Aspekte des Therapeutischen Reitens Was bewirkt das Therapeutische Reiten? Therapeutisches Reiten unterstützt das eigene Selbstvertrauen, fördert Eigenverantwortung, sowie die Bereitschaft für selbstständiges Handeln und Neuem gegenüber offener zu sein. Durch den emotionalen Vertrauensaufbau zum Pferd entsteht eine hohe Motivation sich weiteren Therapieinhalten zu öffnen, so ist diese therapeutische Förderung im fachlichen Miteinander mit den Therapiebereichen Physiotherapie, Ergotherapie -und Logopädie besonders erfolgreich. Was ist das Ziel des Therapeutischen Reitens? Die motorische, kognitive und seelische Entwicklung durch Begeisterung anzuregen. Erlernte Prozesse zu festigen und Übungsphasen auf neue Situationen außerhalb der Therapiesituation ins tägliche Leben zu übertragen. Auf diese Weise festigt sich motorische Entwicklung, soziale Interaktion und Kommunikation. Was bewirkt das Therapeutische Reiten aus Sicht der Physiotherapie? Durch den Bewegungsimpuls des schreitenden Pferdes ergibt sich ein Bewegungsdialog. Auf dem Schritt gehenden Pferd wird der Reiter durch die dreidimensionale Bewegungsrichtung vom Pferd selbst mitbewegt. Der Bewegungsfluss des Pferdes stimuliert den Tonus der Muskulatur und fördert Gleichgewichtsreaktionen, die Kopf- und Rumpfkontrolle, dehnt verkürzte Muskulatur, aktiviert Muskelfunktionen, mobilisiert Gelenke und schult die Koordination. Die symmetrische Rumpfhaltung ist Vorraussetzung für funktionsgerechte Schulter- und Armbeweglichkeit, Beckengürtel- und Beinbewegung und die Atmung. Die eigene Körperwahrnehmung (Körperschema) wird auf dem Pferd intensiv erspürt. Abbau von Bewegungsangst fördert das Vertrauen in den eigenen Körper und in die motorischen Fähigkeiten , dies ist eine wesentliche Vorraussetzung für motorisches Lernen. Was bewirkt das Therapeutische Reiten aus Sicht der Ergotherapie? Das Pferd als lebendiger Übungspartner erweckt Neugierde und Erkundungsverhalten. Das therapeutische Handlungsangebot im Außenraum ist äußerst vielfältig. Adäquate Reizverarbeitung und differenzierte Wahrnehmungschulung, motorische Variabilität (Großund Feinmotorik), Koordinationsfähigkeit und soziale Kompetenz sind eine wichtige Basis für altersgemäße Entwicklung. Umgang mit unterschiedlichen Materialien, räumliche Orientierung, Handlungsplanung, gesteigerte Aufmerksamkeit und Konzentration wie auch emotionale Bindung werden mit dem Pferd in seinem artgerechten Umfeld direkt erlebbar. Ritualisierte Abläufe festigen die therapeutischen Angebote und steigern das Selbstwertgefühl. Das Pferd als „therapeutisches Hilfsmittel“ kann somit entscheidende Impulse für die körperliche, geistige und soziale Entwicklung geben. Was bewirkt das Therapeutische Reiten aus Sicht der Logopädie? Der Bewegungsdialog mit dem non-verbalen Partner Pferd zeigt eine Wechselwirkung von Motorik, Rhythmus, Eigenregulierung, Entspannung, Emotionalität und Motivation. Die Aktivierung mit – und auf dem Pferd wirkt sich auf motorische Zentren im Gehirn aus, die auch für die Sprache zuständig sind. Körperliche und seelische Lockerung zeigt positive Auswirkungen auf die Sprachentwicklung, das Sprachverständnis und den Redefluss. Spontanes Lachen bei Trabreiten, Reime nachsprechen, Singen und dem Pferd etwas erzählen ermöglichen einen unbeschwerten Umgang in der direkten Kommunikation. Gemeinsame Handlungsabläufe, der emotionale Kontakt zum Pferd und Sprechmotivation am Pferd fördern zusätzlich sprachlichen Ausdruck, erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration. Therapeutisches Reiten medGersmühle Cordia Schibura-Dobler Therapeutisches Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Gersbach Therapeutisches Reiten – ein Überblick Zielgruppe: Entwicklungsauffälligkeiten / Behinderung / ADHS / Autismus Spektrum Störung (ASS) Pferde und Umfeld: Ausgebildete Islandpferde in Offenstallhaltung, mit Reitplatz und idyllischem Gelände. Leitung / Kontakt: Cordia Schibura-Dobler Physiotherapie Kinder (Bobath) Reittherapeutin SGTR Gersbach 1/1 74589 Satteldorf-Ellrichshausen Fon 0 79 50 - 92 51 80 www.med-gersmuehle.de Die Gersmühle „Das Pferd spricht den Menschen auf fast allen Ebenen an. Es spiegelt sein Verhalten, führt zur besseren Wahrnehmung eigener Gefühle und Bedürfnisse, gibt Halt und setzt Grenzen, fordert Respekt und Wertschätzung“. Marianne Gäng, Reitpädagogin Schweiz Warum Pferde? „Ich hätte nie gedacht, dass mein Kind zum Pferd viel schneller Vertrauen gewinnt als zum Menschen“ (Eltern-Zitat) Vertrauen ist die elementare Grundlage für die Nachhaltigkeit dieser Therapie. Das Pferd hat die Fähigkeit, die seelische und körperliche Befindlichkeit des Menschen unmittelbar zu erspüren. Es bietet sich in seinem Artspezifischen Verhalten an, es wertet nicht und hat keine besondere Erwartungshaltung an sein Gegenüber. Der emotionale Kontakt zum Pferd ist ein immenser Motivationsschub für Menschen, die in ihrem „Anders Sein“ vom Pferd wertfrei angenommen werden.