarten. Weitere Anregungen und Tabellen mit ökologisch wertvollen Pflanzen für Wildbienen, Vögel & Falter oder für eine ansprechende Bepflanzung von Beeten, Rabatten, Garagendächern und Kübeln finden Sie unter: www.bundnaturschutz-ortsgruppe-feucht.de Haben Sie fragen? Wir antworten gerne. [email protected] LIEBE MITBÜRGERINNEN UND MITBÜRGER VIELFALT STATT MONOKULTUR – ARTENVIELFALT ZULASSEN FUTTER- UND NÄHRPFLANZEN STATT EXOTEN Ein Haus im Grünen mit eigenem Garten – wer träumt nicht von einem solchen Paradies? Doch ganz gleich ob Balkon, Dachterrasse, Vorgarten oder Garagendach, eine Grünfläche muss angelegt und gestaltet werden. Ein Grundstück mit Rasenfläche, umgeben von einer Hecke aus Thuja, sieht ordentlich aus, benötigt aber intensive Pflege: Mähen, Düngen, Vertikutieren, Gießen. In vielen Gärten finden sich Pflanzen verschiedener Kontinente: Bambus und Ginko erinnern an das ferne Asien. Araukarien und Pampasgras stehen für Südamerika und Thuja repräsentiert Nordamerika. Derartige Gewächse betören durch Formen, Farben und nicht zuletzt durch ihre exotischen Namen. Mit dem vorliegenden Faltblatt und den unter www.bundnaturschutz-ortsgruppe-feucht.de abrufbaren Pflanzenlisten möchte Ihnen der BUND ein paar Anregungen geben, wie Ihr Garten einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt leisten kann. Bitte bedenken Sie: Für Insekten und Vögel sind solche Gärten ziemlich lebensfeindlich. Wählt man stattdessen verschiedene Sträucher, wie Hasel, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Holunder, Heckenkirsche, Schlehdorn und Feldahorn bietet man einem Heer von Tieren Nahrung und Lebensraum. Als Faustregel nach Reinhard Witt (2011) gilt: Von jeder heimischen Wildpflanzenart hängt das Vorkommen von mindestens zehn weiteren Tierarten, meist Wirbellosen, ab. So klein Ihnen Ihr Grundstück auch erscheinen mag, durch jeden naturnahen Garten leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Vernetzung der Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete. Legen Sie doch auf Ihrem Grund und Boden Ihr ganz persönliches Naturschutzgebiet an, durch dessen Artenreichtum Sie sich und Ihre Mitmenschen erfreuen können. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Die Bund Naturschutz Ortsgruppe Feucht V.i.S.d.P.: Sebastian Haas, BN Ortsgruppe Feucht, Blumenweg 4, 90537 Feucht Exotische Pflanzen bieten aber viel weniger Tierarten Nahrung in Form von Nektar, Pollen, Beeren und Blättern. Weibliche Eiben sind ökologisch wertvoller als Thuja Die Früchte der einheimischen weiblichen Eibe, Taxus baccata, sind für mindestens 24 fruchtfressende Vogelarten Nahrungsgrundlage. Die nordamerikanische Thuja wird bestenfalls von Meisen untersucht und sorgt für Nistplätze. Nicht einheimische Früchte ernähren im Schnitt vier Vogelarten. Einheimische Früchte verköstigen durchschnittlich 21 Vogelarten. (nach Witt 2015) Haben Sie Mut zur Vielfalt! Mähen Sie statt der gesamten Rasenfläche nur noch die Laufwege regelmäßig, sparen Sie sich das Gießen und Düngen. Eine immer buntere und artenreichere Wiese wird sich innerhalb weniger Jahre einstellen.